www.wikidata.de-de.nina.az
Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Burggraben Begriffsklarung aufgefuhrt Der Burggraben ist ein Annaherungshindernis im unmittelbaren Vorfeld einer mittelalterlichen Burg Der kunstlich angelegte Graben kann das Burgareal vollstandig umschliessen oder partiell an besonders gefahrdeten Stellen von der Umgebung abriegeln Durch den Graben wurden Angreifer daran gehindert unmittelbar an das Tor oder die Mauer zu gelangen Insbesondere der Einsatz von schwerem Belagerungsgerat wie Wandelturm oder Rammbock konnte dadurch effektiv behindert werden Wassergraben La Mothe Chandeniers Nouvelle Aquitaine Grabenhindernisse waren bereits bei antiken Befestigungsanlagen weit verbreitet bei romischen Militarlagern wurden sie als fossa bezeichnet Auch im neuzeitlichen Festungsbau blieb der Graben ein wichtiger Bestandteil Inhaltsverzeichnis 1 Wasser und Trockengraben 2 Grabenarten 3 Heute 4 Siehe auch 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseWasser und Trockengraben Bearbeiten nbsp Trockengraben Castillo de la Mota Valladolid Spanien nbsp Wassergraben der Burg Matsumoto JapanDie haufigste Art des Burggrabens war der Trockengraben der durch seine Tiefe und gegebenenfalls durch steile Boschungen die Annaherung an die Burg erschwerte Trockengraben konnten auf der Grabensohle mit zusatzlichen Hindernissen ausgestattet sein beispielsweise durch Reihen angespitzter Pfahle Pfahlgraben 1 Wassergraben kamen praktisch nur bei Niederungsburgen vor Bei Hohenburgen war die Anlage eines Wassergrabens konstruktiv nicht sinnvoll und uberdies war hier Wasser ausserst rar oft war die Anlage eines Brunnens das aufwendigste und teuerste Bauvorhaben wenn der Brunnenschacht durch viele Meter Fels bis auf das Grundwasserniveau getrieben werden musste Viele Hohenburgen hatten deshalb lediglich Zisternen Die Graben einiger Niederungsburgen und Stadtbefestigungen wurden erst im Angriffsfall geflutet Dazu musste ein Fluss oder See in der Nahe der Anlage vorhanden sein Besonders Stadte ersetzten den Wassergraben gerne durch ein System vorgelagerter Teiche die in Friedenszeiten als Fischteiche dienen konnten und die Nahrungsmittelversorgung verbesserten Graben mit stehendem Wasser hatten den Nachteil dass das Wasser schnell faulig wurde und der Graben versumpfte wodurch er leicht zu einer Brutstatte fur Krankheitserreger werden und allgemein die Lebensqualitat auf der Burg mindern konnte Allerdings gab es auch Burganlagen die absichtlich in ein Sumpfgelande gebaut wurden Sumpfburgen da durch das morastige Gelande die feindliche Annaherung besonders effektiv erschwert wurde Um mittels Frischwasserzufuhr eine Versumpfung zu vermeiden wurden Wassergraben oft durch Kanale mit Fliessgewassern verbunden Ein weiterer Vorteil von Wassergraben die mit naturlichen Gewassern in Verbindung standen war der vollstandige Schutz gegen Unterminierung also gegen den Bau unterirdischer Stollen oder Sappen mit denen die Wehrmauer zum Einsturz gebracht werden konnte Durch das nachfliessende Wasser war die Anlage solcher Stollen nicht moglich Grabenarten Bearbeiten nbsp Hanggraben in einer zeitgenossischen Darstellung aus dem 14 Jahrhundert von Simone MartiniEntsprechend ihrer Position in der Befestigungsanlage werden folgende Grabenarten unterschieden Ringgraben ein die gesamte Burganlage ringformig umschliessender Graben der bei Niederungsburgen haufig Anwendung findet Halsgraben Der Halsgraben ist bei Hohenburgen weit verbreitet insbesondere bei der Untergruppe der Spornburgen Er riegelt nur die zuganglichste Seite des Burgareals ab wahrend die ubrigen Seiten durch Steilhange geschutzt sind Abschnittsgraben Ein Abschnittsgraben trennt separat befestigte