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Der Wikingerschiffbau ist durch Quellen belegt und auch archaologisch gut dokumentiert Funde wie das Gokstad Schiff das Tuneschiff das Oseberg Schiff und der Schiffsfriedhof von Skuldelev geben Aufschluss wie damalige Schiffe vermutlich aussahen und wie ihr Bauprinzip war Der Bau von Segelschiffen ab dem 6 8 Jahrhundert n Chr gilt als Hohepunkt der Geschichte des Wikingerschiffbaus In Island und auf den Faroern wurden keine solchen Schiffe gebaut Reparaturen konnten dort aber ausgefuhrt werden 1 Nachbau im Wikingerschiffsmuseum Roskilde Inhaltsverzeichnis 1 Schriftliche Quellen zum Schiffbau 2 Konstruktion 2 1 Schiffsraume 2 2 Steuer 3 Funde 3 1 Schiffe aus der Zeit der Wikinger 3 2 Jungere Schiffe gleicher Bauart 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseSchriftliche Quellen zum Schiffbau BearbeitenWikingerschiffe wurden entweder unter freiem Himmel oder unter einem Schirmdach hrof gebaut Die Kriegsschiffe wurden nach der Vollendung sofort geteert und zum Trocknen in einen Schuppen Naust gebracht 2 Man hatte um unter dem Schiff arbeiten zu konnen ein Balkengerust In der Heimskringla berichtet Snorri Sturluson dass er noch das Gerust gesehen hat auf dem Ormurin langi das Langschiff von Konig Olav Tryggvason gebaut worden sei Nach dem Gulathingslov 306 dem Landslov III 2 und dem Bylov III 2 waren die Zustandigkeiten im Schiffbau aufgeteilt Einen gewissen Aufschluss uber den Bau und die Arbeitsteilung gibt das Gulathingslov 306 Nun wird das Schiff vom Alter heimgesucht und sie sollen ein anderes bauen Da sollen sie es dort bauen wo sie es gebaut haben wollen und weder Acker noch Wiese beschadigen Nun soll des Konigs Land dazu genommen werden wenn es vorhanden ist Ist es nun nicht vorhanden so soll man eine Stelle in der Mark eines jeden nehmen der dazu bereit ist Und wenn man mehrere Schiffe bauen soll da soll man nicht die Mark eines einzigen Mannes beschadigen Nun verteilen sie den Baubedarf untereinander Die welche erlosen den Kiel oder die Steven zu stellen die mittlere Beplankung oder die Stevenplanken sie bezahlen eine Mark wenn eines fehlt Oberbordstuck am Vordersteven und das zugehorige Spant fur jedes Holz das da fehlt da soll man bussen mit drei Ore und das Holz heranschaffen auch wenn es spater sei Drei Ore sind festgesetzt fur jedes Innenholz das quer uber das Schiff geht Ein Ore fur jeden Balken doch auch ein Ore wenn nur eine Klaue fehlt Drei Ore fur den Mast und ebenso fur die Ra und ebenso fur alle Langholzer wenn sie im Innern des Schiffes liegen Nun soll es einen Ore gelten fur jede Bordplanke die man haben muss doch auch einen Ore wenn nur eine Elle fehlt und man soll das Stuck liefern wenn es auch spater sei Ein Ore fur jeden Nagel und Beschlagknopf Ein Ore fur jeden Eimer Teer Ein Ore fur jede Plankenabdichtung sidraudr nach Fritzner nur an dieser Stelle verwendet und nicht bekannt und auch ein Ore wenn nur eine Elle fehlt Ein Ore fur jede nicht gelieferte Mahlzeit der Bauleute Ein Ore fur jeden Pfennig den die Bauleute verdienen sollen Nun soll man alle Schiffbauer anfordern die innerhalb des Viertels sind bis es genug sind Jeder Stevenbauer ist straffallig mit sechs Mark wenn er sich dem entzieht die Arbeit zu ubernehmen Nun haben sie den Kiel auf das Gebalk der Unterlage gelegt und den Bau begonnen Wenn da einer von ihnen fortlauft von dem Bau Lauft ein Stevenbauer oder ein Bordbauer davon da ist der Stevenbauer oder der Bordbauer friedlos weil er dem Konig die Landesverteidigung schadigt Nun sollen die