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Die Schlacht von Mytilene war eine Seeschlacht im Peloponnesischen Krieg zwischen Athen und Sparta bei der im Jahr 406 v Chr eine peloponnesische Flotte eine zahlenmassig unterlegene attische Flotte besiegte und zum Ruckzug in den Hafen von Mytilene auf der Insel Lesbos zwang Die eingeschlossenen Athener wurden anschliessend belagert und erst durch die Schlacht bei den Arginusen befreit Schlacht von MytileneTeil von Peloponnesischer KriegAntike Trieren Wandgemalde in Pompeji Datum 406 v Chr Ort im Kanal von Lesbos und im Hafen von MytileneAusgang Sieg der SpartanerFolgen Einschliessung der attischen Flotte und Belagerung von MytileneKonfliktparteienAthen SpartaBefehlshaberKonon Leon Erasinides Kallikratidas Eteonikos Klearchos Thrasondas ThoraxTruppenstarke70 Trieren 140 TrierenVerluste30 TrierenSchlachten im Peloponnesischen Krieg Sybota Potidaia Spartolos Stratos Naupaktos Plataiai Olpai Tanagra Pylos Sphakteria Korinth Megara Delion Amphipolis Mantineia Melos Syrakus Milet Syme Eretria Kynossema Abydos Kyzikos Ephesos Chalkedon Byzanz Andros Notion Mytilene Arginusen Aigospotamoi Inhaltsverzeichnis 1 Die Vorgeschichte 2 Die Seeschlacht 3 Die Schlacht im Hafen 4 Die Belagerung 5 Der Ausbruch 6 Die Befreiung 7 Die Folgen 8 Literatur 9 EinzelnachweiseDie Vorgeschichte BearbeitenWahrend des Ionisch Dekeleischen Krieges kampfte Athen gegen eine peloponnesische Koalition deren Fahigkeit zur Ausrustung immer neuer Flotten dank persischer Subsidien nahezu unbegrenzt schien So hatte Sparta vier Jahre nach dem vollstandigen Verlust in der Schlacht von Kyzikos 410 v Chr wieder eine Flotte zusammengestellt die der athenischen zahlenmassig deutlich uberlegen war Ende des Jahres 407 v Chr wechselten auf beiden Seiten die Flottenfuhrer In Athen wurde Alkibiades der Sieger von Kyzikos abberufen und durch den Strategen Konon ersetzt dem ein Ruf als ausgezeichneter Seemann vorausging Auf spartanischer Seite fuhrte der turnusmassige Wechsel zur Ablosung des in der Schlacht von Notion 407 v Chr erfolgreichen Lysander durch den noch recht jungen Kallikratidas Nach dem erfolgreichen und allseits beliebten Lysander hatte Kallikratidas zunachst Schwierigkeiten mit seinen Unterfeldherren und mit dem persischen Bundnispartner dessen Subsidienzahlungen ausblieben Er konnte sich jedoch durchsetzen und nachdem er das Soldproblem auf andere Weise gelost hatte weitere Schiffe an sich ziehen so dass seine Flotte bald aus 140 Schiffen bestand Mit diesen Kraften fuhr er im Sommer 406 v Chr von Milet uber Chios nach Lesbos einer der letzten Besitzungen Athens vor der kleinasiatischen Kuste Die Insel Lesbos mit den Hauptorten Mytilene und Methymna gehorte wahrend des Peloponnesischen Krieges zu den unruhigeren Bundnispartnern Athens In den Jahren 428 v Chr und 412 v Chr war sie zweimal abgefallen und anschliessend durch Waffengewalt wieder zur Ruckkehr ins Attische Reich gezwungen worden Nach diesen Begebenheiten hatten die Athener jedoch Vorkehrungen getroffen um die ihnen ergebenen Krafte in beiden Stadten zu starken Der Angriff des Kallikratidas gegen die Insel richtete sich zunachst gegen die Stadt Methymna im Norden die von einer attischen Garnison