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Das Riesengurteltier Priodontes maximus ist eine Saugetierart aus der Gruppe der Gurteltiere Dasypoda Es bildet eine eigene Gattung Priodontes und ist der grosste lebende Vertreter seiner Familie Die Gurteltierart kommt in einem grossen Bereich Sudamerikas ostlich der Anden vor ist aber eher selten und tritt so mit einer nur sehr geringen Populationsdichte auf Das Riesengurteltier bewohnt sowohl offene Landschaften als auch Walder grabt Erdbaue und ernahrt sich fast ausschliesslich von Insekten Uber die Fortpflanzung der Tiere ist wenig bekannt Da ein deutlicher Ruckgang des Bestandes auszumachen ist gilt die Art als gefahrdet wobei die Jagd als grosster Bedrohungsfaktor angesehen wird RiesengurteltierRiesengurteltier Praparat des Nationalmuseums Prag SystematikOrdnung Gepanzerte Nebengelenktiere Cingulata ohne Rang Gurteltiere Dasypoda Familie ChlamyphoridaeUnterfamilie TolypeutinaeGattung PriodontesArt RiesengurteltierWissenschaftlicher Name der GattungPriodontesF Cuvier 1825Wissenschaftlicher Name der ArtPriodontes maximus Kerr 1792 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Habitus 1 2 Schadel und Skelettmerkmale 1 3 Sinnesleistungen und Lautausserungen 2 Verbreitung 3 Lebensweise 3 1 Territorialverhalten 3 2 Ernahrung 3 3 Fortpflanzung 3 4 Beutegreifer und Feindverhalten 3 5 Parasiten 4 Systematik 5 Bedrohung und Schutz 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksMerkmale BearbeitenHabitus Bearbeiten Mit einer Kopf Rumpf Lange von 75 bis 100 cm zuzuglich eines 48 bis 60 cm langen Schwanzes einer Schulterhohe von 46 bis 49 cm und einem Gewicht von 18 bis 45 kg in menschlicher Obhut sogar bis zu 80 kg ist das Riesengurteltier die grosste lebende Gurteltierart Allerdings sind Weibchen durchschnittlich kleiner als Mannchen Der Kopf ist mit einer Lange von rund 21 cm relativ klein die Schnauze weist eine konische Form auf mit einem leicht gerundeten Ende und einer nur kleinen Mauloffnung Die Ohren stehen weit auseinander und sind mit maximal 6 cm sehr kurz Bedeckt wird der Kopf von einem Schild von ovaler Form der aus einzelnen Knochenplattchen aufgebaut ist Der Ruckenpanzer besteht ebenfalls aus einzelnen viereckig geformten Knochenplattchen die in Reihen und Bandern angeordnet sind Er wird etwa 80 cm lang und uber die Krummung gemessen bis zu 70 cm breit Generell ist er etwas abgeflacht und nicht so starr wie bei anderen Gurteltieren auch reicht er seitlich nicht so weit nach unten Er weist wie bei den Gurteltieren typisch zwei festere Teile auf je eines uber dem Schulter und Beckenbereich Zwischen diesen befinden sich 11 bis 13 sehr bewegliche Bander Ebenfalls drei bewegliche Bander aus Knochenschildchen sind am Nacken ausgebildet Neben dem allgemein ubereinstimmenden Aufbau ist jeder Panzer individuell gestaltet Dies druckt sich durch unvollstandige randlich oder mittig angeordnete Bander oder Reihen verschiedentlich ubergross oder verkleinert ausgepragte sowie isolierte nicht zu Bandern beziehungsweise Reihen gehorende Knochenplattchen und ahnliches aus wodurch einzelne Tiere identifiziert werden konnen 1 Der mittellange Schwanz ist zusatzlich mit funfeckigen Platten bedeckt die aber nicht in Reihen angeordnet sind Der Panzer des Riesengurteltiers ist graubraun bis dunkelbraun gefarbt mit einem etwas helleren Rand auch hier bestehen individuelle Unterscheidungsmoglichkeiten anhand der Anzahl der hellen und dunklen Knochenplattchen je Reihe Der Bauch des Tieres erscheint gleichfalls heller ebenso der Kopf und der Schwanz Zwischen den einzelnen Plattchen spriessen nur vereinzelt Haare Die Gliedmassen enden in je funf Zehen die alle Krallen tragen