Bauleute ihr Geld verdienen Der Stevenbauer zwei Ore zu sechs Ellen an den Werktagen zwischen den Sonntagen und der Bordbauer 1 Ore Das Rechtsbuch des Gulathings Ubs von Rudolf Meissner Weimar 1935 Aufschlussreich ist nach 301 Nun lost man das Schiff von den Landfesten und ein Mann nimmt seine Halbbank nicht ein da soll man seinen Riemen aufrichten und eine Busse von drei Mark ihm zu Handen feststellen Eine Witwe soll ihren Anteil des Proviants und alle Ausrustung zum Schiff bringen und dem Schiffsfuhrer anbieten wenn sie keinen Mann fur sich an der Riemenschlinge hat Nun sind sie nicht startklar wenn auf einem Zwanzigsitzer vierzig Ruderer funf Platze oder mehr unbesetzt sind Nun soll der Landherr oder Amtswalter der das Landesachtel zu betreuen hat die funf Riemenschlingen besetzen und nicht weniger Nun sollen sie ihre Mannschaft anderen Schiffen anbieten wenn sie nicht seeklar werden Wenn diese sie nicht ubernehmen da sind sie straffrei wenn sie zu Hause bleiben und sie sollen dann den Proviant dem Amtswalter ubergeben fur den Konig aufzubewahren Wenn sie heimkommen und Anspruch auf Mannschaftsgestellung erheben und sie nicht bekommen da sollen sie vom Kiel abschlagen und ihr Schiff verkurzen wie sie Mannschaft dafur haben Aber sie durfen es nicht kurzer machen als dass man es noch nach den Ruderbanken benennen kann Wenn es weniger sind als dass sie einen Dreizehnsitzer bemannen konnen da sollen die auf das Thing fahren und sich zur Aufrechnung anbieten mit anderen Mannern Das Rechtsbuch des Gulathings Aus diesen Vorschriften lasst sich entnehmen dass es offenbar fur bestimmte Baumassnahmen Spezialisten gab auf die man nicht verzichten konnte wie die Strafandrohung bei Verweigerung zeigt Weiterhin konnte ohne Gefahr fur die Stabilitat des Schiffes der Rumpf nachtraglich verkurzt werden Schiffe fur den Kampfeinsatz durften nicht kurzer als 13 Ruderbanke sein Aus der Zahl der funf fehlenden Ruderer kann nichts uber die Gesamtzahl geschlossen werden denn auch bei doppelter Besetzung zur Ablosung fuhrte das Fehlen der Ablosung fur funf Ruderer dazu dass das Schiff nicht auslaufen konnte Die Schiffbauer skipasmidir waren in stafnasmidr Kielbauer und filungar fur die Schiffswandung eingeteilt und bei grossen Drachenschiffen wurde noch ein hofudsmidr Bauleiter eingesetzt 3 Der stafnasmidr bekam doppelt so viel wie die filungar Ausserdem werden bei der Beschreibung des Baus des Ormurin langi weitere Helfer erwahnt die aber offenbar nicht alle Handwerker waren sondern zum Teil nur Zulieferer Solche die den Stamm fur den Kiel lieferten solche die Holzer bearbeiteten Zimmerleute einige schmiedeten Nagel wieder andere schafften das Bauholz herbei Konstruktion BearbeitenMan arbeitete ohne Sage nur mit Axten und Beilen Dechsel Zieheisen und Loffelbohrer Hammer und Amboss Zange Feile und Hobel 4 Als Baumaterial wurden vornehmlich Eiche und Kiefer verwendet Die Stamme wurden in frischem Zustand radial gespalten Dabei halbierte man sie so lange bis man viele dunne und dennoch stabile Bretter von gleicher Lange mit keilformigem Querschnitt erhielt Diese Bretter wurden dann mit einer Bartaxt geglattet und in die richtige Form gehauen Aus einem Stamm von 1 m Durchmesser liessen sich auf diese Weise 16 Planken von je 25 cm Breite herstellen in Skuldelev sogar 30 Planken 5 Dieses Verfahren sorgte dafur dass sich die in Wuchsrichtung gearbeiteten Planken nicht so schnell verzogen oder splitterten Fur die gebogenen Teile wie Bodenwrangen oder Bitenkniee wurden passend gekrummte Aste ausgewahlt nbsp Kiel mit der angesetzten