verteidigt wurde Nachdem ein Appell an die Methymner erfolglos blieb nahmen die spartanischen Hopliten die Stadt im Sturm Gegen die Forderungen seiner Soldaten verschonte Kallikratidas die Einwohner Methymnas verkaufte jedoch die athenischen Besatzer in die Sklaverei Anschliessend richtete er eine schneidige Drohung an seinen Gegenspieler Konon indem er erklarte er werde seine Liaison mit dem Meere beenden 1 Die Seeschlacht BearbeitenBei seinem Amtsantritt in Samos hatte Konon die attische Flotte weitgehend demoralisiert angetroffen Er verfugte zwar uber 100 Trieren im Hafen aber die Besatzungen reichten nur um 70 Boote zu bemannen Auf die Nachricht von dem Angriff auf Methymna eilte er mit diesen Schiffen nach Lesbos ohne die Starke der gegnerischen Flotte zu kennen Sobald Kallikratidas seine Ankunft bemerkte fuhr er ihm von Methymna entgegen um ihm den Ruckzug nach Samos zu verlegen Dank der Schnelligkeit seiner Schiffe gelang es Konon jedoch zu entschlupfen da er wohlbedacht nur die kraftigsten Ruderer mitgenommen hatte Es entwickelte sich eine Verfolgungsjagd durch den Kanal von Lesbos nach Suden bei der Konon absichtlich nicht zu schnell rudern liess um die schnellsten Schiffe der Peloponnesier hinter sich her zu ziehen Als er auf der Hohe von Mytilene sah dass die feindliche Flotte weit auseinandergezogen war gab er das Signal zum Angriff Die vordersten Schiffe der Peloponnesier waren ohne Schlachtordnung gefahren und sahen angesichts der plotzlichen Bedrohung keinen anderen Ausweg als ruckwarts zu rudern um den Kontakt mit den Nachzuglern wiederherzustellen Die Athener verfolgten sie eine Weile doch als das Gros der peloponnesischen Flotte eintraf hielt Konon es fur kluger den sicheren Hafen von Mytilene anzulaufen 2 Die Schlacht im Hafen BearbeitenDas Wendemanover kostete jedoch wertvolle Zeit und so gelang es den Schiffen des Kallikratidas aufzuschliessen Von allen Seiten bedrangt liefen einige Athener an der Kuste auf Land ihre Boote zurucklassend um sich zu Fuss hinter die Mauern von Mytilene in Sicherheit zu bringen Andere Schiffe wurden von Kallikratidas erobert sodass Konon insgesamt 30 Trieren verlor Mit den restlichen 40 gelangte er in den ausseren Hafen von Mytilene jedoch nur gleichzeitig mit den Schiffen des Kallikratidas sodass die Schlacht im Hafenbecken fortgesetzt wurde Die Athener konnten die Spartaner jedoch abwehren und zogen sich schliesslich ins innere Hafenbecken im Schutz der Mauern von Mytilene zuruck 3 Die Belagerung BearbeitenDie beiden Flotten lagen sich nun im Hafen von Mytilene gegenuber die Athener im inneren Hafenbecken die Peloponnesier im ausseren Kallikratidas rief daher seine Landstreitkrafte unter dem Befehl des Thorax von Methymna herbei und liess die Stadt von allen Seiten einschliessen Die Lage der Athener schien verzweifelt die Vorrate in der Stadt reichten allenfalls fur einen Monat und Hilfe war nicht zu erwarten da Athen keinerlei Nachricht von den Ereignissen hatte 4 Der Ausbruch BearbeitenKonon wusste sich indes zu helfen und ersann einen Plan Ohne dass die Belagerer es merkten liess er die zwei schnellsten Boote mit den kraftigsten Ruderern besetzen die man unter einer Plane versteckte Die beiden Schiffe unterstellte er