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Das Tote Gebirge ist eine Gebirgsgruppe der Nordlichen Kalkalpen in der nordlichen Steiermark und im sudlichen Oberosterreich Es erreicht seinen hochsten Punkt im Grossen Priel mit 2515 m u A Das stark verkarstete Gebirge besteht vorwiegend aus Dachsteinkalk und gilt flachenmassig als das grosste Kalkkarstgebiet Mitteleuropas Das Gebiet entwassert grosstenteils unterirdisch und ist von mehreren grossen Hohlen durchzogen darunter die langste Hohle Osterreichs das Schonberg Hohlensystem mit uber 155 Kilometern Lange Durch Alpenvereinshutten ein grosses Wegenetz und mehrere Wintersportgebiete ist das Tote Gebirge fur den Tourismus erschlossen Der Name leitet sich von der Wasserlosigkeit durch das Fehlen von Quellen oder oberirdischen Gerinnen und weitgehender Pflanzenarmut des Zentralplateaus ab Totes GebirgeBlick auf die Sudostseite der Prielgruppe uber dem StodertalBlick auf die Sudostseite der Prielgruppe uber dem StodertalHochster Gipfel Grosser Priel 2515 m u A Lage Steiermark OberosterreichTeil der Nordliche KalkalpenTotes Gebirge Osterreich Koordinaten 47 43 N 14 4 O 47 7175 14 064166666667 2515 Koordinaten 47 43 N 14 4 OTyp Kalkkarststock PlateaugebirgeGestein DachsteinkalkFlache 1 125 km p1 Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 1 1 Verkehr 1 2 Gliederung und Gipfel 1 3 Topologie 1 4 Gewasser 2 Geologie 2 1 Tektonik 2 2 Lithostratigraphie 2 3 Ehemalige Vergletscherung 2 4 Hydrogeologie 2 5 Karst 2 6 Hohlen 3 Palaontologie 4 Boden 5 Klima 6 Flora und Vegetation 7 Fauna 8 Naturschutz 9 Namenskunde 10 Bergsport 10 1 Wandern 10 2 Alpinismus 10 3 Wintersport 11 Wirtschaft 11 1 Tourismus 11 2 Landwirtschaft 11 3 Forstwirtschaft 11 4 Jagd 11 5 Bergbau 11 6 Trinkwassernutzung 12 Siedlungen 13 Das Tote Gebirge in Kunst und Literatur 14 Karten 15 Literatur 16 Weblinks 17 EinzelnachweiseGeographie Bearbeiten nbsp Topografische Karte des Toten GebirgesDas Tote Gebirge hat eine maximale Ausdehnung zwischen Bad Ischl im Westen und dem Pyhrnpass im Osten von 55 und von Nord nach Sud von 28 Kilometern es umfasst eine Gesamtflache von etwa 1125 km mit einer Grenzlange von 153 km 1 Das Tote Gebirge ist flachenmassig das grosste Kalkkarstgebiet Mitteleuropas 2 Die Begrenzung verlauft vom Steinkogel bei Ebensee die Traun entlang uber Bad Ischl nach Bad Goisern uber die Potschenhohe nach Bad Aussee weiter uber das Hinterbergtal und durch die Schlucht von Untergrimming zur Enns Diese bildet die Grenze bis Liezen Von dort verlauft die Ostgrenze uber den Pyhrnpass bis zur Teichl und deren Einmundung in die Steyr Die Nordgrenze ergibt sich aus der Linie Steyrbrucke Odseen Almsee Offensee und Steinkogel bei Ebensee 3 Politisch ist das Gebiet auf die Bezirke Gmunden Kirchdorf an der Krems und Liezen aufgeteilt Verkehr Bearbeiten Im Nordosten verlauft im Steyr und im Teichtal die Pyhrn Autobahn A 9 und das Tote Gebirge ist uber die Anschlusse bei Rossleithen und Spital am Pyhrn erschlossen Parallel zur A 9 verlaufen die Pyhrnpass Strasse und die Pyhrnbahn Im Westen und Sudwesten verlauft von Ebensee bis nach Trautenfels die Salzkammergutstrasse die dort in die Ennstal Strasse mundet und bis nach Liezen fuhrt Die Salzkammergutbahn verlauft weitgehend parallel zur Salzkammergutstrasse und mundet bei Stainach Irdning in die Ennstalbahn die bis Liezen fuhrt Mehrere Mautstrassen fuhren vom Tal auf das Plateau von Altaussee die Loser Panoramastrasse bis auf 1600 m Hohe in die Nahe des Augstsees von Bad Mitterndorf die Tauplitz Alpenstrasse auf die Tauplitzalm und von Hinterstoder die Hoss Mautstrasse auf die Hutterer Boden Gliederung und Gipfel Bearbeiten Die Hauptmasse des Gebirges wird in drei Gruppen unterteilt Im Westen befindet sich die Schonberggruppe die durch eine geologisch bedingte tiefe Einbruchsfurche von der zentralen Prielgruppe getrennt ist Diese als Wildenseelinie bezeichnete tektonische Storung verlauft vom Altausseer See uber den Hochklapfsattel zum Wildensee und weiter uber den Rinnerboden zum Offensee Im Osten wird die Warscheneckgruppe ebenfalls durch eine tektonische Storung die sogenannte Salzsteiglinie von der Prielgruppe getrennt Diese verlauft von der Tauplitzalm uber das Salzsteigjoch durch das Stodertal 4 Siehe auch Liste der Berge im Toten Gebirge Durch markierte Wege erschlossene Gipfel des Toten Gebirges Auswahl Schonberggruppe Gipfel HoheSchonberg 2093Rinnerkogel 2012Brauningzinken 1899Hohe Schrott 1839Loser 1837Prielgruppe Gipfel HoheGrosser Priel 2515Spitzmauer 2446Schermberg 2396Rotgschirr 2270Grosses Tragl 2179Warscheneckgruppe Gipfel HoheWarscheneck 2388Hochmolbing 2336Almkogel 2116Angerkogel 2114Rote Wand 1872 nbsp vergrossern und Informationen zum Bild anzeigen nbsp Blick von der Spitzmauer auf das vegetationsarme Plateau der Prielgruppe Von links nach rechts Feuertalberg Temlberg Schermberg und Grosser Priel Topologie Bearbeiten nbsp Die 1400 m hohe Schermbergnordwand PrielgruppeTypisch fur das Tote Gebirge ist das riesige Kalkkarst Plateau mit Hochgebirgs und auch Mittelgebirgscharakter 2 Das Gebirge steigt im Westen steil vom Trauntal von etwa 500 m u A zum Gipfel des Schrottkamms 1839 m u A auf und setzt sich nach Osten plateauartig fort Die Nordabsturze sind sehr steil felsig und uberschreiten im Schonberg erstmals 2000 m u A Die Gipfel des Nordrands werden nach Osten hoher und die Wandhohen erreichen bei der Almtaler Sonnenuhr bereits mehr als 1000 Meter Der nach Norden verlaufende Hetzaukamm trennt die Taler In der Roll und Hetzau voneinander Den Talschluss der Hetzau bildet die zentrale Prielgruppe mit den drei hochsten Erhebungen des Toten Gebirges Grosser Priel 2515 m u A Spitzmauer 2446 m u A und Schermberg 2396 m u A Die Nordwand des Schermbergs ist mit 1400 m nach der Watzmann Ostwand die zweithochste Wand der Ostalpen Der Grosse Priel entsendet nach Osten den Prielkamm der mit dem Kleinen Priel 2136 m u A endet Nach Suden verlauft der rund 15 km lange Stoderkamm der mit mehr als 1000 m hohen Wandfluchten ins Stodertal abbricht und beim Salzsteigjoch endet Dort beginnt ostlich die Warscheneckgruppe deren gratartiger Kamm im Warscheneck 2388 m u A den hochsten Punkt hat Die Sudabdachung der Warscheneckgruppe ist weniger exponiert und teilweise durch sekundare Plateaus unterbrochen Nach Westen setzt sich das Plateau zur Tauplitzalm fort Im Sudwesten wird das Tote Gebirge vom Augst und vom Grundleseekamm begrenzt deren steile Wande zum Ausseer Becken und zum Grundlseebecken abfallen Die Westwand der Trisselwand 1754 m u A erreicht dort 600 m Hohe Gewasser Bearbeiten nbsp Wildensee mit Rinnerkogel SchonberggruppeDer Grossteil des Toten Gebirges entwassert nach Norden bzw Westen uber die Traun und die Steyr Beide Flusse entspringen im Toten Gebirge die Traun im Traun Ursprung oberhalb des Kammersees und die Steyr im Talschluss des Stodertals Das Gebiet vom Salzabach bis zum Pyhrnpass entwassert nach Suden in die Enns Grimming und Teichl gehoren zu den wenigen ganzjahrig wasserfuhrenden Bachen der Hochlagen Am Nordfuss des Gebirges liegen der Almsee der Offensee und der Gleinkersee im Suden in Tallage der Altausseer See der Grundlsee und der Toplitzsee In den Hochlagen befinden sich mehrere abflusslose Trogseen wie der