Besonders ausgepragt und zusatzlich sehr flach sind diese an der jeweils dritten Zehe der Vorderfusse wo sie eine Lange von bis zu 20 cm erreichen und damit zu den langsten Krallen im Tierreich gehoren Der Hinterfuss misst in der Lange rund 19 cm Weibliche Tiere besitzen zwei Milchdrusen 2 3 4 5 Schadel und Skelettmerkmale Bearbeiten Wie alle Gurteltiere weist auch das Riesengurteltier von den anderen Saugetieren abweichende Zahne auf Diese sind ohne Zahnschmelz und einwurzelig aufgebaut sowie zudem hochkronig hypselodont und kaum differenziert homodont Da die Zahne haufig dazu tendieren nach der Abnutzung auszufallen ist die Anzahl dieser im Laufe des Lebens eines Tieres sehr variabel Im Durchschnitt befinden sich 20 bis 25 Zahne in jedem Kieferbogen insgesamt also 80 bis 100 was die grosste Zahl bei allen landbewohnenden Saugetieren darstellt 2 Charakteristisch ist auch der Bau der vorderen Gliedmassen Die Ulna erreicht bis zu 13 2 cm Lange wovon das obere Gelenk das Olecranon bis zu 6 4 cm einnimmt Solche grossen Gelenke an den vorderen Beinen sind in der Regel typisch fur Tiere mit grabender Lebensweise 6 4 Sinnesleistungen und Lautausserungen Bearbeiten Vor allem der Geruchssinn ist beim Riesengurteltier gut ausgepragt und wird bei der Nahrungssuche eingesetzt der Sehsinn ist dagegen unterentwickelt Uber Lautausserungen ist nichts bekannt 2 Verbreitung Bearbeiten nbsp Verbreitungsgebiet rotbraun des RiesengurteltiersDas Riesengurteltier lebt in grossen Teilen Sudamerikas ostlich der Anden und kommt vom nordlichen Venezuela uber das Amazonasbecken bis Paraguay und das nordliche Argentinien vor Es tritt aber nicht im ostlichen Brasilien und auch nicht in Uruguay auf wobei es im letztgenannten Land moglicherweise ausgestorben ist Aus historischer Zeit sind Berichte uber die Gurteltierart auch aus sudlicheren Bereichen Argentiniens bekannt Sie ist generell bis in eine Hohe von rund 500 m uber dem Meeresspiegel anzutreffen im nordostlichen Peru konnten einzelne Tiere sogar bis in Lagen um 1180 m beobachtet werden 7 Das gesamte Verbreitungsgebiet wird mit einer Grosse von 9 75 Millionen Quadratkilometern angegeben die Ausdehnung der tatsachlich bewohnten Gebiete ist aber unbekannt Allgemein ist die Populationsdichte sehr gering Fur den Emas Nationalpark im zentralen Brasilien wird sie mit ein bis funf Individuen auf 100 km angenommen 8 3 im ostlichen Teil des Llanos in Kolumbien konnte sie mit Hilfe von Kamerafallen auf 5 8 Individuen auf einer vergleichbar grossen Flache bestimmt werden 9 Mit 7 7 Tieren auf 100 km ist sie im Pantanal etwa hoher die Erhebung basiert ebenfalls auf Kamerafallen 10 Dabei bewohnt das Riesengurteltier eine Reihe von unterschiedlichen Habitaten darunter tropische Regenwalder aber auch offenes Busch und Grasland wobei es haufig Wassernahe sucht In seinem sudlichen Verbreitungsgebiet ist es auch in trockeneren Gebieten des Gran Chaco nachgewiesen vor allem in mit Lapacho und Palo Santo Baumen bestandenen Waldern Ebenso ist es in den Cerrado Savannen aber auch im feuchteren Pantanal 11 und in den Atlantischen Kustenwaldern Mata Atlantica 12 beobachtet worden 2 5 Lebensweise BearbeitenTerritorialverhalten Bearbeiten Das Riesengurteltier ist nachtaktiv seine Aktivitaten erreichen zwischen 22 00 und 00 00 Uhr ihren Hohepunkt Mutter mit Jungtieren sind aber moglicherweise schon zur Abenddammerungszeit unterwegs 9 Zudem tritt er als Einzelganger auf der sich nur zur Paarung mit Artgenossen trifft Er nutzt Aktionsraume die in ihrer Grosse variieren und bis zu 15 km erreichen konnen Im Nationalpark Serra da Canastra im brasilianischen Bundesstaat Minas Gerais sind sie durchschnittlich 4 5 km gross im