untersten Planke Zwei Arten der Ausfuhrung darunter Verbindung zwischen Kiel und Steven Zeichnung Bickel nbsp Wikingerschiff Vorderansicht Dies trifft auf jeden Fall fur den Kiel zu Noch 1263 wurde ein Schiff vollstandig aus Eiche hergestellt 6 Dichterische Umschreibungen fur Schiff sprechen auch von Fohrenholz 7 Lindenholz 8 Buchenholz 9 Birkenholz 10 Bergahorn 11 und Eschenholz 12 verwendet Das bedeutet aber nicht dass das ganze Schiff aus dem gleichen Holz gebaut wurde Unter Wasser konnte anderes Holz verwendet werden als oberhalb der Wasserlinie oder im Schiffsinneren Beim eigentlichen Bau des Schiffes wurde mit der Aussenhaut des Schiffes begonnen bevor das innere Gerust eingebaut wurde Diese Bauweise nennt man Schalenbau 13 Zuerst wurde der Kiel aus einem besonders langen Eichenstamm gefertigt und mit den beiden geschwungenen Steven durch Eisennieten verbunden Diese Konstruktion wurde mithilfe von Stammen in eine stehende Position gebracht Die Steven waren sehr hoch und oft mit Schnitzereien versehen Die Steven waren so wertvoll dass sie oft von einem alten Schiff auf ein neues ubernommen wurden 14 Oft war der Steven aus mehreren Stucken zusammengesetzt dem unteren Teil undirhlutr den darauf sitzenden Teil bard der bis uber die Wasserlinie reichte und darauf das Topstuck stal auf dem der Stevenkopf z B Drachenkopf ruhte In der zweiten Phase wurden die ersten Plankengange angebracht Wichtigstes Charakteristikum der wikingischen Bauweise ist der sogenannte Klinkerbau 15 Dabei wurden die einzelnen Plankengange sich gegenseitig uberlappend angebracht vergleichbar mit Dachziegeln Die jeweiligen Planken wurden dabei im wikingischen Skandinavien vornehmlich mithilfe von Eisennieten verbunden Diese wurden durch die Planken geschlagen auf der anderen Seite mit einer Unterlegscheibe versehen und daruber plattgehammert Die Kalfaterung also die Abdichtung der Zwischenraume bestand dabei aus geteertem Tierhaar Neben dieser Hauptform war z B im sudlichen Baltikum und in England auch eine Beplankung mit Holznageln und Moos bekannt 16 So wurde Plankengang fur Plankengang ubereinander gesetzt und miteinander verbunden Die Planken wurden auf zwei Arten am Kiel befestigt Vorn und hinten wurden sie wie auf dem oberen Bild rechts befestigt in der Mitte wie auf dem Bild links Die Planken waren allgemein sehr dunn gefertigt mit der dicksten Planke an der Wasserlinie Bei diesem Vorgang konnten Steine als Gewichte und Klammern an den kritischen Punkten helfen die Planken in die richtige Form zu bekommen bevor sie fixiert wurden Die notige Kurvatur der Plankengange wurde durch verschiedene schiffbautechnische Methoden eingehalten 17 Der Kiel wurde oft durch eine darunter genagelte Bohle verstarkt und vor Beschadigungen beim Hochziehen aufs Land geschutzt Nachdem der funfte Plankengang angebracht worden war begann die dritte Phase des Schiffbaus Nun wurden die Bodenwrangen eingesetzt um der Konstruktion Halt zu geben Bei den Bodenwrangen handelt es sich um gebogene Holzer welche mit Holznageln z B aus Weide mit dem 2 und dem 4 Plankengang verbunden wurden Um die anbrandenden Wellen besser abfedern zu konnen wurden die Bodenwrangen dabei nicht mit dem Kiel verbunden So konnten sich Kiel und Spanten bei den elastischen Bewegungen des Schiffes voneinander unabhangig bewegen In diesem Arbeitsschritt wurde auch das Kielschwein ein besonders massives Stuck Holz zur Unterstutzung des Mastes im Schiffsrumpf eingebaut Im vierten Schritt wurde weiter aufgeplankt und die Innenkonstruktion weiter ausgebaut An der inneren