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Das europaische Segelschiff das mit dem Windjammer als letzter Entwicklungsstufe endete hat eine lange Entwicklungsgeschichte Davon unabhangig entwickelten sich in Asien eigenstandige Typen von denen die chinesische Dschunke und die Dau des indischen Ozeans die bekanntesten sind Linienschiff HMS Victory Inhaltsverzeichnis 1 Anfange 2 Kielschiff 3 Romische Schiffe 4 Arabische Dau 5 Europaisches Mittelalter 5 1 Mediterrane Entwicklungslinie 5 2 Nordeuropaische Entwicklungslinie 5 2 1 Schiffsfunde der Wikinger 5 2 2 Schiffe der Hansezeit 5 3 Verschmelzung der Entwicklungslinien 5 3 1 Holk 5 3 2 Nao 5 3 3 Karavelle mit Rahsegeln 6 Dschunke in China 7 Neuzeit 7 1 16 bis 18 Jahrhundert 7 1 1 Karacke 7 1 2 Galeone 7 1 3 Fleute 7 1 4 Pinasse 7 1 5 Linienschiff 7 1 6 Fregatte 7 2 19 und Anfang des 20 Jahrhunderts 7 2 1 Klipper 7 2 2 Schoner 7 2 3 Windjammer 8 Gegenwart und Zukunft 8 1 SkySails 8 2 Dynaship 8 3 Rotorschiff 9 Historische Literatur 10 Siehe auch 11 QuellenAnfange BearbeitenDer alteste Nachweis eines Segels ist eine Felszeichnung in der nubischen Wuste die um ca 5000 v Chr entstand und die Darstellung auf einer agyptischen Totenurne aus Luxor Es gibt jedoch Thesen dass bereits noch fruher mit Schilfbooten uber den Atlantik gesegelt wurde Diese Thesen wurden mit Methoden der experimentellen Archaologie versucht zu belegen wie mit den Expeditionen von Thor Heyerdahl oder den Abora Expeditionen nbsp agyptisches Schiff um 1422 1411 v Chr Funde von agyptischen Schiffsmodellen reichen bis zu 3500 v Chr zuruck gebaut mit flachem Boden ohne Kiel fur Fahrten auf dem Nil vorteilhaft Die Schiffe wurden gerudert hatten aber auch schon ein rechteckiges Segel das aber im Gegensatz zum heutigen Rahsegel an je einer Spiere oben und unten gefahren wurde siehe Grabzeichnung Ob auch bei den Expeditionen vom Roten Meer nach Ostafrika gesegelt wurde ist nicht bekannt Fruhe agyptische Schiffe wurden aus einheimischem Holz gebaut das keine langen Stamme lieferte so musste der Rumpf aus kurzen Stucken zusammengesetzt werden Um ein Durchbiegen zu vermeiden erhielt das Schiff eine uber Deck laufende Verspannung aus Tauen Erst mit dem Import von Zedernstammen aus dem Libanon konnten stabile Rumpfe gebaut werden Kielschiff BearbeitenNeben dem Segel das den Wind als Antriebskraft nutzbar macht ist fur ein effizient angetriebenes Segelschiff ein weiteres Element notwendig der Kiel Der Balkenkiel der im Gegensatz zu einer Kielplanke eines flachbodigen Schiffes deutlich hervorragt hat mehrere Vorteile Er vergrossert den Lateralplan der die seitliche Abdrift des Fahrzeugs vermindert Dadurch kann auch eine Windkraft in Vortrieb umgesetzt werden wenn die Windrichtung nicht mit der Fahrtrichtung ubereinstimmt Der Kielbalken bzw das rumpfinnenseitige Kielschwein ist ein stabiler Fusspunkt fur den Mast sodass die wirkenden Gewichts und Vortriebskrafte gut in den Rumpf eingeleitet werden konnen Die Erfindung des Kielschiffes d h eine Rumpfbauweise mit Kiel Querspanten und darauf befestigter Beplankung wird den Phoniziern zugeschrieben Sie konnten damit lange Zeit ihre Vorherrschaft im Mittelmeer behaupten Ein Segelschiff das nicht nur in Windrichtung segeln kann benotigt keine grosse Rudermannschaft und kann so weite Strecken zurucklegen ohne dass es auf dauernde Versorgung mit Lebensmitteln und Wasser angewiesen ist Die Etrusker und vor allem die Griechen ubernahmen phonizische Schiffbautechnik und entwickelten daraus die bekannte attische Triere Diese Schiffe waren zwar primar Ruderschiffe hatten aber zur Unterstutzung zusatzlich ein bis zwei Rahsegel an eigenen Masten Romische Schiffe BearbeitenParallel zur langen Vorherrschaft des Romischen Reiches dominierten die Romischen Schiffstypen die auf Vorbilder der gegnerischen Phonizischen Stadt Karthago