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Die Mausschwanzfledermause Rhinopoma sind eine Gattung relativ urtumlicher Fledermause Sie sind mit keinen anderen Fledermausen naher verwandt und werden darum als eigene Familie Rhinopomatidae klassifiziert Diese Gruppe umfasst sechs Arten die in Afrika und dem sudlichen Asien leben MausschwanzfledermauseRhinopoma microphyllumSystematikUnterklasse Hohere Saugetiere Eutheria Uberordnung LaurasiatheriaOrdnung Fledertiere Chiroptera Uberfamilie Hufeisennasenartige Rhinolophoidea Familie RhinopomatidaeGattung MausschwanzfledermauseWissenschaftlicher Name der FamilieRhinopomatidaeBonaparte 1838Wissenschaftlicher Name der GattungRhinopomaE Geoffroy 1818 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Allgemeiner Korperbau 1 2 Kopf und Zahne 2 Verbreitung und Lebensraum 3 Lebensweise 3 1 Allgemeines 3 2 Nahrung 3 3 Fortpflanzung 4 Mausschwanzfledermause und Menschen 5 Systematik 5 1 Aussere Systematik 5 2 Innere Systematik 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksMerkmale BearbeitenAllgemeiner Korperbau Bearbeiten Wie alle Fledermause haben sie eine Flugmembran zwischen den Vordergliedmassen und dem Rumpf der sie zum aktiven Fliegen befahigt Namensgebendes Merkmal dieser Tiere ist der Schwanz der im Vergleich zur Korpergrosse der langste aller Fledermause ist Da das Uropatagium die Flughaut zwischen den Beinen sehr klein ist ragt der Schwanz mauseartig weit nach hinten hinaus und erweckt einen peitschenartigen Eindruck Das Fell dieser Tiere ist dunkelbraun oder graubraun gefarbt wobei die Unterseite etwas heller ist Im Gesicht und am hinteren Teil des Bauches sind sie haarlos Der Calcar ein Dorn am Fussgelenk der zum Spannen der Schwanzflughaut dient fehlt bei ihnen Weitere Besonderheiten die sie von den meisten anderen Fledermausen unterscheiden sind das noch kugelformige Schultergelenk das nicht reduzierte Wadenbein und dass der zweite Finger noch zwei Fingerglieder aufweist Diese Fledermause erreichen eine Kopfrumpflange von 5 bis 9 Zentimeter der Schwanz wird 4 bis 8 Zentimeter lang Ihre Spannweite betragt 28 bis 35 Zentimeter und ihr Gewicht 6 bis 14 Gramm Kopf und Zahne Bearbeiten Zahnformel I C P M28 1 1 1 32 1 2 3Die grossen Ohren sind gerillt und mit einem gut entwickelten Tragus versehen Sie konnen nach vorne geklappt werden und uberragen dabei die Nasenspitze Diese ist mit einem kleinen runden Nasenblatt versehen Die Nasenlocher konnen geschlossen werden vermutlich eine Anpassung an den trockenen Lebensraum Die Schnauze erweckt einen stumpfen abgerundeten Eindruck was vor allem auf das verbreiterte Nasenbein zuruckzufuhren ist Das Zwischenkieferbein Pramaxillare ist vom Oberkiefer getrennt Die Zahne sind ahnlich denen anderer insektenfressender Fledermause angeordnet Im Oberkiefer haben sie pro Kieferhalfte einen Schneidezahn einen Eckzahn einen Pramolar und drei Molaren im Unterkiefer zwei Schneidezahne einen Eckzahn zwei Pramolaren und drei Molaren Daraus ergibt sich nebenstehende Zahnformel Verbreitung und Lebensraum BearbeitenMausschwanzfledermause sind im nordlichen Afrika und im sudlichen Asien beheimatet In Afrika reicht ihr Verbreitungsgebiet von Marokko und Agypten bis Nigeria und Kenia in Asien sind sie zweifelsfrei auf der Arabischen Halbinsel dem Iran Afghanistan Pakistan und Indien zu finden Unklar ist in welchem Ausmass sie in Sudostasien vorkommen Es gibt zweifelhafte Funde aus Myanmar Thailand und Malaysia Ihr Lebensraum sind zumeist trockene oder halbtrockene baumlose Regionen Lebensweise BearbeitenAllgemeines Bearbeiten Mausschwanzfledermause sind wie die meisten Fledermause nachtaktiv Sie schlafen in Hohlen Felsspalten und Bauwerken wie Hausern oder Pyramiden wobei sie sich im Gegensatz zu anderen Fledermausen mit den Daumen und den Fussen festkrallen Eine Art Rhinopoma hardwickei schlaft allein oder in kleinen Gruppen von vier bis zehn Tieren oft Vertreter des gleichen Geschlechts Mehrere Gruppen konne sich zu losen Verbanden von bis zu 100 Individuen zusammenschliessen Von den ubrigen Arten ist bekannt dass sie sich oft zu Tausenden in ihren Tagesquartieren aufhalten Im Herbst lagern sie Fettreserven vor allem an den unbehaarten Stellen am Bauch an Dabei kann ihr Gewicht auf das Doppelte des normalen Werts