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Die Fledertiere Chiroptera auch Flattertiere sind eine Ordnung der Saugetiere Mit rund 1450 Arten einem Funftel aller Saugetierarten 1 sind die Fledertiere nach den Nagetieren die artenreichste Ordnung innerhalb der Saugetiere Die Fahigkeit zum Schlagflug haben sie als stammesgeschichtlich jungste Gruppe der Wirbeltiere erworben nach den ausgestorbenen Flugsauriern und den Vogeln FledertiereTownsend Langohr Corynorhinus townsendii Systematikohne Rang Synapsiden Synapsida Klasse Saugetiere Mammalia Unterklasse Hohere Saugetiere Eutheria Uberordnung Laurasiatheriaohne Rang ScrotiferaOrdnung FledertiereWissenschaftlicher NameChiropteraBlumenbach 1779 Inhaltsverzeichnis 1 Verbreitung 2 Merkmale 2 1 Kopf und Schadel 2 2 Bezahnung 3 Lebensweise 4 Nahrung 5 Fortpflanzung 6 Systematik 6 1 Aussere Systematik 6 2 Innere Systematik 7 Stammesgeschichte 8 Gefahrdung 9 Nutzung 10 Literatur 11 Einzelnachweise 12 WeblinksVerbreitung Bearbeiten nbsp VerbreitungskarteFledertiere sind nahezu weltweit verbreitet sie kommen auf allen Kontinenten der Erde mit Ausnahme der Antarktis vor Auch in anderen polaren Regionen sowie auf entlegenen Inseln fehlen sie Auf manchen Inseln zum Beispiel Neuseeland waren sie dagegen bis zur Ankunft des Menschen die einzigen Saugetiere Die grosste Artenvielfalt besteht in den Tropen Die Glattnasen Freischwanze Emballonuridae die Bulldoggfledermause Molossidae und die Glattnasen Vespertilionidae kommen in allen warmen Regionen der Erde vor Elf Familien leben nur in der Alten Welt darunter die Flughunde Pteropodidae sechs nur in der Neuen Welt z B die Blattnasen Phyllostomidae Die Glattnasen und einige Hufeisennasen Rhinolophidae haben auch kuhlgemassigte Klimazonen besiedelt Die fast weltweit verbreiteten Mausohren Myotis haben das grosste Verbreitungsgebiet aller landlebenden Saugetiergattungen 2 Merkmale Bearbeiten nbsp Skelett einer Fledermaus nbsp Schlafende Weisse Fledermause Ectophylla alba unter einem Helikonien Blatt im Nationalpark Tortuguero in Costa RicaGestalt Morphologie sowie der Bau und die Leistung der Organe sind von den Erfordernissen des aktiven Fluges bestimmt und fuhrten zu zahlreichen Analogien mit den Vogeln Alle Fledertiere konnen fliegen ein sekundarer Verlust der Flugfahigkeit wie bei einigen Vogeln kommt nicht vor Die Flugel wurden durch eine Umgestaltung der Vorderextremitaten gebildet Der Oberarmknochen und vor allem die Fingerstrahlen II bis V sind stark verlangert Der Schwerpunkt liegt im Brustbereich wo die Wirbelsaule aufgebogen ist um Platz fur das kraftige Herz und die grosse Lunge zu schaffen Die kraftige Flugelmuskulatur setzt an einem haufig vorhandenen Brustbeinkamm an Die Huftgelenke sind zur Seite gedreht sodass die Beine seitlich stehen Trotzdem konnen einige Arten z B die Neuseelandfledermause auf dem Erdboden geschickt laufen Die Fusskrallen sind scharf und gebogen und dienen dem Festhalten in der Ruheposition Mit Ausnahme der Flughaut sind die Fledertiere zumeist mit einem dichten Fell bedeckt Die meisten sind braun grau oder schwarzlich Einige Arten sind auch rotlich oder gelblich gefarbt Auch ein reinweisses Fell kommt vor Einige Arten sind gestreift oder fleckig gemustert Auch die Flugel konnen gemustert sein Bei einigen Arten sind sie mehr oder weniger transparent Flughunde besitzen oft eine kontrastreiche Farbung im Hals und Schulterbereich Kragenbildungen Unterschiedliche Farbungen zwischen den Geschlechtern sind nur selten Fledertiere besitzen eine drusenreiche Haut und in vielen Fallen grosse