Nationalpark Emas im zentralen Brasilien bis zu 10 1 km 3 Wiederum im Pantanal wurden Flachenausdehnungen zwischen 1 8 und 3 1 km bei einem Durchschnitt von 2 5 km festgestellt Hier ubertreffen die Aktionsraume mannlicher Tiere die der weiblichen um teils mehr als das Doppelte an Grosse 10 Die Rander konnen sich mit den Aktionsraumen anderer Individuen uberschneiden Tagsuber zieht sich das Riesengurteltier in seinen Bau zuruck den es mit seinen grossen Krallen der Vorderfusse selbst angelegt hat Die kraftigen Krallen konnen auch harte Boden und harte Termitenhugel in denen der Unterschlupf manchmal auch angelegt wird aufreissen Die Baue befinden sich nach Untersuchungen im Nationalpark Serra da Canastra haufig in offenen Landschaften selten in Waldern und haben Eingange mit einer Weite von rund 45 cm und einer Hohe von etwa 32 cm von denen aus die Gange in einem Winkel von gut 34 in den Untergrund fuhren Zudem liegen sie in Richtung der windabgewandten Seite 13 bei Untersuchungen im Gran Chaco wurde weiterhin eine haufige Ausrichtung nach West festgestellt moglicherweise um das Maximum an Sonnenwarme einzufangen da in dieser Region auch recht kalte Tage auftreten konnen 14 Im Llanos Gebiet von Kolumbien sind die Eingange durchschnittlich 42 cm weit sowie 35 cm hoch und liegen haufig in Wassernahe an Hangen mit einer Neigung von 25 Hier stand keiner der Baue im Bezug zu Ameisen oder Termitenhugeln 9 Die Baue werden mehrmals hintereinander aufgesucht in manchen Fallen bis zu 17 mal ein Tier wurde beobachtet das seinen Bau uber drei Tage nicht verliess Ein einzelnes Tier unterhalt dabei mehrere Baue in seinem Aktionsgebiet sodass bei Studien im Emas Nationalpark je drei auf einer Flache von 2 ha registriert werden konnten Die intensiven Grabungstatigkeiten des Riesengurteltiers haben auch Einfluss auf seine unmittelbare Umgebung da auf diese Weise neue fur andere Tierarten nutzbare Habitate entstehen So wurden bei Untersuchungen im Pantanal rund zwei Dutzend andere Tierarten registriert die die Baue oder den Aushub auf unterschiedliche Weise nutzten im Llanosgebiet sind bis zu 26 identifiziert worden die Spanne reicht von anderen Vertretern der Nebengelenktiere uber Paarhufer Raubtiere Fledertiere und Nagetiere bis hin zu Vogeln und Reptilien 15 9 16 Auf seinen nachtlichen Nahrungsstreifzugen legt das Riesengurteltier bis zu 7 5 km zuruck im Durchschnitt sind es bei Tieren im Nationalpark Serra da Canastra rund 2 77 bei solchen im Pantanal 1 65 km 10 Bei der Fortbewegung tritt ein Tier mit den Sohlen der Hinterfusse auf und stutzt sich mit den Spitzen der Vorderfusse ab indem es die langen Krallen seitlich abwinkelt 6 Das Riesengurteltier vermag sich zudem auf die Hinterbeine aufzustellen wobei der Schwanz als Stutze dient um in der Luft eine Duftspur zu erschnuffeln sei es um Nahrung aufzuspuren oder eine Bedrohungslage zu ermitteln Weiterhin ist es ein ausgesprochen guter Schwimmer 2 3 4 5 Ernahrung Bearbeiten Das Riesengurteltier ist ein hochspezialisierter Insektenfresser Seine Nahrung besteht grosstenteils aus Termiten und Ameisen sowie deren Larven Untersuchungen von Mageninhalten aus der Cerrado Region ergaben mengenmassig zu mehr als 56 Ameisen und zu uber 42 Termiten hauptsachlich der Gattungen Cornitermes und Velocitermes der erstgenannte Termitenvertreter erreichte dabei 60 der gesamten aufgenommenen Biomasse Die Nester von Cornitermes sind haufig extrem fest allerdings neigen Termiten mit solchen Nestern dazu weniger starke chemische Abwehrstoffe zu entwickeln Mit nur 0 2 absolut untergeordnet wurden Kafer vertilgt 17 In der Chaco Region gehoren auch Nester und Honig bodenbewohnender Bienen zum Nahrungsspektrum im