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Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer grundsatzlichen Uberarbeitung Naheres sollte auf der Diskussionsseite angegeben sein Bitte hilf mit ihn zu verbessern und entferne anschliessend diese Markierung Die Wiesenbewasserung bzw Bewirtschaftung von Wasserwiesen ist eine besondere Form der Bewirtschaftung von Wiesenflachen in der Landwirtschaft Ziel ist die Dungung und bessere Wasserversorgung der Wiesen Grunlandflachen die durch das Aufstauen von Bachen kunstlich bewassert wurden bezeichnet man auch als Flosswiesen Reste des Bewasserungswehres A Wanaal an der Klerf KiischpeltDas Holzauwehr der der Be und Entwasserungsgenossenschaft Niederbexbach an der BliesNebenschleuse an der Blies zum Steuern der WiesenbewasserungWehr zur Wiesenbewasserung an der Valme im Sauerland 1925 Inhaltsverzeichnis 1 Wasserwiesen 2 Berieselungsformen 2 1 Wilde Berieselung 2 2 Kunstlicher Hangbau 2 3 Rucken Beet bau 3 Wiesenbewasserung an der Soeste bei Cloppenburg 3 1 Geschichtliche Entwicklung 3 2 Flurnamen und Rieselwiesen 3 3 Endphase der Wiesenbewasserung im Soestetal 3 4 Aktuelle okologische Bedeutung der Rieselwiesen 4 Wiesenbewasserung und wasserung in Franken 4 1 Wiesenbewasserung mit Schopfradern 4 2 Wiesenwasserung in Reichelsdorf 5 Fleizen Wiesenbewasserung in Luxemburg 5 1 Beginn der Wiesenbewasserung im Osling 5 2 Formen der Wiesenbewasserung im Osling 5 2 1 An den Flussen und grosseren Bachen 5 2 2 An den kleinen Seitenbachen 5 2 3 Fleiz Weiher 5 3 Das Ende des Fleizens 6 Wiesen Bewasserung in Europa 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseWasserwiesen BearbeitenDie sogenannten Wasserwiesen sind ein Element historischer Kulturlandschaften in Mitteleuropa das seinen Ursprung wahrscheinlich im Mittelalter hat Hierzu legte man ganze Grabensysteme und kleine Weiher an um das Wasser unter anderem von den Hausern Strassen und Stallungen zu sammeln und zur Ertragssteigerung auf die Wiesen zu leiten Im 19 Jahrhundert erfuhr die Methode der Wiesenbewasserung einen grossen Aufschwung So erleichterte ein preussisches Wassergesetz vom 28 Februar 1843 die Anlage von Flosswiesen die dann ohne Genehmigung angelegt werden durften wenn Nachbargrundstucke nicht uberstaut wurden 1 Zum Ausbau der Wiesen wendete man je nach Wasserangebot und Relief verschiedene Techniken an So z B Uberstauung naturlichen Hangbau Beethangbau oder den Ruckenbau bei dem man die Wiesenoberflachen vollstandig umgestaltete Die Bewasserung der Wiesen wirkte sich deutlich auf den Vegetationsbestand der Wiesenflachen und Graben aus ehemalige Wasserwiesen weisen heute haufig eine hohe Strukturdiversitat auf und sind vor allem abhangig von dem Erhaltungszustand als Kulturdenkmal einzustufen Neben den positiven Aspekten brachte der kulturtechnische Ausbau der Wiesen lokal unterschiedlich ausgepragt aber auch eine Reihe von Nachteilen mit sich Positive und negative Effekte der Wiesenbewasserung Positive Effekte Negative EffekteBeispiel fur effektive Ressourcennutzung WasserverbrauchWasserretentionseffekte Barrieren im Gewasser Ausleitungsbauwerke Grundwasserneubildung Gewasserausbau u