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Die Burg Wahrenholz ist eine abgegangene Wallburg aus dem 11 Jahrhundert die sich am Rande von Wahrenholz in Niedersachsen befindet Burg WahrenholzIm Vordergrund der Burgstall der ehemaligen Wallburg mit Bodenunebenheiten auf einer Wiese an der IseIm Vordergrund der Burgstall der ehemaligen Wallburg mit Bodenunebenheiten auf einer Wiese an der IseStaat DeutschlandOrt WahrenholzEntstehungszeit um 994Burgentyp NiederungsburgErhaltungszustand BurgstallGeographische Lage 52 37 N 10 36 O 52 615639 10 606981 Koordinaten 52 36 56 3 N 10 36 25 1 OBurg Wahrenholz Niedersachsen p3 Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Aufbau 2 Geschichte 3 Archaologische Untersuchungen 3 1 Erste Ausgrabungen 3 2 Neuere Untersuchungen und Ausgrabung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLage und Aufbau BearbeitenDie fruhere Burgstelle liegt im Niederungsgebiet der Ise auf einer Wiese gegenuber einer Wassermuhle Die Befestigung war eine ovale Wall Grabenanlage von 70 bis 75 Meter Durchmesser Sie bestand aus einem 12 bis 16 Meter breiten Wall als Holz Erde Konstruktion der an den Randern durch Faschinen gesichert war Der Innenraum war ein Oval von etwa 22 32 Meter in dem sich einzelne Holzbauten befanden Die Anlage war von einem Burggraben umgeben der von der vorbeifliessenden Ise gespeist wurde Die Ausgrabung im Jahr 2014 ergab dass der Burggraben in zwei Phasen entstanden ist Der erste Graben war nur rund 2 Meter breit und 60 Zentimeter tief Spater wurde er durch einen 10 Meter breiten und einen ein Meter tiefen Graben ersetzt Die geringe Tiefe des Burggrabens war ausreichend da die Anlage in einer feuchten Niederung lag Der Wall ist in fruheren Zeiten abgetragen worden so dass er im Gelande nicht mehr wahrnehmbar ist Der Burggraben hat sich gut erhalten Auf Luftbildern ist die Struktur der Anlage noch erkennbar Geschichte BearbeitenErstmals urkundlich erwahnt wird die Burganlage zwischen 1013 und 1022 in Besitzaufzeichnungen des Bistums Hildesheim Sie soll zum Schutz des Ubergangs uber die Ise unter Bischof Bernward von Hildesheim gegen Einfalle von Slawen 994 errichtet worden sein ebenso wie die Mundburg an der Aller Es wird angenommen dass der geistliche Landesherr die Befestigung aussersten Rand seines Bistums als Militarposten gegen feindliche Uberfalle anlegen liess Gleichzeitig konnte sie als administratives und wirtschaftliches Zentrum in einem wenig bevolkerten Siedlungsgebiet gedient haben Die Burg wurde in der zweiten Halfte des 11 Jahrhunderts durch ein Feuer zerstort Archaologische Untersuchungen Bearbeiten nbsp Lageplan des Burgstalls von Carl Schuchhardt an einer Wassermuhle an der Ise nachtraglich koloriert nbsp Wassermuhle an der Ise neben dem BurgstallErste Ausgrabungen Bearbeiten Bei der ersten Ausgrabung im Jahre 1873 wurden die Reste der Burganlage untersucht Zu dieser Zeit handelte es sich noch um einen vier Meter hohen Hugel der von einem 250 Meter langen Burggraben umgeben war Es wurden Steine sowie Schutt und Keramik aus der Zeit um das 11 Jahrhundert gefunden Bei einer weiteren Grabung 1916 durch einen Wahrenholzer Lehrer wurden in den Boden eingerammte Pfahle und weitere Keramik gefunden 1919 fuhrte der Prahistoriker Carl Schuchhardt eine Grabung durch Er beschrieb die Anlage als kunstlichen Rundhugel in der Flussniederung Schuchhardt fand eine mit Faschinen abgesicherte zehn Meter breite Berme und einen Wall aus einer Holz Erde Konstruktion Im Wallinneren wurden auf Anschuttungen Reste von Gebauden gefunden die in den Boden eingetieft waren Eine Holzkohleschicht deutete darauf dass die Gebaude abgebrannt sind Bei der gefundenen Keramik handelte es sich um schwarzbraune bis schwarzgraue Scherben mit einfach umbiegenden Randern die in die Zeit um das Jahr 1000 bis in das letzte Drittel des 11 Jahrhunderts datiert wurden Neuere Untersuchungen und Ausgrabung Bearbeiten In den Jahren 2006 bis 2014 kam es an der Burgstelle zu archaologischen Prospektionen Diese erfolgten zunachst mittels Luftbildarchaologie durch