Drusenansammlungen im Gesicht bei Blattnasen Glattnasen und Hufeisennasen oder im Nacken und auf den Schultern bei Blattnasen und Flughunden Die Drusen sind bei Mannchen oft ausgepragter als bei den Weibchen Die von den Drusen ausgeschiedenen Sekrete dienen der Kommunikation uber den Geruchssinn 3 Die Flugmembran besteht aus zwei Hautschichten und erstreckt sich von den Handgelenken bis zu den Fussgelenken Weitere Membranen erstrecken sich von den Handgelenken zu den Schultern und zwischen den Beinen Letztere wird Uropatagium Schwanzflughaut genannt sie bindet den Schwanz sofern vorhanden mit ein und dient oft zum Einkeschern der Beute Der Daumen ist kurz nur bei den Stummeldaumen Furipteridae fehlt er und tragt eine Kralle die vier ubrigen Finger sind stark verlangert und spannen die Flughaut Wahrend Flughunde meist am zweiten Finger ebenfalls eine Kralle haben fehlt diese bei den Fledermausen Ein Dorn am Fussgelenk Calcar genannt dient zum Aufspannen der Schwanzflughaut Die Hinterbeine der Fledertiere sind im Gegensatz zu den meisten anderen Saugetieren nach hinten gerichtet sie enden in funf bekrallten Zehen Die Grosse der Fledertiere variiert erheblich wobei die Schweinsnasenfledermaus Craseonycteris thonglongyai mit 3 cm Lange und 2 Gramm Gewicht als eines der kleinsten Saugetiere uberhaupt gilt wahrend der Kalong Flughund Pteropus vampyrus und der Goldkronen Flughund Acerodon jubatus eine Flugelspannweite von zu 1 7 Metern und ein Gewicht von 1 2 bis 1 5 Kilogramm erreichen kann 2 Kopf und Schadel Bearbeiten nbsp Der Nektar fressende Grosse Langzungenflughund nbsp GreisengesichtFledertiere lassen sich am leichtesten anhand ihres Kopfes unterscheiden Viele Familien sind durch typische Nasenblatter Falten Furchen Warzen oder Ohrformen charakterisiert Die Familie der Neuweltblattnasen Phyllostomidae zeigt eine besonders hohe Variabilitat hinsichtlich der Schadelform Am Ohreingang befindet sich oft ein spitzer oder stumpfer Ohrdeckel der Tragus Die Ohrkapseln der Fledermause sind gross Trommelfell und Gehorknochelchen sind klein Zur akustischen Isolation von den Schall erzeugenden Organen ist die Horschnecke oft nur locker mit dem Schadel verbunden Flughunde besitzen grosse leistungsfahige Augen die der Fledermause sind eher klein In Anpassung an das Fliegen sind die Schadelknochen leicht und dunn Je nach Ernahrungsweise variiert die Schadelform Bei Nektar trinkenden Arten sind die Schadel lang und schmal Besonders extrem ausgepragt ist dies bei der Bananenfledermaus Musonycteris harrisoni Fruchte oder Insekten fressende Arten besitzen kurzere und breitere Schadel z B das Greisengesicht Centurio senex eine frugivore Art Die Sunda Bambusfledermaus Tylonycteris pachypus und die Diskusfussige Fledermaus Eudiscopus denticulus die hohle Bambusstangel als Unterschlupf nutzen besitzen sehr flache Schadel um die engen Spalten passieren zu konnen die den Zugang zu ihren Schlafquartieren bilden 4 Bezahnung Bearbeiten Durch die Vielfalt der Ernahrungsweisen hat sich eine grosse Variabilitat der Bezahnung entwickelt und es konnen etwa 50 verschiedene Zahnformeln unterschieden werden Die ursprungliche Zahnformel der Chiroptera lautet I 2 3 C 1 1 P 3 3 M 3 3 38 Haufig besitzen Fledertiere nur zwei Schneidezahne im Oberkiefer eine kurze Schnauze geht in den meisten Fallen mit einer geringeren Zahl von Pramolaren einher Die Molaren der insektivoren piscivoren und carnivoren Arten sind scharfkantig und konnen die tierische Nahrung zerschneiden Fruchte fressende Fledertiere besitzen oft einen kraftigen Gaumen und eine starke Zunge