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Dieser Artikel beschreibt die spanische Flotte die 1588 von Konig Philipp II zum Angriff auf England ausgeschickt wurde Zur spanischen Kriegsmarine siehe Armada Espanola Die Spanische Armada kurz Armada war die Kriegsflotte unter dem Befehl des Herzogs von Medina Sidonia die Konig Philipp II von Spanien im Sommer 1588 aussandte um England zu erobern und dessen Konigin Elisabeths I zu sturzen Ihr stand die englische Flotte unter Charles Howard und den Vizeadmiralen Francis Drake John Hawkins und Martin Frobisher gegenuber Die Niederlage der Spanischen Armada 1588Die Schlacht zwischen der Spanischen Armada und der englischen Flotte Gemalde der Englischen Schule 16 Jahrhundert Zwischen dem 31 Juli und dem 8 August 1588 trafen beide Flotten im Armelkanal mehrfach aufeinander Letztlich siegten die Englander die uber modernere manovrierfahigere Galeonen und weiter reichende Kanonen verfugten Der Armada gelang es nicht die in den Spanischen Niederlanden stehenden Invasionstruppen des Herzogs von Parma aufzunehmen und in England zu landen Bei der Ruckfahrt rund um die britischen Inseln wurde ein Grossteil der verbliebenen Flotte durch Sturme zerstreut und zerstort Die Niederlage der Armada gilt als Beginn des Niedergangs Spaniens und des Aufstiegs Englands als Seemacht Inhaltsverzeichnis 1 Begriff 2 Vorgeschichte 3 Vorbereitungen 3 1 Ausgangssituation und Spionage 3 2 Erste englische Erfolge 3 3 Unterschiede in den Flotten 4 Die Armada 4 1 Die Armada lauft aus 4 2 Die beiden Seekriegsstrategien 4 3 Die Schlacht beginnt 4 4 Der Kampf um den Kanal 4 5 Die Armada in den Niederlanden 4 6 Die Sturme und die Umsegelung der britischen Inseln 5 Der andauernde Krieg 6 Fazit 7 Flottenliste 8 Literatur 9 Weblinks 10 Anmerkungen EinzelnachweiseBegriff BearbeitenDas Wort armada von lateinisch armatus a um bewaffnet bedeutet im Spanischen bewaffnet gerustet oder gepanzert und wurde im Mittelalter fur gepanzerte Belagerungsmaschinen Turme oder Burgen Schiffe Formationen gepanzerter Kampfer oder eine bewaffnete Macht im Allgemeinen verwendet Durch die programmatische Bezeichnung der spanischen Kriegsflotte als Armada Invencible unbesiegbare Streitmacht durch Philipp II verengte sich die Bedeutung des Begriffs im spaten 16 Jahrhundert auf Kriegsflotte Heute bedeutet Armada im Spanischen Kriegsmarine Fur die Flotte von 1588 wurde die propagandistische Bezeichnung Grande y Felicisima Armada etwa grosse und vom Kriegsgluck reich beschenkte Kampfflotte gewahlt Im Deutschen und in vielen anderen Sprachen wurde die Spanische Armada zum feststehenden Begriff Vorgeschichte BearbeitenDie Auseinandersetzung zwischen England und Spanien hatte verschiedene Ursachen In der sich im Laufe des 16 Jh abzeichnenden Auseinandersetzung ging es in erster Linie um den Kampf des alten feudalen absolutistischen und religios intoleranten Spanien mit den vom aufstrebenden Burgertum mit ersten demokratischen Ansatzen regierten Staaten Der in England und den Niederlanden sich entwickelnde Kapitalismus ging einher mit grosseren Rechten fur das Burgertum Spanien und mit ihm der Feudalismus stand auf der Hohe seiner Macht Der sich entwickelnde Kapitalismus in England jedoch sollte zeigen dass er die leistungsfahigere Wirtschaftsform war Hinzu kamen insbesondere auf spanischer Seite auch religiose Erwagungen mit dem Anspruch der alleinseligmachenden katholischen Kirche aber auch personliche Abneigungen der Herrscherhauser Insbesondere England hatte sich von der katholischen Kirche und Teilen ihrer Lehre losgesagt und man praktizierte erstmals Ansatze einer Religionsfreiheit wie sie im streng katholischen Spanien undenkbar war In Spanien und Portugal hatten sich Ende des 15 Jahrhunderts starke Konigreiche herausgebildet die leistungsfahige Flotten unterhalten konnten Das ostliche Mittelmeer kontrollierten die erstarkten Osmanen Sie sahen sich als die Erben des byzantinischen Reiches an und strebten nach einem Reich welches das gesamte Mittelmeer umfassen sollte ahnlich dem antiken romischen Reich Die alten Handelsrouten in den Osten kamen unter ihre Kontrolle und weitgehend zum Erliegen Die sich in Nordafrika herausbildenden Barbareskenstaaten gefahrdeten zusatzlich die alten Handelsrouten in den Osten nachhaltig so dass die neuen Reiche des Westens sich andere Wege suchen mussten Portugal suchte und fand den Weg nach China und Indien im Osten um Afrika herum Spanien suchte den Weg nach Westen und fand auf diesem Weg Amerika wieder Frankreich war innerlich zerstritten und konnte deshalb keine Gelder fur eine grossere Flotte zur Sicherung eigener Interessen mobilisieren jedoch kam es immer wieder zur Ausrustung von Schiffen fur lukrative Piraterieunternehmungen Dem Heiligen Romischen Reich waren trotz seiner Grosse durch die Kleinstaaterei die Hande gebunden Die einzelnen Fursten konnten sich keine Flotte leisten auch lagen die grosseren Furstentumer nicht am Meer Den halbherzigen ersten Versuchen Brandenburgs des spateren Preussens war kein Erfolg beschieden da sich die wenigen Kriegsschiffe Brandenburgs nicht mit den Flotten anderer Staaten messen konnten Sie dienten eher als Begleitschiffe zum Schutz von Konvois oder von Walfangerflotten vor muslimischen Korsaren und franzosischen Kaperern Der deutsche Kaiser Karl V der Vater Philipps II von Spanien war als Karl I auch Konig von Spanien Er unterhielt zwar eine schlagkraftige Galeerenflotte im eher ruhigen Mittelmeer meinte aber auch keine deutsche Hochseeflotte aufbauen zu mussen da ihm die spanische und niederlandische Flotte die Niederlande waren zu der Zeit noch unter spanischer Herrschaft ebenfalls zu Diensten stand Mit der Trennung der Konigshauser von Spanien und dem der osterreichischen Habsburger verlor das Heilige Romische Reich alle atlantiktauglichen Schiffe es besass aber auch keinen Hafen mehr in dem es welche stationieren konnte Die einzigen dazu fahigen freien Reichsstadte Bremen und Hamburg verweigerten sich dem Kaiser Sie wollten keine Kriegsflotten in ihren Hafen ihr Erfolg beim Handel beruhte nicht zuletzt auf ihrer strikten Neutralitat gegenuber jeder auslandischen Macht da es aufgrund der Schwache des Deutschen Reiches durch seine Kleinstaaterei kein Druckmittel gab um ihre Interessen militarisch durchsetzen zu konnen Zudem hatten Teile des Heiligen Romischen Reichs deutscher Nation genug mit den aufstrebenden Osmanen zu tun und auch mit innerdeutschen Konflikten wie der Reformation In England gab es neben Inlandskrisen auch noch Kriege mit Schottland Die Grossmacht Schweden suchte ihre Ziele im Osten und in Norddeutschland Die Welt ausserhalb Europas hatte Papst Alexander VI 1493 mit einer papstlichen Bulle in zwei katholische Halften geteilt Der westliche Teil sollte Spanien der ostliche Portugal gehoren was diese am 7 Juni 1494 im Vertrag von Tordesillas regelten Andere Lander waren vom Papst nicht berucksichtigt worden Die Trennlinie verlief zweihundert Meilen westlich der Azoren und Kapverden vom Nord zum Sudpol Nachdem Ferdinand Magellan die Erde umrundet hatte wurde die Linie im Vertrag von Saragossa auf die pazifische Seite erweitert Da die Ostausdehnung Sudamerikas zumindest den Spaniern damals noch nicht allgemein bekannt war verlief eine etwas modifizierte neue Trennlinie durch Sudamerika was es Portugal erlaubte dort Siedlungen zu grunden Aus ihnen entstand spater der einzige portugiesisch sprechende Staat Lateinamerikas Brasilien Das englische Burgertum war jedoch im Aufstreben und England erstarkte nach der Uberwindung innerer und ausserer Zwistigkeiten im Laufe des 16 Jahrhunderts zunehmend Mitte des 16 Jahrhunderts entdeckten die Englander den Fischreichtum Neufundlands und wilderten somit in vom Papst Spanien und auch Portugal zugeschriebenen Gewassern Die Entscheidung des Papstes hatte jedoch wenig Einfluss da der eigene regierende Konig und nicht mehr der Papst Oberhaupt ihrer anglikanischen Kirche war Spanien protestierte hatte aber keine Schiffe frei welche die Englander im fur Spanien wirtschaftlich unwichtigen Norden Amerikas in die