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Der Grundlsee ist ein Bergsee am Sudfuss des Toten Gebirges im steirischen Teil des Salzkammergutes Er liegt auf 708 m u A Am Nordwestufer befindet sich das Siedlungszentrum der Gemeinde Grundlsee Der Abfluss des Grundlsees ist die Grundlseer Traun die uber die Traun in die Donau entwassert Mit einer Flache von 4 22 km ist er der grosste See der Steiermark Der Grundlsee im Besitz der Osterreichischen Bundesforste ist wegen seiner schonen Lage ein bedeutendes Tourismusziel und ein beliebter Badesee sowie ein Tauch und Segelrevier Jedes dritte Jahr findet am Grundlsee das Narzissenfest Osterreichs grosstes Blumenfest statt Der See wird von einem Berufsfischer bewirtschaftet Die Hauptfischart ist der Seesaibling Salvelinus alpinus der als Ausseer Seesaibling vermarktet wird GrundlseeGrundlsee Blick nach Osten taleinwarts Geographische Lage Salzkammergut OsterreichZuflusse Toplitzbach Stimitzbach ZimitzbachAbfluss Grundlseer Traun TraunOrte am Ufer GrundlseeDatenKoordinaten 47 38 2 N 13 51 53 O 47 633888888889 13 864722222222 708 Koordinaten 47 38 2 N 13 51 53 OGrundlsee See Steiermark Hohe uber Meeresspiegel 708 m u A Flache 4 139 5 km 1 Lange 5 821 km 1 Breite 917 m 1 Volumen 145 303 835 m 1 Umfang 14 144 km 1 Maximale Tiefe 62 m 1 Mittlere Tiefe 35 1 m 1 Einzugsgebiet 125 km Besonderheiten Grosster See der SteiermarkVorlage Infobox See Wartung NACHWEIS EINZUGSGEBIET Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Hydrologie 3 Geologie 3 1 Tektonik 3 2 Ehemalige Vergletscherung und Entstehung 4 Klima 5 Limnologie 5 1 Zirkulation 5 2 Trophie 5 3 Plankton 6 Flora und Vegetation 7 Fauna 8 Naturschutz 9 Wirtschaft 9 1 Schifffahrt 9 2 Fischerei 9 3 Tourismus 10 Sport 11 Namenskunde 12 Geschichte 13 Der Grundlsee in Kunst und Literatur 14 Literatur 15 Einzelnachweise 16 WeblinksGeographie BearbeitenDer Grundlsee liegt vollstandig im Gemeindegebiet von Grundlsee Das Siedlungszentrum von Grundlsee befindet sich am Nordwestufer Der See ist hufeisenformig von Bergen des Toten Gebirges umgeben Im Nordwesten beginnt mit der Trisselwand 1754 m u A ein Karstplateau das sich uber den schroff aufragenden Backenstein 1722 m u A bis zum Reichenstein 1913 m u A und den Siniweler 1907 m u A im Nordosten erstreckt Am Ostufer befindet sich der Ortsteil Gossl mit der Gossler Wand Im Suden erhebt sich der Ressen 1303 m u A Im Westen beginnt das Hugelland des Ausseer Beckens Der von Westsudwest nach Ostnordost langgestreckte See hat eine Lange von 5 8 km und eine maximale Breite von 917 m Die Oberflache betragt etwa 4 14 km die durchschnittliche Tiefe ist 35 m Die Seewanne zeigt besonders am Nord und Sudufer steil abfallende Hange Nur am Ost und Westufer existieren flachere Bereiche mit allmahlich zunehmenden Tiefen Die tiefste Stelle des Sees befindet sich etwa in Seemitte die grosste Tiefe betragt 62 m Das Wasservolumen betragt 145 Millionen Kubikmeter 2 Der See ist uber die Grundlseer Strasse L703 erreichbar die am Nordufer bis zur Ortschaft Gossl im Osten verlauft nbsp vergrossern und Informationen zum Bild anzeigen nbsp Blick von Wienern am Sudufer uber den Grundlsee nach Norden zum Backenstein mittig und Reichenstein rechts Hydrologie BearbeitenDas hydrologische Einzugsgebiet des Grundlsees hat eine Gesamtflache von 125 km und liegt zur Ganze im Toten Gebirge Die Speisung des Sees erfolgt uberwiegend durch den Toplitzbach der den Toplitzsee entwassert und den Stimitzbach Toplitzbach und Stimitzbach munden unweit voneinander