und quetschen mit beiden und ihren flachkronigen Molaren nur den Saft aus dem Fruchtfleisch wahrend sie die faserigen Reste wieder ausspucken Die langen und dolchartigen Eckzahne dieser Tiere dienen dem Festhalten der Fruchte Bei den Arten die sich von Nektar ernahren sind die Molaren durch Lucken getrennt und besitzen lange schmale Kronen Das Gebiss des sich von Blut ernahrenden Gemeinen Vampirs Desmodus rotundus ist stark reduziert und besteht nur noch aus zwanzig Zahnen Die oberen Praemolaren und die Molaren sind ruckgebildet die oberen Schneidezahne und Eckzahne sind vergrossert und besitzen messerartige scharfe Kanten um die Haut der Beutetiere zu durchtrennen 5 Lebensweise BearbeitenDie meisten Fledertiere mit Ausnahme einiger Flughunde sind nachtaktive Tiere die tagsuber in einem Versteck schlafen Sie hangen dabei meist kopfuber an den Fussen wodurch im Gefahrenfall eine schnelle Flucht durch einfaches Fallenlassen ermoglicht wird Sie brauchen keine Kraft um sich festzuklammern da die Krallen durch das Gewicht der Fledermaus gekrummt werden Deshalb fallen selbst tote Fledertiere nicht herab Die meisten Fledermause orientieren sich wahrend des Fluges durch Echoortung Mit dem Mund oder der Nase stossen sie Laute ab die im Ultraschallbereich liegen also jenseits der menschlichen Horgrenze Manche Arten insbesondere die Grossblattnasen Megadermatidae und die Blattnasen Phyllostomidae haben auffallige Auswuchse an den Nasen sogenannte Nasenblatter die zur Verstarkung dieser Laute dienen Die Ohren sind gut entwickelt und oftmals sehr gross ein Tragus Ohrdeckel ist bei vielen Arten vorhanden und dient zum besseren Empfang der zuruckgesandten Signale Im Gegensatz dazu verwenden Flughunde mit Ausnahme der Rosettenflughunde keine Echoortung Fledertiere sind nicht blind sondern haben gut entwickelte Augen auch wenn wie bei vielen nachtaktiven Tieren die Stabchen in der Netzhaut uberwiegen Insbesondere Flughunde haben einen gut entwickelten Gesichtssinn Auch der Geruchssinn ist bei den meisten Arten gut entwickelt Fledertiere verbringen den Tag in Hohlen Felsspalten Baumhohlen oder in menschengemachten Behausungen wie Minen Ruinen und Gebauden Flughunde schlafen eher auf Baumen als Fledermause Viele Arten leben in grossen Kolonien oft aus Tausenden von Tieren andere sind Einzelganger In kuhleren Regionen halten sie oft Winterschlaf oder ziehen wahrend des Winters in warmere Regionen Auch wahrend des Tagesschlafs sinkt ihr Stoffwechsel in starkerem Ausmass als bei anderen Saugetieren Nahrung Bearbeiten nbsp FlughundFledertiere nehmen je nach Art unterschiedlichste Nahrung zu sich Man kann sie anhand der bevorzugten Nahrung in mehrere Gruppen aufteilen diese Einteilung ist jedoch nicht systematisch 5 Insekten Etwa 75 der Arten sind Insektenfresser mehr als 800 Arten darunter die meisten in Europa vertretenen Fledertiere Sie ernahren sich vor allem von Kafern und Schmetterlingen Fruchte Zu den fruchtfressenden Arten zahlen beispielsweise die Mehrzahl der Flughunde sowie die Fruchtvampire Amerikas Fruchtfressende Fledertiere leben nur in den Tropen und Subtropen wo das ganze Jahr uber ausreichend Fruchte vorhanden sind Sie machen etwa ein Viertel der Fledertierarten aus Pollen und Nektar Diese Art der Nahrung bevorzugen zum Beispiel die Langzungenflughunde und die Blutenfledermause Diese Fledertiere sind klein sie haben lange Schnauzen und Zungen und spielen eine wichtige Rolle bei der Bestaubung der Pflanzen Die Gruppe ist klein und stellt etwa 5 der Fledertierarten Wirbeltiere Manche Arten ca 2 ernahren sich von Vogeln