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Das Akropolismuseum griechisch Moyseio Akropolhs Mousio Akropolis ist ein Museum in Athen Es verwahrt ausschliesslich Fundstucke und Objekte von der Akropolis von Athen Das heutige Gebaude am Fuss der Akropolis wurde von Bernard Tschumi und Michalis Fotiadis entworfen und am 20 Juni 2009 eroffnet Nach dreieinhalb Jahren wurden bereits mehr als 5 Mio Besucher verzeichnet 1 Akropolismuseum moderner Komplex aus verkantet ubereinander liegenden Geschossen 2009Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Erstes Museum von 1863 1 2 Zweites Museum von 1937 1 3 Planungen bis zum Neubau 1 4 Der Neubau 1 5 Diskussionen um den Neubau 2 Exponate 2 1 Von der Archaik bis zur Spatantike 2 2 Der Parthenonfries 2 3 Pokal des ersten Marathonlaufs bis 2015 3 Auszeichnungen 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenErstes Museum von 1863 Bearbeiten Der Beginn der Prasentation waren einige wenige Exponate auf dem Akropolisfelsen unter freiem Himmel ein Teil davon unter Holzdachern und provisorischen Abdeckungen Mit der ersten Ausgrabung des Perserschutts im Jahr 1863 zeigte sich dass bald ein Museumsgebaude notwendig sein durfte Ein Jahr spater stiftete Demetrios Bernardakis ein in Russland wohnhafter Grieche die Baukosten Bald darauf begann der Bau des ersten Museums auf der Akropolis welches von Panagiotis Kalkos einem der Architekten des Archaologischen Nationalmuseums entworfen wurde Mit der Zeit erwies sich auch dieses als zu klein vor allem wegen der Besucherstrome aus dem Ausland so dass ein halbes Jahrhundert spater ein zweites Akropolismuseum geplant wurde Zweites Museum von 1937 Bearbeiten nbsp Das Museum von 1937 wurde in Stein ausgefuhrt und vollstandig in einer Mulde auf dem Felsen platziert Es wurde 1937 von Patroklos Karantinos im Stil der klassischen Moderne in einer Mulde auf dem Akropolisfelsen errichtet Es besteht aus einem Betonskelett das mit Stein ausgefacht ist Zweck dieser ungewohnlichen Losung war es das Gebaude aus der Ferne moglichst unscheinbar in die Felssenke einzubauen Das Gebaude nutzte die Mulde vollstandig aus und konnte daher nicht mehr erweitert oder in nennenswertem Masse umgebaut werden Erstmals konnten die Exponate in chronologischer Reihenfolge gezeigt werden Dieses Museum sollte gemass der ursprunglichen Planung zwecks archaologischer Grabungen abgerissen werden Aufgrund des Mangels an Raumen auf der Akropolis und seines architektonischen Werts ist dies jedoch verworfen worden Es soll zu einem Buro der Verwaltung umgebaut werden wobei auch ein offentliches Cafe eingerichtet werden soll Planungen bis zum Neubau Bearbeiten Der griechische Premierminister Konstantinos Karamanlis ausserte 1974 den Wunsch ein neues Museum zu errichten In den 1980er Jahren griff Kulturministerin Melina Mercouri den Vorschlag wieder auf und sicherte das 1 8 ha grosse Gelande der Makrigianni Kaserne als Standort auf dem auch ein fruheres Militarkrankenhaus entworfen von Wilhelm von Weiler von 1839 steht Sie verband den Bau ausserdem mit der Forderung nach Ruckgabe der ab 1801 von Lord Elgin von der Akropolis entfernten Kunstschatze Elgin Marbles vor allem des Parthenonfrieses die sich heute im British Museum in London befinden siehe unten In den 1980er und 90er Jahren wurden insgesamt vier Wettbewerbe ausgeschrieben vom Ideenwettbewerb bis zum Entwurf des Gebaudes wobei der letzte notwendig wurde weil