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Dieser Artikel behandelt die Gesamtheit des stehenden und laufenden Guts zu der Klassifizierung von Segelschiffen uber die Anordnung und Besegelung der Masten siehe Takelung Takelage auch Takelwerk Rigg bezeichnet das stehende Gut und Teile des laufenden Guts eines Segelschiffes Genauer sind dies die feststehenden Masten und das Tauwerk das die Masten halt Wanten Stage und die Spieren Blocke und Beschlage sofern sie an den Masten und Spieren befestigt sind sowie der Teil des Laufenden Guts der zum Bedienen der Segel notwendig ist aber nicht am Schiff befestigt wird hauptsachlich Fallen aber auch Dirk Toppnant und Baumniederholer Nicht zur Takelage gehoren die Segel selbst und die Schoten obwohl letztere zum laufenden Gut gehoren Der Begriff ist abgeleitet von der Takel einer schweren Talje mit zwei mehrscheibigen Blocken Flaschenzuge Aus dem Englischen ist hierfur auch der Begriff Rigg von englisch rig vom altenglisch wriga oder wrihan deutsch kleiden gebrauchlich Entsprechend wird ein Schiff auch aufgetakelt oder geriggt Takelage der Gorch Fock 1968 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Vorzeit und Antike 1 2 Fruhes Mittelalter 6 bis 11 Jahrhundert 1 3 15 Jahrhundert 1 4 16 Jahrhundert 1 5 17 Jahrhundert 1 6 18 Jahrhundert 1 7 19 Jahrhundert 1 8 Aktuelle Entwicklungen 2 Beruf 3 WeblinksGeschichte BearbeitenVorzeit und Antike Bearbeiten nbsp Stehendes Gut einer Viermastbark nbsp Segel einer ViermastbarkViele tausend Jahre waren ein einzelner Mast und ein einfaches Rahsegel die einzigen verwendeten Elemente einer Takelage Mit dem Bugspriet der einem stark geneigten Fockmast ahnelte kam erst wahrend des Romischen Reiches eine wesentliche Weiterentwicklung auf Im Mittelmeerraum wo die Rudergaleere eine grossere Rolle spielte haben sich Mast und Segel in Richtung der Lateinertakelung entwickelt wahrend in Westeuropa eine reine Rahbesegelung bis in das 15 Jahrhundert vorherrschend war Das laufende Gut war in beiden Entwicklungslinien sehr einfach Die zum Segelsetzen erforderlichen Fallen wurden nach achtern gefuhrt und dienten gleichzeitig als Backstage die den Mast beim Segeln stutzten Fruhes Mittelalter 6 bis 11 Jahrhundert Bearbeiten Im Mittelalter setzte man Bulinen Haltetaue an den Seitenkanten der sehr bauchigen Segel und fuhrte sie nach vorn zu einem Bugspriet einer Spiere Rundholz die uber den Bug hinausragte Das stehende Gut wurde mit Jungfern und Taljereeps gespannt und mit Webeleinen verbunden wodurch eine Leiter aus Tauen entstand die dem leichteren Auf und Abentern diente zu den Begrifflichkeiten wird auf die Liste seemannischer Fachworter verwiesen Am Masttopp erhielt das Segelschiff einen so genannten Gefechtsmars In diesem Mastkorb wurden Bogenschutzen Granatenwerfer und spater Gewehrschutzen in Stellung gebracht die von dort aus ein langsseits liegendes Schiff angriffen 15 Jahrhundert Bearbeiten Zu Beginn des 15 Jahrhunderts begann man in Nordwesteuropa Segelschiffe mit zwei oder drei Masten zu bauen Der Grossmast erhielt seinen Platz in der Mitte des Schiffes Die zusatzlichen Masten wurden in Vor und Achterkastellen aufgestellt weil sich bei Kampfen erwiesen hatte dass man so das Schiff besser verteidigen konnte Sie entstanden vermutlich aus Flaggenstocken an denen anfanglich Flaggen oder Banner und spater kleine Segel gehisst wurden Am Grossmast wurde oberhalb des Mastkorbes eine weitere Spiere Marsstenge befestigt die ein weiteres Segel trug Dieses kleine Segel wurde noch von Matrosen im Mars bedient woraus sich der Begriff Marssegel ableitete Dem Grossmarssegel folgte bald ein weiteres am Fockmast ausserdem nahm ihre Grosse standig zu Die Schothorner wurden an die Nocken der darunter befindlichen Rah gefuhrt so dass die Segel leichter bedienbar wurden Das Lateinersegel welches im Mittelmeerraum verwendet wurde kam als Besan bei den grossen Segelschiffen in Gebrauch Die Segelflache wurde konstruktionsmassig standig vergrossert Gegen Ende des Mittelalters wurde unter dem Bugspriet die Blinde gesetzt ein an einer Stenge befestigtes Rahsegel Die Blinde machte wahrscheinlich einen Ausguck an einem hoheren Platz notwendig da sie der Schiffsfuhrung die Sicht nach vorne nahm Zum Ende des 15 Jahrhunderts kamen auch Segelschiffe mit vier Masten im Gebrauch Die beiden achteren Masten fuhrten im Allgemeinen nur Lateinersegel Der kleine Bonaventura Besanmast reichte meist uber das Heck