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Dieser Artikel behandelt den Schiffstyp Siehe auch Die Galeere Titel Zur Quallenart siehe Portugiesische Galeere Eine Galeere ist ein mediterranes gerudertes Kriegsschiff des Mittelalters und der fruhen Neuzeit Typische Kennzeichen sind ein schlanker und flacher Rumpf eine Reihe Riemen an den Seiten eine Hilfsbesegelung und ein Uberwasserrammsporn am Bug Die antike Galeere wird als Vorlaufer aller Kriegsschiffe angesehen und sollte mehr als 2000 Jahre lang das Mittelmeer beherrschen bis sie mit dem Aufkommen der Feuerwaffen wieder verschwand Illustration eines agyptischen Ruderschiffs ca 1250 v Chr Relief einer assyrischen Bireme ca 700 v Chr Nachbau einer griechischen Trireme Olympias Rammsporn einer griechischen Trireme 530 270 v Chr Antike Darstellung eines Steuerruders auf einem romischen Ruderschiff 1 Jh n Chr Romisch Germanisches Museum Koln Relief einer romischen Galeere im Fortunatempel von Praeneste Palestrina Abbildung einer leichten byzantinischen Galeere auf einer Ikone des 14 Jahrhunderts Byzantine and Christian Museum Athen Abbildung der Handelsgaleere Contarina von 1487 man kann darauf zahlreiche Kleinkanonen erkennen deren Rohre in Gabeln gelagert sind zu dieser Zeit verwendete man zum Zielen noch holzerne Klotzlafetten Konrad von Grunenberg Beschreibung der Reise von Konstanz nach Jerusalem Eine franzosische Galeere und eine niederlandische Galeone vor einem Hafen Gemalde von Abraham Willaerts aus dem 17 JahrhundertHintere Abschlussfigur eines Seitenornaments einer venezianischen Galeere 17 Jahrhundert Venezianische Galeere jeweils ein Mann fuhrt einen Riemen Holzmodell nach dem Vorbild des auf San Marco in Bocca Lama 1996 entdeckten SchiffsGaleere des Johanniter Ordens Modell im Museo Storico Navale di VeneziaDarstellung einer Galeere des Johanniter Ordens i d Architectura Navalis von Joseph Furttenbach Ulm 1629Die Schlacht von Lepanto Museo Storico Navale Galeere aus der Zeit Ludwigs XIV die La RealeSteuerbordpaneel einer venezianischen Galeere des 17 JahrhundertsVorderes Batteriedeck am Modell einer schwedischen Galeere von 1715Galeerenornament einer Flaggschiffgaleere 17 Jahrhundert vermutlich der von Lazzaro MocenigoKunstvoll verzierte Pinne einer venezianischen Galeere 17 Jahrhundert Schnittzeichnung durch eine franz GaleereUmgangssprachlich wird der Begriff Galeere auch auf die antiken Vorganger der eigentlichen Galeeren ubertragen teilweise sogar als Sammelbegriff fur alle historischen geruderten Kriegsschiffe verwendet Inhaltsverzeichnis 1 Bezeichnung 2 Historische Entwicklung 2 1 Antike 2 2 Kampfeinsatz 2 3 Mittelalter 2 4 Neuzeit 3 Konstruktion 4 Ruderbetrieb 5 Bewaffnung 6 Kampftaktik 7 Leben an Bord 8 Bedeutende Seeschlachten an denen Galeeren beteiligt waren 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseBezeichnung Bearbeiten Griechisch galee galeh Wiesel wird ubertragen auf einen Seefisch mittelgriechisch galia galia von da auf die grossen Ruderschiffe des Mittelmeeres Uber mittellateinisch galea entsteht italienisch galera das zuerst 1609 als gallere im deutschen Text erscheint Philipp von Zesens Versuch es durch Walschiff oder Walleie zu ersetzen bleibt ohne Erfolg 1 Trotz sporadischen Auftretens dieser neueren Form war jedoch galee bis ins 17 Jh und langer die herrschende Form schon mittelhochdeutsch auch gale 2 3 Historische Entwicklung BearbeitenAntike Bearbeiten Der Einsatz von geruderten Kriegsschiffen bot speziell im Mittelmeerraum allgemein eine ganze Reihe von Vorteilen Sie waren vom Wind unabhangig und konnten im Gefecht alle erforderlichen Manover inkl Ruckwartsfahren durchfuhren Eine derart hohe Wendigkeit war in den stark gegliederten Kustengebieten des Mittelmeeres unumganglich Ausserdem konnten diese Schiffe fur kurze Zeit auf erheblich hohere Geschwindigkeit gebracht werden als ein Segler und nicht zuletzt bot ein Schiff ohne Takelung dem Gegner erheblich weniger Angriffsflache fur Brandwaffen denn seit jeher stellten Brander die grosste Gefahr fur ein Schiff dar In der Hand eines erfahrenen Kapitans Nauarch und seines Taktgebers konnte eine Trireme bei voller Fahrt mehr als zehn Knoten erreichen 4 Die altesten bekannten Ruderkriegsschiffe die der Phonizier und Griechen waren lange offene Boote mit nur einer Ruderkammer Monere griech Pentekontere meist auch mit Decks am Bug und kamen um 850 v Chr erstmals zum Einsatz So ein Schiff bot auf jeder Seite Platz fur 25 Ruderer Schon die Assyrer legten zweireihige Ruderkriegsschiffe mit einem vollstandigen Kampfdeck uber der oberen Rudererreihe auf Kiel In Griechenland kamen um 700 v Chr ebenfalls Ruderkriegsschiffe mit zwei Ruderkammern auf die Biremen griech Dire Vom 6 bis zum 3 Jahrhundert v Chr war dann die Triere griechisch oder Trireme lateinisch beides zu Deutsch Dreiruderer das wichtigste Kriegsschiff der Seemachte im Mittelmeer Ihre Besatzung bestand generell