Froschen Echsen und kleinen Saugetieren wie Nagetieren oder anderen Fledermausen Dazu zahlen beispielsweise mehrere Vertreter der Lanzennasen oder der Grossblattnasen Manche Arten wie die Hasenmauler Noctilionidae haben sich auf Fische spezialisiert Blut Die Ernahrung mit Blut von Wirbeltieren kommt ausschliesslich bei den drei Arten der Vampirfledermause Desmodontinae Mittel und Sudamerikas vor Fruchtfressende oder sich von Nektar oder Pollen ernahrende Fledertiere kommen nur in den warmen Zonen der Erde vor In der Alten Welt sind es die Flughunde in der Neuen Welt vor allem Arten aus der Familie der Blattnasen Phyllostomidae Einige fruchtfressende Fledertiere nehmen auch Insekten zu sich Zahlreiche Pflanzenarten haben verschiedene Anpassungen entwickelt um Fledermause als Bestauber anzulocken Dazu gehoren exponierte und kraftige stark riechende Bluten mit viel Nektar und Pollen und eine Blutenentfaltung in der Nacht Chiropterophilie 5 Fortpflanzung Bearbeiten nbsp Neugeborene Zwergfledermaus nbsp Wochenstube der ZwergfledermausGenerell sind Fledertiere durch eine niedrige Fortpflanzungsrate gekennzeichnet In den meisten Fallen kommt nur ein Jungtier zur Welt und die Fledertiere der gemassigten Klimazonen gebaren auch nur einmal im Jahr Nur in tropischen Regionen kann es zu mehreren Geburten im Jahr kommen Bei den meisten Arten haben die Weibchen zwei Zitzen im Brustbereich 6 Von den europaischen Arten besitzt nur die Zweifarbfledermaus Vespertilio murinus zwei Zitzenpaare Die Weibchen der Grossblattnasen Hufeisennasen und Schlitznasen haben in der Leistengegend je ein Paar Haftzitzen die nur zum Festhalten der Jungtiere dienen und nicht laktieren 3 Ein weiteres Merkmal der Fledertiere ist die verzogerte Befruchtung Der Samen der Mannchen kann mehrere Monate im Fortpflanzungstrakt der Weibchen aufbewahrt werden erst bei gunstiger Witterung beginnt der Fotus in der Gebarmutter zu wachsen Die Geburten erfolgen in normaler hangender Ruhestellung oder in waagrechter bzw aufrechter Haltung mit dem Kopf oder Steiss voran Die Weibchen von Flughundgruppen konnen sich bei den Geburten gegenseitig helfen Die Neugeborenen sind meist blind und nur wenig behaart jedoch schon recht gross Ihr Geburtsgewicht liegt bei 20 bis 30 des Gewichtes ausgewachsener Exemplare Nach der Geburt entwickeln sie sich im Allgemeinen recht schnell und die Geschlechtsreife wird oft schnell nach dem Abschluss der Entwicklung erreicht Jungtiere der Glattnasen werden 3 bis 8 Wochen lang gesaugt und werden mit einem Alter von 3 bis 18 Monaten geschlechtsreif Bei den Jungtieren der Flughunde dauert es 5 bis 24 Monate bis sie geschlechtsreif werden Als Ausgleich fur die niedrige Fortpflanzungsrate sind Fledertiere verglichen mit anderen Kleinsaugern sehr langlebig manche Tiere u a die Flughunde werden bis zu 20 andere uber 30 Jahre alt die Grosse Bartfledermaus Myotis brandtii kann sogar mehr als 40 Jahre alt werden 6 Systematik BearbeitenAls wissenschaftliches Taxon wurden die Fledertiere im Jahr 1779 durch den deutschen Anatomen und Zoologen Johann Friedrich Blumenbach eingefuhrt 7 Der wissenschaftliche Name Chiroptera leitet sich ab aus griechisch xeir cheir spater chir Hand und pteron pteron Flugel bedeutet also Handflugler Aussere Systematik Bearbeiten Es ist schwierig die Stellung der Fledertiere im Stammbaum der Saugetiere festzulegen In der Vergangenheit galten sie teilweise als enge Verwandte der Riesengleiter und Primaten jungere Untersuchungsergebnisse stellen sie jedoch zusammen mit den Cetartiodactyla Paarhufer und Wale Unpaarhufern