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Die Triere altgriechisch trihrhs triḗres oder Trireme lateinisch trieris triremis beides deutsch Dreiruderer war ein rudergetriebenes Kriegsschiff des Altertums mit drei gestaffelt angeordneten Reihen von Ruderern remiges mit je einem Riemen Sie war vom 6 bis zum 3 Jahrhundert v Chr das wichtigste Kriegsschiff der Seemachte im Mittelmeer Modell einer Triere im Deutschen Museum MunchenNachbau einer Triere im Schiffsmuseum Trokadero Marina Paleo Faliro AthenNachbau einer Triere im Schiffsmuseum Trokadero Marina Paleo Faliro Athen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Konstruktion 3 Bordorganisation und Einsatz 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Triere wurde aus der Diere mit zwei Ruderreihen entwickelt mit der Absicht durch eine grossere Zahl von Ruderern das Schiff noch schneller zu machen Die damals wirksamste Taktik im Kampf Schiff gegen Schiff war das Rammen des Gegners dessen Wirkung mit der Geschwindigkeit zunahm Herodot erwahnt Trieren in Flotten des 6 Jahrhunderts v Chr Er berichtet auch von Flotten aus alteren Zeitraumen deren Schiffe er ebenfalls als Triere bezeichnet doch ist unklar ob nicht das Wort Triere zu seinen Zeiten auch allgemein fur Kriegsschiff verwendet wurde nbsp Triere zeichnerische Rekonstruktion537 v Chr besiegten die Etrusker zusammen mit den Karthagern eine griechische Flotte vor Korsika in der Schlacht von Alalia Zu diesem Zeitpunkt war die Triere schon als primares Kriegsschiff etabliert Auch die grossen Seeschlachten der Perserkriege wurden mit Trieren ausgetragen Im ersten Punischen Krieg trat Rom als neue Seemacht auf und kopierte die Triere der Karthager Die Romer fuhrten die Enterbrucke Corvus ein und bewaffneten die Schiffe mit Wurfmaschinen womit die Triere noch einmal in ihrem Kampfwert gesteigert wurde Die romische Triere wurde damit etwas grosser und schwerfalliger konnte aber in der Schlacht von Mylae uberzeugen Durch die Verlagerung des Taktikschwerpunktes vom Rammstoss zum Enterkampf wurde die Beweglichkeit der Schiffe immer weniger relevant Dafur versuchte man die Trieren weiter zu vergrossern um noch mehr Wurfmaschinen und Soldaten mitnehmen zu konnen und so im Melee zu gewinnen Da es aus konstruktiven und koordinativen Grunden nicht moglich war die Zahl der Ruderreihen weiter zu vergrossern musste man die Riemen selbst grosser gestalten Diese wurden schliesslich zu gross um von einem Mann alleine bedient zu werden Also wurden entweder die oberste oder die oberen beiden oder alle drei Riemenreihen von je zwei Ruderern bedient Daraus entstanden Typenbezeichnungen wie Quadrireme Quinquereme und Hexere die sich alle auf die Anzahl der Ruderer beziehen Mit dem Aufstieg Roms zur einzigen Seemacht im Mittelmeer wurde die neue Hauptaufgabe der romischen Flotte die Jagd auf Piraten Dazu waren die Trieren zu schwer und zu langsam Kleine schnelle Kriegsschiffe wie die Liburne wurden zur neuen Hauptwaffe der Flotte Trieren kamen allerdings als einziger grosserer Schiffstyp neben einzelnen Flaggschiffen durchaus auch noch in der kaiserzeitlichen romischen Flotte vor Sie werden zuletzt fur das Jahr 323 erwahnt Der spatantike Geschichtsschreiber Zosimos berichtet dann um 500 die Kunst Trieren zu bauen sei mittlerweile vergessen Als die Ostromer dann unter Justinian I erneut eine starke Flotte aufbauten traten Dromonen an die Stelle der alten Dreiruderer Konstruktion Bearbeiten nbsp Athenische Triere des spaten 5 Jahrhunderts ca 410 v Chr