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Die Hoheren Saugetiere oder Plazentatiere Eutheria Placentalia meist nur wenn die Kronengruppe gemeint ist bilden wie die eierlegenden Kloakentiere Protheria und die Beuteltiere Metatheria eine Unterklasse der Saugetiere Mammalia Die Hoheren Sauger sind die artenreichste Gruppe zu diesem Taxon zahlen rund 94 Prozent der rezenten Spezies und auch hinsichtlich des Korperbaues und der Lebensraume die vielfaltigste der Saugetiere 1135 von 1229 Gattungen 1 Hohere SaugetiereVier Hohere Saugetiere aus allen vier Uberordnungen Afrikanischer Elefant Rotfuchs Grosser Ameisenbar und Pfeifhase SystematikReihe Landwirbeltiere Tetrapoda ohne Rang Amnioten Amniota ohne Rang Synapsiden Synapsida Klasse Saugetiere Mammalia ohne Rang TheriaUnterklasse Hohere SaugetiereWissenschaftlicher NameEutheriaHuxley 1880Die Bezeichnung Plazentatiere ist irrefuhrend da auch manche Beuteltiere wie die Nasenbeutler und der Koala eine einfache Plazenta besitzen Inhaltsverzeichnis 1 Korperbau 1 1 Kopf und Zahne 1 2 Weitere Merkmale 1 3 Vielfalt im Korperbau 2 Verbreitung und Lebensweise 3 Fortpflanzung 4 Entwicklungsgeschichte 5 Systematik 5 1 Eutheria oder Placentalia 5 2 Externe Systematik 5 3 Innere Systematik 5 3 1 Die rezenten Ordnungen 5 3 2 Die vier heutigen Uberordnungen 5 3 3 Die Beziehungen der vier Uberordnungen 5 3 4 Ausgestorbene Ordnungen 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseKorperbau BearbeitenDie Hoheren Saugetiere haben die fur Saugetiere typischen Merkmale wie ein Fell kleid aus Haaren die drei Gehorknochelchen Milchdrusen das Zwerchfell und andere die unter Korperbau der Saugetiere beschrieben sind Die auffalligsten Unterschiede sind im Bau des Geschlechtsapparates und in der Fortpflanzungsweise zu finden Infolge der zahlreichen Anpassungen an die unterschiedlichsten Lebensweisen und Habitate gibt es daneben nur wenige Exklusivmerkmale die diese Gruppe von den ubrigen Saugern unterscheiden Kopf und Zahne Bearbeiten Wie alle Saugetiere sind die Hoheren Saugetiere in der Regel durch ein heterodontes Gebiss mit vier verschiedenen Zahntypen charakterisiert die Schneidezahne Incisivi Eckzahne Canini und zwei Arten von Backenzahnen Pramolaren und Molaren Im Vergleich zu den Beuteltieren die oft zwischen 40 und 50 Zahne besitzen haben die Hoheren Sauger meist weniger Zahne Die ursprungliche Zahnformel lautete 3 3 1 1 4 4 3 3 das heisst pro Kieferhalfte drei Schneidezahne ein Eckzahn vier Pramolaren und drei Molaren insgesamt also 44 Zahne Diese ursprungliche Zahnformel findet sich noch bei manchen Arten zum Beispiel beim Wildschwein in den meisten Fallen hat sich die Zahl der Zahne infolge spezialisierter Ernahrung vermindert Einige wenige Taxa zum Beispiel die Ameisenbaren oder die Schuppentiere sind ganzlich zahnlos geworden Der umgekehrte Fall eine evolutionsbedingte Erhohung der Anzahl der Zahne ist nur in wenigen Fallen eingetreten das Riesengurteltier Priodontes maximus hat bis zu 100 stiftartige Zahne in der rohrenformigen Schnauze die hochste Zahl aller Landsaugetiere Einen Sonderfall stellen die Zahnwale dar deren Zahne wieder gleichformig homodont wurden manche Delfinarten haben bis zu 260 Zahne Im Gegensatz zu den Beuteltieren die die meisten Zahne nur einmal anlegen werden in der Regel die Zahne mit Ausnahme der Molaren zunachst als Milchgebiss angelegt und dann durch das bleibende Gebiss ersetzt und