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Suonen ˈsuɔnen ˈsuenen Einzahl Suon oder Suone auch Bissen Einzahl Bisse von franzosisch le bisse Wasserfuhren Einzahl Wasserfuhre oder Wasserleiten Einzahl Wasserleite sind historische bzw noch bestehende Wasserleitungen im Schweizer Kanton Wallis Thomas Platter aus dem Mattertal spricht in seiner Biografie aus dem 16 Jahrhundert uber die Wasserleiten wir uns vernarret hattend by einer wasserleitten do man das wasser den bergen nach zu den guettren fuert Gorperi Suone BaltschiedertalGorperi Suone BaltschiedertalSuone Heido Nanztal 12 km lang 1305 erwahnt Inhaltsverzeichnis 1 Funktion 2 Technik 3 Geschichte 4 Etymologie 5 Bekannte Suonen 6 Musee des Bisses 7 Filme 8 Siehe auch 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseFunktion BearbeitenDie Suonen sind als Freispiegelkanale ausgefuhrt und dienen hauptsachlich der Bewasserung landwirtschaftlich genutzter Flachen An den trockenen Sudhangen sind deshalb mehr Suonen angelegt worden als an den Nordhangen Die meisten Suonen sind 500 m bis 2 km lang die langste Suone ist die 32 km lange Bisse de Saxon Neben der Bewasserung wurden die Suonen auch als Trink und Trankewasserversorgung zum Waschen und teilweise zum Ausbringen von Mist genutzt 1 nbsp Teilabschnitt der Bisse de Saxon bei Haute Nendaz nbsp Bisse de Trient unweit des Col de la Forclaz nbsp Bisse de Saviese mit dem Tunnel du Moujerin am Talhang der Morge nbsp Obere Wasserleite bei NiedergampelTechnik BearbeitenDa die Suonen als Wasserversorgung fur die Kulturen und Dorfer sehr wichtig und deren Bau und Unterhalt sehr gefahrlich waren hatten die daran Arbeitenden eine wichtige Funktion und entsprechendes Ansehen in der Dorfgemeinschaft Die Suonen uberwinden teilweise grossere Hindernisse wie Felswande oder Gerollhalden wofur uber die Jahrhunderte spezielle Techniken entwickelt wurden In den Felswanden verlaufen die Suonen in Holzkanalen die zusammen mit einem Laufsteg an Balken aufgehangt sind Die Balken sind in Lochern verkeilt die in den Fels geschlagen sind Zur Uberwachung des Wasserflusses werden teilweise kleine Wasserrader verwendet die einen auf ein Holz schlagenden Hammer antreiben Die Hammerschlage konnen uber grosse Entfernungen wahrgenommen werden und bestatigen den Wasserfluss Geschichte BearbeitenDie Anlage von Bewasserungskanalen dieser Form ist weltweit und seit dem Beginn der Landwirtschaft verbreitet und findet sich in diesem Sinne fur funktional ahnliche Anlagen in lokaler Auspragung etwa als Fluder im Osterreichischen Wuhr im Sudschwarzwald Fleizen in den luxemburgischen Ardennen Levada auf den kanarischen Inseln und Madeira Ru im Aostatal Bief oder Bisse in den franzosischen Seealpen 2 3 oder Faladsch in Oman Acequia Spanische Aussprache aˈ8ekja ist die entsprechende Bezeichnung in Spanien und den ehemaligen spanischen Kolonien Kunstliche Bewasserungssysteme mussen in den niederschlagsarmen Zonen im Wallis mindestens bis in die romische Zeit zuruckreichen 4 Im Innerwallis insbesondere im Rhonetal und den direkt angrenzenden Talabschnitten herrscht ein sehr trockenes Klima weil die umliegenden Berge der Walliser und Berner Alpen die meisten Niederschlage vom Haupttal abhalten Die altesten nachweislichen Datierungen von Bewasserungssystemen im Wallis stammen von Urkunden aus dem 12 Jahrhundert Datierungen der alten Holzkonstruktionen Channel mittels Dendrochronologie