zuruckgehen Neben der Enterbrucke fur den Seekrieg gab es jedoch keinerlei grundlegende Neuerungen Die Schiffe waren langgezogene Kielschiffe mit Kraweelbeplankung das unter Wasser mit geteerter Wolle belegt die mit Bleiblech an Kupfernageln befestigt waren Sie hatten eine grosse Anzahl an Ruderplatzen deren Anzahl und Anordnung fur die unterschiedlichen Typen namensgebend waren Am Heck wurden beiderseits Seitenruder gefahren Die Besegelung bestand aus einem senkrechten Mast in Schiffsmitte mit einem Rahsegel und haufig einem zweiten nach vorne geneigten Mast der ein weiteres Rahsegel uber dem Bug trug Die Schiffe erreichten eine beachtliche Grosse so waren die Nemi Schiffe um 30 v Chr 71 5 bzw 73 Meter lang Das hohe Heck deutet darauf hin dass sie nur vor dem Wind gesegelt wurden Arabische Dau Bearbeiten nbsp Dau mit dem typischen SettiesegelIn den arabischen Landern insbesondere den Seegebieten um die arabische Halbinsel den indischen Ozean von Ostafrika bis nach China und im Mittelmeer dominierte ein Segelschiffstyp der allgemein als Dau bezeichnet wird Darunter fallt eine grosse Anzahl von speziellen Typen und Grossen die einen langen Vorsteven der schrag aus dem Kiel hervorgeht als gemeinsames Merkmal besitzen Die Besegelung besteht aus dem Settiesegel einem Segel in der Form eines asymmetrischen Trapezes oder dem daraus entwickelten Lateinersegel Der Ursprung der Dau wird in Indien vermutet sie breitete sich mit der arabischen Expansion im Mittelmeer aus und ersetzte die romischen Schiffstypen im islamischen Herrschaftsgebiet Europaisches Mittelalter BearbeitenIm Mittelalter gab es in Europa zwei getrennte Entwicklungslinien des Schiffbaus Die eine Linie herrschte im Mittelmeer vor und wird deshalb als mediterrane Linie bezeichnet Die West oder Nordeuropaische Linie entwickelte sich am Atlantik sowie an Nord und Ostsee Mediterrane Entwicklungslinie Bearbeiten nbsp Romische BiremeDie mediterrane Linie setzte die romische Tradition fort wobei eine Vermischung mit der Dau im Mittelmeer stattfand Typisch fur das Mittelmeer waren geruderte Schiffe in verschiedenen Grossen die alle sehr lang und schlank waren und einen geringen Freibord hatten Diese Bauweise hatte technische Grunde es mussten namlich viele Ruderer untergebracht werden Die geruderten Schiffe hatten einen hohen Personalbedarf und konnten wegen deren Verpflegung mit Wasser und Lebensmitteln nicht sehr lange unabhangig operieren Diese Schiffe waren daher bevorzugte Kriegsschiffe Die Ruderschiffe hatten auch ein oder zwei Schiffsmasten mit Segel als Hilfsantrieb Fur den Handel gab es im Mittelmeer auch reine Segelschiffe die viel bauchiger konstruiert waren und damit mehr Platz fur Fracht boten Diese Schiffe waren wirtschaftlicher im Betrieb und konnten wegen ihrer Form auch die Kustenbereiche des Atlantiks befahren Im Mittelmeer loste das dreieckige Lateinersegel im 5 6 Jahrhundert n Chr das bis dahin vorherrschende trapezformige Rahsegel ab 1 Es erlaubte hoher am Wind zu segeln wodurch das Kreuzen vereinfacht und die Gesamtfahrzeit erheblich verkurzt wurde Einer neueren Theorie zufolge besass das Lateinsegel allerdings gar keine Leistungsvorteile ausschlaggebend seien vielmehr seine geringeren Kosten bei Bau und Unterhalt gewesen die in der kontrahierenden spatantiken Wirtschaftssituation den allgemeinen Wechsel der Takelage attraktiv machten 2 Diese Lateinersegel wurden an bis zwei spater auch drei Masten gefahren Uber das genaue Aussehen und die Bauweise der Schiffe ist wenig bekannt da es bisher keine aussagekraftigen archaologischen Funde gibt Bekannt ist dass die Schiffbauer des Mittelmeeres Kraweelbeplankung verwendeten die bereits in der Antike ublich war Die Karavelle war in ihrer ursprunglichen Form ein mehrmastiges Segelschiff mit Lateinertakelung Nordeuropaische Entwicklungslinie Bearbeiten