entfernt in den ostlichen Bereich des Grundlsees Die Ortschaft Gossl liegt auf dem Schwemmkegel des Toplitzbachs Der Ortsteil Gaiswinkel wurde auf Schwemmkegel Ablagerungen des Muhlbaches errichtet Dieser baute wie auch der Zimitzbach beim Ortsteil Schachen ein kleines nunmehr besiedeltes Delta in den See vor 3 Die Grundlseer Traun verlasst im Westen bei der Seeklause den See wo eine Brucke uber den Ausfluss fuhrt Der Abfluss betragt 5 94 m s Die theoretische Wassererneuerungszeit betragt 0 9 Jahre 4 5 Geologie Bearbeiten nbsp Topografische Karte des Grundlsees Der Grundlsee Lokalgletscher schurfte das Seebecken von Ost nach West aus Tektonik Bearbeiten Der Grundlsee liegt am Sudwestrand der Totengebirgsdecke Tirolikum und ist somit ein Teil der Nordlichen Kalkalpen Diese Deckeneinheit besteht uberwiegend aus mesozoischen Kalken und Dolomiten der Trias und des Jura Die Seewanne des Grundlsees befindet sich entlang einer von Westsudwest nach Ostnordost verlaufenden geologischen Storung Diese als Toplitzsee Storung bezeichnete Linie zieht uber den Toplitz und den Kammersee ins Tote Gebirge hinein Rund um den See befinden sich Reste von End und Seitenmoranen Nordlich des Sees dominieren Tressenstein und Plassenkalk wahrend im Suden Hallstatterkalk uberwiegt Den ostlichen Bereich und somit auch das Haupteinzugsgebiet bildet der Dachsteinkalk Am Sudufer bei Wienern kommt auch Haselgebirge vor wo die Firma Saint Gobain Rigips Austria den Abbau dieser grossten Gipslagerstatte der Ostalpen betreibt 3 Ehemalige Vergletscherung und Entstehung Bearbeiten Der eiszeitliche Grundlsee Lokalgletscher der vom Hochplateau des Toten Gebirges ins Ausseer Becken floss folgte ebenfalls der storungsbedingten Schwachezone und erweiterte hierbei das Tal und schurfte das Zungenbecken des Grundlsees aus An seinem westlichen Ende hinterliess der machtige Gletscher einen mehrere Zehnermeter hohen Endmoranenwall der den See abdammt Parallel zum Eisfreiwerden des ubertieften Beckens bildete sich am Rand des Eiskorpers ein erster See aus Auf diese Phase mit dem Eiskorper im Seebecken deutet die hohe Kante der Schuttbildung um das Becken des Grundlsees hin Die Seeflache war ursprunglich grosser und erstreckte sich in der spaten Wurm Kaltzeit uber den Toplitz bis zum Kammersee Nach dem endgultigen Verschwinden des Eises stellte sich der Schwemmkegel auf das heutige Seeniveau ein In der Nacheiszeit veranderte das Seebecken infolge Verlandung standig seine Form und wird in einigen zehntausend Jahren wieder verschwunden sein 3 6 Klima Bearbeiten nbsp Der See friert im Winter oft vollstandig zu wie hier im Marz 2017Die Wetterwarte der Zentralanstalt fur Meteorologie und Geodynamik im 3 km entfernten Bad Aussee stellt exakte Daten fur den Grundlsee zur Verfugung Die Klimadaten zeigen eine fur die nordlichen Kalkalpen typische Temperatur und Niederschlagsverteilung kuhle und niederschlagsreiche Sommer mit einem Maximum von 15 6 C bzw 208 mm im Juli und niederschlagsarme Winter mit einem Temperaturminimum von 2 7 C im Janner Der Niederschlag weist von Dezember bis Janner ein Nebenmaximum auf Der Jahresniederschlag betrug 1566 mm mit einer Jahresdurchschnittstemperatur von 7 7 C Bedingt durch den oftmaligen Wolkenstau am Rand des Toten Gebirges fallt im Bereich des Grundlsees uberdurchschnittlich viel Niederschlag Ein Vergleich mit dem Jahresniederschlag von 1222 mm in Bad Mitterndorf 803 m u A an der Sudseite des Toten Gebirges zeigt bei ahnlicher Seehohe und einer Entfernung von nur 10 km