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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Quelle Begriffsklarung aufgefuhrt Eine Quelle ist ein Ort an dem dauerhaft oder zeitweise Grundwasser auf naturliche Weise an der Gelandeoberflache austritt Meistens handelt es sich dabei um aus Niederschlagen gespeistes meteorisches Grundwasser Nur in seltenen Fallen entstammt das Wasser tieferen Teilen des Erdinneren juveniles Wasser 1 Quelle des Dee im schottischen Hochland Inhaltsverzeichnis 1 Klassifikation 1 1 Einteilung nach hydrostatischem Druck 1 2 Einteilung nach dem zeitlichen Verlauf der Quellschuttung 1 3 Einteilung nach Quelltemperatur 1 4 Einteilung nach dem Gehalt an gelosten Stoffen 1 5 Einteilung nach Strukturmerkmalen im Quelleinzugsgebiet 1 6 Einteilung nach Strukturmerkmalen des Quellortes 2 Quellen als Lebensraum 3 Bekannte Quellen 3 1 In Deutschland 3 2 In Osterreich 3 3 In der Schweiz 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseKlassifikation BearbeitenQuellen konnen nach mehreren Aspekten klassifiziert werden nach dem hydrostatischen Druck des Grundwassers nach dem zeitlichen Verlauf der Quellschuttung nach der Quelltemperatur nach dem Gehalt an gelosten gasformigen und festen Stoffen nach Strukturmerkmalen oder nach der Art der vom Austritt geschaffenen Lebensraume Einteilung nach hydrostatischem Druck Bearbeiten Austritt freien Grundwassers Der Druck an der Grundwasseraustrittsstelle ist dem atmospharischen gleich man spricht auch von absteigenden Quellen Austritt gespannten Grundwassers Artesische Quelle Springquelle Der Druck an der Grundwasseraustrittsstelle ist grosser als der atmospharische man spricht auch von aufsteigenden Quellen Einteilung nach dem zeitlichen Verlauf der Quellschuttung Bearbeiten Perennierende Quellen fliessen bestandig wobei ihre Schuttung stark schwanken kann Intermittierende Quellen fallen zeitweise trocken Intermittierende Karstquellen werden auch Hungerbrunnen genannt Einteilung nach Quelltemperatur Bearbeiten Gewohnlich entspricht die Wassertemperatur einer Quelle der ortlichen mittleren Jahrestemperatur der Luft und ist im jahreszeitlichen Verlauf konstant In Mitteleuropa liegt die Temperatur dann etwa bei 6 bis 10 C in tropischen Gebieten bei 20 bis 25 C Liegt der speisende Grundwasserleiter weniger als 20 Meter tief kann es zu geringen jahreszeitlichen Schwankungen der Quelltemperatur kommen Akratopegen Quellen deren Temperatur der mittleren ortlichen Jahrestemperatur entspricht Akratothermen Quellen deren Wassertemperatur uber der mittleren Jahrestemperatur der Luft liegt Thermalquellen Kaum verminderte Quelltemperatur im Winter Strand bei Wassersleben Einteilung nach dem Gehalt an gelosten Stoffen Bearbeiten Quellen die einen besonders hohen Gehalt an gelosten gasformigen oder festen Stoffen haben bezeichnet man als Mineralquellen Mit der Wirkung von Heilquellen beschaftigt sich die Balneologie Mineralquellen lassen sich weiter unterteilen in Solequellen Schwefelquellen Sauerlinge alkalische Quellen Bitterquellen Eisenquellen und radioaktive Quellen Trager der Radioaktivitat in radioaktiven Quellen ist das Edelgas Radon das beim Zerfall von uran oder thoriumhaltigen Mineralen meist in Granit oder Gneisgesteinen entsteht vgl Radonbalneologie Einteilung nach Strukturmerkmalen im Quelleinzugsgebiet Bearbeiten Typische geologische Situation bei artesischen Quellen Prinzipschnitt Intermittierende Karstquelle Pesio in den Ligurischen Alpen Karstquellen Weltweit haufig vorkommende Karbonatgesteine 2 haben vielfach die Eigenschaft beim Einwirken von CO2 haltigem Wasser ubliche Niederschlage in Losung zu gehen Das dann kalkhaltige Wasser tritt in Rissen Kluften Spalten Gangen Hohlen als Karstquelle relativ schnell aus Schichtquellen Grundwasser bewegt sich uber einer stauenden Gesteinsschicht zur Austrittsstelle Uberlaufquellen auch Uberfallquelle genannt Grundwasser staut sich uber einer Gesteinsschicht bis zur tiefstmoglichen Austrittsstelle besonders bei seitlich begrenzenden stauenden Gesteinen etwa an Verwerfungen oder vor Kalksinterkrusten auch Stauquellen genannt Verengungsquellen Sonderform der Uberlaufquelle im Grundwasserleiter selbst baut sich vor Stellen geringerer Durchlassigkeit hydrostatischer Druck auf der zum Grundwasseranstau bis zur Erdoberflache fuhren kann und dort zum oft nur zeitweisen Quellaustritt