reichen von 1270 bis in die Neuzeit Als fruheste Jahrzahl erwahnte Pfarrer Seematter von Mund im Jahr 1929 die in den Felsen eingemeisselte Jahreszahl 930 an der Wasserleite Wyssa Analog dazu soll sich in der Nachbargemeinde Birgisch an der Restiwasserleite die Jahreszahl 1001 befunden haben Die Inschriften sind leider durch Renovationsarbeiten an den Suonen verloren gegangen Seit dem 15 Jahrhundert sind einzelne Suonen sehr gut dokumentiert 5 Seit den 1950er Jahren wurden viele Suonen wegen des einfacheren Unterhalts in Rohren verlegt oder ganz aufgegeben Spater entdeckte man den touristischen Wert der Suonen was dazu fuhrte dass viele heute wieder offen Wasser fuhren Die fur den Unterhalt genutzten Pfade entlang der Leitung konnen als Wanderwege genutzt werden die einfach zu begehen sind und wegen der exponierten Lage der Suonen gute Aussicht bieten 1 In den 1980er Jahren war die gemeinschaftliche Unterhaltung der Walliser Suonen Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen durch die spatere Wirtschaftsnobelpreistragerin Elinor Ostrom Nach ihren Studien in der Walliser Gemeinde Torbel und einigen weiteren Gemeinwesen in aller Welt stellte Ostrom die These auf dass gemeinschaftliches Eigentum die naturlichen Ressourcen auf lange Sicht besser bewirtschaftet als privates oder staatliches Eigentum Das Ergebnis war Ostroms Hauptwerk Governing the Commons Etymologie BearbeitenBis in die Mitte des 20 Jahrhunderts war der Begriff Suon fast ausschliesslich im Gebiet Raron Lotschental Lotschberg Sudrampe und in den Rarner Schattenbergen Eischoll Unterbach Burchen sowie in der piemontesischen Walserkolonie Alagna gebrauchlich 6 7 In der touristischen Vermarktung und in der Literatur setzt sich der Begriff seither jedoch fur das gesamte Oberwallis durch Dialektale Varianten sind Sua Alagna sowie Sue Plural Siene Lotschberg Sudrampe Das Wort Suone stammt moglicherweise von althochdeutsch suoha Furche Graben Egge 8 Das Schweizerische Idiotikon nimmt allerdings ausserdeutschen Ursprung an 7 Im gesamten deutschsprachigen Teil des Kantons Wallis kann man auch einfach von Wasserleiten sprechen Im frankoprovenzalisch beziehungsweise franzosischsprachigen Unterwallis heissen die Suonen bisses Einzahl bisse Dieses Wort geht auf gallisch keltisch bĕdu Kanal zuruck und ist damit etymologisch mit franzosisch bief Kanal Muhlbach identisch 9 Es wird als die Bisse manchmal auch in der deutschen Sprache verwendet Fast alle Suonen haben einen Eigennamen die sich vor allem nach den landschaftlichen Gegebenheiten oder den Ortsnamen richten So gibt es mehrere Bargeri Eggeri oder Obersta Bekannte Suonen Bearbeiten nbsp Die Bisse d Ayent auf der 2019 herausgegebenen 100 Franken NoteRiederi durch die Massaschlucht heute ausser Betrieb Wyssa oberhalb Mund im Gredetschtal gebaut eventuell vor 930 Niwarch und Gorperi oberhalb Ausserberg im Baltschiedertal Manera zwischen Hohtenn und Ausserberg an der Lotschberg Sudrampe Heido im Nanztal beim Gibidumpass oberhalb von Visperterminen hochalpin erste Erwahnung um 1305 que aquaeductu qui dicitur die heydenschu Wasserleyta de Nantz Eggeri Chilcheri Drieri und Bineri oberhalb von Gasenried und Grachen Bisse de Tsitorret bei Montana Vermala Bisse d Ayent zwischen Stausee Tseuzier und Ayent abgebildet auf der ab 12 September 2019 herausgegebenen 100 Franken Banknote der neunten Serie 10 Grand Bisse de Vex zwischen Nendaz und