Fragment des sog Lenormant Trireme Relief im Athener Akropolismuseum Inv Nr 1339 eine wichtige RekonstruktionsquelleDie Lange der Triere betrug maximal 37 m die ubliche Breite 4 5 m plus 1 m fur die Ausleger parexeiresiai der Riemen Diese waren alle von gleicher Lange 4 2 m aber unterschiedlicher Blattform in jeder Reihe auf jeder Seite ahnlich der Diere mit zwei Reihen Jeder Riemen wurde von einem Ruderer bedient Die Steuerung der Triere erfolgte durch zwei seitliche Balanceruder oder beim langsamen Manovrieren durch asymmetrische Riemenbedienung Das Schiff besass zur Fortbewegung auf langeren Strecken Schiffsmast und Rahsegel die vor der Schlacht abgebaut wurden um die Beweglichkeit des Schiffes nicht zu beeintrachtigen Die Verdrangung des Schiffes betrug ca 45 Tonnen Durch Versuche mit Nachbauten konnte eine Hochstgeschwindigkeit auf kurzen Strecken von ca 7 Knoten oder 13 km h ermittelt werden Zum Rammen im Gefecht wurde auf eine Geschwindigkeit von mehr als 10 Knoten beschleunigt nbsp Ruderwerk einer Triere RekonstruktionDie Grosse der Triere ist durch archaologische Funde der Fundamente von Schiffshausern die dem Schutz der Schiffe im Winter dienten recht genau bekannt Es gibt aber keine Schiffsfunde so dass alle detaillierten Informationen auf modernen Rekonstruktionen beruhen die sich auf die Auswertung schriftlicher Uberlieferungen und bildlicher Darstellungen stutzen so z B die Attischen Seeurkunden Bockh und Graser 1 Die Triere war aus verschiedenen Grunden nicht hochseetauglich Die leichte Bauweise und der niedrige Freibord machte sie sehr anfallig fur Sturme Die im Verhaltnis zu Schiffsgrosse und gewicht sehr grosse Besatzung hatte auf langeren Fahrten viel Wasser und Verpflegung erfordert fur die kein Stauraum vorhanden war Der Schwerpunkt liegt sehr hoch uber dem Wasserspiegel Die leichte Bauweise der Triere wird dadurch verdeutlicht dass es einer Triere in einem Fall moglich war eine Hafensperre zu uberwinden indem ein Teil der Besatzung zum Heck ging und mit seinem Gewicht den Bug aus dem Wasser hob Bordorganisation und Einsatz BearbeitenZur Besatzung einer attischen Triere gehorten 170 Ruderer 62 auf der oberen Ebene 54 auf der mittleren und 54 auf der unteren Ebene 10 bis 20 Matrosen inklusive der Offiziere und etwa 10 Soldaten Hopliten sog Epibaten fur den Enterkampf und Bogenschutzen zur Bekampfung des Feindes mit Wurfspeeren und Pfeilen In anderen Flotten wie etwa der romischen hatte der Enterkampf einen hoheren Stellenwert so dass die Besatzung mehr Soldaten umfasste Auch die Bauform der Triere variierte entsprechend der bevorzugten Taktik Dazu gab es noch langsamere und breitere Trieren zum Transport von Truppen und Pferden Die Eigenheiten der Triere deren 170 Ruderer jeweils an einem eigenen Riemen sassen verlangten einen hohen Grad an Fertigkeiten und Konzentration seitens der Ruderer Ein einzelner unerfahrener Ruderer konnte die gesamte Mannschaft aus dem Takt bringen Die Trierenbesatzungen mussten hart und lang trainieren Die Ruderer waren keine Galeerensklaven sondern Angehorige der armsten Schicht der freien Burger in Athen Theten einer Polis und wurden gut besoldet Sklaven die in Notfallen eingesetzt werden sollten wurden vor oder nach dem Einsatz freigelassen Im Krisenfalle hatte die Leistung der Besatzung einer Triere einen Einfluss auf das Uberleben ihrer Stadt was den Anspruch an die Zuverlassigkeit einer solchen Besatzung sowohl beim Training als auch im Kampfeinsatz erhohte Im Peloponnesischen Krieg 431 404 v Chr