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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Beil Begriffsklarung aufgefuhrt Das Beil althochdeutsch bihal altenglisch bil Hiebschwert ist die kleinere einhandig gefuhrte Variante der zweihandig gefuhrten Axt Beil Siehe auch Axt Begriffsklarung Die im Gegenwartsdeutschen als altertumlich empfundene Bezeichnung Barte konnte sowohl Axte oder Beile meinen und wird noch im historischen Kontext Archaologie Mediavistik Heraldik verwendet Siehe auch Barte Begriffsklarung Die Schneide des Beils ist relativ breit wenn es fur spezifische Aufgaben bestimmt ist z B als Behaubeil im Zimmererhandwerk oder als Richtbeil des Henkers Beile die als Waffe verwendet werden konnen in der Schneidenbreite je nach Zeitalter und kultureller Herkunft stark variieren Die Schneide kann fast ohne Krummung sein wenn es fur prazise Holzarbeiten bestimmt ist Tischler oder Schreinerbeil Inhaltsverzeichnis 1 Verwendung 2 Beile als Werkzeug 3 Beile als Gerat im Strafvollzug 4 Beile als Waffe 5 Archaologie 5 1 Definition 5 2 Steinbeil 5 3 Kupfer und Bronzebeile 6 Siehe auch 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseVerwendung BearbeitenDieses kurzstielige Gerat wird als Waffe und als Werkzeug verwendet Das Beil wird zum Schlagen und Schneiden benutzt Daher sind Haus und Kopf bei Qualitatswerkzeugen immer geschmiedet Das Beil ist leichter und der Stiel etwa halb so lang wie bei einer Axt und kann daher mit einer Hand gefuhrt werden Beile als Werkzeug BearbeitenIm Vergleich mit der Axt ist der Einsatzbereich durch den kurzeren Stiel den leichteren Kopf und die daraus resultierende geringere Wucht auf genauere und feinere Arbeiten eingeschrankt So wird das Beil z B zur Holzgewinnung in kleineren Mengen oft auch auf Grund des Gewichts fur unterwegs und zum Zurichten mittlerer Holzstucke verwendet Im Werkzeughandel sind zahlreiche Klingenformen fur spezielle Anwendungen bekannt 1 Nachfolgend ein kleiner Ausschnitt der Bekannten Beilarten Das Bildhauerbeil hat bei manchen Versionen eine lange gebogene Schneide mit breiter und gerader Schneidfase die das bildhauerische Bearbeiten von Holz erleichtert Der Stiel ist gebogen um auf kleinem Raum mit wenig Kraftaufwand ausreichend Wucht zu erreichen und gleichzeitig mit der Hand nah am Kopf des Beils kontrollierte Arbeiten ausfuhren zu konnen Das Tischlerbeil hat eine gerade lange und dunne Schneide wodurch eine gleichmassige Hiebflache entsteht Durch die geschmiedete Aussparung im Kopf des Beils kann die Hand fast unmittelbar hinter der Schneide gehalten werden was Stabilitat und Genauigkeit erhoht Der Stiel ist gerade Die flache und gerade Form des Beils eignet sich ausgezeichnet zur Bearbeitung von trockenem Holz und war somit fur das Tischlerhandwerk von Bedeutung Bei den Feuerwehren vieler Lander ist ein Feuerwehrbeil in seiner Funktion als Mehrzweckwerkzeug Bestandteil der personlichen Schutzausrustung jedes einzelnen Feuerwehrmanns nbsp Restauriertes Wiesenbeil Das Wiesenbeil war ein wichtiges Werkzeug des Wiesenbauern Es wurde verwendet um Be oder Entwasserungsgraben in Wiesen anzulegen Dazu wurden mit dem Beil zwei Linien in der vorgesehenen Breite des Grabens in das Wiesenstuck geschlagen und dabei die Grasnarbe durchtrennt Das Mittelstuck wurde zu Grassoden zerteilt und entnommen Weiterhin wurde es zum Unterhalt der bestehenden Graben oder zur Ableitung von Regenwasser an Strassen und Wegesrandern verwendet Zur Wiesenbewasserung wurde der Bach mit diesen Grassodenstucken aufgestaut Kohler benutzten das Wiesenbeil ebenfalls um rechteckige Soden Wasenstucke aus Wiesen zu entnehmen um damit