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Die Karpfenproduktion die Vermehrung Haltung und Mast von Cyprinus carpio gehort neben der Regenbogenforellenproduktion zu den weltweit wichtigsten Zweigen der Aquakultur Karpfenteiche der Bowlake Fish Farm in GrossbritannienTraditionell bewirtschafteter Karpfenteich im niederosterreichischen Waldviertel Karpfenteich im Warren Mill Farm Park in GrossbritannienEin SchuppenkarpfenSchuppenkarpfen oben und SpiegelkarpfenAnsicht der KopfpartieKarpfen als NahrungsmittelTraditioneller Silvesterkarpfen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Wirtschaftlichkeit 2 1 Speisekarpfen als regionale Marke 3 Produktionsverfahren 3 1 Futterung 3 2 Aufzucht 3 3 Nebenfische 4 Zuchtung 4 1 Wachstumsobergrenze 5 Karpfenkrankheiten 6 Anmerkungen und Einzelnachweise 7 WeblinksGeschichte BearbeitenDer Karpfen stammt ursprunglich aus Asien beziehungsweise Kleinasien 1 und hat sein Genzentrum von China uber Zentralasien bis zum Schwarzen Meer 2 Heute findet man Wildkarpfen im Schwarzen Meer Asowschen Meer und in der Kaspischen See Ausserdem in den Unterlaufen der Strome Dnepr Wolga und Don 2 Die Fischart verbreitete sich in mehreren Stufen wahrend der Eiszeit bzw Zwischeneiszeit nach Europa Fur seine Ausbreitung nach Westen waren veranderte klimatische Bedingungen und damit verbunden hohere Wassertemperaturen Voraussetzung Dabei kann zwischen naturlicher Verbreitung und anthropogener Einschleppung in fremde Gewasser nicht mehr eindeutig unterschieden werden 1 Die Expansion des Karpfen nahm in Europa ihren Ausgang aus dem Donauraum 2 3 4 Die Karpfenhaltung begann bereits in der Antike bei den Griechen und Romern und im Jahr 500 v Chr in China 1 wo der Ursprung seiner Domestikation gesehen werden kann In dieser Zeit wurde der Karpfen zum Haustier 1 beziehungsweise Nutztier Durch die Teichhaltung der Monche die das Karpfenfleisch als Fastenspeise 5 nutzten dehnte sich das Verbreitungsgebiet im Mittelalter 13 bis 15 Jahrhundert 6 weiter aus Man nimmt an dass es v a in Nordbayern eine drei bis viermal grossere Anzahl an Karpfenteichen als heute gegeben hat Die erste namentliche Erwahnung findet man aus der Zeit Karls des Grossen 7 Auch in anderen Regionen Deutschlands deuten einige Namen noch auf diesen Ursprung hin 8 Im klimatisch begunstigten Schlesien Bohmen und Mahren 6 wurden traditionell Karpfen erzeugt Heute sind die Kerngebiete der Karpfenhaltung im europaischen Raum Russland Ukraine Polen Ungarn Rumanien Bulgarien Schweiz Spanien Portugal Italien Frankreich Niederlande Deutschland und die Turkei Traditionell konzentrieren sich die Teichwirtschaften im Bereich der Donau Theiss Drave und Save in Ungarn und im ehemaligen Jugoslawien Im Jahr 1514 fuhrte Leonard Mascal 9 den Karpfen in England ein und von dort aus in die USA 1831 Australien 1876 Kanada 1880 Sudafrika 1897 Agypten 1934 und Indien 1939 Aufgrund der grossen Anpassungsfahigkeit dieser Fischart konnte sich die Karpfenzucht weltweit verbreiten 2 Wirtschaftlichkeit BearbeitenWeltweit werden nach Angaben der FAO 3 47 Millionen Tonnen Karpfenfleisch erzeugt 1 Damit belegt der Karpfen nach dem Silberkarpfen Hypophthalmichthys molitrix mit 3 99 Millionen Tonnen und Graskarpfen Ctenopharyngodon idella mit 3 91 Millionen Tonnen die Nummer Drei in der globalen Aquakulturstatistik 1 Die Wachstumsrate in der Karpfenproduktion betragt jahrlich