nbsp Nydam SchiffErste Informationen uber die Schiffe in Nordeuropa stammen aus romischen Reiseberichten uber Germanien Diese Berichte beschreiben ein Boot das dem heute als Nydam Schiff bekannt gewordenen Fund aus dem 4 Jahrhundert glich Typisch fur den Norden war das symmetrische Boot bzw Doppelender Schiff Bug und Heck waren gleich gebaut und die Klinkerbeplankung die nur schwache Spanten benotigte welche mit den Planken durch Schnure verbunden waren Es hatte noch kein Segel und auch keinen Kiel war also ein Flachboot mit einer breiten Kielplanke Die Wikinger entwickelten diesen Typ zu ihren Langschiffen weiter die ebenfalls noch gerudert wurden aber auch erstmals ein Segel trugen Der Bug und das nahezu gleich gebaute Heck wurden stark hochgezogen Die Planken waren untereinander fest verbunden und mit den Spanten nur verschnurt Damit war der Rumpf sehr elastisch und passte sich in gewissem Mass den Wellen an Das Langschiff hatte einen militarischen Zweck und erreichte unter Rudern eine beachtliche Geschwindigkeit die laut zeitgenossischen Berichten hoher war als die eines berittenen Boten Neben den Langschiffen bauten die Wikinger bauchigere Handelsschiffe die Knorr genannt wurden Dieser Typ war fur weite Reisen nach Island Gronland und Neufundland geeignet Die Wikinger verwendeten ein einziges Rahsegel an einem mittig aufgestellten Mast Der Mast erhielt im Laufe der Zeit einen Mars Gefechtsmars genannten Mastkorb der einen Ausguck und einige Bogenschutzen aufnehmen konnte In Skandinavien wird der Mars um 1150 in Snorri Sturlusons Heimskringla erwahnt Schiffsfunde der Wikinger Bearbeiten Die Schiffe der Wikinger sind durch archaologische Funde recht gut dokumentiert Beginnend mit dem Gokstad und Osebergschiff die beide als Grabstatten dienten uber den Schiffsfriedhof von Skuldelev aus der Mitte des 11 Jahrhunderts gibt es viele Belege die die verschiedenen Typen und die Entwicklung dokumentieren Siehe hierzu auch Geschichte des Wikingerschiffbaus Schiffe der Hansezeit Bearbeiten nbsp Die Bremer Kogge von 1380 im DSM BremerhavenIm spaten Mittelalter tauchte ein neuer Typ eines grossen Handelsschiffes auf die Kogge die als Hansekogge zum bekanntesten Schiff der Hansekaufleute wurde Bis zum Fund der Bremer Kogge im Jahr 1962 gab es davon nur Abbildungen z B auf Stadtsiegeln und Beschreibungen Die Kogge weicht mit ihrer fulligen Form den hohen Seitenwanden und dem geraden Vorder und Achter Steven deutlich von den Schiffen der Wikinger ab Zudem hat es als erstes bekanntes Schiff ein Heckruder in der Schiffsmitte das uber Scharniere am Achtersteven befestigt war Nach der herrschenden Meinung ist die Kogge aus der Verschmelzung plattbodiger Schiffe aus dem Niederrhein und Wattgebiet mit den Handelsschiffen der Wikinger hervorgegangen Neben der Kogge gab es in dieser Zeit weitere Schiffe darunter waren die Schnigge ein kleines Schiff das schon die Wikinger kannten der Kraier ein seetuchtiges flaches Schiff und der Holk ein rundliches Schiff ohne Kiel und mit glattem Boden das bis ins 15 Jahrhundert kleiner als die Kogge war Alle diese Schiffe hatten ein einziges Rahsegel dessen Rah zum Setzen des Segels am Mast hochgezogen wurde Zur Vergrosserung konnten unten am Rahsegel weitere Stucke sogenannte Bonnets angeheftet und die Rah weiter angehoben werden Verschmelzung der Entwicklungslinien Bearbeiten Gegen Ende des Mittelalters kam es ab 1300 zur Verschmelzung der beiden Linien des Schiffbaus Kaufleute und Piraten aus dem Norden drangen in das Mittelmeer vor und umgekehrt kamen Kaufleute von der iberischen Halbinsel nach Norden Die Schiffbauer ubernahmen jeweils von den fremden Schiffen die in ihre Hafen kamen auffallige Merkmale die besondere Vorteile hatten in ihre eigenen Neubauten Damit naherten sich die Grundkonzepte der Schiffe an Wenige sichtbare Details und Handwerkstechniken