Schranken hatte weisen konnen Die spanische Flotte wurde zur Bewachung der wichtigen Gold und Silbertransporte gebraucht weil diese von Piraten verschiedener Lander gezielt und recht erfolgreich uberfallen wurden Als Englander 1568 im Hafen von San Juan de Ulua im Golf von Mexiko ihre Schiffe reparierten wurden sie von einer starken spanischen Flotte uberfallen nur wenige entkamen nach England Hauptartikel San Juan de Ulua Das wird als Wendepunkt der bis dahin neutralen Beziehung zwischen England und Spanien angesehen deren Annaherung 1554 sogar in der Heirat von Philipp II mit Maria Tudor von 1553 bis 1558 Konigin von England und Irland gegipfelt hatte Aus dieser Verbindung ergab sich aber kein rechtmassiger Nachwuchs und auch kein Einfluss Philipps II auf die englische Politik Die von ihm gewunschte Restauration der katholischen Kirche in England kam nicht zustande Nach dem Tod von Maria Tudor im November 1558 bestieg ihre Halbschwester Elisabeth am 15 Januar 1559 den Thron Sie unterstutzte die gegen Spanien gerichtete Piraterie wollte aber den offenen Krieg vermeiden Zwischen 1569 und 1580 kam es zu inoffiziellen Feindseligkeiten zwischen England und Spanien im Karibischen Meer Die Rivalitat im Handel entwickelte sich durch die religiosen Zwistigkeiten und das Bekanntwerden von Misshandlungen britischer Gefangener bis hin zu deren Verbrennung als Ketzer durch die Spanier zur offenen Feindschaft 1580 starb das portugiesische Konigshaus aus und Portugal fiel an Spanien wodurch Philipp II als Philipp I auch Konig von Portugal wurde Er war mit der portugiesischen Erbprinzessin Maria von Portugal verheiratet gewesen bis diese 1545 im Alter von 17 Jahren kurz nach der Geburt ihres Sohnes Don Carlos im Kindbett verstarb Somit fiel ihm auch der portugiesische Teil der vom Papst geteilten Welt zu welche er nun uneingeschrankt kolonisieren durfte und entsprechend der papstlichen Bulle missionieren sollte Frankreich war innenpolitisch weiterhin sehr zerstritten jedoch erstarkte das Burgertum in den Niederlanden und England Die von Frankreich England und den Niederlanden aus operierenden Piraten wurden zunehmend fur Spanien zum Problem Im Interesse dieser Staaten lag es Spanien zu schwachen um sich einen grosseren Anteil an den Eroberungen aber auch beim lukrativen Sklavenhandel zu sichern Deshalb unterstutzte England die Hugenotten in Frankreich und die Protestanten in den Niederlanden welche sich aus der spanischen Abhangigkeit zu befreien versuchten Auf den Weltmeeren herrschte wirtschaftliche Konkurrenz Die Angriffe und der Schmuggel englischer Freibeuter wie Francis Drake und John Hawkins in der Karibik oder die Weltumsegelung des Francis Drake 1577 1580 forderten die Spanier in ihren Kolonien heraus und brachten den Silberfluss aus dem bolivianischen Potosi nach Spanien ins Stocken Am 4 April 1581 erhob Konigin Elisabeth Drake an Bord seines Schiffes in den Ritterstand Sie liess ihn vor sich niederknien und ubergab einem franzosischen Diplomaten das Schwert mit dem dieser ihn zum Ritter schlug Wahrscheinlich war das als Affront gegen den Konig von Spanien gedacht und sollte dazu beitragen Spanien in einen Konflikt mit Frankreich zu verwickeln Philipp II hatte vorher in einer Protestnote gefordert Drake an Spanien auszuliefern Ein weiterer Aspekt war die religiose Komponente die dem streng katholischen Philipp sehr am Herzen lag Die protestantische Elisabeth unterstutzte die Protestanten in Frankreich und den Niederlanden So stand sie in Frankreich hinter Heinrich von Navarra dem Konig ohne Krone der ohne Geld Krieg fuhrt und stutzte ihn gegen die katholische Gegenpartei des Herzogs von Guise der wiederum von Spanien unterstutzt wurde In den Niederlanden unterstutzte sie die Aufstandischen Geusen und Wilhelm von Oranien gegen die spanische Besatzung Auf spanischer Seite stand z B Don Juan de Austria Philipps Halbbruder und Sieger der Seeschlacht von Lepanto Dieser beabsichtigte mit einem Truppenverband den Kanal zu uberqueren in England zu landen Elisabeth zu entthronen und die Katholikin Maria Stuart zu heiraten Aber bis zu seinem Tod 1578 hinderte ihn Philipps vorlaufiger Einspruch an diesem Unternehmen Weiterhin war Philipp II von Spanien selbst mit Maria Tudor die Blutige verheiratet gewesen Danach machte er Elisabeth Heiratsantrage welche jedoch von ihr als unschicklich abgelehnt wurden Vorbereitungen BearbeitenAusgangssituation und Spionage Bearbeiten Bereits in den 1570er Jahren riet der spanische Admiral Alvaro de Bazan Marques de Santa Cruz Philipp II zu einer Invasion Englands Er hatte einen Plan erarbeitet nach dem eine Flotte von 150 Kriegs und 360 Transportschiffen ein Heer von 30 000 Mann von den spanischen Niederlanden nach England bringen sollte Philipp II bewilligte grosszugige Mittel fur diese Aktion 1 Zugute kam den Spaniern bei diesem militarischen Vorhaben die Tatsache dass die englische Kuste grosstenteils schwach gesichert war Der englische Konig Heinrich VIII hatte zwar wahrend der ersten Halfte des 16 Jahrhunderts die Errichtung mehrerer Kustenfestungen veranlasst doch waren diese bereits damals veraltet Zudem wurde die spanische Kriegsflotte durch die Eroberung und Angliederung Portugals im Jahre 1580 vergrossert Allerdings war die englische Spionage trotz grossen Geldmangels nicht untatig Der Begrunder des britischen Geheimdienstes Francis Walsingham vertrat den Standpunkt dass Elisabeth I niemals ihres Lebens und Throns sicher sein konne solange die Katholiken mit Philipp II an der Spitze Maria Stuart gegen sie einsetzen konnten Walsingham gelang es erstmals ein Netz von Agenten in Europa aufzuziehen er perfektionierte auch die Konspiration und liess kryptografische Verfahren fur die Kommunikation mit den Agenten entwickeln welche diesen eine Sicherheit bot wie sie es vorher nicht gab Seine Suche nach den Beweisen fur ein Verfahren gegen die schottische Ex Konigin verlief parallel zu den ersten Informationen uber die Bildung der Armada Im Juli 1586 schrieb z B der englische Botschafter und Doppelspion E Stafford aus Paris Die spanischen Kreise prahlen hier dass das Reich ihrer Majestat innerhalb von drei Monaten angegriffen wurde und eine grosse Armee sich bereits darauf vorbereite Anfang des Jahres 1587 gelang es Walsingham einen Mitarbeiter beim damaligen spanischen Grossadmiral Alvaro de Bazan Marques Santa Cruz dem Vorganger von Medina Sidonia als Spion zu gewinnen der ihm weitere Details mitteilte So beschaftige sich Santa Cruz mit dem Verlauf der Themse und ob sie fur eine grosse Flotte befahrbar sei Auch die weiteren Ziele der spanischen Aufklarung konnte Walsingham auskundschaften Ein Agent B sollte angeworben werden und ermitteln welche Parteien Puritaner Protestanten usw es im englischen Regierungsrat gab welche Fuhrer sie hatten und ob sie einem Friedensvertrag mit Spanien zustimmen wurden ob die Englander die bevorstehende Invasion eventuell bezweifeln wurden und wo man sie konkret erwartete Die englische Spionage erfuhr die weiteren Interessen der spanischen Aufklarung der es um die Verteidigungseinheiten ihre Reserven Befehlshaber eventuell neugebaute Befestigungen und nicht zuletzt um neu anzuwerbende Spione ging Zwischen den spanischen und englischen Quellen scheinen sich die Datumsangaben mitunter zu widersprechen Das ist darin begrundet dass in Spanien einem papsttreuen Land die von Papst Gregor XIII durchgefuhrte Kalenderreform umgesetzt wurde das protestantische England aber noch nach dem julianischen Kalender datierte Erste englische Erfolge Bearbeiten nbsp Galeasse der ArmadaEngland ging in die Offensive und es gelang ein Mordkomplott gegen Elisabeth die Babington Verschworung aufzudecken Auch wenn man in Betracht zieht dass Walsingham die Vorbereitungen seiner Feinde durch sein vorgespieltes Ubersehen ihrer Aktivitaten gefordert hatte so war es doch Maria Stuart die den Plan unterschrieb und ihre weiteren Verschworer die das Attentat eingefadelt hatten Walsingham hatte jedoch nur scheinbar weggesehen in Wahrheit aber die Verschworer nur in Sicherheit gewiegt bis diese glaubten