Ungereimtheiten bei der Ausschreibung des dritten Wettbewerbs festgestellt worden waren und die italienischen Wettbewerbssieger Manfredi Nicoletti und Lucio Passarelli nicht bereit waren ein in der Zwischenzeit entdecktes archaologisches Grabungsfeld in ihrem Entwurf zu berucksichtigen Auch war ihr Entwurf wegen seiner allzu glamourosen Asthetik in die Kritik geraten Den letzten Wettbewerb gewann Bernard Tschumi Der Neubau Bearbeiten Ein wichtiges Argument fur die Auswahl des Entwurfs von Bernard Tschumi war die Berucksichtigung und Einbindung des nahezu ganzen Grabungsfeldes Sein Entwurf zitiert oder imitiert den Parthenon nicht greift aber seine Proportionen und Materialien auf der dritte Stock hat exakt dessen Masse und Ausrichtung um den Fries in ganzer Lange und in der originalen Reihenfolge zeigen zu konnen Das Gebaude ist ausserst erdbebensicher gebaut es liegt auf Gleitpendellagern und ist damit vom Untergrund abgekoppelt damit Erdbebenwellen nicht einwirken konnen 2 Das Grundstuck wurde mit Olivenbaumen und den fur Athen typischen Bitterorangen Baumen Citrus aurantium bepflanzt Da Olivenbaume nur sehr langsam wachsen wurden ausgewachsene Exemplare gepflanzt In der Zeit bis zum Baubeginn wurde beim Bau der neuen U Bahn Linie ein Ausgang direkt vor das geplante Gebaude gelegt Station Akropolis der Linie 2 und die Strasse Dionyssiou Areopagitou zur Fussgangerzone Peripatos umgestaltet 2002 war Baubeginn wobei zuvor und danach zahlreiche Klagen von Anwohnern den Bau behinderten Wahrend der Bauzeit war das Erdgeschoss fur Besucher geoffnet hier wurden Animationen zum Bau und zum Umzug gezeigt 2007 wurde das Gebaude fertiggestellt Die Innentemperatur im Gebaude betragt aus konservatorischen Grunden das ganze Jahr uber exakt 23 C Nach Schliessung des alten Museums fand der teuerste Umzug in der Geschichte Athens statt Am 20 Juni 2009 wurde das neue Museum mit einem Staatsakt in Anwesenheit zahlreicher hoher Gaste eroffnet Der Eintrittspreis betrug bis zum 31 Dezember 2009 symbolisch 1 Euro Bundesprasident Joachim Gauck hielt im Marz 2014 eine Rede mit dem Titel Europa Erbe und Zukunft im Akropolis Museum Im Jahr 2021 startete das Museum eine neue Website die auf sechs Sprachen verfugbar ist Griechisch Englisch Spanisch Deutsch Italienisch und Franzosisch Die digitalen Sammlungen umfassen 2 156 Artefakte mit ausfuhrlichen Beschreibungen interaktivem Glossar Bibliographie Fotografien Zeichnungen und in vielen Fallen Videos 3 Diskussionen um den Neubau Bearbeiten nbsp Blick vom Akropolismuseum auf die Athener Akropolis 2009 nbsp Bereits zu Beginn der Bauarbeiten im Jahr 2002 begann eine gerichtliche Klagewelle von Anwohnern Ein Grund war wohl der in Athen sehr prestigetrachtige Akropolisblick dessen Verlust zahlreiche Wohnungen erheblich entwertete als Grunde genannt wurden u a Baularm Verschattung die Funde unter dem Gebaude Die zweite Phase der Klagen betraf den geplanten Abriss zweier Gebaude an der Dionyssiou Areopagitou Nr 17 und 19 Es handelt sich um zwei Apartmenthauser von denen das eine aus der Zeit um 1910 dem Komponisten Vangelis gehorte Das andere ist ein Art deco Bau des Architekten Vassilis Kouremenos eines Freundes von Picasso 1930 errichtet Sie standen seit Ende der 1970er Jahre unter Denkmalschutz Nach Auffassung der Befurworter des Abrisses behinderten die Bauten den Blick vom Museum zum Akropolis Hugel Die Kritiker hielten dagegen dass dies nur fur den Blick