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Ihre historische Hauptleistung vollbrachten die Nordmanner bereits vor der eigentlichen Wikingerzeit indem sie hochseetuchtige Segelboote entwickelten mit denen sich grosse Distanzen uberwinden liessen Die fruheste Erwahnung nordischer Kanus ist in Tacitus Germania aus den Jahren nach 98 n Chr zu finden Die Suionen die spater mit den Svear gleichgesetzt wurden die auf einer Insel Skandinavien im Ozean siedelten seien ein seefahrendes Volk gewesen Die Besonderheit ihrer Schiffe war dabei dass sie vorne wie hinten einen Bug hatten sodass das Schiff in beide Richtungen ein und auslaufen konnte Das Wikingerschiff wurde mit den Meereswellen fertig und mit ihm konnten auf Grund ihres geringen Tiefgangs ca 1 5 m auch Flusse befahren werden Selbst ein Transport uber Land war moglich Der Bau aller Schiffstypen erfolgte ohne Plane nur aus dem mundlich uberlieferten Gedachtnis der Vater Samtliche holzernen Schiffsteile aller Schiffstypen wurden mit verschiedenen Beilen aus Baumstammen nach der jeweiligen Maserung gehackt Daraus ergab sich insgesamt eine enorme Festigkeit und Belastbarkeit Auch die Planken wurden nicht gesagt sondern aus dem Stamm gespalten und dann geglattet Inhaltsverzeichnis 1 Fellboot Einbaum 2 Bronzezeit 3 Eisenzeit 4 Segelschiff 5 Fussnoten 6 Siehe auch 7 LiteraturFellboot Einbaum Bearbeiten nbsp Steinzeitliche Felsritzungen von Fellbooten 1 und 2 von Skjomen 3 und 4 von Rodoy der Rest von Evenhus Frosta in Trondelag nbsp Einbaum im Yorkshire Museum in York Foto BickelAus den Felsritzungen ist zu entnehmen dass an der norwegischen Kuste zur spaten Steinzeit kastenformige Boote die mit Tierfellen bespannt waren benutzt wurden Sie ermoglichten die Besiedlung der Scharen und Inseln vor der norwegischen Kuste 1 Sie wurde vor allem fur die Fischerei benutzt Die Form war von dem in Gronland verwendeten Kajak verschieden Es ahnelt eher dem gronlandischen Umiak Die Boote hatten nach den Zeichnungen offenbar bereits Tierkopfe am Steven Es ist umstritten ob am Beginn der Entwicklung zu den hochseetuchtigen Wikingerschiffen der Einbaum Funde um 5000 v Chr stand jenes auf der ganzen Welt verbreitete Urboot aus einem der Lange nach halbierten und ausgekehlten Baumstamm Der Einbaum wurde aufgespreizt und den Seitenwanden Planken aufgesetzt Funde um ca 2500 v Chr die einander wie Dachziegel uberlappten Die Spreizung nach aussen bewirkte eine Verbreiterung des Schiffsquerschnitts je hoher die Seitenwande wurden Die Forschung geht heute mehrheitlich davon aus dass jedenfalls in Norwegen das Fellboot am Anfang stand da der Einbaum im Gegensatz zum Fellboot kein Spantenskelett kannte Die bahnbrechende Erfindung das Fell durch Planken zu ersetzen wird fur die jungere Steinzeit angenommen und zwar an Orten wo der Wald und schiffbare Gewasser dicht beieinander lagen 2 Auch die Felsritzungen deuten auf diese Entwicklungslinie hin Bronzezeit Bearbeiten nbsp Felsritzungen bronzezeitlicher Schiffe aus Bardal in Beitstad Trondelag Es gibt Felsritzungen aus der Bronzezeit in Norwegen und Schweden mit Schiffsabbildungen und Schiffszeichnungen auf danischen Bronzemessern 3 Die detailreichsten Felsritzungen sind in Bardal in Beitstad heute Teil von Steinkjer Trondelag aber auch in Viken Uppland und in Ostergotland zu finden Aber die vielen verschiedenen Bilder an verschiedenen Orten deuten darauf hin dass an verschiedenen Orten die Boote verschieden gebaut worden sind 4 Reste eines Bootes aus der Bronzezeit wurden in einem Hugelgrab auf der Insel Valderoya heute Kommune Giske in Sunnmore gefunden Es ist das alteste Boot das bislang in Norwegen gefunden wurde und wird auf die Zeit zwischen 240 und 420 n Chr datiert Das Boot bestand aus Fichtenholz Die Planken waren auf Stoss gesetzt nicht geklinkert und sie waren nach dem Grabungsbericht von 