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Fischteich ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Weitere Bedeutungen sind unter Fischteich Begriffsklarung aufgefuhrt Als Teichwirtschaft bezeichnet man die Fischzucht von Binnenfischen mit herkommlichen Methoden Hierzu verwendet man hauptsachlich kunstlich angelegte Teiche die planvoll bewirtschaftet werden Damit ist die Teichwirtschaft ein Teil der Landwirtschaft insbesondere der Tierzucht Ferner ist sie als der klassische Zweig der Aquakultur zu sehen Karpfenteiche der Bowlake Fish Farm in Grossbritannien Inhaltsverzeichnis 1 Grundformen 1 1 Karpfenteichwirtschaft 1 2 Forellenteichwirtschaft 2 Siehe auch 3 LiteraturGrundformen BearbeitenMan unterscheidet im Wesentlichen zwei Grundformen der Teichwirtschaft Die Karpfenteichwirtschaft KTW wird in grossflachigen Karpfenteichen mit stehendem Wasser ausgeubt Hier werden aus mineralischen Dungesubstanzen uber die Nahrungskette eines Okosystems am Ende Fische produziert die nach einem bestimmten System abgefischt werden Die hier produzierten Fischarten sind neben dem Karpfen die Schleien Zander und Hecht Aus landwirtschaftlicher Sicht entspricht die Karpfenteichwirtschaft einer Weidewirtschaft gelegentlich mit Zufutterung In der Forellenteichwirtschaft FTW werden meist langgezogene Teiche oder auch betonierte Kanale mit kuhlem sauerstoffreichem Frischwasser durchstromt Die Fische werden mit kunstlichem Futter ernahrt Das Wasser sorgt fur die Abfuhr der Exkremente Gehalten werden so Fischarten aus Fliessgewassern also Regenbogenforellen Bachforellen Saibling seltener Asche und Huchen Aus landwirtschaftlicher Sicht entspricht die Forellenteichwirtschaft einer dichten Stallhaltung mit reiner Futterung Die beiden Formen der Teichwirtschaft unterscheiden sich grundsatzlich durch die Verwendung von Naturnahrung bei der Karpfenteichwirtschaft und kunstlichem Pelletfutter in der Forellenteichwirtschaft Damit nehmen sie unterschiedliche Platze im Produktionsgefuge der Biosphare ein Die Teichwirtschaft bedient sich fur einzelne Zwecke auch anderer Methoden als der reinen Teichhaltung Die Erbrutung und Brutaufzucht erfolgt in der Regel in Kunststoffbecken in Bruthausern deren Wasserversorgung meist durch Brunnen oder Quellwasser erfolgt Manche Betriebe sind auf die Erzeugung von Jungfischen spezialisiert und halten sie bis zum Verkauf an Aufzuchtbetriebe in Rundbecken Karpfenteichwirtschaft Bearbeiten Die Karpfenteichwirtschaft nutzt mit ihrer Naturnahrung die Primarproduktion am Standort Die im Teich durch pflanzliche Organismen Algen und Makrophyten erzeugte Biomasse wird unmittelbar uber die Nahrungskette des Teich Okosystems bis zu den Endgliedern der Produktion den Fischen weitergegeben Auf dem Weg dorthin sind Zooplankton sowie Wurmer und Schnecken im Benthos beteiligt Bei der Produktion von Hecht und Zander dienen ferner die Karpfen und andere Kleinfische z B Rotaugen und Moderlieschen als weitere Zwischenglieder Die Basis des Teichokosystems bilden die mineralischen Nahrstoffe wie Wasser und Kohlenstoffdioxid fur die primare Photosynthese Stickstoffverbindungen wie Ammonium und Nitrat Phosphat und als Schwefelquelle Sulfat fur den weiteren Aufbau der Biomasse Diese Nahrstoffe nehmen auch an den Stoffkreislaufen des Okosystems teil und werden z T im Schlamm abgelagert und in spateren Produktionsperioden wieder in Umlauf gebracht und genutzt In der Regel stehen die Nahrstoffe bereits durch das zulaufende Wasser zur Verfugung werden aber auch zur Intensivierung der Produktion in Form von Mineraldunger oder organischem Dung Schafmist Kuhdung Grasschnitt zugesetzt Zwar fuhrt die Dungung eines Gewassers zu dessen Eutrophierung Diese ist in Karpfenteichen jedoch erwunscht Ihre in Seen negativen Folgen sind durch die Bauform als Flachgewasser von ca 1 2 m Tiefe weitgehend ausgeschaltet Neben der Dungung wird in der klassischen Karpfenteichwirtschaft im Herbst mit Getreide oder Soja zugefuttert um die Fische fur die Uberwinterung zu konditionieren Forellenteichwirtschaft Bearbeiten nbsp Forellenteiche in FrankreichDie Forellenteichwirtschaft