von der Cafe Terrasse zum unteren Abhang gelte Zudem war die Erhaltung der denkmalgeschutzten Bauten eine der Wettbewerbsvorgaben und wurde auch vom obersten griechischen Verwaltungsgericht dem Staatsrat nach einer Anwohnerklage zur Bedingung fur die Baugenehmigung gemacht Der Kompromiss die Gebaude abzutragen und die Fassaden in derselben Strasse an anderer Stelle wiederaufzubauen wurde von den Besitzern wie auch von den meisten Denkmalschutzern abgelehnt Neben dem Gerichtsentscheid stand ausserdem die Aufhebung der Unterschutzstellung durch das Bau und Umweltministerium aus die unabhangig von derjenigen des Kulturministeriums ausgesprochen wurde und auch sechs weitere Gebaude derselben Strassenfront betraf Auch der Internationale Rat fur Denkmalpflege ICOMOS sprach sich gegen den Abriss aus Der Staatsrat entschied schliesslich im Juli 2009 den Ministerbeschluss bezuglich des Abrisses aufzuheben Dagegen stimmte der Staatsrat dem Abriss zweier weiterer klassizistischer Bauwerke hinter dem Museum zu Beschlusse 2335 2009 und 2339 2009 Anfang Februar 2010 beschloss die neue Fuhrung des Kulturministeriums jedoch auch diese Bauten zu erhalten Der Architekturkritiker Tassis Papaioannou der den stadtebaulichen Impuls des Museums lobte beklagte andererseits die mangelnde bauliche Anbindung an die umliegende Bebauung und schrieb in seiner Aufsatzsammlung Architektur und Stadt Das neue Museum ignoriert demonstrativ seine bauliche Umgebung es duldet keine Gebaude neben sich Seine Asthetik ist die eines Einkaufszentrums einer Vitrine nur mit dem Unterschied dass hinter der Glasfassade keine Autos oder Kleider gezeigt werden sondern die Skulpturen der Akropolis 4 Demgegenuber stellte der Architekturkritiker Roman Hollenstein fest Spatestens in diesem wohl schonsten Skulpturensaal der jungeren Zeit erkennt man dass Tschumis von aussen so nuchternes Haus ein Meisterwerk der Museumsarchitektur darstellt Das von griechischer Klarheit und mathematischer Logik durchdrungene und von wenigen Materialien Beton Glas Marmor gepragte Gebaude erlaubt es den Skulpturen sich im Licht zu entfalten und den Besuchern sich frei im Raum zu bewegen 5 Die Wogen glatteten sich mit dem Heranrucken des Eroffnungstermins Zahlreiche griechische Zeitungen berichteten ausfuhrlich mit uberwiegend positiven Kritiken und Interviews uber das Museum teilweise sogar in Sonderbeilagen die dem Museum gewidmet waren Exponate BearbeitenVon der Archaik bis zur Spatantike Bearbeiten nbsp Das Museum zeigt die rund 300 Statuen und Friesteile sowie etwa 4000 andere kleinere Gegenstande aus dem archaischen Zeitalter der klassischen Antike und der Spatantike die bisher im alten Akropolismuseum auf der Akropolis ausgestellt waren oder aus Platzmangel in Magazinen lagerten darunter folgende Werke nbsp Eine Kore in den alten Ausstellungsraumen Blonder Kopf von der Akropolis Kalbtrager Kritios Knabe Peploskore Reiter RampinDer Parthenonfries Bearbeiten Der Bau des Museums ist eng mit der Forderung nach Ruckgabe des Parthenon Frieses verbunden 1801 als Athen noch zum Osmanischen Reich gehorte beanspruchte der britische Botschafter in Konstantinopel Lord Elgin dass er sich eine Genehmigung verschafft hatte herumliegende Fundstucke von der Akropolis mitzunehmen Er demontierte daraufhin einen Grossteil des Parthenonfrieses ungefahr die Halfte der Originallange bzw zwei Drittel des erhaltenen Frieses zahlreiche Metopen fast alle Giebelfiguren