ihre Meiler abzudecken 2 Andere Bezeichnungen waren auch Grabaxt Grabenhaue Wiedehopfhacke Doppellangblatthacke Dies waren Kombigerate des Wiesenbeils Mit der an der Grabaxt angebrachten Haue wurde das Material aus dem Graben gehoben Am Grundstuckende wurde damit das Gras abgekantet wenn es in die Ackerfurche gewachsen war 3 Das Campingbeil ist ein Multifunktionswerkzeug fur Camper Es ist ein sehr kleines und leichtes Beil das auf der Ruckseite einen Hammerkopf mit Flachbahn aufweist Am Beilblatt konnen sich seitlich Aussparungen zum Nagel ziehen und Flaschenoffnen etc befinden Der Stiel weist am Ende eine Bohrung fur eine Hangeschlaufe auf Spezielle Varianten konnen im Stielende zusatzlich eine Flachschraubendreherklinge haben die auch zum Schaben oder Knippen verwendet werden kann Ebenso gibt es neuzeitliche Aufnahmen fur Bit Einsatze nbsp Campingbeil vor Messraster fur Grossenangabe Es handelt sich um ein Beil aus einer DDR Produktion Ein Hackbeil auch Hackmesser wird in der Metzgerei zum Trennen von Gelenken und Zerhacken von Knochen verwendet Das Hackbeil hat ublicherweise eine bis ca 30 cm lange meist gerade Schneide die einen balligen Schliff aufweist Damit ist sie robust genug auch Knochen zu zerbrechen Im Gegensatz zu anderen Beilen hat diese Version meist eine Flachangel wie ein Messer und ist nicht eingestielt Es gibt grosse beidhandig gefuhrte Versionen die fruher in Schlachthausern verwendet wurden Das Handbeil wird vorzugsweise von Zimmerleuten benutzt und weist eine lange schwach gekrummte Schneide von etwa 20 cm Lange und einen Stiel von 40 bis 45 cm Lange auf Das Ohr ist abgerundet und hat einen verstahlten Hackenteil der als Hammer benutzt wird und haufig feilenartig angerauht ist Das deutsche Handbeil hat eine 15 cm lange Schneide und ist stark gekrummt Das englische Handbeil hat eine 17 cm lange Schneide die fast gerade verlauft Beides sind Beile wie sie im Bottcherhandwerk benutzt wurden 4 Das Klauenbeil ist meist an der Ruckseite des Klingenkopfs mit zwei parallelen gebogenen Zinken versehen die es ermoglichen Nagel zu ziehen Als Tullenbeil bezeichnet man eine spezielle Form des Beilkopfes Dabei wird der Stiel nicht von einem Auge im sog Beilhaus sondern von einer Tulle aufgenommen Gegossene Tullenbeile waren eine Leitform der spatbronzezeitlichen Urnenfelderkultur in Mitteleuropa Das breiteste und schwerste Werkzeugbeil ist das Breitbeil Es wird zweihandig gefuhrt und dient dem Zuhauen von Stammen zu Balken in der Zimmerei Daher wird es auch Beschlagbeil genannt Beschlagbeile gibt es grundsatzlich in drei Versionen Am verbreitetsten ist das einseitig rechts angeschliffene Beil fur Rechtshander Der Tullenkopf liegt oberhalb der Klingenebene der meist ovale Stiel ist nach rechts ausgestellt und relativ kurz um Arbeiten am Holz entlang zu vereinfachen ohne dass man sich die Fingerknochel verletzt Der zu bearbeitende Stamm liegt rechts vom Zimmermann wenn dieser nicht sogar darauf kniet In dieser Arbeitshaltung wird die mogliche Verletzung des rechten Beins vermieden In der geraden Version liegt die Beilschneide mittig ist beidseitig angeschliffen und so fur vielfaltige Arbeiten zu verwenden Eine seltenere Form sind Beschlagbeile fur Linkshander Diese sind prinzipiell vergleichbar mit den Rechtshanderbeilen ebenfalls einseitig angeschliffen wobei der Schliff auf der linken Seite liegt und der Stiel links ausgestellt ist Der Zimmermann steht nun rechts vom Balken und arbeitet mit der Linken In dieser gebeugten Haltung ist das beidhandige Arbeiten ausserst anstrengend und kann nur kurze Zeit durchgehalten werden Mit Beschlagbeilen lassen sich aufgrund der