Spaltenquellen auch Spaltengrenzquellen Spaltquellen Fugenquellen Kluftquellen Grundwasser tritt an einer offenen Felsspalte ins Freie Spaltenquellen sind an Spalten und Klufte von bruchigen Gesteinen gebunden das konnen magmatische oder metamorphe Gesteine wie Granite oder Gneise oder Sedimentgesteine wie Kalke sein 3 4 Wird in Kalken der Hohlraum durch Losungsvorgange erweitert gehen sie in Karstquellen uber Artesische Quellen Grundwasser das unter eine in Fliessrichtung absteigende Gesteinsschicht gedruckt wird und an wenigen durchlassigen Stellen etwa an Bruchlinien unter Druck an die Oberflache gelangt Geysire auch Springquellen vulkanisch erhitztes oder mit Kohlenstoffdioxid versetztes Grundwasser bildet beim Austritt wiederholt Fontanen Storungsquelle auch Verwerfungsquelle genannt Quelle die an einer geologischen Storung auftritt vor allem wenn an der Storungsflache wasserundurchlassige stauende gegen durchlassige Gesteine versetzt sind So kommt es oft zu Quellhorizonten die dem Ausbiss der entsprechenden Storung folgen Storungsquellen konnen unter anderem Spezialformen von Uberlaufquellen sein Sofern entlang der Verwerfung das Gestein durch die Bewegung stark zerruttet ist und eine sehr hohe Durchlassigkeit aufweist konnen Storungsquellen auch artesisch sein 5 Einteilung nach Strukturmerkmalen des Quellortes Bearbeiten Rheokrene Fliess oder Sprudelquelle zeigen einen deutlich erkennbaren lokal begrenzten Austritt mit einem sichtbaren Abfluss Er kann laminar stromen und sogar Stillwasserzonen aufweisen oder aber nach Austritt aus Kluften in steilem Gelande einen Sturzbach oder Wasserfall bilden Fallquelle Sturzquelle Helokrene Sickerquelle Sumpfquelle sind durch flachig austretendes Grundwasser gekennzeichnet das sich in einem Quellsumpf aus kleinsten Quellrinnsalen sammelt Ein solches Quellgebiet kann sich je nach klimatischer und geologischer Situation uber Quadratkilometer erstrecken Im Flachland haben Helokrene abgesehen von einigen aufsteigenden Quellen meist eine geringe Schuttung Limnokrene Tumpelquelle Trichterquelle Quellteich Quelltumpel sind Quellaustritte am Grund einer Mulde wodurch sich ein stehendes Gewasser ein Quelltumpel Quellteich oder sogar ein Quellsee bildet Durch Uberfliessen des Gewasserrandes entsteht dann ein Quellbach In Karstgebieten kann ein solcher Quelltumpel grosse Tiefen erreichen Unterseeische Quellen treten besonders in Karstgebieten auf Endorheische Quellen sind abflusslos ihr Wasser versickert nach kurzer Fliessstrecke wieder Gefasste Quellen sind mit einer kunstlichen Quellfassung umbaut oder auch denkmalartig gestaltet Brunnen sind kunstliche Grundwasseraufschlusse und werden nicht als Quelle bezeichnet Quellen als Lebensraum Bearbeiten Schilf als Zeigerpflanze fur Austritte von Susswasser im Salzwatt Nordsee westlich von Cuxhaven Das sogenannte Krenal also der Lebensraum Quelle ist ein kleinflachiger Lebensraum dessen physikalische und chemische Faktoren ausgenommen bei Karstquellen recht konstant bleiben Andern sie sich doch so kann dies grosse Auswirkungen aufs Krenal haben Quellen sind ausser im Falle starker Belastung des Grundwassers oligotrophe Gewasser Man unterscheidet den Lebensraum der quellbewohnenden Organismen der Krenobionten in das Eukrenal den eigentlichen Quellbereich und das Hypokrenal den anschliessenden Lebensraum im oberen Quellabfluss Das Hypokrenal reicht nur so weit wie die Lebensbedingungen des Quellfliesses noch durch den Wasseraustritt gepragt sind Bewohnen Organismen vorwiegend das Krenal bezeichnet man sie als Krenophile erscheinen sie dagegen dort nur selten nennt man sie Krenoxene Da sehr viele Quellen gefasst wurden oder verbaut sind sollen sie in der Schweiz erfasst geschutzt oder gar renaturiert werden 6 Bekannte Quellen Bearbeiten Gefasste Quelle Fulda Westhang der Wasserkuppe Quellstein Helenenquelle Schortetal im Thuringer Wald In Deutschland Bearbeiten Der Aachtopf ist mit einer Schuttung zwischen 1 300 und 24 000 Litern pro Sekunde die wasserreichste deutsche Quelle Hier tritt uberwiegend Wasser aus der Donauversinkung wieder zu Tage Der Blautopf ist eine ahnlich grosse Karstquelle bei Blaubeuren Die mit einer Temperatur von 74 C warmsten Thermalquellen in Deutschland liegen in Burtscheid bei Aachen Im Paderquellgebiet in der Innenstadt Paderborns drangen in uber 200 kleinen Quellen in mehreren ummauerten Quellbecken 