Perissodactyla und Raubtieren Carnivora in die Uberordnung der Laurasiatheria Aussere Systematik der Fledertiere 8 Laurasiatheria Eulipotyphla Insektenfresser Scrotifera Ferae Pholidota Schuppentiere Carnivora Raubtiere einschliesslich der Pinnipedia Robben Chiroptera Fledertiere Euungulata Perissodactyla Unpaarhufer Cetartiodactyla Artiodactyla Paarhufer und Cetacea Wale Vorlage Klade Wartung StyleInnere Systematik Bearbeiten Traditionell wurden innerhalb der Fledertiere die Flughunde Megachiroptera und die Fledermause Microchiroptera unterschieden Aktuelle molekulare Untersuchungen zeigen aber dass die Hufeisennasenartigen Rhinolophoidea eine Gruppe der Fledermause naher mit den Flughunden verwandt sind als mit den ubrigen Fledermausen 9 10 11 12 13 14 15 16 17 Die Fledermause werden dadurch zu einer paraphyletischen Gruppe was in einer modernen Systematik wo alle Nachfahren eines gemeinsamen Vorfahren einer monophyletischen Gruppe angehoren sollen unerwunscht ist Die Flughunde stammen wahrscheinlich von echoortenden Vorfahren ab haben diese Fahigkeit jedoch im Laufe der Evolution durch eine bessere Nachtsehfahigkeit ersetzt 2 So werden die Fledertiere daher heute unterteilt in die Yinpterochiroptera 18 englisch auch Yin bats Yin Fledertiere genannt 19 oder Pteropodiformes 10 die Klade der Flughunde und Hufeisennasenartigen und die Yangochiroptera 20 engl Yang bats Yang Fledertiere 19 oder Vespertilioniformes 10 die Klade der ubrigen Fledermause Beide Kladen haben den Rang einer Unterordnung Darunter gibt es funf Uberfamilien und uber 20 Familien 21 Unterordnung Yangochiroptera Uberfamilie Emballonuroidea Glattnasen Freischwanze Emballonuridae Schlitznasen Nycteridae Uberfamilie Hasenmaulartige Noctilionoidea Stummeldaumen Furipteridae Kinnblattfledermause Mormoopidae Neuseelandfledermause Mystacinidae Madagassische Haftscheibenfledermause Myzopodidae Hasenmauler Noctilionidae Blattnasen Phyllostomidae Amerikanische Haftscheibenfledermause Thyropteridae Uberfamilie Glattnasenartige Vespertilionoidea Cistugidae Langflugelfledermause Miniopteridae Bulldoggfledermause Molossidae Trichterohren Natalidae Glattnasen Vespertilionidae Unterordnung Yinpterochiroptera Uberfamilie Pteropodoidea Flughunde Pteropodidae Uberfamilie Hufeisennasenartige Rhinolophoidea Schweinsnasenfledermaus Craseonycteridae Rundblattnasen Hipposideridae Grossblattnasen Megadermatidae Hufeisennasen Rhinolophidae Rhinonycteridae Mausschwanzfledermause Rhinopomatidae Innere Systematik der Fledertiere 15 Chiroptera Yangochiroptera Emballonuroidea Glattnasen Freischwanze Emballonuridae Schlitznasen Nycteridae Noctilionoidea Madagassische Haftscheibenfledermause Myzopodidae Neuseelandfledermause Mystacinidae Kinnblattfledermause Mormoopidae Blattnasen Phyllostomidae Amerikanische Haftscheibenfledermause Thyropteridae Stummeldaumen Furipteridae Hasenmauler Noctilionidae Vespertilionoidea Glattnasen Vespertilionidae Bulldoggfledermause Molossidae Trichterohren Natalidae Yinpterochiroptera Pteropodoidea Flughunde Pteropodidae Rhinolophoidea Hufeisennasen Rhinolophidae Mausschwanzfledermause Rhinopomatidae Schweinsnasenfledermaus Craseonycteridae Grossblattnasen Megadermatidae Vorlage Klade Wartung StyleStammesgeschichte Bearbeiten nbsp Fossil von Archaeonycteris im Museo di Storia Naturale in Mailand nbsp Fossil von Icaronycteris im Royal Ontario MuseumAufgrund sparlicher Dokumentation durch Fossilienfunde war bis zur Jahrtausendwende uber die Entwicklungs geschichte der einzelnen Fledertier gruppen kaum etwas bekannt 22 Im Gegensatz zu anderen schwierig