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Die Stockente Anas platyrhynchos ist eine Vogelart aus der Familie der Entenvogel Anatidae StockenteStockente oben Erpel unten WeibchenSystematikOrdnung Gansevogel Anseriformes Familie Entenvogel Anatidae Unterfamilie AnatinaeTribus Schwimmenten Anatini Gattung Eigentliche Enten Anas Art StockenteWissenschaftlicher NameAnas platyrhynchosLinnaeus 1758UnterartenStockente A p platyrhynchos Gronland Stockente A p conboschas Mexikanische Ente A p diazi Die Stockente ist die grosste und am haufigsten vorkommende Schwimmente Europas und die Stammform der Hausente Ausgewachsene Mannchen im Balzkleid sind mit ihrem grunmetallischen Kopf dem gelben Schnabel und dem weissen Halsring unverwechselbar die Weibchen sind unscheinbarer hellbraun mit orangefarbenem Schnabel Stockenten kommen im grossten Teil Eurasiens im aussersten Norden Afrikas sowie weiten Teilen Nordamerikas vor und sind in Neuseeland und Australien als Brutvogel eingefuhrt worden Ihre Haufigkeit ist darauf zuruckzufuhren dass sie sowohl bei der Wahl ihrer Brutplatze als auch ihrer Aufenthaltsorte wenig anspruchsvoll sind sofern irgendeine Art von Gewasser vorhanden ist Inhaltsverzeichnis 1 Namensgebung 2 Aussehen 2 1 Erscheinungsbild ausgewachsener Stockenten 2 1 1 Prachtkleid der Erpel 2 1 2 Mauser 2 1 3 Erscheinungsbild bastardisierter Stockenten 2 2 Erscheinungsbild der Dunenkuken und Jungvogel 3 Lautausserungen 3 1 Stimme 3 2 Balzlaute 4 Verbreitung 4 1 Globale Verbreitung 4 2 Bevorzugte Habitate 4 3 Kulturfolger in Stadten 5 Naturliche Feinde 6 Ernahrung 6 1 Grundeln 7 Fortpflanzung 7 1 Balz und Kopulation 7 1 1 Gesellschaftsbalz der Erpel 7 1 2 Balz der Paare 7 2 Das Nest 7 3 Gelege und Jungvogel 8 Verhalten 8 1 Zugverhalten 9 Bestand und Bejagung 10 Varia 11 Literatur 12 Weblinks 13 EinzelnachweiseNamensgebung BearbeitenDie heutige Bezeichnung Stockente hat sich erst im 20 Jahrhundert als die ubliche deutsche Bezeichnung durchgesetzt in alterer Literatur wird sie auch noch als Marzente 1 bezeichnet Der nicht mehr gebrauchliche Name Marzente bezieht sich auf die Paarungszeit der Stockente Der heutige Name kann als Hinweis auf ihre Brutplatze verstanden werden zu denen auf Stock gesetzte Weiden Weidengebusch oder auch Reisighaufen gehoren 2 Stockenten bruten zwar nicht haufig darauf das Verhalten ist aber fur eine Entenart so auffallig dass sich daraus die heute gelaufige Bezeichnung entwickelte Uber lange Zeit war der Name Wildente gebrauchlicher was aus ornithologischer Sicht eine unbefriedigende Bezeichnung ist da dieser Name artubergreifend auch fur alle ubrigen wilden Enten gilt In der Jagersprache findet sich diese Bezeichnung noch immer und auch in der Gastronomie wird bei einem Wildentengericht in der Regel eine Stockente zubereitet 3 Die wissenschaftliche Artbezeichnung platyrhynchos bedeutet Breitschnabel und leitet sich aus dem Altgriechischen ab platys platys breit flach ῥygxos rhynchos Schnabel Schnauze Aussehen BearbeitenErscheinungsbild ausgewachsener Stockenten Bearbeiten nbsp Schnabelvergleich links weiblich rechts mannlich nbsp Stockenten Erpel im Schlichtkleid vom Weibchen in diesem Zustand nur durch den gelben Schnabel zu unterscheiden nbsp Beide Geschlechter tragen den charakteristischen blauen Flugelspiegel mit schwarz weissem Rand Stockenten werden bis zu 58 Zentimeter lang ihre Flugelspannweite betragt bis zu 95 Zentimeter Das Mannchen tragt im Zeitraum zwischen Juli und August sein Schlichtkleid und sieht dabei dem Weibchen zum Verwechseln ahnlich Lediglich anhand der Schnabelfarbung lasst sich in dieser Zeit das Geschlecht bestimmen