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Die Ortze ist ein Fluss in Niedersachsen der auf dem Truppenubungsplatz Munster Nord in der Grossen Heide Bundesforst Raubkammer entspringt und nach 62 Kilometern sudostlich von Winsen in die Aller mundet Sie ist mit einer Wasserfuhrung von gut 6 m s deren grosster rechter Nebenfluss OrtzeDie Ortze bei HermannsburgDie Ortze bei HermannsburgDatenGewasserkennzahl DE 486Lage Niedersachsen DeutschlandFlusssystem WeserAbfluss uber Aller Weser NordseeQuelle nordlich von Munster in der Grossen Heide Bundesforst Raubkammer 53 2 16 N 10 6 23 O 53 037771944444 10 106275 81Quellhohe 81 m u NHN 1 Mundung in Aller sudostlich von Winsen52 671388888889 9 9316666666667 30 Koordinaten 52 40 17 N 9 55 54 O 52 40 17 N 9 55 54 O 52 671388888889 9 9316666666667 30Mundungshohe 30 m u NHNHohenunterschied 51 mSohlgefalle 0 82 Lange 62 km 70 km mit Aue und WietzeEinzugsgebiet 760 km 2 Abfluss am Pegel Feuerschutzenborstel 3 AEo 738 km Lage 13 6 kmoberhalb der Mundung NNQ 12 07 1976 MNQ 1961 2015MQ 1961 2015Mq 1961 2015MHQ 1961 2015HHQ 20 07 2002 2 28 m s3 09 m s5 86 m s7 9 l s km 22 1 m s40 7 m sAbfluss 4 AEo 760 km an der Mundung MNQMQMq 3 15 m s6 03 m s7 9 l s km Linke Nebenflusse Kleine Ortze Landwehrbach mit Oberlaufen Schmarbeck und Sothrieth Weesener Bach Angelbach Rechte Nebenflusse Ilster Wietze Brunau Brandenbach Hasselbach Muhlenbach RollbachKleinstadte Munster BergenGemeinden Fassberg Sudheide und Winsen Aller Inhaltsverzeichnis 1 Ursprung 2 Verlauf 3 Hydrologie 4 Fauna und Flora 5 Wassermuhlen Wehre und Fischwege 5 1 Wassermuhle Munster 5 2 Sultinger Muhle 5 3 Muhle und Fischweg in Muden 5 4 Wehr in Wolthausen 6 Rieselwiesenwirtschaft 7 Ortzekanal Wolthausen 8 Flosserei 8 1 Geschichte 8 2 Technik 9 Paddeln auf der Ortze 10 Etymologie 11 Rezeption in der Literatur 12 Literatur 13 Weblinks 14 EinzelnachweiseUrsprung Bearbeiten nbsp Einer der Munoseen auf dem Truppenubungsplatz Munster Nord nbsp Die Ortze unmittelbar nach verlassen des letzten MunoseesDie Ortze folgt im Wesentlichen einem breiten Urstromtal das durch Schmelzwasser aus dem saaleeiszeitlichen Inlandeis vor etwa 150 000 Jahren 20 bis 50 Meter tief in die welligen Hochflachen der sudlichen Luneburger Heide eingeschnitten wurde Der Eisrand deckte sich annahernd mit dem nordostlichen Rand des Ortze Einzugsgebiets Die obere Ortze hat in die Sanderflachen und den etwa vier Kilometer breiten ebenen Talboden des geradlinigen Urstromtals ein eigenes wesentlich kleineres Tal eingeschnitten Das Ursprungsgebiet der Ortze liegt mit mehreren Quellsumpfen auf dem Gelande des Truppenubungsplatzes Munster Nord Um Trubstoffe und Sedimente abzufangen die bei Starkregen von den vegetationsarmen Panzerubungsflachen abgeschwemmt werden wurden an der Ortze die vier hintereinander liegenden Munoseen angelegt Zusatzlich wurde an der Ilster dem eigentlichen Hauptquellfluss der Ortze ein weiterer Stauteich angelegt Die Ortze entwassert als grosster Fluss der Sudheide deren Mittelteil zwischen der etwas langeren Bohme im Westen und der Ise im Osten und hat ein relativ starkes Gefalle In Flussmitte des Unterlaufs betragt die Stromung etwa 0 71 Meter pro Sekunde die Wassertiefe 50 cm bis zwei Meter Es handelt sich um einen so genannten sommerkalten Heidebach Verlauf Bearbeiten nbsp Ortze bei Breloh nordlich von Munster Die Ortze fliesst in ihrem ursprunglichen naturnah belassenen Flussbett in sudlicher Richtung zunachst an Breloh