www.wikidata.de-de.nina.az
Neotropis ist ein Begriff aus der Biogeographie Er wird sowohl in der Tiergeographie als auch der Pflanzengeographie als eines der Florenreiche verwendet Er steht fur Sudamerika aus botanischer Sicht zahlt die sudlichste Andenregion nicht mehr zur Neotropis sondern zur Antarktis Mittelamerika die Westindischen Inseln den sudlichen Teil von Mexiko sowie die Sudspitze Floridas Die tiergeographische Region der Neotropis umfasst Sudamerika Mittelamerika und Westindien Dabei stellt Mittelamerika ein Ubergangsgebiet zur Nearktis dar Die neotropische Region lila Die Neotropis war lange Zeit von Nordamerika getrennt deshalb konnte sich dort eine sehr eigenstandige Tier und Pflanzenwelt entwickeln die mehr den gondwanischen Elementen der Antarktis und Australis ahnelt Inhaltsverzeichnis 1 Subregionen 2 Flora 3 Fauna 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseSubregionen BearbeitenMan unterscheidet innerhalb der Neotropis mehrere Subregionen Dies sind in erster Linie die Westindischen Inseln die eine sehr eigenstandige Tierwelt aufweisen und Mittelamerika In Sudamerika selbst unterscheidet man vor allem eine andin patagonische und eine guiana brasilianische Fauna Erstere umfasst die Andenregion sowie die kuhleren Pampas Gebiete und die patagonischen Steppen letztere die tropischen Tieflandswalder und Savannen Schliesslich bilden die Galapagos Inseln eine klar begrenzte Einheit innerhalb der Region 1 Flora Bearbeiten nbsp Blutenstand von Hohenbergia stellata Bromeliaceae welche beispielsweise in Tobago Trinidad Venezuela und Brasilien beheimatet istZu den wichtigsten Vegetationsformen zahlen die tropischen Regenwalder Diese bedecken einen grossen Teil des Amazonastieflands sowie weite Gebiete Mittelamerikas Isoliert davon findet man an der sudlichen Ostkuste die sogenannte Mata Atlantica den Atlantischen Regenwaldgurtel Diese ist durch Savannen und Trockenwalder Cerrado Gran Chaco von den Amazonas Regenwaldern getrennt Im Norden der Amazonaswalder liegt eine weitere Savannenregion die Llanos Die Westflanke Sudamerikas wird von der gewaltigen Gebirgskette der Anden beherrscht an deren Hangen sich in den Tropen die Bergregenwalder empor ziehen und dann in Hochlandsteppen ubergehen Westlich der tropischen Anden liegt die trockene Atacama Wuste Diese Trockengebiete gehen in sudlicher Richtung uber mediterrane Buschgebiete in gemassigte Laubwalder uber die sich bis Feuerland erstrecken Im Osten der sudlichen Anden dehnen sich die Pampas Graslander und die Patagonischen Steppen aus Besonders charakteristische Familien sind bei den Pflanzen die Cactaceae und die Bromeliaceae aber auch die Tropaeolaceae als Gattungen Agave und Yucca sowie etliche Gattungen der als Familie pantropischen Palmen Euterpe Sabal Jubaea Weitere Familien sind Cannaceae Cyclanthaceae und Marcgraviaceae nbsp Die naturlichen Vegetationszonen der Neotropis Eisschilde und Gletscher Immergruner borealer Nadelwald Winterkalte Halbwusten Trockensavannen Kaltewuste Gebirgs Nadelwalder Winterkalte Wusten Dornstrauch und Kakteensavannen Flechten und Moostundra Gemassigte Kusten Regenwalder Hartlaubvegetation Tropische Trockenwalder Zwergstrauch und Wiesentundra Laub und Nadelmischwalder Heisse Halbwusten Regengrune Feuchtsavannen Bergtundra alpine Matten und Heiden Gemassigte Laub und Auenwalder Heisse Wusten Tropische und ʅ subtropische regengrune Feuchtwalder Laubholz Waldtundra und boreale Auen Gemischte Waldsteppen Hochlandsteppen und wusten Tropische und ʅ subtropische Regenwalder Nadelholz Waldtundra Grassteppen und Salzwiesen Subtropische Trockenwalder Tropische Gebirgsregenwalder und Nebelwalder Sommergruner borealer Nadelwald Strauch und Trockensteppen Subtropische Feuchtwalder Riedsumpfe und flutende Wasserpflanzen Gebirgszuge vegetationslose Wustenregionen Oasenvegetation zum Teil mit Begrenzung Mangrovenkusten nbsp Tropischer Regenwald im Amazonasbecken nordlich von Manaus Brasilien nbsp