Wildensee der Vordere und der Hintere Lahngangsee sowie der Elmsee Auf dem Tauplitzalm Seenplateau liegen sechs Bergseen Siehe auch Liste der Seen im Toten GebirgeGeologie BearbeitenTektonik Bearbeiten Tektonisch besteht das Tote Gebirge aus machtigen nordvergenten Falten der Totengebirgsdecke und der Warscheneckdecke wobei im Sudosten der Hangendschenkel mit einem Winkel zwischen 20 und 40 Grad ansteigt und am Nordrand in einer leicht uberkippten Stirnfalte endet Das Gebirge wurde wahrend der Alpidischen Orogenese in mehrere Schollen zerbrochen und ist von mehreren tektonischen Storungen durchzogen Die wichtigste ist die Salzsteiglinie die von Vorderstoder uber Hinterstoder zum Salzsteigjoch und weiter gegen Sudwesten zum Tauplitz Plateau verlauft Entlang der Salzsteiglinie wurde die Totengebirgsdecke der tirolischen Deckeneinheit Tirolikum von der Warscheneckdecke die der juvavischen Deckeneinheit Juvavikum zugerechnet wird uberschoben Sie trennt somit auch die Prielgruppe von der Warscheneckgruppe 5 Weitere Storungen sind die Elmlinie entlang der Lahngangseen und die Wildenseelinie vom Altausseer See uber den Wildensee zum Offensee Letztere trennt die Schonberggruppe von der Prielgruppe Die sogenannte Toplitzsee Storung zieht vom Grundlsee uber den Toplitzsee in das Tote Gebirge hinein Lithostratigraphie Bearbeiten nbsp Gebankter Dachsteinkalk des Ramesch WarscheneckgruppeLithostratigraphisch bestehen die Gesteine des Toten Gebirges uberwiegend aus mesozoischen Kalken und Dolomiten der Trias und des Jura die vor rund 210 bis 135 Millionen Jahren abgelagert wurden Salzfuhrendes Haselgebirge Perm und Werfen Formation Untertrias bilden die Basis des Gebirges Sie treten in Vorder und Hinterstoder und besonders im Salzkammergut auf wo sich auch das Salzbergwerk Altaussee und der Bad Ischler Salzberg befinden Die Gutenstein Formation Anis findet sich am Nordfuss des Gebirges im Almtal wie auch im Suden auf der Teltschenalm am Kampl oder der Vorderen Sandlingalm Der Wettersteindolomit Ladin bildet die unteren Wandpartien der Nordabsturze der Prielgruppe und den westlichen Bereich der Warscheneckgruppe Uber dem Wettersteindolomit finden sich wasserstauende Lunzer Schichten Karn die ausgepragt bei der Hochsteinalm Hagsteinalm und Barenalm in der Warscheneckgruppe zu Tage treten Die Lunzer Schichten trennen prinzipiell den Hauptdolomit vom Wettersteindolomit jedoch sind diese tektonisch derart uberpragt dass eine Unterscheidung der beiden Dolomitarten nicht moglich ist Der Hauptdolomit Nor bildet den Sockel von Schermberg und der Almtaler Sonnenuhr In der Warscheneckgruppe bildet der Hauptdolomit den Zackengrat des Sneslitz aber auch das weite Almgebiet im Bereich der Hochmolbinghutte Der Hauptdolomit geht in den gebankten Dachsteinkalk Nor bis Rhaet uber der die Hauptmasse der Totengebirgs als auch der Warscheneckdecke bildet Der Dachsteinkalk erreicht eine Machtigkeit von bis zu 1000 m und baut alle Wande und Hochflachen der Prielgruppe mit Ausnahme des Sudwestplateaus auf weiterhin den nordlichen Teil der Schonbergruppe und den ostlichen Teil der Warscheneckgruppe Der Dachstein Riffkalk spielt im Toten Gebirge eine untergeordnete Rolle Der Sturzhahn und der Traweng bestehen aus Riffkalk Stellenweise liegt rotlicher fossilreicher Hierlatzkalk Unterjura dem Dachsteinkalk auf etwa auf der Wurzeralm oder in der Umgebung der Puhringerhutte Kalke aus dem Jura bilden das Sudwestplateau der Prielgruppe Die Oberalm Formation Kimmeridgium liegt auf dem Dachsteinkalk und bildet nicht nur schroffe Wande vom Loserkamm bis zum Salzofen sondern auch die grossen Almen in diesem Gebiet Der Plassenkalk Kimmeridgium ist der Oberalm Formation sehr ahnlich bildet jedoch landschaftsbildende glatte Plattenwande wie an der Trisselwand und Backenstein In der Warscheneckgruppe bestehen Rote Wand und Stubwieswipfel aus Plassenkalk 4 nbsp vergrossern und Informationen zum Bild anzeigen nbsp Geologisches Profil durch die Prielgruppe vereinfacht stark uberhoht Ehemalige Vergletscherung Bearbeiten nbsp Blick auf den Ostabfall der Prielgruppe zum Stodertal sowie auf den ehemaligen Gletscherabfluss zum Trogschluss der DietlhollDas Tote Gebirge war wahrend der Eiszeiten immer vergletschert wobei das Plateau als Nahrgebiet fur ausgedehnte Eisstrome diente Am Hohepunkt der jeweiligen Vereisung erfullten grosse Eismassen die Taler und reichten immer wieder bis auf rund 1700 m u A Nur noch die hochsten Gipfel ragten als Nunatakker aus den Eisstromen heraus An den Flanken schurfte das Eis Kare und Trogtaler aus In den Talern entstanden ubertiefte Becken die heute von Seen und deren Ablagerung ausgefullt werden Dies sind etwa die Zungenbecken des Altausseer Sees und des Grundlsees 6 Die westlich und sudwestlich abfliessenden Gletscher vereinigten sich mit dem machtigen Traungletscher der vom Dachstein kommend durch das Trauntal nach Norden floss Am Nordabfall des Toten Gebirges floss vom Offensee kommend ein Seitenast des Traungletschers nach Westen zur Plankau Der Bereich vom Grossen Woising uber die Almtaler Sonnenuhr bis zum Grossen Priel war das Nahrgebiet des Almgletschers der die Trogtaler In der Roll und Hetzau ausschurfte Im Stodertal wurde der Steyrgletscher von mindestens acht Gletscherzungen des steilen und hohen Ostabfalls der Prielgruppe gespeist Sie haben tief eingesenkte Hochkare mit anschliessenden steil abfallenden durch Rundhocker gekennzeichnete Gletschergassen hinterlassen Dies sind etwa die Seitentaler Sigistal Schobertal Wassertal Turmtal und die Weitgrube die in das Trogtal Dietlholl abfallt Zwischen Spitzmauer und Grossem Priel floss ein Gletscher der uber die Klinserschlucht mit dem Plateaugletscher verbunden war Dieser formte den Trogschluss der Polsterlucke Heute befindet sich im Kuhkar unterhalb der Brotfallscharte ein permanentes Firnfeld das eine tiefreichende Basis aus Eis aufweist Eine merkbare Bewegung der Masse die eine Bezeichnung als Gletscher rechtfertigen wurde wurde bisher nicht beobachtet 7 Die Gletscherzungen am Nordabfall der Warscheneckgruppe flossen durch das Rottal dem Steyrgletscher im Westen bzw durch Loigistal und Glocklkar dem Teichl Ferngletscher im Osten zu Letzterer wurde vor allem durch den Ennstalgletscher gespeist der uber den Pyhrnpass ins Teichltal vordrang Die Gletscher des sudostlichen Toten Gebirges vereinigten sich mit dem Ennstalgletscher 8 Hydrogeologie Bearbeiten nbsp Der Piessling Ursprung am Nordfuss des WarschenecksDie tiefgrundig verkarsteten Kalke entwassern grosstenteils unterirdisch So befinden sich in den Hochlagen keine grosseren oberflachlichen Abflusse Der Grossteil des Regen und Schmelzwassers versickert in den Spalten und Dolinen des Kalkgesteins und sammelt sich in ausgedehnten Hohlensystemen Die Kalke werden von Grundwasser stauenden Werfener Schichten und Haselgebirge unterlagert Diese tonig mergligen Ablagerungsgesteine erzwingen zahlreiche Quellaustritte und sind fur die Abdichtung vieler Seebecken verantwortlich In Hochlagen tritt dies etwa am Tauplitzalm Seenplateau zutage wo sich entlang der Salzsteiglinie sechs kleine Hochgebirgsseen gebildet haben 9 In den Tallagen fuhrt diese Schichtung zu zahlreichen Karst Grossquellen wie etwa der Wallerquelle im Almsee mit einer