aus 170 Ruderern 12 Seeleuten und etwa zwanzig Kampfern Anders als in spateren Zeiten waren die Ruderer freie Manner aus den Reihen der Burger und Metoken die fur ihre Dienste auch regelmassig bezahlt wurden Auch die Romer achteten auf die korperliche Unversehrtheit ihrer Rudermannschaften denen auch viele Barbaren angehorten In Ausnahmesituationen wurden jedoch gelegentlich auch Sklaven auf die Ruderbanke gesetzt denen man aber meistens vor oder nach ihrem Kampfeinsatz die Freiheit gewahrte Die Galeerenstrafe fur verurteilte Verbrecher war im Altertum noch ganzlich unbekannt 5 6 Bei den ersten Schiffen dieses Typs wurde der Fokus noch mehr auf die Geschwindigkeit gelegt als auf die Seetuchtigkeit Sie hatten einen flachen Boden mit wenig Tiefgang der Aussenbord erreichte nur eine Hohe von drei Metern Deshalb waren sie anfallig fur Schlagseite wenn die See rauer wurde konnte die starke Krangung sie sehr schnell zum Kentern bringen Bei aufkommendem Sturm wurde infolgedessen sofort die nachste geschutzte Bucht angelaufen Schiffe dieses Typs waren mitunter mehr als 30 m lang manchmal auch etwas langer mit funfzehn oder dreissig Ruderbanken pro Kammer Die Takelung blieb fur antike Kriegsschiffe lange Zeit rudimentar da Ruder zu dieser Zeit die effizientesten Antriebsmittel waren Ihre Takelage bestand aus ein oder zwei Masten Der Hauptmast wurde mittschiffs aufgerichtet und trug ein einziges quadratisches Segel Der zweite Mast war ebenfalls mit einem Segel bestuckt griech Artemon es war etwas mehr nach vorne geneigt und erheblich kleiner als das Hauptsegel Die Segel konnten uber mehrere Leinen gehisst gerefft oder ausgerichtet werden Die antiken Galeeren besassen noch keine abgewinkelten Steuerruder mit Pinne und vertikalen Ruderblattern wie wir sie heute noch kennen diese kamen erst im 13 Jahrhundert in Gebrauch Man manovrierte stattdessen mit ein oder zwei schrag nach hinten ausgerichteten Rudern Da sie relativ haufig zum Einsatz kamen nutzten sich die antiken Galeeren sehr schnell ab Mit Ausnahme des Kiels bestanden die ubrigen Bestandteile nur aus Weichholz meist das der Kiefer Die Schiffe waren dadurch zwar erheblich schneller aber weniger lang haltbar Daruber hinaus waren die damaligen Abdichtungstechniken Pech und Wachs noch nicht ausgereift Die Lebensdauer einer Galeere betrug daher selten langer als zehn Jahre Fur langere Seereisen konnte sie mangels Stauraum fur Vorrate ebenfalls nicht genutzt werden 7 Mit dem Aufstieg Roms zur einzigen Seemacht im Mittelmeer waren die herkommlichen Triremen aber zu schwer und zu langsam fur die neue Hauptaufgabe die Jagd auf Piraten Kleine schnelle Kriegsschiffe wie die Liburne wurden zur neuen Hauptwaffe der romischen Flotte 6 Dennoch wurden von den Romern anfangs auch wahre Grosskampfschiffe verwendet die Quadrireme oder Quinquereme die eine Verdrangung von 200 Registertonnen gehabt haben sollen Die Bezeichnungen gehen wahrscheinlich auf die Anzahl der Ruderer pro Seite zuruck Das Fehlen archaologischer Funde macht es unmoglich die Zahl ihrer Ruderreihen zu bestimmen Bei vier oder funf Ruderreihen hatten die zuoberst liegenden Ruder zudem eine unverhaltnismassige Lange aufweisen mussen In romischen Schriften werden Schiffe mit mehr als zweitausend Mann Besatzung erwahnt ihre tatsachliche Existenz wird jedoch in Fachkreisen bezweifelt vgl hierzu HMS Victory mit 850 Mann Dies hatte wohl auch die schon hochentwickelte romische Schiffsbautechnik zweifellos weit uber die Grenzen des Machbaren hinaus gebracht Vielmehr scheint es sich dabei um Prunkschiffe der Imperatoren gehandelt haben siehe Nemi Schiffe die nur der einmaligen Reprasentation bei Festlichkeiten dienten Die grossen romischen Kriegsgaleeren konnten wahrscheinlich bis zu 300 Ruderer und 100 Seesoldaten aufnehmen Auch ihr Angriffs und Verteidigungsarsenal war beeindruckend In diesem Zusammenhang wird von Ballisten schweren Katapulten Onagern Kampfturmen und einer ausklappbaren Enterbrucke corvus berichtet Einige dieser Waffen konnten angeblich bis zu 200 kg schwere Geschosse uber die gleiche Entfernung auf den Gegner schleudern 8 Das Erbe des antiken Schiffbaus lebte in der Dromone dem Standardkriegsschiff des byzantinischen Reiches fort Dromonen verfugten uber einen Unterwasserrammsporn zwei Riemenreihen und ein Rahsegel Die Dromone stand somit am Ende einer langen Entwicklung und war ein schon sehr ausgereifter Schiffstyp der aber technisch seine Grenzen erreicht hatte und kaum noch Potential fur eine Weiterentwicklung bot Im 7 und 8 Jahrhundert eroberten die Araber grosse Teile der Mittelmeerkuste und begannen den Mittelmeerschiffbau zu beeinflussen Wesentliche Elemente des arabischen Schiffbaus wie das trapezformige Luggersegel und der stark ausfallende Steven sind noch heute in der Dau zu sehen Die Dau ist ein reines Segelschiff fur das der stetige Monsunwind des Indischen Ozeans ein hervorragender Antrieb ist aber als