deutlich die Barrierewirkung des Toten Gebirges Die Zeitdauer der winterlichen Schneebedeckung liegt bei etwa 126 Tagen Monatliche Durchschnittstemperaturen und niederschlage fur Bad Aussee 665 m u A Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov DezMittl Temperatur C 2 7 1 2 2 7 7 5 12 8 15 6 17 6 16 9 12 7 8 4 2 6 1 4 7 7Mittl Tagesmax C 1 8 4 4 8 9 14 2 19 6 22 0 24 3 23 8 19 4 15 0 7 2 2 3 13 6Mittl Tagesmin C 5 9 4 7 1 1 2 4 7 2 10 3 12 2 12 1 8 6 4 6 0 3 4 1 3 5Niederschlag mm 107 97 130 85 123 174 208 179 144 93 107 119 S 1566Luftfeuchtigkeit 74 1 63 7 58 9 51 7 50 8 55 0 53 9 55 2 58 1 58 7 71 6 79 5 60 9Temperatur 1 8 5 9 4 4 4 7 8 9 1 1 14 2 2 4 19 6 7 2 22 0 10 3 24 3 12 2 23 8 12 1 19 4 8 6 15 0 4 6 7 2 0 3 2 3 4 1Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov DezNiederschlag 107 97 130 85 123 174 208 179 144 93 107 119 Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov DezQuelle 7 Limnologie BearbeitenZirkulation Bearbeiten nbsp Vor allem im Sommer wird der See wegen milder Wassertemperaturen zum Baden genutztDer Grundlsee ist ein dimiktischer See Im Fruhjahr nach der Eisschmelze durchmischt sich der Wasserkorper und bringt sauerstoffreiches Wasser in die Tiefe Im Sommerhalbjahr bildet sich eine Sprungschicht und nur die Oberflachenschicht erwarmt sich im Herbst kommt es erneut zur Durchmischung der die Eisbildung folgt Im Grundlsee liegen ausgepragte Schichtungsverhaltnisse vor Das Epilimnion weist nur eine sehr geringe Machtigkeit von etwa funf Metern auf Das gleichformig temperierte Hypolimnion beginnt bei 30 Metern Bereits kurz nach der Fruhjahrszirkulation beginnen die Wassertemperaturen an der Oberflache zu steigen und erreichten bei Messungen im August in den Jahren 2000 bis 2006 ein Oberflachenmittel von 17 5 C Die bisher hochste Wassertemperatur von 22 C wurde wahrend des Sommers 2003 festgestellt Unterhalb von 30 Metern Tiefe liegen die Temperaturen bei mittleren 4 2 C Bis zur sommerlichen Stagnationsphase erwarmt sich das Hypolimnion durchschnittlich nur um 0 1 C Der See ist durchschnittlich an 64 Tagen im Jahr von einer Eisschicht bedeckt 8 Trophie Bearbeiten Der See weist eine niedrige Konzentration an Nahrstoffen auf und ist somit oligotroph Bei Messungen in den Jahren 2000 bis 2006 ergab sich fur den Grundlsee ein mittlerer Phosphorgehalt von 5 7 µg l Durch die Einleitung ungeklarter Abwasser konnte in den 1960er Jahren ein Eutrophierungstrend festgestellt werden und die Sauerstoffsattigung uber Grund nahm bereits ab Daraufhin wurden Sanierungsmassnahmen durchgefuhrt die 1980 mit der Errichtung einer regionalen Verbandsklaranlage mit einer dritten Reinigungsstufe im Gemeindegebiet von Bad Aussee beendet wurden Die Sauerstoffsituation verbesserte sich rasch und der oligotrophe Zustand des Sees konnte langfristig erhalten werden Durch die geringe Phytoplanktonkonzentration und das geringe Algenwachstum betragt die mittlere sommerliche Sichttiefe 8 5 Meter 9 Plankton Bearbeiten Chlorophylluntersuchungen zufolge ist das Algenwachstum im Grundlsee als sehr gering einzuschatzen Cryptophyceae und Kieselalgen vor allem Arten der Gattung Cyclotella bilden den Hauptbestandteil des Phytoplanktons Cyclotella styriaca stellt eine Besonderheit dar da diese Art bisher nur im Altausseer See und im Grundlsee nachgewiesen wurde Das Zooplankton ist mit deutlich mehr Biomasse vertreten Von den Rotatorien wurden Kellicottia longispina Keratella cochlearis und Keratella hiemalis haufig festgestellt Das Crustaceenplankton des