begradigungAusgepragtes Mikrorelief Gezielte Trockenlegung der Oberflachengewasserhohe Standortvielfalt Wiesenintensivierung Artenruckgang kleinraumiges Vegetationsmuster Reliefumgestaltung u BodenstorungUber die Entwicklung der Wiesenbewasserung und ihren historischen Ursachen schreibt Troll Die kunstliche Wiesenbewasserung hat sich aus z T sehr alten Anfangen ganz besonders stark im 18 Jahrhundert im Zuge der rationellen Landwirtschaft der landwirtschaftlichen Intensivierung im Gefolge der Bevolkerungsvermehrung und der erhohten Nachfrage nach landwirtschaftlichen Produkten entwickelt Ihre Bindung an die jeweilige Gesamtstruktur der Landwirtschaft ist gegeben einerseits durch die Viehhaltung fur die sie vermehrtes Futter bereitstellen kann andererseits durch die Dungerverwertung weil man durch Dunger Bewasserung der Wiesen Viehfutter sicherstellen kann ohne den auch fur die Feldkulturen notigen Dunger zu beanspruchen 2 Berieselungsformen BearbeitenWilde Berieselung Bearbeiten Die wilde Berieselung ist die einfachste Form der Wiesenbewasserung bei der man das Wasser durch Zuleiter auf die Gelanderucken leitet und aus den Zuleitern die unterhalb liegenden und den Gelandelinien folgenden Rieselrinnen speist Durch Hindernisse fliesst das zum Ubertreten genotigte Wasser in breiter Bahn uber die Flachen zu den in den Gelandemulden liegenden Entwasserungsgraben Angewendet werden kann diese Form der Berieselung bei Gelandeneigungen von mindestens 2 Kunstlicher Hangbau Bearbeiten Ist das Gelande zu gefallearm kann das fehlende Gelande kunstlich geschaffen werden Ist das Gefalle nicht zu klein kann noch das Verfahren des kunstlichen Hangbaus angewendet werden bei dem Hangtafeln sagezahnartig ubereinander angeordnet werden Zu und Ableiter liegen mehr oder weniger senkrecht zu den Hanglinien die Rieselrinnen waagrecht Rucken Beet bau Bearbeiten Beim Rucken Beet bau wird das Gefalle durch die Anlage von kunstlich geschaffenen Rucken hergestellt Ein Rucken besteht aus zwei Tafeln Auf dem Ruckenfirst liegt die Rieselrinne die aus dem Zuleiter oder wie beim Staffelruckenbau der bei grosseren Flachen eingesetzt wird aus zusatzlichen Verteilergraben besteht die mit dem Rieselwasser gespeist werden Entwasserungsrinnen in den Ruckenmulden leiten das Wasser ab Im Gegensatz zum kunstlichen Hangbau liegen die Be und Entwasserungsrinnen wie auch die Rucken in Richtung des naturlichen Gefalles Wiesenbewasserung an der Soeste bei Cloppenburg BearbeitenGeschichtliche Entwicklung Bearbeiten Bis etwa 1927 nutzten die Bauern der mageren Sandeschen von Krapendorf Schmertheim Ambuhren und Stalforden also die Bauerschaften links und rechts der Soeste bei Cloppenburg deren Acker trotz bester Pflege keinen grosseren Ertrag im Soestetal lieferten die sich immer besser entwickelnden Wiesenbewasserungssysteme Uber die Geschichte der Wiesenbewasserung an der Soeste von Cloppenburg bis Stedingsmuhlen gibt es einen Uberblick 3 Die Dungung des Ackers durch Plaggenhieb fiel durch die Markenteilung und ihrer gesetzlichen Grundlage 1806 aus 4 So richtete man den Blick auf Wasser und Wiese mit dem Ziel durch reichere Futtermenge den Viehbestand und die Produktivitat des