durchschnittlichen Schuttungsmenge von 1000 bis 1500 l s Der Karststock des Warschenecks entwassert vorwiegend nach Norden uber die Grossquelle Piessling Ursprung mit einer durchschnittlichen Schuttungsmenge von 2 200 l s 10 Im Bereich der Wurzeralm liegt die Polje des Teichlbodens Am Talboden dieser Karstwanne maandriert der Oberlauf der Teichl Am Rand der Polje wo die wasserundurchlassigen Werfener Schichten der Wanne enden verschwindet die Teichl in einem Ponor und tritt erst am Fuss des Gebirgsstockes wieder zutage 11 Karst Bearbeiten nbsp Rinnenkarren im gebankten Dachsteinkalk Himmelreich Totes GebirgeGrosse Teile des Toten Gebirges sind verkarstet Art und Intensitat der Verkarstung hangt hierbei stark von der Hohenlage und der Gesteinsart ab Am West und Ostrand des Gebirges dominiert ein von Vegetation bedeckter Karst Gruner Karst wahrend auf dem Zentralplateau nackter Karst Grauer Karst vorherrscht Des Weiteren neigt Dachsteinkalk starker zur Verkarstung als Hauptdolomit Von den typischen oberflachlichen Grossformen sind Dolinen sehr haufig Sie orientieren sich oft an geologischen Storungen und bilden sogenannte Dolinengassen Die Dolinen konnen teilweise sehr gross werden wie etwa die Riesendoline des Kuhntals mit einem Durchmesser von uber 500 m Bei polje artigen Hohlformen im alpinen Bereich ist oft eine durch glaziale Erosion entstandene Ubertiefung nachweisbar Es handelt sich dann nicht um reine Karstformen sondern um einen polygenetische Form Die Augstwiese im sudwestlichen Toten Gebirge ist mit 3 km Lange 1 2 km Breite und 180 m Tiefe die grosste trockene Hohlform im Karst der Ostalpen 12 Von den Kleinformen dominieren Karren die sich bevorzugt im gebankten Dachsteinkalk bilden Die haufigsten freiliegend gebildeten Formen auf steileren Flachen sind Rillen und Rinnenkarren Auf flachen Flachen bilden sich Kamenitzas und Maanderkarren Wurden durch die glaziale Erosion ganze Schichtpakete des Dachsteinkalks freigelegt bilden sich Schichttreppenlandschaften die oft von grossen Karrenfeldern gepragt sind Im Kar In den Karen wo internationale Studien zur Entstehung von Karren durchgefuhrt wurden sind die verschiedenen Karstformen oft lehrbuchmassig ausgepragt 12 Hohlen Bearbeiten nbsp Die Feuertal Eishohle ist ein Zugang zum Schonberg HohlensystemDer gut verkarstungsfahige Dachsteinkalk bietet im Zusammenwirken mit dem ubrigen Trennflachengefuge besonders gunstige Voraussetzungen fur die Hohlenbildung Mit Stand 2022 sind im Osterreichischen Hohlenverzeichnis 2800 Objekte im Toten Gebirge verzeichnet Die meisten Hohleneingange liegen im Plateaubereich des Toten Gebirges Mit vermessenen 155 018 m ist das Schonberg Hohlensystem Kat Nr 1626 300 die langste Hohle Osterreichs 13 Von besonderer geschichtlicher Bedeutung sind die Salzofenhohle Kat Nr 1624 31 und die Ramesch Knochenhohle Kat Nr 1636 08a da in ihnen Steinwerkzeuge der Kulturstufe Mousterien gefunden wurden die aus der Wurm Kaltzeit zwischen 65 000 und 31 000 v Chr stammen Im Toten Gebirge befinden sich auch etliche bedeutende Eishohlen Die Schneevulkanhalle im Schwarzmooskogel Hohlensystem gilt als die grosste bekannte mit Eis erfullte Halle der Erde Die Tiefenbronnerhalle im Nordwandschacht Kat Nr 1625 141 ist mit einem Fehlvolumen von 800 000 m der grosste bisher bekannte Hohlenraum Osterreichs 14 Siehe auch Liste von Hohlen im Toten Gebirge Die funf langsten Hohlen im Toten Gebirge Name Kat Nr Vermessungs lange m Vertikal erstreckung m Schonberg Hohlensystem 1626 300 155018 1061Schwarzmooskogel Hohlensystem 1623 40 135159 1125Verborgene Hohle 1616 110 30342 365Griesskar Hohlensystem 1627 126 25987 636DOF Sonnenleiter Hohlensystem 1625 379 24172 249Palaontologie Bearbeiten nbsp Kiefer von Mystriosuchus steinbergeri im Naturhistorischen Museum WienFur die Palaontologen gehort die Lokalitat Feuerkogel zu den weltweit interessantesten Ammonitenfundstellen der Triaszeit In einer etwa 40 m machtigen Hallstatter Kalk Schichtfolge sind mehrere Niveaus vom spaten Ladinium bis in das fruhe Norium aufgeschlossen Nahezu 600 Ammonitenarten sind von diesem Fundort bekannt Um dieses Geotop fur die Nachwelt zu erhalten wurde der Ort 1981 zum Naturdenkmal erklart Die reichsten Fundstellen von Ammoniten der fruheren Jura in den Nordlichen Kalkalpen finden sich sudostlich des Toplitzsees Im Norden von Lupitsch befindet sich in Zlambach Schichten der sogenannten Fischerwiese der weltweit artenreichste Korallen Fundpunkt der spaten Trias Anfang der 1980er Jahre wurden auf einer Schichtflache des gebankten Dachsteinkalks am Hochweiss gut erhaltene Knochenreste des krokodilahnlichen Phytosauriers Mystriosuchus steinbergeri gefunden Der Fund kann im Naturhistorischen Museum in Wien besichtigt werden 15 Das Tote Gebirge ist von uberregionaler Bedeutung fur die Erforschung der Hohlenbaren Von den etwa 40 grossen Barenhohlen der Alpen liegen 7 im Toten Gebirge Bekannt sind die Funde der Salzofenhohle wo Reste aller Entwicklungsstadien vom Neugeborenen bis hin zum senilen Individuum mit fortgeschrittener Ruckgratversteifung vorhanden waren 16 Boden Bearbeiten nbsp Kalksteinrotlehm Terra rossa auf der StubwiesalmAusgehend vom dominierenden Dachsteinkalk konnten sich in den Hochlagen meist nur Rendzinaboden entwickeln Das Alter der meisten Boden betragt maximal 15 000 Jahre da in den Eiszeiten altere Boden abgetragen wurden Die grossten Flachen nehmen mullartige Rendzinen ein Diese mineral und humusreichen Boden kommen vor allem in Hanglagen der montanen Stufe unter krautarmen Misch und Nadelwaldern auf fast allen Kalk und Dolomitgesteinen vor In Unterhangbereichen kommt es unter klimatisch gunstigen Bedingungen zu starkerer Mullbildung und es entwickeln sich Mullrendsinen bzw Braune Rendzinen Auf diesen tiefgrundigen und fruchtbaren Boden gedeihen Misch und Laubwalder bzw Wiesen und Weiden der tief bis mittelmontanen Stufe Ebenfalls kleinflachig und nur in Muldenlagen sind frische lehmige Pseudogleye anzutreffen auf denen Fichten oder Tannenwalder wachsen bzw Almweiden liegen 17 Altere Palaoboden wie Kalksteinbraunlehm oder Rotlehmboden finden sich im Toten Gebirge nur in geschutzten Gelandemulden wie Dolinen oder Kluftgassen die von der Gletschererosion verschont blieben Es handelt sich bei diesen Boden nicht nur um unlosliche Losungsruckstande nach der Kalkstein Verwitterung sondern um mehrmals umgelagerte Bodenbildungen unterschiedlichen Alters Da es sich beim Dachsteinkalk um einen sehr reinen Kalkstein handelt musste in der Nacheiszeit 5 bis 10 Meter Kalkstein gelost worden sein um nur 20 cm Losungsruckstand zu bekommen Verwitterungsruckstande von Augenstein Ablagerungen und Werfener Schichten mussen daher auch zur Bodenbildung beigetragen haben Ebenso durfte der Eintrag von Flugstaub eine Rolle spielen Der Schutz dieser Bodenbildung ist wegen ihrer Staunasse Eigenschaften besonders wichtig da ohne sie die sparliche almwirtschaftliche Nutzung des Karstplateaus ausgeschlossen ware 18 Klima Bearbeiten nbsp Inversionswetterlage mit tiefer liegender Frostgrenze im Ennstal Hinteregger Alm WarscheneckgruppeDie Klimadaten zeigen eine fur die Gebirge der Nordlichen Kalkalpen typische Temperatur und Niederschlagsverteilung kuhle und niederschlagsreiche Sommer und