tatsachlich losschlagen und Elisabeth toten zu konnen Man geht sicher nicht fehl in der Annahme dass der Invasion Englands die Ermordung Elisabeths vorausgehen sollte Hatte Elisabeth bisher gezogert Maria Stuarts konigliches Blut zu vergiessen unterschrieb sie nun das schon lange vorher von den Richtern gefallte Todesurteil Maria Stuart wurde im Februar 1587 hingerichtet Geruchte uber die bevorstehenden Operationen verbreiteten sich in ganz Europa und bis 1587 versuchten die Englander die Invasion im Keim zu ersticken Eine englische Flotte uberwachte nun standig die flamische Kuste Francis Drake erhielt in der koniglichen Kanzlei folgende Anweisung Er soll den Angriffsabsichten der spanischen Flotte zuvorkommen und verhindern dass sich im Raum von Lissabon spanische Seestreitkrafte ansammeln 2 Der inzwischen zum Admiral ernannte Drake rustete innerhalb von zwei Wochen eine Flotte von 23 Schiffen aus in die sich auch rein private Unternehmer einreihten welche auf den inzwischen bei Drakes Unternehmungen ublichen hohen Profit spekulierten Da es aber noch keine Kriegserklarung gab und man sich mit dem Befehlshaber der spanischen Truppen in den Niederlanden dem Herzog von Parma in geheimen Friedensverhandlungen befand versuchte die Konigin den Schein zu wahren und schickte Drake einen neuen Befehl Halten Sie sich davor zuruck in irgendeinen Hafen des genannten Konigs Philipp II mit Gewalt einzudringen irgendeine Stadt irgendein vor Anker liegendes Schiff oder irgendeine feindliche Handlung auf dem Festland gegen ihn durchzufuhren 3 Dieser Befehl erreichte Drake nicht mehr rechtzeitig vor seinem Auslaufen was daran lag dass die Konigin Elisabeth ihn eine Woche danach uberhaupt erst unterzeichnete Sie wollte damit nur ihre Hande in Unschuld waschen was ihr auch gelang Drakes Flotte segelte zum grossten spanischen Kriegshafen Cadiz Im Hafen von Cadiz stellte Drake 80 nach anderen Quellen 60 verschiedene Schiffe fest die gerade ausgerustet wurden Unter Ausnutzung des Uberraschungsmoments fuhr Drake mit seinen Schiffen in den Hafen Hier mussten die spanischen Seeleute erstmals die uberlegene Feuerkraft der englischen Bronzekanonen gegenuber ihren Eisenrohren schmerzlich erkennen Ausserhalb der Reichweite der spanischen Kanonen beschoss die englische Flotte die spanischen Schiffe mit verheerender Wirkung Auch die Geschosse der spanischen Kustenbatterien erreichten die Englander nicht Einzelne spanische Schiffe versuchten den Kampf aufzunehmen hatten gegen die englischen Schnellsegler und deren uberlegene Kanonen aber keine Chance da diese sie aus der Distanz angriffen Im Laufe des Gefechts zerstorte oder beschadigte die Flotte unter Drake alle im Hafen vorhandenen Schiffe Die Spanier verloren 30 Schiffe nach Drakes Angaben 37 4 Anderthalb Tage lang tobte die Schlacht was einer am Abend eingetretenen zwolfstundigen Windstille geschuldet war Drakes Flotte hatte damit ausreichend Zeit ihre weittragenden Kanonen einzusetzen da die Spanier nicht auslaufen und ein Entsatz auf See nicht herbeieilen konnte Durch die Windstille erhohte sich die Treffsicherheit der Englander Die spanischen Galeeren konnten nicht erfolgreich eingreifen da sie als erste Opfer der Englander wurden Vier von ihnen wurden erobert und als Beute nach England gebracht der Rest versenkt Die hastig vom Statthalter von Andalusien dem Herzog von Medina Sidonia herbeigerufenen spanischen Landtruppen konnten eine Anlandung der Englander letztlich verhindern was noch grossere spanische Verluste verhinderte Das gelang aber nur weil die Englander aufgrund der Flaute nicht schnell genug in den Hafen eindringen konnten und die Spanier so Zeit fanden die Truppen zu sammeln Drake verlor kein einziges Schiff 5 Drake unternahm nun weitere Streifzuge entlang der portugiesischen und spanischen Kuste und erzielte weitere Erfolge Einer davon war dass er an der Kuste 1 700 Tonnen bereits fertiger und getrockneter Fassdauben vorfand und verbrennen konnte Aus diesen Dauben hatte man Fasser fur 25 000 bis 30 000 Tonnen Lebensmittel oder Pulver herstellen konnen 6 Drake handelte bei diesen Aktionen erstmals rein militarisch und legte es nicht darauf an nur wertvolle Beute zu machen Das verargerte die privaten Kapitane welche sich zum Teil seinem Oberkommando entzogen und vorzeitig nach England zuruckfuhren Als Drake aber erfuhr dass die San Felipe ein grosses spanisches Handelsschiff von den nun spanischen und nicht mehr portugiesischen Gewurzinseln kommend sich entlang der Kuste Afrikas naherte verlegte er dem Schiff bei den Azoren mit seiner Flotte den Weg und machte reiche Beute insbesondere Elfenbein Gold Silber Pfeffer Zimt Seide und andere Schatze So wurde das Unternehmen noch einmal auch wirtschaftlich ein Erfolg Vor dieser Aktion eroberte Drake den Kustenort Sagres mit seinem Schloss Hier nahm er nur vier Kanonen als Beute mit und liess das Schloss anzunden Das Gebaude war in schlechtem Zustand und kaum etwas erinnerte noch daran dass Heinrich der Seefahrer hier einst Kartografen beschaftigt hatte um die mauretanische Kuste zu kartografieren 7 Die Bibliothek und das sich hier befindliche kartografische Institut Heinrich des Seefahrers mit all seinen Karten und Forschungsberichten wurde ein Opfer der Flammen Drake wusste ganz sicher nicht was er mit dem Niederbrennen dieses Gebaudes anrichtete 8 Die englische Flotte blieb noch einige Zeit vor der spanischen Kuste wurde aber letztlich durch Krankheit und Mangel an Nachschub gezwungen nach England zuruckzukehren Drakes Angriff verzogerte das Auslaufen der Armada um mehrere Monate Drake kommentierte nach seiner Ruckkehr Ich habe dem Konig den Bart versengt was gleichermassen Ausdruck der Schadenfreude wie auch des Pessimismus war da es sich letztlich bestenfalls um ein Stormanover gehandelt hatte das ein Auslaufen der Armada nur verhaltnismassig kurz verhindern konnte auch wenn es den Patriotismus in England befeuerte Unterschiede in den Flotten Bearbeiten Die Spanier setzten auf ihre Erfahrung und ihre Traditionen Ihre Schiffe hatten hohe burgartige und ihrer Meinung nach furchteinflossende Heckaufbauten Kastelle genannt Diese hohen Aufbauten sorgten fur einen hohen Schwerpunkt der Schiffe der durch grosseren Tiefgang kompensiert werden musste Dieser Tiefgang wiederum machte die Schiffe jedoch langsam und schwerfallig Die hohen Aufbauten waren auch windanfallig und boten grosse Ziele Bei der Bewaffnung setzten die Spanier auf grosskalibrige schwere Eisenkanonen mit eingeschrankter Reichweite Die schwersten Kaliber konnten wegen ihres Gewichts aber nur in geringer Stuckzahl mitgefuhrt werden und befanden sich im unteren Batteriedeck welches bei schwerer See nicht benutzt werden konnte Die Erfahrungen aus den Schlachten im eher ruhigen Mittelmeer taugten nichts fur die Gefechte im haufig sturmischen Nordatlantik Zudem mobilisierten die Spanier alles was ihnen zur Verfugung stand was zu einem breit gefacherten Sammelsurium an verschiedenen Typen bis hin zu Galeeren fuhrte Das erschwerte es die Schiffe in Verbanden einzusetzen da sich ein Verband immer an den langsamsten und tragsten Schiffen orientieren musste Die Armada verfugte uber 2 431 Kanonen davon waren die schweren Kaliber 934 Stuck aus Eisen Weiter an Bord waren etwa 7 000 Arkebusen rund 1 000 Musketen und 123 790 Kugeln fur die Kanonen etwa 50 je Geschutz sowie der zum Abschuss der Kugeln notige Pulvervorrat 9 Als problematisch sollte sich der lange Lafettenschwanz der spanischen Kanone erweisen die gerade in den engen Batteriedecks langsamer nachgeladen werden konnten als die kompakteren Blocklafetten der Englander Tatsachlich dauerte der Nachladevorgang auf spanischen Schiffen mindestens eine Stunde wahrend die englischen Schiffe bis zu drei Schuss pro Stunde abgeben konnten die zudem weiter flogen und besser trafen Die Taktik der Spanier war den Feind durch eine Breitseite zu zermurben und ihn dann im Enterkampf niederzuringen eine Taktik bei der gerade die Transportschiffe mit ihren vielen Fusssoldaten eine grosse Bedeutung hatten Die Englander verzichteten bei ihren Schiffen