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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Wolga Begriffsklarung aufgefuhrt Die Wolga russisch Volga tatarisch Idel Idel ersjanisch Rav mokschanisch Rava tschuwaschisch Atӑl Wiesenmari Yul Bergmari Jyl altgriechisch Ῥᾶ Rha ist ein Fluss im europaischen Teil Russlands Mit 3530 km Lange ist sie der langste und wasserreichste Fluss Europas und einer der langsten Flusse der Erde Platz 17 Die Wolga ist der langste endorheische Fluss der Erde und gehort damit zu den grossten Gewassern die keine naturliche Verbindung zu den Ozeanen haben WolgaEinzugsgebiet der WolgaEinzugsgebiet der WolgaDatenLage westliches RusslandFlusssystem WolgaQuelle in den Waldaihohennahe dem Dorf Wolgowerchowje57 15 5 N 32 28 5 O 57 251305555556 32 468083333333 228Quellhohe 228 m u Ostsee Kronstadter Pegel Mundung in das Kaspische Meer45 125552 47 697138 28 Koordinaten 45 7 32 N 47 41 50 O 45 7 32 N 47 41 50 O 45 125552 47 697138 28Mundungshohe 28 m unter Ostsee Kronstadter Pegel Hohenunterschied 256 mSohlgefalle 0 07 Lange 3530 km 1 Einzugsgebiet 1 360 000 km 1 Abfluss am Pegel Wolgograd 2 NNQ November 1920 MQHHQ Juni 1926 1140 m s8064 m s39 400 m sLinke Nebenflusse Wetluga Kama Grosser Irgisdiese und weitere siehe untenRechte Nebenflusse Oka Suradiese und weitere siehe untenGrossstadte Twer Rybinsk Jaroslawl Nischni Nowgorod Tscheboksary Kasan Uljanowsk fruher Simbirsk Toljatti fruher Stawropol Samara fruher Kuibyschew Saratow Wolgograd fruher Zarizyn Stalingrad Wolschski Astrachan im Altertum Itil Schiffbar Binnenwasserstrasse von Rschew bis Mundung uber 3200 km fast 3000 km zusatzliche WasserstrassenDie Wolga in UljanowskDie Wolga in UljanowskDie Wolga entspringt in den Waldaihohen bei 228 m u Ostsee fliesst anfangs ostwarts im weiteren Verlauf sudwarts durch die Osteuropaische Ebene und mundet bei 28 m unter Ostsee ins Kaspische Meer Die Hohendifferenz zwischen Quelle und Mundung betragt 256 m Die Wolga hat ungefahr 200 grossere Nebenflusse ihr Einzugsgebiet von 1 36 Millionen km Flache umfasst insgesamt 151 000 Flusse Bache und zeitweilige Wasserlaufe Am Unterlauf in Wolgograd betragt die mittlere jahrliche Abflussmenge 264 Milliarden m 1 2 Der Fluss ist von der Mundung ins Kaspische Meer bis zum Oberlauf schiffbar und stellt das Kernstuck des Wasserweges zwischen dem Schwarzen und dem Kaspischen Meer im Suden sowie der Ostsee und dem Weissen Meer im Norden dar Alle Staustufen sind mit Schleusen ausgestattet Uber den Wolga Ostsee Kanal ist die Wolga in Richtung Westen mit der Ostsee verbunden uber den von diesem Kanal nach Norden abzweigenden Weissmeer Ostsee Kanal mit dem Weissen Meer und damit auch mit dem Nordpolarmeer Uber den Wolga Don Kanal und den westlich fliessenden Don ist sie mit dem Schwarzen Meer und dem Mittelmeer verbunden Inhaltsverzeichnis 1 Verlauf 1 1 Quelle und Oberlauf 1 2 Mittellauf 1 3 Unterlauf und Mundung 2 Schiffbarkeit 3 Geschichte 3 1 Fruhzeitliche Siedlungen 3 2 Mittelalter und spater 4 Stauseen 5 Nebenflusse 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseVerlauf BearbeitenQuelle und Oberlauf Bearbeiten WolgaquelleDie Wolga entspringt und verlauft im Westteil von Russland Ihre Quelle befindet sich in den Waldaihohen beim Dorf Wolgowerchowje Volgoverhove 228 m Zugefrorene Wolga in TwerNachdem das Wasser der Wolga von den Waldaihohen herab geflossen ist erreicht es Rschew und fliesst von nun an nach Nordosten Ab hier konnen kleine Lastkahne den Fluss befahren Flussabwarts liegt die Stadt Twer 1931 1990 Kalinin welche 1135 gegrundet wurde und an der Fernstrasse von Moskau nach Sankt Petersburg liegt Die Wolga fliesst weiter durch den Iwankowoer Stausee nach Dubna wo der Moskaukanal einmundet Das Reservoir