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Die Sizilienexpedition der Athener 415 bis 413 v Chr war eine vorubergehende Ausweitung des Peloponnesischen Krieges 431 bis 404 v Chr nach Sizilien Die Belagerung von Syrakus durch eine athenische Streitmacht blieb vergeblich Sie endete mit einer vernichtenden Niederlage Athens ein tragischer Hohepunkt des Krieges der fur Athen den Anfang vom Ende bedeutete Belagerung von SyrakusTeil von Peloponnesischer KriegDatum 415 bis 413 v Chr Ort Syrakus auf SizilienAusgang Katastrophale Niederlage AthensFolgen Zerfall des Attischen SeebundesKonfliktparteienAthen Syrakus Sparta KorinthBefehlshaberNikias Lamachos Demosthenes Eurymedon Menandros Euthydemos Alkibiades Hermokrates Sikanos Agatharchos Gylippos PythenTruppenstarke134 und 73 Trieren 5 100 und 5 000 Hopliten dazu Reiter Bogenschutzen Peltasten Ruderer uber 100 Trieren Hopliten Schutzen Peltasten ReiterVerlusteTotalverlust von Flotte und Heer 7 000 Gefangene Schlachten im Peloponnesischen Krieg Sybota Potidaia Spartolos Stratos Naupaktos Plataiai Olpai Tanagra Pylos Sphakteria Korinth Megara Delion Amphipolis Mantineia Melos Syrakus Milet Syme Eretria Kynossema Abydos Kyzikos Ephesos Chalkedon Byzanz Andros Notion Mytilene Arginusen Aigospotamoi Wichtigste Quelle fur das Ereignis ist das Geschichtswerk des griechischen Historikers Thukydides VI und VII Buch Des Weiteren sei auf Diodor und Plutarch sowie als soziokulturelle Quellen auf die Theaterstucke Die Vogel von Aristophanes und Die Troerinnen von Euripides hingewiesen Thukydides der ein Zeitzeuge der Expedition war fasste ihre Bedeutung mit den folgenden Worten zusammen Man kann wohl sagen dass dies Ereignis von allen in diesem Kriege das bedeutendste war meines Erachtens sogar von allen die wir aus der Uberlieferung der Hellenen kennen fur die Sieger der grosste Ruhm fur die Untergegangenen das grosste Ungluck auf der ganzen Linie besiegt und unter Leiden von denen keines etwa klein war hatten sie in buchstablicher Vernichtung Fussvolk und Schiffe und uberhaupt alles verloren und nur wenige von so vielen kehrten nach Hause zuruck Buch VII Kap 87 ubersetzt von G P Landmann Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Die Uberfahrt 3 Die Belagerung 4 Die Belagerung der Belagerer 5 Das Ende 6 Folgen der sizilischen Expedition 7 Quellen 8 Literatur 9 WeblinksVorgeschichte Bearbeiten nbsp Hoplitenkampf rechts mit sizilischem Schild Im Jahr 416 v Chr ging der Nikiasfrieden der den Peloponnesischen Krieg zwischen Athen und Sparta vorerst unterbrochen hatte in sein funftes Jahr In Athen gab es jedoch Krafte die den Frieden von Anfang an abgelehnt hatten Unter diesen spielte der ehrgeizige und charismatische Staatsmann Alkibiades eine ausschlaggebende Rolle Hier bot sich nun eine Moglichkeit diese Ambitionen zu verwirklichen denn im Herbst 416 v Chr baten Gesandte der sizilischen Stadt Segesta Athen um Beistand im Konflikt mit Syrakus Sie argumentierten dass das machtige Syrakus wenn es erst ganz Sizilien beherrsche bald Sparta seinem dorischen Verwandten auf der Peloponnes zu Hilfe kommen und gegen Athen in den Krieg ziehen wurde Ein Eingreifen Athens sei also ein Praventivkrieg Ausserdem versprachen sie die Finanzierung der Kriegskosten Geld stehe reichlich zur Verfugung Athen schickte eine Gesandtschaft nach Segesta um sich vom Vorhandensein des Geldes zu uberzeugen Diese wurde hinters Licht gefuhrt Die Segestaer liehen sich von