durch die Molaren erweitert Auch in der Anordnung der Schadelknochen gibt es einige Unterschiede zwischen den Hoheren und den ubrigen Saugern unter anderem im Bau des Keil und des Felsenbeins Im Bau des Gehirns zeichnen sich Plazentatiere durch das Vorhandensein des Corpus callosums oder Balkens eine grosse quer verlaufende Verbindung zwischen den beiden Hirnhemispharen des Grosshirns aus Weitere Merkmale Bearbeiten Die rezenten Hoheren Saugetiere unterscheiden sich von den Kloaken und Beuteltieren durch das Fehlen der Beutelknochen Ossa epubica zwei vom Schambein des Beckens nach vorne ragenden Knochen Allerdings sind diese bei den urtumlichen Vertretern dieser Gruppe noch vorhanden und durften ein ursprungliches Saugetiermerkmal darstellen Da diese Knochen bei den ubrigen Saugern bei beiden Geschlechtern vorhanden sind durften sie ursprunglich nichts mit der Fortpflanzung zu tun gehabt haben sondern dienten vermutlich eher dem Muskelansatz fur die Bewegung der hinteren Gliedmassen Im Bau des Harn und Geschlechtsapparates sind die weiblichen Hoheren Saugetiere durch eine einfache Vagina Monodelphie gekennzeichnet Beuteltiere haben deren zwei Der Bau der Gebarmutter Uterus ist unterschiedlich generell herrscht jedoch eine Tendenz zur Verschmelzung der beiden Muller Gange Einige Gruppen haben einen paarigen Uterus Uterus duplex etwa Hasenartige und viele Nagetiere bei anderen erfolgt die Verschmelzung nur zum Teil es entsteht eine zweihornige Gebarmutter Uterus bicornis Am weitesten erfolgt die Verschmelzung bei den meisten Primaten und manchen Fleder und Nebengelenktieren es entsteht eine einfache Gebarmutter Uterus simplex Bei den mannlichen Plazentatieren liegt das Skrotum Hodensack soweit vorhanden hinter dem Penis bei den Beuteltieren befindet es sich davor Allerdings gibt es auch Gruppen ohne einen Hodenabstieg bei ihnen bleiben die Hoden in der Bauchhohle etwa beim Elefanten oder Russelspringer oder der Hodenabstieg ist nur unvollstandig vollzogen wie bei den Walen Vielfalt im Korperbau Bearbeiten Generell gibt es kaum Spezialisierungen im ausseren Korperbau die den Kloaken oder Beuteltieren vorbehalten blieben und die sich nicht in konvergenter Form bei den Hoheren Saugern finden Im Gegenzug finden sich viele Formen innerhalb dieser Gruppe die kein Pendant bei den beiden ubrigen Saugetiertaxa haben Beispielsweise ist es nur innerhalb der Plazentatiere zur Entstehung von meeresbewohnenden Saugetieren Wale Seekuhe und Robben gekommen Auch die einzigen zum aktiven Flug fahigen Sauger die Fledertiere zahlen zu dieser Gruppe die passive Gleitfahigkeit hat sich neben einigen Plazentatieren beispielsweise Riesengleiter und Gleithornchen allerdings auch bei manchen Beuteltieren wie den Gleitbeutlern entwickelt Verbreitung und Lebensweise BearbeitenHohere Saugetiere sind weltweit verbreitet Sie finden sich auf allen Kontinenten in allen Ozeanen sowie auf den meisten Inseln Lediglich in Australien waren sie nicht die dominante Saugergruppe Es gab bevor der Mensch dort landete und zahlreiche Neozoen einfuhrte nur relativ wenige Arten namentlich Fledertiere und Altweltmause Auf abgelegenen Inseln gab es bis zur Ankunft des Menschen nur eine eingeschrankte Saugetierfauna So waren auf vielen Inseln darunter Neuseeland Fledertiere die einzigen Sauger Hohere Saugetiere haben nahezu alle Regionen der Erde besiedelt und kommen in den meisten Lebensraumen vor Man findet