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Die Ise ist ein 49 7 km langer kanalartig ausgebauter Fluss im ostlichen Niedersachsen an dessen Revitalisierung seit 1987 gearbeitet wird Er durchquert den Landkreis Gifhorn von Nord nach Sud und mundet in Gifhorn in die Aller IseWassermuhle an der Ise in Wahrenholz gegenuberliegend die abgegangene Burg WahrenholzWassermuhle an der Ise in Wahrenholz gegenuberliegend die abgegangene Burg WahrenholzDatenGewasserkennzahl DE 4816Lage Deutschland Sachsen Anhalt Niedersachsen Flusssystem WeserAbfluss uber Aller Weser NordseeQuelle Westlich von Neuekrug52 46 29 N 10 47 49 O 52 77476 10 79706 76Quellhohe 76 m u NHN 1 Mundung In der Innenstadt von Gifhorn in die Aller52 48476 10 53949 50 5 Koordinaten 52 29 5 N 10 32 22 O 52 29 5 N 10 32 22 O 52 48476 10 53949 50 5Mundungshohe 50 5 m u NHN 2 Hohenunterschied 25 5 mSohlgefalle 0 51 Lange 49 7 km 3 Einzugsgebiet 422 31 km 4 Linke Nebenflusse Fulau Isebeck Knesebach Kiekenbruchronne Momerbach Riet Fischergraben Flotte SauerbachRechte Nebenflusse Gose Emmer Bach Bruno Beberbach HeestenmoorkanalDurchflossene Seen MuhlenseeMittelstadte GifhornKleinstadte WittingenGemeinden Diesdorf Obernholz Hankensbuttel Schoneworde Wahrenholz Wagenhoff SassenburgWasserkorper 14002 und 14003Ise mit Bootsverleih an der B 188 am Jagerhof kurz vor der Mundung in die Aller nahe GifhornIse mit Bootsverleih an der B 188 am Jagerhof kurz vor der Mundung in die Aller nahe Gifhorn Inhaltsverzeichnis 1 Verlauf 2 Einzugsgebiet 3 Gewassergute 4 Wasserbau Freizeitnutzung und Naturschutz 5 Fischotteransiedlung 6 Rezeption des Flussnamens 7 Ehemalige Flosserei 8 Einzelnachweise 9 Literatur 10 WeblinksVerlauf BearbeitenDie Quelle der Ise liegt auf einer Hohe von 74 m u NHN zwischen Neuekrug und Luben die Mundung auf 51 m in Gifhorn Der Fluss ist 49 7 km lang und das Gefalle ist mit 0 05 sehr schwach Das Isewasser fliesst uber Aller und Weser in die Nordsee In der Regel durchquert der Fluss weite flache Wiesengelande fernab von Ortschaften in einem ohnehin dunn besiedelten Gebiet In der Talmulde der Ise hat sich das Grosse Moor gebildet Im gesamten Lauf des Flusses ist seine Talaue durch landwirtschaftliche Nutzung im Ober und Unterlauf vorwiegend Ackerbau stark gepragt Die Ise bildet sich westlich von Neuekrug in Sachsen Anhalt direkt an der ehemaligen innerdeutschen Grenze zu Niedersachsen durch den Zusammenfluss von mehreren kleinen Gewassern Im Grenzbereich zu Niedersachsen fallt die Ise im Sommer oft trocken Nach dem Zufluss des Grabens Rade ist die Wasserfuhrung bestandiger Die Ise fliesst danach in der Nahe der Orte Stocken Wollerstorf Wentorf Hankensbuttel Alt Isenhagen Wunderbuttel Schoneworde Wahrenholz Wagenhoff Neudorf Platendorf Kastorf Gamsen nach Gifhorn Bei Neudorf Platendorf 13 4 km vor der Mundung hat die Ise ihren einzigen Pegel Kurz vor der Flussmundung in Gifhorn speist die Ise den Muhlensee des Internationalen Muhlenmuseums Gifhorn und den Schlosssee des Schlosses Gifhorn In der Innenstadt Gifhorns mundet sie in die Aller nachdem sie kurz zuvor fur die Cardenapmuhle aufgestaut wurde welche sich seit dem 16 Jahrhundert an dieser Stelle befindet Davor befand sich die Muhle dichter beim Zentrum Gifhorns und wurde als Wassermuhle