Kriegsschiff im Mittelmeerraum ware sie zu langsam und zu trage zu manovrieren gewesen Siehe auch Schiffe der Antike Kampfeinsatz Bearbeiten Ihre lange Vorherrschaft auf den Kriegsschauplatzen des Mittelmeeres verdankte die Galeere ihrer Bewaffnung und wie sie taktisch bei Seeschlachten eingesetzt wurde Dabei musste man vor allem so nah wie moglich an den Feind herankommen War dies der Fall konnte er geentert werden An Bord einer griechischen Galeere befanden sich hierfur und auch zur Verteidigung 30 Soldaten griech Epiphaten bestehend aus Bogenschutzen Speerwerfern und Hopliten Anders als oftmals behauptet beschrankten sich die Galeeren also nicht nur auf das Rammen des generischen Schiffes Die ersten konischen Holzsporne waren dafur auch nur bedingt geeignet Rammsporne erreichten erst mit der Einfuhrung bronzener Exemplare durch die Griechen ihre volle Wirksamkeit Solche Manover bargen aber auch ein hohes Risiko da sich beide Schiffe so ineinander verkeilen konnten dass beim Kentern des Gegners auch das eigene Schiff mit in die Tiefe gerissen wurde Die Flotten stellten sich zur Schlacht entweder in Kiel oder Frontlinie aber auch in konkaver oder konvexer Formation auf Im Gefecht versuchte man bevorzugt mit dem Bug und Rammsporn so viele Ruder des Gegners wie moglich zu zerbrechen Als Wurfgeschosse setzte man mit brennendem Ol oder Pech gefullte Tonkruge ein Wenn man sich verteidigen musste stellte man seine Schiffe in kreisformiger Formation Kyklos mit dem Rammsporn nach vorne auf 9 Mittelalter Bearbeiten Mit den Kreuzzugen wuchs der Schiffsverkehr im Mittelmeerraum rapide an Davon profitierten vor allem die italienischen Hafenstadte allen voran Genua und Venedig die es durch den Seetransport und handel zu grossem Wohlstand brachten Sie verfugten uber die finanziellen Mittel grosse Flotten zu bauen und zu unterhalten um ihre Seewege zu sichern Im 11 und 12 Jahrhundert liefen deshalb verschiedene Ruderschiffe vom Stapel die teilweise nur Kopien von Dromonen waren aber auch schon einige arabische Baumerkmale einfliessen liessen Ende des 12 Jahrhunderts etablierte sich schliesslich die Galeere als neuer wegweisender Kriegsschifftypus Sie war ein wendiges schnelles Schiff mit einer Riemenreihe und einem ausfallenden Vorsteven der in einem Uberwasserrammsporn endete Ausserdem war sie der Dromone an Geschwindigkeit uberlegen und sehr viel wendiger als die arabische Dau Ab dem 13 Jahrhundert gab es im Mittelmeerraum nur noch einen Kriegsschiffstyp die Galeere die im 14 Jahrhundert ihre Vervollkommnung erlebte Zum Ende des Mittelalters machte der Schiffbau in ganz Europa rasante Fortschritte und die Einfuhrung des Heckruders und der mehrmastigen Takelage machte auch vor der Galeere nicht halt die nun nicht mehr allein auf die unhandlichen Riemen angewiesen war und spater noch den Tarida einen zweiten kleineren Mast am Heck dazubekam Ab dem 15 Jahrhundert begann man noch einen dritten Mast am Bug aufzustellen Die unhandlichen Vierkantsegel wurden durch das wirkungsvollere Lateinersegel ersetzt Mit Einfuhrung der ersten Feuerwaffen auf See im 15 Jahrhundert wurden auch die Galeeren mit Kanonen bestuckt Da die Galeere deren Hauptwaffe bislang der Rammsporn war im Kampf direkt auf ihren Feind zusteuern musste wurden die Kanonen auf der Back in Fahrtrichtung zeigend aufgestellt Damit hatte die Galeere ihre endgultige Form erreicht die sie uber die nachsten Jahrhunderte beibehalten sollte 10 Die nordafrikanischen Korsaren der Barbareskenstaaten bevorzugten fur ihre Raubzuge auf dem Mittelmeer etwas kleinere und wendigere Galeeren die sogenannten Fustas mit 15 bis 22 Ruderbanken Im Marinemuseum in Istanbul ist die Galeere Kadirga zu sehen ohne Masten Das Schiff stammt aus dem spaten 15 nach anderen Angaben aus dem 16 Jahrhundert und ist die einzige vollstandig erhaltene Galeere der Welt Bis 1839 war sie im Dienst Sie ist 37 m lang 5 7 m breit und hat einen Tiefgang von ca 2 m 144 Ruderer bewegten mit 144 Riemen das 140 Tonnen schwere Schiff Neuzeit Bearbeiten Im 16 Jahrhundert war die Galeere immer noch das Standardkampfschiff in den europaischen Flotten Um mit den schiffbautechnischen Entwicklungen in der Renaissance Schritt halten zu konnen entwickelte man die Galeasse eine Kreuzung zwischen Galeone und Galeere die zusatzlich zu ihrem Ruder auch ein Batteriedeck tragen sollte Diese Schiffskonstruktion hatte allerdings durch seine Grosse und Masse stark an Geschwindigkeit und Wendigkeit eingebusst Zu alledem war sie auch nicht in der Lage so viele Geschutze wie ein Segelschiff zu tragen Dennoch hatten diese schwimmenden Festungen einen bedeutenden Anteil am Sieg bei Lepanto da ihnen die Osmanenflotte nichts Gleichwertiges entgegensetzen konnten Trotzdem hatte die Galeere ihr Entwicklungspotential ausgeschopft und es war ab da nur noch eine Frage der Zeit bis sie vom Segelschiff als bevorzugtes Kampfmittel der europaischen Flotten