www.wikidata.de-de.nina.az
Schatzschiffe chinesisch 寶船 宝船 Pinyin bǎochuan gehoren zu den grossten jemals gebauten Segelschiffen und wurden im fruhen 15 Jahrhundert unter der Herrschaft von Kaiser Yongle in China gebaut Diese Schiffe waren zwischen 59 und 84 Meter lang und trugen angeblich bis zu 9 Masten Zheng Hes Flotte auf einem Holzschnitt aus dem 17 Jahrhundert Inhaltsverzeichnis 1 Chinesische Hochseeschiffe 2 Bauweise 3 Die Expeditionen des Zheng He 4 Das Ende der Schatzschiffe 5 Vergleich mit Europa 6 Siehe auch 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseChinesische Hochseeschiffe BearbeitenDie chinesische Hochseeschifffahrt war durch Dschunken gekennzeichnet Neben diesen flachbodigen Schiffen gab es wohl vereinzelt wahrend der Song Dynastie 960 1279 n Chr auch noch andere grosse hochseetaugliche Schiffe die viele Konstruktionsmerkmale mit Dschunken teilten Im Unterschied zu den Dschunken verfugten diese Schiffe uber einen V formigen Rumpf und hatten einen Kiel 1973 wurde in Quanzhou das Wrack eines solchen Schiffes gefunden das wahrscheinlich um 1270 gesunken ist Zwei Lagen Zedernholz Beplankung in Kraweel Bauweise erstrecken sich uber die 13 Abteilungen entlang des noch fast 33 m langen Kiels womit es eine mit europaischen Schiffen der damaligen Zeit vergleichbare Grosse erreichte Im Laderaum des Wracks befanden sich noch Gewurze und Duftholzer die aus Ostafrika stammen sollen Die Forschung vermutet dass die Chinesen der Song Zeit hier eine fremde Schiffbautradition nachzuahmen versuchten Anscheinend blieb es bei diesen Versuchen denn diese Technik lasst sich nach 1270 nicht mehr nachweisen wurde also fur den chinesischen Schiffbau nicht ubernommen Ob diese Konstruktion aber eventuell Einfluss auf den Bau der Schatzschiffe hatte ist vollkommen unbekannt und lasst sich nicht mehr rekonstruieren Der bislang einzige archaologische Fund der tatsachlich auf die Existenz der grossen Schatzschiffe hindeutet wurde 1957 in den Ruinen der Drachenfluss Werft bei Nanjing ausgegraben Es handelt sich um einen 11 m langen Achtersteven aus Pinienholz an dem das Ruderblatt des Schiffes befestigt war Zunachst hielt man dies fur den Beweis der ausserordentlichen Grosse der Schatzschiffe Chinesische Schifffahrthistoriker wandten seitdem jedoch ein dass wenn man die Ming zeitlichen Schiffe zugrunde lege dieser Achtersteven nur zu Schiffen von etwa 45 m Gesamtlange gehoren konne 1 Bauweise BearbeitenBezuglich der Konstruktion ist die Quellenlage dunn Beschreibungen der Schiffe tauchen in Reiseberichten des chinesischen Ubersetzers Ma Huan uber die Fahrten des Admirals Zheng He auf Auch in Texten uber den Ming Kaiser Yongle 1402 1424 finden die Schiffe Erwahnung Abbildungen z B auf Holzdrucken sind erst aus spateren Jahrhunderten erhalten Schatzschiffe sollen 100 bis 138 4 m lang gewesen sein 2 nach heutigem Forschungsstand gehen Wissenschaftler jedoch von einer Lange zwischen 59 und 84 m aus 1 Der Autor Guan Jingcheng machte schon 1947 auf die unrealistischen Zahlen aufmerksam und schatzte die Schatzschiffe auf 62 m Lange Joseph Needham hingegen war der Meinung dass die Zahlenangaben eventuell missverstanden worden seien und schlagt 84 m vor Xin Yuanou 3 schatzt die Gesamtlange auf 59 m was von der Forschung weitestgehend akzeptiert wird 1 Die Uberwasserkonstruktion erinnerte mit hochgezogenen Aufbauten an Bug und Heck stark an das Aussehen von uberdimensionierten Dschunken Der Bug bestand aus einem viereckigen Spiegel der mit aufgemalten Augen verziert war und unter der Wasseroberflache in den flachen Rumpf uberging Im Gegensatz zu zeitgenossischen europaischen Schiffen hatten Schatzschiffe nach Dschunken Art etwa ein Dutzend wasserdichter Abteilungen Diese Querschotten nahmen die gesamte Rumpfhohe ein und hatten keine Luken sodass jede Abteilung nur von oben zuganglich war Diese Bauweise machte den