blieben dagegen in der lokalen Tradition erhalten wodurch die Schiffe eindeutig in der Herkunft identifiziert werden konnten Besonders auffallige Merkmale waren die Segel das Heckruder und die Beplankung Die Bremer Kogge von 1380 war bereits am Boden kraweelbeplankt und der Nachfolgetyp der Hansekogge der Kraweel wurde sogar nach der neuen Art der Beplankung benannt Die mediterranen Schiffbauer ubernahmen das Heckruder das ihnen vorher nicht bekannt gewesen war Besonders auffallig war aber die Vermischung der Takelung und deren Weiterentwicklung Nachdem das Lateinersegel im Mittelmeer das Rahsegel wegen vieler Vorteile verdrangt hatte wurde es spater wiederentdeckt und von den Schiffen des Nordens ubernommen weil mit zunehmender Grosse des Schiffes und des Segels die Rute sehr lang und unhandlich wurde An einer waagerechten Rah konnte bei gleicher Lange ein viel grosseres Segel gefahren werden Ebenfalls aus dem Norden ubernommen wurden die Webleinen mit denen die Wanten zu einer Art Strickleiter verbunden wurden Daruber hinaus entstand die gemischte Betakelung die von da an fur Jahrhunderte vorherrschte Im Mittelmeer gab es schon langer mehrmastige Segelschiffe mit Lateinertakelung Aber mit zwei Rahsegeln war ein Schiff schlecht auf Kurs zu halten Ein dritter Mast mit einem Lateinersegel behob das Problem da sich das hinterste Segel in dieser Form gut zur Unterstutzung des Ruders eignete Damit war die im Norden und Suden gebrauchliche Takelung gefunden ein kleines Rahsegel am vorderen Fockmast ein grosses Rahsegel am mittleren Grossmast ein Lateinersegel am achteren BesanmastDas Segel am Grossmast leistete den grossten Anteil zum Vortrieb die beiden anderen dienten eher dazu das Schiff auf Kurs zu halten und zu trimmen Diese Takelung gilt fur verschiedene Schiffstypen Holk Bearbeiten nbsp Hanse Schiff aus dem 15 Jh nach einem Kupferstich von Israel MeckenemDer vergrosserte dreimastige Holk war eine Vermischung der alten einmastigen Holk und der Kogge Das Schiff erhielt einen ausgepragten Kiel gemischte Kraweel und Klinkerbeplankung und rundliche Formen Durch Ubergang auf reine Kraweelbeplankung und der dadurch mogliche Grossenzuwachs wurde daraus gegen Ende des 15 Jahrhunderts der Kraweel Diese Bauweise war zwar schwerer hatte aber den Vorteil dass sie prinzipiell keine Beschrankungen in der Grosse des Schiffes auferlegte da Planken auch der Lange nach problemlos auf einem Spant gestossen werden konnten Die Klinkerbeplankung verursachte bei zunehmender Grosse Probleme bei der Abdichtung des Rumpfes Nao Bearbeiten Auf der iberischen Halbinsel erhielt die Nao eine vergleichbare Takelung Von dieser Nao ist ein zeitgenossisches Modell die sogenannte Katalanische Nao erhalten geblieben Das Modell etwa im Massstab 1 24 ein Weihegeschenk fur eine Kirche wird auf das Jahr 1450 datiert und gibt einen recht realistischen Eindruck von der damaligen Bauweise Es ist heute im Prins Hendrik Schiffahrtsmuseum in Rotterdam ausgestellt Das Schiff hat ein Langen Breiten Verhaltnis von 2 5 1 und ist sehr rund mit langem Quarterdeck das bis in die Mitte reicht Markant ist auch der dreieckige Aufbau auf dem Bug Die Form des Schiffes deckt sich mit zeitgenossischen Zeichnungen Das beruhmte Schiff des Christoph Kolumbus die Santa Maria wird allgemein als Karacke eingestuft wahrend Kolumbus sie selbst als Nao bezeichnet Karavelle mit Rahsegeln Bearbeiten Die Karavelle die ursprunglich ein Schiff mit Lateinertakelung war wurde nun ebenfalls mit gemischter Besegelung gebaut und als caravela redonda bzw Quersegelkaravelle bezeichnet Sie trug an den ersten beiden Masten Rahsegel am dritten und am teilweise zusatzlich vorhandenen vierten Mast Lateinersegel Die Abgrenzung zur Nao ist nicht eindeutig vermutlich bezeichnete man damit kleinere Schiffe Dschunke in China Bearbeiten nbsp Dschunke