von Dubna wurde unter anderem fur die Wasserversorgung von Moskau uber den Moskaukanal gebaut Uber Kimry erreicht der Fluss den Uglitscher Stausee der in Uglitsch durch einen Staudamm aufgestaut wird Weiter nordlich durchfliesst die Wolga den Rybinsker Stausee den altesten Stausee an der Wolga In diesen See munden Mologa Suda Scheksna und der Wolga Ostsee Kanal Mittellauf Bearbeiten Blick auf die Wolga vom Aussichtspunkt in der Nahe des Denkmals fur Waleri Tschkalow in Nischni Nowgorod Juli 2014 Mundung der Oka links in Nischni NowgorodHinter dem Staudamm liegt Rybinsk 1946 1957 Schtscherbakow und 1984 1991 Andropow der grosste Umschlaghafen an der oberen Wolga Die Wolga fliesst nun nach Sudosten und erreicht Jaroslawl eine der altesten Stadte Zentralrusslands aus dem 11 Jahrhundert Die heute hier ansassige Industrie leitet die meisten Abwasser ungeklart in den Fluss Etwa 70 km flussabwarts liegt Kostroma eine alte Stadt gegrundet 1152 an der Mundung des gleichnamigen Flusses Hinter Kineschma wird die Wolga wieder gestaut hier liegt der 80 km lange Gorkier Stausee In Nischni Nowgorod mundet von rechts die Oka in die Wolga die nun nach Osten fliesst Bei Nowotscheboksarsk in der Republik Tschuwaschien wird die Wolga zum Tscheboksarsker Stausee gestaut In den 1980er Jahren wurden zehntausende flussaufwarts lebende Mari umgesiedelt um Platz fur den See zu schaffen Am Stausee liegt Tscheboksary 150 km weiter im Osten befindet sich die Stadt Kasan die Hauptstadt der Republik Tatarstan wo die Wolga sich nach Suden wendet Die Stadt liegt am oberen Ende des rund 550 km langen Kuibyschewer Stausees der mit 6450 km der grosste Stausee an der Wolga und in Europa ist Hier mundet die Kama in die Wolga Am Ufer liegen die Stadte Uljanowsk fruher Simbirsk und Toljatti auch Togliatti geschrieben An der Wolgaschleife russ Samarskaja luka liegt Samara 1935 1990 Kuibyschew eine Millionenstadt Hier fliesst der Wolga die Samara von links zu Am Ende der Wolgaschleife liegt Sysran Unterlauf und Mundung Bearbeiten Wolgaufer in AstrachanDer Saratower Stausee welcher hier beginnt wurde bei Balakowo angestaut Unterhalb dieser Industriestadt mundet der Grosse Irgis in die Wolga Zwischen Balakowo und Saratow lebten fruher die Wolgadeutschen bevor sie im Zweiten Weltkrieg nach Sibirien und Kasachstan deportiert wurden Noch heute erinnern allerdings die Stadte Engels und Marx auf dem linken Ufer an die deutsche Besiedlung Nur auf diesem Abschnitt ist die Wolga noch so wie sie fruher war Die charakteristische Form der Berg und Wiesenlandschaft in Form der bis 375 m hohen Wolgaplatte im Westen und dem flach gegliederten Wiesenufer im Osten ist von Kasan bis nach Wolgograd ublich die Stauseen uberfluten jedoch Teile der Uferregionen Nur zwischen Balakowo und Marx ist die Wolga noch naturbelassen Ein Wolgaarm im MundungsgebietGegenuber von Engels und damit westlich der Wolga liegt Saratow eine Universitatsstadt mit etwa 880 000 Einwohnern Hier beginnt der 600 km lange Wolgograder Stausee an dessen Ufer sich die Stadt Kamyschin befindet Unterhalb des Dammes liegen die Stadte Wolschski und Wolgograd fruher Zarizyn Stalingrad wovon sich letztere uber 80 km am Westufer der Wolga erstreckt Bei Wolschski wo das Wolgadelta beginnt zweigt der Mundungsarm Achtuba von der Wolga ab der mit Abstand der langste dieser Arme ist und parallel nordostlich zum Fluss verlauft Die Wolga erreicht hinter Wolgograd das sogenannte Wolgaknie wo sie nach Sudosten abknickt Im sudlichen Teil der Grossstadt Wolgograd seit 1931 Stadtteil Krasnoarmeiski zuvor selbstandige Ortschaft Sarepta ab 1920 Krasnoarmeisk zweigt der Wolga Don Kanal nach Westen ab Er wurde zwischen 1950 und 1957 vorwiegend von Lagerhaftlingen ausgehoben und stellt