Nachbarstadten Schmuck und Geschirr und prasentierten dies bei allen Bewirtungen der Gesandten die so Abend fur Abend Gold und Silber im Uberfluss vorfanden ohne zu ahnen dass es sich stets um dasselbe Geschirr handelte Als die Gesandten im Fruhjahr 415 v Chr nach Athen zuruckkehrten berichteten sie folglich vom Reichtum Segestas Daraufhin wurde die Volksversammlung einberufen Der Politiker und Heerfuhrer Strategos Nikias warnte vor dem geplanten Feldzug da man bereits genug Feinde habe und Sizilien gross und zu weit entfernt sei das Risiko sei daher nicht kalkulierbar Alkibiades der den Nikiasfrieden ablehnte und sich von einem Sizilienzug Ruhm und Macht versprach pladierte fur den Feldzug und uberzeugte die Athener mit einer leidenschaftlichen Rede Nikias wollte die Volksversammlung noch einmal zur Besinnung bringen Man musse eine zu gewaltige Flotte und ein zu grosses Heer ausrusten wenn man denn Erfolg haben wollte Besturzt musste er feststellen dass sich die Versammlung davon nicht abschrecken liess man rustete nun tatsachlich eine Expedition aus die grosser war als die Vorgabe des Alkibiades Allein die Zahlen der Expedition sind fur die damalige Zeit durchaus beeindruckend 134 Trieren davon 100 aus Athen der Rest Verbundete 5100 Hopliten davon 1500 Athener 480 Bogenschutzen 700 Schleuderer 30 Reiter der einzige wirkliche Schwachpunkt da die Starke der Reiterei von Syrakus bekannt war weiterhin 30 Frachter und 100 Kahne mit Getreide dazu Backer Steinmetzen Bauleute sowie Belagerungsgerat Viele Handelsschiffe schlossen sich der Flotte an Mit der Fuhrung wurden Nikias gegen seinen Willen Alkibiades und Lamachos ein erfahrener General und Kriegsbefurworter betraut Die allgemeine Begeisterung der Athener fur das Unternehmen war gross doch neben Nikias gab es weitere Skeptiker z B Sokrates oder den Astronomen Meton von dem Plutarch berichtet dass er sein eigenes Haus in Brand setzte und so erreichte dass man ihn fur verruckt hielt und seinen Sohn von der Teilnahme an der Expedition freistellte Wahrend des Peloponnesischen Krieges hatte Athen bereits 427 und 425 v Chr mit massigem Erfolg in Sizilien gegen Syrakus interveniert Dennoch war dadurch das Interesse der Athener an einer Herrschaft uber die Insel geweckt worden Sizilien Teil von Magna Graecia galt den Griechen als die Neue Welt Die Insel hatte in den vergangenen 200 Jahren einen glanzenden okonomischen Aufschwung erlebt und war reich an Ressourcen vor allem an Getreide Teile der Insel vor allem der Westen gehorten zum Einflussgebiet Karthagos Zur Zeit der Kolonisierung durch die Griechen lebten Sikanen Sikeler und Elymer auf der Insel Segesta etwa war eine Stadt der Elymer hatte aber dennoch seit 480 v Chr ein Hilfsabkommen mit Athen Syrakus war zu jener Zeit die grosste Stadt in Sizilien von der Grosse und Einwohnerzahl her mit Athen 40 000 Einwohner vergleichbar Die Regierungsform war eine Demokratie obwohl die Tyrannis eine langere Tradition besass Als Tochterstadt des dorischen Korinth mit dem es enge Handelsbeziehungen unterhielt war Syrakus ein naturlicher Verbundeter Spartas des Erzfeindes von Athen Die Uberfahrt Bearbeiten nbsp TriereDer Auszug der Flotte im Sommer 415 v Chr wurde vom Hermenfrevel uberschattet In der Nacht vor dem Ablegen wurden in ganz Athen Hermes Statuen die man auch als Zeichen der attischen Demokratie betrachtete verstummelt Man beschuldigte Alkibiades der Tat ein Prozess wurde allerdings verschoben um