zur Zeit der Qing Dynastie 18 Jh nbsp Dschunke in Hong KongEine vollig selbstandige Entwicklungslinie entstand in China mit den Dschunken die wesentliche Unterschiede zu europaischen Schiffen aufweist Besonders markant sind der kastenformige Rumpf mit flachem kiellosem Boden und nahezu senkrechten Seitenwanden die eine Klinkerbeplankung trugen allerdings von oben nach unten beplankt also genau umgekehrt als die nordeuropaische Entwicklungslinie Der zweite grosse Unterschied liegt in der Besegelung Die Segel werden nicht nur an einer oder zwei Spieren befestigt sondern durch viele Segellatten gespreizt und am Mast befestigt Die kurzen Pfahlmasten einer Dschunke konnen auch asymmetrisch d h neben der Mittellinie aufgestellt werden und sind ublicherweise nicht durch Wanten und Stage verspannt sodass die Segel rundum geschwenkt werden konnen Altere Dschunken verwendeten rechteckige Segel ahnlich den europaischen Rahsegeln modernere dagegen asymmetrische ahnlich den Luggersegeln aber mit Segellatten Die Dschunke war in Grosse und Sicherheit den zeitgenossischen europaischen Schiffen deutlich uberlegen so z B durch Aufteilung des Rumpfes in mehrere wasserdichte Segmente durch Schotten ausserdem wurde von neunmastigen Schiffen berichtet Die grossten Dschunken waren die sogenannten Schatzschiffe des Admirals Zheng He im fruhen 15 Jahrhundert Jedoch wurde die Dschunke technisch seit 400 Jahren nicht mehr wesentlich weiterentwickelt als die Kosten fur die grosse staatliche Flotte nicht mehr opportun waren Eine wechselseitige Beeinflussung der Dschunke und des europaischen Segelschiffs lasst sich nicht feststellen Obwohl die Dschunke auf europaische Seefahrer plump und primitiv wirkte war sie relativ schnell und sehr einfach zu bedienen Neuzeit BearbeitenDie Nao bzw Karavelle ist das typische Entdeckerschiff mit denen die Portugiesen den Seeweg nach Indien um Afrika herum erkundeten und die ersten Fahrten nach Amerika unternommen wurden Gleichzeitig bedeuteten diese Entdeckungen in der Wende vom Mittelalter zur Neuzeit eine Verlagerung der Handelsstrome Wahrend im spaten Mittelalter der Handel im Mittelmeer bzw entlang den Atlantikkuste bis in die Ostsee und Norwegen bluhte wurden diese Gebiete zu Nebenschauplatzen als der Handel mit den neuen Kolonien entstand 16 bis 18 Jahrhundert Bearbeiten Karacke Bearbeiten Die Karacke ist eine Weiterentwicklung aus Nao und Kraweel Sie diente vor allem als Kriegsschiff und fur den Seetransport in die Kolonien Mit diesem Typ wurden die Schiffe zunehmend grosser Die Takelage wurde um die Marsstenge erweitert Oberhalb des Mastkorbes wurde am Mast eine weitere Spiere Stenge genannt zur Verlangerung befestigt die als weiteres Rahsegel das Marssegel trug Zunachst auf dem Grossmast eingefuhrt erhielt auch bald der Fockmast eine Marsstenge Dazu wurde der Bugspriet eine uber den Bug reichende schrage Spiere eingefuhrt der als weiteres Rahsegel die Blinde trug die vor dem Bug dicht uber dem Wasser lag Am Heck erhielt die Karacke einen vierten Mast mit einem weiteren Lateinsegel den Bonaventura Besanmast Der Schiffsrumpf hatte noch die hochgezogenen Formen der Nao mit hohem Vorderkastell das uber den Bug hinausragte und Achterkastell die aber jeweils mehrere Decks hoch waren Galeone Bearbeiten nbsp Spanische Galeone des 16 JahrhundertsDie Galeone ist die nachfolgende Weiterentwicklung die fur Jahrhunderte das dominierende Schiff wurde und hauptsachlich als Kriegsschiff diente Sie wurde von den Portugiesen entwickelt und 1535 erstmals erwahnt Die Galeone ist schlanker gebaut mit einem Langen Breiten Verhaltnis von 3 1 bis 4 1 und hat niedrigere Aufbauten an Bug und Heck Der auffalligste Unterschied ist die Form des Bugs der bei der Galeone ziemlich flach ausfallt Der vordere Aufbau die Back endet vor dem Bug in einer geraden Wand Davor befindet sich das