denn der Schnabel des Mannchens ist weiterhin deutlich gelb teils mit einem Stich ins Grune wogegen der Schnabel des Weibchens in der Grundfarbe orangefarben und teils vollstandig teils nur in der Mitte dunkelgrau bis braun uberlaufen ist Das Weibchen hat eine braun grau gesprenkelte Farbung wodurch die Tiere an Land gut getarnt sind Das einzig Auffallige ist der blaue Flugelspiegel der dem des Mannchens entspricht Im Flug wird bei beiden Geschlechtern die weisse Umrandung des blauen Flugelspiegels sichtbar Stockenten haben etwa 10 000 Daunen und Deckfedern die sie vor Nasse und Kalte schutzen Sie fetten dieses Federkleid immer ein so dass kein Wasser durch das Gefieder dringt Die Burzeldruse an der Schwanzwurzel liefert das Fett Die Ente nimmt das Fett mit dem Schnabel auf und streicht es damit ins Gefieder Auf dem Wasser wird die Ente von einem Luftpolster getragen Die Luft halt sich zwischen dem Daunengefieder und die Deckfedern schliessen die Daunen ab Zusammen mit dem Fettpolster unter der Haut verhindert die eingeschlossene Luftschicht dass Korperwarme verloren geht und die Ente auskuhlt Prachtkleid der Erpel Bearbeiten nbsp Kopf des Erpels im Prachtkleid nbsp Charakteristisch geformte ErpellockeDas Prachtkleid des Erpels ist grau mit brauner Brust braunlichem Rucken und schwarzen Ober und Unterschwanzdecken Der Kopf ist metallisch grun mit weissem Halsring darunter der Schnabel grun gelb Am Hinterrand der Flugel befindet sich ein metallisch blaues weiss gesaumtes Band der Flugelspiegel Die schwarzen Federn an der Schwanzspitze sind zu Erpellocken aufgerollt Mauser Bearbeiten nbsp Erpel wahrend der Mauser das Prachtkleid ist noch nicht voll entwickeltBeim Mauserverlauf gibt es erhebliche individuelle aber auch populationsspezifische Unterschiede 4 Bei mitteleuropaischen Stockenten wechseln die Erpel zu Beginn der praenuptialen Mauser im Zeitraum zwischen Juli und August zunachst das Schwingengefieder und sind dann fur drei bis funf Wochen flugunfahig Wahrenddessen erfolgt der Wechsel des ubrigen Gefieders Erst im Dezember ist die anschliessende Entwicklung des Prachtkleids abgeschlossen Die postnuptiale Mauser beginnt bei Stockentenerpeln bereits Mitte Mai mit dem Abwurf der mittleren Steuerfedern wahrend die Weibchen noch bruten Es folgt dann die Mauser des Kleingefieders Bei Weibchen findet die Schwingenmauser im September statt und der Kleingefiederwechsel im Brutkleid im Zeitraum zwischen Oktober und November 5 Erscheinungsbild bastardisierter Stockenten Bearbeiten nbsp Bastardisierter StockentenerpelStockenten neigen grundsatzlich zur Bastardisierung mit anderen Entenarten und kreuzen sich gerne mit den von ihnen abstammenden Hausenten Umgekehrt werden aus Wildpopulationen stammende Stockenten immer wieder zur Blutauffrischung der Hausenten hinzugezogen oder dienen zur Zuchtung neuer Schlage 6 Individuen die in ihrem Erscheinungsbild von dem normaler Stockenten abweichen sind gelegentlich auch in der Feldflur zu beobachten Haufiger jedoch tauchen solche fehlgefarbten Individuen unter den Stadtpopulationen auf Dies durfte darauf zuruckzufuhren sein dass Gefangenschaftsfluchtlinge das heisst sowohl entflohene Hausenten als auch nichtheimisches Wasserziergeflugel sich auf Grund ihrer geringeren Fluchtdistanz zum Menschen sowie des reichhaltigeren Nahrungsangebots in den gleichen stadtischen Gebieten niederlassen wie die Stockenten Haufig sind dunkle oft fast rein schwarze braune oder dunkelgrune Individuen zu beobachten Oft tritt ein weisser Latz an der Brust auf was auf die Bastardisierung mit weissen Hausenten zuruckgehen durfte Seltener sind Individuen mit