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Die Suionen auch Suonen Sueonen Sweonen Swionen oder Svionen lateinisch Suiones waren ein von dem romischen Historiker und Ethnographen Cornelius Tacitus im 1 Jahrhundert erwahntes nordgermanisches bzw nordeurasisches Volk Tacitus nannte sie in seiner Germania im Zusammenhang mit den Sueben und Sithonen Tacitus geographische Angaben lassen sich jedoch mit spateren Uberlieferungen von den Svear bzw den Schweden nur schwer in Einklang bringen In Schonen gefundene Felszeichnungen eines bronzezeitlichen Seevolkes passen zu Tacitus Beschreibungen der Suionen Hierauf der Suionen Staaten fur sich im Ocean nebst Mannschaft und Waffen durch Flotten machtig Die Gestalt ihrer Schiffe ist dadurch eigen dass ein Vordertheil an beiden Enden die zur Landung stets bereite Stirne bietet Sie werden nicht mit Segeln bedient und haben ihre Ruder nicht in einer Reihe den Norden angefugt ein loses Ruderwerk wie auf manchen Flussen und nach Erforderniss von beiden Seiten wechselbar Bei ihnen hat auch das Vermogen Ehre und darum ist nur Einer Herr mit durchaus keinen Ausnahmen bei unwiderruflichem Rechte auf Gehorsam Auch sind die Waffen nicht wie bei den andern Germanen in Jedes Hand sondern verschlossen unter einem Wachter und zwar einem Sklaven weil plotzlichen Einbruch des Feindes der Ocean wehrt ruhende Hande der Bewaffneten uberdiess leicht ausgelassen sind Und in der That weder Adelige noch Freigeborene noch Freigelassene uber die Waffen zu setzen ist eines Konigs vortheilhafte Rechnung Ueber die Suionen hinaus ist ein anderes Meer trage und fast bewegungslos welches den Erdkreis umgibt und umschliesst wie daraus glaubwurdig ist dass dort der letzte Glanz der eben sinkenden Sonne bis zum Aufgang anhalt so hell dass er die Sterne bleicht Dass uberdiess ein Schall der emportauchenden gehort Gottergestalten und ein Strahlenhaupt erblickt werden fugt der feste Glaube bei Bis dorthin nur und wahr ist die Sage reicht die Natur Der Suionen Fortsetzung sind die Stamme der Sitonen im Uebrigen ahnlich unterscheiden sie sich nur durch das Eine dass da ein Weib Herr ist bis so weit sind sie nicht bloss von der Freiheit sondern auch von der Knechtschaft abgeartet Hier ist Suevenlandes Ende Tacitus Germania Eine modernere Ubersetzung liest sich folgendermassen Dann kommen schon im Meere die Stamme der Suionen sie haben ausser Mannern und Waffen auch starke Flotten Die Gestalt ihrer Schiffe zeichnet sich dadurch aus dass beide Enden einen Bug haben und stets eine Stirnseite zum Landen bereit ist Auch benutzen sie keine Segel noch machen sie Ruder in Reihen an den Schiffswanden fest lose wie manchmal auf Flussen und je nach Bedarf hier und dort verwendbar ist das Ruderwerk Bei den Suionen steht auch Reichtum in Ehren und deshalb herrscht einer schon ohne jede Beschrankung mit unwiderruflichem Anrecht auf Gehorsam Auch sind die Waffen nicht wie bei den ubrigen Germanen in freiem Gebrauch sondern eingeschlossen und zwar unter Aufsicht eines Sklaven Denn plotzliche Uberfalle von Feinden verhindert das Meer ausserdem neigen bewaffnete Scharen im Frieden leicht zu Ausschreitungen Und wahrhaftig dass kein Adliger oder Freigeborener die Waffen unter sich habe ist ein Gebot der koniglichen Sicherheit Nordlich der Suionen liegt abermals ein Meer trage und nahezu unbewegt Dass es den Erdkreis ringsum begrenze und einschliesse ist deshalb glaubwurdig weil der letzte Schein der schon sinkenden Sonne bis zum Wiederaufgang anhalt und zwar so hell dass er die Sterne uberstrahlt Die Einbildung fugt noch hinzu man vernehme das Tonen der emportauchenden Sonne und erblicke die Umrusse der Pferde und das strahlenumkranzte Haupt Dort liegt und die Kunde ist wahr das Ende der Welt Den Suionen schliessen sich die Stamme der Sitonen an Im allgemeinen den Suionen ahnlich unterscheiden sie sich dadurch dass eine Frau die Herrschaft hat so tief sind sie nicht nur unter die Freiheit sondern selbst unter die Knechtschaft hinabgesunken Hier ist Suebien zu Ende Tacitus Germania In Schonen der moglicherweise nach den Suionen benannten Region Sudschwedens wurden Felsritzungen der Bronzezeit gefunden die Schiffsbau und Seefahrt zeigen Dies passt zu Tacitus Beschreibung der Suionen als Seevolk Weiter nordlich hingegen in das Gebiet der Svear sind romische Reisende niemals vorgedrungen Tacitus geographische Lokalisierungen und ethnologische Beschreibungen der Suionen konnten nicht verifiziert werden und ihre Spur verlor sich spatestens seit der Volkerwanderung Jordanes Getica erwahnte stattdessen im 6 Jahrhundert die Suehans im Zusammenhang mit den Goten Dennoch wurden die Suionen ab dem Mittelalter u a von Adam von Bremen mehr als 1 000 Jahre nach Tacitus zunachst mit den Sueben dann mit den erst nach der Volkerwanderung uberlieferten Svear gleichgesetzt Diese teilweise noch heute anzutreffende Zuordnung ist seit der Neuzeit ebenso umstritten wie die Gleichsetzung von Goten und Gauten Literatur BearbeitenEva Nyman Peter H Sawyer Svear In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde RGA 2 Auflage Band 30 Walter de Gruyter Berlin New York 2005 ISBN 3 11 018385 4 S 163 170 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Suionen amp oldid 237874139