etwa 11 10 In Asien hat die Zuchtung von Cypriniden traditionell die grosste Bedeutung 11 Weltweit grosster Karpfenproduzent ist China mit 2 0 Mill Tonnen gefolgt von Indien In neuster Zeit hat sich auch in Israel eine bedeutende Karpfenerzeugung entwickelt Bedingt durch das Bevolkerungswachstum die erhohte Nachfrage nach Fischeiweiss begrenzt jedoch durch den Wassermangel des Landes was zu einer hochintensiven Nutzung gefuhrt hat Israelische Karpfenhalter erwirtschaften einen Flachenertrag von etwa 4 400 Kilogramm Hektar 1 In Europa ist derzeit Polen mit 60 000 Hektar Teichflache und einer Jahresproduktion von 20 000 Tonnen fuhrend Ausserdem die Tschechische Republik Belarus Rumanien und Kroatien In Holland ist die Karpfenteichwirtschaft wegen starken Kormoranaufkommens nicht mehr moglich 1 Obwohl auch hier ein Ruckgang in Russland seit 1990 Reduktion der Karpfenteichwirtschaften um 75 1 zu verzeichnen ist ist der Karpfen als Speisefisch in slawischen Staaten noch relativ beliebt 2 wahrend der Konsum in Westeuropa rucklaufig ist International spielt der Karpfen nur in Asien und Europa eine grossere Rolle wahrend er in Australien und Nordamerika als fremde invasive Art betrachtet wird 1 In Deutschland konzentriert sich die kleinbauerliche 12 Teichwirtschaft mit Karpfen im mittelfrankischen Aischgrund 13 namentlich in den Landkreisen Erlangen Hochstadt und Neustadt Bad Windsheim wo in etwa 3 300 Teichen 25 der Deutschen Speisekarpfen erzeugt werden Grund fur die Konzentration von Karpfenteichen sind die hohen Jahrestemperaturen in dieser Zone und das damit verbundene Wachstum der Karpfen 6 Ausser in Bayern hat die Speisekarpfenproduktion in den Bundeslandern Sachsen und Brandenburg eine grossere Bedeutung Dort herrscht im Gegensatz zu Suddeutschland zumeist die Betriebsform des Grossbetriebes im Haupterwerb vor In modernen Betrieben werden die betriebswirtschaftlichen Daten zur Karpfenproduktion wie z B Abfischungsdatum Altersklassen Stuckzahl der Fische Fischmasse in kg und Verwendung wie Verkauf ab Teich Verkauf ab Halter im Jahresverlauf dokumentiert 1 Speisekarpfen als regionale Marke Bearbeiten Im Rahmen der Produktdifferenzierung werden auf dem Markt verschiedene Marken angeboten Unter dem Oberbegriff der Marke Speisekarpfen haben sich diverse regionale Marken wie die osterreichische Qualitatsmarke Waldviertler Karpfen 14 der Aischgrunder Karpfen 15 oder der Holsteiner Karpfen 800 Jahre Tradition in der Karpfenzucht mit dem Zentrum in Reinfeld als Gutezeichen von Schleswig Holstein etabliert 16 Die Herkunftsbezeichnung 17 Holsteiner Karpfen ist ebenso wie andere Spezialitaten Holsteiner Katenschinken Kieler Sprotten etc gesetzlich geschutzt 18 Karpfen wurden im Zisterzienserkloster in Reinfeld erstmals im Jahr 1196 erwahnt 19 Bei Holsteiner Karpfen ist das Speisefischgewicht auf 1 5 Kilogramm bei einem Mindestalter von drei Jahren festgelegt Auch fur die Qualitat des Fleisches existieren definierte Vorgaben an Farbe Konsistenz und Fettgehalt Entscheidend fur die Herkunftsbezeichnung Holsteiner Karpfen ist dass die Fische in ihrem letzten Lebensjahr die Schlachtreife Gewichtssteigerung um das drei bis funffache in einem Schleswig Holsteiner Gewasser ca 200 Familienbetriebe in Haupt und Nebenerwerb auf einer Teichflache von 2 000 Hektar 20 erreicht haben Die Futterung muss sich auf Getreide und Sojaprodukte beschranken 21 