3 000 bis 9 000 Liter Wasser pro Sekunde an die Erdoberflache Die Rhumequelle ist mit einer Quellschuttung von im Mittel 2 000 Litern pro Sekunde die ergiebigste Quelle Norddeutschlands und wird von Wasser aus dem Harz gespeist Die Lutterquelle liegt am Elm in Norddeutschland Die Lahnquelle befindet sich im Rothaargebirge im Keller eines alten Muhlhauses Der 20 Rohren Brunnen in Altleiningen ist die starkste Spaltenquelle der Pfalz Das Wasser tritt aus einer Verwerfungsspalte hervor wird zunachst in zwei grossen Brunnenkammern gefasst um dann aus 20 parallel angeordneten Rohren hervor zu quellen Die Menge des Wasserflusses wird mit einem fur die Bauzeit sehr durchdachten System der Grundwasseraufstauung gesteuert Der Salzaspring ist die Quelle der Salza und mit einer Schuttung aus dem Karst von im Mittel 704 Litern pro Sekunde die ergiebigste Quelle Thuringens Der Schwarzbach entspringt der aktiven Wasserhohle Schwarzbachloch Die Karstquelle liegt im Landkreis Berchtesgadener Land ihre Schuttung schwankt stark zwischen 30 und 17 000 Litern pro Sekunde Leutraquelle in Weimar Das sogenannte Ochsenauge oder die Sprudelquelle ist eine der drei Teilquellen des Leutrabachs im Park an der Ilm In Osterreich Bearbeiten Piessling Ursprung Eine der starksten osterreichischen Karstquellen nahe Spital am Pyhrn im Toten Gebirge Oberosterreich Der von ihr gespeiste Fluss mundet nach etwa 7 Kilometern in die Teichl und spater in die Steyr Wasserloch Karstquelle in Osterreich im Salzatal nahe Palfau Steiermark Nach dem Austritt aus einer Hohle und der Unterquerung eines naturlichen Felstors sturzen die Wassermassen uber zahlreiche Wasserfalle und Kaskaden etwa 350 m in die Tiefe und bilden die Touristenattraktion der Wasserlochklamm Heilquellen fur Kaltwasserkur in St Radegund Steiermark die unter Gustav Novy 1830 1896 und Gustav Ruprich 1855 1912 durch hauptsachlich ungarische Adelige erschlossen wurden Beispiele Rosa Quelle Source des paresseux Eremitenquelle Rinnende Mauer eine grossflachig austretende Quelle in der Steyr schlucht bei Molln In der Schweiz Bearbeiten Rheinquelle Nach gewasserkundlichen Merkmalen ist es schwierig die Quelle des Rheins zu bestimmen Als Quelle des Rheins wird oft der Tomasee im Kanton Graubunden angesehen Mundungsfernste Quelle ist die im Kanton Tessin liegende Quelle des Rein da Medel Siebenbrunnen Ursprung der Simme bei Lenk Rinquelle am Walensee entspringt im unteren Teil der Seerenbachfalle mit dem hochsten Einzelfall der Schweiz Siehe auch BearbeitenCold Seeps Einzugsgebiet Liste von KarstquellenLiteratur BearbeitenAlois Doring Quellen In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde RGA 2 Auflage Band 24 Walter de Gruyter Berlin New York 2003 ISBN 3 11 017575 4 S 11 15 einfuhrender Fachartikel zu Geschichte Archaologie und Namenkunde der Quelle Britt Marie Nasstrom Wolf Rudiger Teegen Quellheiligtumer und Quellkult In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde RGA 2 Auflage Band 24 Walter de Gruyter Berlin New York 2003 ISBN 3 11 017575 4 S 15 29 Weblinks Bearbeiten Wiktionary Quelle Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Commons Quellen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Wikiquote Quelle Zitate Literatur von und uber Quelle im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Quellentypen im Lexikon der Geowissenschaften www spektrum de Einzelnachweise Bearbeiten Ernst Neef 1981 Das Gesicht der Erde S 525 Uber ca 20 der eisfreien Landflachen weltweit sind aufgeschlossene Karbonatgesteine Ford amp Williams Karst Hydrogeology and Geomorphology Chichester 2007 S 5 Josef Stiny Die Quellen Die geologischen Grundlagen der Quellenkunde fur Ingenieure aller Fachrichtungen sowie fur Studierende der Naturwissenschaften Verlag von Julius Springer Wien 1933 S 110 E Prinz und R Kampe Handbuch der Hydrologie Zweiter Band Quellen Susswasser und Mineralquellen Springer Verlag Berlin und Heidelberg 1934 S 54 Frank Ahnert Einfuhrung in die Geomorphologie Eugen Ulmer Verlag Stuttgart utb Band 8103 5 Auflage 2015 ISBN 978 3 8252 8627 9 S 158 Schutz naturlicher Quellen Gefahrdete Lebensraume Quellen besser schutzen Schweizer Radio und Fernsehen SRF 14 Marz 2021 abgerufen am 14 Marz 2021 Normdaten Sachbegriff GND 4176696 9 lobid OGND AKS LCCN sh85127014 NDL 00566710 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Quelle amp oldid 235466759