einem Ortsteil der Stadt Munster vorbei und danach direkt durch die Stadt Munster bedeutendster Militarstandort Norddeutschlands hindurch Hier wurde der Fluss bereits im 17 Jahrhundert gestaut um eine Getreidemuhle zu betreiben Westlich der Ortschaft Dethlingen quert sie die Bundesstrasse 71 und fliesst dann weiter am Ostrand des Truppenubungsplatzes Munster Sud bis nach Kreutzen einem weiteren Ortsteil von Munster Der Fluss maandert hier in dem Militarbereich in seinem ursprunglichen naturnah belassenen Bett durch teils sumpfiges Moorgelande und Bruchwalder Sudwestlich von Kreutzen fliesst von links die Kleine Ortze zu die nordlich von Oerrel entspringt Deren Oberlauf fungierte vor seiner Renaturierung als Entwasserungsgraben fur das einstige inzwischen aber aufgeforstete Hochmoor Das schmale Tal wurde 1993 beinahe auf einer gesamten Lange zum Naturschutzgebiet erklart 5 In sudlicher Richtung weiter kommt die Ortze nach Poitzen und Muden Im Norden von Muden fliesst der Landwehrbach dazu an dessen Oberlauf Schmarbeck grenzt nordlich der Heeresflugplatz Fassberg an dessen anderem Oberlauf Sothrieth liegen beidseits zahlreiche fruhere Kieselgur Gruben Im Sudwesten von Muden mundet von rechts die Wietze ein und gab dadurch dem Heideort seinen Namen Die Wietze ist ihr grosster Nebenfluss Sie entspringt zwischen Soltau und Munster und mit der Aue ihrem wiederum grossten Nebenbach ubertrifft sie die Ortze um gut funf Kilometer an Lange An den ursprunglichen Rieselwiesen vorbei fliesst sie nach Baven wo von rechts die Brunau einmundet und weiter nach Hermannsburg bekannt geworden durch die Hermannsburger Mission Im Norden von Hermannsburg kommt von links der Weesener Bach dazu Die Ortze fliesst dann in sudlicher Richtung weiter nach Oldendorf und Eversen Vor Eversen mundet von rechts der Muhlenbach ein der aus Sulze kommt In diesem Ort wurde vom 14 bis 19 Jahrhundert die Sulzer Saline betrieben Im weiteren Verlauf kommt die Ortze nach Wolthausen Hier versperrt ein Muhlenwehr den Flusslauf In Wolthausen quert der Fluss die Bundesstrasse 3 Hinter Wolthausen zweigt nach rechts der Ortzekanal ab Im Osten von Winsen Aller mundet die Ortze in die Aller Die Nebenbache der Ortze sind Ilster Kleine Ortze Wietze Schmarbeck und Sothrieth munden zusammen als Landwehrbach in die Ortze Brunau Weesener Bach Brandenbach Hasselbach Angelbach Muhlenbach und Rollbach Hydrologie BearbeitenDa die Ortze von Ausbaumassnahmen weitgehend verschont geblieben ist blieb hier ein naturnaher Lebensraum erhalten Die Wasserqualitat hat durchgehend die Gewasserguteklasse II massig belastet betamesosaprob 6 7 Schwarzerlen Kiefern und Fichten am Ufer sorgen fur Schatten Dadurch bleibt das Wasser im Sommer kuhl und der Sauerstoffgehalt hoch Die Ortze ist relativ nahrstoffarm sie hat eine geringe Belastung durch Nitrate und Schwermetalle Ihr Lauf ist teilweise maandrierend und strukturreich und bietet mit einzelnen Steilufern Vertiefungen Kies und Sandbanken Verstecke und Laichmoglichkeiten Die geklarten Abwasser der Zentralklaranlagen von Munster Hermannsburg und Eversen werden direkt in die Ortze geleitet Die Anlagen von Wietzendorf und Fassberg leiten diese indirekt uber die Wietze beziehungsweise den Landwehrbach zur Ortze Das Fassberger Klarwerk erhalt zusatzlich uber eine Druckrohrleitung die Abwasser der Gemeinde Unterluss Fauna und Flora Bearbeiten nbsp Breitblattriges Knabenkraut im OrtzetalIm Ober und Mittellauf des Flusses findet man