Seite der Planken wurde ein sogenannter Stringer eingefugt welcher als Auflager fur die Biten diente und die Aussenhaut zusatzlich stutzte 15 Eine Bite ist ein auf den Bodenwrangen aufliegendes Querholz im Schiffsverbund 18 Diese Biten wurden mit gekrummten Holzern den Bitenknien an den Planken befestigt Nach unten hin wurden die Biten mit Stutzholzern den Snellen versehen um die Konstruktion zu stabilisieren Die Konstruktion war dabei nicht starr und unbeweglich sondern leicht und elastisch da die Biten nicht an die Planken genagelt wurden Sie wurden vielmehr lose mit ihnen verbunden Bei alteren Beispielen Oseberg und Gokstad wurden sie mithilfe von Seilen festgezurrt So liess man bei der Herstellung der Seitenplanken auf der Innenseite dort Knaggen stehen wo spater die Biten aufliegen sollten Sowohl durch Knaggen als auch durch Biten wurden Locher gebohrt Durch diese wurden dann Schnure gezogen und festgezurrt Bei jungeren Beispielen z B den Skuldelev Wracks wurden die Bitenknie in dafur vorgesehene Aussparungen gesteckt und so in Position gehalten In der letzten Phase wurden weitere Stringer eingefugt der Bordgang eingezogen und das Ruder angebracht Auch Segel Takelage und die weitere Ausrustung des Schiffes wurden nun angebracht 5 Am Ende wurde die ganze Schiffswand mit einer schutzenden Schicht aus Teer Ol und in manchen Fallen Ocker uberzogen 19 Diese Teerung wurde jeden Herbst wiederholt In der Sverris saga wird berichtet dass die Manner Konig Sverres in der Schlacht bei Fimreite diesen zuruckrissen als er den Steven seines Schiffes anfassen wollte Denn der Teer war noch nicht trocken 20 Die Schiffe wurden oberhalb der Wasserlinie oft bemalt Allerdings ist das Ausmass der Bemalung nicht sicher rekonstruierbar 21 An die dickste Plankenreihe meginhufr in der Wasserlinie setzten die obersten Teile der Spanten und die Knie an In den Schiffen von Oseberg und Gokstad ist es die 10 Reihe vom Kiel Am Steven setzt sich diese Reihe im brandr fort Die Riemenoffnungen befinden sich im Rodrarhufr beim Oseberg Schiff die oberste Planke beim Gokstad Schiff die dritte Planke von oben die die zweitdickste Planke ist Die oberste Planke heisst Rim und die oft zu findende Benennung skjaldrim deutet darauf hin dass an dieser Reihe auch die Schilde aufgehangt wurden wie dies beim Oseberg Schiff zu sehen ist Es waren zwei Schilde pro Ruderloch und sie uberlappten sich zur Halfte Sie waren oft mit wechselnden Farben bemalt Das Gokstad Schiff hatte also 32 Schilde auf jeder Seite da sich ja zwei Rudermannschaften ablosten Wenn das Schiff segelte wurden diese Offnungen mit runden Scheiben verschlossen wie sie sich im Hafen von Haithabu gefunden haben 22 Die Schiffswandung wurde oft durch Eisenbander oder Eisenklammern verstarkt An dem Schiffswrack Skuldelev 5 sind solche Schildaufhangungen in Form einer Leiste nachweisbar 5 Vom graden Teil der Bordwand zum Steven hinaus wurde eine schon geschnitzte Buchenbohle angesetzt der brandr Diese brandar waren sehr kostbar Als die Ribbunge eine Burgerkriegspartei in Norwegen ihre Schiffe nicht retten konnten hackten sie diese ab und nahmen sie mit 23 THorir Skeggjason brachte die brandar seines Knorr uber der Haustur an Sie waren oft vergoldet Sie scheinen nur bei grosseren Schiffen angebracht worden zu sein nbsp Das Tune Schiff um das Jahr 900 Foto John Erling BladAuf den Decksbalken lagen die Dielen des Decks Auf grossen Fahrzeugen war darunter Stauraum fur Ausrustung Ladung und personliche Habe der Mannschaft Die Handelsschiffe der spaten Wikingerzeit hatten kein