Produktionsverfahren BearbeitenKarpfen lassen sich bevorzugt in Gewassern mit hoheren Wassertemperaturen Schlamm oder Sandgrund und Wasserpflanzen halten Dabei ist von Vorteil dass der Fisch auch geringere Sauerstoffgehalte bis 4 mg l 2 als beispielsweise Forellen toleriert 2 Das physiologische Optimum bei Karpfen liegt bei einer Wassertemperatur von 20 C bis 28 C einem Sauerstoffgehalt von 5 0 bis 30 mg O2 l und einem pH Wert von 7 0 bis 8 3 1 Grundsatzlich wird zwischen extensiver und intensiver Bewirtschaftung unterschieden Bei der extensiven Teichwirtschaft sind nahrstoffreiche Gewasser ideal da die Karpfen ihre Nahrung am Gewasserboden suchen Durch das Grundeln der Karpfen am Boden wird viel Sediment im Wasser aufgewirbelt 6 was haufig zu einer Eintrubung des Gewassers fuhrt Der Nahrstoffgehalt wird durch gezielte Dungung beeinflusst Das Kalken der Teiche soll einer Ubersauerung vorbeugen In stark saueren Gewassern wie in Torfstichen von Hochmooren ist die Karpfenhaltung nicht moglich Karpfenteiche sind naturliche oder kunstliche Teiche Weiher oder Seen kleiner bis mittlerer Grosse mit einer Mindesttiefe von 70 Zentimetern flache Teiche ermoglichen bereits im Fruhjahr eine schnelle Gewassererwarmung und Biomasseproduktion Werden die Teiche im Winter nicht abgelassen so ist eine Mindesttiefe von stellenweise 100 Zentimetern und mehr zu gewahrleisten um ein Absterben des Karpfenbestandes bei durchgehenden Frost und damit auftretenden Sauerstoffmangel zu verhindern tiefe Teiche von uber 150 Zentimetern Wassertiefe erwarmen sich im Fruhjahr dementsprechend langsamer haben dafur jedoch eine hohere Warmespeicherkapazitat 1 die im Herbst zum Abfischen der Speisekarpfen abgelassen werden konnen Hinsichtlich ihrer Wasserversorgung spricht man von Quellteichen von Grundwasserquellen gespeist meist Kaltwasser Salmonidenteiche und daher in der Regel fur die Karpfenhaltung ungeeignet Himmelsteichen nur Niederschlage oder Zuleiterteichen Wasserzufuhrung aus Graben 1 Bei der Anlage von Karpfenteichen sind zahlreiche gesetzliche Bestimmungen wie Wasserrecht Naturschutzrecht Fischereirecht Tierschutzrecht Veterinarrecht und Lebensmittelrecht zu beachten Innerhalb des Produktionsverfahrens werden Karpfenteiche nach Produktionsstufe in Laichteiche Vorstreckteiche Abwachsteiche 22 Halter und nicht abgelassene Winterteiche unterteilt 1 Karpfen tragen in ihrem ersten Jahr die Bezeichnung K0 fressfahige Brut im Fruhjahr in den Monaten Mai Juni Kv vorgestreckte Brut und im Sommer nach der Entwicklung in den Monaten Juli bis September K1 einsommrige Brut im zweiten Jahr in dem die Wachstumsperiode von April bis September dauert K2 zweisommrige Setzlinge und im dritten Jahr K3 Speisekarpfen 6 Die Altersklassen der Fische werden aufgrund ihrer Nahrungskonkurrenz untereinander in der Praxis meist getrennt voneinander gehalten 1 Als Faustregel gilt auf einer Flache von 10 000 Quadratmetern lassen sich mit 10 000 Jungkarpfen nach Abzug der Verluste 1 000 Kilogramm Karpfenfleisch erzeugen 23 Mit der Wahl der Besatzdichte wird der Flachenzuwachs bestimmt Stuckzuwachs und Flachenzuwachs beeinflusst durch Gewasserdungung 24 hauptsachlich wachstumsbegrenzende Faktoren wie Stickstoff und Phosphor als Intensivierungsmassnahme Futterung und Wetterereignisse Kalt und Warmeperioden sind umgekehrt zueinander korreliert 1 Futterung Bearbeiten Die Intensitat der