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Der Kiel ist der wichtigste mittschiffs im Boden angebrachte Langsverband eines Schiffes oder Bootes Der Kiel ist somit das Ruckgrat des Schiffes An ihm sind die querstabilisierenden Spanten die Rippen angebracht An seinen Enden geht der Kiel in die Steven uber Neben der Stabilisierung des Rumpfes dient er auch der Erhohung der Kursstabilitat und vor allem bei Segelfahrzeugen der Verringerung der seitlichen Abdrift An den neu gelegten Kiel sind die ersten Plankengange angesetzt worden Bau der Replik eines nordischen Langschiffes in Roskilde Im Unterschied zu einem aufholbaren Schwert ist ein Kiel in der Regel fest montiert und hat ein betrachtliches Eigengewicht Je nach Art des Schiffes gibt es allerdings sehr unterschiedliche Kielformen die sich teilweise nicht ganz klar vom Schwert trennen lassen Inhaltsverzeichnis 1 Entwicklungsgeschichte des Kiels 2 Der Kiel bei Segelfahrzeugen 3 Kielkonstruktionen 3 1 Langkiel und Kurzkiel bei Segelyachten 3 2 Ballastkiel Flossenkiel Ballastschwert 3 3 Kielschwert 3 4 Kimmkiel Doppelkiel Dreierkiel 3 5 Mittelkiel 3 6 Flugelkiel 3 7 Schwenkkiel 3 8 Kippkiel Pendelkiel 3 9 Hubkiel 3 10 Faltkiel 3 11 Balkenkiel und Flachkiel 3 12 Schlingerkiel 4 Siehe auch 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseEntwicklungsgeschichte des Kiels BearbeitenEntwicklungsgeschichtlich ist der Kiel aus dem Einbaum hervorgegangen Die erste Weiterentwicklung der Einbaume bestand im Einsetzen von Spanten und Erhohen der Bordwande durch aufgesetzte Plankengange Nach Vervollkommnung dieser Technik wurde der Einbaum dann allmahlich immer mehr reduziert bis er letzten Endes nur noch das tragende Element der Kiel des Bootsrumpfes war Es gibt jedoch auch Schiffe die keinen Kiel haben So wurden bestimmte hollandische Plattbodenschiffstypen wie z B die Boeieraak fruher ohne Kiel gebaut Der Kiel bei Segelfahrzeugen BearbeitenBei Segelfahrzeugen erfullt der Kiel zusatzlich zwei weitere Funktionen Er dient der Vergrosserung des Lateralplans der die seitliche Abdrift des Fahrzeugs vermindert und Auftrieb Richtung Luv erzeugt Dies ermoglicht Segelfahrzeugen hoch am Wind zu segeln schrag entgegen den Wind voranzukommen Er sorgt fur Gewichtsstabilitat die das Fahrzeug vor dem Kentern Umkippen bei starker Krangung Schraglage schutzt Fur maximale Wirkung und gute Segeleigenschaften sollte das Kielgewicht so tief und so schwer wie moglich sein Besonders in flachen Binnengewassern fuhrt das allerdings zu erheblichen Einschrankungen bei der Wahl der moglichen Anlegehafen weshalb man hier vermehrt auf Hubkiele setzt oder anderweitige Kompromisse eingehen muss Segelschiffe mit festem Kiel haben einen deutlich grosseren Tiefgang als vergleichbare Motorschiffe nbsp Schiffsmodelle aus uber 50 Jahren Yachtbau Gut erkennbar ist die Veranderung des Unterwasserschiffs uber die Jahrzehnte im Bild beispielhaft die diversen Yachten des deutschen Seglers Hans Otto Schumann Der hydrodynamische Auftrieb des Unterwasserschiffs wirkt in Richtung Luv und halt so das Schiff auf Kurs siehe Physik des Segelns Erkenntnisse aus der Stromungslehre ermoglichen es effiziente Kielformen am Computer zu bestimmen Die Wirksamkeit des Kiels als Auftriebsflosse ist in erster Naherung lediglich vom Quadrat des Tiefgangs nicht aber von der Flache des Unterwasserschiffs abhangig Deshalb haben sich die Formen der Kiele in den letzten 50 Jahren deutlich verandert Waren zu Beginn des modernen Yachtbaus noch lange Kiele ublich sind sie