Abschnitte einer Burg voneinander ab beispielsweise Vorburg und Kernburg oder die einzelnen Teile einer Abschnittsburg Hanggraben Ein Hanggraben wird bei Hohenburgen an weniger steilen Hangpartien angelegt und hat oft eine dem Hangverlauf folgende gekrummte Form kann aber auch die gesamte Bergkuppe kreisformig umschliessen Torgraben Der Graben unmittelbar vor einem Burgtor wird auch als Torgraben bezeichnet Er wird an dieser Stelle von einer Brucke oder Zugbrucke uberspannt die den Zugang zum Tor ermoglicht Meistens ubernimmt der Ring Hals oder Abschnittsgraben gleichzeitig diese Funktion aber es gibt auch eigenstandige Torgraben beispielsweise um eine Rampe zu unterbrechen die zum Tor fuhrt Anhand ihres Profils lassen sich Graben unterscheiden in Spitzgraben Graben mit keilformigem spitz zulaufendem Profil das das Stehen im Graben erschwert Sohlgraben u formiges Grabenprofil mit einer flachen oder abgerundeten Sohle nbsp Abschnittsgraben der Burg Wildenstein heute noch ca 16 Meter tiefDie Grabentiefen variieren stark bei manchen vor und fruhmittelalterlichen Befestigungen sind es nur flache Mulden vor niedrigen ehemals meist palisadengekronten Wallen ungarnzeitliche Wallanlagen 10 Jahrhundert und jungere weisen hingegen oft sehr tiefe Graben 5 m in Einzelfallen bis 20 m Burg Wildenstein ursprunglich annahernd 30 Meter auf Diese aussergewohnlichen Grabentiefen erklaren sich oft durch die Ausnutzung und Nachbearbeitung naturlicher Erosionsrinnen und Einschnitte die Baumeister dieser Burgen hatten den Burgplatz meist bereits entsprechend ausgewahlt Die Graben mittelalterlicher Burgen und Stadtmauern wurden spater haufig verfullt so dass das ursprungliche Befestigungskonzept heute nur noch eingeschrankt erkennbar ist Auch hier werden betrachtliche Tiefen erreicht meist zwischen drei und zehn Metern Die Grabenaussenwande mittelalterlicher und neuzeitlicher Befestigungen sind oft als Futtermauer ausgefuhrt Die Grabenwand verlauft hier meist senkrecht Dies erschwerte das Eindringen eines Feindes insbesondere aber auch seinen Ruckzug Der Angreifer war sozusagen im Graben gefangen und konnte leicht mit Fernwaffen bekampft werden Im vor und fruhmittelalterlichen Burgenbau finden sich oft doppelte oder gar dreifache Wall Graben Systeme die einen wirksamen Schutz gegen die Angriffe berittener Horden boten den Angreifer also zum Fusskampf zwangen Es kommen sowohl keilformige Spitz als auch flache Sohlgraben vor der Grabenaushub wurde zur Anlage der Befestigungswalle verwendet oder bei Felsuntergrunden als Baumaterial der Burganlage Hochmittelalterliche Burganlagen wurden oft in altere oft wesentlich grosserflachige Ringwallanlagen eingebaut Die Wall Graben Systeme dieser Vorgangeranlagen sind in zahlreichen eindrucksvollen Beispielen erhalten etwa um die Burg Niederhaus Ries die Burg Bramberg Hassberge die Elmsburg im Elm oder die Burg Haltenberg am Lech Auch der tiefe Halsgraben der Alten Burg bei Neuburg an der Donau ist der Graben einer ungarnzeitlichen Vorgangerburg Heute BearbeitenEin moderner Burggraben wird auch um den Deutschen Reichstag gebaut werden 2 Siehe auch BearbeitenHa Ha Eskarpemauer BermenmauerWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Burggraben Album mit Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Rudolf Huber Renate Rieth Burgen und feste Platze Der Wehrbau vor Einfuhrung der Feuerwaffen Chateaux forts et places fortes Glossarium Artis Fasz 1 Mit Anhang Kriegsgerate und schwere Waffen 2 vermehrte Auflage Saur Munchen u a 1977 ISBN 3 484 60058 6 S 86 Ein Graben vor dem Reichstag Abgerufen am 29 Juli 2019 Normdaten Sachbegriff GND 7576752 1 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burggraben amp oldid 208818396