Bewirtschaftung richtet sich nach dem Grad des naturlichen Futteraufwuchses und dem Grad der Zufutterung durch Getreide oder Mischfuttermittel 1 Karpfen ernahren sich von bodenbewohnenden Kleinstlebewesen Benthosorganismen wobei die Grosse der Nahrung mit der Grosse der Jungkarpfen zunimmt 1 Der Nahrstoffgehalt in der Trockensubstanz dieser Lebewesen besteht im Durchschnitt aus 40 60 Protein 10 30 Fett sowie unverdaulichen Kohlenhydraten Chitinpanzer der Insekten 1 Bei Wassertemperaturen von 20 C bis 26 C nehmen Karpfen fast ununterbrochen Nahrung auf und an Gewicht zu 2 Bei entsprechend hohem Nahrstoffgehalt und langer Wachstumsperiode konnen zweisommrige Karpfen zwischen 0 5 und 0 75 Kilogramm pro Jahr zunehmen Bei entsprechendem Nahrungsangebot konnen auch jahrliche Zuwachsraten von 0 75 bis 1 0 Kilogramm erreicht werden Die Gewichtszunahme wird durch Kraftfutterpellets gesteuert 2 Karpfen haben unter den Cypriniden eine sehr hohe Wachstumsgeschwindigkeit denn aus einer ein Milligramm schweren Fischlarve kann innerhalb eines Jahres bei entsprechendem Nahrungsangebot und Wassertemperaturen von uber 20 C ein mehr als ein Kilogramm schwerer Fisch werden 1 Karpfen gehoren zu den warmeliebenden Fischarten sind jedoch nicht warmstenotherm 25 So wird auch die kalte Jahreszeit bei Wassertemperaturen um 0 C uberstanden jedoch mit Gewichtsverlusten Die Karpfenproduktion in Mitteleuropa wurde nur durch die Teichhaltung moglich da hier hohere Temperaturen als in tiefen Naturseen erreicht werden 1 Als Futtermittel fur Karpfen dienen haufig Getreideprodukte GZF Getreidezufutterung aus Weizen Roggen oder Mais da die naturliche Starke gut verdaulich ist Der Zuwachs liegt etwa bei 600 1000 kg ha Mischfutter aus Extrudaten oder Pellets findet dagegen aufgrund der hohen Faktorkosten nur bedingt Anwendung 1 Aufzucht Bearbeiten Geschlechtsreife Laichkarpfen konnen entweder in eigenen Laichteichen flache Teiche mit Unterwasserpflanzenbewuchs als naturliche Eiablage oder durch Manipulation dem Abstreifen Stripping von Milchner und Rogner Nachkommen erzeugen Aus den befruchteten Fischeiern schlupfen die Larven im Anfangsstadium mit Dottersack spater als schwimmfahige Brut Die Jungfische werden entsprechend ihrem Nahrungsbedurfnis herangezogen bis sie als zwei bzw dreisommrige Fische ein marktfahiges Schlachtgewicht erreicht haben Sie werden dabei in Monokultur oder Polykultur zusammen mit anderen Fischarten gehalten Nebenfische Bearbeiten Bei der extensiven Teichhaltung werden zur Ausnutzung weiterer okologischer Nischen haufig sogenannte Nebenfische gehalten Darunter versteht man Arten die ebenso wie der Karpfen wirtschaftlich genutzt werden und ohne grossere interspezifische Konkurrenz und mit einem hohen Mass von Vertraglichkeit neben dem Karpfen als Hauptfisch gehalten werden konnen Der wichtigste Nebenfisch ist die Schleie Tinca tinca 1 die ahnliche Anspruche an Gewassertyp und Nahrstoffgehalt an das Gewasser stellt wie der Karpfen Auch sie findet sich haufig in Warmwasserteichen und ubersteht das Abfischen meist ohne lebensbedrohenden Stress Auch Schleien ernahren sich uberwiegend von Organismen am Gewassergrund und haben daruber hinaus eine besondere Nahrungsaffinitat gegenuber Schnecken z B Schleischnecke Bithynia und Muscheln sowie Zooplankton Schleien erreichen nicht die hohen Wachstumsraten des Karpfens 1 Auch Raubfische konnen als Nebenfische