1827 mit Bast oder Darm zusammengenaht und danach waren Holzstifte durch die Naht getrieben Gedichtet wurde es mit in Fett oder Teer getrankter Wolle Im Ubrigen ahnelt das Boot dem Hjortspringboot Das Boot wurde noch mit Paddeln fortbewegt Aus den Stucken lasst sich die Grosse und Gestalt des Bootes nicht ableiten Aber es ist sicher dass es aus dunnen Planken bestand Am Steven befand sich ein Pferdekopf Der Schiffsboden war flach und ohne Kiel Eisenzeit Bearbeiten nbsp Eisenzeitliche Felsritzung von Brandskogen Uppland in Schweden In der Fruhen Eisenzeit waren die Boote bereits starker ausgereift Sie konnten in beiden Richtungen gefahren werden was bei engen Gewassern das Wenden ersparte Sie hatten noch keinen Mast und konnten daher nicht gesegelt werden Kennzeichnend waren der flache Boden aus einer Planke ohne Kiel und die hochgezogenen Bootsenden Die Funktion des hochgezogenen Schiffsschnabels ist nicht bekannt An den Bootsenden war ein Querbrett eingeschoben an dem die Planken angesetzt waren Aber die verschiedenen Felszeichnungen deuten auf unterschiedliche Herstellungsweisen je nach Ort und Zeit hin 5 Fruhestes archaologisches Zeugnis eines fruheisenzeitlichen Schiffes ist das Hjortspring Boot aus der Zeit um 300 v Chr Das Querbrett an den Schiffsenden war keine sichere Konstruktion fur das Schiff Felszeichnungen aus Karstad Nordfjord deuten darauf hin dass die Seitenplanken in der Folgezeit direkt am Steven befestigt wurden so dass das Querbrett entfiel Der Schnabel wurde weggelassen und der Steven endete gespalten in zwei Hornern Dieses Entwicklungsstadium ist am Halsnoyboot in die Zeit zwischen 390 und 535 datiert aus Hordaland zu erkennen Es hat erstmals Ruderdollen Aber auch dieses Boot hatte noch keinen Mast Im Ubrigen hat es eine ahnliche Konstruktion wie das Nydamboot aus Schleswig Mehrere Funde an der Kuste Norwegens zeigen dass es sich um einen weit verbreiteten Schiffstyp handelt 6 nbsp Nydam SchiffDas Nydam Schiff von ca 320 ein Kriegsfahrzeug vertritt die nachste Entwicklungsstufe Die knapp 23 m langen Planken sind einteilig und ziehen sich uber den ganzen Rumpf hin Anders als das Hjortspring Boot besitzt das schlank gebaute Hochseefahrzeug einen echten nach oben gezogenen Bug der mit der Bodenplanke verbunden ist Auch weist es erstmals eiserne Niete auf mit denen die Planken untereinander verbunden sind und sie uberlappten was dem Rumpf grosse Festigkeit gab Die Eichenspante waren wie beim Hjortspring Boot an Zapfen gebunden die beim Behauen stehen gelassen wurden Das Schiff war auf den Antrieb mit Rudern anstatt Paddeln eingerichtet und hatte kein Segel Auf die Reling geschnurte Astdollen dienten wahrscheinlich als Ruderdollen Die geringe Breite liess keine langen Riemen zu so dass sie sehr steil gehalten werden mussten Es war ein Zwischending zwischen Paddeln und Rudern 7 Eine weitere Verfeinerung findet sich im Schiff das in Sutton Hoo gefunden wurde und aus der ersten Halfte des 7 Jahrhunderts stammt Es ist 84 Fuss lang also etwas grosser als das Gokstad Schiff Es ist sehr schlank gebaut und hat stark aufstrebende Schiffsenden Auch dieses Schiff konnte nicht gesegelt werden sondern war ein Ruderfahrzeug Das Boot zeigt dass die angelsachsischen und skandinavischen Boote gleichen Baulinien folgten und offenbar die gleichen Entwicklungsstufen durchliefen Die nachste Entwicklungsstufe zur Losung nautischer Probleme ist am 18 m langen Kvalsund Boot aus dem 7 Jahrhundert zu erkennen Es wurde 1920 sudwestlich von Alesund Westnorwegen auf der Insel Nerlandsoya gefunden Es steht noch in der Bautradition des Nydambootes Neu ist aber der senkrechte Kiel Er ist zwar nicht wie bei den spateren Wikingerschiffen angesetzt sondern er wurde beim Behauen der Bodenplanke stehen gelassen Das gab der Bodenplanke eine grossere Stabilitat 8 Das Schiff konnte breiter und