niederschlagsarme Winter Die Jahresniederschlage bewegen sich in einer Grossenordnung von 1200 bis uber 2500 mm wobei die Niederschlage von West nach Ost ab und mit zunehmender Meereshohe deutlich zunehmen Maximalwerte werden im Bereich des Grossen Priel 2515 m u A erreicht In freien hoher gelegenen Bereichen dominieren West und Nordwestwinde die haufig mit Niederschlag einhergehen Bedingt durch den oftmaligen Wolkenstau am Nordrand fallt im Bereich des Prielgruppe uberdurchschnittlich viel Niederschlag Ein Vergleich der Jahresniederschlage von 1681 mm am Almsee 589 m u A an der Nordwestseite des Toten Gebirges mit 1277 mm in Hinterstoder 591 m u A an dessen Ostseite zeigt bei fast gleicher Seehohe und einer Entfernung von nur 16 km deutlich die Barrierewirkung des Toten Gebirges Die Zeitdauer der winterlichen Schneebedeckung liegt auf 1500 m Hohe bei etwa 180 Tagen uber 2500 m Hohe bei 300 Tagen Das durchschnittliche Schneehohenmaximum eines Winters betragt in Hinterstoder 66 cm und auf der Wurzeralm 1400 m u A in der Warscheneckgruppe 222 cm Durch die Hohendifferenz von uber 2000 Metern ergeben sich markante Temperaturunterschiede zwischen den Tallagen und den Gipfelregionen des Toten Gebirges Die durchschnittliche Jahrestemperatur betragt in Tieflagen zwischen 8 3 C bei Bad Ischl 469 m u A im Nordwesten und 5 9 C in Bad Mitterndorf 803 m u A im Suden in den Hochlagen 2 1 C am Grossen Priel Grosse Bedeutung kommt den Inversionswetterlagen in den Talbereichen wie etwa im Trauntal Ennstal Windischgarstner Becken und selbst in den Hohlformen der ausgedehnten Plateaus des Toten Gebirges zu Aus diesem Grunde herrschen im Herbst oberhalb der Inversionsnebeldecken oft vergleichsweise milde Temperaturen vor In der kalten Jahreszeit ubt die Inversionsschicht in umgekehrter Weise eine mildernde Wirkung auf die Temperaturen der Tallagen aus 19 Monatliche Durchschnittstemperaturen und niederschlage fur Huttererboden 1370 m u A Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov DezMittl Temperatur C 4 0 3 8 1 6 0 8 6 7 9 7 11 6 11 6 8 1 3 8 0 8 3 3 O 3 3Niederschlag mm 94 0 79 0 95 0 125 0 111 0 165 0 176 0 132 0 99 0 70 0 117 0 118 0 S 1381TemperaturJan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov DezNiederschlag 94 0 79 0 95 0 125 0 111 0 165 0 176 0 132 0 99 0 70 0 117 0 118 0 Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov DezQuelle 20 Flora und Vegetation Bearbeiten nbsp Die Larche bildet die Waldgrenze Daruber ausgedehnte Felder der Bergkiefer Im Hintergrund das Hirscheck und Hochmolbing WarscheneckgruppeAufgrund der grossen Hohenunterschiede von der Tallage bis in die Gipfelregionen bildet sich in jeder Hohenstufe eine entsprechende Vegetation Die montane Stufe entspricht dem Bereich der Fichten Tannen Buchen Walder als Klimaxvegetation der sich vom Talboden bis auf etwa 1400 m u A erstreckt An extrem flachgrundigen Boden uber Wettersteindolomit auf denen sich die montane Laubwaldvegetation nicht entwickeln kann werden die sud bis ostexponierten Lagen von Rotfohren Pinus sylvestris besiedelt In der Polsterlucke am Sudfuss des Ottlbergs gedeihen Kalk Magerrasen und lichte Schneeheide Rotfohrenwalder Ab etwa 1400 m u A sind die Walder durch zunehmende Verlichtung und mosaikartige Zusammensetzung gekennzeichnet Fichten Larchen Mischbestande Bergkiefergebusche Hochstaudenfluren und Rasen wechseln ab und sind mit steigender Hohe zunehmend von alpiner Vegetation durchsetzt Im Bereich des Albert Appel Hauses existiert mit dem Henarwald ein grosser Larchen Fichten Zirbenwald Dieser ist auch grossflachig auf der Sudabdachung des Warschenecks ausgebildet Die Waldgrenze befindet sich etwa bei 1800 m u A Auf den uberwiegend felsigen Hangen der Prielkette bildet die Bergkiefer Pinus mugo den fur ostalpine Kalkgebirge typischen Krummholzgurtel der sich mit steigender Hohe zunehmend auflost und von Zwergstrauchheiden und alpinen Rasen durchzogen wird 21 In der oberalpinen Stufe dominieren fragmentierte Polsterseggenrasen Zu den am hochsten steigenden Pflanzenarten zahlen Schweizer Mannsschild Androsace helvetica und Einblutiges Hornkraut Cerastium uniflorum das ganz auf das Gipfelplateau des Grossen Priels beschrankt ist Auf der Wurzeralm befinden sich zwei Bergkiefer Hochmoore das Untere und Obere Filzmoos die als die hochstgelegenen der Nordalpen gelten Der Anteil der Bergkiefer Pinus mugo betragt etwa 50 Prozent der Rest wird von Kleinseggenriedern in Anspruch genommen Helmut Gams rechnete sie deshalb zu den wertvollsten des gesamten Ostalpenraumes 22 Der Grossteil der endemischen Pflanzenarten der Nordostalpen wachst im Toten Gebirge 22 Als Auswahl seien erwahnt Alpen Nelke Dianthus alpinus Sauters Felsenblumchen Draba sauteri Sternhaar Felsenblumchen Draba stellata Anemonen Schmuckblume Callianthemum anemonoides Traunsee Labkraut Galium truniacum Osterreichische Wolfsmilch Euphorbia austriaca Fauna Bearbeiten nbsp Elritzen im Wildensee SchonberggruppeDas Tote Gebirge ist reich an Wildarten Besonders das ostliche karge Karstplateau der Prielgruppe ist fur Gamsen Rupicapra rupicapra ein Ruckzugsgebiet die Tiere treten in hohen Dichten auf Im Bereich von grossen Almen finden Rothirsche Cervus elaphus gute Lebensbedingungen Dort leben auch Rehe Capreolus capreolus wenn auch in geringerer Dichte 23 Von den Raubtieren Carnivora sind Hermelin Mustela erminea und Mauswiesel Mustela nivalis sowie Rotfuchs Vulpes vulpes vorhanden 24 Die Population des Braunbaren Ursus arctos gilt seit 2011 als erloschen 25 Auch Schneehasen Lepus timidus leben im Gebiet Alpensalamander Salamandra atra und Bergmolch Ichthyosaura alpestris weisen im Toten Gebirge gute Bestande auf In den tieferen Lagen kommt auch der Feuersalamander Salamandra salamandra vor Die Gelbbauchunke Bombina variegata ist weit verbreitet typische Lebensraume sind etwa Almflachen mit Weidetumpeln wo sie oft gemeinsam mit dem Bergmolch auftritt Auch die Erdkrote Bufo bufo und der Grasfrosch Rana temporaria steigen mit grosseren Bestanden bis zur Waldgrenze Von den Reptilienarten ist die Bergeidechse Zootoca vivipara am haufigsten vertreten aber auch die Blindschleiche Anguis fragilis ist bis in die hochmontane Zone weiter verbreitet Besonders im Bereich der Almtumpel findet man oft die Ringelnatter Natrix natrix die vom Amphibienreichtum profitiert Die Kreuzotter Vipera berus ist zwar weit verbreitet aber nur sehr lokal haufiger 26 Die Seen der Hochlagen wurden mit Seesaiblingen Salvelinus alpinus besetzt Diese bilden schlanke Hungerformen und kraftige Raubformen im gleichen See aus Die Elritze Phoxinus phoxinus bildet im Wildensee und im Elmsee grosse Bestande 27 Alpendohlen Pyrrhocorax graculus und Kolkraben Corvus corax sind haufig anzutreffen Mit Alpenschneehuhn Lagopus muta Birkhuhn Lyrurus tetrix Haselhuhn Tetrastes bonasia und Auerhuhn Tetrao urogallus sind vier Raufusshuhnarten im Gebiet heimisch Alpenbraunellen Prunella collaris und Schneefink Montifringilla nivalis wurden ebenfalls nachgewiesen 28 Das Tote Gebirge ist auch Verbreitungsgebiet des Steinadlers Aquila chrysaetos 29 Der Pseudoskorpion Neobisium aueri wurde erst zu Beginn der 1960er Jahre aus dem Toten Gebirge beschrieben wobei bis heute nur Funde in Hohlen des Toten Gebirges bekannt geworden