abgelost wurde Den europaischen Admiralitaten war auch bald bewusst dass die Galeere aufgrund ihrer geringen Feuerkraft und ihrer fehlenden Hochseetauglichkeit bzw Ladekapazitat fur die Kolonisierung der Neuen Welt und zur Sicherung uberseeischer Interessen nicht geeignet war Das neue Kriegsschiff des 17 Jahrhunderts das Linienschiff war aufgrund seiner Grosse und Bewaffnung mit Galeeren nicht zu bezwingen In den Marinen des Orients hingegen wurden Galeeren turkisch Kalyon noch bis ins 18 Jahrhundert hinein eingesetzt Da sie ausschliesslich im Mittelmeerraum operierten war die fehlende Hochseetauglichkeit nicht so wichtig Piraterie und Sklavenhandel lieferten stetigen Nachschub an billigen Ruderkraften und Galeeren waren gunstiger und einfacher zu bauen als Linienschiffe die damals die aufwendigsten und komplexesten technischen Systeme in der Seefahrt waren Aus ahnlichen Grunden kamen auch in der flachen Ostsee noch bis ins 18 Jahrhundert Galeeren zum Einsatz Obwohl sich die Galeere kaum weiterentwickelte blieb sie nicht ohne Einfluss auf den neuzeitlichen Mittelmeerschiffbau Ihre Rumpfform diente im 18 Jahrhundert als Vorbild fur die Entwicklung von Schebecke und Polacker Bis es so weit war wurden im 16 Jahrhundert noch in grosser Stuckzahl Galeeren gebaut und im Kampf eingesetzt 1571 kam es bei Lepanto zur grossten Galeerenschlacht der Geschichte Die spanische Armada von 1588 bestand unter anderem aus Galeeren und Galeassen In den Kriegen der Spanier gegen die Niederlander kamen auf spanischer Seite auch noch zu Beginn des 17 Jahrhunderts Galeeren zum Einsatz Auch Frankreich hatte weiterhin Galeeren im Einsatz sowohl im Mittelmeer als auch in der Nordsee Im Spanischen Erbfolgekrieg lagen 6 Galeeren in Dunkirchen die jedoch nur bei ruhiger See zum Einsatz kamen also selten Dann jedoch stellten sie eine Gefahr fur die gegnerischen englischen und niederlandischen Segelschiffe dar selbst fur gut bewaffnete die bei Windstille nicht manovrieren konnten 11 Konstruktion BearbeitenLaut den Beschreibungen von Furttenbach Paris und Zysberg wurde fur die Rumpfe bevorzugt das Holz der Eiche verwendet Die Masten Rahen Ausleger Decksbalken und planken bestanden aus Nadelholzern z B Tannen oder Larche die Riemen aus Buchenholz Anlasslich des vierhundertsten Jahrestages der Seeschlacht von Lepanto wurde im Museu Maritim de Barcelona 1971 eine spanische Galeere des 16 Jahrhunderts originalgetreu nachgebaut und ausgestellt Es handelt sich dabei um die Real das Flaggschiff von Don Juan de Austria mit der er als Oberbefehlshaber die Flotte der Heiligen Liga anfuhrte Diese Galeere war 60 m lang hatte eine Breite von 6 2 m und einen Tiefgang von 2 1 m wurde von 290 Ruderern bewegt und trug in der Schlacht etwa 400 Mann seemannische Besatzung und Soldaten Ihrer Bedeutung gemass waren ihre Aufbauten reich verziert und das ganze Schiff in den Farben Rot und Gold gehalten Mit ihr trug Don Juan entscheidend zum Sieg der Liga bei indem er das Flaggschiff des osmanischen Admirals Ali Pascha die Sultana angriff und nach hartem Enterkampf bezwang Die Real war allerdings weitaus grosser als die zu ihrer Zeit typischen im Mittelmeer eingesetzten Galeeren Die venezianischen Grossgaleeren bei Lepanto waren 46 m lang und 5 5 m breit 7 3 m mit den Riemenauslegern hatten 1 8 m Tiefgang und wogen leer etwa 180 Tonnen die normalen Kriegsgaleeren waren 42 m lang und 5 1 m breit 6 7 m mit den Auslegern hatten 1 7 m Tiefgang und wogen 140 Tonnen Die Schiffe der osmanischen Flotte waren etwas langer 50 m und breiter 6 m aber leichter gebaut Galeeren konnten zwar unter jeglichen Wetterbedingungen fortbewegt und manovriert werden fur langere Seereisen waren sie aber ebenfalls ungeeignet da kein ausreichender Stauraum fur eine grossere Menge an Nahrungsmitteln Trinkwasser u a vorhanden war Die Galeeren der christlichen und osmanischen Flotten unterschieden sich nur anhand der Details ihrer Dekorationselemente und der Deckausrustung Die Galeeren der Spanier Venezianer und Genuesen waren oft reich mit Gold Stuck sowie mit Darstellungen antiker Gottheiten verziert An den Schiffen der Osmanen hingegen waren abstrakt ornamentierte und farbige Vertafelungen zur Ausschmuckung angebracht Die Ahnlichkeit der Konstruktion leitete sich von der gemeinsamen Abstammung von den Galeeren der Antike her Die Takelage einer Galeere des 16 Jahrhunderts bestand standardmassig aus zwei Masten dem Grossmast mestre im Zentrum und dem etwas kleineren Fockmast vor dem Bug Bei den Grossgaleeren stand am Heck noch zusatzlich ein Besanmast Sie waren mit langen Spieren versehen die aus zwei Rahen bestanden von der jede ein Lateinersegel trug Gesteuert wurde das Schiff von einer Plattform am Heck aus einer Art schmalem Balkon der in den Steven des Steuerruders hineinragte Davor stand die sogenannte Karosse die nur sparlich moblierte Kajute des Kapitans bedeckt mit einem Stoffbaldachin um ihn vor