Amazonasbecken plundern die Tiere unter Umstanden die Baue von Stachellosen Bienen etwa der Gattung Trigona 18 Nur gelegentlich frisst das Riesengurteltier auch andere Wirbellose wie etwa Spinnen und Wurmer und ausserst selten auch Wirbeltiere etwa kleinere Schlangen Die Nahrungsaufnahme vor allem der Insekten erfolgt mit Hilfe der bis zu 16 cm langen wurmformigen Zunge die mit klebrigem Speichel bedeckt ist Einen aufgebrochenen Termitenhugel tragt das Riesengurteltier in der Regel vollstandig ab was bei einem einzelnen Fressvorgang meist zur Zerstorung der gesamten Kolonie fuhrt in einigen Fallen errichtet es auch seinen Bau darin 2 Neben der allgemein tierischern Nahrung wurde anhand von Magenresten beobachtet dass die Gurteltierart auch Samen von Feigen und Fruchte von Annona und Jacaratia Baumen zu sich nimmt Der Verzehr von pflanzlichen Resten scheint aber saisonabhangig zu sein 19 4 5 Fortpflanzung Bearbeiten Uber die Fortpflanzung des Riesengurteltiers ist kaum etwas bekannt Beobachtungen oder Sichtungen von Mutter Jungtiergruppen in freier Wildbahn sind ausserst selten Viele Annahmen wie der Eintritt der Geschlechtsreife mit 10 bis 12 Monaten die Dauer der Tragzeit rund vier Monate oder das Einsetzen der Entwohnung nach sechs Monaten sind rein spekulativ 2 20 Von Februar bis August 2014 konnten erstmals mehrere Muttertiere mit ihrem jeweils einzigen Jungtier mittels Kamerafallen im zentralen Kolumbien beobachtet werden Das Alter der Jungtiere lasst eine Geburt im Verlauf der Regenzeit annehmen die von Marz bis November andauert Das Geburtsgewicht wird auf 1 9 bis 3 5 kg geschatzt das Junge hat einen ledrigen Panzer der heller ist als bei ausgewachsenen Tieren Einen Teil der Entwicklungsphase verbringt das Jungtier in einem unterirdischen Bau dessen Eingang mit Erde oder Vegetation verdeckt ist was moglicherweise das Eindringen von Raubtieren verhindert Bemerkenswert ist das mehrfach beobachtete Ankrallen des Jungtiers mit den Vorderfussen auf dem Rucken des Muttertiers was zuvor von anderen Gurteltieren nicht bekannt war Eventuell dient es der Entwicklung der motorischen Fahigkeiten konnte aber auch auf ein eher ursprungliches Verhalten hinweisen da die verwandten Ameisenbaren ihren Nachwuchs auf dem Rucken tragen was bei den Gurteltieren aus anatomischen Grunden nicht moglich ist 20 Im Pantanal gebar ein Weibchen innerhalb von sechs Jahren drei Jungen Das erste starb infolge eines Infantizid nach vier Wochen Das zweite Junge wurde acht Monate nach der ersten Geburt zur Welt gebracht und uberlebte zwei Jahre Gut drei Jahre nach der zweiten Geburt folgte ein drittes Jungtier Genauere Daten zur Individualentwicklung liegen fur das zweite Junge vor Die ersten Tage nach der Geburt verbringt das Muttertier bis zu 21 Stunden im Bau mit ihrem Nachwuchs Danach verkurzt sich die Verweildauer und Trennungsintervalle von bis zu 80 Stunden treten auf Das Jungtier offnet nach rund 53 Tagen erstmals die Augen Beim gemeinsamen Verlassen des Baues verschliesst die Mutter den Eingang mit Sand wodurch Unterschlupfe in den sich Jungtieren befinden haufig einen flachig verteilten Sandhaufen in der Nahe aufweisen Eigene Ausfluge unternimmt das Jungtier ab dem vierten Lebensmonat es bleibt aber anfangs nur maximal 20 Minuten ausserhalb Die Zeit kann im siebenten Monat auf bis zu drei Stunden anwachsen In den ersten sechs Monaten wechseln die Mutter und ihr Nachwuchs rund ein Dutzend Mal den Bau Die jeweilige Aufenthaltsdauer in einem Bau betragt funf bis 20 Tage der neue Unterschlupf liegt bis zu 300 m vom alten entfernt Teilweise lauft die Mutter beim Nestwechsel ruckwarts und halt Korperkontakt mit dem Jungen Das Junge ist die ersten sechs