das Wechselblutige Tausendblatt Myriophyllum alterniflorum das in Niedersachsen auf der Roten Liste gefahrdeter Arten als stark gefahrdet Gefahrdungskategorie 2 gefuhrt wird Ausserdem findet man den Schild Wasserhahnenfuss Ranunculus peltatus und den Haken Wasserstern Callitriche hamulata Im Mittellauf ist der Flutende Wasserhahnenfuss Ranunculus fluitans und der Einfache Igelkolben Sparganium emersum verbreitet In den Feuchtwiesen des Flusstales haben sich teilweise seltene Pflanzenarten erhalten Man findet hier zum Beispiel noch das Breitblattrige Knabenkraut Dactylorhiza majalis Geflecktes Knabenkraut Dactylorhiza maculata Kleines Zweiblatt oder Herz Zweiblatt Listera cordata Lungen Enzian Gentiana pneumonanthe Wald Lausekraut Pedicularis sylvatica und Sumpfdotterblumen Caltha palustris Alles geschutzte Pflanzen nach der Bundesartenschutzverordnung Auf der Roten Listen sind diese als gefahrdet oder zum Teil stark gefahrdet eingestuft Weiter wachsen hier unter anderem Schlangenknoterich Bistorta officinalis Kuckucks Lichtnelken Lychnis flos cuculi Scharfer Kriechender und Brennender Hahnenfuss Ranunculus Quell Sternmiere Stellaria alsine Ehrenpreis Veronica Gundermann Glechoma hederacea Kriechenden Gunsel Ajuga reptans Sumpf Vergissmeinnicht Myosotis scorpioides und Kahler Frauenmantel Alchemilla glabra Verschiedene Seggen Arten wie Sumpfsegge Carex acutiformis Schlank Segge Carex acuta Wiesensegge Carex nigra Walzensegge Carex elongata und Schnabelsegge Carex rostrata haben sich angesiedelt Am Ufer bluht die gelbe Sumpf Schwertlilie Iris pseudacorus An Fischen und Tieren sind vorhanden Aal Anguilla anguilla und Aalraupe oder Quappe Lota lota Asche Thymallus thymallus Bachforelle Salmo trutta forma fario Bachneunauge Lampreta planeri Brachsen oder Blei Abramis brama Elritze Phoxinus phoxinus Flussbarsch Perca fluviatilis Grundling oder Gressling Gobio gobio Hecht Esox lucius Muhlkoppe oder Groppe Cottus gobio Plotze oder Rotauge Leuciscus rutilus Rotfeder Scardinius erytrophthalmus und der Steinbeisser Contis taenia Der gefahrdete und schutzenswerte Fischotter hat hier einen der Verbreitungsschwerpunkte in Niedersachsen Der Eisvogel lebt hier Der Wachtelkonig halt sich zeitweise in den extensiv genutzten Brachwiesen im Flusstal auf Auf den nicht bewirtschafteten naturbelassenen Feuchtwiesenflachen findet man die Zwergmaus Micromys minutus Dem Weissstorch Ciconia ciconia dient das Grunland als Nahrungshabitat Der Amerikanische Flusskrebs Kamberkrebs breitet sich in der Ortze stark aus Durch die von ihm eingeschleppte Krebspest gegen die er selbst immun ist verdrangt er die ursprungliche Krebsfauna Der Europaische Flusskrebs Astacus astacus ist aber seit einigen Jahren in kleinen Stuckzahlen wieder heimisch nbsp Eine vom Biber gefallte Weide am Ufer der OrtzeAn fliessgewassertypische Libellenarten kommen die Blauflugel Prachtlibelle Calopteryx virgo die Zweigestreifte Quelljungfer Cordulegaster boltoni die Gemeine Keiljungfer Gomphus vulgatissimus die Grune Keiljungfer Ophiogomphus serpentinus cecilia und die Kleine Binsenjungfer Lestes virens vor Der Biber Castor fiber hat sich an der Ortze angesiedelt Im Fruhjahr 2016 wurden erstmals Frassspuren an einigen Weiden am Ufer des Flusses gefunden Inzwischen wurde eine Biberburg an einem Teich nahe der Ortze entdeckt Er besiedelt mittlerweile die Ortze von der Mundung in Wolthausen bis zur Landkreisgrenze bei Poitzen Wassermuhlen Wehre und Fischwege