im Karpfenteich vorkommen Die okologischen Anspruche von Hechten sind denen des Karpfens sehr ahnlich Aufgrund ihres kannibalistischen Verhaltens altere Hechte ernahren sich von kleineren Grashechten ist eine intensive Hechthaltung nicht moglich 1 und so wird der Hecht als Beifisch mit geringer Besatzdichte in Karpfenteichen gehalten Bei bestimmten Bedingungen kann auch der Zander Sander lucioperca in Polykultur mit dem Karpfen gehalten werden 1 Im Gegensatz zum Hecht ist der Zander kein Sichtrauber so dass er auch im truben und aufgewuhlten Wasser eines Karpfenteiches keine Beeintrachtigung in seinem Jagdverhalten findet Gegen eine Zanderhaltung zusammen mit dem Karpfen spricht seine Vorliebe fur harten Gewassergrund und seine ausgesprochene Empfindlichkeit gegen Verschmutzung der Kiemen und Beruhrung der Schleimhaut und Schuppen beim Abfischen 1 Als dritte Raubfischart kann der Besatz mit Welsen Silurus glanis in Erwagung gezogen werden In China werden Karpfen zusammen mit verwandten Arten wie Graskarpfen Ctenopharygodon idella Silberkarpfen Hypophthalmichthys molitrix und Marmorkarpfen Hypophthalmichthys nobilis gehalten 1 Diese Art von Polykultur hat sich seit Hunderten von Jahren bewahrt da diese Arten ein abweichendes Ernahrungsspektrum als der Karpfen besitzen und sich daher erganzen Graskarpfen fressen hohere Wasserpflanzen Silber und Marmorkarpfen ernahren sich von Phytoplankton Zuchtung BearbeitenBei Karpfen unterscheidet man zwischen zwei genetisch differenzierten Unterarten der europaisch transkaukasischer Karpfen Cyprinus carpio carpio und der fernostlich oder amuro chinesischer Karpfen Cyprinus carpio haemotopterus Insgesamt entwickelten sich Wildkarpfen aus drei Genzentren Europa Vorderasien Cyprinus carpio carpio Fernost Cyprinus carpio haemotopterus und Sudostasien Cyprinus carpio viridiviolaceus Diese Hypothese wurde mit molekularen Markern nachgewiesen 26 Es wurde festgestellt dass die Morphologie der Beschuppung von zwei autosomalen Genpaaren die nicht miteinander gekoppelt sind gesteuert wird 1 Diese Tatsache wird zur Zuchtung der drei Schuppenvarianten Schuppenkarpfen Genotyp SSnn oder Ssnn 27 Spiegelkarpfen ssnn und Nacktkarpfen ssNn verwendet 1 28 Nur Spiegelkarpfen und homozygote Schuppenkarpfen lassen sich reinerbig vermehren Zeil und Nacktkarpfen nur spalterbig mit einer Nachkommengeneration deren Beschuppung nicht den Eltern gleicht Karpfenzuchter fanden heraus dass zwischen Leistungsfahigkeit wie Wachstumsrate Vitalitat u a und Beschuppung ein pleiotroper Effekt besteht Schuppen und Spiegelkarpfen zeigen von allen Schuppenvarianten die hochste Leistungsfahigkeit und haben sich daher weltweit durchgesetzt 1 Wildkarpfen und Zuchtkarpfen unterscheiden sich in erster Linie durch ihre unterschiedliche Morphologie Wahrend Wildkarpfen v a aus Fliessgewassern einen stromlinienformigen Korperbau haben sind Teichkarpfen zumeist hochruckig Der Aischgrunder Karpfen 29 zeigt dabei sogar eine extreme Hochruckigkeit welche durch einen Defekt der Wirbelsaulenknochen Chondrodystrophie zustande kommt 1 In der heutigen Karpfenzucht finden die unterschiedlichen Methoden der Selektion der Hybridisierung der Polyploidie triploide und tetraploide Gensatze Kreuzung der Gynogenese Geschlechtskontrolle Aufzucht von raschwuchsigen Weibchen Rognern des Gentransfers mithilfe von Vektoren und der Kreuzung mit anderen Arten ihre