Grundlsees setzt sich grosstenteils aus den Arten Eudiaptomus gracilis Cyclops abyssorum Daphnia hyalina und Eubosmina longispina zusammen 10 Flora und Vegetation Bearbeiten nbsp Naturliches Ufer im Mundungsbereich des ToplitzbachsDie Wasserpflanzenflora ist im See durch die abwechselnd steinigen und sandig schlammigen reich strukturierten Uferbereiche besonders vielfaltig Beim Wasserwehrhaus Gossl wachsen etwa grossflachig dichte Rasen des Gras Laichkrauts Potamogeton gramineus und an mehreren Stellen das Schimmernde Laichkraut Potamogeton x nitens Weitere Vertreter der Gefasspflanzen sind Kanadische Wasserpest Elodea canadensis Ahriges Tausendblatt Myriophyllum spicatum Berchtolds Zwerg Laichkraut Potamogeton berchtoldii Krauses Laichkraut Potamogeton crispus Spiegelndes Laichkraut Potamogeton lucens Schwimmendes Laichkraut Potamogeton natans und Kamm Laichkraut Potamogeton pectinatus Durchwachsenes Laichkraut Potamogeton perfoliatus und Haarblattriger Wasserhahnenfuss Ranunculus trichophyllus Von den Armleuchteralgen sind folgende Arten vertreten Chara contraria Chara globularis Chara strigosa und Chara virgata 11 Fauna Bearbeiten nbsp Ringelnatter Natrix natrix am OstuferUrsprunglich waren im Grundlsee nur folgende acht Fischarten heimisch Aalrutte Lota lota Aitel Squalius cephalus Elritze Phoxinus phoxinus Schmerle Barbatula barbatula Seeforelle Salmo trutta Seelaube Alburnus chalcoides und Seesaibling Salvelinus alpinus Durch kunstlichen Besatz oder Einschleppung kommen uberdies noch folgende Fischarten vor Aal Anguilla anguilla Flussbarsch Perca fluviatilis Hecht Esox lucius Koppe Cottus gobio und Reinanke Coregonus sp 2 Die auffalligste Vogelart am Grundlsee und an den anderen Salzkammergutseen ist der Hockerschwan Cygnus olor dessen erste Ansiedlung am Traunsee im Jahre 1875 erfolgte Am Grundlsee ist er seit den 1950er Jahren nachgewiesen 12 Weitere haufige Jahresvogel sind Stockente Anas platyrhynchos und das Blasshuhn Fulica atra Seltener sind Reiherente Aythya fuligula Tafelente Aythya ferina 13 und Haubentaucher Podiceps cristatus 14 anzutreffen Der Kormoran Phalacrocorax carbo ist am Grundlsee heimisch und ernahrt sich vom Fischbestand im See und auch von den Fischen der umliegenden Zuchtanlagen weshalb er dort auch gejagt wird 15 Naturschutz BearbeitenDer Grundlsee steht nicht unter Naturschutz jedoch beginnt am Ostufer das Europaschutzgebiet Totes Gebirge mit Altausseer See Europaschutzgebiet Nr 35 das gemass FFH und Vogelschutzrichtlinie als Teil des Netzwerks Natura 2000 verordnet wurde Die im See lebende Seelaube Chalcalburnus chalcoides ist nach der FFH Richtlinie eine geschutzte Art und wandert zur Laichzeit in den Toplitz und Stimitzbach Um zusatzliche Laichplatze fur die Seelaube und andere Tierarten zu schaffen wurde 2016 der Mundungsbereich der Stimitz renaturiert und ein Altarm geoffnet um die Verbindung zum See wiederherzustellen 16 Wirtschaft BearbeitenSchifffahrt Bearbeiten nbsp Das Dampfboot Erzherzog Johann 18791879 grundete Albin Schraml ein Dampfschifffahrts Unternehmen und eroffnete am 14 Juni 1879 mit dem kleinen holzernen Dampfboot Erzherzog Johann den Schiffsverkehr Die Schifffahrt Grundlsee wechselte mehrmals den Besitzer 2015 ubernahm die Tauroa GmbH von Dietrich Mateschitz die Schifffahrt Grundlsee Auf dem See wird von Ende April bis Ende Oktober eine Linien und Ausflugsschifffahrt mit drei Motorschiffen Rudolf Traun und Gossl sowie mit Platten betrieben Die Linienschiffe verkehren zwischen dem West und dem Sudufer mit