Die Trockenwalder des Gran Chaco im nordlichen Paraguay nbsp Trockensteppe in PatagonienFauna BearbeitenSudamerika war wahrend des grossten Teils der Erdneuzeit von den anderen Kontinenten isoliert Damals bildeten sich einmalige Saugetierformen heraus die zum Teil noch heute fur Sudamerika charakteristisch sind Dazu zahlen verschiedene Beuteltiere die Gurteltiere Ameisenbaren und Faultiere Die Neuweltaffen und Meerschweinchenverwandten gelangten ebenfalls sehr fruh als Inselhupfer auf den Kontinent Die heutige Saugetierfauna der neotropischen Region besteht allerdings zum grossten Teil aus Gruppen die im Zuge des grossen Amerikanischen Faunenaustauschs im Pliozan aus Nordamerika einwanderten Als sich vor etwa drei Millionen Jahren die mittelamerikanische Landbrucke bildete gelangten Paarhufer Hirsche Kamele Nabelschweine Unpaarhufer Tapire Hasen Raubtiere Katzen Hunde Marder Baren Kleinbaren Insektenfresser und die Nagerfamilien der Neuweltmause und Hornchen aus Nordamerika nach Sudamerika Damals wanderten auch Russeltiere und Pferde ein die jedoch spater wieder verschwanden nbsp Beutelratte der Gattung MonodelphisDie Beuteltiere sind in Sudamerika durch Beutelratten Mausopossums und die Microbiotheriidae vertreten Die Beutler sind dabei bis auf das Nordopossum das auch in der Nearktis vorkommt auf die Neotropis beschrankt Neben kletternden Formen Didelphis Marmosa gibt es auch semiaquatische Lutreolina Chironectes Die Mausopossums sind auf Reliktareale der Andenregion beschrankt Die Vielfalt der Gurteltiere reicht von den maulwurfsartigen Gurtelmullen bis zum Riesengurteltier Sie bewohnen Walder und Trockengebiete gleichermassen Eine einzige Art das Neunbindengurteltier kommt auch in der Nearktis vor Die Ameisenbaren sind mit Riesenameisenbar Tamandua und Zwergameisenbar vertreten Die Faultiere sind nur noch durch Baumformen vertreten wahrend bis ins Pleistozan auch grosse bodenlebende Formen existierten Ameisenbaren und Faultiere sind heute auf die neotropische Region beschrankt Hier kommen sie aber auch in Mittelamerika vor Gleiches gilt fur die Neuweltaffen die in der Neotropis endemisch sind aber sowohl Sud als auch Mittelamerika bewohnen Die Neuweltaffen haben im Gegensatz zu den Altweltaffen keine Bodenformen hervorgebracht Sie lassen sich in Kapuzinerartige Klammerschwanzaffen Nachtaffen Sakiaffen und Krallenaffen unterteilen Die Meerschweinchenverwandten des amerikanischen Kontinents sind fast ausschliesslich auf die neotropische Region beschrankt Lediglich die Baumstachler sind mit dem Urson auch in der Nearktis heimisch Die Wasserschweine waren es bis ins spate Pleistozan sind heute aber auf die Neotropis beschrankt Weitere Familien der Meerschweinchenverwandten sind die Trugrattenartigen Octodontoidea die bodenbewohnenden Cavioidea Chinchilloidea und Dinomyoidea Letztere sind nur noch durch das Pakarana vertreten Daneben kommen die schwimmenden Myocastoridae Sumpfbiber vor Die zweite wichtige Nagetiergruppe sind die Neuweltmause die die ganze Region mit Ausnahme des Amazonasbeckens bewohnen und in grosser Formenvielfalt von Feuerland und den Hangen der Anden bis Mexiko verbreitet sind Weitere Nager sind die Taschenratten die vor allem in Mittelamerika vorkommen und die Taschenmause die bis in den Norden Sudamerikas vorkommen Ausserdem kommen Hornchen Sciurus Sciurillus und Microsciurus vor Hasen sind durch zwei Gattungen Lepus und Sylvilagus in der neotropischen Region vertreten Die Spitzmause kommen in Mittelamerika und im Norden Sudamerikas vor wahrend sie im Suden von Beutelratten vertreten werden Die einzige Gattung der Spitzmause die in Sudamerika selbst vorkommt ist Cryptotis offenbar ein sehr junger Einwanderer Die Schlitzrussler kommen auf Kuba und Haiti vor Die Nesophontiden sind im Holozan auf den grossen Antillen ausgestorben Die Fledertiere sind nur durch Fledermause Microchiroptera vertreten Diese kommen in mehreren Familien vor Die Paarhufer sind durch Kamele