sowie eine Karyatide des Erechtheion und andere Kunstwerke Sie sind seit 1816 im British Museum ausgestellt welches auf die Rechtmassigkeit des Erwerbs durch Kauf von Lord Elgin verweist und sich weigert die Plastiken zuruckzugeben Um der Forderung Griechenlands nach Ruckgabe Nachdruck zu verleihen wollte man zunachst die entsprechenden Lucken im Parthenonsaal freihalten entschied sich am Ende aber doch fur dunklere Gipsabgusse Die fehlende Karyatide wurde allerdings nicht ersetzt Ein Stuck des Parthenonfrieses das Fagan Fragment befand sich im Museo Archeologico Regionale Antonino Salinas in Palermo Im Juni 2022 wurde seine offizielle Ruckgabe an Griechenland vereinbart 6 Die Universitat Heidelberg und der Vatikan haben weitere Fragmente des Parthenons dauerhaft zuruckgegeben 7 Pokal des ersten Marathonlaufs bis 2015 Bearbeiten Bis zur Fertigstellung des eigenen Kulturzentrums 2015 hat die Stavros Niarchos Foundation den Michel Breal Pokal ausgeliehen den Spiridon Louis als Sieger des ersten Marathonlaufs zu den Olympischen Spielen 1896 erhalten hatte 8 Auszeichnungen Bearbeiten1974 Winckelmann Medaille des Deutschen Archaologischen Instituts DAI 9 2010 Best Worldwide Tourism Project des British Guild of Travel Writers BGTW 10 2012 IIC Keck Award des International Institute of Conservation fur eine mit dem griechischen Forschungsinstitut FORTH entwickelte Methode nach der Objekte direkt in der Ausstellung restauriert werden eingesetzt wird hierbei auch eine neuartige Lasertechnik 11 2013 The world s 50 best museums Platz 3 der besten Museen weltweit der britischen Zeitung The Times zufolge 12 2018 Travellers Choice Awards Platz 4 unter den besten Museen der Welt 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Acropolis Museum Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Offizielle Museumsseite griechisch und englisch Antike im Glaskasten Die Zeit 24 April 2008 Nr 18Einzelnachweise Bearbeiten Maria Akrivi Akropolis Museum Uber 5 Millionen Euro Besucher seit 2009 Memento vom 30 April 2013 im Webarchiv archive today Interview mit Dimitrios Pandermalis Prasident des Verwaltungsrats des Akropolis Museums abgerufen am 15 April 2013 griech Bautechnik Fusse in Schalen Jetske Das Akropolis Museum startet eine neue Website mit digitalen Sammlungen In European Heritage Tribune 13 Januar 2021 abgerufen am 2 Juli 2023 Papaioannou Tasis I Architektoniki kai i Poli Kastanioti Athen 2008 griechisch Roman Hollenstein Das neue Akropolismuseum von Bernard Tschumi in Athen setzt Massstabe Ein Parthenon aus Stahl und Glas NZZ In Neue Zurcher Zeitung 22 Juni 2009 ISSN 0376 6829 nzz ch abgerufen am 7 Oktober 2017 Parthenon Fragment aus Italien bleibt in Griechenland In Salzburger Nachrichten vom 21 Mai 2022 abgerufen am 9 Juni 2022 Catharine Titi The Parthenon Marbles and International Law In SpringerLink 2023 doi 10 1007 978 3 031 26357 6 springer com abgerufen am 6 Juni 2023 Pokal des ersten Marathon Olympiasiegers in Athen Winckelmann Medaille DAI Artikel in der e kathimerini Artikel auf www archaiologia gr Memento vom 2 Marz 2014 im Internet Archive Rachel Campbell Johnston The world s 50 best museums 2 Juli 2023 ISSN 0140 0460 thetimes co uk abgerufen am 2 Juli 2023 37 968422 23 728486 Koordinaten 37 58 6 3 N 23 43 42 5 O Normdaten Korperschaft GND 2125241 5 lobid OGND AKS VIAF 127357675 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Akropolismuseum amp oldid 236021865