uber den Don die Verbindung zum Asowschen und Schwarzen Meer und damit zum Mittelmeer dar Unterhalb Wolgograd fliesst die Wolga allmahlich in die Kaspische Senke ein die sich sudostlich an die Osteuropaische Ebene anschliesst Etwa am Beginn des Hauptbereichs des Wolgadeltas liegt die Stadt Astrachan fruher Itil von wo an sich das Wolgadelta in zahlreiche Mundungsarme aufastelt Teile des Deltas stehen unter Naturschutz weil das Gebiet eine wichtige Zwischenstation fur Zugvogel und auch Lebensraum zahlreicher anderer Tierarten ist Zu den grossen Mundungsarmen der Wolga gehoren im Westen Bachtemir und Tabola zwischen denen die Wolga mundet etwas weiter ostlich mundet der lange Mundungsarm Achtuba Das Ufer des Kaspischen Meeres wird von den Mundungsarmen der Wolga etwa 75 bis 100 km sudlich bzw sudostlich von Astrachan erreicht Die Mundungshohe am Seeufer betragt 28 m unter dem Meeresspiegel was zwischen Quelle und Mundung ein Gefalle von 256 m ergibt Schiffbarkeit Bearbeiten Kreuzfahrtschiffe an der WolgaDie eigentliche Wolga ist heute von Rschew bis Krasnyje Barrikady unterhalb von Astrachan auf einer Lange von 3193 km als Binnenwasserstrasse ausgewiesen Kommerzielle Schifffahrt besteht ab Twer Hinzu kommen Wasserstrassen von 961 km Lange auf den Wolgaarmen unterhalb von Wolgograd wie Achtuba und im Wolgadelta sowie 1806 km alternative Routen Hafenzufahrten und ahnliches auf den Stauseen unterhalb des Rybinsker Stausees 3 Oberhalb von Rschew ist die Wolga auf weiteren gut 250 km bis 10 km unterhalb der Quelle fur kleinere Fahrzeuge bis zu den Oberen Wolgaseen Sterschsch Wselug Peno und Wolgo die seit 1845 zusatzlich durch ein Wehr zum Oberen Wolgastausee aufgestaut sind befahrbar allerdings wegen fehlender oder ausser Betrieb genommener Schleusen nicht durchgangig Dieser Abschnitt gilt dementsprechend auch nicht mehr als Binnenwasserstrasse Siehe auch Dampfschifffahrt auf der WolgaGeschichte BearbeitenFruhzeitliche Siedlungen Bearbeiten Archaologische Funde belegen dass an der Wolga seit Urzeiten Menschen siedelten So befanden sich in verschiedenen Epochen die wichtigen Residenz und Handelsstadte Grossbulgar in der Nahe der Stadt Bolgar in Tatarstan Sarai unweit von Wolgograd und Itil Astrachan an den Ufern des Flusses Von manchen Historikern wird die fruchtbare Gegend um das Mundungsgebiet als Wiege der indogermanischen Volker betrachtet Den fruheren Volkern bot der Fluss einen Verkehrsweg der es ihnen ermoglichte die Gebiete bis hinein nach Mittelasien zu erobern und dort Handel zu treiben Auch die Warager nutzten die Wolga fur ihren Handelsweg von Schweden bis nach Persien Der altturkische Name der Wolga Atil bzw Itil ist bei Menander mit Attilas Ἀttilas uberliefert 4 Mittelalter und spater Bearbeiten Im 7 10 Jahrhundert entstand im Bereich von Wolga und Kama das Reich der Wolgabulgaren es existierte bis zur Invasion der Mongolen 1236 Das obere Wolgabecken war mit dem Furstentum Wladimir Susdal dem Grossfurstentum Twer dem Rjasan und dem Grossfurstentum Moskau ein Kerngebiet der fruhen russischen Geschichte Die Mongolische Invasion der Rus bezeichnet die Unterwerfung der russischen Furstentumer Rus durch die Truppen Batu Khans in den Jahren 1237 bis 1240 1242 errichtete Batu seine Hauptstadt Sarai am Unterlauf der Wolga unweit des heutigen Wolgograd und grundete das Khanat der Goldenen Horde das grosse Teile des Wolgabeckens beherrschte Der Nachfolger der Goldenen Horde war das Khanat Kasan In den Moskau Kasan Kriegen errang das Moskauer Reich im 15 und 16 Jahrhundert die Vorherrschaft im ganzen Gebiet der mittleren Wolga In den Jahren 1763 bis 1767 folgten viele Deutsche der Einladung der deutschstammigen Zarin Katharina II und siedelten als Wolgadeutsche bei Saratow