die Expedition nicht zu verzogern Damit stiegen jedoch die Chancen fur eine Verurteilung des Alkibiades wahrend seiner Abwesenheit was auch bald darauf geschah nbsp Der Weg der athenischen Flotte Die Trieren waren nicht hochseetauglich man fuhr daher in Kustennahe Die Flotte setzte zunachst nach Italien uber wo die griechischen Stadte aus Angst in den Krieg hineingezogen zu werden die Aufnahme verweigerten Nach Segesta vorausgeschickte Schiffe kehrten zur Flotte zuruck und berichteten dass das versprochene Geld nicht vorhanden sei Man beschloss nach einigen Beratungen bei denen Nikias vergeblich auf die baldige Ruckkehr nach Athen drangte zunachst in Sizilien Verbundete fur einen Angriff auf Syrakus zu suchen Unterdessen wurde Alkibiades nach Athen zuruckberufen um sich einem Prozess wegen des Hermenfrevels zu stellen Auf dem Ruckweg nach Athen entkam Alkibiades jedoch nach Sparta das er in den folgenden Jahren im Kampf gegen seine Heimatstadt beraten sollte Die athenische Flotte fuhr wahrenddessen die Kuste Siziliens entlang gewann einige wenige Verbundete wie die ionischen Poleis Naxos und Katane eroberte die mit Segesta verfeindete sikanische Stadt Hykkara und widmete sich dem Sklavenhandel wahrend der Sommer verstrich Bei Syrakus kam es zur ersten Feldschlacht mit dem syrakusischen Heer die die Athener fur sich entscheiden konnten Da sich jedoch der Mangel an Kavallerie als schwerwiegend herausstellte beschloss man in Katane und Naxos zu uberwintern und Verstarkung abzuwarten Syrakus schickte ein Hilfsgesuch nach Korinth und Sparta wo der Fluchtling Alkibiades die Spartaner aufstachelte und ihnen dazu riet nicht nur Syrakus beizustehen sondern auch Dekeleia bei Athen zu besetzen Sparta schickte kein Heer entsandte aber den erfahrenen General Gylippos Nur Korinth beschloss die Entsendung einer Flotte Athen schickte unterdessen dem Expeditionsheer 250 Reiter zur Verstarkung und Geld um 400 weitere anzuwerben Die Expedition die so erfolgversprechend gestartet worden war sollte nun immer mehr Ressourcen Athens binden Die Belagerung BearbeitenIm Fruhling 414 v Chr ergriffen die Athener wieder die Initiative zum letzten Mal und nahmen die Belagerung von Syrakus in Angriff Durch einen Handstreich gelang es ihnen das strategisch wichtige Epipolai Hochfeld nordlich der Stadt einzunehmen Dies war die Voraussetzung um die Stadt mit einem Belagerungsring zu umgeben und vom ubrigen Festland abzuschneiden Da man dank der starken Flotte auch die Seehoheit besass wurde man alle Vorteile auf seiner Seite haben nbsp Ein moglicher Verlauf der Belagerungsmauern Thukydides Angaben sind ungenau der genaue Verlauf der Mauern ist unklar Unverzuglich baute man ein Fort am nordlichen Steilhang des Hochfelds Labdalon und ein weiteres naher an der Stadt den wegen seiner Form so genannten Ring Ausserdem begann man vom Ring ausgehend in beiden Richtungen Belagerungsmauern zu errichten Die Syrakuser versuchten dies zu vereiteln Zweimal bauten sie Gegenmauern die senkrecht zur beabsichtigten Linie der athenischen Mauern verliefen beide wurden von den Athenern zerstort Es kam dabei zu mehreren Scharmutzeln der Athener General Lamachos wurde getotet womit Nikias jetzt der alleinige Befehlshaber war Unterdessen nahm die athenische Flotte den Hafen ein Drei Tage waren seit dem Beginn der Belagerung vergangen und die Bauarbeiten an den Mauern machten schnelle Fortschritte Bei diesen handelte es sich um doppelte Mauern zwei