Ackers zu erhohen 3 Man erinnerte sich des Spruches dass die Wiese die Mutter des Ackers sei Bereits 1820 waren von der Oldenburgischen Landwirtschaftsgenossenschaft Pramien fur die Verbesserung der Wiesen und Vermehrung des Grasbewuchses mittels Uberwasserung ausgesetzt worden 1844 zog die Landwirtschaftsgesellschaft einen Luneburger Rieselmeister nach Cloppenburg um Untersuchungen uber die Moglichkeiten von Bewasserungsanlagen anzustellen Der Gutsbesitzer Bothe auf Stedingsmuhlen liess nach 1850 aus dem Oberwasser seines Staus mehrere Wiesen im Flusstal der Soeste die zu Bewasserungswiesen umgearbeitet waren bewassern 1874 hatte der Wiesenbaumeister Naber den Soestelauf unterhalb Cloppenburgs aufgenommen und untersucht ob das Gefalle fur die Anlage einer Bewasserungsanlage als ausreichend anzusehen sei 3 Flachen der Bewasserungssysteme in der Soeste niederung von Cloppenburg bis Stedingsmuhlen 1884 System FlacheKunstbauwiesen im Beetbau 31 3 haKunstbauwiesen im Hangbau 6 6 haWilde Berieselung 16 0 haNicht bearbeitete Wiesen 14 2 haInsgesamt 68 1 ha1875 legte Naber seinen Entwurf vor der die Anlage von drei Stauwerken zwischen dem alten Judenfriedhof in Cloppenburg und Stalforden vorsah Der erste Stau sollte beim alten Judenfriedhof in der Fillerei angelegt werden Der zweite Stau sollte unterhalb des Weges von Schmertheim nach Ambuhren und der dritte bei Borne liegen Insgesamt wurden 77 4432 ha fur die Meliorationsgenossenschaft einbezogen von denen 54 6895 ha berieselt werden sollten 1884 revidierte Wiesenbauer Winken aus Schmertheim die gesamte Anlage Die Flussbereiche denen hohere Ufer anlagen mussten flacher abdosiert werden 1 2 bis 2 zur Hohe Die kunstlichen Boschungen zwischen dem Ambuhrener Baggersee und Ambuhren bei Borne und Stedingsmuhlen sind in diesem Zusammenhang entstanden Es wurden nahezu alle Flachen zwischen Cloppenburg und Stedingsmuhlen bewassert Von den Schleusen wurde das Wasser abgeleitet und uber Kanale den Wiesen zugefuhrt Flurnamen und Rieselwiesen Bearbeiten An Flurnamen die zum Gebiet der Rieselwiesen zahlen sind beispielsweise zu nennen Aberriek Thunwiese Diek Molenbrink Telgenkamp Achterm Graskamp Grote Wisk Bruch Berg Grunshoh Neue und Alte Zuschlage Lattenbrok Bogewisk und Timphok auf der rechten Talseite und Rolfswiese am Krapendorfer Moor Schmaleriek Anschluss Moorzuschlag Moorwisk Sandwiese Hinterm Busch Auf m Windbusch Buckwiese Mausewiese Ammerbrok Lutke Wiese Helle und Bergfeld am linken Soesteufer 3 Endphase der Wiesenbewasserung im Soestetal Bearbeiten Durch das Aufkommen des Kunstdungers sowie durch die arbeitsintensive Unterhaltung der Bewasserungswiesen die den Einsatz schwerer technischer Gerate nicht zuliessen kam es nach dem Ersten Weltkrieg zum Niedergang der Rieselwiesenwirtschaft Am 2 Oktober 1927 beantragte die Bewasserungsgenossenschaft die Berieselung fur einige Jahre aufzuheben 3 Aktuelle okologische Bedeutung der Rieselwiesen Bearbeiten Der Einfluss der Rieselwiesenwirtschaft auf den Standort besteht einerseits in einer morphologischen Umgestaltung der Bodenoberflache durch Zuleiter Gruppen Rucken und der Einebnung von Uferbereichen und andererseits in einer