BearbeitenSeit 1766 ist in der Ortze der Lachsfang nachgewiesen 1935 wurden hier die letzten Lachse gefangen Seit 1982 wird mit neuem Lachsbesatz eine Wiederansiedlung versucht Durch Stauwehre wird aber die notwendige ungestorte Wanderung von Kleintieren und Fischen bachaufwarts unterbrochen und verhindert Die Laichwanderungen der Bachforellen und Lachse wird dadurch auch unterbunden Wassermuhle Munster Bearbeiten nbsp Wassermuhle in Munster nbsp Muhlenteich in MunsterIm Zentrum der Stadt Munster liegt die Wassermuhle die erstmals 1556 erwahnt wurde Vermutlich Anfang des 17 Jahrhunderts erhielt sie ein unterschlachtiges Wasserrad mit einem Kropfgerinne sowie einen Mahlgang Als erster Muller ist namentlich ein Hans Poitzmann bekannt Ab 1784 fuhrte ein Peter Gerdau die Muhle weiter die er 1820 an seinen Sohn ubergab Dieser baute 1820 zusatzlich einen Schrotgang eine Olmuhle und ein zweites Wasserrad ein 1847 wurde die Muhle wegen Uberschuldung verkauft Es gab immer wieder Arger mit den Wiesenbesitzern an der Ortze weil der Muhlenteich in Munster zu hoch aufgestaut wurde 1919 starb ein Muller als er mit seiner Jacke in die Zahnrader des Muhlengetriebes geriet Nach 1945 verschlammte die Ortze durch die Abwasser des Truppenubungsplatzes so stark dass der Betrieb eines Wasserrades nicht mehr moglich war und 1949 eingestellt wurde Die Schrotmuhle erhielt einen elektrischen Antrieb 1968 wurde der Muhlenteich vom angeschwemmten Schlamm befreit Der vorgesehene Einbau einer Turbine scheiterte aber an den zu geringen Abflusswerten der Ortze 1975 erwarb die Stadt Munster die Muhle und das wasserrechtlich genehmigte Staurecht 1987 88 wurde eine Renovierung vorgenommen Ein neues unterschlachtiges Wasserrad aus Holz wurde eingebaut das 2011 durch ein Wasserrad aus Stahl ersetzt wurde Dieses hat einen Durchmesser von 5 m eine Schaufelbreite von 1 m und besitzt 48 Schaufeln Die Drehzahl betragt 3 25 min Zwei funktionstuchtige Mahlwerke Schrot und Mehl und ein Sichter sind zu besichtigen und werden an den Mahl und Backtagen eingesetzt Der Einsatz eines Stromgenerators ist wieder in Planung Sultinger Muhle Bearbeiten nbsp Sultinger Muhle mit Stauwehr und Wasserrad nbsp Sohlgleite an der Sultinger MuhleAuf dem Gelande des Truppenubungsplatzes Munster Sud befand sich das Dorf Sultingen Im Rahmen der Erweiterung des Platzes musste es 1937 weichen Aus Sicherheitsgrunden wurden 1956 samtliche Gebaude einschliesslich der Schule des Dorfes abgerissen Als einziges Gebaude blieb die Sultinger Muhle erhalten die bis 1900 durch ein Holzwasserrad angetrieben wurde Bis zum Ersten Weltkrieg betrieb die Familie Winkelmann deren Bauernhof 1381 erstmals urkundlich erwahnt wurde und seit 300 Jahren im Besitz der Familie war die an der Ortze gelegene Wassermuhle 1934 wurde hier eine Wasserturbine eingebaut 2008 wurde die heutige Wehranlage mit einer Stauhohe von 1 90 m erbaut und 2009 eine neue Wasserkraftanlage in Betrieb genommen Das Wasserrad mit einem Durchmesser von 1 80 m hat eine Drehzahl von 11 min Der Wasserdurchfluss betragt 225 l s Die Anlage leistet 4 kW sie speist jahrlich ca 8 700 kWh in das Stromnetz ein 1998 99 wurde im Bereich der Sultinger Muhle eine flache Sohlgleite mit Umfluter erbaut um den Fischen und anderen Wasserlebewesen eine Moglichkeit zu geben flussaufwarts zu ziehen Die Sohlbreite betragt 0 50 m und die Sohltiefe 0 25 m Bei einem Gefalle von 1 betragt der Wasserabfluss 0 25 m s Muhle und Fischweg in Muden Bearbeiten