sogenannte Galion ein offener Vorbau der gerne aufwendig geschmuckt wurde Grosse Galeonen erhielten schon bald eine zweite Stenge die Bramstenge an der das Bramsegel an Fock und Grossmast gefahren wurde Dagegen verschwand der vierte Mast wieder und am dritten Mast wurde ein Marssegel eingefuhrt Als weitere Veranderung kam der Bugsprietmast Auf das vordere Ende des Bugspriets kam ein kleiner senkrechter Mast mit einem weiteren Rahsegel Eine weitere Vergrosserung der Segelflache waren die Leesegel mit denen man die Rahsegel seitlich verbreiterte Dazu erhielten die Rahen beidseitig ausschiebbare Spieren an denen diese Segel bei leichtem Wind zusatzlich gesetzt werden konnten Fleute Bearbeiten Neben der Galeone als Kriegsschiff oder konigliches Schatzschiff taucht im 17 Jahrhundert im zivilen Seehandel von den Niederlanden aus die Fleute auf dieser Typ war ein schlichteres Frachtschiff mit vergleichsweise langgestrecktem Rumpf Verhaltnis 4 1 und sehr runden Formen an Bug und Heck ohne hohe Aufbauten Die Takelung war abhangig von der Grosse und entsprach denen der Galeonen Kleinere Fleuten fuhren die Blinde Unter und Marssegel an Fock und Grossmast sowie ein Lateinersegel am Besanmast Pinasse Bearbeiten Die Pinasse war wie die Fleute ein Handelsschiff das parallel zu diesem Typ verwendet wurde aber anders geformt war Die Pinasse hatte ein Spiegelheck und somit weniger stark gekrummte Planken Dies war fur Reisen in tropischen Regionen vorteilhaft weil stark gebogene Holzer in der Hitze reissen konnten Die Takelung der spaten Pinassen ist mit der der Fleuten vergleichbar Linienschiff Bearbeiten Die Galeone wurde allmahlich zum grossen Linienschiff weiterentwickelt das drei durchgangige Batteriedecks hatte Die Grundform mit dem niedrig angesetzten Bug und dem schlanken hohe Heck blieben erhalten Die Back wurde mit hohen Bordwanden mit der Poop verbunden sodass sich ein hoher durchgangiger Rumpf ergab Typisch waren die stark nach innen gezogenen Bordwande Damit sollte das Gewicht der Kanonen in den oberen Decks naher an die Schiffsmitte verlagert und die Stabilitat verbessert werden Ausserdem waren die Schiffe damit schwieriger zu entern Der Name Linienschiff der den Begriff Galeone verdrangte leitete sich von der Taktik ab Die Schiffe wurden in Kiellinie aufgestellt sodass sie die Wirkung ihrer Kanonen am besten entfalten konnten Das Linienschiff ist damit eine schwerfallige schwimmende Batterie geworden Fregatte Bearbeiten Neben den tragen Linienschiffen entstand der Bedarf nach kleineren und schnelleren Kriegsschiffen zum Zwecke der Erkundung und Nachrichtenubermittlung das Fregatte genannt wurde Die Fregatte hatte ursprunglich nur ein Batteriedeck im Laufe der Zeit wuchs aber der Typ und hatte spater zwei Batteriedecks Auf der Fregatte entwickelte sich der Ubergang zur Vollschiff Takelung Zunachst reduzierte man die Segelflache des Lateinersegels am Besanmast indem das dreieckige Stuck vor dem Mast entfiel Dann liess man das uberflussig gewordene Teil der Rute weg und lagerte die Spiere mit einer Astgabel am Besanmast das ihr den Namen Gaffel gab das sich von der Gabel herleitete Eine weitere Spiere der Besanbaum an dem das Segel unten angeschlagen war ergab die heute noch ubliche Form des Gaffelsegels das beim Rahsegler Besansegel heisst Damit war der Platz vor dem dritten Mast fur ein weiteres Segel frei geworden das Kreuzsegel Der Mast wurde dann Kreuzmast genannt Das Vollschiff heisst in anderen Sprachen auch Fregatte unabhangig von der Funktion als Kriegsschiff Diese Takelung wurde spater auch auf anderen Schiffen eingefuhrt Als die ursprunglich kleine Fregatte zum grossen Zweidecker gewachsen war entstand das ursprunglich kleine Schiff wieder neu als Korvette ein Schiff mit einem Batteriedeck In den Vereinigten Staaten wurden 1794 sehr grosse Fregatten als Mischtyp