sind Diese endemische Art ist ein Tertiarrelikt das in den Tiefen der Hohlen die Vergletscherung wahrend der Eiszeiten uberstand 26 Naturschutz Bearbeiten nbsp Das Hochmoor des Filzmoos auf der Wurzeralm grenzt direkt an den Speichersee im SkigebietGrosse Teile des Toten Gebirges stehen unter Naturschutz 1991 wurden in der Steiermark der Bereich Totes Gebirge West NSG a16 mit 154 6 km und Totes Gebirge Ost NSG a17 mit 78 17 km als Naturschutzgebiete ausgewiesen Die beiden Schutzgebiete decken einen Grossteil des Toten Gebirges auf steirischer Seite ab und reichen bis an die Landesgrenze zu Oberosterreich 2006 wurde das Europaschutzgebiet Totes Gebirge mit Altausseer See Europaschutzgebiet Nr 35 etwas grosser als die integrierten Naturschutzgebiete gemass FFH und Vogelschutzrichtlinie als Teil des Netzwerks Natura 2000 verordnet In Oberosterreich sind grosse Teile der Warscheneckgruppe unter Naturschutz gestellt Dort wurden zwischen 2000 und 2019 folgende Naturschutzgebiete verordnet Warscheneck Nord n134 mit 27 km Warscheneck Sud Purgstall Brunnsteiner Kar n110 mit 12 km Warscheneck Sud Stubwies n096 mit 767 6 ha und Warscheneck Sud Wurzeralm Stubwies n165 mit 817 13 ha Seit 2020 ist ein 327 Hektar grosser Bereich In der Roll gemass der FFH Richtlinie als Teil des Netzwerks Natura 2000 ausgewiesen 30 Plane das Skigebiet Hinterstoder mit der Wurzeralm anhand eines Skilifts auf den Toten Mann oder eines Tunnels durch das Warscheneck im Bereich bestehender Naturschutzgebiete zu verbinden wurden in der Bevolkerung und Politik kontroversiell diskutiert und schliesslich aufgegeben 31 Seit 2020 Plane bekannt wurden das Skigebiet Hinterstoder mit einem ehemaligen Skigebiet in Vorderstoder zu verbinden nehmen die unterschiedlichen Interessenvertreter erneut sehr unterschiedliche Standpunkte ein 32 Namenskunde Bearbeiten nbsp Der Name des Berges Ostrawitz Bildmitte in Hinterstoder leitet sich vom slawischen ostru spitz abDer Name Totes Gebirge bezog sich ursprunglich vor allem auf das ostliche Zentralplateau sudlich des Grossen Priels Dieser innerste Bereich wird wegen seiner Wasserlosigkeit durch Fehlen von Quellen oder oberirdischen Gerinnen und weitgehender Pflanzenarmut von den Einheimischen als Boandlland Bein bzw Knochenland bezeichnet in Anspielung auf die weissen Kalkbanke im Volksmund Stoabreda Steinbretter genannt die wie Rippen aus der kahlen Landschaft herausragen Gelandenamen wie s Aufghackat Hochbrett oder Hochplattenkogel verweisen darauf 33 Zu Beginn des 19 Jahrhunderts war auch der Name Freygebirg gebrauchlich da in den entlegensten Karstgebieten die freie Jagd erlaubt oder wenigstens toleriert war 34 Ab der Mitte des 19 Jahrhunderts bis zum Anfang des 20 Jahrhunderts war auch die Schreibweise To d tengebirge weit verbreitet 35 Viele Flurnamen sind slawischen Ursprungs Das sudliche Oberosterreich und das Ennstal waren Siedlungsraum der Alpenslawen Dort war der Stamm der Stoderaner Stodoranci von slawisch studor seichtgrundiger karger Ackerboden ansassig Flurnamen wie das Stodertal Toplitz slawisch toplica warmes Quellwasser und insbesondere der hochste Berg des Toten Gebirges der Grosse Priel slawisch priela Steinmasse weisen noch darauf hin 36 Die Hohlen heissen Ofen wie Gamsofen Salzofen Ofenkogel und Ofenlochkogel Viele Bezeichnungen lassen sich durch die Almwirtschaft wie etwa Schafbuhel Breitwiesen Augstwiesen Brunnwiesen und die Jagd Hirschkar Geiernest erklaren 37 Flurnamen wie Feuertal Rote Kogel oder Rotgschirr beziehen sich auf das Vorkommen des rotlichen Hierlatzkalks 2 Bergsport BearbeitenWandern Bearbeiten nbsp Die erste Loserhutte 1894Einer der ersten Erschliesser war Erzherzog Johann der als Jager und begeisterter Bergsteiger bereits 1810 eine mehrtagige Begehung des westlichen Toten Gebirges durchfuhrte Er reiste vom Grundlsee uber die Lahngangseen zur Elmgrube wo sich das Quartier befand Von dort folgten Ausfluge auf das Hochbrett und den Rabenstein Der beruhmte Dachsteinforscher Friedrich Simony war auch im Toten Gebirge tatig er veroffentlichte 1846 die erste wissenschaftliche Abhandlung des Gebiets Der Alpinist und Geologe Georg Geyer war der bedeutendste Pionier der geologischen Erforschung des Toten Gebirges Bereits als 21 Jahriger veroffentlichte er im Jahr 1878 seine 200 seitige Monographie Das Todte Gebirge Geyer bestieg 1875 das Rotgschirr und 1879 den Schermberg erstmals touristisch 38 In den folgenden Jahrzehnten erforschte er von seiner Villa in Obertressen die Geologie des Gebiets und fuhrte systematisch die Begehung und exakte Hohenbestimmung nahezu aller Gipfel durch Dadurch fand das Tote Gebirge Beachtung beim 1862 gegrundeten Osterreichischen Alpenverein OAV 1874 erfolgte die Grundung der Sektion Aussee des OAV die mit den ersten Markierungen der Wege und einer Suche nach einem geeigneten Platz fur eine Schutzhutte begann 1882 wurde am ostlichen Ende der Augstalm auf 1498 m u A mit der Loserhutte die erste Schutzhutte im Toten Gebirge eroffnet In der Prielgruppe wurde 1884 das Karl Krahl Schutzhaus das heutige Prielschutzhaus eroffnet In der Warscheneckgruppe errichtete 1894 die Sektion Windischgarsten des Osterreichischen Touristenklubs die Dumlerhutte Die hochsten Gipfel der Prielgruppe waren lange nur von Suden oder vom Stodertal im Osten erreichbar Im Norden wirkten die ungunstige Verkehrslage und die riesigen Walder von Grossgrundbesitzern die fur die Jagd gesperrt waren hemmend 1920 konnte die erste Welser Hutte auf 1726 m u A eroffnet werden 1921 wurde eine Jagdhutte das heutige Almtaler Haus von der Baron Herringschen Forstverwaltung gepachtet Um 1930 war die Erschliessung des Gebiets weitgehend abgeschlossen nbsp Beschilderung am Weg 201 PrielgruppeDas markierte und beschilderte Wegenetz im Toten Gebirge wird grossteils vom OAV gewartet Der Weg 201 durchquert das Tote Gebirge von Ost nach West und hat beim Warscheneck seinen hochsten Punkt Er ist Teil des Nordalpenwegs Osterreichischer Weitwanderweg 01 des Europaischen Fernwanderwegs E4 und des Violetten Wegs der Via Alpina Wegverlauf Spital am Pyhrn Linzer Haus Zellerhutte Vorderstoder Hinterstoder Prielschutzhaus Puhringerhutte Albert Appel Haus Loserhutte Lambacher Hutte Bad Goisern Seit 2020 ist mit dem Welser Hohenweg eine Durchquerung der Priel und Schonberggruppe ausgewiesen Der Wegverlauf ist grossteils ident mit dem Weg 201 fuhrt jedoch vom Albert Appel Haus uber die Ischler Hutte nach Bad Ischl 39 Der Salzsteigweg quert das Tote Gebirge von Hinterstoder zur Hochmolbing Hutte Anstiege auf das Plateau gibt es von allen Himmelsrichtungen Die bekanntesten sind 212 Offensee Rinnerhutte Wildensee Altaussee 213 Almsee Puhringer Hutte Gossl 215 Vom Almtaler Haus zur Welser Hutte 216 Von Hinterstoder uber das Salzsteigjoch nach Tauplitz 218 Bad Mitterndorf Tauplitzalm Liezener Hutte Linzerhaus Dumlerhutte Windischgarsten 235 Vom Grundlsee zum Albert Appel HausIm Toten Gebirge befinden sich viele Schutzhutten die mehrheitlich vom Alpenverein betrieben werden Uberdies bieten Hutten der Naturfreunde des Osterreichischen Touristenklubs und auch private Unterkunfte Ubernachtungsmoglichkeiten fur Wanderer Schutzhutten des Toten Gebirges Auswahl Schonberggruppe Hutte HoheIschler Hutte 1369Lambacher Hutte 