weisslich aufgehellten Partien Bei manchen Mannchen sind die Deckfedern der Flugel mehr oder minder abgedunkelt oder der weisse Halsring ist verbreitert In Hamburg sind in der Innenstadt 13 Prozent der Stockenten fehlgefarbt am Stadtrand jedoch nur 0 7 Prozent Um die weitere Bastardisierung der Art zu vermindern werden die fehlgefarbten Individuen bevorzugt abgeschossen Erscheinungsbild der Dunenkuken und Jungvogel Bearbeiten nbsp Halbwuchsige Kuken Mannchen vorne und Weibchen lassen sich bereits anhand der Schnabelfarbung unterscheiden nbsp KukenDie Dunenkuken der Stockente sind an der Korperoberseite braun und an der Unterseite gelbbraun Ein dunkler Farbstrich verlauft von der Schnabelbasis uber das Auge bis zum Nacken Am Hinterkopf in Hohe der Ohren findet sich ein kleiner dunkler Farbfleck und eine Reihe von Stockentenkuken weist einen weiteren dunklen Farbfleck an der Schnabelbasis auf Die Kopfseiten sowie der Vorderhals sind gelbbraun Gelbe Farbpartien finden sich auch auf den Flugeln den Ruckenseiten und an den Flanken Zum Zeitpunkt des Schlupfes haben die Dunenkuken einen dunkelgrauen Oberschnabel mit einem lichtbraunen Nagel Die Schnabelrander weisen gelegentlich eine rosabraune Farbung auf Der Unterschnabel ist braunrosa Die Beine und Fusse sind dunkelgrau wobei die Seiten der Beine etwas ins Gelbliche spielen Die Schwimmhaute sind dunkel Zum Zeitpunkt zu dem junge Stockenten flugge werden ist der Oberschnabel blass blaugrau die Beine und Fusse sind gelborangefarben mit dunklen Schwimmhauten 7 Das Jugendkleid entspricht weitgehend dem Schlichtkleid des Weibchens Bei jungen Enten sind die bauchseitigen Konturfedern allerdings dunkler gefarbt als die des weiblichen Ruhekleids 8 Die Geschlechter unterscheiden sich durch die Weissfarbung an den Spitzen der grossen Flugeldecken Bei den Weibchen reicht diese bis zur funfzehnten bei Mannchen dagegen nur bis zur zwolften Feder Lautausserungen BearbeitenStimme Bearbeiten source source track track track track track track track track Laute der StockenteDie Stockente ist eine sehr ruffreudige Ente Mannchen und Weibchen haben dabei unterschiedliche Rufe Fur die Erpel ist ein gedampftes rab charakteristisch das sie gelegentlich auch gereiht als raab rab rab rab mit abfallender Tonhohe und Lautstarke horen lassen Bei den Weibchen gibt es ahnliche Rufreihen die jedoch eher nach wak wak wak oder auch wak wak wak klingen Zum Lautrepertoire der Stockente zahlen auch einige Instrumentallaute Dazu zahlt das matte Klingeln wich wich wich das fur den Flug charakteristisch ist und mit den Flugeln erzeugt wird Balzlaute Bearbeiten Eine Reihe von Rufen sind mit der Balz verbunden Dazu zahlt der charakteristische Grunzpfiff der Mannchen der lautmalerisch mit gerijib oder fihb umschrieben wird Er erklingt besonders haufig wenn die Erpel wahrend der Balz die Schnabel eintauchen und anschliessend Kopf und Korper hochreissen Wahrend der Balz kommt es ausserdem zu einem ritualisierten Scheinputzen der Mannchen bei dem sie mit dem Schnabel von hinten her die Kiele der Handschwingen beruhren Das erzeugt ein ratterndes rrp Gerausch 9 Verbreitung BearbeitenGlobale Verbreitung Bearbeiten nbsp Die weltweite Verbreitung der Stockente Brutgebiete Ganzjahriges Vorkommen Migration Uberwinterungsgebiete Streifzuge Saisonalitat unsicher Population wahrscheinlich erloschen amp Eingefuhrt Einfuhrungsgebiete Saisonalitat unsicher Wahrscheinlich Einfuhrungsgebiete Saisonalitat unsicher Die Stockente kommt auf der ganzen Nordhalbkugel vor von Europa uber Asien bis nach Nordamerika In Nordamerika fehlt sie lediglich im aussersten Norden in den Gebieten der Tundra