bis acht Monate vollstandig abhangig von der Milch der Mutter Die Entwohnung findet nach rund einem Jahr statt Der Nachwuchs nutzt aber teilweise noch bis zum 18 Lebensmonat den Bau der Mutter Erst dann fangt es an eigene Baue zu graben 21 Die Lebenserwartung des Riesengurteltiers in freier Wildbahn ist unbekannt Im Gran Chaco und im Pantanal wurden mittels Kamerafallen jeweils ein Individuum uber einen Zeitraum von 10 beziehungsweise 15 Jahren beobachtet so dass die maximale Lebensspanne bis zu 18 Jahren betragen konnte 22 Bei Tieren in menschlicher Obhut liegt sie bei 12 bis 16 Jahren 2 4 5 Beutegreifer und Feindverhalten Bearbeiten Aufgrund der Grosse hat das Riesengurteltier kaum Fressfeinde nur sehr selten erbeuten Jaguare oder Pumas ein Tier Sofern Gefahr aufzieht schnuffelt es in der Luft und flieht in einen Bau oder grabt sich ein Haufig werden die Krallen in den Boden gerammt so dass es kaum bewegt werden kann 2 Parasiten Bearbeiten Aussere Parasiten stellen vor allem Zecken dar bedeutend sind hier verschiedene Arten von Amblyomma 23 Als Endoparasit ist lediglich die zu den Fadenwurmern gehorende Gattung Aspidodera bekannt Weiterhin ist die Gurteltierart auch Trager des Erregers Toxoplasma gondii der die Toxoplasmose verursacht 2 Systematik BearbeitenInnere Systematik der Gurteltiere nach Gibb et al 2015 24 Dasypoda Dasypodidae Dasypus Chlamyphoridae Euphractinae Euphractus Chaetophractus Zaedyus Chlamyphorinae Chlamyphorus Calyptophractus Tolypeutinae Priodontes Priodontes maximus Tolypeutes CabassousVorlage Klade Wartung StyleDas Riesengurteltier ist die einzige Art aus der Gattung Priodontes die somit monotypisch erscheint Art und Gattung gehoren zur Gruppe der Gurteltiere Dasypoda und zur Ordnung der Gepanzerten Nebengelenktiere Cingulata Zusammen mit seinen nachsten Verwandten den Kugelgurteltieren Tolypeutes und den Nacktschwanzgurteltieren Cabassous formt das Riesengurteltier die Unterfamilie der Tolypeutinae innerhalb der Familie der Chlamyphoridae Die nachstverwandte Gruppe stellen die Chlamyphorinae dar die den Gurtelmull Chlamyphorus truncatus und den Burmeister Gurtelmull Calyptophractus retusus einschliessen weiter ausserhalb stehen die Euphractinae mit unter anderem dem Sechsbinden Gurteltier Euphractus sexcinctus 25 26 24 Laut molekulargenetischen Untersuchungen spalteten sich die Chlamyphorinae und Tolypeutinae im Oligozan vor 33 Millionen Jahren auf Bereits im Unteren Miozan vor rund 22 Millionen Jahren diversifizierten sich die Tolypeutinae wobei sich moglicherweise erst Priodontes abspaltete und kurze Zeit spater aus dessen Schwesterlinie Cabassous und Tolypeutes hervorgingen Aus anatomischer Sichtweise werden Cabassous und Priodontes als wesentlich enger verwandt angesehen beide bilden die Tribus der Priodontini Das Riesengurteltier und die Nacktschwanzgurteltiere sind sich ausserlich sehr ahnlich ersteres unterscheidet sich aber weitgehend durch seine massive Grosse und den gepanzerten Schwanz von den letzteren Tolypeutes wiederum wird aufgrund seines charakteristischen Panzers zur Tribus Tolypeutini gestellt 27 Die Unterfamilie enthalt auch einige ausgestorbene Gattungen so unter anderem das aus dem Oligozan stammende Kuntinaru 28 Fossile Nachweise des Riesengurteltiers sind nicht bekannt 29 24 Unterarten des Riesengurteltiers sind nicht bekannt die Art ist somit wie die Gattung monotypisch Erste Berichte uber die grosse Gurteltierart sind in Europa durch die franzosischen Naturforscher Georges Louis Leclerc de Buffon und Louis Jean Marie Daubenton im 18 Jahrhundert veroffentlicht worden zu jener Zeit wurde sie aber haufig mit den Nacktschwanzgurteltieren vereinigt 30 Die Erstbeschreibung