1438Loserhutte 1498Ebenseer Hochkogelhaus 1558Rinnerhutte 1473Wildenseehutte 1525Prielgruppe Hutte HoheAlbert Appel Haus 1660Puhringerhutte 1638Almtaler Haus 0 714Welser Hutte 1726Prielschutzhaus 1420Holl Haus 1621Warscheneckgruppe Hutte HoheHochmolbinghutte 1684Liezener Hutte 1762Zellerhutte 1575Dumlerhutte 1495Linzer Haus 1371Spechtenseehutte 1060Alpinismus Bearbeiten Die klettertechnische Erschliessung setzte etwa ab 1910 ein Besonders in den grossen Wanden der Spitzmauer des Schermbergs und des Grossen Priels gelangen erste Durchstiege Heute gibt es vor allem in den Klettergarten und Sportklettergebieten viele Routen bis in den XI Schwierigkeitsgrad Im Toten Gebirge befinden sich mehrere Klettersteige und mit dem Bert Rinesch Klettersteig auf den Grossen Priel seit 2019 der langste Klettersteig Osterreichs 40 Weitere bekannte Klettersteige sind der Stodertaler Klettersteig auf die Spitzmauer der Tassilo Klettersteig auf den Schermberg und der Loser Panorama Klettersteig Sisi auf den Loser Wintersport Bearbeiten nbsp Standseilbahn WurzeralmZu Beginn des 20 Jahrhunderts entwickelten sich Gemeinden am Sudfuss des Toten Gebirges zu beliebten Wintersportgebieten In Bad Aussee befand sich damals die grosste Skisprungschanze Osterreichs auch am Poser in Bad Mitterndorf wurden Sprungbewerbe abgehalten Im Janner 1909 wurde ein erstes Wintersportfest abgehalten 41 Im Toten Gebirge befinden sich heute vier Skigebiete Im Skigebiet Loser Altaussee stehen 8 Liftanlagen mit 35 km Piste zur Verfugung Das Skigebiet Tauplitz Bad Mitterndorf bietet 15 Liftanlagen mit 43 km Pisten In Oberosterreich befinden sich die Skigebiete Hinterstoder Hoss wo regelmassig Abfahrten im Alpinen Skiweltcup stattfinden und Wurzeralm die 12 Liftanlagen mit 40 Pistenkilometern bzw 6 Liftanlagen mit 22 Pistenkilometern bieten 42 Das Gebirge ist auch fur Schneeschuh und Skitouren geeignet Die mit Wintermarkierungen versehene Durchquerung vom Loser bis zum Prielschutzhaus ist die langste Skitour in dem Gebiet Wirtschaft BearbeitenTourismus Bearbeiten Winter und Sommertourismus sind wichtige Wertschopfungsquellen fur die Wirtschaft in der Region Der mehrgemeindige Tourismusverband Pyhrn Priel umfasst 9 Gemeinden Ebensee am Traunsee zahlt zur Ferienregion Traunsee und Bad Goisern ist Teil des Tourismusverbands Inneres Salzkammergut Bad Ischl und Grunau im Almtal verfugen uber eingemeindige Tourismusverbande In der Steiermark bilden die vier Gemeinden Altaussee Bad Aussee Grundlsee und Bad Mitterndorf den Tourismusverband Ausseerland Salzkammergut In der Pyhrn Priel Region zieht vor allem der Wintertourismus Gaste an Die Gemeinde Hinterstoder verzeichnete in der Wintersaison 2005 06 etwa 86 000 Ubernachtungen im Vergleich dazu im Sommer 2006 nur etwa 51 700 Mit Ausnahme von Hinterstoder verzeichnen alle anderen Gemeinden im Sommer um etwa ein Drittel mehr Ubernachtungen als im Winter Eine Verschiebung zeigt sich auch im Spektrum der Gaste so betragt der Anteil inlandischer Gaste im Sommer 70 im Winter hingegen 50 Im Vergleich zu den touristisch intensiven Jahren 1994 bis 1999 sind die Gastezahl der Tourismusregionen seither deutlich zuruckgegangen Spital am Pyhrn zum Beispiel verzeichnete 1995 insgesamt 168 323 Nachtigungen Im Jahre 2006 waren es 111 262 Ubernachtungen was einem Ruckgang von 34 Prozent entspricht 43 Landwirtschaft Bearbeiten nbsp Huttstatt der Augstwiesalm Schonberggruppe Hauptartikel Almwirtschaft im Toten Gebirge Die Landwirtschaft ist im Toten Gebirge bis auf wenige Ausnahmen auf die Weidenutzung der Almen beschrankt Meistens werden auf Almen keine Milchkuhe mehr gehalten sondern ausschliesslich Galtvieh Auf den Almen werden Alpenfleckvieh Kreuzungen zwischen Ennstaler Bergschecken Pinzgauern und Simmentalern Pinzgauer Tiroler Grauvieh und seltener auch Schwarzbunte gehalten 44 In Zunahme begriffen ist auch die Haltung der urtumlichen und pflegeleichten Schottischen Hochlandrinder wie etwa auf der Gameringalm oder der Wildenseealm Selten werden auch Pferde und Schafe auf den Almen gehalten Die Zahl und die Flache der bewirtschafteten Almen waren im 19 Jahrhundert deutlich grosser als heute Bei einer Bestandsaufnahme von 1843 wurden fur das Ausseerland 21 Niederalmen 25 Hochalmen Weiderechte fur 2535 Rinder und 2349 Schafe sowie 532 Hutten angegeben 45 Zum Teil wird versucht durch Almrevitalisierungen ehemalige Almflachen wieder nutzbar zu machen wie im Falle der Spintriegel und der Poppen Alm bei Hinterstoder 46 Derzeit werden im oberosterreichischen Teil des Toten Gebirges 22 Almen mit etwa 720 Rindern bewirtschaftet 47 Im steirischen Salzkammergut werden von den 51 Almen 26 mit etwa 830 Rindern bewirtschaftet 48 Typisch fur die Almen im Salzkammergut ist die grosse Anzahl meist kleiner Hutten Dies spiegelt die oft kleinen Hofgrossen und die grosse Zahl der Auftriebsberechtigten wider Die dorfahnliche Ansammlung der Hutten wird Huttstatt genannt Um den Holzbedarf zu verringern herrschten strenge Vorschriften fur die Errichtung von Hutten Die Dachneigung musste mindestens 45 betragen und die Hutten wurden zweistockig erbaut Im Erdgeschoss befindet sich der Stall fur das Vieh und im ersten Stock der Wohnraum fur die Almbewirtschafter So wurde nur ein Dach fur zwei Zwecke benotigt 49 Siehe auch Liste von Almen im Toten Gebirge Forstwirtschaft Bearbeiten nbsp Triftkanal zwischen Kammersee und ToplitzseeDie Walder des Toten Gebirges insbesondere des Salzkammerguts sind durch jahrhundertelange intensive Bewirtschaftung gepragt Treibende Kraft war lange Zeit die Salzgewinnung die in Altaussee seit dem 12 Jahrhundert nachgewiesen ist In den Sudpfannen wurden pro Woche rund 400 Raummeter Holz benotigt Um bei diesem grossen Bedarf die Walder vor Raubbau zu schutzen wurde bereits 1523 die sogenannte Auseer Hallamtsordnung niedergeschrieben Es wurden strenge Vorschriften fur die Entnahme Menge Art und Standort von Holz festgelegt Insbesondere der Gewinnung von Fichten und Tannenholz kam hohe Prioritat zu da nur dieses das notwendige grossflammige und nicht zu heisse Feuer erzeugen konnte Die Flammen des Buchenholzes waren dafur zu heiss und konnten den Pfannenboden beschadigen Larchen wurden fur die Rohren der Soleleitungen benotigt Mit der Errichtung der Saline in Ebensee am Traunsee 1604 wurde dann die gesamte Holzwirtschaft des Gebietes auf die Brennholzerzeugung fur das Sudhaus ausgerichtet Viele Taler wurden fur den Holztransport erschlossen ein ausgeklugeltes System von Klausen wurde angelegt Im Rettenbachtal wo heute die Soleleitung von Altaussee nach Bad Ischl verlauft wurde Holz uber die Landesgrenze hinweg getriftet Teilweise wurden auch kunstliche Gerinne errichtet So wurde bereits 1549 ein 97 m langer 2 m breiter und 6 m tiefer Kanal zwischen Kammersee und Toplitzsee fertiggestellt um das Holz bis in die Traun zu befordern 1877 ermoglichte die Inbetriebnahme der Salzkammergutbahn den Transport billiger Braunkohle aus den Revieren am Hausruck was zur Einstellung des Holztransportes nach Ebensee fuhrte 50 51 Heutzutage ist der Grossteil der Waldflache im Besitz der Osterreichischen Bundesforste Die beiden Betriebe Inneres Salzkammergut und Steyrtal verwalten das westliche Tote Gebirge Ebensee und Bad Ischl sowie grosse Gebiete des