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Eine Zugbrucke auch Fallbrucke ist eine bewegliche Brucke die mit Hilfe einer mechanischen Vorrichtung hochgeklappt werden kann um den Zugang zu einem Tor zu kontrollieren oder die Durchfahrt von Schiffen auf einer Wasserstrasse zu ermoglichen Der als Bruckenklappe bezeichnete bewegliche Teil der Brucke dreht sich um eine waagerechte Drehachse oder um ein Scharnier Hochgezogen wird die Brucke mit Seilen oder Ketten die am ausseren Ende der Bruckenklappe ansetzen Meistens fuhrte die Zugbrucke uber einen Graben der manchmal auch mit Wasser gefullt war Prinzip der ZugbruckeZugbrucke der Festung Minden aus dem 19 Jahrhundert Inhaltsverzeichnis 1 Zugbrucken im Wehrbau 2 Zugbrucken im Wasserbau 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseZugbrucken im Wehrbau Bearbeiten nbsp Rekonstruierte funktionsfahige Zugbrucke der KussaburgZur Sicherung eines Tores wurden Zugbrucken bei mittelalterlichen Burgen und Stadtbefestigungen sowie auch noch bei vielen neuzeitlichen Festungen eingesetzt Zugbrucken sind bereits aus dem Hochmittelalter uberliefert waren im deutschsprachigen Raum jedoch erst im Spatmittelalter weiter verbreitet Bei Burgen und ahnlichen Wehrbauten war das Tor ein besonderer Schwachpunkt und wurde deshalb oft durch verschiedene bauliche Vorrichtungen geschutzt Mithilfe einer Zugbrucke vor dem Tor konnte der Zugang uber den Burggraben effektiv und schnell unterbrochen werden Wahrend zu diesem Zweck auch feste Holzbrucken gebaut wurden die im Fall einer Belagerung beseitigt werden konnten erlaubte die Zugbrucke eine flexiblere Kontrolle uber den Zugang und konnte daruber hinaus auch fur schnelle Ausfalle genutzt werden Die Bruckenklappe bot im hochgezogenen Zustand zusatzlichen Schutz fur die Toroffnung Damit Angreifer die Bruckenklappe nicht mit Haken herunterziehen konnten wurde oft eine Mauervertiefung um das Tor herum angelegt in die die Brucke bundig einschlagen konnte Bei mittelalterlichen Zugbrucken waren zwei unterschiedliche Grundkonstruktionen fur den Aufziehmechanismus verbreitet Ketten oder Seilbrucke Bei dieser Bauweise fuhren zwei parallele Seile oder Ketten vom ausseren Ende der Bruckenplatte in einer diagonalen Linie durch zwei Maueroffnungen uber dem Tor in das Innere des Torhauses wo sie mit einer Winde eingeholt werden konnen Um das Heraufziehen zu erleichtern konnen Gegengewichte am Ende der Ketten angebracht sein oder auch an einer Verlangerung der Bruckenbahn hinter der Drehachse Schwungrutenbrucke Diese Konstruktion nutzt die Hebelwirkung aus indem die Ketten an zwei sogenannten Schwungruten oder Wippbaumen angebracht sind die parallel zur Bruckenklappe verlaufen und im Inneren des Torhauses hinter der Drehachse weitergefuhrt werden Die hinteren Halften der Schwungruten sind durch eine stabile Rahmenkonstruktion miteinander verbunden auf der zusatzliche Gegengewichte angebracht sein konnen Die Brucke wird hochgezogen indem das hintere Ende der Schwungruten nach unten bewegt wird 1 nbsp Zugbrucke mit diagonal gefuhrten Ketten u Gegengewicht Schnittzeichnung von Viollet le Duc nbsp Eine Szene aus der Belagerung von Champtoceaux 1420 in einer Buchmalerei von Pierre Le Baud Links ist die Zitadelle der Stadt mit heruntergelassener Zugbrucke zu sehen Die holzerne Konstruktion auf der Mauer daruber sind die Schwungruten mitsamt ihrer Rahmenkonstruktion Zugbrucken im Wasserbau Bearbeiten nbsp Zugbrucke bei Arles Vincent van Gogh Im Wasserbau werden Zugbrucken eingesetzt um Schiffen die Durchfahrt durch einen Kanal zu ermoglichen falls der Mast oder Schornstein des Schiffes uber die Ebene der Bruckenbahn hinausragt Meist werden dafur zwei einander zugewandte Zugbrucken gebaut die im hochgeklappten Zustand die Durchfahrt in der Mitte des Kanals gestatten Die Brucken verfugen in der Regel uber Schwungruten siehe oben Den gleichen Zweck erfullen auch verschiedene andere bewegliche Bruckenkonstruktionen beispielsweise Klappbrucken oder Hubbrucken Im Rotterdamer Stadtteil Schiedam gibt es eine Zugbrucke aus Holz die noch per Handkurbel bedient werden muss Ein weiteres Beispiel fur einen manuellen und funktionsfahigen Klappmechanismus ist die Wiecker Brucke in Greifswald Literatur BearbeitenChristofer Herrmann Fallgatter und Zugbrucken In Joachim Zeune Hrsg Dem Feind zum Trutz Wehrelemente an mittelalterlichen Burgen Veroffentlichungen der Deutschen Burgenvereinigung e V Reihe B Schriften Band 14 Deutsche Burgenvereinigung Braubach 2015 ISBN 978 3 927558 38 0 S 153 158 Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Zugbrucken Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Zugbrucke Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenEinzelnachweise Bearbeiten Rudolf Huber Renate Rieth Burgen und Feste Platze Der Wehrbau vor Einfuhrung der Feuerwaffen Tubingen 1977 Glossarium Artis S 66 75 Normdaten Sachbegriff GND 4276530 4 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zugbrucke amp oldid 220818898