erfolgte im Jahr 1792 durch Robert Kerr unter dem Namen Dasypus maximus er berief sich dabei auf Buffon und gab wie dieser als Typuslokalitat Cayenne in Franzosisch Guayana an 31 Erst 1825 verwies Frederic Cuvier das Riesengurteltier zur eigenen Gattung Priodontes 32 Von Frederics Bruder Georges Cuvier stammt die vor allem im 19 Jahrhundert haufig genutzte Synonymbezeichnung Dasypus gigas welche er im Jahr 1817 einfuhrte 33 Eine sehr genaue Beschreibung erfolgte 1801 von Felix de Azara im Bericht Le Grand Tatou aus seiner Schriftensammlung Essais sur l Histoire Naturelle des Quadrupedes de la Province du Paraguay 34 2 Bedrohung und Schutz Bearbeiten nbsp Riesengurteltier im Bioparque Los Ocarros in Villavicencio Kolumbien Die grosste Gefahr fur das seltene Riesengurteltier geht heute von der Jagd aus da das Fleisch als bekommlich angesehen wird Eine von 1993 bis 1994 durchgefuhrte Untersuchung unter der damals rund 800 Personen umfassenden Waimiri Atroari Volksgruppe des zentralen Amazonastieflandes ergab dass sie in diesem ein Jahr umfassenden Zeitraum insgesamt 6 Riesengurteltiere erlegt hatten Das Gesamtgewicht umfasste etwa 180 kg was einen Anteil von rund 0 4 der gesamten uber das Jahr erlegten Biomasse ausmachte 35 Die Seltenheit des Riesengurteltiers animiert zudem zur Trophaenjagd und ist dadurch ebenfalls bedrohlich fur den Bestand Zudem wird das Fett als Heilmittel gegen Asthma und Bronchitis eingesetzt Ein weiterer Jagdgrund ist das gelegentliche Verwusten von Feldern auf der Suche nach Nahrung auch ein Handel mit lebenden Tieren auf dem Schwarzmarkt ist zu verzeichnen Besonders bedrohlich ist die Zerstorung des Lebensraumes durch Umwandlung in Acker und Weideland Seit etwa 1980 gab es einen Ruckgang des Bestandes um 20 bis 30 einige Forscher nehmen bis zu 50 an Aus weiten Bereichen ihres ostlichen Verbreitungsgebietes ist die Gurteltierart verschwunden Die IUCN listet das Riesengurteltier aufgrund der Seltenheit als bedroht vulnerable 36 lokal bestehen auch starkere Bedrohungen die zukunftig seitens der IUCN nach Aussagen von Experten auch fur die Beurteilung des Gesamtbestandes berucksichtigt werden mussen 37 Das Riesengurteltier ist in mehreren geschutzten Gebieten vertreten die zudem zur genaueren Beobachtung und wissenschaftlichen Auswertung mit Kamerafallen ausgestattet sind so unter anderem im 1320 km grossen Emas Nationalpark in Brasilien 3 Literatur BearbeitenTracy S Carter Mariella Superina und David M Leslie Jr Priodontes maximus Cingulata Chlamyphoridae Mammalian Species 48 932 2016 S 21 34 doi 10 1093 mspecies sew002 Ronald M Nowak Walker s Mammals of the World Johns Hopkins University Press 1999 ISBN 0 8018 5789 9 Mariella Superina und Agustin Manuel Abba Chlamyphoridae Chlamyphorid armadillos In Don E Wilson und Russell A Mittermeier Hrsg Handbook of the Mammals of the World Volume 8 Insectivores Sloths and Colugos Lynx Edicions Barcelona 2018 S 48 71 S 69 ISBN 978 84 16728 08 4Einzelnachweise Bearbeiten Daniel Barasoain Pedro Cuaranta und Romina Adela Maurino Diversity and variation of dorsal carapace structures in the giant armadillo Priodontes maximus Kerr 1792 and their potential use for individual identification Edentata 22 2021 S 1 8 a b c d e f g h i j k Paul Smith Giant armadillo Priodontes maximus Kerr 1792 Mammals of Paraguay 6 2007 S 1 11 a b c d e Leandro Silveira Anah Tereza de Almeida Jacomo Mariana Malzoni Furtado Natalia Mundim Torres Rahel Sollmann und Carly Vynne Ecology of the Giant Armadillo Priodontes maximus in the Grasslands of Central Brazil Edentata 8 10 2009 S 25 34 a b c d e Tracy S Carter Mariella Superina und David M Leslie Jr Priodontes maximus Cingulata Chlamyphoridae