Mauern mit einem Zwischenraum so dass die Belagerer zusatzlich gegen Entsatzversuche vom Landesinneren geschutzt waren Der Abstand zwischen den Mauern wurde je naher man dem Hafen kam allmahlich verbreitert um letztendlich einen grossen Teil 1 000 m des zum Hafenbecken gehorenden Strandes einzuschliessen So fand die ganze athenische Flotte innerhalb des ummauerten Bereichs Platz Die Syrakuser sahen keine Hoffnung mehr und erwogen die Kapitulation Doch dazu kam es nicht denn kurz bevor das letzte Stuck der nordlichen Mauer fertiggestellt werden konnte die Steine dafur lagen schon bereit und somit die Abriegelung komplett gewesen ware traf Gylippos ein Der spartanische General war zunachst nach Himera in Nordsizilien gefahren und hatte ein 3000 kopfiges Heer auf die Beine gestellt Gylippos griff Labdalon an und eroberte das dortige Fort Die Syrakuser begannen mit dem Bau einer Gegenmauer von der Stadt nach Labdalon und verwendeten dafur die Steine die die Athener fur ihre Mauer herbeitransportiert hatten Die Athener mussten dies verhindern und es kam zu einer Schlacht in der Gylippos siegte so dass die Syrakuser ihre Mauer fertigstellen konnten Die Schliessung des athenischen Ringes um Syrakus war damit endgultig vereitelt eine Vorentscheidung war gefallen Die Belagerung der Belagerer BearbeitenNikias der mundlichen Boten nicht zutraute den Ernst der Lage eindringlich genug zu schildern schickte einen Brief nach Athen in dem er erklarte dass die Belagerer nun selbst zu Belagerten geworden seien Da namlich die Ummauerung der Stadt unvollstandig sei konnten die Syrakuser zwischen der Stadt und dem ubrigen Land frei verkehren wahrend die Athener auf den Bereich innerhalb ihrer Belagerungsmauern und den Hafen beschrankt seien Nun seien sie selbst es die unter Nahrungs und Wassermangel litten Er forderte die Erlaubnis zur Heimkehr oder aber betrachtliche Verstarkung Athen beschloss letzteres und ernannte zwei Offiziere vor Ort Menandros und Euthydemos zu Strategen um Nikias gleich zur Hand zu gehen Ausserdem wurden die erfahrenen Strategen Demosthenes und Eurymedon in Athen mit der Vorbereitung einer Hilfsexpedition beauftragt Syrakus erhielt Verstarkung aus Sparta Korinth und dem ubrigen Sizilien ganz Sizilien ergriff inzwischen Partei fur Syrakus auch die syrakusische Flotte wurde aufgerustet wahrend der Winter verstrich Im Fruhjahr 413 v Chr wagte die mit 25 korinthischen Trieren verstarkte syrakusische Flotte eine Schlacht gegen die traditionell uberlegene athenische Flotte im Hafen die die Athener gewannen Auf Athener Seite brannten vor allem die beiden neu ernannten Strategen Menandros und Euthydemos auf den Kampf noch vor Eintreffen der erwarteten Verstarkungen Der vorsichtige Nikias hatte das Gefecht dagegen vermeiden wollen und sollte schliesslich recht behalten denn wahrend dieser Seeschlacht eroberte Gylippos mit dem Syrakuser Heer drei Athener Aussenposten Plemmyrion die die Hafeneinfahrt kontrollierten ein Verlust der fur die Athener spater noch verhangnisvoll sein sollte Die Syrakuser nahmen inzwischen Neuerungen an ihren Trieren vor sie verstarkten den Bug mit zusatzlichen Streben um ein Bug auf Bug Rammen zu ermoglichen Dazu muss man wissen dass die ubliche Taktik von Trieren darin bestand den Gegner mit dem Rammsporn in die Seite zu rammen niemals jedoch in den Bug letzteres nannte man Steuermanns Torheit Zum seitlichen Rammen war aber Raum zum Manovrieren erforderlich an dem