durchgehendes Deck sondern in der Mitte einen offenen Lastraum Dort befanden sich dann Fracht und mitgefuhrte Tiere wie z B Pferde Das Vorderdeck war mit dem Hinterdeck durch Gange an der Bordwand und mittschiffs zum Mast verbunden Auf dem vorderen und hinteren Teil des Schiffes befand sich noch ein erhohtes Halbdeck Das hintere hiess lypting und war der Platz des Schiffsfuhrers Der Abstand zwischen den Spanten betrug hochstens einen Meter der Zwischenraum genannt Fach rum reichte fur jeweils einen Mann mit seinem Riemen Bei Handelsschiffen waren es nur wenige Riemenpaare bei Kriegsschiffen war fur jedes Fach ein Paar vorgesehen Feste Sitzeinrichtungen gab es nicht man nimmt an dass die Schiffer auf Seekisten sassen in denen sie ihre Habe verstauten Am Vorder und Hinterteil des Schiffes befanden sich auf jeder Seite ein gegabelter Spant kraptar der uber die Schiffswand hinausragte und fur die Taue beim Festmachen des Schiffes gedacht war Auf dem oben genannten stal sass bei den Kampfschiffen der Drachenkopf in der Regel sowohl am Bug als auch am Heck Das galt auch fur die zum Kampf benutzten Knorr Wahrscheinlich war der Vordersteven mit mehreren Drachenkopfen ausgestattet denn selbst bei einem Schiff das achtern keinen Drachenkopf hatte wird der Plural drekahofudum Drachenkopfe verwendet Die Drachenkopfe waren allerdings eher selten und offenbar nur dem Heerkonig oder Anfuhrer vorbehalten 24 Es wurden auch Stier und Bisonkopfe aufgesetzt In heidnischer Zeit sind wahrscheinlich auch Gotterbilder verwendet worden 25 Der Kopf war abnehmbar und steckte wahrscheinlich mit einem Zapfen in einem Loch im Steven Er war in der Regel vergoldet Uber dem Kopf befand sich ein vergoldeter Wetterhahn Auch er war abnehmbar Im Kriegsfalle war dort auch das Kriegsbanner angebracht Von der Mariusud des Konigs Sverrir wird uberliefert dass vorn und hinten Reliquien eingelegt waren Der bei der Seeschlacht von Svolder siegreiche Jarl Erik hatte am Vordersteven ein Thorsbildnis das er nach der Schlacht durch ein Kreuz ersetzt haben soll Diese durchaus zweifelhafte Information zeigt dass dem Verfasser dieser Begebenheit die magische Bedeutung der Stevenzier bewusst war 26 Schiffsraume Bearbeiten Die Ruderbanke teilten das Schiff in Abteilungen rum ein nach deren Zahl und Grosse das Schiff klassifiziert wurde Jeder Ruderbank war ein Deckbalken und ein Spant zugeordnet Unter Deck entsprach dies einer gleichen Anzahl rum die als Aufbewahrungsort oder Schlafstelle benutzt wurden Jedes rum zerfiel in zwei halfrymi mit je einer halfrymikista Das kleinste Langschiff war die threttansessa mit 13 rum wahrend das Drachenschiff des Konigs Knut 60 rum hatte In einigen Schlachtenschilderungen werden mit rum auch Hauptabteilungen des Schiffes bezeichnet So hatte Ormurin langi in jedem Halbraum acht Mann im fyrirrum waren aber 30 Mann Im Drachenschiff des Konigs Hakon Hakonsson lagen in jedem rum vier Mann im fyrirrum werden aber acht Mann namentlich genannt dazu vier Priester und einige Kleriker und andere Leute Bei den Langschiffen werden folgende Abteilungen die wohl durch die Hauptdecksbalken abgegrenzt waren erwahnt 27 Lypting Ein erhohtes Deck am Heck eine Schanze wo sich der Hauptling mit seinen Mannen aufhielt und der Rudergast seinen Sitz hatte Fyrirrum Der Raum vor diesem erhohten Deck Hier stand die Kiste mit den Waffen Hier hielten sich in der Schlacht die vornehmsten Manner auf Die Lage ist aber unsicher Es wird auch diskutiert dass der Raum bei einigen Schiffen im Vorderschiff gelegen habe und dass es zwei Raume dieser