Mammalian Species 48 932 2016 S 21 34 a b c d e Mariella Superina und Agustin Manuel Abba Chlamyphoridae Chlamyphorid armadillos In Don E Wilson und Russell A Mittermeier Hrsg Handbook of the Mammals of the World Volume 8 Insectivores Sloths and Colugos Lynx Edicions Barcelona 2018 S 48 71 S 69 ISBN 978 84 16728 08 4 a b S F Vizcaino und N Milne Structure and function in armadillo limbs Mammalia Xenarthra Dasypodidae Journal of Zoology 257 2002 S 117 127 Nestor Allgas Sam Shanee Alejandro Alarcon und Noga Shanee Nuevos registros de Xenarthra para el nororiente del Peru con notas sobre su distribucion y conservacion Edentata 16 2015 S 28 36 Mariella Superina und Agustin M Abba Priodontes maximus Edentata 11 2 2010 S 172 a b c d Carlos Aya Cuero Abelardo Rodriguez Bolanos und Mariella Superina Population density activity patterns and ecological importance of giant armadillos Priodontes maximus in Colombia Journal of Mammalogy 98 3 2017 S 770 778 doi 10 1093 jmammal gyx006 a b c Arnauld Leonard Jean Desbiez Danilo Kluyber Gabriel Favero Massocato L G R Oliveira Santos und N Attias Spatial ecology of the giant armadillo Priodontes maximus in Midwestern Brazil Journal of Mammalogy 101 1 2020 S 151 163 doi 10 1093 jmammal gyz172 Grasiela Edith de Oliveira Porfirio Pedro Sarmento Nilson Lino Xavier Filho Stephanie Paula da Silva Leal Viviane Fonseca Moreira Fernanda Almeida Rabelo Joana Cruz und Carlos Fonseca New records of giant armadillo Priodontes maximus Cingulata Dasypodidae at Serra do Amolar Pantanal of Brazil Edentata 13 2012 S 72 75 Ana Carolina Srbek Araujo Leandro M Scoss Andre Hirsch und Adriano G Chiarello Records of the giant armadillo Priodontes maximus Cingulata Dasypodidae in the Atlantic Forest are Minas Gerais and Espirito Santo the last strongholds of the species Zoologia 26 3 2009 S 461 468 Tracy S Carter und Christiane D Encarnacao Characteristics and Use of Burrows by Four Species of Armadillos in Brazil Journal of Mammalogy 64 1983 S 103 108 Natalia Ceresoli und Eduardo Fernandez Duque Size and orientation of giant armadillo burrow entrances Priodontes maximus in western Formosa province Argentina Edentata 13 2012 S 66 68 Arnaud Leonard Jean Desbiez und Danilo Kluyber The Role of Giant Armadillos Priodontes maximus as Physical Ecosystem Engineers Biotropica 45 5 2013 S 537 540 Gabriel Favero Massocato und Arnaud L J Desbiez Presenca e importancia do tatu canastra Priodontes maximus Kerr 1792 na maior area protegida do leste do Estado de Mato Grosso do Sul Brasil Edentata 18 2017 S 26 33 Teresa Cristina da Silveira Anacleto Food Habits of Four Armadillo Species in the Cerrado Area Mato Grosso Brazil Zoological Studies 46 4 2007 S 529 537 Tomaz Nascimento de Melo und David Silva Nogueira Giant armadillo Priodontes maximus Kerr 1792 Cingulata Chlamyphoridae attacks nest of stingless bee Trigona amalthea Olivier 1789 Hymenoptera Apidae Edenata 21 2020 S 38 41 Robert B Wallace und R Lilian E Painter Observations on the diet of the giant armadillo Priodontes maximus Kerr 1792 Edentata 14 2013 S 85 86 a b Carlos Aya Cuero Mariella Superina und Abelardo Rodriguez Bolanos Primeros registros de crias de ocarro Priodontes maximus Kerr 1792 en Colombia Edentata 16 2015 S 57 64 Arnauld Leonard Jean Desbiez Gabriel Favero Massocato und Danilo Kluyber Insights into giant armadillo Priodontes maximus Kerr 1792 reproduction Mammalia 84 3 2020 S 283 293 doi 10 1515 mammalia 2019 0018 Arnaud Leonard Jean Desbiez Duston Larsen Gabriel Favero Massocato Nina Attias Danilo Kluyber und Damian I Rumiz First estimates of potential lifespan of giant armadillo Priodontes maximus in the wild Edentata 22 2021 S 9 15 Flavia Regina