es im Syrakuser Hafenbecken mangelte Dank dem verstarkten Bug konnten die Syrakuser nunmehr den frontalen Rammstoss wagen dieser Vorteil war spater folgenreich Wahrend die Syrakuser eine dritte Schlacht vorbereiteten trafen Demosthenes und Eurymedon mit der Verstarkung fur die Athener ein 73 Trieren mit 5 000 Hopliten und vielen Peltasten Nikias und seine Truppen schopften nun wieder Mut Die Athener unternahmen einen nachtlichen Angriff auf das Hochfeld in der Hoffnung die nordliche Mauer doch noch vollenden zu konnen Dieser Angriff endete im Chaos Kampfe bei Nacht waren damals unublich und mit einer athenischen Niederlage Das Ende BearbeitenAls nun Demosthenes die Heimkehr nach Athen empfahl war es Nikias der zogerte Er furchtete fur diesen Fehlschlag zur Verantwortung gezogen zu werden Er wisse wohl dass es die Athener niemals gutheissen wurden wenn sie ohne Volksbeschluss abzogen Auch viele der hier anwesenden Soldaten ja die meisten sagte er die jetzt zeterten welche Not sie auszustehen hatten wurden wenn sie erst zu Hause waren das umgekehrte Geschrei erheben uber Bestechung und schmahlichen Verrat der Feldherrn Darum wolle er selbst der die Art der Athener kenne statt mit Schimpf und Schande in Athen ungerecht den Tod zu erleiden lieber vorm Feind fallen Buch VII Kap 48 ubersetzt von G P Landmann Zudem war er uberzeugt dass die Lage der Syrakuser noch schlechter sei als die der Athener nbsp MondfinsternisErst als die Syrakuser kurz darauf weitere Verstarkung erhielten war auch Nikias einverstanden und man rustete heimlich fur die Heimfahrt Als jedoch alles zur Abfahrt bereit war ereignete sich eine Mondfinsternis Die Athener vor allem Nikias werteten dies als schlechtes Omen und beschlossen auf den Rat ihrer Seher drei mal neun Tage abzuwarten Die Syrakuser erfuhren von den heimlichen Fluchtplanen der Athener fuhlten sich ermutigt und beschlossen nun sie nicht entkommen zu lassen Sie versperrten die uber 1 km breite Hafenmundung mit quergestellten Schiffen Als den Athenern die Nahrungsmittel ausgingen versuchten sie den Durchbruch Sie gaben bis auf den Strand ihre Mauern auf und bemannten ihre verbliebenen 110 Trieren nur die Kranken verblieben am Ufer nbsp Das grosse Hafenbecken in Syrakus von der Insel Ortygia gesehen Linksseitig ist die Hafeneinmundung erkennbarIm ca 4 km 2 5 km grossen Hafenbecken entbrannte eine Schlacht wobei die ca 200 beteiligten Trieren bei 200 Mann pro Triere also 40 000 Kampfende bzw Rudernde kaum Raum zum Manovrieren hatten oft verkeilten sich mehrere Schiffe ineinander und gingen unter Den Athenern gelang es nicht die Sperre zu durchbrechen so dass sie sich an den Strand zuruckziehen mussten Demosthenes schlug vor am nachsten Morgen mit den nunmehr verbleibenden 60 Trieren einen erneuten Versuch zu unternehmen die Syrakuser hatten auch nur noch 50 Schiffe Nikias stimmte zu doch die Schiffsbesatzungen waren demoralisiert und weigerten sich zu gehorchen nbsp Ungefahre Ruckzugsroute der 40 000 Markiert sind der ungefahre Ort wo sich die Nachhut ergab Demosthenes und wo das Gemetzel am Assinaros passierte Nikias Man beschloss daher einen Ausbruchsversuch auf dem Landweg zu unternehmen und sich noch in der gleichen Nacht ins von den neutralen Sikelern beherrschte Landesinnere durchzuschlagen Die Syrakuser streuten jedoch das Gerucht aus die Wege seien bereits von ihren Truppen versperrt woraufhin die Athener den Aufbruch auf den ubernachsten Tag verschoben