stofflichen Veranderung des Bodens durch Substrat und Dungereintrag und erhohte Nitrifikation infolge einer besseren Durchluftung bei Entwasserung Das Be und Entwasserungssystem bildete die Grundlage fur das heutige Entwasserungssystem des Niedermoorbereiches der Soeste zwischen Cloppenburg und Stedingsmuhlen Das Rucken und Gruppensystem spiegelt sich heute noch in einer mehr oder weniger deutlichen kleinflachigen Anderung der Pflanzendecke wider nbsp Das Bewasserungssystem Rucken Beet bau an der Soeste bei Schmertheim in heutiger ZeitParallele schwarze Linien in Richtung des Gefalles zur Soeste hin stellen Be und Entwasserungsgraben dar Sie haben untereinander einen Abstand von ca 10 Meter Schmale schwarze Linien senkrecht zum Gefalle und parallel zur Soeste zeigen in erster Linie Verteilergraben an die das Wasser den Verteilergraben zuleiten oder Auffanggraben dar mit dem Zweck in die Soeste zu entwassern oder zur Wiederverwendung des Wassers in eine folgende Ruckenstaffel Ausserhalb verlaufen die mit einer fetten schwarzen Linie gekennzeichneten Zuleiter aus denen das Wasser entweder direkt auf die Rucken oder zuvor in die Verteilergraben geleitet wird 5 Wiesenbewasserung und wasserung in Franken BearbeitenWiesenbewasserung mit Schopfradern Bearbeiten nbsp Mohrendorfer Wasserschopfrad Hauptartikel Mohrendorfer Wasserschopfrader In Franken wurden in den flachen Talern der Flusse Regnitz Rednitz und Pegnitz gelegene Wasserwiesen von Wasserschopfradern bewassert Im Jahre 1805 waren an der Regnitz zwischen Furth und Forchheim auf einer Lange von ca 25 Flusskilometern noch etwa 190 solche Wasserrader in Betrieb so viele wie an keinem anderen Fluss in Mitteleuropa Ein einfaches Wasserrad schopft pro Tag etwa 1400 Kubikmeter Wasser oder 1 400 000 Liter Ein Rad versorgte damit bis zu 8 ha Wiesen Dank dieser Wiesenbewasserung konnten statt sonst nur einer nun drei Mahden Ernten von Heu und Grummet im Jahr eingebracht werden Da das Bewasserungsnetz gewohnlich Wiesen verschiedener Eigentumer bewasserte waren die Wasserungszeiten der einzelnen Grundstucke minutios festgelegt 6 Heute noch werden in Mohrendorf flussaufwarts von der Kleinseebacher Muhle zehn historische Wasserschopfrader betrieben Auch im Wiesenttal bei Forchheim pflegen Landwirte die traditionelle Wiesenbewasserung 7 Im Sommer wird jedes Jahr in Nurnberg an der Pegnitz ein Wasserschopfrad aufgebaut Wiesenwasserung in Reichelsdorf Bearbeiten Im Nurnberger Stadtteil Reichelsdorf werden im Rednitzgrund jedes Jahr von April bis September 60 ha Wiesen mehrmals hintereinander geflutet Die Eigentumer der Wiesen sind in sechs Wassergenossenschaften organisiert jeweils ein ehrenamtlicher Wasserer ist fur den Ablauf zustandig Bereits im 14 Jahrhundert lasst sich die Wiesenwasserung in Reichelsdorf fur einen Herrensitz der Waldstromer einer alten Nurnberger Familie belegen Die fruhesten schriftlichen Zeugnisse stammen aus dem Jahr 1431 aus dem heutigen Nurnberger Stadtteil Katzwang 8 1535 regelte der Wasserbrief von Reichelsdorf wer wann wie viel Wasser aus dem Fluss entnehmen durfte Bei einer der sechs Genossenschaften beispielsweise sind die Wassergraben insgesamt 7 km lang