nbsp Muhle in Muden nbsp Umlaufgerinne in MudenEs ist urkundlich nachgewiesen dass schon 1438 an der Ortze eine Kornmuhle stand die durch Wasserkraft angetrieben wurde 1465 erhielt der Ole Muller Besitzer des Mullerhofes Muden Nr 1 vom Herzog Wilhelm I zu Braunschweig Luneburg das hoheitliche Muhlenprivileg Um 1621 wurde die Getreidemuhle um eine ebenfalls durch ein Wasserrad betriebene Sagemuhle erweitert die an das jenseitige Ufer der Ortze verlegt wurde an der noch das mehrstockige Muhlengebaude aus dem Jahre 1913 steht Beim Bau dieses Muhlengebaudes wurde eine Francis Schachtturbinen mit einer Leistung von 45 PS eingebaut die die Getreidemuhle antrieb Diese Turbine existiert noch ist aber wegen des hohen Gerauschpegels nicht mehr in Betrieb Auch die Sagemuhle erhielt eine Francisturbine mit einer Leistung von 7 kW Die Sagemuhle wurde bis in die 1950er Jahre betrieben die Getreidemuhle war noch bis 1965 in Betrieb Danach diente das alte Muhlengebaude bis 1973 noch als Lagergebaude Von 1993 bis 1997 wurde das Gebaude saniert es beherbergt heute die Touristinformation eine Bucherei ein Trauzimmer und Ausstellungsraume Von den zwei in einem Nebengebaude installierten Francis Schachtturbinen ist die kleinere von 7 kW hute wieder in Betrieb und erzeugt uber einen Generator pro Tag ca 100 130 kWh Strom In erster Linie wird dieser zur Selbstversorgung des Muhlengebaudes genutzt Der uberschussige Strom wird in das offentliche Netz eingespeist Um das Stauwehr an der Muhle in Muden wurde im Sommer 1995 ein Umlaufgerinne geschaffen das die Aufwanderung in die oberhalb liegenden Gewasserstrecken wieder ermoglicht Wehr in Wolthausen Bearbeiten nbsp Stauwehr in WolthausenDas Stauwehr in Wolthausen stellte bis August 2012 das letzte Hindernis fur die stromaufwarts ziehenden Fische und Kleintiere dar Vom 16 Jahrhundert bis 1960 trieb hier die Ortze das Wasserrad einer Getreidemuhle an Neben dem Wasserrad lauft eine Francis Turbine mit Generator zur Stromerzeugung Inzwischen ist eine Fischtreppe mit zehn Stufen rund 1 m breit und etwa 17 m lang mit einer Gesamtfallhohe von 1 20 m geeignet auch fur wirbellose Kriechtiere angelegt worden Die untere Wasserbehorde des Landkreises Celle hatte das Bauwerk Ende 2010 nach 68 Wasserhaushaltsgesetz WHG genehmigt Der Durchfluss betragt 140 bis 300 l s bei einer Stromungsgeschwindigkeit von ca 1 16 m s Die Gesamtkosten betrugen etwa 35 000 Euro BINGO Die Umweltlotterie des Norddeutschen Rundfunks fordert das Projekt in Hohe von 15 000 Euro Bilder vom Flusslauf nbsp Naturlicher Flusslauf bei Sultingen nbsp Ortzepark in Hermannsburg regelmassig im Fruhjahr trat die Ortze uber die Ufer nbsp Ortzepark in Hermannsburg bei Normalwasserstand nbsp Ortze im Fichtenwald bei Hermannsburg nbsp Uberschwemmte Ortzewiesen nbsp Ortzewiesen bei Oldendorf nbsp Im sandigen und flachen Bett unmittelbar vor der Mundung in die Aller nbsp Mundung in die Aller links die Ortze Rieselwiesenwirtschaft BearbeitenBis in die 1950er Jahre wurden die Wiesen in der Talaue der Ortze nach dem Prinzip des Luneburger Ruckenbaus auch Suderburger Ruckenbau genannt bewassert und durch die im Flusswasser gelosten Mineralien und organischen Substanzen gedungt Zur Bewasserung der Bavener Rieselwiesen wurde in der Zeit von 1831 bis 1850 ein Kanal angelegt und 1854 in Betrieb genommen Er begann bei Muden mit einem Ausleitungswehr Weitere Wehre verteilten das Kanalwasser in die Rieselwiesen Der Kanal diente auch der