zwischen Linienschiff und Fregatte konstruiert die 44 Kanonen trugen und sich als sehr erfolgreich erwiesen Das Schiff sollte gegnerischen Fregatten uberlegen sein aber deren besseren Segeleigenschaften erhalten Eines dieser Schiffe die 1797 gebaute USS Constitution ist bis heute erhalten geblieben 19 und Anfang des 20 Jahrhunderts Bearbeiten Klipper Bearbeiten Der Klipper wurde in den Vereinigten Staaten zur Mitte des 19 Jahrhunderts entwickelt und hatte seine Vorlaufer in den sogenannten Baltimoreklippern Dies waren kleine Postfrachter die im Unabhangigkeitskrieg wegen ihrer hohen Geschwindigkeit als Blockadebrecher dienten Die 1845 gebaute Rainbow gilt als erster echter Klipper Mit dem Klipper vollzog sich ein deutlicher Wandel im Schiffbau Geschwindigkeit wurde fur einige Jahrzehnte oberstes Konstruktionsziel Es kamen schlanke und stromlinienformige Schiffsrumpfe mit dem scharfen und nach innen gekrummten Klipperbug Sichelbug in Gebrauch der auch den Schiffen den Namen gegeben haben soll von clipping the waves die Wellen schneiden Eine andere Ableitung ist von to clip sich schnell bewegen Klipper waren meist als Vollschiff getakelt mit Leesegeln und sehr hohem Grossmast Fock und Kreuzmast waren meist deutlich kleiner Die Schiffe wurden zunachst noch ganz aus Holz gebaut und wegen des Rekordstrebens am Limit gesegelt sodass die Lebensdauer nicht sehr hoch war Die Briten ersetzten bei ihren Klippern das rar gewordene Krummholz teilweise durch Eisen und fuhrten so die Komposit Bauweise ein Innenstrukturen aus Eisen mit traditioneller Holzbeplankung die gegen Bewuchs mit Kupferblech beschlagen war Das fuhrte zu dauerhafteren Schiffen wie dem einzigen erhalten gebliebenen Klipper der Cutty Sark die in Greenwich zu besichtigen ist Das stehende Gut wurde erstmals auch aus Stahlseilen gebaut Die Bauweise der Klipper aus Holz wurde durch die sogenannten Down Easter an der Ostkuste der USA fortgesetzt allerdings mit weniger scharfen Linien die den Windjammern ahnlich waren Schoner Bearbeiten Der Schoner ursprunglich ein kleineres zweimastiges Segelschiff wurde etwa um 1880 in den USA als Frachtsegler fur die Kustenschifffahrt entwickelt Der Schoner tragt keine oder nur sehr wenige Rahsegel dafur aber Schratsegel an mehreren Masten Der grosste Schoner hatte sieben Masten mit Gaffelsegel Diese Takelung kam mit sehr wenig Personal aus und konnte besser am Wind segeln was im Kustenverkehr wichtig ist Windjammer Bearbeiten nbsp Krusenstern das letzte Fracht SegelschiffDer Windjammer ist der Nachfolger der Klipper als diese ihr Einsatzgebiet mit schnellen weiten Reisen fur hochwertige Guter an die Dampfer abtreten mussten Den grosseren Windjammern mit mehr Laderaum blieb der Transport von billigen Massengutern uber weite Strecken der kostengunstig erfolgen musste Deshalb wurde die Takelung der Windjammer vereinfacht aber mit zunehmender Grosse der Schiffe weiter vergrossert Insbesondere wurde wieder ein vierter Mast eingefuhrt der zunachst auch rahgetakelt war Dies bewahrte sich jedoch nicht und so wurde die Viermastbark zum typischen grossen Windjammer Die aufwendig zu bedienenden Leesegel entfielen die Masten wurden einheitlich konstruiert und nur noch geringfugig in der Hohe des Untersegels und Untermastes variiert Mit den Windjammern kamen die ersten ganz aus Eisen oder Stahl gebauten Schiffe auf Eine Weiterentwicklung des Funfmastschiffes das in nur wenigen Exemplaren gebaut wurde unterblieb gegen die aufkommende Konkurrenz der Dampfschiffe Der letzte Windjammer der als Frachtschiff gebaut wurde ist die 1926 fertiggestellte Padua die unter dem Namen Kruzenshtern weiterhin Stand 2022 im Einsatz auf See ist Gegenwart und Zukunft BearbeitenDie heutige Segelschifffahrt wird mit Freizeitschiffen Sportbooten Tourismusangeboten Nostalgie und einigen Ausbildungsschiffen betrieben was