und an 60 Wehren auch Schutzen genannt kann uber Stau Bretter der An und Abfluss des Flusswassers gesteuert werden Uber ein Wehr konnen pro Sekunde 1000 l auf die Wiesen geleitet werden Eine Wasserung dauert acht Tage bis zu acht Mal im Jahr wird gewassert dann sind die Wiesen knietief von Wasser bedeckt 7 Als Folge der Wasserung kann statt einmal vier bis funf Mal Gras als Viehfutter gemaht werden Auch die Natur profitiert Storche und Gebanderte Heidelibelle sind auf den Wiesen zu beobachten 9 2021 wurde das Biotop ins bundesweite Verzeichnis der immateriellen Kulturguter der UNESCO aufgenommen 10 Fleizen Wiesenbewasserung in Luxemburg Bearbeiten nbsp Fruhere Wasserwiesen an der Klerf Willibrordkapelle A Wiss KiischpeltUnter Fleizen versteht man die Wiesenbewasserung im Osling also im luxemburgischen Teil der Ardennen Bis in die Nachkriegszeit hinein wurden wahrscheinlich im gesamten Osling Wiesen ahnlich wie in vielen Teilen Mitteleuropas bewassert Es gab Wasserwiesen z B im Siegerland in der Pfalz am Oberrhein und im Schwarzwald Die beruhmtesten und eindrucksvollsten mitteleuropaischen Beispiele sind sicherlich die Bewasserungsanlagen in den inneralpinen Trockengebieten z B die Waale im Vinschgau Sudtirol oder die Suonen im Wallis Schweiz Beginn der Wiesenbewasserung im Osling Bearbeiten Im Osling durften wie in vielen dieser Gebiete die entsprechenden Techniken schon lange bekannt gewesen sein Die Wiesenbewasserung in grossem Umfang setzt aber wie im Saarland oder dem Siegerland wohl erst in der Mitte des 19 Jahrhunderts ein Ausloser durfte die Industrialisierung gewesen sein Mit der steigenden Bevolkerung in den Industriegebieten stieg die Nachfrage nach Fleisch Milch und Milchprodukten Mit dem Aufkommen der Eisenbahn verbesserten sich zudem die Transportmoglichkeiten fur landwirtschaftliche Produkte Damit stieg der Viehbesatz vor allem beim Rindvieh stark an Gleichzeitig konnte der Wald im Osling wahrscheinlich durch die Anlage von Lohhecken nicht mehr im gleichen Umfang zur Futter und Streugewinnung genutzt werden Um das zusatzliche Vieh mit Futter zu versorgen musste mehr Heu geerntet werden Es blieb nichts anderes ubrig als die Wiesen intensiver als bisher zu bewirtschaften Da der Stalldunger dafur nicht ausreichte und Kunstdunger noch nicht verfugbar war blieb nur der Weg die Wiesen intensiver zu unterhalten und zusatzlich mit Wasser wenn moglich auch mit nahrstoffreichem Wasser zu versorgen Wann genau die Wiesenbewasserung im Osling entstand lasst sich im Moment nicht klaren An der Klerf deuten z B Durchlasse fur Bewasserungsgraben in den Bahndammen darauf hin dass diese Graben bereits vor dem Bahnbau hier vor 1866 vorhanden waren Andererseits sind die Graben und die dazugehorigen Wehre im Urkataster von 1824 nicht eingezeichnet Formen der Wiesenbewasserung im Osling Bearbeiten An den Flussen und grosseren Bachen Bearbeiten nbsp Rekonstruktionszeichnung eines Bewasserungswehres an der KlerfHier arbeitete man mit eigens errichteten Wehren den so genannten Schleisen Von dort aus fuhrten Graben nahezu horizontal in die Wiesen hinein Fur die Anlagen waren Genossenschaften Syndikate zustandig an denen jeweils die