heute sehr schmal und tief Kielkonstruktionen Bearbeiten nbsp LangkielLangkiel und Kurzkiel bei Segelyachten Bearbeiten Langkiele verlaufen uber einen grossen Bereich des Unterwasserschiffes einer Segelyacht Sie werden heute kaum mehr gebaut da Kurzkiele mehr Vorteile bieten Der Kurzkiel erstreckt sich nur uber einen kleinen Bereich der Lange des Unterwasserschiffs reicht jedoch weiter in die Tiefe als der Langkiel Yachten mit Kurzkiel sind leichter schneller und wendiger und daher besser zu manovrieren Nachteile sind eine geringere Richtungsstabilitat und ein grosserer Tiefgang Zudem ist die Konstruktion schmaler Kielvarianten fur den Hersteller anspruchsvoller weil die enormen Scherkrafte des Kiels auf einer sehr kleinen Flache in den Schiffsrumpf uberfuhrt werden mussen Ein Kielverlust kommt glucklicherweise selten vor gezahlt wurden 73 zwischen 1983 und 2015 1 gehort aber zum Schlimmsten was auf See passieren kann Bei Verlust des Kiels kentert das Boot praktisch sofort durch und lasst der Crew kaum Zeit die Rettungsinsel zu besteigen weswegen die Havarie oft todlich endet zuletzt beim Ungluck der Cheeki Rafiki mitten auf dem Atlantik im Sommer 2014 nbsp Flossenkiel als Kurzkiel Ballastkiel Flossenkiel Ballastschwert Bearbeiten Ballastkiele sind schwere aus Gusseisen oder Blei bestehende Kielflossen die bei Segelyachten fur Gewichtsstabilitat sorgen Ballastkiele machen etwa ein Drittel bis die Halfte des gesamten Yachtgewichtes aus Als Flossenkiel bezeichnet man eine schwere Kielflosse die bei Segelbooten Kielboote oder Segelyachten im Allgemeinen an den eigentlichen Kiel angebolzt wird Man unterscheidet bei diesen Booten zwischen Kurz und Langkielern Yachten alterer Bauart sind oft Langkieler moderne Yachten fast ausnahmslos Kurzkieler Bei manchen Jollenkreuzern werden schwere Schwerter verwendet die ihre grosse Masse mit einlaminiertem Bleiballast realisieren oder dadurch dass sie vollstandig und homogen aus Metall hergestellt sind Solche Ballastschwerter bilden keinen Ubergang zu den Hubkielen weil sie im Unterschied zu diesen drehbar aufgehangt sind nbsp KielschwertKielschwert Bearbeiten Hauptartikel Kielschwert Ein Kielschwert ist die Kombination eines Flossenkiels mit einem aufholbaren Schwert Der Flossenkielteil ist nach unten hin kurzer Stummelkiel als beim normalen Flossenkiel Er gewahrleistet weitgehend die Gewichtsstabilitat des Rumpfes Das Schwert kann durch einen Schlitz im Kiel ausgefahren werden und vergrossert damit den Lateralplan Diese Konstruktion hat den Vorteil dass mit gehobenem Schwert in flachem Wasser gesegelt werden kann nbsp KimmkielKimmkiel Doppelkiel Dreierkiel Bearbeiten Hauptartikel Kimmkiel Ein Kimmkiel besteht aus zwei kurzen Flossenkielen die an beiden Seiten des Rumpfes im Bereich der Kimm ansetzen Sie ermoglichen in Gewassern mit ausgepragtem Tidenhub das Trockenfallen da die Yacht problemlos auf dem Kimmkiel stehen kann 2 Gelegentlich wird als Doppelkiel die Variante des Kimmkieles bezeichnet bei der sich der Ballast hauptsachlich in den beiden Flossenkielen befindet 2 Als Dreierkiel wird ein Kimmkiel mit zusatzlichem Mittelkiel bezeichnet 3 Mittelkiel Bearbeiten Mit dieser Bezeichnung wird die Anordnung eines Kieles in der Schiffsmitte bezeichnet im Gegensatz zum Kimmkiel Es kann sich auch um den mittleren Kiel eines Dreikielers handeln nbsp Flugelkiel nbsp BalkenkielFlugelkiel Bearbeiten Der bis 1983 geheimgehaltene Flugelkiel wurde erstmals beim America s Cup 1983 bei der Yacht Australia II die auch die Regatta gewann