hinaus und sollte das Schiff achtern durch Winddruck belasten um dort mehr Druck auf das Ruder zu bekommen 16 Jahrhundert Bearbeiten In der Mitte des 16 Jahrhunderts bekamen die grossen Segler an Fock und Grossmast ein drittes Rahsegel das Bramsegel Bis ungefahr zu dieser Zeit waren die Stengen feste Verlangerungen der Untermasten und konnten nicht demontiert werden Ab 1570 begann man auswechselbare Stengen einzusetzen Sie wurden am Mast vom Eselshaupt in der Position gehalten und mit einem darunter angebrachten Keil dem Schlossholz gegen Durchrutschen gesichert Die Erfindung wird den Hollandern zugeschrieben und wurde bald von allen Seefahrtsnationen ubernommen 17 Jahrhundert Bearbeiten Im 17 Jahrhundert wurde es ublich auch den Besanmast mit einem Marssegel auszustatten und der Bonaventura Besanmast wurde uberflussig das Vollschiff engl full rigged ship war geschaffen Es dauerte bis zur Mitte des 18 Jahrhunderts bis sich die Takelung so weit entwickelt hatte dass jeder Mast die gleiche Anzahl von Rahen trug Die Segelschiffe des 17 Jahrhunderts wurden mit niedrigem Bug und hohem Heck gebaut Um die durch diese Bauart bedingte Luvgierigkeit bei Starkwind zu verringern und die Manovrierfahigkeit zu verbessern wurden mehr Vorsegel gefuhrt Zum Ende des 17 Jahrhunderts begann man Stagsegel zu fuhren zunachst zwischen den Masten etwas spater auch uber dem Bugspriet Das Stagsegel setzte sich durch obwohl die vorderen Stagsegel wegen der komplizierten Takelage von Blinde und Bovenblinde schwierig zu setzen waren nbsp nbsp Fortschritt am Kluverbaum Stampfstock im Bild die Albatros 18 Jahrhundert Bearbeiten Zu Beginn des 18 Jahrhunderts verschwand die Bugsprietstenge Das laufende Gut wurde schrittweise verlangert um die Stagsegel einfacher bedienen zu konnen Die Bugsprietstenge wurde durch den Kluverbaum ersetzt an dem ein neues Stagsegel der Kluver gesetzt wurde In der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts wich die grosse Lateinerrah des Besans der Gaffel Der Besan wurde vergrossert und an einem uber das Heck hinausragenden Baum gefahren Unter dem Bugspriet wurde mit dem Stampfstock seltener Delphingeissel eine neue Spiere angebracht um die Verstagung des Kluverbaumes zu verbessern Aus diesen Verbesserungen entwickelte sich eine neue Spiere der Aussenkluverbaum mit dem Aussenkluver Auf grossen Segelschiffen kam gleichzeitig eine vierte Rah uber der Bramrah dazu die Royalrah 19 Jahrhundert Bearbeiten Die riesigen Marssegel der Segelschiffe waren sehr schwer zu handhaben insbesondere wenn bei starkem Wind ein Reff eingebunden werden musste Um 1850 ging man deshalb dazu uber die Marssegel zu teilen Unter und Obermarssegel Etwa zwanzig Jahre spater fuhren grosse wie kleinere Segelschiffe doppelte Marsrahen und doppelte Bramrahen Um die Mitte des 19 Jahrhunderts wurde bei Segelschiffen das Tauwerk des stehenden Gutes durch Draht ersetzt Zum Ende des 19 Jahrhunderts kam die Winde auf so dass weniger Matrosen an Bord benotigt wurden um die Rahen des Segelschiffes zu brassen Aktuelle Entwicklungen Bearbeiten nbsp Die Maltese Falcon unter VollzeugIn den Jahren der Olkrise in den 1960er Jahren entwickelte der aus Franken stammende Maschinenbauingenieur Wilhelm Prolss in Hamburg unter dem Namen Dyna Rigg ein automatisiertes Rahsegelsystem fur Frachtschiffe Bei ihm bilden die Rahsegel an drehbaren Masten eine im Vergleich zu historischen Rahsegeln geschlossene Segelflache Die Segelflachen werden wie Rollos aus dem Mast heraus zu den Nocken der stromungsgunstig gekrummten Rahen ausgefahren oder bei starkerem Wind wieder in den Mast eingerollt Durch den Einsatz neuer Verbundwerkstoffe konnte 2006 mit der 88 Meter langen Yacht Maltese Falcon erstmals ein Schiff mit diesem Antrieb ausgestattet werden Ihre Segelflache betragt maximal 2400 Quadratmeter 2017 lief mit der Black Pearl die zweite Yacht mit Dyna Rigg und einer maximalen Segelflache von 2877 m vom Stapel Siehe auch Entwicklungsgeschichte des SegelschiffsBeruf BearbeitenFur die Erstellung und Wartung der Takelage ist der Takler oder Rigger zustandig die Masten baut der Mastenbauer Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Takelage Takelung Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Takelage Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Aufbau einer VollschifftakelageNormdaten Sachbegriff GND 4124285 3 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Takelage amp oldid 235800721