Nord und Sudkurs 17 Weiters gibt es mehrere Verleihstationen fur Elektroboote Am Grundlsee wie auf allen Seen des inneren Salzkammergutes besteht ein Verbot von Verbrennungsmotoren auf Schiffen und Booten Ausgenommen sind Berufsfischerei Linienschifffahrt und Fahrzeuge der Rettung und Feuerwehr 18 Fischerei Bearbeiten nbsp Das Ostufer ist als Schongebiet Laichschonstatte ausgewiesen Blick auf den Gips und Anhydrit Etagentagebau WienernDer Grundlsee wird seit dem 13 Jahrhundert fischereiwirtschaftlich genutzt Die Fischerei wird im Herzog Albrechtschen Gesamturbar von 1280 bis 1295 erwahnt 1425 legte eine Urkunde von Friedrich III die Namen der Personen fest die Fischereirechte im Grundlsee hatten Im Mittelalter erbluhte die Berufsfischerei und die Netzfischerei war bereits hoch entwickelt Im Mittelalter wurden noch lebende Zinsfische in Holzfasser an den Grazer Hof transportiert Im 16 Jahrhundert wurden Seesaiblinge an den Wiener Hof geliefert Aufgrund der langen Wegstrecke wurden sie oft in gebratener geselchter Form oder in Essig eingelegt transportiert 19 Heute wird die Fischerei von einem Berufsfischer der Osterreichischen Bundesforste professionell betreut und bewirtschaftet Die Hauptfischart ist der Seesaibling Salvelinus alpinus Die jahrliche Fangmenge liegt bei zirka 3000 kg Fischen Ahnlich wie am nahen Hallstatter See soll die Fangmenge dem jahrlichen naturlichen Zuwachs im Gewasser entsprechen Der Flussbarsch Perca fluviatilis war ursprunglich nicht im See heimisch sondern gelangte Ende der 1980er Jahre aus bislang ungeklarter Ursache in das Gewasser Als Fremdfischart veranderte er das Gewasserokosystem und richtete Schaden am Bestand der Elritzen und Seesaiblinge an von deren Laich er sich ernahrt Um das Gleichgewicht wieder herzustellen wird versucht die Population des Flussbarsches zu verkleinern Dies geschieht unter anderem mit versenkten Fichtenzweigen an denen der Barsch laicht Die Zweige werden geborgen und die Fischeier vernichtet Die Hauptaufgabe in der Seefischerei Grundlsee ist seither der Wiederaufbau der standorttypischen Fischfauna speziell des heimischen Grundlseesaiblings und der Seeforelle Die letztgenannte Fischart erreicht im Grundlsee grosse Ausmasse Die grosste jemals gefangene Seeforelle wog 27 kg und ist als Praparat im Gemeindeamt Grundlsee ausgestellt 20 2005 wurde erstmals eine Masseninfektion der Seesaiblinge durch den Bandwurm Triaenophorus crassus nachgewiesen Der Bandwurm verursacht Zysten im Fleisch der Fische weshalb diese nicht mehr vermarktet werden durfen Ublicherweise dienen Reinanken als Zwischenwirt und der Hecht als Endwirt Um den Seesaiblingbestand zu schutzen wird seither versucht die Hechte aus dem See zu entfernen Dies geschieht durch gezielte Befischung und Fangpramien 21 Um im Grundlsee wieder einen guten See und Bachforellenbestand aufzubauen wurden drei ganzjahrige Schongebiete eingerichtet in denen das Fischen verboten ist Tourismus Bearbeiten nbsp Narzissenfest 2019Der Grundlsee ist wegen seiner schonen Lage ein beliebtes Ausflugsziel In den umliegenden Orten existiert eine ausgepragte touristische Infrastruktur mit Beherbergungs und Bewirtungsbetrieben Am Ostufer befindet sich ein Campingplatz Der Grossteil des Ufers ist frei zuganglich Um den See befinden sich mehrere offentliche Naturbadeplatze und Badestege Ein Freibad gibt es in der Ortschaft Archkogl Der Grundlsee ist auch zum Eislaufen und Eisstockschiessen geeignet da er im Winter oft vollstandig zufriert Wahrend des mehrtagigen Narzissenfests