verwendet Er wurde unter Leitung von Ben Lexcen in Australien entwickelt Der Flugel selbst ist eine besondere Form der Kielbombe und bringt unter Umstanden hydrodynamische Vorteile Diese Vorteile treten vor allem bei hoheren Bootsgeschwindigkeiten auf Bei langsamen Bootsgeschwindigkeiten wenig Wind wirkt der Flugelkiel aufgrund der im Vergleich zur konventionellen Kielbombe grosseren benetzten Oberflache die einen grosseren Wasserwiderstand bewirkt eher als Bremse Aufgrund des geringen Tiefganges konnen Yachten mit Flugelkiel auch in seichten Gewassern gefahren werden Schwenkkiel Bearbeiten Hauptartikel Schwenkkiel Schwenkkiele sind bewegliche Kielflossen die in Schiffslangsrichtung schwenkbar sind und in den Rumpf geklappt werden konnen Kippkiel Pendelkiel Bearbeiten Hauptartikel Kippkiel Kippkiele auch Pendelkiele oder Canting Keels sind bewegliche Kielbomben tragende lange und schmale Kielflossen die vor allem bei Regattasegelyachten verwendet werden Sie konnen seitlich in Richtung Steuerbord oder in Richtung Backbord geschwenkt werden um die Krangung der Yacht aktiv zu beeinflussen Kippkiele ermoglichen die Reduzierung des Gesamtgewichtes im Vergleich zu gleichartigen Yachten mit starrer Kielflosse Hubkiel Bearbeiten Unter Hubkielen versteht man Kielflossen die durch geeignete Hebeeinrichtungen wie beispielsweise Seilwinden oder hydraulische Antriebe in das Schiffsinnere eingezogen werden konnen Hubkiele werden vor allem dort verwendet wo Kielboote oft transportiert werden mussen wie z B bei Regattabooten oder um Schiffen mit grossem Tiefgang das Anlaufen seichter Hafen zu ermoglichen Hubkiele deren Hebeeinrichtung nur zu Transportzwecken betatigt werden kann werden auch als Einholekiel bezeichnet Eine Alternative zu Hubkielen sind Schwenkkiele Faltkiel Bearbeiten Der Faltkiel kann eingefaltet werden um den Tiefgang des Schiffes zu verringern Verwendet wird er hauptsachlich bei Segelyachten Hier ermoglicht er grosseren Schiffen die Einfahrt in seichte Hafen ohne dabei Raum im Inneren des Schiffes zu benotigen Balkenkiel und Flachkiel Bearbeiten Segelschiffe kleine Fischereifahrzeuge und Schlepper haben einen Balkenkiel der die Aussenhaut vor Grundberuhrung schutzt und die Kursstabilitat erhoht Er besteht aus einem langen dickwandigen Flachstahl Ein zum Heck hin abfallender Kiel Kielfall verringert die Abdrift Die meisten Stahlschiffe haben einen in die Aussenhaut eingefugten Flachkiel dessen Materialstarke die der angrenzenden Bodenplatten ubertrifft nbsp Bordwand mit SchlingerkielSchlingerkiel Bearbeiten Hauptartikel Schlingerkiel Schlingerkiele sind an beiden Schiffs oder Bootsseiten angebrachte Wulste oder Schienen die der Verringerung von Schlinger und Rollbewegungen dienen Meist sind sie an Frachtern oder Motorbooten zu finden Siehe auch BearbeitenKielfinne Kiellegung Kielschwein KielbolzenWeblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Kiel Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen nbsp Commons Kiele Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Fotos von der Montage und der Bedienung eines KippkielsEinzelnachweise Bearbeiten Yacht 5 2016 Seite 3 a b so Claviez Wolfram Seemannisches Worterbuch Bielefeld Delius Klasing 3 Aufl 1994 S 74 und S 190 Schult Joachim Segler Lexikon Bielefeld Delius Klasing 9 Aufl 1994 S 88 S 221 und S 223 behandelt die Begriffe synonym Schult Joachim Segler Lexikon Bielefeld Delius Klasing 9 Aufl 1994 S 96 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kiel Schiffbau amp oldid 238131052