Verwendung 30 Zuchtungsziele beim Karpfen sind 1 hohe Wachstumsleistung bei gunstiger Futterverwertung Vitalitat hohe Qualitat von Karpfenfleisch als LebensmittelIn den 1960er Jahren gelang Professor Dr Reinhold von Sengbusch vom Max Planck Instituts fur Kulturpflanzenzuchtung 31 heute Bundesforschungsanstalt fur Fischerei Aussenstelle in Ahrensburg 32 und Dr Christoph Meske Zoologe der Durchbruch bei der Verbesserung der Wachstumsgeschwindigkeit und der Futterverwertung beim Karpfen Das ursprungliche Zuchtziel bestand in einer Reduktion der Zwischenmuskelgraten welche den Karpfen als Speisefisch bei einigen Konsumenten unbeliebt machten Aus Platzgrunden wurde die Besatzdichte in den Halterbecken auf vier Kilogramm Karpfen in 40 Liter Wasser reduziert was der damaligen Lehrmeinung dass auf eine Tonne Karpfen 20 000 Tonnen Wasser entfallen mussen widersprach Die Karpfen zeigten dennoch eine sehr gute Wachstumsleistung Auch wurde der Futterquotient von 1 15 1 kg Fisch auf 15 kg Futter auf 1 2 reduziert Dies ubertraf sogar die Leistung von Mastschweinen welche eine Futterverwertung von 1 3 aufwiesen Das entscheidende Kriterium war jedoch die Warmwasserhaltung der Karpfen bei konstant 23 C Wassertemperatur welche eine kontinuierliche Gewichtszunahme erlaubte Nach einer nur einjahrigen Haltung und bei dosierter Automaten Futterung mit einem konzentrierten Mastfutter aus Getreide Fischmehl Garnelen und Sojabohnen erreichten die Fische durchschnittliche Gewichte von 1 5 Kilogramm das Zwanzigfache an Gewicht welches sie in einem Wildgewasser erreicht hatten von Sengbusch regte an die Karpfenhaltung mit Warmwasser aus Kern oder Kohlekraftwerken 33 34 zu betreiben 35 Im Laufe der europaischen Zuchtungsgeschichte bildeten sich lokale Populationen des Karpfens in sogenannten Landrassen heraus welche an die jeweilig vorherrschenden Klima und Umweltbedingungen angepasst sind 36 In Ungarn wird im Research Institute for Fisheries Aquaculture and Irrigation in Szarvas eine Genbank zur Erhaltung unterschiedlicher Karpfenrassen in Europa betrieben 37 Zusammen mit Forschern aus Vietnam werden Methoden entwickelt um das vorhandene Genmaterial beim Karpfen zu sichern 38 Die Populationsgenetik des Karpfen ist bislang noch wenig verstanden Phylogenetische Studien wurden bislang nur von Karpfen auf Fischfarmen und nicht in Wildgewassern gemacht Diese Untersuchungen beschrankten sich auf Unterschiede zwischen den Unterarten der genetischen Variabilitat zwischen ihnen und die genetische Distanz 39 zwischen ihnen 4 Wachstumsobergrenze Bearbeiten In einer Studie wurde das Langen und Gewichtswachstum eines synthetischen Spiegelkarpfenstammes HSM Hungarian Synthetic Mirror Carp in Tschechien untersucht Dabei stellte man fest dass beide Merkmale miteinander korreliert sind 40 Karpfen denen ein Forellengen eingepflanzt wurde zeigten ebenfalls ein deutlich verbessertes Wachstum 41 In der Angelfischerei auf Karpfen Zielfischangeln der Specimen Hunting Groups spielt das maximal erreichbare Endgewicht eine grosse Rolle Die biologische Obergrenze des Wachstums beim Karpfen scheint noch nicht erreicht zu sein Im Juli 2013 wurde im franzosischen Etang de la Saussaie 42 bei Nancy ein uber 45 Kilogramm schwerer Schuppenkarpfen tot aufgefunden 43 Im Euro Aqua See 44 in der Nahe des Balaton in Ungarn wurde im Jahr 2012 ein Exemplar eines Spiegelkarpfens mit einem Gewicht von 