Hochwasserableitung Rieselwiesenwirtschaft nbsp Ubersichtskarte der Rieselwiesen zwischen Muden und Hermannsburg nbsp Ehemaliges Ortzewehr bei Muden am Beginn des Kanals nbsp Inzwischen zugewachsener Ortzekanal zwischen Muden und Hermannsburg nbsp Ehemalige Auslassschleuse bei Hermannsburg BavenOrtzekanal Wolthausen Bearbeiten nbsp Stauwehr am Ortzekanal bei Wolthausen nbsp Ortzekanal sudlich von WolthausenHinter Wolthausen verlauft die Ortze in vielen starken Maandern Bei hohen Niederschlagen kam es dadurch auf den angrenzenden Wiesen und Weiden immer wieder zu Uberschwemmungen Die Heu und Grummeternte konnte oft nicht eingefahren werden Bereits um 1800 wollte ein Oberkommissar Meyer durch umfangreiche Massnahmen die Nutzung der Wiesen und Weiden verbessern Amtsvogt von During legte in seinem Bericht an die konigliche Kammer Hannover den Plan einer entsprechenden Kanalisation mit Bewasserungsgraben beiderseits der Ortze und mehreren kleinen Staustufen vor Zur Ausfuhrung kam dieser allerdings nicht Am 25 November 1868 beantragten die Wiesenbesitzer eine Untersuchung uber mogliche Entwasserungsmoglichkeiten Im November 1871 wurde der Antrag noch einmal wiederholt Ein Umflutkanal zwecks besserem Hochwasserablauf war angedacht Am 8 Februar 1872 wurde der Antrag vom koniglich hannoverschen Amt in Celle genehmigt Im gleichen Jahr wurde noch mit dem Bau des Kanals begonnen Mit einer Lange von 2 160 m uberbruckt er eine Flusslange von rund 6 500 m Die von der Regulierung betroffene Flache umfasst rund 108 ha Zur Regulierung des Ortzewassers wurde unmittelbar sudlich von Wolthusen ein Wehr von insgesamt 4 88 m lichter Weite errichtet Zwei Kanalbrucken erschlossen die hinter dem Kanal liegenden Wiesen und Weiden Vor der Einmundung des Kanals in die Ortze wurde ein holzernes Uberfallwehr von 16 m Breite errichtet Dieses sollte Schadigungen infolge des Hohenunterschiedes von Kanal und Ortze und einen moglichen Sandeintrag in die Ortze verhindern Zum Anstauen des Wassers fur Bewasserungszwecke wurde am 17 April 1896 10 m vor dem ersten Wehr bei Wolthausen noch ein Graben als Zuleiter errichtet Am 15 Mai 1896 wurde die Freie Ortze Kanal Genossenschaft mit Sitz in Wolthausen gegrundet Das Statut enthielt als Zweck der Vereinigung die Regelung der Bewasserungsmassnahmen die Unterhaltung der Anlagen und die Finanzierung der Unterhaltung In den 1920er Jahren glaubte man nach vielen trockenen Sommern den Kanal nicht mehr zu benotigen Die Kosten einer notwendigen Wehrerneuerung wollte man einsparen und schuttete den Kanal zu Nach einem Hochwasser mit Uberschwemmungen wurde er aber sofort wieder durchgestochen Am 16 Januar 1963 wurde endgultig beschlossen die Bewasserung einzustellen Das baufallige Wehr wurde aber 1964 noch einmal instand gesetzt Die Genossenschaft wurde 1974 aufgelost Am 30 Januar 1975 wurde die Loschung des Rechts auf Ab und Einleitung von Wasser der Ortze gestellt Das Staurecht blieb aber erhalten Samtliche Rechte und die Unterhaltungspflichten gingen auf den Unterhaltungsverband Ortze uber 8 Flosserei BearbeitenGeschichte Bearbeiten Die Flosserei auf der Ortze setzte wahrscheinlich im 17 Jahrhundert ein Am 28 Februar 1677 untersuchte der furstliche Flossmeister Johann Bastian Erhardt den Fluss auf eine mogliche Flossbarkeit fur Holz aus den Waldgebieten Hassel Luss und Kalbsloh Er gab dem Hochedelgestrengen Hochgebietenden Herrn Oberforster zu Wahrenholz folgenden Bericht Die Ortze ist ein guth und schnell