Vex Bisse de Saxon zwischen Nendaz und Saxon mit 32 km die langste Suone Baujahr 1865 1869 Bisse de Sion zwischen Stausee Tseuzier und Anzere Bisse du Torrent Neuf bei Saviese Bisse du Ro Bisse de Vercorin in VercorinMusee des Bisses BearbeitenDas Walliser Suonenmuseum wurde im Mai 2012 in Botyre Gemeinde Ayent oberhalb von Sitten eroffnet Das Museum befindet sich im Bemalten Haus einem unter Denkmalschutz stehenden Gebaude aus dem 17 Jahrhundert Die Ausstellung zur Geschichte der Walliser Suonen erstreckt sich uber vier Stockwerke und 270 m Ausstellungsflache 11 Filme BearbeitenAn heiligen Wassern Schweizer Heimatfilm von Alfred Weidenmann aus dem Jahr 1960Siehe auch BearbeitenWiesenbewasserung Levadas auf Madeira Waal in TirolLiteratur BearbeitenWerner Bellwald Stefan Wurth Namen im Umkreis der Oberwalliser Flurbewasserung In Geschichtsforschender Verein Oberwallis Hrsg Blatter aus der Walliser Geschichte Band 35 Geschichtsforschender Verein Oberwallis 2003 ISSN 2296 0864 S 171 222 Online bei doc rero ch abgerufen am 16 April 2016 Werner Bellwald Stefan Wurth Suan Zetti Wuer Namen im Umkreis der Oberwalliser Flurbewasserung In Linguistik online 29 2006 4 S 31 64 Leopold Blotnitzki Ueber die Bewasserungskanale in den Walliser Alpen Verfasst im Auftrag des Comite der Landwirthschaftlichen Gesellschaft der Romanischen Schweiz Rieder amp Simmen Bern 1871 Johannes Gerber Wandern an sagenhaften Suonen 5 Auflage Rotten Verlag Visp 2015 ISBN 978 3 905756 00 5 Johannes Gerber Walliser Suonen Uberarbeitete Neuauflage Editions monographic Sierre 2015 ISBN 978 2 88341 235 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Suone Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Suonen und Bissen im Wallis Abgerufen am 25 August 2009 Allgemeines zu Suonen Wanderbuch Wandern an Suonen Broschure von Wallis Tourismus Heilige Wasser Suonen Wandervorschlage Karten Land der Suonen auf Website nendaz ch Le Musee des Bisses Walliser Museum der Suonen Suonenwanderung Belalp Nessel mit zahlreichen BildernEinzelnachweise Bearbeiten a b Die Suonen und Bissen des Wallis Abgerufen am 26 August 2009 Gianni Bodini Antichi sistemi d irrigazione nell arco apino Ru Bisse Suonen Waale Priuli e Verlucca Ivrea 2002 ISBN 88 8068 186 9 Robert Luft Vocabulaires et toponymie des pays de montagne Club Alpin Francais de Nice Mercantour 2006 abgerufen am 7 August 2020 franzosisch Helvetia archaeologica Nr 129 Christian Imboden Berge Beruf Berufung Schicksal Rotten Verlag Visp 2013 Kapitel Suon franzosisch bisse Ungedrucktes Material des Sprachatlasses der deutschen Schweiz online zuganglich uber digital sprachatlas ch dort bei Ortschaften Wallis und bei Fragebuch S 65 eingeben a b Schweizerisches Idiotikon Band VII Sp 1109 Artikel Suen II Peter Glatthard Vox alemannica voces romanicae Etymologische Miszellen zur Walliser Sprachlandschaft In Georges Ludi Hans Stricker Jakob Wuest Hrsg Romania ingeniosa Festschrift fur Prof Dr Gerold Hilty zum 60 Geburtstag Bern Frankfurt am Main 1987 S 3 ff Hiernach Die Suonen und Bissen des Wallis Das Wort Suone Abgerufen 10 Januar 2018 Glossaire des patois de la Suisse romande Band II S 387 390 Artikel bief Neue 100 Frankennote Walliser Suone ist jetzt in jedem Portemonnaie Abgerufen am 5 September 2019 Website von Le Musee des BissesNormdaten Sachbegriff GND 4006307 0 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Suone amp oldid 230506801