46 Kilogramm gefangen 45 46 Beides sind privat betriebene Angelseen die regelmassig mit fangfahigen und zu extremen Gewichten gemasteten Fischen besetzt werden daher lassen sich keine allgemeingultigen Aussagen uber das Abwachsen von Karpfen in Wildgewassern ableiten Karpfenkrankheiten BearbeitenZu den wirtschaftlich wichtigen Karpfenkrankheiten gehoren folgende 2 Karpfenlaus Argulus foliacaeus Ektoparasit Fischegel Piscicula geometra und Hemiclepsis marginata blutsaugende Ektoparasiten befallen bevorzugt grossere Karpfen Gefahr bei Massenbefall durch Blutverlust und Ubertragung von Infektionskrankheiten 47 Grieskornchen oder Weisspunktchenkrankheit auch Ichthyophthiriose Ichthyophthirius multifiliis Parasitose verursacht durch ein Wimperntierchen Fische magern ab Trichodina parasitares Wimperntierchen Chilodonella oder Hauttruber parasitares Wimperntierchen Fischschimmel Saprolegniaceen Pilzbefall kann durch die Verletzung der Schleimschicht entstehen Kiemenfaule Branchiomykose haufig bei K2 und K3 Pilzbefall nach Eutrophierung Entenkot Uberfutterung Algenblute und in Gewassern die sich etwa in Hitzeperioden ubermassig erwarmt haben Ausfallverluste bis 50 sind moglich 48 Bauchwassersucht Geschwurform der infektiosen Bauchwassersucht von Trypanosomen verursacht es handelt sich um verschiedene Krankheitsformen die ein ubermassiges Aufquellen des Bauches verursachen Die Kontrolle der bekannten Karpfenkrankheiten spielt vor allem bei intensiver Massenhaltung und hoher Besatzdichte eine grosse Rolle fur den wirtschaftlichen Erfolg in der Karpfenproduktion Anmerkungen und Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah Gert Fullner Matthias Pfeifer Norbert Langner Karpfenteichwirtschaft Sachsische Landesanstalt fur Landwirtschaft Freistaat Sachsen 2007 ISBN 978 3 00 020931 4 Digitalisat a b c d e f g h i j Karpfen ein Sonderheft der Zeitschrift BLINKER Alexander Jahr Verlag Werner Steffens Der Karpfen Cyprinus carpio Westarp Wissenschaften 2008 ISBN 978 3894326494 a b M Flajshans und G Hulata Common carp Cyprinus carpio Der Karpfen half den Monchen uber die Fastenzeit hinweg a b c d e Schulerlexikon Fischzucht Patrick Gotz Karpfen in Franken im Mittelalter eine wirtschaftsgeschichtliche Untersuchung Zulassungsarbeit Friedrich Alexander Universitat Erlangen Nurnberg Institut fur Geschichte 2009 PDF Memento des Originals vom 4 Dezember 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www stuarts history net Kreis Stormarn Monchsteich Hier zuchteten Monche einst Karpfen Hamburger Morgenpost von Nina Gessner www cipro de Karpfen Carp Genetic Resources in Asia Modadugu V Gupta Madan M Dey und David J Penman Importance of Carp Genetic Resources BR Frankens Fischquelle Aisch und Ebrachgrund Karpfenzucht Memento vom 29 Oktober 2013 im Internet Archive Homepage der Teichgenossenschaft Aischgrund Homepage des osterreichischen Teichwirteverbandes Memento des Originals vom 17 Marz 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www teichwirteverband noe at Teichgenossenschaft Aischgrund Aischgrunder Karpfen g g A geographisch geschutzte Angabe Memento des Originals vom 13 November 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und 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profitieren warmstenotherme Fische sind beispielsweise Piranhas die nur bei Wassertemperaturen von gt 20 C uberleben konnen Karpfen sind eurytherm