Guanako Vikunja verschiedene Hirsche Weisswedelhirsch Pampashirsch Sumpfhirsch Gabelhirsche Pudus Mazamas und drei Pekariarten vertreten Das Halsbandpekari dringt auch in die sudlichen Bereiche der Nearktis vor wahrend Weissbartpekari und Chaco Pekari auf die Neotropis beschrankt sind Der Weisswedelhirsch dringt in der Nearktis sogar bis Kanada vor Alle anderen Paarhuferarten sind ganzlich auf die Neotropis beschrankt Dabei ist das Vikunja ein typischer Hochgebirgsbewohner der Anden wahrend das Guanako die Trockengebiete des Sudens besiedelt Die Hirsche sind in den meisten Lebensraumen zumindest mit einer Art vertreten Wahrend die Pferde in Sud und Nordamerika am Ende des Pleistozan vor rund 10 000 Jahren ausgestorben sind uberlebten die Tapire und stellen mit dem Mittelamerikanischen Tapir die grossten Landtiere des Kontinents Die beiden anderen Arten sind der Flachlandtapir und der Bergtapir Tapire fehlen in der nearktischen Region nbsp Der Jaguar ist die grosste Katze der NeotropisDie Raubtiere sind in der Neotropis durch Stinktiere und Marderartige Kleinbaren Grossbaren Katzen und Hunde vertreten Unter den Mardern fallt die Tayra auf Weitere Formen sind Wiesel Grisons und Otter von denen der Riesenotter die grosste Art darstellt Typisch fur die Neotropis sind die Kleinbaren Dazu zahlen Nasenbaren Krabbenwaschbaren Makibaren und Wickelbaren Das Mittelamerikanische Katzenfrett kommt zumindest im Norden der Region vor Die Grossbaren sind heute nur noch durch den Brillenbar vertreten der auf die Anden beschrankt ist Der Brillenbar ist der letzte Vertreter der Tremarctinae Im Pleistozan existierten in Nord und Sudamerika verschiedene Vertreter dieser Baren Unterfamilie Unter den Hunden ist der Mahnenwolf die grosste Art Daneben existieren zahlreiche kleinere Gattungen wie Kurzohrfuchs Waldhund Maikong und diverse Lycalopex Arten Zumindest Venezuela erreicht der ansonsten nearktisch verbreitete Graufuchs Die grosste Katze und nach dem Brillenbaren zugleich das zweitgrosste Raubtier der Neotropis ist der Jaguar Er erreichte naturlicherweise die sudlichen Bereiche der Nearktis Der Puma ist etwas kleiner und war einst weit uber Nord und Sudamerika verbreitet Er bewohnte ursprunglich nahezu die gesamte neotropische Region Weitere kleinere Katzen der Region sind Ozelot Langschwanzkatze Tigerkatze Jaguarundi und Andenkatze In den Flussen der neotropischen Region leben Manatis und Flussdelphine An den Kusten der Region leben verschiedene Robbenarten wie der Seeelefant die Mahnenrobbe und der Galapagos Seelowe Die Karibische Monchsrobbe ist dagegen ausgestorben Unter den Vogeln die in der neotropischen Region besonders vielfaltig vertreten sind sind folgende Gruppen charakteristisch Nandus Steisshuhner Tukane Sageracken Glanzvogel Kolibris Tyrannen Tyrannidae Hokkohuhner Wehrvogel Hoatzin Einige Tyrannen und Kolibriarten kommen auch in der Nearktis vor Literatur BearbeitenH J Muller Okologie 2 Auflage G Fischer Stuttgart 1991 S 135 ISBN 3 334 00398 1 H Walter S W Breckle Okologie der Erde Band 1 Grundlagen 2 Auflage Gustav Fischer Stuttgart 1991 ISBN 3 437 20454 8 Erich Thenius Grundzuge der Faunen und Verbreitungsgeschichte der Saugetiere Eine historische Tiergeographie 2 vollig neubearbeitete Auflage Gustav Fischer Verlag Stuttgart 1980 ISBN 3 437 30312 0 erste Auflage unter dem Titel Grundzuge der Verbreitungsgeschichte der Saugetiere Gustav Fischer Verlag Jena 1972 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Neotropic Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Joachim Illies Tiergeographie 2 verbesserte Auflage Georg Westermann Verlag Braunschweig 1972 ISBN 3 14 160285 9 Hrsg Edwin Fels Ernst Weigt Herbert Wilhelmy Originalfassung 1970 Florenreiche Holarktis Palaotropis Neotropis Australis Antarktis Capensis Ozeanisches Florenreich Normdaten Geografikum GND 4102448 5 lobid OGND AKS VIAF 244110950 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Neotropis amp oldid 236161777