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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Dobel Begriffsklarung aufgefuhrt Der Dobel Squalius cephalus Syn Leuciscus cephalus auch Alet Eitel oder Aitel genannt ist eine Fischart aus der Ordnung der Karpfenartigen Cypriniformes DobelDobel Squalius cephalus Systematikohne Rang OtophysaOrdnung Karpfenartige Cypriniformes Unterordnung Karpfenfischahnliche Cyprinoidei Familie Weissfische Leuciscidae Gattung SqualiusArt DobelWissenschaftlicher NameSqualius cephalus Linnaeus 1758 Inhaltsverzeichnis 1 Bezeichnung 2 Merkmale 2 1 Grosse und Gewicht 3 Verbreitung 4 Lebensweise 5 Der Dobel als Speisefisch 6 Bedeutung in Bezug auf andere Fischarten 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseBezeichnung BearbeitenIn Bayern und Osterreich wird der Dobel auch Aitel genannt der Aitel oder auch das Aitel im Alemannischen Alet etwa am Bodensee und in der Schweiz Ein weiterer Name ist Rohrkarpfen Im Plattdeutschen Raum wird er auch Dickkopf oder Musebiter Mausebeisser genannt 1 Am unteren Neckar in der Kurpfalz nennt man ihn Knilps Im Saar und Moselgebiet ist auch der Name Mulbe Mulwe bzw Milwe verbreitet 2 Merkmale Bearbeiten nbsp Auffallig beim Dobel ist das grosse Maul Dieses Merkmal unterscheidet ihn unter anderem vom ahnlich aussehenden Aland Leuciscus idus Bei diesem Dobel erkennt man sehr gut das typische netzartige Schuppenmuster ebenfalls ein Unterscheidungsmerkmal zum Aland nbsp Ruckenflosse eines DobelsDer im Durchschnitt 30 bis 40 Zentimeter lange und 1 Kilogramm schwere Dobel hat einen gestreckten und seitlich abgeflachten torpedoformigen Korper Der Kopf ist gross und das endstandige Maul breit Das Maul hat statt der Zahne eine durchlaufende Hornschneide In seinem Habitus ahnelt der auch Schuppfisch 3 genannte Fisch dem Aland Leuciscus idus hat aber grossere Schuppen mit einer dunklen Umrandung die eine netzartige Zeichnung ergeben und eine nach aussen gebogene Afterflosse Der Rucken und die Flanken sind silbern bis golden die Bauch und Afterflossen rotlich gefarbt Grosse und Gewicht Bearbeiten Ahnlich wie beim Karpfen kann die Lange und damit das Gewicht je nach Gewasser und naturlichem Nahrungsvorkommen stark differieren 4 Der grosste Dobel in Grossbritannien wurde im Jahr 2007 mit einem Gewicht von 4 2 Kilogramm in einem See bei Gloucester gefangen 5 Ein weiterer Grossfisch von 4 Kilogramm wurde 2006 im Lake Wallingford Grossbritannien erbeutet gefolgt von etwa 3 Kilogramm schweren Exemplaren aus Kalmar Schweden und dem Rhein 6 Verbreitung Bearbeiten nbsp Oberflachennaher Dobelschwarm im Nationalpark Plitvicer SeenDer Dobel ist in fast ganz Europa mit Ausnahme Schottlands Irlands und dem aussersten Norden Skandinaviens zu finden Hinzu kommen die Turkei Russland Armenien Georgien und der Iran 7 Sein Hauptverbreitungsgebiet hat der Dobel schwerpunktmassig in Grossbritannien mit den grossten Bestanden ausserdem in Frankreich Benelux sowie West und Suddeutschland 8 Dobel bilden in den Plitvicer Seen in Kroatien grossere Bestande Die an der klaren Wasseroberflache gut zu beobachtenden Schwarme sind zur Touristenattraktion geworden 9 In Deutschland findet man im Oberrhein Mangfall 4 Nidda 10 Mosel Ruhr 11 Erft Neckar Weisse Elster Lech Weser und Walchensee gute bis sehr gute Dobelbestande Der in Suddeutschland vorherrschende Dobel ahnelt in seiner Lebensweise stark dem Aland welcher in Norddeutschland dominiert Im Unterschied zum Dobel besiedelt der Aland allerdings auch grossere Fliessgewasser Kanale und Seen 12 In Irland wurden ab 2001 vereinzelt Dobel gesichtet was eine Diskussion uber eine potentielle Gefahrdung einheimischer Fischarten hervorrief 13 Lebensweise BearbeitenDer Dobel ist ein