von Kanada bis nach Maine und ostwarts bis nach Nova Scotia Ihren nordamerikanischen Verbreitungsschwerpunkt hat sie in der sogenannten Prairie Pothole Region von North und South Dakota Manitoba und Saskatchewan 10 In Europa fehlt sie nur in hoheren Gebirgslagen In den Alpen ist sie in offeneren Talern bis in Hohenlagen von 1000 Metern noch haufig die hochstgelegenen Brutplatze wurden in Lagen von etwa 2000 Metern registriert 11 In Asien meidet die Stockente die kalteste Tundra und kommt bis in den Osten des Himalayas vor 12 Als Brutvogel ist sie damit auf die Holarktis begrenzt Lediglich zur Uberwinterung erreicht sie auch die orientalische Region So uberwintert sie beispielsweise in den Ebenen Nordindiens und im Suden Chinas nbsp Fliegende Stockente weiblich nbsp Erpel im Flug deutlich erkennbar die blauen FlugelspiegelIn Australien und Neuseeland ist die Stockente eingefuhrt worden Sie kommt dort uberall vor wo das Klima dem des Verbreitungsgebiets auf der Nordhalbkugel entspricht 13 In Australien wurde sie fruhestens 1862 eingefuhrt und hat sich vor allem seit den 1950er Jahren auf dem australischen Kontinent ausgebreitet 14 Sie ist wegen ihrer klimatischen Anspruche auf diesem Kontinent vergleichsweise selten und kommt uberwiegend auf Tasmanien im Sudosten und in einem kleinen Gebiet im Sudwesten Australiens vor Sie nutzt hier uberwiegend urbane Raume oder sehr stark agrarisch uberformte Landschaften und wird nur selten in Regionen beobachtet die nicht dicht vom Menschen besiedelt sind 14 Auf Neuseeland wurde die Stockente ab 1867 in grosserer Zahl eingefuhrt Zwischen 1896 und 1918 wurden jahrlich vor allem auf der Nordinsel Stockenten ausgewildert 14 Auf der Sudinsel gab es Einfuhrungsversuche in den 1920er Jahren die aber weitgehend nicht erfolgreich waren In den 1950ern begann sich die Stockente sehr stark auszubreiten was zu einer Ansiedlung auch auf der Sudinsel fuhrte Bereits 1981 wurde der neuseelandische Bestand auf mehr als funf Millionen Individuen geschatzt 15 Stockenten finden sich heute auch auf Stewart Island und anderen kleineren Inseln vor der neuseelandischen Kuste 14 Die Einfuhrung der Stockente in Neuseeland wird heute als problematisch eingeordnet Unter anderem bastardiert die Stockente mit der einheimischen Augenbrauenente Erste Hybride zwischen Stockenten und Augenbrauenenten wurden bereits 1917 gemeldet inzwischen geht man davon aus dass in allen Augenbrauenentenpopulationen Stockenten eingekreuzt sind Am Gefieder sind Hybride bereits in der dritten Generation nicht mehr erkennbar 16 Bevorzugte Habitate Bearbeiten Die Stockente ist sehr anpassungsfahig und kommt fast uberall vor wo es Gewasser gibt Stockenten schwimmen auf Seen in Teichen Binnengewassern Bergseen und halten sich auch in kleinen Wald und Wiesengraben auf Kulturfolger in Stadten Bearbeiten nbsp Stockentenmassierung auf einem stadtischen TeichAhnlich wie bei der Amsel findet ein Prozess der Verstadterung statt der nach einem Bericht von Johann Friedrich Naumann bereits im 18 Jahrhundert begann 17 Stadtenten besiedeln Gewasser im Bereich von Stadten besonders Teiche und Weiher in Parks aber auch Flusse die die Stadte durchfliessen und andere naturliche Gewasser wie etwa Seen im Bereich von Stadten Selbst grossere Brunnen werden von der Stockente besiedelt Stockenten sind aufgrund ihrer anspruchslosen Wahl bezuglich ihres Nistplatzes und ihrer omnivoren Lebensweise pradestiniert fur eine Verstadterung Im stadtischen Raum wahlen Stockenten Neststandorte die aus menschlicher Sicht haufig ausgefallen wirken Dazu zahlen Nester auf Balkonen auf Flachdachern von Hochhausern sowie in Schuppen