Diese Verzogerung gab den Syrakusern Zeit Engpasse zu besetzen und Wegsperren zu errichten Als die Athener endlich aufbrachen wobei sie die Kranken zuruckliessen waren es angeblich immer noch 40 000 Mann die marschfahig waren Ihre Zahl wurde jedoch rasch kleiner Sie wurden standig von Reitern und Bogenschutzen angegriffen litten unter Wasser und Nahrungsmangel und mussten sich teilweise jeden Meter Weges freikampfen Das ursprungliche Ziel das Landesinnere erwies sich nach zwei Tagen als unerreichbar da die Syrakuser einen Engpass besetzt und vermauert hatten Nach mehreren vergeblichen Versuchen der Athener diesen zu uberwinden beschlossen Nikias und Demosthenes nun nach Suden zu marschieren denn der Weg zum verbundeten Katane im Norden war ebenfalls versperrt Nach vier Tagen verlor wahrend eines Nachtmarsches die Nachhut unter Demosthenes den Anschluss und wurde von der Hauptstreitmacht abgeschnitten Diese 6 000 Mann wurden am Fluss Kakyparis heute Cassibile 14 km sudlich von Syrakus eingekreist Sie ergaben sich nachdem man ihnen Schonung versprochen hatte Nikias und der Rest des Heeres marschierten noch einen Tag Am Fluss Assinaros wurden sie gestellt Es kam zu einem blutigen Gefecht bei dem die entkrafteten Athener unterlagen Thukydides schildert das Geschehen mit nuchternen Worten Die Athener eilten vorwarts an den Assinaros teils gejagt von dem allseitigen Angriff vieler Reiter und des ubrigen Haufens sie merkten es wurde ihnen leichter werden wenn sie erst uberm Fluss waren teils auch wegen ihrer Abmattung und aus Begier zu trinken Als sie hinkamen sturzten sie sich hinein in aufgeloster Ordnung ein jeder wollte der erste druben sein und die nachdrangenden Feinde machten den Ubergang nachgerade schwierig Dann zu geschlossenem Zug gezwungen sturzten sie ubereinander und traten sich nieder wobei die einen wegen der Speere und des Gepacks sofort umkamen andere im Schlamm hangenblieben und weggeschwemmt wurden Am anderen Ufer stellten sich die Syrakuser auf es war Steilhang und schossen von oben auf die Athener von denen die meisten begierig tranken und in der Krummung des Flusses sich selber in die Quere kamen Die Peloponnesier stiegen nieder ihnen entgegen und schlachteten die im Flusse fast alle hin Das Wasser war auch sofort verdorben und wurde trotzdem getrunken schlammig und blutig wie es war und die Menge raufte sich darum Buch VII Kap 84 ubers von G P Landmann Nikias ergab sich Gylippos mit der Bitte die verbliebenen Athener zu schonen Dem kam Gylippos nach der Rest des Heeres wurde gefangen genommen Einem grossen Teil des Heeres Thukydides nennt keine Zahl war jedoch wahrend des Marsches die Flucht gelungen Sowohl Nikias als auch Demosthenes wurden von den Syrakusern hingerichtet gegen den Willen Gylippos der die beiden Athener Generale gern als Trophaen nach Sparta gebracht hatte besonders Demosthenes der Sparta zehn Jahre zuvor in der Schlacht von Sphakteria eine folgenschwere Niederlage beigebracht hatte Die Gefangenen insgesamt 7 000 wurden in einem Steinbruch bei Syrakus zusammengepfercht wo jene die nicht als Sklaven verkauft wurden unter elenden Zustanden starben Folgen der sizilischen Expedition BearbeitenIn Athen stiess die Nachricht von der Vernichtung des Expeditionsheeres auf Unglauben selbst heimkehrenden Uberlebenden wurde zunachst kein Glauben geschenkt Als man allmahlich die Wahrheit erkannte wich die Emporung uber die Politiker und Wahrsager die zur Expedition