Miranda Rodrigo Hidalgo Friciello Teixeira Gilberto Salles Gazeta Nicolau Maues Serra Freire und Marinete Amorim Presence of Amblyomma cajennense in Wild Giant Armadillos Priodontes maximus of the Pantanal Matogrossense Brazil Edentata 11 1 2010 S 73 75 a b c Gillian C Gibb Fabien L Condamine Melanie Kuch Jacob Enk Nadia Moraes Barros Mariella Superina Hendrik N Poinar und Frederic Delsuc Shotgun Mitogenomics Provides a Reference Phylogenetic Framework and Timescale for Living Xenarthrans Molecular Biology and Evolution 33 3 2015 S 621 642 Frederic Delsuc Mariella Superina Marie Ka Tilak Emmanuel J P Douzery und Alexandre Hassanin Molecular phylogenetics unveils the ancient evolutionary origins of the enigmatic fairy armadillos Molecular Phylogenetics and Evolution 62 2012 673 680 Maren Moller Krull Frederic Delsuc Gennady Churakov Claudia Marker Mariella Superina Jurgen Brosius Emmanuel J P Douzery und Jurgen Schmitz Retroposed Elements and Their Flanking Regions Resolve the Evolutionary History of Xenarthran Mammals Armadillos Anteaters and Sloths Molecular Biology and Evolution 24 2007 S 2573 2582 Paul Smith The Xenarthra famalies Myrmecophagidae and Dasypodidae Fauna Paraguay Handbook of the Mammals of Paraguay 2012 S 1 35 Guillaume Billet Lionel Hautier Christian de Muizon und Xavier Valentin Oldest cingulate skulls provide congruence between morphological and molecular scenarios of armadillo evolution Proceedings of the Royal Society B 278 2011 S 2791 2797 Frederic Delsuc Sergio F Vizcaino und Emmanuel J P Douzery Influence of Tertiary paleoenvironmental changes on the diversification of South American mammals a relaxed molecular clock study within xenarthrans BMC Evolutionary Biology 4 11 2004 S 1 13 Leopold Joseph Fitzinger Die naturliche Familie der Gurteltiere Dasypodes Sitzungsberichte der Methematisch Naturwissenschaftlichen Klasse der Akademie der Wissenschaften Wien Abteilung 1 64 1871 S 209 276 und 329 390 Robert Kerr The animal kingdom or zoological system of the celebrated Sir Charles Linnaeus class I Mammalia Edinburgh 1792 S 1 644 S 112 1 Frederic Cuvier Des dents de mammiferes considerees comme caracteres zoologiques Paris 1825 S 1 258 S 198 2 Georges Cuvier Le regne animal distribue d apres son organisation pour servir de base a l histoire naturelle des animaux et d introduction a l anatomie comparee Paris 1817 S 1 540 S 221 3 Felix de Azara Essais sur l Histoire Naturelle des Quadrupedes de la Province du Paraguay Paris 1801 S 1 499 S 132 141 4 Roselis Remor de Souza Mazurek Temehe Pedrinho Xinymy Feliciano Waraie Hilario Sanapyty Geroncio und Ewepe Marcelo Subsistence hunting among the Waimiri Atroari Indians in central Amazonia Brazil Biodiversity and Conservation 9 2000 S 579 596 Mariella Superina und Agustin M Abba Priodontes maximus In IUCN 2012 IUCN Red List of Threatened Species Version 2012 2 5 zuletzt abgerufen am 23 April 2013 Paul Smith Assessing the assessment the relevance of the 2006 Paraguayan mammal Red List to the reality of Xenarthra conservation in 2012 Edentata 13 2012 S 18 28Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Riesengurteltiere Album mit Bildern Videos und Audiodateien Priodontes maximus in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2006 Eingestellt von Superina amp Abba 2006 Abgerufen am 23 April 2013 Riesengurteltier Nachtaktiver Gigant tappt in Fotofalle auf Spiegel Online am 23 September 2011 Kurzartikel mit Nachtfoto Serie Premiere im Regenwald Riesengurteltier Baby lauft vor die Kamera auf Spiegel Online am 21 Februar 2013 Kurzartikel mit Video und Nachtfoto Serie Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Riesengurteltier amp oldid 237846544