oder Stallen 18 Mancherorts konkurrieren Stockenten mit den vor einiger Zeit eingeschleppten Nilgansen denen sie bei der Verteidigung von Brutplatzen in der Regel unterlegen sind Naturliche Feinde BearbeitenDie naturlichen Feinde der Stockente sind Fuchse Waschbaren und Greifvogel Wanderratten und Marder haben es vor allem auf die Entengelege abgesehen Da die Weibchen wahrend der Brutzeit haufiger den Beutegreifern zum Opfer fallen finden sich in vielen Bestanden mehr Erpel als Enten In der Wildnis konnen Enten 10 bis 15 Jahre alt werden Unter menschlicher Pflege werden sie aber auch 40 Jahre alt Ernahrung BearbeitenDie Stockente ist in Bezug auf die bevorzugte Nahrung anspruchslos sie ist eine ausgesprochen omnivore Art die alles frisst was sie hinreichend verdauen und ohne grossen Aufwand erlangen kann Neue Nahrungsquellen werden von dieser Art schnell erkannt und unverzuglich genutzt 17 12 Die Nahrung der Stockente besteht uberwiegend aus pflanzlichen Stoffen Sie nutzt Samen Fruchte Wasser Ufer und Landpflanzen Zum Nahrungsspektrum gehoren aber auch Weichtiere Larven kleine Krebse Kaulquappen Laich kleine Fische Frosche Wurmer und Schnecken Die Nahrungszusammensetzung unterliegt jahreszeitlichen Schwankungen Mitteleuropaische Stockenten leben zu Beginn und wahrend der Brutzeit fast nur von pflanzlicher Nahrung Dabei werden zunachst Samen und uberwinternde Grunteile und spater das frisch spriessende Grun bevorzugt gefressen Zu dem Zeitpunkt zu dem die Kuken schlupfen finden diese nicht nur eine mittlerweile reichlich vorhandene pflanzliche Nahrung vor sondern auch reichliche tierische Nahrung in Form von Insekten und deren Larven 19 Stockentenkuken sind zwar nicht auf eine bestimmte Nahrung spezialisiert und finden in Mitteleuropa bereits Anfang Mai ausreichende Ernahrungsmoglichkeiten vor In Experimenten konnte jedoch der Einfluss von tierischem Protein auf die Entwicklung der Jungen nachgewiesen werden Junge Stockenten die viel tierisches Protein vorfinden weisen eine deutlich grossere Wuchsrate auf als die die sich uberwiegend pflanzlich ernahren 20 Sobald die Jungen flugge sind suchen Stockenten zunehmend auch auf Feldern nach Nahrung Dabei werden besonders gerne die noch nicht ausgereiften Korner von Getreide gefressen 19 Im Herbst fressen Stockenten auch Eicheln und andere Nusse Auch Kartoffeln werden als Nahrungspflanze angenommen die Erweiterung ihres Nahrungsspektrums um diese aus Sudamerika eingefuhrte Pflanze ist fur Grossbritannien verhaltnismassig gut dokumentiert Dort trat diese Ernahrungsgewohnheit erstmals in den strengen Wintern zwischen 1837 und 1855 auf Begunstigt wurde dies durch die Kartoffelfaule die dazu fuhrte dass viele Landwirte ihre Feldfruchte auf dem Feld verrotten liessen Nach englischen Berichten aus dem Jahr 1863 zogen Stockenten von dieser Krankheit befallene Kartoffeln sogar Getreide vor 21 An Futterstellen frisst die Stockente auch gelegentlich Brot und Kuchenabfalle Obwohl sie in ihrer Ernahrung grundsatzlich sehr anpassungsfahig ist frisst sie keine salzliebenden Pflanzen In Gronland lebende Stockenten fressen beispielsweise fast ausschliesslich Meeresweichtiere 22 Grundeln Bearbeiten nbsp Grundelndes StockentenpaarBei der Nahrungssuche unter der Wasseroberflache tauchen die Stockenten mit dem Kopf ab schlagen mit den Flugeln auf die Wasseroberflache und kippen dann vornuber Diese fur Stockenten charakteristische Haltung mit senkrecht aus dem Wasser ragendem Burzel wird als Grundeln bezeichnet Dabei suchen sie den unter ihnen liegenden Gewasserboden nach Fressbarem bis zu einer Tiefe von etwa einem halben Meter ab Mit ihrem Schnabel