Witterungseinflussen zu schutzen Vor der Karosse befand sich das Karee die Kommandobrucke von der aus die Galeere befehligt wurde Den langsten Teil des Schiffes bildete der zentrale Laufgang mit den seitlichen Ruderbanken Die Corsia war bei einer Galeere nur 80 cm breit und den Aufsehern und der Segelbesatzung vorbehalten Die Pulverkammer Santa Barbara befand sich unter den Ruderbanken Direkt im Zentrum dieses Laufganges war die Kombuse platziert Sie war vollig offen und nur mit einem Ofen ausgestattet Normalerweise gab es auf den Mittelmeergaleeren des 16 und 17 Jahrhunderts auch an Backbord und Steuerbord je eine kleine Plattform anstelle jeweils einer Ruderbank wo das Beiboot bzw der Kochherd standen Auch hier konnten Seesoldaten zum Nahkampf aufgestellt werden Im Bug befand sich das Backdeck wo die Artillerie in Fahrtrichtung ausgerichtet war und bei der Jagd auf ihre Gegner eingesetzt wurde Den vorderen Abschluss einer Galeere bildete die verlangerte Bugspitze mit Rammsporn und Galion eine Plattform die das Entern gegnerischer Schiffe ermoglichen sollte und gleichzeitig als Abort fur Matrosen und Soldaten diente 12 Ruderbetrieb Bearbeiten nbsp Galeerenstraflinge auf Ruderbanken im Museu Maritim de BarcelonaDie Riemen einer standardmassigen franzosischen Galeere des 17 Jahrhunderts galere ordinaire hatten eine Lange von 12 m die einer grossen galere extraordinaire 14 m Das Riemenblatt eines durchschnittlichen Scaloccio Riemens war 3 bis 3 5 m lang die Breite betrug ca 0 1 der Blattlange Eine grossere Breite hatte keine hohere Geschwindigkeit zur Folge gehabt da sie das Durchziehen des Riemens durch den hoheren Wasserwiderstand unnotig erschwert und damit auch die Schlagzahl vermindert hatte Auch hatte sie die Manner viel schneller ermudet Um den Drehpunkt der Riemen so weit wie moglich nach aussen zu verlegen besassen Galeeren und Galeassen Ausleger uber denen ein starker Querbalken ital Posticcio franz Apostis platziert war Dieser bildete die Auflage fur den Riemen der mittels einer Tauschlaufe Struppe an der Dolle Scalmo befestigt war Das Griffstuck war mit schweren Bleigewichten versehen so dass er in Ruhestellung leichter in der Waage gehalten werden konnte Deshalb war es einfacher die fast 300 kg schweren Riemen bei Stillstand des Schiffes festzuzurren als diese komplett einzuziehen Generell umfassten die Ruderplatze an die 30 Stuck Die Ruderer sassen dabei sehr dicht aneinander gedrangt Ein Rudersklave hatte am Riemen somit nur ca 70 cm an Platz zur Verfugung Die Banke standen in einem Abstand von ca 1 20 m voneinander das erforderte den Rudertakt exakt einzuhalten da es sonst zum Zusammenstoss mit den Riemen der vorderen Bank gekommen ware Zwei bis funf von ihnen bedienten auf den grossen Galeeren je einen Riemen Es gab auch kleinere Galeeren bei denen jeder Ruderer seinen Riemen allein bewegte Je weiter der Ruderer vom Drehpunkt des Riemens entfernt sass desto grosser war die Distanz die er bei jedem Schlag zurucklegen musste Wahrend derjenige der direkt an der Bordwand sass nur den Oberkorper zu bewegen brauchte musste der Ruderer der zur Schiffsmitte hin sass bei jedem Schlag aufstehen und einen Schritt vor und zuruck machen Entsprechend wurden die Ruderer eingesetzt die Alteren und Schwacheren nach aussen zur Bordwand die Starkeren nach innen zur Schiffsmitte hin Die Banke waren um den harten Fall etwas abzufedern mit Stroh oder Tierhaaren gepolstert Gerudert wurde manchmal bis zu 10 Stunden am Tag Die Arbeit des Vorderruderers d h der Mann am inneren Ende des Riemens war dabei besonders bewegungsintensiv und erforderte hierfur den starksten und grossten Mann der Bankbesatzung Seine Bewegungsablaufe wahrend eines Angriffs liefen folgendermassen ab 1 Der sitzende Ruderer beginnt den Riemen nach unten zu drucken ein Fuss steht auf der Fussraste Pedagne 2 er steigt mit dem zweiten Bein auf die Bank des Vordermanns 3 der Riemen taucht ins Wasser ein 4 er stemmt sich mit aller Kraft gegen Vorderbank und Fussraste 5 er lasst sich wieder auf seine Bank fallen und hat den Riemen durch das Wasser gezogen Nur erfahrenen Ruderern konnte man die Position des Vorruderers anvertrauen Da sie aber direkt bei den Aufsehern sassen bekamen sie wohl die meisten Prugel zu spuren Der Takt der Ruderschlage wurde auch nicht standig durch Pfiffe angegeben Vielmehr gab ein bestimmtes Pfeifsignal auf Befehl des Kapitans den Geschwindigkeitswechsel vor Den Takt fanden die Ruderer selbst Dafur waren auch die Vorruderer jeder Bank zustandig Der Taktschlager mit Pauke ist wahrscheinlich eine Erfindung der Filmindustrie da er weder auf zeitgenossischen Abbildungen zu sehen ist noch in den Aufzeichnungen der Rudersklaven Heberer und Marteilhe erwahnt wird siehe unten Die meisten Befehle auf Galeeren oder Galeassen wurden wohl durch die Pfeifsignale der Aufseher ubermittelt Auch das Rudern erfolgte auf allen Galeeren auch auf den osmanischen