einige Tausend vor allem kleinere Schiffe umfasst Nach der Olkrise 1973 und dem darauf folgenden Anstieg der Treibstoffkosten gab es Versuche den Segelantrieb auch in der kommerziellen Frachtschifffahrt wiederzubeleben In Japan wurden im Laufe der 1980er Jahre 17 Frachter mit Hilfssegeln aus Aluminium ausgerustet die computergesteuert jeweils in die gunstigste Position zum Wind gedreht wurden Damit konnte bis zu 30 des Treibstoffs gespart werden Auch in Europa gab es ahnliche Entwicklungen Als die Olpreise gegen Ende der 1980er Jahre wieder sanken wurden die meisten dieser Schiffe jedoch wieder auf konventionelle Art betrieben 3 Seit 2009 segelt die Tres Hombres ein ehemaliger Kriegsfischkutter der als Brigantine neu getakelt wurde im Frachtverkehr zwischen Nordeuropa und Karibik SkySails Bearbeiten Der starke Anstieg der Roholpreise ab den spaten 1990er Jahren hat aber inzwischen die lange Zeit unrentable Idee wieder in den Vordergrund geruckt So wurde von dem Wirtschaftsingenieur Stephan Wrage zu diesem Zweck ein Drachensegel entwickelt Bei einem Test des vom Entwickler Himmelssegel genannten und mittels seiner Firma SkySails gebauten Prototypen in der Ostsee erwies sich das System als praktikabel Mittels Helium und Druckluft wurde das 5000 m grosse Segel aus hoch reissfesten Textilien in eine optimale Form gebracht und mittels einer einzigen Leine auf 100 Metern Hohe gefahren Mittels einer Steuergondel konnte der Drachen in die Position mit der starksten Windschubkraft gelenkt werden Ein kommerzieller Anwendungsversuch wurde zusammen mit der grossten deutschen Reederei fur Schwergutfracht der Beluga Group geplant Deren Reeder Niels Stolberg hofft bei einem normalen Schwergutfrachter die Halfte des Tagestreibstoffverbrauchs von drei bis vier Tonnen und damit 1200 Dollar einzusparen 4 Die Jungfernfahrt des 132 Meter langen Prototypen Beluga SkySails begann am 22 Januar 2008 in Bremerhaven und fuhrte uber Guanta Venezuela nach Davant Mississippi zum Endpunkt der Fahrt nach Mo i Rana Norwegen der am 13 Marz 2008 nach 11 952 Seemeilen erreicht wurde Dynaship Bearbeiten nbsp Die Maltese Falcon ein modernes DynashipMit dem Namen Dynaship wird eine neue Entwicklung im Bereich der Segelschiff bezeichnet wobei moderne Rahsegelflachen an drehbaren Masten eine geschlossene Segelflache im Vergleich zu historischen Rahsegeln bilden Rotorschiff Bearbeiten Eine Sonderform der Nutzung des Windes fur den Schiffsantrieb ohne konventionelle Segel sind die sogenannten Rotorschiffe die ein oder mehrere Flettner Rotoren anstelle klassischer Segel fuhren Ursprunglich von Anton Flettner in den 1920er Jahren entwickelt konnte sich der Schiffstyp zunachst nicht durchsetzen Aufgrund der steigenden Energiepreise wird das Konzept jedoch seit den 1980er Jahren vereinzelt wieder aufgegriffen Historische Literatur BearbeitenChristian F Moller Auf grosser Fahrt Historische Segelschiffe nach dem Bildwerk von 1839 Eingeleitet von Lars U Scholl Harenberg Dortmund Die bibliophilen Taschenbucher Band 292 Siehe auch Bearbeiten nbsp Portal Schifffahrt Ubersicht zu Wikipedia Inhalten zum Thema Schifffahrt Bark RotorschiffQuellen Bearbeiten Whitewright Julian 2009 The Mediterranean Lateen Sail in Late Antiquity in The International Journal of Nautical Archaeology Bd 38 Nr 1 S 97 104 103 Whitewright J 2011 Efficiency or Economics Sail development in the ancient Mediterranean In Harris W V and Iara K eds Maritime Technology in the Ancient Economy Ship Design and Navigation Portsmouth US Journal of Roman Archaeology 89 102 JRA Supplementary Series 84 S 101f Quelle Greenpeace Memento vom 27 September 2007 im Internet Archive Roland Mischke Ruckkehr des Segelschiffs Die Welt vom 27 September 2006 S 16 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Entwicklungsgeschichte des Segelschiffs amp oldid 239340247