langen Schneide plane Flache herstellen und grobe Verbindungen zwischen Holzern schon herausarbeiten Bis zu drei Kilogramm Gewicht ist nicht ungewohnlich ein gewohnliches Beil hat maximal ca 800 g Der Daxgrai stellt eine in Suddeutschland und dem Alpenraum verbreitete spezialisierte Form eines Beils zum Ausasten von Nadelbaumen und zum Zerkleinern der Aste dar ahnlich einer Hippe oder einem Hackmesser bei dem die Klinge mit dem Handgriff fest verbunden ist und die verlangerte Schneide zum Abschlagen der Aste vom Baum oder Zerkleinern von Asten auf einem Hackklotz gegenuber dem Griffstuck nach vorne verlangert ist Der Kaukamm ist ein Grubenbeil mit einseitig geschliffener Klinge Es wird zur Bearbeitung des Grubenausbaus im Bergbau verwendet Beile als Gerat im Strafvollzug BearbeitenDas Richtbeil wurde von Scharfrichtern benutzt um Urteile zu vollstrecken Beile als Waffe BearbeitenDas Armchenbeil aus der Hallstattzeit war aus Eisen und etwa 20 cm lang Es wurde vermutlich als Kriegswaffe im Nahkampf und zum Wurf verwendet Sehr bekannt ist der Tomahawk das Beil der Indianer oder die Franziska der Franken Ein auf einer langen Stange befestigtes Beil wurde in der Wikingerzeit Danenaxt genannt sehr viel spater und in veranderter Form als Hellebarde bezeichnet Helle Stiel oder Handhabe und Barte Beil Siehe auch StreitaxtArchaologie Bearbeiten nbsp Dunnnackiges Beil von Segerstad 45 8 cm langDie grossen Feuersteinbeile gehoren neben der Keramik zu den wichtigen typochronologischen Leitformen des nordischen Neolithikums Die Formen werden im Wesentlichen durch die Form des Beilkorpers die Gestaltung des Nackens und die Art des Schliffs unterschieden Die Gerate sind in spitz dunn und dicknackige Gerate gegliedert die den verschiedenen zeitlichen Stufen des Fruh bis Mittelneolithikums zugeordnet werden Die dunnackigen Flintbeile stellen eine der Leitformen innerhalb der nordischen Trichterbecherkultur TBK dar Die Gerategruppe wurde in den letzten 50 Jahren umfassend untersucht Mit Hilfe einer statistischen Analyse von knapp 2000 Geraten aus dem nordlichen Schleswig Holstein konnten neue Erkenntnisse gewonnen werden Im Zentrum des Interesses standen dabei die Vergleiche der Langen und Dickenmasse unterschiedlich bearbeiteter Gerate Die Untersuchungen erweitern die Kenntnisse zum taglichen Gebrauch der Beile Definition Bearbeiten nbsp Klinge eines kupfernen Flachbeils des Endneolithikums oder der Fruhbronzezeit aus UngarnIm abweichenden Sprachgebrauch der Archaologie haben Axte ein Schaftloch Beile keines Die Klassifikation ist unabhangig von Material Stein Kupfer Bronze Eisen Handhabung ein oder zweihandig und Verwendung Allerdings gibt es auch kleine Steinbeile mit gebohrtem Stielauge Siehe auch Schaftung Vor und Fruhgeschichte Diese Terminologie ist historisch mit dem Begriff Streitaxt gewachsen und weicht von der handwerklich gebrauchlichen Bezeichnung ab 5 Hier sind Beile kurzstielige einhandige Axte militarisch Barte etymologisch zum Bart des Schlussels vgl hierzu auch den heraldischen Fachbegriff Barte immer mit langs stehendem Blatt wahrend quer stehende Schneiden als Dechsel oder Hacke bezeichnet werden Die Franziska im archaologischen Verstandnis eine Streitaxt 5 wird in der heutigen Nomenklatur der Blankwaffen als Wurfbeil bezeichnet 6 Steinbeil Bearbeiten nbsp Steinzeitliches Flintbeil TBK Lange 31 cmSteinbeile sind seit dem Mesolithikum bekannt Kern und Scheibenbeile aus geschlagenem Feuerstein Aus Irland Ferriter s Cove und Skandinavien sind auch mesolithische geschliffene Beile belegt Auch in der mesolithischen Bestattung von Bad Durrenberg wurde ein geschliffenes Flachbeil