seinen Mitfeldherren Leon und Erasinides mit dem Auftrag Nachricht nach Athen zu bringen Als die Aufmerksamkeit der Bewacher in der Mittagssonne nachliess fuhren beide Boote los und durchbrachen die Blockade Die Spartaner verfolgten nur das Schiff Leons das den direkten Weg nach Athen einschlug Nach einer Weile holten sie es ein und brachten es auf wobei Leon vermutlich den Tod fand Das Schiff des Erasinides war unterdessen durch den Kanal von Lesbos nach Norden zu den athenischen Besitzungen am Hellespont gerudert von wo die Uberfahrt nach Athen gelang 5 Die Befreiung BearbeitenVon Erasinides benachrichtigt rusteten die Athener sofort eine Flotte aus um Mytilene zu befreien und Konon zu retten Ein erster Befreiungsversuch mit nur 12 Schiffen unter dem Feldherrn Diomedon endete noch mit dem Verlust von 10 Booten aber schliesslich entsandten die Athener unter Heranziehung aller Krafte 150 Trieren an den Schauplatz der Belagerung Als die Anfahrt der athenischen Entsatzflotte gemeldet wurde liess Kallikratidas 50 Schiffe unter dem Befehl des Eteonikos zur Bewachung der Eingeschlossenen in Mytilene zuruck und fuhr mit den restlichen 120 Schiffen den Ankommlingen entgegen In der Schlacht bei den Arginusen wurde er von den Athenern besiegt und fand selbst den Tod 6 Auf die Nachricht von der Niederlage liess Eteonikos die spartanischen Trieren wie zur Feier eines grossen Sieges schmucken Mit dieser Tauschung gelang es ihm seine Schiffe rechtzeitig vor Ankunft der Athener nach Chios in Sicherheit zu bringen wahrend er selbst mit den Landtruppen nach Methymna zuruckkehrte 7 Die Folgen BearbeitenDie Belagerung Mytilenes zwang Athen zu einer letzten Kraftanstrengung im Ringen gegen das peloponnesisch persische Bundnis Wegen der kurzen Vorbereitungszeit mussten die Ruderer in der Schlacht bei den Arginusen aus allen sozialen Schichten rekrutiert werden Dies erklart die Erbitterung in der Stadt wegen der hohen Verluste und der unterlassenen Bergung der Toten die sich dann im beruhmten Arginusenprozess entlud in dem mit der einzigen Ausnahme Konons die letzten erfahrenen Flottenfuhrer darunter Diomedon und Erasinides zum Tode verurteilt und hingerichtet wurden Ohne kompetente Nebenleute war Konon danach ausser Stande die endgultige Niederlage Athens in der Schlacht bei Aigospotamoi 405 v Chr zu verhindern Literatur BearbeitenBruno Bleckmann Athens Weg in die Niederlage Die letzten Jahre des Peloponnesischen Krieges Teubner Leipzig Stuttgart 1998 ISBN 3 519 07648 9 Karl Wilhelm Welwei Das klassische Athen Demokratie und Machtpolitik im 5 und 4 Jahrhundert Primus Verlag Darmstadt 1999 ISBN 3 89678 117 0 Einzelnachweise Bearbeiten Xenophon Hellenika I 6 1 15 Diodor Bibliothek XIII 76 Zur Vorgeschichte von Lesbos und Mytilene vgl Thukydides III 2 18 und 27 50 sowie VIII 22f Diodor Bibliothek XIII 77f Xenophon Hellenika I 5 20 und 6 15 16 Diodor Bibliothek XIII 78f Xenophon Hellenika I 6 16 18 Diodor Bibliothek XIII 76 6 und 79 6f Xenophon Hellenika I 6 17 19 Xenophon Hellenika I 6 19 22 Xenophon Hellenika I 6 22 35 Diodor Bibliothek XIII 97 100 4 Xenophon Hellenika I 6 36 38 Diodor Bibliothek XIII 100 5 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlacht von Mytilene amp oldid 138079766