Die Holarktis (altgriechisch ὅλος holos, deutsch ‚ganz‘ und ἀρκτικός arktikos, arktisch) ist eine biogeographische Region und stellt sowohl eines der sechs Florenreiche als auch ein Faunenreich dar. Sie umfasst den Großteil der nördlichen Hemisphäre der Erde und ist die größte der Regionen. Die Südgrenze der Holarktis verläuft im Norden Mexikos (reicht jedoch im Hochland weiter nach Süden als an der Küste), schließt die Kapverdischen Inseln ein, verläuft entlang dem Nordrand der Sahara und der Arabischen Halbinsel, entlang dem Himalaya nach Südchina, schließt Taiwan aus und Japan ein.
Florenreich Bearbeiten
Charakteristische Vertreter der Holarktis sind die Kieferngewächse (Pinaceae), Birkengewächse (Betulaceae), Buchengewächse (Fagaceae), Weidengewächse (Salicaceae) und mehrheitlich die Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae) und Rosengewächse (Rosaceae). Des Weiteren haben auch die Kreuzblütler (Brassicaceae), Nelkengewächse (Caryophyllaceae), die Binsengewächse (Juncaceae) und die Gattung der Seggen (Carex) hier ihren Schwerpunkt.
Eine gewisse Differenzierung innerhalb des Florenreichs ergab sich durch die Eiszeiten des Pleistozäns: In Europa starb ein großer Teil der Pliozänflora aus, sodass die Flora Europas heute verarmt ist. Einige Familien wie die Magnoliengewächse, Hamamelidaceae und Styracaceae kommen deshalb nur in Nordamerika und in Asien, nicht mehr jedoch in Europa vor.
Das Florenreich der Holarktis wird in die arktische, boreale, atlantische, südeurosibirische, mediterrane und irano-turanische Florenregionen unterteilt. Die Florenregionen werden nach den in der Region vorkommenden taxonomischen Pflanzenarten bestimmt:
Faunenreich Bearbeiten
Das Faunenreich Holarktis wird in zwei Regionen Nearktis (Grönland und Nordamerika) und Paläarktis gegliedert. Die Grenze des Faunenreichs verläuft weiter im Süden, bzw. wird hier teilweise ein breiter Übergangsbereich zu den anderen Faunenreichen definiert. Die Grenze in Amerika wird entweder wie beim Florenreich gezogen (H. J. Müller) oder eine Übergangszone, die ganz Mittelamerika und die Karibik umfasst, angenommen. In Afrika verläuft die Grenze südlich der Sahara, oder die Sahara wird als Übergangsbereich angenommen, gleiches gilt für Arabien, wobei der Südrand der Arabischen Halbinsel nicht dazuzählt.
Charakteristische Säugetiere sind die Elche (Alcinae), Echte Hirsche (Cervinae), die Luchse (Lynx), die Ziegen und Schafe (Caprinae), die Biber (Castoridae), die Pfeifhasen (Ochotonidae), unter den Insektenfressern die Maulwürfe (Talpidae) und Spitzmäuse (Soricidae) und unter den Nagern die Hüpfmäuse (Zapodinae) und Wühlmäuse (Arvicolinae). Typische Vogelfamilien sind die Raufußhühner (Tetraoninae), Alkenvögel (Alcidae) und Seidenschwänze (Bombycillidae). Unter den Insekten die Schmetterlingsfamilien Hesperiidae, Lycaenidae, Noctuidae, Notodontidae, Nymphalidae, Pieridae und Sphingidae.
Literatur Bearbeiten
- H. J. Müller: Ökologie. 2. Auflage. Gustav Fischer, Jena 1991, ISBN 3-334-00398-1, S. 133 f.
- P. Sitte, E. W. Weiler, J. W. Kadereit, A. Bresinsky, C. Körner: Strasburger – Lehrbuch der Botanik für Hochschulen. 35. Auflage. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2002, ISBN 3-8274-1010-X, S. 986.
- H. Walter, S.-W. Breckle: Ökologie der Erde. Band 1: Grundlagen. 2. Auflage. Gustav Fischer, Stuttgart 1991, ISBN 3-437-20454-8, S. 11 f.
- Dieter Heinrich, Manfred Hergt, Rudolf Fahnert: dtv-Atlas Erde. Physische Geographie. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2006, ISBN 3-423-03329-0, S. 266–267.
Weblinks Bearbeiten
Einzelnachweise Bearbeiten
- Heinrich Walter: Allgemeine Geobotanik. 3. Auflage. Ulmer, Stuttgart 1986, S. 38.
- Nentwig, Bacher, Beierkuhnlein, Brandl, Grabherr: Ökologie. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2004, ISBN 3-8274-0172-0.