auf hohe Aufbauten und konnten somit auch den Tiefgang der Schiffe gering halten ohne dass ihre Stabilitat darunter litt Das machte die Schiffe schnell und wendig Die eher kleinkalibrigen leichteren englischen Bronzekanonen hatten einen im Gegensatz zu den schweren spanischen Eisenkanonen langeren Lauf was die Reichweite und Treffsicherheit der Geschosse deutlich erhohte die Kanonen aber nur wenig schwerer machte 10 Von nicht zu unterschatzender Bedeutung war auch die Ausbildung der Kanoniere Bei den Englandern wurden hierzu Seeleute eingesetzt die deshalb regelmassig mit ihren Kanonen trainierten wahrend die Spanier auf Soldaten zuruckgriffen die nur verhaltnismassig wenig Erfahrung mit Handhabung der Geschutze in den engen Batteriedecks hatten Als Folge der oben genannten Faktoren konnten die englischen Schiffe eine dreimal hohere Feuerrate im Vergleich zu den Spaniern erzielen Auch die Englander hatten verschiedene Schiffstypen in ihrer Flotte jedoch waren sie von ihren Leistungsdaten recht ahnlich zudem gelang es auch sie zu homogenen Gruppen zusammenzufassen und so die Vorteile der Schiffstypen gezielter einsetzen zu konnen Ein weiterer nicht unerheblicher Vorteil war die Qualitat der englischen Seeleute und Offiziere die ihren Posten eigenen Verdiensten verdankten und nicht ihrer Abstammung oder der Protektion von Hoflingen So war zwar der Kommandant der englischen Flotte ein Herzog aber zu den Vizeadmiralen zahlten nur bekannte Kaperkapitane und ausgezeichnete Seeleute Francis Drake war beispielsweise der Sohn eines Bauern und hatte seine Karriere als Schiffsjunge begonnen Die Armada BearbeitenDie Armada lauft aus Bearbeiten nbsp Alexander Farnese Der Herzog von Parma nbsp Alonso Perez de Guzman Herzog von Medina SidoniaDer sonst eher bedachtige Philipp II setzte den Grossadmiral der spanischen Galeeren Alvaro de Bazan Marques de Santa Cruz den Helden von Lepanto gewaltig unter Druck und setzte ihm immer wieder unrealistische Zeitvorgaben Alvaro de Bazan strengte sich an die Wunsche des Konigs zu erfullen jedoch brach er am 9 Februar 1588 im Alter von 72 Jahren durch die Uberlastung seiner Krafte zusammen und verstarb Der Konig erkor als Nachfolger den Herzog von Medina Sidonia der ein erfahrener Logistiker war aber kein Seemann Der Herzog war sich seiner Untauglichkeit fur diese Aufgabe bewusst und er bat wiederholt um seine Ablosung da er vom Seekrieg keine Ahnung hatte und auch noch leicht seekrank wurde Als Statthalter von Andalusien war er ein vortrefflicher Verwaltungsfachmann aber seine militarischen Verdienste beschrankten sich darauf dass er beim Uberfall Drakes auf Cadiz mit schnell gesammelten Festlandstruppen eine Anlandung der Englander verhinderte Der Konig lehnte eine Ablosung ab Fehlentscheidungen wurden seitens des Herzog von Medina Sidonia aber nicht getroffen da er immer auf seine erfahrenen Offiziere horte 11 Aus einem Brief des Herzogs an den Konig Schon mein Gesundheitszustand macht mich untauglich fur so eine Reise Ich habe kaum Seeerfahrung weiss nur dass ich auf dem Rucken der Wellen standig seekrank werde und mich von den Meereswinden schwer erkalte Da ich weder etwas von der Schifffahrt noch von der Kriegsfuhrung verstehe darin uberhaupt nicht bewandert bin habe ich kein Recht darauf das Amt des Oberkommandierenden eines so riesigen Unternehmens anzunehmen Ich habe nicht die geringste Ahnung was der Marquis von Santa Cruz bis jetzt erledigt hat welche Informationen er uber England hatte Der Herzog ein vornehmer und in zivilen Verwaltungsfragen ausserst gewandter Grande von feiner Lebensart erkannte nur zu genau dass er fur dieses Unternehmen der falsche Mann war Der Konig gestattete jedoch nicht mal eine Debatte uber seine Entscheidung 12 Der Konig hatte als letzten Termin fur das Auslaufen der Armada den 15 Februar festgesetzt Der Termin war unrealistisch versetzte vor Ort aber alle ins Chaos Im Bestreben den Termin zu halten wurden Schiffe mit gerade verfugbaren fur sie aber viel zu grossen Kanonen ausgerustet Deren Munition befand sich jedoch auf Schiffen welche diese Kaliber gar nicht an Bord hatten Es gab jede Menge weiterer Pannen Der Sekretar des verstorbenen Marquis hatte die Kriegsplane das Flottenverzeichnis alle vertrauliche Post und die Aufklarungsunterlagen als personlichen Nachlass des Marquis verpackt und wollte es dessen Familie zusenden Erst auf direkten Befehl des Konigs erhielt der Herzog diese fur ihn uberlebenswichtigen Papiere 13 Bei so viel Chaos konnte der Termin fur das Auslaufen der Flotte nicht gehalten werden Die ersten Schiffe der Armada liefen am 28 Mai 1588 aus Lissabon aus Der Aufbruch der Flotte mit 130 Schiffen zog sich bis zum 30 Mai hin Die Schiffe waren mit etwa 27 000 Soldaten bemannt und mit 2 431 Kanonen bestuckt Die Armada sollte in den Niederlanden eine spanische Invasionsarmee unter Alexander Farnese dem Herzog von Parma schutzen und ihre Uberfahrt in unbewaffneten Transportschiffen nach England ermoglichen Konkret lauteten Philipps Anweisungen an den Herzog von Medina Sidonia datiert auf den 1 April 1588 Wenn ihr meine Befehle erhaltet werdet Ihr mit der ganzen Armada auslaufen und gerade nach dem englischen Kanal segeln durch diesen werdet ihr weiter bis zum Kap Marget fahren um dort dem Herzog von Parma meinem Neffen die Hand zu reichen und ihm den Weg fur seine Uberfahrt freizumachen und zu sichern Die Flotte bestand im Kern aus 64 Galeonen mehrdeckigen Segelschiffen mit drei Masten hohen Aufbauten acht bis zehn grosskalibrigen Eisenkanonen je Seite im Unterdeck und kleinkalibrigen Kanonen im Oberdeck sowie zwei nach hinten gerichteten Kanonen im Heck Diese Schiffe hatten je nach Schiffsgrosse 100 bis 500 Mann an Bord Hinzu kamen vier veraltete Galeassen mit zwei Decks fur 300 Mann Besatzung einigen Geschutzen auf dem Oberdeck und 300 Ruderern auf dem Unterdeck Sklaven Straflinge und Kriegsgefangene Den altesten Teil der Flotte stellten vier Galeeren mit 200 bis 300 Mann Besatzung und 100 bis 150 Soldaten fur den Enterkampf dar Die Armada wurde zudem von Versorgungsschiffen begleitet 14 Kaum war der damals unter spanischer Herrschaft befindliche Hafen Lissabon verlassen worden meldeten die Schiffe dass die Lebensmittel und das Trinkwasser verdorben seien Hier rachte sich dass man nach Drakes Verbrennung von grossen Mengen getrockneter Fassdauben nun frisches Holz fur die Fasser hatte verwenden mussen welches sich verzog so dass die Fasser undicht wurden 15 Da die Flotte sich der Geschwindigkeit der langsamsten Schiffen anpassen musste wurde das nur 160 Seemeilen entfernte Kap Finisterre erst nach 13 Tagen erreicht Jedoch konnten so weitere Schiffe zur Armada aufschliessen In der Biskaya kam ein Sturm auf und zerstreute die Flotte Vier Schiffe sanken 16 Am 19 Juni entschied der Kriegsrat La Coruna anzulaufen um frische Lebensmittel zu bunkern und die Flotte wieder zu sammeln Der Herzog von Medina Sidonia versuchte ein letztes Mal den Oberbefehl loszuwerden fur den er sich fur vollig ungeeignet hielt aber der Konig lehnte ab Die von einem Sturm zerstreute Flotte sammelte sich innerhalb eines Monats in La Coruna wurde dort neu verproviantiert die Sturmschaden wurden ausgebessert die Kranken geheilt oder ausgetauscht und die Fahrt ging am 21 Juli weiter Die beiden Seekriegsstrategien Bearbeiten nbsp Die Armada an der englischen Kuste Gemalde von Cornelis Claesz van Wieringen um 1620 1625 nbsp Die Armada in der Strasse von Dover Gemalde von Frans Hogenberg nbsp Die machtige Armada Gemalde von Jan Luyken 1679 nbsp Schlacht im August 1588 Gemalde von 1796Am 31 Juli 1588 21 Juli nach dem damals noch in England gultigen julianischen Kalender erschien die vermeintlich unuberwindliche Armada im Armelkanal und es kam zu Gefechten zwischen Englandern und Spaniern Der englische Oberbefehlshaber der Lord High Admiral Charles Howard of Effingham vertraute den erfahrenen Staatspiraten die seine Geschwader kommandierten Diese waren John Hawkins Richard Grenville und Martin Frobisher alle drei wurden fur ihre ausgezeichneten Leistungen im Kampf gegen die