anliegenden Bauern beteiligt waren Das Syndikat bzw sein Prasident regelte die notwendigen Arbeiten die Schliessung des Wehres und die Verteilung des Wassers Gefahrlich war dabei vor allem die Reinigung der Wehre nach dem Hochwasser Viele dieser Wehre sind sehr ahnlich konstruiert Das deutet darauf hin dass sie nach einem einheitlichen Plan und etwa zur gleichen Zeit gebaut wurden Interessant ist auch die Lage der Wehre Sie befinden sich immer am Anfang einer Flussschlinge etwa dort wo sich der Fluss vom Prallhang lost Von dort aus kann man einen grossen Teil der Wiesen auf der flachen Innenseite der Flussschlinge dem so genannten Gleithang mit einem horizontalen Kanal einfach erreichen Dieses Prinzip wurde wahrscheinlich von den Wassermuhlen ubernommen Dort erreichte man so die maximale Fallhohe Die Wiesen an der Klerf wurden in der Regel nur einmal im Jahr nach der Heuernte im Juli dem Heemoont Heumonat bewassert Die einzelnen Syndikate sprachen sich meist untereinander ab Wegen der Fischerei und der anderen Nutzer z B den Muhlen musste immer ein bestimmter Wasserdurchfluss erhalten bleiben Jedes Wehr wurde fur etwa acht Tage geschlossen Da die Graben nahezu horizontal angelegt waren konnte man mit den Schiebern im Wehr den Wasserstand so regulieren dass die Graben uberliefen Das Wasser lief auf der gesamten Lange in die Wiesen hinein Es stand etwa zwei Zentimeter hoch uber der Grasnarbe Die uberfluteten Wiesen waren fur die Kinder ein beliebter Spielplatz Diese Bewasserung der Wiesen fuhrte dazu dass der Ertrag beim zweiten Schnitt dem Groum Grummet deutlich besser ausfiel An den kleinen Seitenbachen Bearbeiten nbsp Schema zur fruheren Bewasserung in den kleinen Seitentalern der KlerfAuch in den kleineren schmaleren Seitentalern gab es fruher fast uberall Wiesen Dort benutzte man aber ein einfacheres Bewasserungssystem Die kleinen Bache wurden entlang der Tiefenlinie regelrecht kanalisiert Von dort aus zweigte man zu beiden Seiten kleine horizontale Graben ab Der Bach wurde dann durch Grassoden aufgestaut so dass sich das Wasser in die Seitengraben verteilte Diese Seitengraben liefen dann genau wie die grosseren Graben an der Klerf auf der gesamten Lange uber Auf diese Weise wurde unterhalb des Grabens ein Streifen Wiese gleichmassig gewassert Unterhalb dieses bewasserten Streifens wurde dann der nachste Seitengraben angelegt Auf diese Art und Weise arbeitete man sich langsam von oben nach unten durch das Tal vor Der Bach in der Mitte und die Seitengraben bildeten am Ende eine Art Fischgratmuster nbsp Restauriertes WiesenbeilWichtigstes Werkzeug war dabei das Wiesenbeil Wenn man einen neuen Graben anlegen wollte wurde mit der Beilseite die Grasnarbe an den beiden Seiten durchschlagen Dann wurde sie auch quer dazu etwa alle 30 bis 40 Zentimeter durchtrennt Die rechteckigen Grassoden wurden mit der Hacken Seite ausgehoben und auf der unteren tiefer gelegenen Seite des Grabens aufgesetzt Auf die gleiche Art und Weise schlug man damit die Grassoden aus mit denen man dann den Bach zusetzte Ausserdem benutzte man es zum Unterhalt der bestehenden Graben Wenn der Bach genug Wasser fuhrte begann in den kleinen Talern das