und tolerieren einen weiteren Temperaturbereich Dimitry A Chistiakov Natalia V Voronova Genetic evolution and diversity of common carp Cyprinus carpio L Central European Journal of Biology 4 3 2009 S 304 312 Grossbuchstabe dominantes Gen Kleinbuchstabe rezessives Gen Genetics of the Common Carp Cyprinus carpio L and other edible fishes V S Kirpichnikov Scientific Research Institute on Lake and River Fisheries Leningrad U S S R Aischgrunder Karpfen hochruckig und schuppenarm Zhu Jian Common carp genetics and breeding in China Freshwater Fisheries Research Center Chinese Academy of Fishery Science Die nachstehende Seite ist nicht mehr abrufbar festgestellt im Februar 2017 Suche in Webarchiven 1 2 Vorlage Toter Link www haki hu PDF die spatere Bundesanstalt fur Fischerei Aussenstelle Ahrensburg Karpfen sind im Grunde auch nichts anderes als schwimmende Erdbeeren So oder ahnlich mag Reinhold von Sengbusch damals Direktor des Ahrensburger Max Planck Instituts fur Kulturpflanzenzuchtung vielleicht gedacht haben als er sich in den 1960er Jahren entschloss mit diesem Speisefisch zu experimentieren Zitat Von der Erdbeere zum Fischfutter Thunen Institut feiert 50 Jahre Forschungsstandort Ahrensburg Bedeutung der Aquakultur wachst weltweit Memento vom 4 November 2013 im Webarchiv archive today Pressemitteilung vom 11 Oktober 2013 Von Karpfen und Kohle Clevere Fischzuchter nutzen die Abwarme eines Kohlekraftwerks Peitzer Edelfisch GmbH Janschwalde Memento des Originals vom 5 Dezember 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www brandeins de Michael Klug Karpfen und Aale unter Kuhlturmen in Potsdamer Neueste Nachrichten 13 Januar 2009 Karpfen Stramm gewachsen In Der Spiegel Nr 35 1966 online 22 August 1966 Food and Agriculture Organization of the United Nations Genetic Resources of Common Carp at the Fish Culture Research Institute Szarvas Hungary FAO Fisheries Technical Paper 2002 ISBN 978 9251046586 The Eurocarp Project P A Tuan J Bakos L Varadi und Z Jeney Characterization and conservation of carp genetic resources Planned joint R amp D activities between Hungary and Vietnam genetic distance Marc Vandeputtea Martin Kocourc Stephane Maugera Marek Rodinac Amandine Launaya David Gelac Mathilde Dupont Niveta Martin Hulakc und Otomar Linhartc Genetic variation for growth at one and two summers of age in the common carp Cyprinus carpio L Heritability estimates and response to selection Aquaculture Bd 277 Ausgabe 1 2 Mai 2008 S 7 13 Carp With Genes Altered Grow Faster New York Times von Keith Schneider 2 Juni 1988 Homepage der Teichanlage Etang de la Saussaie World Record Carp Homepage der Betreiber der Euro Aqua Anlage New World Record Carp BLINKER Fangmeldungen Neuer Weltrekord Karpfen aus Ungarn 18 September 2012 Memento vom 30 November 2014 im Webarchiv archive today Werner H Baur und Jorg Rapp von Parey Gesunde Fische Praktische Anleitung zum Vorbeugen Erkennen und Behandeln von Fischkrankheiten Parey Im Mvs 2002 ISBN 978 3826334023 S 124f Werner H Baur und Jorg Rapp von Parey Gesunde Fische Praktische Anleitung zum Vorbeugen Erkennen und Behandeln von Fischkrankheiten Parey Im Mvs 2002 ISBN 978 3826334023 S 185f Weblinks BearbeitenANNEX X Breeding of Common Carp FAO Paper engl Carp Aquaculture Curriculum Guide engl Species Module 1995 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karpfenproduktion amp oldid 228283222