Armada geadelt ferner Lord Henry Seymour Sir William Winter und Sir Francis Drake Die Spanier hatten eine halbmondformige Schlachtordnung eingenommen in der grosse schwerfallige Schiffe das Zentrum bildeten Sie waren hauptsachlich auf das Entern der gegnerischen Schiffe mit ihren an Bord befindlichen Soldaten ausgerichtet Zur spanischen Flotte zahlten sogar noch Galeeren wie sie im Mittelmeer seit zweitausend Jahren verwendet wurden Das war einer Seekriegsfuhrung genuge getan wie sie im Wesentlichen auch in der Seeschlacht von Lepanto 1571 umgesetzt worden war nur dass der dort gebrauchliche Schiffstyp ein anderer war Die Englander liessen es nicht auf den Enterkampf ankommen da sie den Spaniern dabei nach ihrer Einschatzung unterlegen gewesen waren Die spanischen Fusssoldaten galten als die besten und diszipliniertesten jener Zeit Die Englander nutzten die grossere Reichweite ihrer Artillerie und die Schnelligkeit ihrer Schiffe und hielten die Spanier auf Distanz Die grossten Schiffe auf jeder Seite waren Fahrzeuge mit einer Wasserverdrangung von etwa 1 000 Tonnen Die Bestuckung und damit auch die Gefechtstaktik der beiden Flotten unterschieden sich wesentlich voneinander Die Spanier wollten den Gegner auf sehr kurze Entfernung beschiessen die Takelage seiner Schiffe und deren Besatzung treffen und dann die feindlichen Schiffe im Nahkampf nehmen Jedes ihrer schweren Schiffe war deshalb mit bis zu 40 schweren fur diese Entfernung konzipierten Geschutzen bestuckt Die Englander bevorzugten zwar sonst ebenfalls den Enterkampf hatten aber grossen Respekt vor den spanischen Entermannschaften und wollten diesen Gegner erst durch die Kanonen dezimieren Die Englander nutzten ihre bessere Artillerie um den Gegnern vorher grosseren Schaden zuzufugen Deshalb bestuckten sie ihre Galeonen eher mit weitertragenden Feldschlangen Besonders wegen der hervorragenden spanischen Disziplin die die Formation der Armada trotz taglicher Angriffe fast immer geschlossen hielt richteten die englischen Angriffe auf Distanz aber kaum Schaden an Das Ziel der Englander war eine Vereinigung der Armada mit dem Invasionsheer um jeden Preis zu verhindern Es galt die Armada in eine Situation zu bringen in der sie weder die in den Niederlanden festsitzenden Invasionstruppen bei einer Uberfahrt ausreichend wurde schutzen konnen noch selber eine erfolgreiche Anlandung in England wurde schaffen konnen Der taktische Nachteil mit der Artillerie war den spanischen Seeleuten und zumindest einem Teil ihrer Fuhrung durchaus bewusst Es ist allgemein bekannt dass wir Gottes Sache vertreten Wenn wir also auf die Englander treffen wird Gott die Dinge so lenken dass wir in den Nahkampf gehen und entern konnen Doch wenn uns Gott nicht durch ein Wunder hilft werden die Englander die schnellere und wendigere Schiffe als wir und mehr weittragende Geschutze haben und sich dieses Vorteils wohl bewusst sind uns nie aufschliessen lassen sondern Abstand halten und uns mit ihren Geschutzen zu Stucken schlagen ohne dass wir sie in nennenswerter Weise beschadigen konnen So segeln wir nach England in festem Vertrauen auf ein Wunder Die Schlacht beginnt Bearbeiten Am Abend des 30 Juli sahen die Spanier erstmals bei Plymouth die Segel der englischen Flotte Eine Eroberung von Plymouth wurde von Seiten Spaniens erwogen wegen der engen Zufahrt zum Hafen und der starken Kustengeschutze liess man den Plan aber wieder fallen 17 Im Morgengrauen wurde ein spanischer Schnellsegler unter dem Kommando des erfahrenen Juan Martinez de Recalde zur Aufklarung losgeschickt Dieser fand die englische Flotte und berichtete sorgenvoll mit welcher Leichtigkeit die englischen Schiffe ein gemeinhin als schwer angesehenes Wendemanover geschlossen ausfuhrten Als die Flotten sich naherten bewunderten die spanischen Offiziere noch einmal die Leichtigkeit mit der die englischen Schiffe sich bewegten jedoch mussten auch die Englander ihren Feinden Respekt zollen als sie die perfekte Aufstellung der Armada zum Halbmond analysierten Die spanische Flotte griff auf ihre bewahrte Taktik der Halbmondformation zuruck die dank der grossen Disziplin in deren Flotte ausserst gefahrlich und effektiv war Die erste neuzeitliche Seeschlacht begann am 31 Juli 1588 mit mittelalterlichen Zeremonien Der Herzog von Medina Sidonia liess die Heilige Flagge hissen sein Gegner der Lordadmiral Howard schickte ihm eine personliche Kurierschrift mit der er ihn zum Kampf aufforderte Die Englander liessen die Armada passieren und machten sich auf zur Verfolgung Das schnitt den Spaniern den Ruckzugsweg aber auch eine Versorgung mit Nachschub aus Spanien ab Es kam zu ersten Schusswechseln die im Laufe des Tages zunahmen Die Englander preschten heran und beschossen die Spanier aus grosser Distanz um sich dann schnell wieder zuruckzuziehen Die Spanier antworteten mit ihren Kanonen Letztlich nahm keine der beiden Seiten nennenswerten Schaden und die Armada bewegte sich weiter den Kanal entlang Der Munitionsverbrauch auf beiden Seiten war hoch die Schaden jedoch gering Die Spanier schadeten sich selbst mehr als der Gegner Als sich die Armada nach einem Angriff neu formierte stiess die Leitgaleere des andalusischen Geschwaders die Nuestra Senora del Rosario mit einem anderen Schiff zusammen und wurde schwer beschadigt Minuten spater explodierte aus ungeklarten Umstanden die Pulverkammer der San Salvador Nur wenige Seeleute konnten gerettet werden Francis Drake erkannte die Probleme der Nuestra Senora del Rosario und loschte nach Mitternacht die Positionslichter seines Schiffes Revenge was ungewohnlich war da er in dieser Nacht der Oberkommandierende und sein Schiff das verantwortliche Leitschiff fur die gesamte englische Flotte war Howard der mit seinem Flaggschiff das Leitsignal zeitweise aus den Augen verlor da Drake es loschte meinte dieses spater wiederzuerkennen und erschrak als er irgendwann als das Leitsignal tragende Schiff nicht die Revenge sondern das gegnerische Flaggschiff San Martin identifizieren musste Nur eine segeltechnische Meisterleistung ermoglichte die Flucht zuruck in die eigenen Reihen und verhinderte eine Auseinandersetzung und mogliche Gefangennahme Zusammen mit zwei Schnellseglern und dem Kampfschiff Roebuck unternahm Drake ein personliches Abenteuer Im Morgengrauen tauchte er vor der Nuestra Senora del Rosario unter der Fuhrung von Pedro de Valdes dem Befehlshaber des andalusischen Geschwaders auf Als dieser erfuhr dass El Draque der Angreifer ist ergab er sich obwohl das mit 46 Kanonen 180 Matrosen und 300 Soldaten bewaffnete Schiff ohne Zweifel lange genug Widerstand hatte leisten konnen um von der Armada Hilfe zu bekommen Jedoch wurden weder der spanische Befehlshaber noch Drake zur Rechenschaft gezogen Im Gegenteil Drake der seinen verantwortungsvollen Posten verlassen und so die eigene Flotte und hier insbesondere seinen Oberbefehlshaber gefahrdet hatte wurde beneidet da an Bord seiner Prise sich ein Teil der Kriegskasse mit 55 000 Golddukaten befand und er so gewaltige Prisengelder erzielte Auch Pedro de Valdes wurden in Spanien keine Vorwurfe gemacht 18 Am Vormittag des 1 August entfaltete sich eine Schlacht die von den Geschichtsschreibern haufig als Meeresballett bezeichnet wird Die feindlichen Schiffe umkreisten sich einzeln oder in Gruppen feuerten ihre Kanonen ab gerieten mitunter in die Reichweite der Musketen aber die Englander vermieden jeden Enterversuch oder Nahkampf durch rasche Flucht Die Munitionsverschwendung auf beiden Seiten war enorm die Schaden auf beiden Seiten aber eher gering Die Englander mussten erkennen dass sie die Formation ihres diszipliniert vorgehenden Gegners nicht so einfach wurden brechen konnen dieser ihnen aber auch nicht einen Nahkampf aufzwingen konnte in dem die spanischen Entermannschaften ihnen womoglich uberlegen gewesen waren Der Kampf um den Kanal Bearbeiten In den ersten Augusttagen kam es taglich zu eher kleineren Kampfen welche alle zwar jede Menge Munition verbrauchten aber nicht zu nennenswerten Erfolgen fuhrten Die Spanier fuhren weiter ohne dass es den Englandern gelang