mindestens seit dem 27 Januar 1213 betrieben damals erwahnt in einer Schenkungsurkunde Ottos IV Bis zu ihrer Stilllegung im Jahr 2004 galt sie als eine der altesten noch bewirtschafteten Muhlen Europas Gifhorn wird in alteren Lexika als alte Sumpfburg an Aller und Ise charakterisiert Einzugsgebiet BearbeitenDie Ise hat ein Einzugsgebiet von 421 km Dieses wird in Nord Sud Richtung durch den Elbe Seitenkanal durchschnitten der hier auf 65 m Hohe uber NN verlauft Die naturlichen Gewasser unterqueren den Kanal in Dukern Von rechts bzw Westen fliessen der Ise nacheinander Gose Emmer Bach Bruno mit Oerrelbach und Beberbach zu von links sind es Fulau Isebeck Knesebach Kiekenbruchronne Momerbach Riet Fischergraben Flotte und Sauerbach Ostlich des nordlicheren Isegebiets beginnt das Einzugsgebiet der mittleren Elbe der Grenzgraben Weddekath verbindet entlang der Landesgrenze Niedersachsens zu Sachsen Anhalt die obere Ise mit der oberen Ohre welche nach Sudosten zur Elbe entwassert Gewassergute BearbeitenDer niedersachsische Gewassergutebericht 5 von 2004 bewertet die chemische Gewasserbelastung der Ise unterschiedlich Die Werte lagen bei organischer Belastung Nitrat Ammonium und Phosphatbelastung zwischen gering belastet bis kritisch belastet Am Ausflugslokal Jagerhof an der B 188 bei Gifhorn befindet sich seit 1967 eine Gutemesstelle wo die Wasserqualitat untersucht wird In diesem Bereich wachst die in Niedersachsen vom Aussterben bedrohte Wasserpflanzenart Langblattriges Laichkraut recht uppig Wasserbau Freizeitnutzung und Naturschutz BearbeitenDie Ise wurde fruher durch den Wasser und Bodenverband Iseverband in Wahrenholz wasserbaulich unterhalten Spater ubernahm dies der Aller Ohre Verband in Gifhorn dem sich der fortbestehende Unterhaltungsverband Ise als Mitglied anschloss Am 1 Januar 2023 wurde der Aller Ohre Verband mit den Unterhaltungsverbanden Oberaller Ohre und Ise zum Aller Ohre Ise Verband zusammengelegt Dieser ist nunmehr unmittelbar fur die Gewasserunterhaltung der Ise zustandig 6 Auf dem Fluss findet kein Schiffsverkehr statt er eignet sich aber gut fur Kanutouren Einen Bootsverleih gibt es bei Gifhorn Daneben bestehen rund um die Ise touristische Radwege mit verschiedenen Themenschwerpunkten Seit etwa den 1970er Jahren sind die Ise und ihr Umfeld als wertvoller Naturraum entdeckt worden so dass der Naturschutz inzwischen einen Schwerpunkt bildet Dies fuhrte dazu dass das Land Niedersachsen im Jahr 2005 die Ise von der Einmundung des Gosebachs bis zum Muhlensee in Gifhorn als FFH Gebiet vorgeschlagen hat Der Vorschlag beinhaltet auch Teile der Nebenbache Gosebach Emmer Bach Bruno Oerrelbach und Beberbach 2007 wurde das Flusssystem von der EU als FFH Gebiet anerkannt und in das Europaische Schutzgebietsnetz Natura 2000 aufgenommen Das Gebiet ist seit dem 30 Juni 2018 als Naturschutzgebiet Ise mit Nebenbachen gesichert Uber den Gosebach ist die Ise mit dem EU Vogelschutzgebiet Schweimker Moor und uber Bruno Oerrelbach mit dem FFH Gebiet Rossenbergheide Kulsenmoor Heiliger Hain vernetzt 7 In Gifhorn fehlt wegen der Stauanlage an der Cardenapmuhle die Durchgangigkeit des Gewassersystems Das Bauwerk verhindert die Aufwartsbewegung von Gewasserorganismen aus der Aller FFH Gebiet Aller mit Barnbruch