Warschenecks Das ostliche Tote Gebirge und Teile des Warschenecks sind vor allem im Eigentum privater Grossgrundbesitzer Die grossten Betriebe sind die Forstverwaltung der Stiftung Cumberland in Grunau der Schaumburg Lippsche Forstbetrieb in Steyrling die Herzog von Wurttembergische Forstverwaltung in Hinterstoder und die Ullersperger sche Forstverwaltung 46 Jagd Bearbeiten nbsp Die Gretlhutte wurde 1906 von Erzherzog Friedrich erbaut und war das Zentrum des grossraumigen Jagdreviers an der Tauplitz Die vorherrschenden Wildarten im Toten Gebirge sind Rehwild Rotwild und Gamswild Bevor die Salinen mit Kohle betrieben wurden liess die intensive Schlagerung der Walder keine grossen Bestande an Reh und Rotwild zu Das Raubwild wurde intensiv gejagt Zur Mitte des 18 Jahrhunderts war der Luchs ausgerottet zu Anfang des 19 Jahrhunderts der Bar Sehr begehrt war jedoch die Gamsjagd die nur von wenigen Befugten durchgefuhrt werden durfte Zu den Befugten zahlten etwa Salinenbeamte die auch Wildbret als Deputatlohn erhielten Anlasslich einer Jagd im Toten Gebirge kam 1858 das deutsche Furstenpaar Hohenlohe erstmals nach Altaussee Marie zu Hohenlohe Schillingsfurst war eine begeisterte Jagerin die rund vier Jahrzehnte lang die Jagd im Gebiet pragte Sie pachtete Reviere und liess etliche Jagdhauser errichten Erster privater Jagdherr im Grundlseer Revier war Graf Koloman Hunyadi ihm folgten Ferdinand Bonaventura Kinsky von Wchinitz und Tettau und Reichsgraf Franz Eugen von Kesselstatt 52 Heute verfugen die Osterreichischen Bundesforste und private Forstverwaltungen uber Eigenjagden und vergeben einen Grossteil ihrer Jagdreviere an externe Jagdpachter Besonders bei den Grossgrundbesitzern in den Gemeinden Grunau im Almtal Steyerling und Hinterstoder geniesst die Jagd heute einen sehr hohen Stellenwert 53 2010 gelangte Baron Ernst Wilhelm Ferdinand von Baumbach durch den Kauf der ALWA Guter und Vermogensverwaltungs GmbH in den Besitz von 29 500 Hektar Land das grosse Teile des Gemeindegebiets von Bad Mitterndorf umfasst Die Jagd im sudlichen Toten Gebirge hat dort ebenfalls einen hohen Stellenwert 54 Bergbau Bearbeiten nbsp Stollen im Salzbergwerk Altaussee mit plastisch verformtem RotsalzIm Sandling bei Altaussee befindet sich das Salzbergwerk Altaussee Es ist die grosste Salzgewinnungsstatte Osterreichs und wird von der Salinen Austria AG betrieben Am Sudostufer des Grundlsees befindet sich der Gips und Anhydrit Etagentagebau Wienern Die Firma Saint Gobain Rigips Austria betreibt den Abbau dieser grossten Gipslagerstatte der Ostalpen und auch das moderne Gipskartonplattenwerk in Bad Aussee Unterkainisch Vom Tagebau fuhrt eine 8 4 km 55 lange Materialseilbahn zum Werk Bei der Hintersteineralm in der Nahe des Pyhrnpasses befindet sich ein ehemaliger Gips Etagentagebau Die Knauf Gruppe musste den Abbau wegen Erschopfung der Lager Ende der 1990er Jahre einstellen In der Nahe des Nordportals des Bosrucktunnels befindet sich ein Kalksteinbruch der Firma Bernegger Der dort gewonnene Dachsteinkalk wird zur Herstellung von Beton verwendet Trinkwassernutzung Bearbeiten Das Tote Gebirge zahlt zu den grossten und wasserreichsten Karstmassiven Osterreichs Die umliegenden Gemeinden beziehen ihr Trinkwasser zum Teil oder zur Ganze aus den offenen und verdeckten Karstquellen oder aus den karstwassergespeisten Grundwasserkorpern der angrenzenden Talungen Zum Schutz und zur Erhaltung dieser bedeutenden Wasservorkommen wurde das gesamte Tote Gebirge 1984 als Wasserschongebiet ausgewiesen Huttensiedlungen wie zum Beispiel auf der Wurzeralm sind uber lange Abwasserleitungen ans Kanalsystem der jeweiligen Gemeinde angeschlossen 56 Siedlungen Bearbeiten nbsp Zentrum der TauplitzalmDie Hochlagen des Toten Gebirges liegen grossteils ausserhalb des Dauersiedlungsraumes die Besiedlung beschrankt sich daher auf wenige isolierte Berghofe Almen und Berghutten Die Namen der entlegenen Einzelhofe enden oft mit reith oder reuth und erinnern an die Rodung des Bergwaldes im Zuge der Erschliessung des Gebirges In den Wintersportgebieten bilden Hutten Hotels und andere Bauten eine Art moderne Streusiedlung im Hochgebirge Insbesondere auf der Tauplitzalm 1600 m u A existiert eine ausgepragte touristische Infrastruktur Seit 1963 steht hier ausserdem die katholische Filialkirche Heiligste Dreifaltigkeit 57 Das Tote Gebirge in Kunst und Literatur Bearbeiten nbsp Rudolf von Alt Altausseer See mit Trisselwand 1839In der Biedermeierzeit kamen Landschaftsmaler in das Salzkammergut und ins Tote Gebirge Rudolf von Alt Friedrich Loos und Ferdinand Georg Waldmuller schufen Werke die das Tote Gebirge und dessen Umgebung zeigen Vor allem Ansichten des Altausseer Sees und die Aussicht von der Hutteneckalm waren beliebte Motive Im Sommer 1834 uberquerte Adalbert Stifter das Tote Gebirge vom Almsee nach Altaussee Seine Wanderung verarbeitete er in seinem Werk Liebfrauenschuh Kaiserin Elisabeth wanderte 1888 vom Offensee zur Elmgrube Sie schrieb ihre Erlebnisse im Gedicht Der langste Tag nieder Ab der Mitte des 19 Jahrhunderts entwickelte sich Altaussee zu einer Heimat der Schriftsteller Der Einfluss des Ausseerlandes mit dem Toten Gebirge ist im Literaturmuseum Altaussee dokumentiert Karten BearbeitenAlpenvereinskarte Bl 15 1 Totes Gebirge West 1 25 000 Osterreichischer Alpenverein 2014 ISBN 978 3 928777 29 2 Alpenvereinskarte Bl 15 2 Totes Gebirge Mitte 1 25 000 Osterreichischer Alpenverein 2008 ISBN 978 3 928777 31 5 Alpenvereinskarte Bl 15 3 Totes Gebirge Ost 1 25 000 Osterreichischer Alpenverein 2010 ISBN 978 3 928777 33 9 Literatur BearbeitenRaumeinheit Kalkhochalpen In Amt der Oo Landesregierung Naturschutzabteilung Hrsg Natur und Landschaft Leitbilder fur Oberosterreich Band 36 Linz 2007 zobodat at PDF abgerufen am 18 November 2021 Siegfried Ellmauer Almgeschichte des Toten Gebirges Traunkirchen Dezember 1996 kalkalpen at PDF 8 4 MB abgerufen am 2 September 2020 Ferdinand Trautwein Alpingeschichte kurz und bundig Grunau im Almtal Innsbruck 2010 bergsteigerdoerfer org PDF 1 5 MB abgerufen am 2 September 2020 Harald Lobitzer Geologische Spaziergange Ausseerland Salzkammergut Hrsg Verlag der Geologischen Bundesanstalt in Wien mit dem Kammerhofmuseum Bad Aussee Wien 2011 ISBN 978 3 85316 063 3 Via Alpina Totes Gebirge Natur und Kultur im Ausseerland In Gerlinde und Hans Haid Hrsg Naturkundliche Fuhrer Bundeslander Band 17 Osterreichischer Alpenverein Bad Aussee und Innsbruck 2010 ISBN 978 3 9502379 4 8 Elvira Horandl Die Flora der Umgebung von Hinterstoder mit Einschluss der Prielgruppe Oberosterreich Stapfia Nr 19 16 Mai 1989 zobodat at PDF 6 4 MB abgerufen am 2 September 2020 Gisbert Rabeder Alpenvereinsfuhrer Totes Gebirge Fur Wanderer Bergsteiger und Kletterer Bergverlag Rother Munchen 2005 ISBN 3 7633 1244 7 alpenverein de PDF Christian Rupp Manfred Linner Gerhard W Mandl Erlauterungen zur geologische Karte von Oberosterreich Geologische Bundesanstalt Wien 2011 PDF 11 MB Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Totes Gebirge Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Siegfried Ellmauer Almgeschichte des Toten Gebirges S 5 a b c Harald Lobitzer Das Tote Gebirge ein Geologenparadies In Via Alpina Totes Gebirge S 68 78 Gisbert Rabeder Alpenvereinsfuhrer