beissen sie Pflanzenteile ab und drucken das Wasser das sie auch aufgenommen haben durch die Hornleisten des Schnabels nach draussen Diese Teile des Schnabels wirken wie ein Sieb in welchem die Nahrung hangen bleibt Fortpflanzung BearbeitenBalz und Kopulation Bearbeiten nbsp Penis einer StockenteDie Standvogel unter den Stockenten verpaaren sich in der Regel bereits im Herbst wahrend die Paarbildung der Zugvogel uberwiegend erst im Fruhjahr stattfindet Unter den Zugvogeln sind es meist die alteren Weibchen die zuerst ihr Brutareal aufsuchen 23 Bei den meisten Populationen besteht ausserdem ein Uberhang an Mannchen Dies fuhrt dazu dass Stockenten wahrend der Paarungszeit sehr unruhig sind und durch die haufigen Reihfluge auffallen 22 Eine Besonderheit bei den Stockentenerpeln ist dass sie in ihrer Kloake einen ausstulpbaren spiralig gewundenen Penis besitzen Er tritt bei etlichen Entenarten auf und stellt im stammesgeschichtlichen Sinn eine Analogie zum Penis der Saugetiere dar Hauptartikel Penis der Vogel Gesellschaftsbalz der Erpel Bearbeiten nbsp Gemeinschaftsbalz zweier ErpelKennzeichnend fur Stockenten ist eine ausgedehnte Gemeinschaftsbalz mehrerer Erpel kurz nachdem diese im Fruhherbst ihr Prachtkleid angelegt haben Diese Form der Balz hat keine Bedeutung im Sinne eines Begattungsvorspiels sondern tragt zur Gruppenbildung artgleicher Tiere bei die dann die Paarbildung erleichtert 24 Bei der Gesellschaftsbalz plustern Stockentenerpel das Bauch und Seitengefieder auf und heben die Flugel leicht an Sie zeigen in dieser Phase ein typisches Bewegungsmuster bei dem bei gestraubten Kopffedern zuerst die Schwanzfedern kraftig geschuttelt danach der Kopf tief eingezogen und dann kraftig nach oben geschnellt wird Hierauf sinkt der Erpel wahrend er erneut das Schwanzgefieder kraftig schuttelt wieder zusammen 24 Dem folgen auffallige mehrfach wiederholte Bewegungsmuster die von Konrad Lorenz als Grunzpfiff Kurz Hoch Werden und Ab Auf Bewegung bezeichnet wurden Balz der Paare Bearbeiten Nach dieser Gemeinschaftsbalz mehrerer Erpel verpaaren sich Stockenten erstmals locker Nach der Verlobungszeit die neben dem Antrinken und dem Vertreiben anderer Erpel vor allem am Hintereinander und Nebeneinanderherschwimmen beobachtet werden kann findet die jahrliche Partnersuche die Reihzeit im Januar bis Anfang Februar statt Reihzeit heisst die Balz weil sich mehrere Erpel hinter den wenigen Weibchen einreihen Sehr haufig sind bei Stockenten auch sogenannte Reihfluge zu beobachten bei denen mehrere Mannchen einem Weibchen folgen Stockenten verfugen zwar uber ein umfangreiches Balzrepertoire im Wettkampf der Erpel um die Weibchen wird dieses jedoch haufig nicht gezeigt Oft werden Weibchen von mehreren Mannchen begattet ohne dass das ubliche Balzzeremoniell vorangeht Es sind zahlreiche Falle dokumentiert bei denen das Weibchen von ubereifrigen Mannchen ertrankt wird 25 Das Nest Bearbeiten nbsp Zwei benachbarte Gelege in zwei hohlen Dalben rechts mit brutendem Weibchen links ohneGemeinsam suchen die Paare einen Nistplatz der an einer Uferboschung aber manchmal auch bis zu zwei drei Kilometer vom Wasser entfernt liegen kann Stockenten sind bei der Wahl des Neststandorts ausgesprochen vielseitig Bei dem Versuch Charakteristika der Wahl zu ermitteln zeigt sich bislang nur dass sich die Nistplatzwahl an die Gegebenheiten der jeweiligen Umgebung anpasst In Niederungsgebieten finden sich die Nester uberwiegend im Grunland an Seen mit ausgepragten Vegetationsgurteln in der Ufervegetation und an Waldseen im Wald 26 Im Uberschwemmungsgebiet der Warthe in Polen bauen Stockenten ihre Nester uberwiegend