Bezeichnung sowohl im Hinterschiff als auch im Vorderschiff gewesen seien Krapparum Der zweite Raum vor der lypting Es war wohl der grosste Raum des Schiffes in dessen Mitte der Mast stand Dort hielt sich die gemeine Mannschaft auf In der Schlacht waren dort auch die Ruderer nbsp Die Raumaufteilung bei einem Lastschiff Austrrum Davon gab es zwei einen im Vorderschiff und einer achtern Es waren die Raume in denen das Lenzen des Schiffes erfolgte Sie werden beiderseits des krapparum vermutet Sie waren wohl ganz klein da sie nie als Aufenthaltsort genannt werden Stafn Dies war ein kleiner Platz am Vordersteven ein etwas erhohtes Deck wo sich die stafnbuar aufhielten Der Ausguck der Bannertrager und der stallari Stallmeister Sox Es handelt sich wohl um eine Art Vorschanze zwischen Austrrum und Stafn Bei den Drachenschiffen nannte man diesen Platz rausn Kriegsschiffe hatten manchmal eine besondere Verschanzung und sogar ein Kastell En fyrir tha sok ad skipid var bordmikid svo sem borg vaeri en fjoldi manns a og valid hid besta lid vopnad og sem orugglegast tha vard skipid ekki audsott Aber da das Schiff oben eine machtige Verschanzung hatte und ein Kastell und eine Menge Manner an Bord waren und diese eine auserlesene Schar bildeten bewaffnet und sehr unerschrocken da war das Schiff nicht leicht zu schwachen Heimskringla olafs saga helga Kap 150 Bei den Handelsschiffen gab es diese Einteilung nicht Da gab es nur den grossen Laderaum und einige kleinere Raume vorn und hinten Das Gleiche gilt fur kleinere Boote die ebenfalls eine vereinfachte Einteilung hatten Steuer Bearbeiten nbsp Befestigung des Ruders beim Gokstad Schiff Zeichnung BickelDas Steuer war an der rechten Seite des Schiffes befestigt weshalb diese Seite Steuerbord genannt wurde Der Rudergast sass davor quer zur Schiffsachse mit dem Rucken zur linken Seite des Schiffes dem Backbord Das erste sichere Beispiel eines Steuerruders am Heck eines Drachenschiffes ist auf dem Siegel der Stadt Bergen vom Jahre 1299 zu sehen Ein spateres Siegel aus dem Jahre 1329 zeigt aber wieder die fruhere Befestigung 28 Durch das Ruderblatt war ein Loch gebohrt durch das eine bewegliche Achse Weidenstrang Tau gesteckt war Diese ging dann durch einen Kegel der an der Aussenwand des Schiffes angebracht war und das Ruderblatt vom Schiffsrumpf abhielt Anschliessend ging die Achse durch eine verdickte Planke und wurde innen an einem Spant befestigt Oben am Steuerruder befand sich ein viereckiges Loch durch das die Ruderpinne gesteckt wurde Manchmal war am Ende der Pinne noch ein Stab rechtwinklig angebracht Um den Ruderhals war noch ein Seil geschlungen das durch die Bordwand hindurch innen befestigt war und das Ruder senkrecht im Wasser hielt Beim Gokstad Schiff war das Steuer 3 30 m lang und 42 cm breit 29 Da das Steuer tief unter den Kiel reichte musste das Seil losgebunden werden wenn man in flache Gewasser einfuhr beziehungsweise wenn man das Schiff treiben liess oder vor Anker lag Funde BearbeitenSchiffe aus der Zeit der Wikinger Bearbeiten siehe Funde von Wikingerschiffen Jungere Schiffe gleicher Bauart Bearbeiten Gedesby Schiff 13 Jahrhundert Wrack von Karschau 12 Jahrhundert Galtaback Schiff 12 JahrhundertLiteratur BearbeitenA W Brogger und Haakon Shetelig Vikingeskipene Deres forgjengere og etterfolgere Wikingerschiffe Deren Vorlaufer und Nachfolger Oslo 1950 Hjalmar Falk Altnordisches Seewesen Sonderdruck aus Worter und Sachen Band 4 Heidelberg 1912 James Graham Campbell Das Leben der Wikinger Krieger Handler und Entdecker Kristall Berlin 1980 ISBN 3 607 