Ende Mai Anfang Juni findet jedes dritte Jahr ein Bootskorso am Grundlsee statt Hierbei werden mit Stern Narzissen verzierte Skulpturen zur Schau gestellt 22 Sport BearbeitenAufgrund der guten Windsituation ist der Grundlsee ein beliebtes Segel und Surfrevier Der Steirische Yachtclub Grundlsee mit Sitz im Ortsteil Brauhof wurde 1954 gegrundet Am Grundlsee bildet sich haufig eine typische Thermik die sich durch die topographische Lage entwickeln kann Bei stabiler Schonwetterlage entsteht am fruhen Nachmittag durch das Erwarmen des nordostlich gelegenen Gebirgsmassivs eine Vertikalstromung die von einer kuhlen Zuluft vom westlichen Abfluss bis ins ostlich gelegene Becken gespeist wird So entsteht auch bei stabiler Hochdrucklage eine gleichmassige frische Brise 23 Aufgrund der meistens hervorragenden Sichttiefe ist der Grundlsee ein beliebtes Tauchgebiet Beim Badeplatz in Gossl befindet sich eine Tauchschule Der Grundlsee ist Ausgangspunkt mehrerer Wanderwege Weg 213 Von Schachen uber die Gossler Alm zum Wildgossl Weg 214 Von Gossl uber die Lahngangseen zur Puhringerhutte Weg 235 Vom Ortsteil Grundlsee uber den Almbergweg zum Albert Appel Haus Weg 272 Von Gossl zur SchneckenalmNamenskunde BearbeitenDas Ennstal war Siedlungsraum der Alpenslawen und viele Flurnamen sind slawischen Ursprungs Der Grundlsee wurde erstmals 1188 als Chrungilse erwahnt und geht auf altslawisch krǫglo jezero runder See zuruck Der Name wurde fruh eingedeutscht da der alte slawische Nasal erhalten geblieben ist Spater wurde das Hydronym an mittelhochdeutsch grundel Grundling angeglichen 24 Der Name des einmundenden Toplitzbachs leitet sich vom slawischen toplica ab und bedeutet warmes Quellwasser 25 Da er der grosste See der Steiermark ist nennen ihn die Einheimischen auch das steirische Meer Geschichte Bearbeiten nbsp Die Villa Roth auch Schloss Grundlsee genannt ist das dominierende Bauwerk am ostlichen GrundlseeWie an allen Seen des inneren Salzkammerguts war auch am Ausfluss des Grundlsees eine Klause zur Holztrift vorhanden da dort mit relativ geringen Mitteln sehr grosse Wassermengen gespeichert werden konnten Erstmals wurde sie in der Waldbeschau von 1561 erwahnt Zu dieser Zeit bestand sie noch vollstandig aus Holz Die Lebensdauer einer Klause betrug im Durchschnitt 30 Jahre Um den grossen Holzverbrauch infolge der haufigen Neubauten zu vermindern wurden wichtige Klausen ab Mitte des 18 Jahrhunderts im Zuge der Reformen des Salzamtmannes Freiherr von Sternbach mit Steinquadern neu gebaut Dies erfolgte bei der Grundlseeklause 1754 1883 wurde sie erneuert Zum Auffangen des geschwemmten Holzes existierte ein Aussenrechwerk das vermutlich bereits um 1300 erbaut wurde Vermutlich um 1500 wurde ein Vorwerkrechen in der Grundlseetraun erbaut Nach Auflassung des Sudbetriebes im Markt Aussee 1867 waren die Rechen funktionslos geworden Die Klause wurde vermutlich bei einem Hochwasser 1899 zerstort Die letzten Reste der Rechen wurden bei den Verbauungsmassnahmen nach den Katastrophenhochwassern 1897 und 1899 beseitigt 26 Bei der Seeklause befindet sich ein denkmalgeschutztes Gebaudeensemble aus dem 16 Jahrhundert Dazu gehort auch ein Fischkalter Dieser steht auf Pfahlen im Wasser und halt in Unterwasserkafigen Fische auf Vorrat Wahrend des Zweiten Weltkriegs war das Ausseer Land mit dem Grundlsee Teil der Alpenfestung und Ruckzugsort der Nationalsozialisten Am Nordostufer befindet sich die Villa Roth die von Joseph Goebbels mit seiner Familie als Sommerresidenz genutzt wurde Von 1943 bis 