in Baumen In Waldern bruten sie an Baumstumpfen sie nehmen aber auch Baumhohlen an und bruten auch in alten Krahen Elster und Greifvogelnestern 18 Das Nest selbst ist eine einfache flache Mulde die vom Weibchen in den Untergrund gedruckt und mit groben Halmen ausgepolstert wird 27 Nach dem Nestbau mit dem Beginn der Brut verlasst der Erpel die Ente eine Verhaltensweise die sich als Anpassung an seine auffallige Gefiederfarbung deuten lasst Gelege und Jungvogel Bearbeiten nbsp Nest mit Gelege und drei frisch geschlupften Kuken nbsp Ei Sammlung Museum Wiesbaden nbsp Ruhende KukenDie Weibchen bruten einmal im Jahr ein Gelege von 7 bis 16 Eiern 25 bis 28 Tage lang aus wobei sie ab Marz taglich jeweils ein Ei legen Bleiben die ersten vier offen zuruckgelassenen Eier von Gelegeraubern unbeeintrachtigt so legt die Ente weiter in dieses Nest und deckt die Eier beim kurzzeitigen Verlassen des Nests nun ab Drei Tage vor dem Schlupfen beginnt das Kuken zu piepen Mit dem Eizahn spitzer Zahn am Schnabelende bohrt es ein Loch in die Kalkschale des Eis und strampelt sich aus der Schale danach bleibt es erschopft liegen Enten sind Nestfluchter das heisst sie sind beim Schlupfen bereits sehr weit entwickelt verlassen nach sechs bis zwolf Stunden das Nest und konnen von Anfang an schwimmen 28 Ihr instinktives Verhalten sich auf der Flucht in irgendein unbekanntes Loch zu sturzen kann vor allem in besiedelten Gebieten dazu fuhren dass sie in Kanaldeckeln Kellerschachten usw landen wo sie aus eigener Kraft nicht mehr herauskommen konnen In den ersten Stunden ihres Lebens laufen sie demjenigen nach den sie zuerst erblicken Das ist im Normalfall die Mutter Diese Form der Interaktion von Lernen und angeborenem Verhalten heisst Pragung und ist bei Nestfluchtern ein entscheidender Bestandteil des Fortpflanzungszyklus Nach acht Wochen konnen die Jungenten fliegen Etwa 50 bis 60 Tage lang bleibt die Ente auch noch mit den fluggen Kuken in einem Schoof einer Enten Gelegefamilie zusammen Verhalten BearbeitenStockenten fliegen fast senkrecht auf Der Flug ist schnell und gerade Zugverhalten Bearbeiten Stockenten zeigen bezuglich ihres Wanderverhaltens eine starke Variabilitat Die in Ost und Nordeuropa beheimateten Vertreter sind zumeist Zugvogel und wandern ab Oktober nach Mittel West oder Sudwesteuropa In West und Sudeuropa beheimatete Vertreter zeigen dagegen in der Regel kein Zugverhalten sondern sind Standvogel In Mitteleuropa beheimatete Vertreter konnen am Ort verbleiben nur kurzere Wanderungen unternehmen oder auch weitere Sudwestwanderungen zeigen Am 9 Juli 1963 kollidierte uber Nevada ein Verkehrsflugzeug mit einer Stockente in 6400 m 21 000 ft Hohe 29 Eine Stockente aus Hessen flog in weniger als 3 Tagen 2250 km mit bis zu 125 km h zu einem See 300 km nordlich von Moskau 30 Bestand und Bejagung BearbeitenDie Stockente ist die in Europa am haufigsten vorkommende Entenart Der Bestand in Europa liegt grob geschatzt bei 3 3 bis 5 1 Millionen Brutpaaren Davon entfallen mindestens 900 000 bis 1 7 Millionen Brutpaare auf Mitteleuropa Der derzeitige Gesamtbestand in Deutschland liegt bei 190 000 bis 345 000 Brutpaaren 31 Bestandsschwund durch kalte Winter und regional sinkendes Nahrungsangebot wird durch folgende milde Winter und durch einen Ruckgang der Jagd wieder ausgeglichen Insgesamt verlaufen die Bestandsschwankungen auf sehr hohem Niveau Die Jagdzeit auf Stockenten wird in Deutschland durch das Bundesjagdgesetz auf die Zeit von 1 September bis 15 Januar festgelegt Die Gesamt Jahresstrecke hat zwischen 2006 und 2015 um 30 Prozent abgenommen und lag im Jagdjahr 2015 16 bei 345 000 erlegten