00008 5 Dirk Husemann Reformstau im Drachenboot In Abenteuer Archaologie Spektrum der Wissenschaft Verl Ges Heidelberg 2006 1 S 78 ff ISSN 1612 9954 O Crumlin Pedersen The ships of the Vikings In T Andersson K I Sandred Hrsg The vikings Proceedings of the Symposium of the Faculty of Arts of Uppsala University June 6 9 1977 Uppsala 1978 S 32 42 O Crumlin Pedersen Viking Age ships and shipbuilding in Hedeby Haithabu and Schleswig In O Crumlin Pedersen O Olsen Hrsg Ships and Boats of the North Volume 2 Roskilde 1997 O Crumlin Pedersen The Skuldelev Ships I Topography Archaeology History Conservation and Display In O Crumlin Pedersen O Olsen Hrsg Ships and Boats of the North 4 1 Roskilde 2002 O Crumlin Pedersen Nordic Clinker Construction In F M Hocker C A Ward Hrsg The Philosophy of Shipbuilding Texas 2004 S 37 65 A C Sorensen A Danish Ship Grave from the Viking Age In O Crumlin Pedersen O Olsen Hrsg Ships and Boats of the North Volume 3 Roskilde 2001 Rudolf Simek Die Wikinger C H Beck Wissen in der Beck schen Reihe Band 2081 3 Auflage Beck Munchen 2002 ISBN 3 406 41881 3 Weblinks BearbeitenUntergang der Ormen Friske Warnung vor Konstruktionsfehlern bei Nachbauten von Wikingerschiffen Der private Nachbau eines Wikingerschiffs mit Tipps und Hinweisen vom BootbauerEinzelnachweise Bearbeiten Faereyinga saga Kap 31 Landlov III 2 und Bylov III 2 olafs saga Tryggvasonar Kap 88 Konigsspiegel Kap 4 a b c O Crumlin Pedersen The Skuldelev Ships I Topography Archaeology History Conservation and Display In O Crumlin Pedersen O Olsen Hrsg Ships and Boats of the North 4 1 Roskilde 2002 Falk S 31 mit Fundstelle Die Skalden verwenden ofters fura Kiefer Fohre Fichte als Schiffsbezeichnung und in der Gragas wird in I 46 und II 59 der Ausdruck fljotandi fura verwendet lindihjortr als poetischer Ausdruck fur Schiff Das Schiff von Konig Ingi wird Bokisud genannt styris birki als Schiffsbezeichnung saevar hlynr als Schiffsbezeichnung askr als Schiffsbezeichnung O Crumlin Pedersen The ships of the Vikings In T Andersson K I Sandred Hrsg The vikings Proceedings of the Symposium of the Faculty of Arts of Uppsala University June 6 9 1977 Uppsala 1978 S 32 42 Gulathingslov 306 a b O Crumlin Pedersen Nordic Clinker Construction In F M Hocker C A Ward Hrsg The Philosophy of Shipbuilding Texas 2004 S 37 65 O Crumlin Pedersen Viking Age ships and shipbuilding in Hedeby Haithabu and Schleswig In O Crumlin Pedersen O Olsen Hrsg Ships and Boats of the North Volume 2 Roskilde 1997 E Andersen et al Roar Ege Skuldelev 3 skibet som arkaeologisk eksperiment Roskilde 1997 Anton Englert Jan Fischer Sonke Hartz Hans Joachim Kuhn Oliver Nakoinz Ein nordisches Frachtschiff in der Schlei vor Karschau Kreis Schleswig Flensburg Ein Vorbericht In Archaologische Nachrichten aus Schleswig Holstein Archaologische Gesellschaft Schleswig Holstein e V amp Archaologisches Landesamt Schleswig Holstein Heft 11 2000 S 41 Frostathingslov I Landslov III 2 Konig Sverre Sigurdsson Kap 24 A C Sorensen A Danish Ship Grave from the Viking Age In O Crumlin Pedersen O Olsen Hrsg Ships and Boats of the North Volume 3 Roskilde 2001 O Crumlin Pedersen Viking Age ships and shipbuilding in Hedeby Haithabu and Schleswig In O Crumlin Pedersen O Olsen Hrsg Ships and Boats of the North Volume 2 Roskilde 1997 Falk S 44 Else Mundal Midgardsormen og andre heidne vesen i kristen kontext In Nordica Bergensia 14 1997 S 20 38 31 Falk S 40 f Brogger S 264 Falk S 82 ff Falk S 75 Shetelig S 153 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wikingerschiffbau amp oldid 229355764