1945 war die Villa offizielle Dienststelle der Chemisch Physikalischen Versuchsanstalt der Marine CPVA die am Toplitzsee eine Versuchsstation unterhielt In der Villa Castiglioni wurden am Ende des Weltkrieges Teile der Fuhrerbibliothek gelagert die im Rahmen des Sonderauftrags Linz geschaffen werden sollte 27 Der Grundlsee in Kunst und Literatur Bearbeiten nbsp Rudolf von Alt Gebirgslandschaft mit dem Grundlsee 1859Der See ist Gegenstand der Sage Der Wassermann vom Grundlsee In der Sage wird von Fischern erzahlt die einen Wassermann fingen Aus Mitleid liessen sie ihn wieder frei und der Wassermann offenbarte ihnen das Salzvorkommen im Sandling Der Wassermann ziert das Wappen der Gemeinde Grundlsee Wisst Ihr Mein susses Element wird sauerlich und gibt Erwerb Euch allen In Eueren Bergen lagert Kern salzhandig rinnt s her und bei den zwei See Traunen raucht s Hans von der Sann Sagen aus der grunen Mark Graz 1911 Sagen at 28 In der Biedermeierzeit kamen Landschaftsmaler in das Salzkammergut und an den Grundlsee Rudolf von Alt Conrad Kreuzer und Ferdinand Georg Waldmuller schufen Werke die den Grundlsee und dessen Umgebung zeigen Vor allem Ansichten vom Westufer auf den Backenstein waren beliebte Motive Grundlsee ist der Titel eines gleichnamigen Romans des osterreichischen Schriftstellers Gustav Ernst Literatur BearbeitenAmt der Steiermarkischen Landesregierung Referat Gewasseraufsicht Hrsg 1 Steirischer Seenbericht Graz 2008 steiermark at PDF abgerufen am 30 Mai 2022 Harald Lobitzer Geologische Spaziergange Ausseerland Salzkammergut Hrsg Gemeinschaftsproduktion Verlag der Geologischen Bundesanstalt in Wien mit dem Kammerhofmuseum Bad Aussee Wien 2011 ISBN 978 3 85316 063 3 Gerhard W Mandl Dirk van Husen Harald Lobitzer Erlauterungen zu Blatt 69 Bad Ischl Hrsg Geologische Bundesanstalt Wien 2012 geologie ac at PDF abgerufen am 30 Mai 2022 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g Hochauflosende Vermessung mittels DGPS gestutztem Vermessungsecholot des Grundlsees im Auftrag des Landes Steiermark 2011 Antwort des Amts der steiermarkischen Landesregierung vom 8 Juni 2022 a b Amt der Steiermarkischen Landesregierung Referat Gewasseraufsicht 1 Steirischer Seenbericht S 44 45 a b c Harald Lobitzer Geologische Spaziergange Ausseerland Salzkammergut S 60 62 Atlas der naturlichen Seen Osterreichs mit einer Flache 50 ha Morphometrie Typisierung Trophie Stand 2005 In Bundesamt fur Wasserwirtschaft Hrsg Schriftenreihe des Bundesamtes fur Wasserwirtschaft Band 29 Wien 2008 S 117 120 bmlrt gv at PDF abgerufen am 18 Oktober 2022 Amt der Steiermarkischen Landesregierung Referat Gewasseraufsicht 1 Steirischer Seenbericht S 43 44 Gerhard W Mandl Dirk van Husen Harald Lobitzer Erlauterungen zu Blatt 69 Bad Ischl S 96 Klimadaten von Osterreich 1971 2000 In zamg ac at ZAMG abgerufen am 18 Oktober 2022 Amt der Steiermarkischen Landesregierung Referat Gewasseraufsicht 1 Steirischer Seenbericht S 45 46 Amt der Steiermarkischen Landesregierung Referat Gewasseraufsicht 1 Steirischer Seenbericht S 51 53 Amt der Steiermarkischen Landesregierung Referat Gewasseraufsicht 1 Steirischer Seenbericht S 54 56 Irene Drozdowski Alexander Ch Mrkvicka Georg F Mrkvicka Die Wasserpflanzenflora stehender Gewasser des steirischen Salzkammergutes Osterreich sowie Anmerkungen zum Vorkommen von Grossmuscheln Krebsen und Amphibien In Biodiversitat und Naturschutz in Ostosterreich BCBEA Band 1 2 Wien 2015 S 233 251 zobodat at PDF abgerufen am 18 Oktober 2022 Hier S 237 Gerald Mayer Der