damit mit grosserer Tragkraft und mehr Platz an Bord gebaut werden Erstmals wurden die Seitenplanken schmaler und angestuckt Damit wurde das Boot elastischer Die Ruderdollen sind mit Holznageln auf der Reling befestigt Zwar hat sich kein Hinweis auf einen Mast erhalten aber der Rumpf ist so gestaltet dass das Boot Mast und Segel gehabt haben konnte Erstmals wurde das Ruder auf der Steuerbordseite mit einer rechtwinkligen Ruderpinne befestigt die in den Schiffsraum hineinragte Dieses Boot war das Transport und Kriegsfahrzeug wahrend der Auseinandersetzungen der Kleinkonige untereinander und ermoglichte auch die Besiedlung der Inseln nordlich von Schottland Segelschiff BearbeitenDer Schritt zum Segelschiff wurde zwischen dem 6 und 8 Jahrhundert gemacht Warum die Entwicklung zum Segelschiff so spat einsetzte ist nicht bekannt Dass man segeln kann musste bereits seit dem Auftauchen der Segelschiffe Casars im Nordseeraum bekannt sein Aber moglicherweise genugt es eben nicht ein Segelschiff zu sehen um es auch bauen zu konnen nbsp Rekonstruktion einer Mastbefestigung Yorkshire Museum in York Foto BickelEine wichtige Neuerung war dass die Bodenplanke ein neuralgischer Punkt in der Stabilitat des Schiffskorpers entfiel Die Seitenplanken wurden unmittelbar an den Kielbalken angesetzt 9 Die Entwicklung des Kiels ermoglichte nunmehr das Kreuzen am Winde Die Entwicklung einer funktionsfahigen Takelage war aber der wesentlichste technische Fortschritt im Schiffbau da erst mit Hilfe des Segels langere Distanzen bewaltigt werden konnten Der Segelmast bei den Wikingerschiffen war umklappbar und liess sich in kurzester Zeit ca 1 5 Minuten ab und aufbauen Das hatte den Vorteil dass mit diesen Schiffen auf Flusslaufen auch unter Brucken hindurchgerudert und anschliessend wieder weitergesegelt werden konnte In Verbindung mit dem schlanken doppelendigen Schiffstyp konnten die Wikingerschiffe aber vor allem auch Geschwindigkeiten erreichen die bis in die Neuzeit fur grossere Segelschiffe sonst unerreichbar blieben Dabei erwiesen sich die elastischen Verbindungen von Planken und Spanten als sehr vorteilhaft weil der Rumpf sich den unterschiedlichen Begebenheiten z B Wellental und berg anpassen konnte Betrug die Breite der Planken des Nydamschiffes noch 50 cm so wurden sie auf dem Hohepunkt des Wikingerschiffsbaus bis zu 30 cm schmal z B bei zwei Wikingerschiffen vom Schiffsfriedhof von Skuldelev Insgesamt sind mehr als 30 Rekonstruktionen angefertigt worden die die hervorragenden Eigenschaften der Wikingerschiffe bestatigten Der Nachbau des Gokstad Schiffes z B bezeugte dass sich die Schiffe auch auf hoher See mittels des Steuerruders von nur einem Mann steuern liessen Insgesamt haben die Versuche mit den Nachbauten ergeben dass Wikingerschiffe als Verdranger unter Segeln Geschwindigkeiten von bis 20 Knoten erreichen konnten schneller fuhren auch motorisierte Frachtschiffe in der 1 Halfte des 20 Jahrhunderts nicht Das erklart auch die in islandischen Segelanweisungen uberlieferten ausserst knappen Reisezeiten z B Westnorwegen Sudisland rund 1300 Kilometer 7 Tage rund um Island 7 Tage Fussnoten Bearbeiten Brogger S 14 Brogger S 49 f Brogger S 42 Brogger S 51 Brogger S 58 Brogger S 63 Brogger S 60 Brogger S 60 f Shetelig S 140 Siehe auch BearbeitenWikingerschiffbau Wikingerlangschiff Wikingerschiff Gokstad Schiff Tuneschiff Oseberg SchiffLiteratur BearbeitenA W Brogger und Haakon Shetelig Vikingeskipene Deres forgjengere og etterfolgere Wikingerschiffe Deren Vorlaufer und Nachfolger Oslo 1950 Dirk Husemann Reformstau im Drachenboot in Abenteuer Archaologie Spektrum der Wissenschaft Verl Ges Heidelberg 2006 1 78ff ISSN 1612 9954 P Cornelius Tacitus De origine et situ germanorum liber auch Germania Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Geschichte des Wikingerschiffbaus amp oldid 211267957