Stauseen BearbeitenAn der Wolga befinden sich einige Stauseen der Wolga Kama Kaskade von denen diese die grossten Wolgastauseen sind flussabwarts betrachtet Iwankowoer Stausee auch Moskauer Meer Wolgastausee 327 km 1 12 Milliarden m Uglitscher Stausee 249 km 1 2 Milliarden m Rybinsker Stausee 4580 km 25 4 Milliarden m Gorkier Stausee auch Nischni Nowgoroder Stausee 1590 km 8 7 Milliarden m Tscheboksarsker Stausee auch Tscheboksaryer Stausee 2274 km 13 8 Milliarden m Kuibyschewer Stausee 6450 km 58 Milliarden m Saratower Stausee 1831 km 12 9 Milliarden m Wolgograder Stausee 3117 km 31 5 Milliarden m Nebenflusse BearbeitenZu den Nebenflussen der Wolga gehoren mit jeweiliger orografischer Zuordnung l linksseitig r rechtsseitig Lange Mundungslage und Grosse des Einzugsgebietes flussabwarts betrachtet 5 Dubna r 167 km bei Dubna in den Iwankowoer Stausee 5 350 km Mologa l 456 km bei Wessjegonsk in den Rybinsker Stausee 29 700 km Scheksna l 139 km bei Tscherepowez in den Rybinsker Stausee 19 000 km Kotorosl r 132 km in Jaroslawl 6 370 km Kostroma l 354 km bei Kostroma in den Gorkier Stausee 16 000 km Unscha l 426 km unterhalb Makarjew in den Gorkier Stausee 27 800 km Oka r 1 500 km bei Nischni Nowgorod 245 000 km Sura r 841 km bei Jadrin in den Tscheboksarsker Stausee 67 500 km Wetluga l 889 km bei Kosmodemjansk in den Tscheboksarsker Stausee 39 400 km Kama l 1 805 km bei Tschistopol in den Kuibyschewer Stausee 507 000 km Samara l 594 km bei Samara in den Saratower Stausee 46 500 km Grosser Irgis l 675 km bei Volsk 24 000 km Siehe auch BearbeitenListe der langsten Flusse der Erde Liste von Flussen in EuropaLiteratur BearbeitenJanet M Hartley The Volga a history of Russia s greatest river Yale University Press New Haven 2021 ISBN 978 0 300 24564 6 Guido Hausmann Mutterchen Wolga Ein Fluss als Erinnerungsort vom 16 bis ins fruhe 20 Jahrhundert Frankfurt M 2009 Campus Historische Studien 50 ISBN 978 3 593 38876 2 Max Kiessling Ra In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band I A 1 Stuttgart 1914 Sp 1 8 Gerhard Konzelmann Die Wolga Schicksalsstrom der Volker Hoffmann und Campe Hamburg 1994 ISBN 3 455 08569 5 Olga Licenberger Deutsche evangelische Siedlungen an der Wolga HFDR 2013 Nurnberg ISBN 978 3 9807701 0 1 Tatjana Kuschtewskaja Die Wolga Geschichte und Geschichten von Moskau bis Astrachan Wostok Berlin 2011 ISBN 978 3 932916 48 9 Albert Obholz Die Katholiken an der Wolga Heimat ist Geschichte Geschichte ist unser Auftrag Das Leben der wolgadeutschen Katholiken an der Wolga von der Koloniegrundung bis zur Gegenwart HFDR Nurnberg 2012 ISBN 978 3 9809613 9 4 Dorothy Zeisler Vralsted Rivers memory and nation building A history of the Volga and Mississippi rivers Berghahn New York u a 2015 ISBN 978 1 78238 431 1 Weblinks Bearbeiten Commons Wolga Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Die Wolga Russlands Schicksalsstrom auf russischstunde de PDF 170 kB Geschichte im Fluss Flusse als europaische Erinnerungsorte Die Wolga Dossier auf bpb deEinzelnachweise Bearbeiten a b c Volga Wolga ehemals einsehbare Infos der Grossen Sowjetischen Enzyklopadie GSE 3 Auflage 1969 1978 russisch a b UNESCO Volga at Volgograd Memento vom 25 Marz 2016 im Internet Archive auf webworld unesco org Liste der Binnenwasserstrassen der Russischen Foderation Memento vom 18 Marz 2015 im Internet Archive Verordnung der Regierung von 19 Dezember 2002 russisch Peter B Golden An Introduction to the History of the Turkic Peoples S 129 f Volga Wolga im Staatlichen Gewasserverzeichnis der Russischen Foderation russisch mit Zuflussen russisch auf textual ruNormdaten Geografikum GND 4079375 8 lobid OGND AKS VIAF 244994202 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wolga amp oldid 234386045