nach der Pfeife Da die Vorruderer wie schon erwahnt den Aufsehern am Nachsten sassen waren sie daran interessiert dass der Takt strikt eingehalten wurde Auf langeren Marschfahrten wurden kleinere Riemenschlage angeordnet um die Ruderer korperlich nicht zu sehr auszulaugen Daneben gab auch noch die ausserst anstrengende Praxis des Ruderns uber die Bank toucher la banc Hierbei wurde der Riemenschaft bis auf die Bank des Vordermanns gedruckt damit der Riemen eine elegante Schleife in der Luft ausfuhrte und ein lauter Knall des Ruderblattes beim Aufprall aufs Wasser zu horen war Dies wurde u a auf Paraden und beim Verlassen des Heimathafens angewendet Hohe Schlagzahlen konnten nur sehr kurze Zeit durchgehalten werden Die Normalgeschwindigkeit einer franzosischen Galeere betrug ca 4 bis 5 Knoten die Angriffsgeschwindigkeit 6 bis 7 Knoten die maximal 15 Minuten durchzuhalten war Die Galeeren des Johanniterordens konnte man angeblich schon akustisch an ihrem Ruderschlag erkennen Bewaffnung BearbeitenDie relativ tiefe Positionierung der Geschutze am Bug erlaubte auch sehr grosse Kanonen oder Bombarden zu verwenden Diese konnten auch grosseren Schiffen gefahrlich werden Die mittig positionierte Coursier genannte grosse Kanone wurde von kleineren Geschutze fur den Nahkampf flankiert Daneben befanden sich an gunstigen Standorten die Drehbassen die fur das Verschiessen von Hagel genanntem Schrott und anderen Metallteilen Musketenkugeln Nageln etc im Nahkampf eingesetzt wurden Die Armierung mit Feuerwaffen war generell dennoch relativ durftig meist nur funf oder sechs schwere Kanonen Kolubrinen und Drehbrassen obwohl die Tragfahigkeit dieses Schiffstyps die Aufstellung von mindestens 50 Kanonen erlaubt hatte Die Erfindung der Stuckpforte um 1500 ermoglichte es eine grossere Zahl schwerer Geschutze in Breitseitenaufstellung zu platzieren Dies war aber nur bei Segelschiffen nicht jedoch bei den Galeeren moglich da bei ihnen die Breitseiten mit Riemen und Ruderern belegt waren Der Galeere erwuchs somit mit den Segelschiffen bald ein neuer gefahrlicher Gegner der anfangs jedoch im Mittelmeer nicht sehr oft zum Einsatz kam da ihnen die Galeeren an Geschwindigkeit und Wendigkeit deutlich uberlegen waren und die Kadenz der damaligen Feuerwaffen noch zu schwach war um diesen Nachteil zu kompensieren Die Segelschiffe errangen erst im Laufe des 17 Jahrhunderts auch durch ihre starkere Feuerkraft die dauerhafte Uberlegenheit uber die Galeeren 12 Kampftaktik BearbeitenGaleeren waren nicht primar fur Feuergefechte gedacht sondern fur den Enterkampf Vor allem die Mannschaften der Osmanen waren dafur ausgebildet worden und legten weniger Wert auf ihre Artillerie was sich fur sie bei Lepanto als verhangnisvoll erweisen sollte Das obligatorische Rammen der gegnerischen Schiffe wurde schon wahrend des Mittelalters aufgegeben Der Rammsporn wurde stattdessen uber die Wasserlinie angehoben und deutlich verlangert diente jetzt aber vorrangig als Enterbrucke Vor der Einfuhrung der Feuerwaffen war das Entern die wirksamste Methode um ein gegnerisches Schiff entweder zu zerstoren oder zu kapern Ein Kampf zwischen Galeeren lief im 16 Jahrhundert fur gewohnlich folgendermassen ab Zuerst beschoss man sich mit den Bugkanonen die teilweise mit Eisenschrott geladen waren um damit moglichst viele Kampfer an Deck des Gegners ausser Gefecht zu setzen War man nahe genug herangekommen versuchte man mit dem Bugsporn Sperone moglichst viele der Riemen des Feindes zu zerbrechen Die Riemen bei Gefahr ganz einzuziehen war praktisch nicht moglich da sich uber zwei Drittel eines schweren Scaloccio Riemens ausserhalb des Schiffs befanden und kein Platz vorhanden war ihn vollstandig nach innen zu ziehen Das Zerbrechen der gegnerischen Riemen war jedoch nicht so einfach da man damit auch seine Eigenen gefahrdete Hatte man sich ausreichend angenahert warf man Seile mit Haken und Ankern Wurfdraggen hinuber und vertaute beide Schiffe fest miteinander Uber den Sporn gelangten die Soldaten an Bord des anderen Schiffes Die Plattformen am Bug Rembada dienten als Gefechtsplattform fur den Kampf Mann gegen Mann Das Versenken des Gegners war hier aber nicht das vorrangige Ziel da man sein Schiff moglichst unbeschadigt erbeuten wollte und die Gefangenen viel dringender als Ersatz zur Bemannung der eigenen Ruderbanke gebraucht wurden Leben an Bord BearbeitenVerurteilte oder Sklaven als Ruderer einzusetzen wurde in der Zeit der Renaissance zur gangigen Praxis Sie geht angeblich auf den franzosischen Konig Francois I zuruck der sich entschied Galeeren auch mit Gefangenen zu besetzen Karl IX fuhrte spater die Galeerenstrafe ein Es existieren Berichte von ehemaligen Rudersklaven wie der des Deutschen Michael Heberer eines Verwandten Philipp Melanchthons der drei Jahre seines Lebens in Kriegsgefangenschaft angekettet auf einer osmanischen Galeere verbrachte Er beschreibt die Lebensumstande auf