ihnen entscheidende Verluste beizubringen Jedoch waren die Spanier bald besorgt uber den hohen Munitionsverbrauch da sie uber keinen Nachschub verfugten Doch auch die Englander hatten Nachschubprobleme Die Verluste beliefen sich nach Schatzungen von Zeitgenossen auf 170 tote und 250 verletzte Spanier zu denen etwa 150 Opfer der Explosion der San Salvador und die Gefangenen der Nuestra Senora del Rosario zu rechnen sind Die englischen Verluste werden auf die Halfte der spanischen geschatzt Genaue Angaben sind aber nicht mehr zu ermitteln da die Kapitane Verluste gerne verschwiegen um die Heuer oder den Sold der toten Seeleute und Soldaten fur sich einzubehalten Vor der Strasse von Dover stiess der Verband von Lord Seymour zu der englischen Flotte Er hatte bisher mit 35 Schiffen die Invasionsflotte des Herzogs von Parma in Schach gehalten Nachdem diese aber keine Anstalten machte auszulaufen verstarkten seine ausgeruhten Manner und noch voll bewaffneten Schiffe die englische Flotte Der Herzog von Parma hatte die Invasion von der er nie viel gehalten hatte inzwischen abgeschrieben Weder war es ihm gelungen ausreichende Truppen zu rekrutieren noch war er dazu in der Lage geeigneten Schiffsraum fur deren Transport zu organisieren Er erwartete dass die Armada ihm Schutz bot und wurde jetzt im Gegenteil von der Armada aufgefordert ihr mit Kanonenbooten beizustehen Genau diese Kanonenboote hatte er aber nur in geringer Anzahl zur Verfugung Zudem gab es das Problem dass die spanischen Schiffe im Gegensatz zu den englischen einen zu grossen Tiefgang hatten um in den flachen niederlandischen Kustengewassern zu operieren Seine Invasionsflotte ware somit der englischen Flotte ausgeliefert gewesen und selbst eine moglicherweise auf hoher See erfolgreiche spanische Flotte konnte ihm in den flachen hollandischen Kustengewassern nicht beistehen Sein gesamtes Invasionsheer war in schlechtem Zustand Er hatte mit finanziellen Schwierigkeiten zu kampfen und konnte mitunter monatelang keinen Sold zahlen Die Soldaten murrten und plunderten die Bevolkerung aus Auch war sein Heer aus vornehmlich sudlandischen Soldnern zu fruh schon im September 1587 einsatzbereit In der folgenden kalten Jahreszeit erkrankten viele der Sudlander das kalte Wetter und die Inaktivitat demoralisierten das Heer Viele Soldaten starben oder desertierten Im Fruhjahr 1588 blieben von den 30 000 einsatzfahigen Mannern des Vorjahrs nur 17 000 ubrig 19 Die Armada in den Niederlanden Bearbeiten Trotzdem erreichte die Armada die Niederlande wo allerdings die Koordination mit der Invasionsarmee Alexander Farneses des Herzogs von Parma nicht funktionierte Die beiden spanischen Befehlshaber wechselten Depeschen aber der Herzog konnte seine Leute wegen der feindlichen Blockade noch nicht einschiffen lassen und schon gar nicht dem Wunsch der Armada nachkommen Munition 20 zu liefern oder gar Kanonenboote zur Unterstutzung der Armada abzustellen Die spanischen Schiffe hatten nach tagelangen Schusswechseln mit der englischen Flotte inzwischen massiven Munitionsmangel Zwar war es bei den Plankeleien nicht zu ernsthaften Beschadigungen auf beiden Seiten gekommen und die disziplinierte spanische Flotte konnte ihre Formation halten aber der Verbrauch an Pulver und Kanonenkugeln war gross So wurde der franzosische Hafen von Calais erreicht in dem sich der Herzog von Medina Sidonia Nachschub erhoffte Das innenpolitisch zerrissene Frankreich war Spanien offiziell freundlich gesinnt Die Frage war ob der Gouverneur eher dem von England unterstutzten franzosischen Konig Heinrich III zugeneigt war oder seinem von Spanien unterstutzten katholischen Gegenspieler dem sich auf dem Hohepunkt seiner Macht befindlichen Herzog von Guise welcher kurz vorher den Konig aus Paris verjagt hatte Die Franzosen schickten dem Herzog von Medina Sidonia nur einen Fruchtekorb als Antwort auf seine Bitte um Munition und Versorgungsguter behaupteten aber spater einem Lebensmitteleinkauf zugestimmt zu haben 21 Admiral Howard hielt noch vor Erreichen der Meerenge einen Kriegsrat ab Die bisherigen Aktionen der englischen Flotte hatten sich als nicht erfolgversprechend herausgestellt Zwar gelangen Treffer auf den feindlichen Schiffen aber nennenswerte Wirkung konnte nicht erzielt werden Die Armada fuhr diszipliniert weiter in Formation ihren Kurs Deshalb strukturierte der Admiral seine gegenuber den Spaniern deutlich kleinere Flotte aus etwa 100 Schiffen um Er verteilte die Schiffe auf vier recht selbstandige Kampfgruppen Die Verbande wurden von ihm Drake Frobisher und John Hawkins befehligt Die Verbande wurden so noch beweglicher und konnten besser auf spanische Aktivitaten reagieren Wahrenddessen schickte Howard auch nachdruckliche Forderungen an seine Heimatbasen Der Flotte ging genau wie der spanischen Armada die Munition aus 22 Als die Armada im Hafen von Calais ankerte griff die englische Flotte in der Nacht zum 7 August mit Brandern brennende fuhrerlose Schiffe an Die dafur eingesetzten Hollenmaschinen hatte der italienische Ingenieur Federigo Giambelli entwickelt Diese schon in Antwerpen erfolgreich gegen die Spanier eingesetzten Brander waren nicht mehr durch Enterung oder Schusse gegen die Masten aus Nahdistanz zu bekampfen da standige Explosionen und weitreichender Eisenregen eine Annaherung unmoglich machte Die Spanier kappten die Ankertaue und mussten den Hafen ubersturzt und fluchtartig verlassen In der anschliessenden Seeschlacht von Gravelines kampften sie deshalb erstmals ohne Schlachtordnung Die nunmehr in schlagkraftigen Geschwadern agierenden Englander konnten sich so zu mehreren auf je ein spanisches Schiff konzentrieren versenkten aber dennoch nicht mehr als eine Handvoll und hatten zudem inzwischen auch nicht mehr genug Munition Die Taktik der kleineren selbstandigeren Geschwader bewahrte sich aber vollig So konnten die Englander schnell auf sich andernde Krafteverhaltnisse reagieren und einzelne spanische Schiffe oder Gruppen isolieren und erfolgreich bekampfen Der schwere Seegang verhinderte dass die Spanier ihre schwersten Geschutze auf den untersten Decks ihrer Schiffe benutzen konnten Ein Offnen von deren Feuerklappen hatte auf Grund der schweren See zu gewaltigen Wassereinbruchen durch diese und zum Untergang der Schiffe gefuhrt Die Englander erkannten dies und reduzierten deshalb die Kampfdistanz um die teils siebenfach beplankten Schiffe der Spanier zu knacken Deshalb segelten die englischen Schiffe nun sehr nahe an die Spanier heran um diesen aus Nahdistanz eine volle Breitseite mit verheerender Wirkung verpassen zu konnen Sofort danach losten sie sich wieder von ihrem Opfer und zogen sich auf sichere Entfernung zuruck Die Englander konnten mit dieser Taktik zum ersten Mal spanische Schiffe in einer nennenswerten Anzahl schwer beschadigen und einige auch versenken Nur ein aufkommender Sturm beendete die Schlacht und rettete viele schwer angeschlagene spanische Schiffe da die Englander sich auf Grund des schweren Wetters letztendlich zuruckziehen mussten und ihr Vernichtungswerk nicht vollenden konnten Sie mussen dafur sorgen hatte Konig Philipp seinem Oberbefehlshaber Alonso Perez de Guzman Herzog von Medina Sidonia eingescharft dass Ihre Geschwader nicht aus der Schlachtformation ausscheren und dass keine Kapitane von Habgier getrieben den fliehenden Feind verfolgen und Prisen machen Der Herzog hatte sich eisern an diesen Befehl gehalten doch die Brander zerstorten vorerst seine Formation Etwa 2000 Spanier und einige hundert Englander verloren in diesem Kampf ihr Leben Die Schlacht war ein klarer taktischer Sieg der Englander Zwar hatten die Spanier nach dem Ende der Schlacht immer noch mehr Schiffe als die Englander aber auch die grosseren Verluste Nur der aufziehende Sturm bewahrte sie vor der volligen Vernichtung Die Englander hatten ihr Ziel erreicht und eine Vereinigung der Armada mit dem Heer des Herzogs von Parma sowie deren Invasion Englands verhindert Den Spaniern gelang es letztlich nach dem Sturm ihre Flotte wieder zu sammeln und zu formieren jedoch war ihre Moral zerstort Zudem