weit verbreiteter Susswasserfisch und gehort zu den Leitfischen der Aschen und Barbenregion Er lebt sowohl in stark stromenden hyporhithralen 14 Bachen und potamalen 15 Flussen von Flussen durchzogenen Seen Biotop Nr EU Code FFH 4 1 1 4 2 1 und 4 3 1 bzw 3260 16 als auch in aufgestauten Flussbereichen bis hin zu Kleingewassern wie etwa Entwasserungsgraben in der Feldflur Jungfische halten sich meist noch in grossen Schwarmen oberflachennah auf und erbeuten Anflugnahrung Grosse Dobel leben vorwiegend solitar 17 an Unterstanden wie uberhangenden Baumen und Strauchern unter Brucken oder tiefen Gumpen eines Baches Zu den bevorzugten Standorten zahlen auch stromungsarme Bereiche hinter grosseren Steinen oder kleine Buchten Typischerweise lebt er in kleinen Gruppen von etwa zehn Tieren Er ernahrt sich von Insekten und anderen Kleintieren manchmal auch von Pflanzen Grossere Exemplare fressen ausserdem kleinere Fische und Amphibien Der Dobel wird zwar traditionell wie alle heimischen Karpfenfische zu den Friedfischen gezahlt aber in Wirklichkeit ist er ein Allesfresser Neben Algen und Wasserpflanzen zahlen auch Wasserinsekten deren Larven Schnecken Muscheln und Wurmer zu seiner Nahrung Je alter er wird desto mehr verlegt er sich auch auf die Jagd nach Kleinfischen Unter Anglern ist zudem bekannt dass Dobel auch gut mit Fruchten zu fangen sind Beliebt bei Dobeln sind susse Kirschen Pflaumen Weintrauben aber auch Holunderbeeren Dabei ist es unerheblich ob der Fisch diese Fruchte naturlicherweise in seinem Gewasser von Baumen und Strauchern ins Wasser gefallen findet Besonders altere Exemplare gelten als ausserst scheu und sind nur sehr schwer zu fangen Die Geschlechtsreife wird mit 2 4 Jahren erreicht zur Laichzeit von April bis Juni je nach Wassertemperatur auch von Mai bis Juli legen die Tiere dann etwa 100 000 Eier an Pflanzen oder in den Kiesgrund Dobel reagieren relativ sensitiv auf Wasserverschmutzung und konnen ein Indikator fur unbelastetes Bach und Flusswasser sein 12 Die Reaktion von Dobeln auf toxische Chemikalien wurde an der franzosischen Rhone untersucht 18 Gewasserregulierungen bedrohen den Bestand der Dobel da sie auf grobkiesige bis schotterige Laichsubstrate mit sauerstoffreicher und schneller Stromung angewiesen sind und sich in kanalisierten Bach und Flusslaufen nicht vermehren konnen Starker Sedimenteintrag im Gewasser und Schlammbildung kann das Schlupfen der Jungfische verhindern Im Oder Havel Kanal wurde eine lokale Dobel Population entdeckt die sich dort naturlich vermehrt und eine grossere Anpassungsfahigkeit und Plastizitat in okologischen Marginallebensraumen z B eintoniger Wasserkorper ohne Unterstande und Deckungsmoglichkeiten fur Fische Steinpackungen als Uferbegrenzung wenig Wasserpflanzen und Wellenschlag durch Binnenschiffe 19 erkennen lasst als bisher angenommen 20 In Forellenbachen wurde der Dobel wahrend der Wintermonate als Laichrauber junger Forellenbrut vielerorts stark verfolgt In Mittelgebirgsflussen mit gemassigten Wassertemperaturen kann er Forellen sogar verdrangen Dobel bevorzugen in der Regel hohere Wassertemperaturen bis 26 C 4 Der Dobel dient als Wirt fur den Lebenszyklus der Bachmuschel Unio crassus Der Dobel als Speisefisch BearbeitenWie vielen anderen Weissfischen wird auch dem Dobel aufgrund seines gratenreichen Fleisches in der Kuche wenig Beachtung geschenkt Sein Fleisch ist jedoch sehr fein Durch mehrmaliges Einschneiden des Filets Frischfisches vor dem Braten Grillen oder Frittieren sind die Graten kaum mehr wahrnehmbar Der lateinische Dichter Ausonius erwahnt in seiner Mosella einem Gedicht uber eine Moselfahrt im Jahr 371 das feine aber gratenreiche Fleisch des Dobels und bedauert seine geringe Haltbarkeit capito in