diesem Schiff in seiner Aegyptica Servitus Daneben verfasste in der Zeit Ludwigs XIV der franzosische Hugenotte Jean Marteilhe seinen Lebensbericht er war zwolf Jahre lang wegen seines Glaubens Galeerenstrafling Auch beim aus Spanien stammenden Dichter Miguel de Cervantes der selbst als Soldat an der Schlacht von Lepanto teilnahm finden sich in seinen Werken Passagen die das Leben an Bord einer Galeere schildern Das Konigreich Frankreich unterhielt bis Ende des 18 Jahrhunderts ein Galeeren Marinekorps in dem aufsassige Matrosen als Strafe dienen mussten 1748 wurden die meisten Galeerensklaven per koniglicher Ordonanz zur Zwangsarbeit in die Bagnos gebracht Auf einer 50 Meter nicht ubersteigenden Kriegsgaleere des 16 Jahrhunderts drangten sich auf knappen 300 Quadratmetern mitunter uber 400 Mann Trotz des beengten Raumes gab es auf der Galeere zwei Welten die wenig miteinander gemein hatten Das Leben an Bord war fur alle Besatzung Soldaten und Ruderer mit grossen Entbehrungen verbunden Befand sich das Schiff auf See schliefen alle an Deck auch die Offiziere Nur fur den Kapitan stand ein Bett in seiner Kajute zur Verfugung Lag das Schiff im Hafen wurde ein Sonnensegel uber das Deck gespannt Die Offiziere suchten sich an Land ein passendes Quartier nur die Deckwache verblieb an Bord Ein Deck oder Halbdeck tiefer je nach Grosse der Galeere sassen die Ruderer Auf franzosischen Galeeren wurden sie la chiourme genannt Ihre Aufseher waren die gardes chiourme Diese Bezeichnungen leiten sich vom lateinischen celeusma ab der Gesang der Ruderer der ihnen an Bord einer antiken Galeere den Takt vorgab Bei kleinen Galeeren waren es 80 bei den grosseren Galeassen auch mehrere hundert Hauptsachlich bestanden sie aus Sklaven und Kriegsgefangenen Straflingen aber auch Freien die gegen Bezahlung ruderten Sie unterschieden sich ausserlich dadurch dass die Kopfe der Sklaven und Straflinge glattrasiert waren die Kriegsgefangenen durften einen Zopf tragen und die freien Ruderer ihre bevorzugte Haartracht Auf Landgangen waren die Manner komplett bekleidet auf der Fahrt wurde hingegen fast nackt gerudert Ruderer trugen als Schutz gegen die Witterung Mutzen Die franzosischen Zipfelmutzen waren sehr kurz geschnitten sie durften die Ohren nicht bedecken damit man die Kommandos und Pfeifsignale deutlich horen konnte Bei dem bewegungsintensiven Vorgang des Ruderns bestand auch die Gefahr dass die Kopfbedeckungen herunterfielen und zwischen den Banken verloren gingen Auch durfte bei der schweisstreibenden Arbeit eine Kopfbedeckung auf Dauer viel zu warm gewesen sein Die Ruderer durften bis auf wenige Ausnahmen ihre Banke nicht verlassen Die Sklaven und Straflinge unter ihnen waren die meiste Zeit uber angekettet und schliefen auch auf ihren Banken Die sanitaren Verhaltnisse waren dementsprechend katastrophal denn auch ihre Notdurft mussten sie dort verrichten Den Liegeplatz einer Galeere konnte man deshalb schon von weitem riechen Nicht selten kam es vor dass Ruderer wahrend der Fahrt durch Uberanstrengung oder einen Sonnenstich zusammenbrachen vor allem weil viele der Manner kahlgeschoren waren Bei langen schnellen Fahrten ohne Segel hatten sie auch keine Gelegenheit genug zu trinken weshalb ihnen die Aufseher als Ersatz in Essigwasser eingeweichte Brotstucke in den Mund stopften Das war bei dem hohen Flussigkeitsverlust aber meist nur unzureichend Auch litten die Manner fast standig unter Hauterkrankungen durch Sonnenbrand Salzwasser und Ungeziefer Die Sterblichkeit unter ihnen war deshalb sehr hoch und es war meist lukrativer Ersatz aus den Gefangnissen oder vom Feind zu beschaffen als einen Kranken oder Verletzten wieder gesund zu pflegen Da die Mannschaft hauptsachlich aus Zwangsverpflichteten bestand ergaben sich daraus naturgemass gravierende Sicherheitsprobleme Bei Vergehen drohten daher drakonische Strafen wie sie Jean Marteilhe beschreibt Man entkleidet den Unglucklichen der dazu verurteilt ist vom Gurtel an bis oben ganz nackt Danach legt man ihn mit dem Bauch quer uber den Koker der Galeere wasserdichte Durchfuhrung fur den Ruderschaft sodass seine Beine nach seiner Bank und seine Arme nach der entgegengesetzten Bank herabhangen Man lasst ihm die Beine durch zwei Straflinge und die beiden Arme durch zwei andere halten Hinter ihm steht ein Aufseher der mit einem Tau auf einen kraftigen Turken loshaut damit dieser aus allen Kraften mit einem starken Tau auf den Rucken des armen Delinquenten schlagt Nur im Gefecht konnte es vorkommen dass man die Galeerenstraflinge loskettete bewaffnete und ihnen im Falle eines Sieges die Freiheit versprach siehe Lepanto Ansonsten blieben alle angekettet und ertranken wenn die Galeere versenkt wurde 13 Bedeutende Seeschlachten an denen Galeeren beteiligt waren BearbeitenOrt Datum AnmerkungenMeloria 6 August 1284 Sie wurde zwischen Genua und Pisa ausgetragen und war die grosste Seeschlacht des Mittelalters Knapp 