war ihnen auch klar dass ihr Unternehmen gescheitert war An ein Einlaufen in die Themsemundung war nicht mehr zu denken Das sich in ohnehin schlechtem Zustand befindliche Invasionsheer in den Niederlanden konnte nicht mehr eingreifen Die Sturme und die Umsegelung der britischen Inseln Bearbeiten Beide Kontrahenten gerieten wahrend der Seeschlacht von Gravelines in einen Sturm der den Spaniern grossere Verluste ersparte Die anschliessende Wiederherstellung der Schlachtordnung der Spanier war nur noch zweitrangig In der Formation der Armada gab es viele schwer beschadigte Schiffe auf den Schiffen zudem viele Verletzte Die in selbstandigen Gruppen operierenden englischen Verbande hatten die spanischen Schiffe dieses Mal sehr wirkungsvoll angreifen konnen und nur der Sturm hatte verhindert dass die Englander ihr Vernichtungswerk vollenden konnten Die Truppen waren demoralisiert und die Aussichten schlecht denn Spanien war unendlich weit weg Wegen der Schaden an den spanischen Schiffen des Munitionsmangels und widriger Winde die es der Armada nicht erlaubten wieder in den Kanal zuruckzusegeln musste die Invasion nun abgebrochen werden Die Englander trieben die Spanier nach Nordosten in Richtung der norwegischen Kuste in die sturmische Nordsee Zudem trat jetzt ein weiterer Gegner auf den Plan Hollandische Schnellsegler die Kanonenboote von Justinus von Nassau uberfielen spanische Nachzugler die zumeist kaum noch uber Munition fur eine Gegenwehr verfugten 23 Am Abend des 9 August hielt man auf den Flaggschiffen beider Flotten Kriegsrat Auch Howard hatte in erster Linie Nachschubprobleme Er beorderte das Geschwader Lord Seymours zuruck zur hollandischen Kuste fur den unwahrscheinlichen Fall dass der Herzog von Parma doch noch seine Invasionsflotte in Marsch setzen wurde Die spanische Flotte sah er vollig zu Recht nicht mehr als eine ernste Gefahr fur England an Der Kriegsrat der Spanier hatte grossere Probleme Fast alle der noch ubrigen ca 100 Schiffe waren mehr oder weniger stark beschadigt viele kaum mehr manovrierfahig Es gab fast keine Munition und Verpflegung mehr und es gab so weit entfernt von den eigenen Stutzpunkten keine Moglichkeit das zu andern Die Truppen und Offiziere waren demoralisiert Es gab viele Verletzte und Kranke auf den Schiffen Trotz dieser Umstande entschloss man sich wenn binnen vier Tagen sich gunstiger Wind einstellen sollte den Versuch zu unternehmen einen englischen Hafen zu erobern oder die nachfolgende Flotte Howards anzugreifen um durch den Kanal fluchten zu konnen Wie man das faktisch ohne Munition schaffen wollte bleibt ein Geheimnis des Kriegsrates Jedoch wurde das Wetter nur schlechter und so blieb nur der riskante Weg nach Norden um Schottland herum Wie viele der angeschlagenen Schiffe die Fahrt durch die nordlichen Sturme wurden uberstehen konnen war unklar aber die Spanier vertrauten mangels einer Alternative erneut auf Gott 24 Die Englander brachen die Verfolgung auf der Hohe des Firth of Forth ab Howard erkannte dass die Spanier keine Gefahr mehr darstellten Zudem hatte die englische Flotte grossere Probleme mit dem Gesundheitszustand ihrer Besatzungen und gleichfalls nicht mehr genug Munition fur grossere Angriffe Den Englandern fehlten auch die Erfahrungen bezuglich der notigen Hygiene und der Zusammensetzung der Schiffsverpflegung fur langere Seereisen Am Sonnabend dem 13 August sah der spanische Admiral Herzog von Medina Sidonia erstmals keine gegnerischen Segel mehr Der Zustand seiner Flotte war klaglich Sieben der grossten Linienschiffe waren gesunken die restlichen arg zerschossen und nicht wenige hatten grosse Muhe sich uberhaupt noch uber Wasser zu halten Ein Funftel der Besatzungen war tot oder zumindest kampfunfahig Die Disziplin war verloren gegangen und als es am 9 August zum letzten grossen Aufeinandertreffen der Flotten kam hatte ein grosser Teil der Schiffe die ubermittelten Befehle des Admirals ignoriert und ihre Positionen in der Schlachtordnung nicht eingenommen Zwanzig der Pflichtvergessenheit beschuldigte Kapitane immerhin fast jeden vierten der uberhaupt noch vorhandenen Kapitane verurteilte ein Schnellgericht des Admirals zum Tode und eines der Urteile wurde zur Abschreckung auch vollstreckt die anderen Kapitane gefesselt in den Kielraum des Flaggschiffes verbracht 25 Jedoch gab es genug weitere Probleme Es mangelte an Trinkwasser und auch an Nahrung auf den Schiffen der Armada Die fur die Anlandung an Bord genommenen Pferde und Esel wurden entweder geschlachtet und verzehrt oder ins Meer gestossen Die Nahrung wurde rationiert und Offiziere und Soldaten bekamen pro Tag nur noch ca zweihundert Gramm Zwieback einen halben Liter zumeist verdorbenes Wasser und einen Viertelliter Wein Unter diesen Bedingungen starben viele durch Entkraftung oder an Krankheiten welche die sich verschlechternde Hygiene hervorrief Die Armada wurde auf dem Weg zuruck nach Spanien um die britischen Inseln herum in den nordlichen Sturmen schwer getroffen einzelne Schiffe bis vor die Felsen Norwegens geworfen 26 Allein beim Untergang der Galeasse Girona vor Lacada Point County Antrim Nordirland starben etwa 1300 Menschen eine annahernd gleiche Opferzahl gab es bei der Strandung der drei Schiffe Juliana Lavia und Santa Maria de Vison vor Streedagh Strand County Sligo Irland Etwa 3000 Spanier strandeten an der schottischen und vor allem irischen Kuste 27 Weit uber 1000 Schiffbruchige wurden von Strandraubern und den in Irland stationierten englischen Soldaten getotet Einigen gelang es aber auch bei der katholischen und englandfeindlichen irischen Landbevolkerung unterzutauchen Der Gesamtverlust der Spanier durch die Naturgewalten des Nordatlantiks im Juli und August 1588 belief sich auf 64 Schiffe und mindestens 12 000 Mann Zwei Wochen tobte der Sturm Als er sich legte befand sich die angeschlagene Armada immer noch jenseits des 58 Breitengrades auf der Hohe Nordenglands Anderthalb Monate dauerte die Heimreise der geschlagenen Armada Am 22 September traf das Flaggschiff San Martin im spanischen Hafen Santander ein gefolgt von 66 mehr oder weniger schwer beschadigten Schiffen Spater lief noch ein weiteres Schiff ein Diese 68 Wracks waren alles was von den 130 als unbesiegbare Armada aufgebrochenen Schiffen ubrig blieb 28 Philipp II kommentierte das wie folgt Ich habe meine Flotte nicht gegen Sturm und Wellen ausgesandt sondern gegen Menschen 29 Den Herzog von Medina Sidonia den Admiral wider Willen der sich gegen seine Ernennung gestraubt hatte machte der Konig nicht fur die Niederlage verantwortlich Der Herzog diente dem Konig noch weitere 10 Jahre lang treu bis zu dessen Tod und daruber hinaus weitere 12 Jahre der spanischen Krone in hoheren Amtern 30 Auch die Englander erlitten schwere Verluste denn in der englischen Flotte starben 6000 bis 8000 Seeleute allerdings hauptsachlich an Krankheiten wie Ruhr und Flecktyphus Nach der Schlacht starben erheblich mehr Seeleute an Seuchen denn an den Gefechten selber Im Gegensatz zu den spanischen Soldaten und Seeleuten gab es fur die englischen Veteranen der Schlacht keinerlei staatliche Unterstutzung Der andauernde Krieg Bearbeiten nbsp Das Armada Portrait von George Gower zeigt Elizabeth I und im Hintergrund links die englische Flotte rechts die versinkende spanische Armada Die Auswirkungen der spanischen Niederlage waren trotz allem begrenzt Die Spanier waren in der Lage viele ihrer hochseetauglichen Schiffe wieder in spanische Hafen zu schaffen Philipp II erkannte die Fehler der Armada Fur die neue Flotte wollte er moderne Artillerie und wendigere Schiffe Er ging unter ganzlich anderen Gesichtspunkten an den weiteren Aufbau der Flotte heran In Spanien wurden moderne Werften und Waffenschmieden gegrundet fur die Philipp II aus ganz Europa die entsprechenden Meister anwarb 31 Jedoch war er selber durch die Gicht inzwischen auf einen Rollstuhl angewiesen und verliess seinen Palast nicht mehr Die letzten Jahre seines Lebens regierte er sein weltumspannendes Reich nur noch vom Schreibtisch aus 32 1589 versuchten die Englander mit der Englischen Armada im