Wasser welchen mehrenteils auf beiden Seiten hohe Ufer dass darauf fuglich sowoll langk als kurz Holtz bis Stedden wo selbst die Ortze in die Aller schiesst geflosst werden kann Flossmeister Johann Bastian Erhardt Dieses Gutachten fuhrte dazu den Flossereibetrieb auf der Ortze einzurichten nbsp Wilhelm Witte einer der letzten Flosser auf der Ortze um 1910Die Flosserei auf der Ortze bekam im 19 Jahrhundert eine grosse Bedeutung fur die Region Die Flossfahrten nahmen von rund 600 im Jahr 1868 bis auf 1946 im Jahr 1874 zu was den wirtschaftlichen Aufschwung der Grunderjahre widerspiegelt Der Gebaude und Schiffbau in Bremen Bremerhaven und den Wesermarschen erzeugte die Nachfrage das Angebot dagegen die im Zuge der Allmendeteilung Mitte des 19 Jahrhunderts in Privatbesitz und auf Realgemeinden ubergegangenen grossen Altholzflachen Ab 1877 ging die Anzahl der Flosse auf der Ortze rapide zuruck zumal der Unterlauf versandete und zu seicht wurde Ab 1912 kam die Flosserei zum Erliegen Die 1910 gebaute Kleinbahn Celle Soltau Celle Munster wurde zur Konkurrenz wie auch befestigte Strassen und neue Sagewerke in unmittelbarer Waldnahe Anzahl der Flosse 1869 bis 1910aus den Akten des Kreisausschusses uber die Flossbarkeit der Oertze Jahr Anzahl Flosse Jahr Anzahl Flosse Jahr Anzahl Flosse Jahr Anzahl Flosse1869 15921870 1262 1880 546 1890 182 1900 1601871 1446 1881 522 1891 220 1901 1351872 1733 1882 371 1892 n E 1902 1341873 1788 1883 350 1893 148 1903 1231874 1946 1884 286 1894 139 1904 0 511875 1476 1885 211 1895 145 1905 0 701876 1130 1886 257 1896 206 1906 0 611877 0 695 1887 207 1897 216 1907 0 171878 0 583 1888 255 1898 186 1908 0 311879 0 611 1889 232 1899 201 1909 0 221910 0 14 nbsp Tabelle Anzahl der Flosse auf der Ortze Technik Bearbeiten Die Ortze war aufgrund des wasserspeichernden sandigen Untergrundes von der Wietzemundung bei Muden bis zur Aller ganzjahrig mit Flossen befahrbar Diese 36 Flusskilometer konnten gebundene Flosse an einem Tag zurucklegen In der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts gab es auf der Strecke von Muden bis Oldendorf elf Bindestellen an denen das mit Pferdefuhrwerken gebrachte Holz zu einem Floss zusammengebunden wurde An der Aller wurden die Holzer zu noch grosseren Flossen eingebunden und zum Umschlagplatz in Bremen geflosst Von dort wurde das Holz auch nach England Holland Frankreich oder Spanien verschifft Die Flosse waren 23 Meter lang und drei Meter breit Eine Besonderheit waren vorne angebrachte runde Weidenbugel sogenannte Handregels an denen sich der Flosser notfalls festhalten konnte Eine Schiebestange Schufstaken Schufboom zum Manovrieren wurde an einem Quergriff gegen die linke Schulter gepresst Sie war vorne mit einer Spitze und einem Haken aus Eisen versehen Paddeln auf der Ortze Bearbeiten nbsp Zweier Kajak auf der OrtzeDie Ortze hat eine hohe Bedeutung fur den Naturschutz Durch den Bootsbetrieb auf der Ortze kommt es zu Konflikten mit den Naturschutzgruppen und dem Angelsport insbesondere durch Storung der Tierwelt Schadigung der Ufervegetation und durch negative Veranderungen der Gewassersohle Als Kompromisslosung ist nur in der Zeit vom 16 Mai bis 14 Oktober von 9 18 Uhr auf der Ortze das Paddeln eingeschrankt zugelassen Erlaubt sind ausschliesslich gekennzeichnete Paddelboote Kajak Canadier Kanu von maximal 6 m Lange und 1 m Breite 9 Die Ortze darf bei ausreichendem Wasserstand Pegelanzeige ist zu beachten ab der Muhle in Muden bachabwarts