Vogeln Der Anteil von Bayern Niedersachsen und Nordrhein Westfalen betrug daran insgesamt 68 Prozent 32 In der Schweiz lag die Zahl abgeschossener Stockenten 2015 bei 5 700 und in Osterreich bei zirka 50 000 Individuen 33 Varia Bearbeiten nbsp Stockentenbrunnen in WeimarIn Weimar gibt es einen Stockentenbrunnen den der Weimarer Bildhauer Arno Zauche um 1910 schuf Das Unicode Zeichen U 1F986 wird obwohl im Standard nur als Duck Ente spezifiziert auf vielen Systemen als stilisierte mannliche Stockente implementiert Entenfett lateinisch axungia anatis wurde fruher wie andere tierische Fette 34 auch zur Herstellung von Arzneimitteln verwendet Literatur BearbeitenGerhard Aubrecht Gunter Holzer Stockenten Biologie Okologie Verhalten Osterreichischer Agrarverlag Leopoldsdorf 2000 ISBN 3 7040 1500 8 Hans Gunther Bauer Einhard Bezzel und Wolfgang Fiedler Hrsg Das Kompendium der Vogel Mitteleuropas Alles uber Biologie Gefahrdung und Schutz Band 1 Nonpasseriformes Nichtsperlingsvogel Aula Verlag Wiebelsheim Wiesbaden 2005 ISBN 3 89104 647 2 Uwe Gille Ein Beitrag zur quantitativen Anatomie der Vogel unter besonderer Berucksichtigung der Anatidae Habilitationsschrift Universitat Leipzig 1997 P J Higgins Hrsg Handbook of Australian New Zealand amp Antarctic Birds Band 1 Ratites to Ducks Oxford University Press Oxford 1990 ISBN 0 19 553068 3 John Gooders Trevor Boyer Ducks of Britain and the Northern Hemisphere Dragon s World Surrey 1986 ISBN 1 85028 022 3 Hartmut Kolbe Die Entenvogel der Welt 5 Auflage Ulmer Stuttgart 1994 ISBN 3 8001 7442 1 Scott Nielsen Mallards Voyageur Press Stillwater 1992 ISBN 0 89658 172 1 Erich Rutschke Die Wildenten Europas Biologie Okologie Verhalten Aula Wiesbaden 1988 ISBN 3 89104 449 6 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Stockente Album mit Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Stockente Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen nbsp Wikibooks Familie Stockente Bilderbuch uber die Stockente Anas platyrhynchos in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2008 Eingestellt von BirdLife International 2008 Abgerufen am 2 Januar 2009 Stockente Anas platyrhynchos auf eBird org abgerufen am 23 Juni 2023 Federn der Stockente aufgerufen am 16 Januar 2015 Videos zu Anas platyrhynchos herausgegeben vom Institut fur den Wissenschaftlichen Film Javier Blasco Zumeta Gerd Michael Heinze Geschlechts und Altersbestimmung pdf Datei englisch Einzelnachweise Bearbeiten Rutschke S 197 Auch die Schreibweise Merzente war ublich Rutschke S 197 Viktor Wember Die Namen der Vogel Europas Bedeutung der deutschen und wissenschaftlichen Namen Aula Wiebelsheim 2007 ISBN 978 3 89104 709 5 S 83 Rutschke S 23 Rutschke S 22 und Kolbe S 211 Rutschke S 205 Collin Harrison und Peter Castell Field Guide Bird Nests Eggs and Nestlings HarperCollins London 2002 ISBN 0 00 713039 2 S 71 Rutschke S 19 Hans Heiner Bergmann Hans Wolfgang Helb Sabine Baumann Die Stimmen der Vogel Europas 474 Vogelportrats mit 914 Rufen und Gesangen auf 2200 Sonogrammen Aula Wiesbaden 2008 ISBN 978 3 89104 710 1 S 57 Christopher S Smith Field Guide to Upland Birds and Waterfowl Wilderness Adventure Press Belgrade Montana 2000 ISBN 1 885106 20 3 S 56 Bruno Caula Pier Luigi Beraudo und Massimo Pettavino Vogel der Alpen Der Bestimmungsfuhrer fur alle Arten Haupt Verlag Bern 2009 ISBN 978 3 258 07597 6 S 28 a b Gooders und Boyer S 48 Higgins S 1313 a b c d Higgins S 1314 Higgins S 1315 Higgins S 1333 a b Rutschke S 200 a b Rutschke S 201 a b Rutschke S 36 Rutschke S 40 Janet Kear Man and Wildfowl Poyser London 1990 ISBN 0 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