einzuordnenden Saugetiertaxa etwa den Walen liefert der Fossilienbefund bisher keinerlei Hinweise auf Ubergangsformen Insbesondere sind die Bedingungen die zur Evolution des Schlagflugs bei Fledermausen fuhrten unklar John Speakman Lehrstuhlinhaber fur Zoologie an der Universitat Aberdeen rekonstruierte 2001 die Evolution der Fledermause dahingehend dass diese Tiere zunachst tagaktiv waren und sich erst unter dem Druck durch Greifvogel zunehmend auf nachtlichen Beutefang verlegten Parallel dazu habe sich die Echoortung entwickelt 23 Fledertiere erlangten offenbar bereits im Eozan weltweite Verbreitung aus dieser Epoche sind Funde relativ weit entwickelter Fledertiere in Europa Nordamerika und Australien belegt Zu den altesten bisher gefundenen Gattungen zahlen Onycho nycteris und Icaro nycteris aus dem fruhen Eozan der Green River Formation Wyomings sowie Archaeo nycteris Palaeo chiropteryx Hassia nycteris und Tachypteron aus dem mittleren Eozan der Grube Messel in Deutschland Diese fruhen Vertreter ahneln in ihrem Korperbau bereits sehr stark den heutigen Fledermausen Unterschiede bestehen lediglich in Details wie dem Vorhandensein von Fingerklauen und einem langen freien Schwanz der sich allerdings auch bei den heutigen Mausschwanz fledermausen findet Onychonycteris hatte aber noch kurzere Unterarmknochen langere Hinterbeine als moderne Fledermause und Krallen an allen 5 Fingern Sie konnten wahrscheinlich noch nicht so gut fliegen wie heutige Fledertiere Ihre Horschnecke war relativ klein vergleichbar mit der der heutigen nicht echoortenden Flughunde Das zeigt dass sich das Echoortungs system der Fledertiere wahrscheinlich erst nach der Entwicklung des aktiven kontrollierbaren Flatterflugs entwickelt hat 24 Andere Fledertiere aus dem Eozan wie Icaronycteris und Tachypteron durften bereits zur Echolokation fahig gewesen sein 2 Im Jahr 2021 veroffentlichte Untersuchungen der fruhen Entwicklungs stadien des Gehor und Kehlkopf knochelchen bestatigten den Befund von Genomstudien Die Yangochiroptera und Rhinolophoidea haben ihren Apparat zur Echolotung jeweils unabhangig oder vielleicht aus sehr primitiven gemeinsamen Vorstufen heraus entwickelt Aufgrund fehlender Fossilien lasst sich gegenwartig nicht sagen ob die Vorfahren der heutigen Pteropodoidea nie zur Echolotung fahig waren oder ob bei ihnen eine primitive Vorstufe dazu wieder verloren ging 25 Anfang 2022 von Sulser et al veroffentlichte Untersuchungen bestatigten dies Sie zeigten dass in den beiden grossen Gruppen von Fledertieren das Innenohr mit dem Gehirn auf unterschiedliche Weise verbunden ist Die Fledertiere der Yin Klade verwenden wenn zur Echoortung fahig dafur vor allem Tone mit konstanter Frequenz wahrend die der Yang Klade komplexere modulierte Frequenzen benutzen CT Scans zeigten dass Yin Fledertiere wie die meisten anderen Saugetiere eine dicke Gehorgangswand engl ear canal wall haben die mit winzigen Offnungen fur die Nervenfasern gefullt ist Die meisten Yang Fledertiere hingegen haben einen offenen Gehorgang ohne Wand was im Unterschied zu allen anderen Saugern eine grossere evolutionare Variations moglichkeit der Neuronen im Nervenknoten Ganglion ermoglicht Die Yang Fledertiere sind dementsprechend phylogenetisch viel vielfaltiger als die Yin Fledertiere mit etwa funfmal so vielen Arten und vielfaltigeren Formen der Nahrungssuche Man nimmt an dass die unterschiedlichen Ohranatomien zur Diversifizierung der Fledermause beitrugen und dass sich in der Yang Klade ohne die raumliche Einschrankung des Innenohr ganglions dort mehr Nervenzellen ansiedeln