Gegenzug die Spanier anzugreifen was jedoch vollstandig misslang Der ursprungliche englische Plan war es die spanische Flotte in Santander und San Sebastian zu attackieren sie griffen jedoch La Coruna an wo sie mit schweren Verlusten wieder abziehen mussten 33 Auch waren sie nicht in der Lage die spanische Silberflotte abzufangen Ebenso misslang der Versuch mit Hilfe der portugiesischen Aufstandischen die Spanier aus Portugal zu vertreiben Die spanische Flottenrustung ging unverandert weiter und in den Jahren darauf wurde die spanische Flotte wesentlich starker als vor der Niederlage Die Spanier verdreifachten ihre Silberausfuhren aus den Uberseekolonien und besiegten die Englander auf See 1591 1595 und 1597 Jedoch konnten die Spanier mit ihrem Feudalismus zunehmend nicht mehr mit dem sich entwickelnden Kapitalismus in England und den Niederlanden mithalten Spanien stand immer wieder kurz vor dem Staatsbankrott oder musste ihn erklaren Allein Philipp II erklarte 1557 1575 und 1596 den Staatsbankrott Die Wirtschaft in England und den Niederlanden entwickelte sich dagegen gerade wegen ihrer kolonialen Eroberungen sehr profitabel Fazit BearbeitenDie schwere Niederlage der Armada leitete wenn schon nicht den Ubergang der Vormacht zu See von Spanien auf England so doch auf jeden Fall den Beginn der Stagnation Spaniens ein Das kleine England hatte dem Weltreich Spanien die Stirn geboten und so die Notwendigkeit aufgezeigt ein gewaltiges Kolonialreich wie das Spaniens mit einer entsprechenden Flotte zu schutzen Als Reaktion auf das Ergebnis der Seeschlacht begannen die Spanier erst nach 1588 verstarkt systematisch eine hochseetaugliche Flotte fur den Atlantik aufzubauen Allerdings war dies eine weitere Last fur den ohnehin notorisch klammen spanischen Staatshaushalt Trotz gewaltiger Gold und Silberstrome aus Sudamerika war Spanien standig vom Staatsbankrott bedroht Fur den Aufbau der Armada hatte Philipp II Kronguter und Adelstitel verkaufen mussen um die Summe von ca 10 Millionen Dukaten aufbringen zu konnen die die Armada letztendlich kostete Der Ausbau der spanischen Flotte und das Ausrusten zweier weiterer Armadas verschlangen ebenfalls grosse Summen die den spanischen Staat weiter unter Druck setzten Dass die spanische Seemacht noch durchaus schlagkraftig war erwies sich 1589 als ein englischer Gegenangriff erfolgreich abgewehrt wurde 34 Was Philipp II 1588 wirklich verlor war die mit dem Unternehmen Armada verbundene Propagandaschlacht Elisabeth I konnte diese so nachhaltig fur sich entscheiden dass bis in die jungste Zeit hinein selbst historisch Gebildete unhinterfragt glauben die spanische Vorherrschaft zur See sei damals tatsachlich dramatisch und anhaltend geschwacht worden 35 Die eigentliche Vernichtung der Armada fand am 25 April 1607 in der Bucht von Gibraltar statt Dort wurden in einem Uberraschungsangriff eines Flottenverbandes aus den aufstandischen Provinzen Holland und Zeeland unter der Fuhrung von Jacob van Heemskerk die dort ankernden spanischen Schiffe zerstort Die Hollander hatten selbst nur geringe Verluste darunter ihren Befehlshaber Das war das tatsachliche Ende der Vormachtstellung der Spanier Der Plan der Hollander ging auf Diese Niederlage machte die Spanier reif fur Verhandlungen die 1609 in den zwolfjahrigen Waffenstillstand zwischen Spanien und der jungen Republik der 7 Provinzen mundeten Damit begann die kurze Zeit der niederlandischen Vormachtstellung Im Verlauf des 17 Jahrhunderts konnte England durch die drei englisch niederlandischen Seekriege und im 18 Jahrhundert durch die Auseinandersetzungen mit Frankreich seine Seemachtposition immer weiter ausbauen bis es 1805 durch die Schlacht von Trafalgar fur ein Jahrhundert zur vorherrschenden Seemacht aufstieg Die Vormachtstellung Spaniens als starkste Landmacht Europas ging nach der Unterzeichnung des Pyrenaenfriedens im Jahre 1659 endgultig an Frankreich uber Flottenliste Bearbeiten Hauptartikel Liste der Schiffe der Spanischen Armada Bereits wahrend der Zusammenstellung erschienen gedruckte Listen uber die Grosse und Ausstattung der einzelnen Schiffe und der gesamten Flotte 36 Das Konzept der Zusammenstellung der einzelnen Geschwader wurde bereits 1586 geschrieben und 1588 ins Deutsche ubersetzt publiziert Da auch englische Ubersetzungen vorhanden waren kann man davon ausgehen dass es erstens ein spanischer Propagandazug gegen alle Nicht Katholiken war und zweitens die englische Seite sehr gut uber den erwarteten Angriff informiert gewesen sein muss 37 Literatur BearbeitenColin Martin Geoffrey Parker Armada The Spanish Enterprise and England s Deliverance in 1588 Yale University Press New Haven 2022 ISBN 978 0 300 25986 5 Neil Hanson The Confident Hope Of A Miracle The True Story Of The Spanish Armada Corgi Books 2004 ISBN 0 552 14975 6 Garrett Mattingly The Defeat of the Spanish Armada Folio Society London 2002 Colin Martin Geoffrey Parker The Spanish Armada London u a 1988 ISBN 0 241 12125 6 Peter Padfield Armada Braunschweig 1988 ISBN 3 07 508985 0 Helmut Schnitter Von Salamis bis Dien Bien Phu Verlag Neues Leben Berlin 1987 ISBN 3 355 00490 1 Heinrich Stettner Der Armadazug von 1588 In Deutsches Schiffahrtsarchiv 10 1987 S 153 180 Bryce Walker Die Armada Amsterdam 1982 ISBN 90 6182 418 4 Time Life Bucher Die Seefahrer Janos Erdody Wachablosung auf dem Ozean Druckerei Zrinyi Budapest 1979 ISBN 963 13 1568 1 Janos Erdody Kampf um die Meere Corvina Verlag Budapest 1977 ungarische Erstausgabe 1964 Garrett Mattingly Die Armada Sieben Tage machen Weltgeschichte Piper Munchen 1959 1960 Pulitzer Preis ab 1988 ISBN 3 492 10533 5 Die Armada als Thema der Belletristik Johannes K Soyener Wolfram zu Mondfeld Der Meister des Siebten Siegels Bastei Lubbe Bergisch Gladbach 1994 ISBN 3 404 14406 6 literarische Darstellung der Vorgeschichte anhand eines Geschutzgiessers der mit seinen Erfindungen der englischen Flotte zum Sieg verholfen haben soll Janusz Meissner Trilogie Die schwarze Flagge Die roten Kreuze Das Grune Tor antiquarisch Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Spanische Armada Album mit Bildern Videos und Audiodateien Andrea Kath 19 05 1588 Die spanische Armada sticht in See WDR ZeitZeichen vom 19 Mai 2013 Podcast Anmerkungen Einzelnachweise Bearbeiten Von Salamis bis Dien Bien Phu S 105 Kampf um die Meere S 152 Kampf um die Meere S 152 Wachablosung auf dem Ozean S 139 Kampf um die Meere S 154 Wachablosung auf dem Ozean S 141 W G L Randles The alleged nautical school founded in the fifteenth century at Sagres by Prince Henry of Portugal called the Navigator Imago Mundi London 1993 S 20 28 Kampf um die Meere S 154 Rudolf Muschalla Zur Vorgeschichte der technischen Normung Beuth Verlag 1992 ISBN 3 410 12565 5 S 156 Wachablosung auf dem Ozean S 160 Wachablosung auf dem Ozean S 162f Wachablosung auf dem Ozean S 163 Wachablosung auf dem Ozean S 164 Von Salamis bis Dien Bien Phu S 105 107 Wachablosung auf dem Ozean S 195 Von Salamis bis Dien Bien Phu S 109 Wachablosung auf dem Ozean S 201 Wachablosung auf dem Ozean S 209 f Wachablosung auf dem Ozean S 177 Von Salamis bis Dien Bien Phu S 111 Wachablosung auf dem Ozean S 222 Wachablosung auf dem Ozean S 212f Wachablosung auf dem Ozean S 219 Wachablosung auf dem Ozean S 219f Wachablosung auf dem Ozean S 224f Von Salamis bis Dien Bien Phu S 113 Die britische Schauspielerin Keira Knightley ist mutterlicherseits eine Nachfahrin eines an der schottischen Kuste gestrandeten Uberlebenden der Armada Quelle IMDb Keira Knightley Trivia Wachablosung auf dem Ozean S 225f Wachablosung auf dem Ozean S 227 Wachablosung auf dem Ozean S 228 Wachablosung auf dem Ozean S 228 Wachablosung auf dem Ozean S 229 Wachablosung auf dem Ozean S 240 Alfred Kohler Von der Reformation zum Westfalischen Frieden Oldenbourg Wissenschaftsverlag 2011 ISBN 978 3 486 59803 2 S 86 Friedrich Edelmayer Digitale Bibliothek Munchener Digitalisierungszentrum Abgerufen am 5 August 2017 Stettner Armadazug S 156 159 Normdaten Sachbegriff GND 4197176 0 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Spanische Armada amp oldid 238560070