Totes Gebirge S 16 a b Gisbert Rabeder Alpenvereinsfuhrer Totes Gebirge S 21 25 Christian Rupp et al Erlauterungen zur geologische Karte von Oberosterreich Tafel 1 Tektonische Ubersicht Harald Lobitzer Geologische Spaziergange Ausseerland Salzkammergut S 26 28 Josef Zeitlinger Das Schneefeld im Kuhkar am Grossen Priel Jahrbuch des Oberosterreichischen Musealvereines Gesellschaft fur Landeskunde Nr 106 1961 zobodat at PDF 3 1 MB abgerufen am 2 September 2020 Hermann Kohl Das Eiszeitalter in Oberosterreich Teil II Die eiszeitliche Vergletscherung in Oberosterreich In Jahrbuch des Oberosterreichischen Musealvereines Band 143a Linz 1998 insb Kap 7 Der Bereich der eiszeitlichen Gletscher des Steyr und Kremstales S 313 ff ganzer Artikel S 175 390 zobodat at PDF 52 6 MB dort S 144 ff Harald Lobitzer Geologische Spaziergange Ausseerland Salzkammergut S 89 91 Christian Rupp et al Erlauterungen zur geologische Karte von Oberosterreich S 177 Amt der Oo Landesregierung Natur und Landschaft Leitbilder fur Oberosterreich Band 36 Raumeinheit Kalkhochalpen S 18 a b Lukas Plan Oberflachenkarstformen In Christoph Spotl Lukas Plan Erhard Christian Hrsg Hohlen und Karst in Osterreich Linz 2016 S 29 32 Theo Pfarr Robert Seebacher Lukas Plan Die langsten Hohlen Osterreichs PDF 42 kB In hoehle org Verband Osterreichischer Hohlenforscher abgerufen am 2 September 2020 Robert Seebacher Via Alpina Die Hohlen des Toten Gebirges In Via Alpina Totes Gebirge S 136 Harald Lobitzer Geologische Spaziergange Ausseerland Salzkammergut S 80 81 u 94 Gernot Rabeder Doris Doppes Die Barenhohlen im Toten Gebirge In Via Alpina Totes Gebirge S 139 144 Amt der Oo Landesregierung Natur und Landschaft Leitbilder fur Oberosterreich Band 36 Raumeinheit Kalkhochalpen S 16 Harald Lobitzer Geologische Spaziergange Ausseerland Salzkammergut S 70 Amt der Oo Landesregierung Natur und Landschaft Leitbilder fur Oberosterreich Band 36 Raumeinheit Kalkhochalpen S 15 Elvira Horandl Die Flora der Umgebung von Hinterstoder mit Einschluss der Prielgruppe S 9 Elvira Horandl Die Flora der Umgebung von Hinterstoder mit Einschluss der Prielgruppe S 11 16 a b Gerhard Pils Die Pflanzenwelt Oberosterreichs Ennsthaler Steyr 1999 S 226 234 Thomas Kranabitl Das Tote Gebirge ein besonderer Lebensraum fur Wildtiere In Via Alpina Totes Gebirge S 145 149 Peter Hochrathner Stefan Wegleitner Beitrag zur Vogelwelt des westlichen Toten Gebirges Oberosterreich Steiermark Osterreich mit einem Anhang uber das Vorkommen von Amphibien Reptilien und Saugetieren Monticola Nr 8 1996 zobodat at PDF 3 1 MB abgerufen am 2 September 2020 Verbreitung der Braunbaren in Osterreich und Europa In WWF at Abgerufen am 2 September 2020 a b Amt der Oo Landesregierung Natur und Landschaft Leitbilder fur Oberosterreich Band 36 Raumeinheit Kalkhochalpen S 36 39 Natura 2000 Nr 35 Totes Gebirge mit Altausseer See In natura2000 steiermark at Land Steiermark abgerufen am 2 September 2020 Martin Brader Gerhard Aubrecht Redaktion Atlas der Brutvogel Oberosterreichs Denisia Band 7 Linz 2003 zobodat at PDF abgerufen am 16 Januar 2022 Helmut Steiner Der Steinadler Aquila chrysaetos in den oberosterreichischen Kalkalpen In Egretta Vogelkundliche Nachrichten aus Osterreich Band 42 Salzburg 1999 S 122 135 zobodat at PDF Landesrecht konsolidiert Oberosterreich Gesamte Rechtsvorschrift fur V Europaschutzgebiet und Landschaftspflegeplan Roll in der Gemeinde Grunau im Almta In RIS Abgerufen am 28 November 2020 WARSCHENECK NEIN zu Naturzerstorung und Vernichtung offentlicher Gelder JA zur Rettung der Wurzeralm In warscheneck at Abgerufen am 2 September 2020 Gabriel Egger Mehr als 10 000 Unterschriften gegen Skiverbindung im Stodertal In nachrichten at Oberosterreichische Nachrichten 1 September 2020 abgerufen am 2 September 2020 Siegfried Ellmauer Almgeschichte des Toten Gebirges S 3 Hans Haid Einleitung In Via Alpina Totes Gebirge S 11 Otto Ampferer Georg Geyer sein Leben und sein Werk Jahrbuch der Geologischen Bundesanstalt Nr 86 1936 S 373 390 zobodat at PDF abgerufen am 24 Januar 2022 Siegfried Ellmauer Almgeschichte des Toten Gebirges S 41 44 Franz Lipp Volkskundliches aus dem Toten Gebirge In Jahrbuch des Deutschen Alpenvereins Band 92 1967 S 43 52 ganzes Heft PDF 34 MB abgerufen am 2 September 2020 Siegfried Ellmauer Almgeschichte des Toten Gebirges S 7 10 Welser Hohenweg Totes Gebirge in 5 Tagen In alpenvereinaktiv com Abgerufen am 2 September 2020 Gabriel Egger Am Grossen Priel entsteht der langste Klettersteig Osterreichs In Nachrichten at Oberosterreichische Nachrichten 18 Januar 2019 abgerufen am 2 September 2020 ANNO Der Schnee 1908 11 28 Seite 5 Abgerufen am 5 Januar 2021 Skigebiete Osterreich In bergfex at bergfex GmbH abgerufen am 2 September 2020 Amt der Oo Landesregierung Natur und Landschaft Leitbilder fur Oberosterreich Band 36 Raumeinheit Kalkhochalpen S 20 21 Franz Mandl Die schonsten Almen im Herzen Osterreich A amp M Salzburg 2003 ISBN 3 902397 68 3 S 227 228 Gerlinde Haid Via Alpina Volkskultur In Via Alpina Totes Gebirge S 102 a b Amt der Oo Landesregierung Natur und Landschaft Leitbilder fur Oberosterreich Band 36 Raumeinheit Kalkhochalpen S 21 22 Almanach Oberosterreich In almanach oberoesterreich at Land Oberosterreich abgerufen am 2 September 2020 Franz Bergler Die Almwirtschaft im steirischen Salzkammergut In Via Alpina Totes Gebirge S 83 87 Franz Mandl Herta Mandl Neumann Wege in die Vergangenheit rund um den Dachstein Tyrolia Innsbruck Wien 2009 ISBN 978 3 7022 2988 7 S 81 82 Engelbert Koller 350 Jahre Salinenort Ebensee In Oberosterreichische Heimatblatter Jahrgang 11 Linz 1957 S 85 87 u 92 95 ooegeschichte at PDF 1 6 MB abgerufen am 2 September 2020 Hubert Gugganig Historische Forstwirtschaft im Toten Gebirge In Via Alpina Totes Gebirge S 88 94 Lutz Maurer Via Alpina Auf Gams gehen In Via Alpina Totes Gebirge S 79 82 Amt der Oo Landesregierung Natur und Landschaft Leitbilder fur Oberosterreich Band 36 Raumeinheit Kalkhochalpen S 24 25 Gastkommentar Forstbetrieb ALWA In www berufsjaeger at Steirische Berufsjagervereinigung abgerufen am 26 Januar 2022 Nachhaltigkeitsbericht der Rigips Austria 2007 PDF 6 1 MB In Rigips at S 40 f archiviert vom Original am 5 April 2015 abgerufen am 2 September 2020 Amt der Oo Landesregierung Natur und Landschaft Leitbilder fur Oberosterreich Band 36 Raumeinheit Kalkhochalpen S 26 Amt der Oo Landesregierung Natur und Landschaft Leitbilder fur Oberosterreich Band 36 Raumeinheit Kalkhochalpen S 19 Gebirgsgruppen der Nordlichen Ostalpen nach AVE Allgauer Alpen Ammergauer Alpen Bayerische Voralpen Berchtesgadener Alpen Brandenberger Alpen Bregenzerwaldgebirge Chiemgauer Alpen Dachsteingebirge Ennstaler Alpen Gutensteiner Alpen Hochschwabgruppe Kaisergebirge Karwendel Lechquellengebirge Lechtaler Alpen Loferer und Leoganger Steinberge Murzsteger Alpen Oberosterreichische Voralpen Rax Schneeberg Gruppe Salzburger Schieferalpen Salzkammergut Berge Tennengebirge Totes Gebirge Turnitzer Alpen Wettersteingebirge und Mieminger Kette Wienerwald Ybbstaler Alpen Normdaten Geografikum GND 4060515 2 lobid OGND AKS LCCN sh85136225 VIAF 246089524 nbsp Dieser Artikel wurde am 28 Oktober 2019 in dieser Version in die Liste der 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