Wassern der Wiesen bereits im Herbst und zog sich nur vom Frost unterbrochen bis ins Fruhjahr hin Erst vor dem Heumonat wurde dann der Bachlauf komplett geoffnet damit die Wiesen zur Heuernte trocken waren und das Heu an Ort und Stelle getrocknet werden konnte Diese Wiesen wurden auch mit Asche gedungt Dadurch wurde zum Beispiel der Weissklee eine begehrte Futterpflanze gefordert Fleiz Weiher Bearbeiten Wenn die Wassermenge stark schwankte oder fur eine langer andauernde Wiesenbewasserung nicht ausreichte wurden so genannte Fleiz Weiher angelegt Das betraf viele der kleinen Bache und die flachen Mulden auf den Hochflachen des Osling Einerseits verfugte man so in Trockenperioden uber eine gewisse Wasserreserve andererseits konnte man mit Hilfe des gestauten Wassers aus den Weihern die Wiesen zumindest zeitweise bewassern zum Beispiel nach der Heuernte Das Ende des Fleizens Bearbeiten Alle Wasserwiesen wurden von Hand gemaht das Heu wurde von Hand zusammengerecht und aufgeladen Dabei storten die Bewasserungskanale nicht besonders Das anderte sich vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg mit der verstarkten Modernisierung der Landwirtschaft Durch den Einsatz von Kunstdunger auf Wiesen konnte der Grasertrag auch ohne Bewasserung enorm gesteigert werden Bei der Bewirtschaftung und der Heuernte mit Maschinen storten die Graben Sie wurden deshalb nach und nach zugeschuttet oder eingeebnet Nur an den Grundstucksgrenzen blieben sie erhalten und sind dort auch heute noch an der Sumpfvegetation zu erkennen In den schmalen Seitentalern waren die Wiesen ausserdem oft zu schmal oder zu steil um sie mit Maschinen zu bewirtschaften Sie wurden deshalb haufig in Weiden umgewandelt oder aufgeforstet meist mit Fichten die eigentlich gar nicht auf diese feuchten Standorte passen Mit den Kanalen verloren die Wehre ihre Funktion Sie wurden nicht mehr unterhalten Die Holzkonstruktionen wurden irgendwann vom Hochwasser weggerissen oder abgerissen um den Wasserdurchlauf bei Hochwasser nicht mehr zu behindern Heute erinnern nur noch die Reste der Wehre und der Hauptbewasserungsgraben an das Fleizen Innerhalb einer Generation ist das Wissen und die Technik fast vollig aus der Erinnerung verschwunden Wiesen Bewasserung in Europa Bearbeiten nbsp Wasserwiesen in Tasch Kanton Wallis SchweizSalisbury Plain in Sudengland Rieselwiesen Wiedenhof des Freilichtmuseums am Kiekeberg in Niedersachsen Ortze in Niedersachsen Blies im Saarland Wiesenbewasserung an der Soeste bei Cloppenburg Rieselwiesen im Siegerland z B in Wilnsdorf Wasserwiesen im nordlichen Saarland Blies Jossa im Spessart Wasserwiesen an der Queich Pfalz mit der Aktion Pfalzstorch Wasserwiesen in Franken siehe Mohrendorfer Wasserschopfrader und Wiesenwasserung in Reichelsdorf Wasserwiesen an der Schutter Schwarzwald Wuhre im Sudschwarzwald Waale in Oberschwaben und im Vinschgau Sudtirol Wassermatten an der Langete Schweiz Suonen im Wallis Schweiz Levadas auf Madeira Emmerzhausen Rheinland Pfalz Wasserwiesen Hundig an der Glatt SchweizSiehe auch BearbeitenBewasserung Extensive Landnutzung in MitteleuropaLiteratur BearbeitenH Bohm Die Wiesenbewasserung in Mitteleuropa 1937 