Verszeile 85 21 Bedeutung in Bezug auf andere Fischarten BearbeitenOftmals wird behauptet der Dobel stelle eine Gefahr fur Forellen und Aschen dar denn er dezimiere den Bestand dieser beiden Fischarten extrem Dies wurde allerdings nie belegt und es kann davon ausgegangen werden dass gegenuber heimischen Arten keine Verdrangung stattfindet Literatur BearbeitenR P Smith The distribution and habitat requirements of chub Leuciscus cephalus L in several lowland rivers of eastern England PhD Thesis University of East Anglia Norwich 1989 Gunther Sterba Susswasserfische der Welt Weltbild Verlag Augsburg 2002 ISBN 3 89350 991 7 S 313 Bent J Muus und Preben Dahlstrom Susswasserfische BLV Verlagsgesellschaft mbH 8 Auflage 1998 ISBN 978 3 405 11867 9 Christian Teubner Kerstin Mosny Das grosse Buch vom Fisch Teubner Edition ISBN 3 7742 2053 0 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dobel Album mit Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Dobel Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Dobel auf Fishbase org englisch Dobel auf www pivi de geographische Verbreitung des Dobels Fischbestand Nachweise vom Dobel in Deutschland molekularbiologische Merkmale des Dobel im Fischkatalog Squalius cephalus in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2013 2 Eingestellt von Freyhof J amp Kottelat M 2008 Abgerufen am 11 Februar 2014 Einzelnachweise Bearbeiten Matthias Dieckhoff Wo Pomuchel und Mausebeisser durchs Wasser gleiten In Nordkurier 26 Januar 2021 Es gibt zahlreiche ahnliche lokale Vernakularnamen darunter Mone was angeblich dem englischen minnow entspricht womit dort die Elritze und allgemein jeder Weissfisch bezeichnet wird Mone bezeichnet lokal aber auch den Aland Fisch Brockhaus 1911 a b c http www angler online forum de cms php q 35466 1 2 Vorlage Toter Link www angler online forum de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im April 2018 Suche in Webarchiven Archivierte Kopie Memento vom 6 Mai 2009 im Internet Archive Dobel Fisch Hitparade die grossten Dobel Aitel In www fisch hitparade de Abgerufen am 19 Dezember 2016 iucnredlist org Abgerufen am 20 Mai 2023 data gbif org Archivlink Memento vom 11 Mai 2010 im Internet Archive rhein angeln de Achim Bourmer Ruhrgebiet Baedeker 2010 ISBN 978 3 8297 1182 1 S 22 online a b Der Dobel In www farioev de Abgerufen am 19 Dezember 2016 Joe M Caffrey Silvana Acevedo Kevin Gallagher1 and Robert Britton Chub Leuciscus cephalus a new potentially invasive fish species in Ireland Aquatic Invasions 2008 in http www aquaticinvasions net 2008 AI 2008 3 2 Caffrey etal pdf https www facebook com spektrumverlag Hyporhithral Abgerufen am 20 Mai 2023 Fluss als Lebensraum in Archivlink Memento vom 6 Dezember 2010 im Internet Archive lung mv regierung de Archivlink Memento vom 13 Mai 2011 im Internet Archive Valerie Larno Jean Laroche Sophie Launey Patrick Flammarion und Alain Devaux Responses of Chub Leuciscus cephalus Populations to Chemical Stress Assessed by Genetic Markers DNA Damage and Cytochrome P4501A Induction Ecotoxicology 10 2001 S 145 158 doi 10 1023 A 1016637809483 innovations report de R Arlinghaus und C Wolter Amplitude of ecological potential chub Leuciscus cephalus L spawning in an artificial lowland canal 2003 in Archivlink Memento vom 14 Dezember 2007 im Internet Archive Decimus Magnus Ausonius Mosella V 85 ff online auf latinlibrary com abgerufen am 12 Februar 2014 Fisch des Jahres in der Schweiz Stromer 2010 Seeforelle 2011 Seesaibling 2012 Roi du Doubs 2013 Groppe 2014 Atlantischer Lachs 2015 Europaische Asche 2016 Bachneunauge 2017 Aal 2018 Egli 2019 Forelle 2020 Alet 2021 Felche 2022 Hecht 2023 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dobel amp oldid 238909360