Schiffskorper sehr stabil und sicher Das Gewicht eines solchen Schiffes wird zwischen 500 und 1 000 t geschatzt 1 Die Takelage bestand nach chinesischer Tradition aus Masten mit Luggersegeln aus roter Seide die mit Bambusholzern verstarkt waren Die bis zu neun Masten standen nicht in einer Reihe hintereinander sondern teilweise nebeneinander oder diagonal versetzt Allerdings wird auch die uberlieferte Anzahl der Masten von vielen Forschern kritisch gesehen mittlerweile geht man eher von drei bis vier Masten 1 aus siehe Bild oben Bewaffnet waren die Schiffe mit 24 Bronzekanonen um sich gegen Piraten und rebellierende Fursten wehren zu konnen Fraglich ist inwiefern die Schatzschiffe wirklich effiziente Segelschiffe waren Ihre Grosse diente auch mit 59 m in erster Linie dazu fremde Volker zu beeindrucken und war nicht darauf ausgelegt ein schnelles Vorankommen sicherzustellen Durch ihre Ausmasse waren die Schatzschiffe langsam und schwierig zu steuern was sich bei Unwetter besonders nachteilig auswirkte Ausserdem war ihr Unterhalt enorm kostspielig nbsp Moderne Rekonstruktion Gesamtlange 63 25 m nbsp Bugseite nbsp Hauptdeck nbsp Heckseite nbsp Erhaltener Achtersteven Drachenfluss Werft Die Expeditionen des Zheng He Bearbeiten Hauptartikel Zheng He Bekannt wurden die Schatzschiffe durch die sieben Fahrten des Admirals Zheng He von 1405 bis 1433 die unter anderem nachweislich bis Afrika und an verschiedene Kusten des Indischen Ozeans fuhrten Das Ende der Schatzschiffe BearbeitenDas Ende der staatlichen Hochseeflotte kam 1435 mit dem Tod des Kaisers Xuande Die nachfolgenden Kaiser wandten sich den schwerwiegenden inneren Problemen des Reiches Mongoleninvasionen und Naturkatastrophen zu und sahen zu den immensen Kosten die die Flotte verschlang keinen konkreten Gegenwert Im anhaltenden Kampf gegen die Wokou japanische Piraten erklarte Kaiser Hongzhi 1500 den Bau von Schiffen mit mehr als zwei Masten zum Verbrechen und 1525 verfugte Kaiser Jiajing gar die Vernichtung aller hochseetauglichen Schiffe was aber weitestgehend nicht befolgt wurde Kaiser Longqing hob 1567 samtliche Restriktionsedikte wegen der mangelhaften Umsetzung und der negativen Folgen fur die chinesischen Handelsbeziehungen wieder auf Aber dennoch wurde weder die staatliche Hochseeflotte wiederbelebt noch wurden jemals wieder Dschunken gebaut die wie die Schatzschiffe langer als 50 m waren Eine Ursache dafur durften wohl auch die technischen Probleme gewesen sein die hochseetaugliche Dschunken solcher Lange aufweisen Vergleich mit Europa BearbeitenLegt man die von der Forschung favorisierten Masse von 59 bis 84 m Lange zugrunde so lasst sich feststellen dass der zeitgleiche europaische Schiffbau zu ahnlichen Ausmassen in der Lage war Das 1418 fertiggestellte Flaggschiff Grace Dieu des englischen Konigs Heinrich V und dessen Schwesterschiffe hatten mit 67 m eine den chinesischen Schatzschiffen vergleichbare Lange Siehe auch BearbeitenListe der grossten Holzschiffe der WeltWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Schatzschiff Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Ulrich Baron Die Schiffe des Drachen in Die Zeit 8 2005 17 Februar 2005Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e Sally K Church The Colossal Ships of Zheng He Image or Reality in Claudine Salmon Hrsg Zheng He Images amp Perceptions South China and Maritime Asia Bd 15 Hrsg v Roderich Ptak Thomas Hollmann O Harrasowitz Wiesbaden 15 2005 S 155 176 ISBN 3 447 05114 0 ISSN 0945 9286 Historische Quelle Dynastiegeschichte der Ming Ming shi geschrieben 1644 1735 veroffentlicht 1739 Xin Yuanou Guanyu Zheng He baochuan chidu de jishu fenxi A Technical Analysis of the Size of Zheng He s Ships Shanghai 2002 S 8 Professor of marine engineering at Shanghai Jiaotong University Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schatzschiff amp oldid 237332019