nutzt das Wasser ausschliesslich als Transportmedium von Sauerstoff in den Teich und zur Entsorgung der Exkremente und Exkrete der Fische Kohlenstoffdioxid und Ammonium Die Nahrung der Fische besteht heute fast ausschliesslich aus industriell hergestelltem Pelletfutter mit einer vom Hersteller garantierten anteilmassigen Zusammensetzung aus Protein Fett Kohlenhydrate und Rohfaser sowie eingestellten Gehalten an Mineralien Spurenelementen und Vitaminen Bedeutsam aus okologischer Sicht ist die Herkunft des Grundstoffes dieser Pellets Sie bestehen zum grossten Teil aus Fischmehl und Fischol Diese werden gewonnen aus Meeresfischen die nicht direkt fur den menschlichen Verzehr vermarktet werden So wird vor Danemark der Bodenfisch Sandaal nicht mit dem Aal verwandt mit Bodenschleppnetzen massenhaft eingesammelt und in Fabriken zu Mehl und Ol verarbeitet die dann als Rohstoff an die eigentlichen Futtermittelhersteller geliefert werden Damit ist die Forellenteichwirtschaft nicht eigentlich eine Produktion von Binnenfischen sondern eine Form der Veredelung mariner Biomasse Dabei liegt der Verwertungsgrad ahnlich wie bei dieser Stufe der Nahrungspyramiden immer in der Grossenordnung von 1 10 Faustregel Zwar setzt die Futtermittelindustrie einiges daran die Futterquotienten Futteraufwand geteilt durch Zuwachs zu verbessern kann dabei aber bestimmte naturliche Grenzen nicht unterschreiten Man darf sich nicht tauschen lassen durch den offiziellen Futterquotienten von ca 1 d h fur 1 Kilogramm Zuwachs der Forellen werden ca 1 kg Trockenfutter benotigt Das Trockenfutter selbst ist aber von 80 bis 90 Wasseranteil der Seefische befreit sodass am Ende die 1 10 Regel doch annahernd erfullt ist Somit steht die okologische Bewertung der Forellenteichwirtschaft im Zusammenhang mit der Uberfischung der Meere und der Zerstorung von Lebensgemeinschaften am Meeresboden Derzeit laufen durchaus Erfolg versprechende Untersuchungen den Proteinanteil im Forellenfutter aus pflanzlichen Quellen zu rekrutieren Als pflanzliche Proteinquellen kommen in Frage Maiskleber Sojaprodukte Luzernegrunmehl getrocknete Bierhefe Leinsamenmehl und Weizenkeime Es wird versucht die Aminosaurefrequenzen des Fischmehls durch geeignete Mischung nachzubilden Zugleich wird mit dem Kohlenhydrate und Fettanteil experimentiert Vom Zuwachs der Fische her scheint eine pflanzliche Substitution des Fischmehls moglich Ungeklart ist bisher die erzielbare Fleischqualitat der Forellen Siehe auch BearbeitenAquakultur Okologische Aquakultur Teichgut Birkenhof Regenbogenforellenproduktion KarpfenproduktionLiteratur BearbeitenWilhelm Schaperclaus Mathias von Lukowicz Hrsg Lehrbuch der Teichwirtschaft 4 Auflage Parey Berlin 1998 ISBN 3 8263 8248 X Wilhelm Schaperclaus Grundriss der Teichwirtschaft Anlage und Bewirtschaftung von Fischteichen und Fischzuchtanstalten Parey Berlin Hamburg 1949 DNB 454302495 Zucht und Produktion von Susswasserfischen M Bohl P Bach K Bartmann Verlagsunion Agrar Binnenfischerei Produktionsverfahren W Steffens 1986 VEB Deut Landwirtsch Verlag Berlin Moderne Fischwirtschaft Grundlagen und Praxis W Steffens 1979 Verlag J Neumann Neudamm Industriemassige Fischproduktion W Steffens 1981 VEB Deut Landwirtsch Verlag Berlin Fisch und Fischerei Dietmar Riedel Ulmer Verlag 1974 Nutzfische halten G Haider Ulmer Verlag Lachse in Teichen Seen und Flussen Henn Pohlhausen Paul Parey 1978 Forellenzucht K Igler Leopold Stocker Verlag Fischzucht W Koch O Bank G Jens Parey Verlag Forellenzucht W Lindhorst Emme Parey Verlag Die Praxis der Forellenzucht Earl Leitritz Parey Verlag Die Bewirtschaftung von Karpfenteichen 3 Aufl Kurt Kunze Paul Parey 1982 Der Teichwirt J Hofmann F Geldhauser P Gerstner Parey Verlag Fortschritte in der Teichwirtschaft Istvan Tolg Hrsg Parey Verlag 1981 Ordnungsgemasse Teichbewirtschaftung in Sachsen Regeln guter fachlicher Praxis Dr G Fullner Sachsische LfL 2000 Kurt Bauert Zur Bedeutung der Kohlensaure in Karpfenteichen Osterreichs Fischerei 44 1991 S 49 64Normdaten Sachbegriff GND 4059314 9 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Teichwirtschaft amp oldid 225913818