bestand die typische Besatzung einer athenischen Triere aus 80 Burgern 60 Metoken und 60 Auslandern 2 Eine Triere wurde von einem Trierarch kommandiert Dabei handelte es sich in Athen oft um einen reichen Burger der das betreffende Schiff auf eigene Kosten auszurusten und instand zu halten die Mannschaft anzuwerben und zu besolden und auch selbst die Fuhrung des Schiffes in der Schlacht zu ubernehmen hatte Die eigentlichen seemannischen Aufgaben lagen beim Steuermann dem ein Beobachter der Wind und Wasserverhaltnisse ein Zahlmeister ein Schiffszimmermann und die Matrosen unterstanden Die Ruderer waren gegen Entgelt arbeitende Burger Athens und dank dieses Kriegsdienstes im demokratischen Athen den anderen Bewaffneten gleichgestellt Insbesondere da Athen seinen Grossmachtstatus auf seine Flotte von ca 200 Trieren stutzte waren die Ruderer sehr angesehen und politisch einflussreich Die ubliche Kampftaktik war das Zerstoren der Ruderreihen im Vorbeifahren um das gegnerische Schiff anschliessend zu entern oder mit einem Rammstoss zu versenken Dafur trug eine Triere einen bronzeummantelten Rammsporn am Bug Er hatte ein Gewicht von ca 200 kg schwamm und wurde wenn moglich nach einem Kampf geborgen und wiederverwendet In der Schlacht von Syrakus ca 415 bis 413 v Chr siehe Sizilienexpedition wurde erstmals ein Rammstoss mit verstarktem Bug auf einen gegnerischen Bug gezeigt Eine weitere wichtige Taktik war die Seeblockade und das koordinierte Vorgehen von Land und Seestreitkraften So war z B ein nachtlicher Uberfall auf die nachts am Ufer kampierende Besatzung eine sehr erfolgversprechende Kriegslist oder man druckte den Gegner ans Ufer oder auch nur in Reichweite des Ufers wo man die Schiffe in Brand setzen oder die Mannschaft bekampfen konnte Siehe auch Bearbeiten nbsp Eine Triere auf einer griechischen 1 Cent MunzeListe von Schiffstypen Paralos Schiffe der AntikeLiteratur BearbeitenJohn S Morrison John E Coates Die athenische Triere Verlag Philipp von Zabern Mainz am Rhein 1990 ISBN 3 8053 1125 7 2 Auflage J S Morrison J F Coates N B Rankov The Athenian trireme The history and reconstruction of an ancient Greek warship Cambridge Univ Press Cambridge 2000 ISBN 0 521 56419 0 Alec Tilley Seafaring on the ancient Mediterranean New thoughts on triremes and other ancient ships Hedges Oxford 2004 BAR international series 1268 ISBN 1 84171 374 0 Hans D L Viereck Die romische Flotte Koehler Herford 1975 ISBN 3 7822 0106 X John Warry Warfare in the Classical World University of Oklahoma Press Norman 1995 ISBN 0 8061 2794 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Triremes Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Hellenic Navy Video uber die Olympias Rekonstruktion einer alten Athener Trireme die als Beispiel fur experimentelle Archaologie von der griechischen Marine betrieben wird Bilder vom Nachbau eine Triere von 1987 Memento vom 26 August 2006 im Internet Archive Mit diesem Superschlachtschiff wurden die Invasoren in den Grund gerammtEinzelnachweise Bearbeiten Brockhaus Bd 15 14 Aufl Stichwort Trieren Eberhard Ruschenbusch Zur Besatzung athenischer Trieren In Historia Bd 28 1979 S 106 110 110 Ruderschiffe Einruderer Unireme Monoreme Zweiruderer Diere Bireme Dreiruderer Triere Trireme Vierruderer Tetrere Quadrireme Funfruderer Pentere Quinquereme Sechsruderer Hexereme Siebenruderer Heptereme Zehnruderer Decereme Dreissigruderer Triakontere Funfzigruderer Pentekontere Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Triere amp oldid 223643352