aus schwarzem Hornblendeschiefer gefunden 7 Fur das Neolithikum sind geschliffene Beile aus Felsgestein typisch 8 Bereits in der altesten bauerlichen Kultur Mitteleuropas der Bandkeramik wurde Amphibolit als Rohmaterial fur die damals ublichen Dechsel auch Schuhleistenkeile genannt verhandelt 9 Andere neolithisch verwendete Materialien sind Basalt Diabas Jadeit und Dolerit Solche Rohmaterialien wurden teilweise uber weite Entfernungen gehandelt zum Beispiel der westalpine Jadeit der bis nach Grossbritannien Sweet track jade und die Bretagne gelangte 10 In einigen jungsteinzeitlichen Kulturen wie der Trichterbecherkultur und der Kugelamphorenkultur wurden Beile aus Feuerstein zugeschlagen und anschliessend mehr oder weniger vollstandig uberschliffen Die europaweit zu findenden Jadeit Prunkbeile der Jungsteinzeit stammen vom Monte Viso und Monte Beigua Steinbeile wurden bis in die spate Bronzezeit genutzt Kupfer und Bronzebeile Bearbeiten nbsp Mittelstandiges Lappenbeil oben und Tullenbeil unten aus der mittleren bzw spaten Bronzezeit aus dem Stadtmuseum Wels OO Die bisher ersten Nachweise mittels Verhuttung gewonnener Kupferbeile stammen aus dem 6 vorchristlichen Jahrtausend im heutigen Serbien Plocnik 11 12 Deren Klingen wurden bereits kalt ausgeschmiedet und somit oberflachlich verfestigt nbsp Absatzbeil Fundort Posing Cordonhaus ChamFlachbeile aus Kupfer sind v a aus der Michelsberger Kultur und der Trichterbecherkultur bekannt Sie bestanden aus reinem Kupfer oder Kupfer mit naturlichen Verunreinigungen So ist etwa das Beil der Similaun Mumie aus fast reinem Kupfer gefertigt Spater wurde mit Arsen Antimon Blei und Zinn legiert Die ersten Beilformen der Bronzezeit sind die Flachbeile gefolgt von Randleistenbeilen Absatzbeile Lappenbeile und Tullenbeile meist mit einer Ose folgen ab der mittleren Bronzezeit Absatzbeile haben einen Absatz zwischen der Klinge und dem Schaftansatz der die Spaltung des Holzschaftes durch die Schlagwirkung verhindern sollte Sie gelten deshalb als Weiterentwicklung des Randleistenbeils Tullenbeile konnen auf gerade oder naturlich gebogene Stiele sog Knieholz gesetzt sein Sie laufen bis in die fruhe Eisenzeit Siehe auch BearbeitenBreitbeil Zimmermannswerkzeug zum Behauen von Rundholz zu Balken Dechsel Querbeil zur Holzbearbeitung bei dem das Dechselblatt quer zum Stiel geschaftet ist Rodehacke Reuthaue eine schwere Hacke zum Roden von Baumen und Strauchern bei der das Blatt quer zum Stiel geschaftet ist Bartenhauer Waffenschmied der auch Barten mittelalterliche Bezeichnung fur Beile herstellt Axt Beil in der Heraldik Barte vgl Hellebarde Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Beil Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen nbsp Commons Beil Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Hobel und Axt alte Holzbearbeitungswerkzeuge Beilfund falschlich als Axtfund bezeichnet von RodbyhavnEinzelnachweise Bearbeiten Spezial Beilformen im Werkzeughandel Josef Bratmann Werkzeugkatalog von 1928 Kohlertage Memento vom 15 September 2008 im Internet Archive Ausstellung historischer Produkte Memento vom 28 September 2007 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of Archaeology 9 1 2006 S 7 30 7500 Jahre alte Werkzeuge Memento vom 5 Oktober 2013 im Internet Archive Nachricht auf n tv 22 September 2009 abgerufen am 2 Oktober 2013 Angelika Franz Archaologen ratseln uber 7000 Jahre alte Kupferfunde Memento vom 12 Mai 2012 imInternet Archive In Spiegel Online vom 27 Dezember 2010 abgerufen am 2 Oktober 2013 Normdaten Sachbegriff GND 4140714 3 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Beil amp oldid 226383941