geraten hatten schnell der Verzweiflung Der Verlust der Flotte war noch am leichtesten zu verschmerzen die damaligen Schiffe hatten ohnehin keine lange Lebensdauer wenn freilich auch ein Ruckschlag zumal die Versorgung Athens mit Holz zum damaligen Zeitpunkt problematisch war Schwerer wog jedoch der Verlust an Menschenleben gerade nach den vorherigen verlustreichen Ereignissen Tod durch die Pest und die vorangegangenen Expeditionen und Kampfe Auch der Ansehensverlust Athens innerhalb des Attischen Seebundes und in ganz Griechenland war enorm Bisher neutrale Stadtstaaten waren nun bereit gegen Athen Partei zu ergreifen Zudem hatte sich Sparta in der letzten Phase der Expedition in der Festung Dekeleia in Attika festgesetzt und band so athenische Ressourcen Athen hatte seine Macht uberschatzt Der Peloponnesische Krieg dauerte zwar noch neun weitere Jahre doch die Niederlage Athens war nun absehbar Eine gewisse Ironie dieses Geschehens liegt darin dass Thukydides zufolge noch beim Ausbruch des Peloponnesischen Krieges der grosse Athener Stratege Perikles seine Landsleute gewarnt hatte Noch manch andere Hoffnung habe ich dass wir gewinnen wenn ihr euch entschliesst euer Reich nicht zu erweitern solange ihr Krieg habt und nicht freiwillig noch mehr Gefahren sucht Furchte ich doch weit mehr unsere eigenen Fehler als die Anschlage unserer Gegner Buch I Kap 144 ubers von G P Landmann Dabei ist zu berucksichtigen was Thukydides selbst zur Authentizitat der Reden in seinem Werk einschrankend angemerkt hat wobei er bei der Kriegsrede des Perikles noch am ehesten selbst anwesend gewesen sein durfte Bemerkenswert ist auch dass die grosste Niederlage Athens im Peloponnesischen Krieg ohne Beteiligung eines spartanischen Heeres zustande gekommen war Sparta war ja nur durch Gylippos vertreten Quellen Bearbeiten nbsp ThukydidesThukydides Der Peloponnesische Krieg Ubersetzt von G P Landmann Dusseldorf 2002 ISBN 3 7608 4103 1 Diodorus Siculus Bibliotheca historica Buch 13 beginnt mit der Sizilienexpedition Plutarch Grosse Griechen und Romer Munchen 1984 ISBN 3 423 05989 3 die Biographien von Alkibiades und Nikias behandeln ausfuhrlich die Sizilienexpedition Literatur BearbeitenDonald Kagan The Peace of Nicias and the Sicilian expedition Ithaca NY 1988 ISBN 0 8014 1367 2 beste und umfassendste Darstellung der Sizilienexpedition Donald Kagan The Peloponnesian War Athens and Sparta in savage conflict 431 404 BC London 2003 ISBN 0 00 711505 9 S 253ff interessante Darstellung fur ein breiteres Publikum Raimund Schulz Athen und Sparta Reihe Geschichte kompakt Antike Darmstadt 2003 ISBN 3 534 15493 2 S 108 121 knappe aber gute Zusammenfassung Karl Wilhelm Welwei Das klassische Athen Demokratie und Machtpolitik im 5 und 4 Jahrhundert Darmstadt 1999 ISBN 3 89678 117 0 S 200ff Standardwerk zur Geschichte des klassischen Athens mit zahlreichen Verweisen auf die moderne Forschungsliteratur John Warry Warfare in the Classical World Norman Oklahoma 1995 ISBN 0 8061 2794 5 S 41 49 kurze Ubersicht zur Belagerung ausserdem Details zu Belagerungstechnik Hoplitenkampf Trieren Rammtaktik u a Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Sizilienexpedition Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Dieser Artikel wurde am 15 Januar 2005 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Normdaten Veranstaltung LCCN sh85122227 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sizilienexpedition amp oldid 236525955