die der Burggraben anhand von Bewuchsmerkmalen zu erkennen war Weitere geophysikalische Prospektionen durch geomagnetische und geoelektrische Messungen bestatigten die bei fruheren Ausgrabungen entdeckten Strukturen der Anlage nbsp Der wieder verfullte Grabungsschnitt zeichnet sich nach einigen Wochen noch hellgrun im Gras ab 2014Im August 2014 fuhrte ein Forscherteam der Universitat Gottingen und der Technischen Universitat Braunschweig mit 14 Studierenden 1 eine funftagige Ausgrabung 2 durch Die Grabung bestand aus einem fast 40 Meter langen und 2 5 Meter breiten Bodenschnitt der bis in eine Tiefe von 1 5 Meter reichte Der Grabungsschnitt verlief von der Burgmitte quer durch die Anlage zum ausseren Wall und sollte stichprobenartig Einblicke in den Aufbau liefern 3 Dabei wurden Reste eines Bodenpflasters im Inneren der Burg freigelegt Zu den Fundstucke gehoren 76 mittelalterliche Keramikscherben die typisch fur das 10 und 11 Jahrhundert in sachsischem Siedlungsgebiet sind Zu den gefundenen Metallobjekten gehort ein Wellrandhufeisen Die insgesamt geringe Fundmenge ist typisch fur Wehranlagen dieser Zeitstellung in Nordwestdeutschland und kann auf das kurze Bestehen der Burg mit 70 bis 90 Jahren zuruckzufuhren sein Gefundene Eichenholzbalken haben sich aufgrund ihrer Lagerung im Feuchtbodenmilieu in der Wiese an der Ise gut erhalten 4 Eine dendrochronologische Altersbestimmung bei 40 Proben ergab Zeitstellungen zwischen den Jahren 1030 und 1078 mit einzelnen Ausreisser in den 930er und 1200er Jahren Nach der Ausgrabung wurde der Grabungsschnitt zum Schutz der weiteren Uberreste im Boden wieder verfullt 5 Literatur BearbeitenAugust von Oppermann Carl Schuchhardt Atlas vorgeschichtlicher Befestigungen in Niedersachsen Hannover 1888 1916 S 91 Blatt LXV A Sigrun Ahlers Topographisch archaologische Untersuchungen zu ur und fruhgeschichtlichen Befestigungen in den Landkreisen Gifhorn Helmstedt und Wolfenbuttel sowie im Stadtkreis Wolfsburg Dissertation Hamburg 1988 Margret Zimmermann Hans Kensche Burgen und Schlosser im Hildesheimer Land Hildesheim 2001 S 187 Christian Schweitzer Christian Frey Bischof Bernward von Hildesheims Burg in Wahrenholz Neue Einblicke dank Geophysik in Archaologie in Niedersachsen S 92 94 2013 Felix Biermann Christian Frey Neue Ausgrabungen an Bischof Bernwards Ringwall in Wahrenholz in Archaologie in Niedersachsen 18 2015 S 124 127 Felix Biermann Christian Frey Der Burgwall von Wahrenholz Ldkr Gifhorn archaologische und historische Forschungen zu einer Befestigung Bischof Bernwards von Hildesheim in Nachrichten aus Niedersachsens Urgeschichte 84 2015 S 93 124 Online Felix Biermann Christian Frey 75 Wahrenholz FStrNr 2 Gde Wahrenholz Ldkr Gifhorn In Fundchronik Niedersachsen 2014 Nachrichten aus Niedersachsens Urgeschichte Beiheft 19 2016 ISBN 978 3 8062 3308 7 S 67 68Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Burg Wahrenholz Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag von Christian Frey zu Wahrenholz in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen Burgeninstituts 1 000 Jahre alte Uberreste einer Burg freigelegt Memento vom 16 August 2014 im Internet Archive bei ndr de am 14 August 2014 Burg Wahrenholz Studenten legen Uberreste der mittelalterlichen Anlage frei in Gottinger Tageblatt vom 18 August 2014 Pressemitteilung zur Ausgrabung der Technischen Universitat Braunschweig vom 13 August 2014Einzelnachweise Bearbeiten Wahrenholz Studierende legen mittelalterliche Burg frei Memento vom 6 Oktober 2014 im Internet Archive in Wolfsburger Allgemeine Zeitung vom 14 August 2014 Grabungen auf der Burg Wahrenholz Reise in die Vergangenheit in Altmark Zeitung vom 13 August 2014 Studenten finden bei Ausgrabungen Uberreste der Burg Pflaster Balken Keramik Memento vom 6 Oktober 2014 im Internet Archive in Wolfsburger Allgemeine Zeitung vom 14 August 2014 1000 Jahre altes Holz Studenten aus Braunschweig und Gottingen graben Burg aus Memento vom 6 Oktober 2014 im Internet Archive bei Braunschweig heute de 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