Anmerkungen zu einer Karte von C Troll In Erdkunde Bd 44 Heft 1 S 1 10 1990 O und J Eggelsmann unveroff Manuskript zur Rieselwiesenwirtschaft Zweckverband Thulsfelder Talsperre Cloppenburg K H Glaser D Hassler und M Hassler Wasserwiesen Geschichte Technik und Okologie der bewasserten Wiesen Bache und Graben in Kraichgau Hardt und Bruhrain Verlag Regionalkultur Ubstadt Weiher 2001 A Hoppe Verbreitung und Vegetation der Bewasserungswiesen Nordwestdeutschlands Abhandlungen aus dem Westfalischen Museum fur Naturkunde 64 Jg 2002 Heft 1 Heinz Josef Lucking Okologische Bewertung des Soestetals zwischen Cloppenburg und Stedingsmuhlen LK Cloppenburg Nordwest Deutschland aus der Sicht des Naturschutzes unter besonderer Berucksichtigung der Vegetation Gewassergute und des okomorphologischen Gewasserzustandes In BSH NVN naturspecialREPORT Heft 21 ISBN 3 923788 29 0 Diplomarbeit im Fach Geographie an der Justus Liebig Universitat Giessen 1992 Alwin Geimer Fleizen In De Cliarrwer Kanton Edition speciale 2006 S 51 57 H Rehme Das Soestetal von Cloppenburg bis Stedingsmuhlen Ausbau und Verfall einer Wiesenbewasserungsanlage an der Soeste In Volkstum und Landschaft Heimatblatter der Munsterlandischen Tageszeitung Cloppenburg 15 Jg 1955 Heft 33 S 5 8 Sabine Schellberg Parapotamische Nutzungssysteme Wiesenwasserung am Fuss des Kaiserstuhls Dissertation Universitat Freiburg 2011 http www freidok uni freiburg de volltexte 8607 pdf Parapotamische Nutzungssysteme pdf Digitalisat G Schroeder Landwirtschaftlicher Wasserbau 4 Aufl Springer Berlin Heidelberg New York 1968 G C Patzig Verbesserung der Wiesen durch Bewasserung Leipzig 1858 Ferdinand Stamm Die Landwirtschafts Kunst in allen Teilen des Feldbaus und der Viehzucht Prag 1853 Johann Gottfried Schaumburg Einleitung zum Sachsischen Rechte Leipzig 1728 Weblinks BearbeitenWiesenbewasserung in Freiburg Breisgau In himmelsbach Reinigung de Wiesenbewasserung am Perlenbach Nordeifel NRW Stiftung Der Siegerlander Wiesenbau In ahlering de Wasserwiesen Wassermatten Geomatik Schweiz PDF Einzelnachweise Bearbeiten Wiesenbewasserung an der Alme PDF 993 kB In lwl org Troll 1943 46 cit in Bohm 1990 S 7 a b c d e H Rehme Das Soestetal von Cloppenburg bis Stedingsmuhlen Ausbau und Verfall einer Wiesenbewasserungsanlage an der Soeste In Volkstum und Landschaft Heimatblatter der Munsterlandischen Tageszeitung Cloppenburg 15 Jg 1955 H 33 S 5 8 Eggelsmann o O u J Kartengrundlage Deutsche Grundkarte Luftbildplan Blatt 3113 15 Stalforden Schopfrader und Wiesen in Stadt Land Fluss Erlangen und die Regnitz Memento des Originals vom 26 September 2020 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www erlangen de a b Hans Boller Eine Kulturtechnik die dem Klima hilft In Nurnberger Nachrichten vom 29 August 2022 S 7 Altes Recht gilt heute noch Umweltamt Nurnberg In nuernberg de Abgerufen am 19 Dezember 2022 Hoher Wert fur Natur und Klimaschutz Umweltamt Nurnberg In nuernberg de Abgerufen am 19 Dezember 2022 Bundesweites Verzeichnis Immaterielles Kulturerbe Deutsche UNESCO Kommission In unesco de Abgerufen am 19 Dezember 2022 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wiesenbewasserung amp oldid 235978996