genutzt werden Ein und Ausstiegsstellen sind in Muden Baven Hermannsburg Oldendorf Eversen Wolthausen und Winsen 10 Etymologie BearbeitenLouis Harms schreibt in seinem Buch Goldene Apfel in silbernen Schalen Band 1 von 1865 der Name Ortze wurde sich vom altdeutschen Wort Horz Pferd ableiten weil die Ortze liefe und sprange wie ein Pferd und weil fruher viele Pferde an ihrem Ufer weideten Diese Etymologie ist aber wahrscheinlich nicht richtig Rezeption in der Literatur BearbeitenDer Heimatdichter Hermann Lons widmete der Ortze ein Kapitel mit mehreren Seiten Er schrieb unter anderem An den Ufern der Ortze Viele Flusse und Flusschen hat die Luneburger Heide ihr echtester Heidefluss aber ist die Ortze Sie hat als Heidjerin keine Sehnsucht nach anderen Landern in der Heide kommt sie auf die Welt in der Heide will sie enden Sie ist so bescheiden so klug und so still wie ein richtiges Heidjerkind es ware ihr ein Leichtes wenn sie ihren eigenen Weg ginge bis zum Meere denn selbst in den trockensten Sommern hat sie Wasser genug die Flusschen und Bache aus den Mooren die Schmarbeck und Sotriet Lutter und Wittbeck Wietze und Brunau lassen sie nicht verdursten Aber ihr liegt nichts an der weiten Welt Hermann Lons Mein braunes Buch Heidbilder 1909 Literatur BearbeitenJurgen Delfs Die Flosserei auf Ise Aller und Ortze Gifhorn 1995 ISBN 3 929632 24 1Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ortze Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Fluss Wald Erlebnispfad an der OrtzeEinzelnachweise Bearbeiten Topogr Karte Landesverm Nieders Bundesamt f Kartogr 2008 1 50 000 Angabe im Gewasserkundlichen Jahrbuch fur Pegel Feuerschutzenborstel 738 km Einzugsgebiet unterhalb gemessen in TK50 21 km Summenwert 759 km ist wegen teils unklar verlaufender Wasserscheide in ebenen Bereichen gerundet angegeben Deutsches Gewasserkundliches Jahrbuch Weser Ems 2015 Niedersachsischer Landesbetrieb fur Wasserwirtschaft Kusten und Naturschutz S 185 abgerufen am 7 Marz 2021 PDF deutsch 6395 kB Pegelwert Feuerschutzenborstel vermehrt um den Gebietsabfluss des Resteinzugsgebietes 21 km ermittelt fur das massgebliche Zwischeneinzugsgebiet der Pegel Celle Wathlingen Aligse Feuerschutzenborstel Wieckenberg und Marklendorf 4 2 l s km Tal der Kleinen Ortze mit Ubersichtskarte In Naturschutzgebiete Niedersachsischer Landesbetrieb fur Wasserwirtschaft Kusten und Naturschutz abgerufen am 8 Marz 2023 Teileinzugsgebiet Ortze Nord In Gewassergutekarten Regionalspezifisch Niedersachsischer Landesbetrieb fur Wasserwirtschaft Kusten und Naturschutz abgerufen am 8 Marz 2023 Teileinzugsgebiet Ortze Sud In Gewassergutekarten Regionalspezifisch Niedersachsischer Landesbetrieb fur Wasserwirtschaft Kusten und Naturschutz abgerufen am 8 Marz 2023 Der Ortzekanal Wolthausen PDF 283 KB Nicht mehr online verfugbar In kleks app Kulturlandschafts Wiki ehemals im Original abgerufen am 6 Juni 2011 1 2 Vorlage Toter Link api kleks online de Seite nicht mehr abrufbar Suche in Webarchiven Verordnung des Landkreises Celle zum Schutze von Heidebachen vom 18 03 2005 In Landkreis Celle Hrsg Amtsblatt fur den Landkreis Celle Band 35 Nr 9 Celle 14 April 2005 S 64 68 landkreis celle de PDF 1 2 MB Landkreis Celle Hrsg Befahrensregelung von Fliessgewassern im Landkreis Celle Gemass Verordnung des Landkreises Celle zum Schutze von Heidebachen vom 18 03 2005 landkreis celle de PDF 2 8 MB Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ortze amp oldid 237398977