konnten was ihr komplexeres Frequenzmuster erklart auch ermoglichte dies anders als bei allen anderen Saugern verschiedene Verbindungs moglichkeiten mit dem Gehirn 19 Gefahrdung BearbeitenViele Fledertierarten sind bedroht Die Grunde dafur liegen meist im Verlust des Lebensraumes sowohl in den Tropen durch Waldrodungen als auch in Industrielandern durch den Einsatz von Pestiziden und Pflanzenschutzmitteln und die Versiegelung von Schlafplatzen durch Altbausanierungen 12 Arten sind laut IUCN ausgestorben 75 weitere gelten als bedroht oder stark bedroht Naturliche Feinde der Fledertiere sind vor allem die Eulen daneben werden sie von Greifvogeln Schlangen Katzen und carnivoren Fledermausarten erbeutet Zu ihren zahlreichen Parasiten zahlen unter anderem die Blut saugenden meist flugellosen Fledermausfliegen Nycteribiidae und Streblidae 2 Aufgrund der Krankheitsubertragung durch fledermausspezifische Viren auf den Menschen kommt es zur Verfolgung von Fledertieren Gerade wahrend der weltweiten COVID 19 Pandemie werden Fledertiere gejagt 26 Forscher sprechen sich aber gegen die Verfolgung von Fledertieren aus und machen Falschinformationen sowie die Psychologie des Menschen dafur verantwortlich Da die Medienberichterstattung Fledertiere in schlechtes Licht geruckt haben mochte die Wissenschaft fur Aufklarung uber Fledertiere sorgen 27 nbsp Flughunde auf einem Markt in OsttimorNutzung BearbeitenIn Indonesien Thailand Vietnam Guam und in anderen asiatischen Landern und Kulturen im pazifischen Raum werden Fledertiere als Lebensmittel genutzt Literatur BearbeitenErwin Kulzer Chiroptera Fledertiere Flughunde und Fledermause In Wilfried Westheide amp Reinhard Rieger Spezielle Zoologie Teil 2 Wirbel und Schadeltiere 2 Auflage Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg Berlin 2010 ISBN 978 3 8274 2039 8 S 595 603 Einzelnachweise Bearbeiten https www mammaldiversity org taxa html a b c d e Westheide amp Rieger Seite 595 a b Westheide amp Rieger Seite 596 Westheide amp Rieger Seite 597 a b c Westheide amp Rieger Seite 599 a b Westheide amp Rieger Seite 603 Johann Friedrich Blumenbach Handbuch der Naturgeschichte 1 Auflage 2 Teile Johann Christian Dieterich Gottingen 1779 1780 Seite 74 76 online Maureen A O Leary Jonathan I Bloch John J Flynn Timothy J Gaudin Andres Giallombardo Norberto P Giannini Suzann L Goldberg Brian P Kraatz Zhe Xi Luo Jin Meng Xijun Ni Michael J Novacek Fernando A Perini Zachary S Randall Guillermo W Rougier Eric J Sargis Mary T Silcox Nancy B Simmons Michelle Spaulding Paul M Velazco Marcelo Weksler John R Wible Andrea L Cirranello The Placental Mammal Ancestor and the Post K Pg Radiation of Placentals In Science Band 339 Nr 6120 2013 S 662 667 doi 10 1126 science 1229237 PMID 23393258 Steven R Hoofer Serena A Reeder Eric W Hansen Ronald A Van Den Bussche Molecular Phylogenetics and Taxonomic Review of Noctilionoid and Vespertilionoid Bats Chiroptera Yangochiroptera In Journal of Mammalogy Band 84 Nr 3 2003 ISSN 0022 2372 S 809 821 doi 10 1644 BWG 034 a b c James M Hutcheon John A W Kirsch A moveable face deconstructing the Microchiroptera and a new classification of extant bats Acta Chiropterologica Band 8 Nr 1 S 1 10 2006 doi 10 3161 1733 5329 2006 8 1 AMFDTM 2 0 CO 2 Cassandra M Miller Butterworth William J Murphy Stephen J O Brien David S Jacobs Mark S Springer Emma C Teeling A Family Matter Conclusive Resolution of the Taxonomic Position of the Long Fingered Bats Miniopterus In Molecular Biology and Evolution Band 24 Nr 7 2007 ISSN 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