untere Leine untere Oker Zielarten des Anhangs II der FFH Richtlinie 8 sind im Isegebiet Steinbeisser Cobitis taenia Bachneunauge Lampetra planeri Bitterling Rhodeus amarus Fischotter Lutra lutra und Grune Flussjungfer Ophiogomphus cecilia Fischotteransiedlung Bearbeiten nbsp Ise bei Neudorf PlatendorfDer Emmer Bach der in die Ise mundet fliesst durch Hankensbuttel wo sich das Otter Zentrum befindet Das Otter Zentrum ist zu einem stark frequentierten touristischen Ziel mit etwa 100 000 Besuchern jahrlich geworden Dort wird seit 1987 an der Revitalisierung der Ise gearbeitet Im Rahmen eines Erprobungs und Entwicklungsvorhabens E E Vorhaben wurden umfangreiche Massnahmen in der Niederung umgesetzt Ziel war die moglichst eigendynamische Entwicklung des Gewassers Leittierart fur das Projekt war der Fischotter Seit 1987 wurden von der Aktion Fischotterschutz rund 500 ha landwirtschaftliche Flachen am Fluss aufgekauft wovon ein grosser Teil in Grunland umgewandelt wurde Auch entstanden auf 46 km Uferrandstreifen die frei von Nutzung waren und es wurden Erlen angepflanzt Im Rahmen einer langjahrigen wissenschaftlichen Begleitung wurde die Entwicklung dokumentiert und ausgewertet Rezeption des Flussnamens BearbeitenDer fruhere Kreis Isenhagen inzwischen ein Teil des Kreises Gifhorn trug in seiner Bezeichnung den Flussnamen Die dortige Zeitung heisst weiterhin Isenhagener Kreisblatt Vermittelt wurde dieser Name uber den Ortsnamen Isenhagen in der Nahe des Flusses liegt das alte Kloster Isenhagen Es wurde bis zur Reformation als Kloster genutzt und ist seitdem bis auf den heutigen Tag evangelisches Damenstift Ehemalige Flosserei Bearbeiten nbsp Informationstafel im Waldgebiet Dragen zum Thema Flosserei auf der Ise1571 wurde dem Celler Herzog Wilhelm dem Jungeren der Plan unterbreitet auf der Ise Flosserei zu betreiben Sie sollte dem Transport von Holz aus herrschaftlichen Waldern in die Residenzstadt Celle dienen wo es als Brennholz zum Beheizen des Celler Schlosses und anderer furstlicher Gebaude benotigt wurde An der Ise lagen nordlich von Gifhorn mehrere herrschaftliche Waldgebiete die dem Holzeinschlag dienten Das Vorhaben wurde aus unbekannten Grunden nicht umgesetzt 1617 wurde erneut aus den Amtern Knesebeck und Gifhorn dem Celler Herzog diesmal Christian dem Alteren der Flosstransport von Holz nach Celle vorgeschlagen Damaligen Schatzungen zufolge war der Abtransport mit dem Pferdewagen etwa 10 mal so aufwendig wie der Wasserweg Die Umsetzung scheiterte am 1618 einsetzenden Dreissigjahrigen Krieg Erst der Celler Herzog Christian Ludwig fuhrte die Flosserei ein Dazu rief er 1659 einen Oberforster aus Harzburg und einen Markscheider aus Clausthal zu Rate Im Harz gab es lange Erfahrungen mit der Flosserei wo Holz zum Betrieb von Huttenwerken notig war Nach den Empfehlungen der Berater wurde der Fluss noch 1659 durch mehrere hundert dienstverpflichtete Bauern von Totholz Steinen Buschen und Sedimenten geraumt Es kam zu umfangreichen Erdarbeiten um die vielen Flussschlingen zu beseitigen und den Flussverlauf zu verkurzen Bei den Durchstichen mit Kanalen entstanden in der Iseniederung Altarme Auch wurden holzerne Schleusen mit Flossgassen bei Wahrenholz und Gifhorn eingerichtet Eine erste Probeflossung erfolgte