ansteigen Zusatzlich konnen sie wahrend der kuhleren Monate in einen Torpor Kaltestarre fallen Dank dieser Anpassungen konnen sie mehrere Wochen unbeweglich ohne Nahrungs und Wasseraufnahme uberleben Nahrung Bearbeiten Diese Fledermause ernahren sich ausschliesslich von Insekten die sie wie alle Fledermause mittels Echoortung wahrend des Fluges finden Ihr Flug ist verglichen mit anderen Fledermausen flatterig und wellenformige dabei halten sie sich rund sechs bis neun Meter uber dem Boden auf Fortpflanzung Bearbeiten Die Fortpflanzung der Mausschwanzfledermause erfolgt einmal im Jahr und ist saisonal Die Paarung erfolgt im Fruhling die Tragzeit betragt rund 100 bis 120 Tage sodass die Geburt meist im Juli oder August erfolgt Wie bei den meisten Fledermausen kommt in der Regel ein einzelnes Jungtier zur Welt Vermutlich bilden die Weibchen wie bei anderen Fledermausen Wochenstuben das heisst dass sie zur Geburt und wahrend der ersten Wochen der Jungenaufzucht eigene Weibchengruppen bilden Jungtiere werden rund zwei Monate gesaugt die Geschlechtsreife tritt bei Weibchen mit neun Monaten und bei Mannchen mit 16 bis 17 Monaten ein Mausschwanzfledermause und Menschen BearbeitenAufgrund ihres trockenen wenig besiedelten Lebensraumes sind diese Tiere weniger bedroht als andere Fledermausarten Lediglich eine der vier Arten Rhinopoma macinnesi wird von der IUCN als gefahrdet vulnerable Wie etliche Fledermause sind sie zum Teil Kulturfolger und schlafen oft in Hausern Mauernischen oder Ruinen In den agyptischen Pyramiden sind sie seit uber 3000 Jahren belegt Systematik BearbeitenAussere Systematik Bearbeiten Wegen des langen freien Schwanzes und weiterer anatomischer Merkmale galten Mausschwanzfledermause als eine der urtumlichsten Fledermausgruppen Molekulargenetischen Daten zufolge gehoren sie jedoch zu den Hufeisennasenartigen Rhinolophoidea und sind am nachsten mit der Schweinsnasenfledermaus Craseonycteridae und den Grossblattnasen Megadermatidae verwandt 1 Innere Systematik Bearbeiten Die Mausschwanzfledermause teilen sich in sechs Arten Die Arabische Mausschwanzfledermaus Rhinopoma cystops gilt seit 2007 als Art Die Hadramaut Mausschwanzfledermaus Rhinopoma hadramauticum kommt in Jemen vor Die Kleine Mausschwanzfledermaus Rhinopoma hardwickii ist vom nordwestlichen Afrika Marokko und Senegal uber Agypten und die Arabische Halbinsel bis in das sudliche Asien Afghanistan Indien und Myanmar beheimatet Die MacInnes Mausschwanzfledermaus Rhinopoma macinnesi lebt in Athiopien Kenia und Somalia Die IUCN listet die Art als gefahrdet Die Grosse Mausschwanzfledermaus Rhinopoma microphyllum ist die grosste Art und kommt im nordlichen Afrika Marokko und Agypten bis Nigeria und Sudan und im sudwestlichen und sudlichen Asien bis in das sudliche Indien vor vermutlich auch in Sudostasien Die Muscat Mausschwanzfledermaus Rhinopoma muscatellum ist in Oman Iran und Afghanistan beheimatet Sie ist der kleinste Vertreter ihrer Gattung Es gibt einige verlorengegangene Exemplare die vermutlich in Sudostasien Myanmar Thailand und Malaysia gefunden wurden Unklar ist um welche Art es sich dabei gehandelt hat vermutlich R hardwickei oder R microphyllum Fossile Vorfahren der Mausschwanzfledermause sind bislang nicht entdeckt worden Literatur BearbeitenRonald M Nowak Walker s Mammals of the World 2 Bande 6 Auflage Johns Hopkins University Press Baltimore MD u a 1999 ISBN 0 8018 5789 9 Erwin Kulzer Chiroptera Fledertiere In Wilfried Westheide Reinhard Rieger Hrsg Spezielle Zoologie Teil 2 Wirbel oder Schadeltiere Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg Berlin 2004 712 Seiten ISBN 3 8274 0307 3 Einzelnachweise Bearbeiten Teeling E C Springer M Madsen O Bates P O Brien S Murphy W 2005 A Molecular Phylogeny for Bats Illuminates Biogeography and the Fossil Record Science 307 5709 580 584 doi 10 1126 science 1105113Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Mausschwanzfledermause Rhinopoma Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mausschwanzfledermause auf Animal Diversity Web englisch Gefahrdungsgrad der einzelnen Arten in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN Abbildung einer Mausschwanzfledermaus Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mausschwanzfledermause amp oldid 235803985