Hockerschwan Cygnus olor in Oberosterreich In Monticola Band 2 Linz 1969 S 13 32 zobodat at PDF abgerufen am 18 Oktober 2022 Hier S 18 Karin Donnerbaum Michael Dvorak Otto Samwald Hartwig Wilfried Pfeifhofer Beobachtungen zu Fruhjahrszug Brutzeit und Herbstzug 2006 sowie Winter 2006 2007 in Ostosterreich Wien Niederosterreich Burgenland und in der Steiermark In Vogelkundliche Nachrichten aus Ostosterreich Band 0017 03 04 Wien 2006 S 12 69 zobodat at PDF abgerufen am 18 Oktober 2022 Hier S 30 31 Karin Donnerbaum Michael Dvorak Otto Samwald Hartwig Wilfried Pfeifhofer Beobachtungen zu Fruhjahrszug Brutzeit und Herbstzug 2006 sowie Winter 2006 2007 in Ostosterreich Wien Niederosterreich Burgenland und in der Steiermark In Vogelkundliche Nachrichten aus Ostosterreich Band 0017 03 04 Wien 2006 S 12 69 zobodat at PDF abgerufen am 18 Oktober 2022 Hier S 17 Last oder Bereicherung Der Kormoran erobert die heimischen Seen In Alpenpost Zeitung des steirischen Salzkammergutes Medienforderungsverein Ausseerland abgerufen am 18 Oktober 2022 Kinderstube fur die Seelaube In bundesforste at Abgerufen am 18 Oktober 2022 Geschichte der Schifffahrt In schifffahrt grundlsee at Abgerufen am 18 Oktober 2022 Landesrecht konsolidiert Steiermark Gesamte Rechtsvorschrift fur Verbot der Schiffahrt mit bestimmten Fahrzeugen und Schwimmkorpern auf Gewassern im Land Steiermark In ris bka gv at Abgerufen am 18 Oktober 2022 Ausseerland Seesaiblinge Eintrag Nr 13 im Register der Traditionellen Lebensmittel des osterreichischen Bundesministeriums fur Landwirtschaft Regionen und Tourismus Abgerufen am 18 Oktober 2022 Matthias Pointinger Seefischerei der OBf AG am Hallstatter und Grundlsee In Osterreichs Fischerei Band 55 Mondsee 2003 S 157 159 zobodat at PDF 1 2 MB abgerufen am 18 Oktober 2022 D Achleitner H Gassner R Schabetsberger Global worming First record of an epidemic of Triaenophorus crassus in a population of Arctic charr Salvelinus umbla In Journal of Fish Biology Volume 74 2010 S 961 966 doi 10 1111 j 1095 8649 2008 02166 x Narzissenfest abgerufen am 18 Oktober 2022 Revierinformation fur Segler Der Grundlsee Steiermark In esys org Abgerufen am 18 Oktober 2022 Fritz Lochner von Huttenbach Zum Namengut des Fruhmittelalters in der Steiermark In Zeitschrift des Historischen Vereines fur Steiermark Jahrgang 99 2008 Band 99 2008 S 57 historischerverein stmk at PDF abgerufen am 18 Oktober 2022 Siegfried Ellmauer Almgeschichte des Toten Gebirges Traunkirchen Dezember 1996 S 45 kalkalpen at PDF 8 4 MB abgerufen am 18 Oktober 2022 Franz Federspiel Flussverbauung und Wasserbauten an der Traun In Kataloge des OO Landesmuseums N F 054b Linz 1992 S 193 195 zobodat at PDF abgerufen am 18 Oktober 2022 Murray G Hall Christina Kostner allerlei fur die Nationalbibliothek zu ergattern Eine osterreichische Institution in der NS Zeit Bohlau Wien 2006 ISBN 3 205 77504 X S 156 f Der Wassermann vom Grundlsee In Sagen at Abgerufen am 18 Oktober 2022 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Grundlsee Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Seen im Salzkammergut Ahornsee Almsee Altausseer See Attersee Augstsee Augstwiessee Dreibrudersee Egelsee Eibensee Elmsee Fuschlsee Gosaulacke Grosser Odsee Grosssee Grundlsee Haleswiessee Hallstatter See Henarsee Hinterer Gosausee Hinterer Lahngangsee Hinterer Langbathsee Hintersee Hirzkarseelein Irrsee Kammersee Kleiner Odsee Koppenwinkellacke Krallersee Krotensee Laudachsee Marchensee Miesbodensee 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