noch 1659 offiziell begann die Flosserei auf der Ise 1661 Dabei wurden 4 400 Raummeter Brennholz nach Gifhorn und von dort uber die Aller nach Celle gebracht Anfangs wurden dafur rund 100 Mann eingesetzt Sie brachten an kritischen Stellen wie Schleusen Biegungen Brucken und Altarmen stecken gebliebenes Holz wieder in Bewegung Spater wurden weniger Arbeitskrafte eingesetzt Bis Celle dauerte die Flossung bei guten Bedingungen 10 Tage ansonsten bis zu 3 Wochen An der Ise gab es 10 Bindestellen an denen das Holz zu Flossen zusammengebunden wurde Die Flosse waren etwa 2 5 m breit und rund 20 m lang Die Besatzung bestand aus 2 3 Flossern Holzverluste traten durch das Versinken und auch durch Holzdiebstahl auf In Gifhorn wo die Ise in die Aller mundet ging das Holz weiter nach Celle In Celle wurde es an einem Nadelwehr an Land geholt Nach dem Tod von Herzog Georg Wilhelm 1705 ging die Holzflosserei auf Ise und Aller nach Celle zuruck Durch die Verlegung der Hofhaltung nach Hannover erlosch der barocke Glanz der Residenzstadt Celle Danach ubernahmen Flosshandler das Geschaft Um 1880 kam die Ise Flosserei zum Erliegen Ursache waren der Ausbau von Wegen und Strassen sowie die Errichtung von Sagewerken in Waldnahe Einzelnachweise Bearbeiten Ausschnitt aus der Digitalen Topografische Karte 1 25 000 DTK25 des Landesamtes fur Geoinformation und Landesvermessung Niedersachsen LGLN in den Interaktiven Umweltkarten der Umweltverwaltung des Niedersachsischen Ministeriums fur Umwelt Energie und Klimaschutz Aufgerufen und empfangen am 23 Oktober 2017 Ausschnitt aus der Amtlichen Karte 1 5000 AK5 topografische Karte des Landesamtes fur Geoinformation und Landesvermessung Niedersachsen LGLN in den Interaktiven Umweltkarten der Umweltverwaltung des Niedersachsischen Ministeriums fur Umwelt Energie und Klimaschutz Aufgerufen und empfangen am 23 Oktober 2017 NLWKN Bestandsaufnahme zur Umsetzung der EG Wasserrahmenrichtlinie Bearbeitungsgebiet Aller Quelle Braunschweig November 2004 Tabelle 01 14 Aller Quelle Abgerufen am 23 Marz 2015 NLWKN Flachenverzeichnis zur Hydrographischen Karte Niedersachsen Stand 2010 S 41 Abgerufen bei umwelt niedersachsen de am 19 August 2013 Gewassergutebericht Aller Quelle mit Ise des Niedersachsischen Landesbetriebs fur Wasserwirtschaft Kusten und Naturschutz Aller Ohre Ise Verband Uber uns Abgerufen am 3 Mai 2023 Informationsdienst Naturschutz Niedersachsen 1 2008 28 Jg Hannover 2008 Ubersichtskarte 1 500 000 der Natura 2000 Gebiete in Niedersachsen Richtlinie 92 43 EWG FFH Richtlinie des Rates vom 21 Mai 1992 zur Erhaltung der naturlichen Lebensraume sowie der wild lebenden Tiere und Pflanzen ABl EG Nr L 206 S 7 zuletzt geandert durch Richtlinie 2006 105 EG des Rates vom 20 November 2006 ABl EG Nr L 363 S 368 Literatur BearbeitenJurgen Delfs Die Flosserei auf Ise Aller und Ortze Gifhorn 1995 ISBN 3 929632 24 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ise Aller Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Kartendarstellung der Ise bei openstreetmap org Gewassergutebericht Aller Quelle 2004 des Landes Niedersachsen pdf 1 MB Normdaten Geografikum GND 4458773 9 lobid OGND AKS VIAF 3146153101805252996 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ise Aller amp oldid 237343859