100 Schiffe der Seerepublik Genua schlugen dort unter dem Kommando Oberto Dorias die etwa 120 Schiffe umfassende pisanische Flotte die vom venezianischen Admiral Alberto Morosini gefuhrt wurde Curzola 8 September 1298 Sie wurde zwischen den Flotten Venedigs und Genuas bei der dalmatinischen Insel Korcula im Adriatischen Meer ausgetragen Die venezianische Flotte unter dem Kommando des Admirals Andrea Dandolo unterlag den Genuesen unter Admiral Lamba Doria der mit einem Uberraschungsmanover seiner Reserve die Schlacht zu seinen Gunsten entscheiden konnte Pola 7 Mai 1379 Eine der Schlachten im Chioggia Krieg der zwischen den Seerepubliken Genua und Venedig ausgefochten wurde Die Genuesen schlugen dabei die zahlenmassig unterlegene venezianische Flotte Lepanto 7 Oktober 1571 Die letzte grosse Schlacht der Seekriegsgeschichte die hauptsachlich mit Galeeren bestritten wurde Die Marinestreitkrafte der sog Heiligen Liga unter Don Juan de Austria siegten dabei im Ionischen Meer uber eine Flotte des Osmanischen Reichs unter dem Kapudan Pascha Ali Die Flotte der Liga bestand zum grosseren Teil aus spanischen zum kleineren Teil aus venezianischen Schiffen Mit dieser Schlacht wurde versucht die seit dem Fall Konstantinopels 1453 als grosste Bedrohung des christlichen Abendlandes empfundene osmanische Expansion zu bremsen Die europaischen Staaten konnten danach im Mittelmeer wieder Fuss fassen und die Macht Spaniens erreichte ihren Zenit Untergang der Spanischen Armada 31 Juli 13 August 1588 Seeschlacht zwischen England Holland und Spanien Zur spanischen Armada gehorten vier Galeeren unter dem Kommando von Diego de Medrano und vier Galeassen unter Huc de Montcada Literatur BearbeitenHans D L Viereck Die romische Flotte Koehler Herford 1975 ISBN 3 7822 0106 X Hugh Bicheno Crescent and Cross The Battle of Lepanto 1571 Phoenix Paperback London 2004 ISBN 1 84212 753 5 Edmond Paris Lothar Eich Ernest Henriot Luise Langendorff Die grosse Zeit der Galeeren und Galeassen Verlag Delius Klasing 1973 ISBN 3 7688 0163 2 Andre Zysberg Les galeriens Vies et destins de 60 000 forcats sur les galeres de France 1680 1748 Paris Seuil coll L univers historique 1987 Jean Yves Delitte Frederico Nardo Lepanto 1571 Die Grossen Seeschlachten Band 3 Finix Wiesbaden 2018 ISBN 978 3 945270 72 1 Jean Yves Delitte Francesco Lo Storto Salamis 480 v Chr Die Grossen Seeschlachten Band 13 Finix Wiesbaden 2021 ISBN 978 3 945270 72 1 Michael Heberer Aegyptiaca servitus Heidelberg 1610 Digitalisat und Nachdruck unter dem Titel Chur Pfaltzischer Robinson Frankfurt M Leipzig 1747 Daniel de Superville der Jungere Hg Gedenkschriften van eenen protestant veroordeelt op de galeijen van Vrankryk ter oorzake van den godsdienst Jan Daniel Bemann en zoon Rotterdam 1757 niederl franzosisch unter dem Titel Memoires d un protestant condamne aux galeres de France pour cause de religion Societe des Ecoles du dimanche Paris 1865 Galeerenstrafling unter dem Sonnenkonig Memoiren Aus dem Franzosischen von Hermann Adelberg Hrsg nach dem Original Text neu durchgesehen sowie mit Erlauterungen und einem Nachwort von Eberhard Wesemann Beck Munchen 1989 ISBN 3 406 32979 9 Autobiography of a French Protestant Englische Ubersetzung online verfugbarEs handelt sich um die bislang einzige bekannte Autobiographie eines Galeerensklaven Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Galeere Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Galeere Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Colleccions Webseite des Museu Maritim von Barcelona zum Nachbau der Galeere Real auf Katalanisch Einzelnachweise Bearbeiten Friedrich Kluge Etymologisches Worterbuch der deutschen Sprache 18 Auflage bearb v Walther Mitzka de Gruyter Berlin 1960 Galee In Jacob Grimm Wilhelm Grimm Hrsg Deutsches Worterbuch Band 4 Forschel Gefolgsmann IV 1 Abteilung Teil 1 S Hirzel Leipzig 1878 Sp 1160 woerterbuchnetz de Galeere In Wolfgang Pfeifer et al Etymologisches Worterbuch des Deutschen digitalisierte und von Wolfgang Pfeifer uberarbeitete Version im Digitalen Worterbuch der deutschen Sprache 1993 abgerufen am 29 August 2019 Delitte Lo Storto Band 13 2021 Ausser einem moglichen Fall im Ptolemaischen Agypten Lionel Casson Ships and Seamanship in the Ancient World Princeton University Press Princeton 1971 S 325 326 a b Geschichte der Galeeren In Hauke Friederichs DIE ZEIT Nr 26 24 Juni 2010 abgerufen am 29 August 2019 Delitte Lo Storto Band 13 2021 Delitte Lo Storto Band 13 2021 Delitte Lo Storto Band 13 2021 Galeere In Rene Griesinger militaer wissen de 12 November 2015 abgerufen am 29 August 2019 Jean Marteilhe Galeerenstrafling unter dem Sonnenkonig Memoiren Beck Munchen 1989 a b Delitte Nardo 2018 S 52 53 Jean Marteilhe Galeerenstrafling unter dem Sonnenkonig Memoiren Beck Munchen 1989 ab S 266 Normdaten Sachbegriff GND 4019112 6 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Galeere amp oldid 238312025