sie sowohl in Wusten Steppen und Waldern als auch im Hochgebirge und in den Polarregionen Zu den wenigen Regionen in denen sich zumindest bis auf zeitweilige Aufenthalte des Menschen keine Hoheren Sauger finden zahlen die Tiefsee und das Innere des antarktischen Kontinents Hinsichtlich der Lebensweise lassen sich kaum verallgemeinernde Aussagen treffen Einzig beim Sozialverhalten lasst sich beobachten dass fast alle Saugetierarten die komplexe Gruppenstrukturen und eine hierarchische Rangordnung pflegen in dieser Gruppe zu finden sind Dies ist jedoch nicht die bevorzugte Lebensweise dieser Tiere es gibt genauso einzelgangerische in Paaren oder anderen Sozialformen lebende Arten Die Ernahrung variiert stark hieraus lassen sich keine Besonderheiten ableiten Fortpflanzung BearbeitenEin Exklusivmerkmal der Hoheren Saugetiere ist der Trophoblast die aussere Zellschicht einer befruchteten Eizelle Dieser bewirkt eine Immunbarriere und verhindert dass das Immunsystem der Mutter auf den Embryo anspricht Damit verbunden ist eine leistungsfahige Plazenta eine Chorioallantoisplazenta die aus Embryonalhullen Chorion und Allantois und der Uterusschleimhaut besteht und den Embryo mit Nahrstoffen versorgt Dadurch wird eine im Vergleich zu den Beuteltieren langere Tragzeit und ein fortgeschrittenerer Entwicklungsgrad bei der Geburt gewahrleistet Die Trachtigkeitsdauer variiert stark bei manchen Hamsterarten liegt sie bei nur 16 Tagen beim Afrikanischen Elefanten kann sie bis zu 25 Monate dauern Der Entwicklungszustand der Neugeborenen ist ebenfalls unterschiedlich und auch von der Lebensweise abhangig es finden sich Nesthocker beispielsweise Raubtiere und Nagetiere ebenso wie Nestfluchter wie etwa Paarhufer und Wale Entwicklungsgeschichte Bearbeiten Eomaia scansoria galt lange Zeit als altestes bekanntes Hoheres SaugetierDie fruhesten bekannten Vertreter der Hoheren Saugetiere lebten im Mesozoikum als altester bekannter Vertreter gilt Juramaia sinensis aus der Liaoning Provinz im nordostlichen China das 160 Millionen Jahre alt ist Oberjura siehe auch Evolution der Saugetiere 2 Im Vergleich zu anderen Saugetiertaxa wie den Beuteltieren oder den Multituberculata ist der fossile Befund aus der Kreidezeit jedoch relativ durftig bislang sind nur in Ostasien und Nordamerika Vertreter dieser Tiere gefunden worden Zu den bekanntesten Taxa dieser Epoche zahlen Asioryctes die Leptictida die moglicherweise Vorfahren der Insektenfresser sind die Zalambdalestidae mogliche Vorfahren der Nagetiere die Zhelestidae mogliche Vorfahren der Huftiere und Cimolestes eventuell ein Urahn der Raubtiere Generell ist aber die Zuordnung zu heutigen Taxa umstritten zweifelsfrei mit heutigen Arten verwandte Saugetiere traten erst im Palaozan auf Mit dem Aussterben der Nichtvogeldinosaurier wurden viele okologische Nischen frei die von einer Vielzahl neu entstehender Saugetiergruppen besetzt wurden Im Verlauf des Kanozoikums entwickelten sich die Plazentatiere zur dominanten Wirbeltiergruppe auf den meisten Kontinenten lediglich in Sudamerika der Antarktis bis zu ihrer Vereisung und in Australien konnten sich nennenswerte Beuteltierfaunen entwickeln Die Entwicklungsgeschichte der Plazentatiere verlief jedoch keineswegs geradlinig sondern war durch evolutionare Sackgassen Verdrangungsprozesse und wieder ganzlich ausgestorbene Saugetiergruppen gepragt Insbesondere im Palaozan und Eozan gab es eine Reihe von Ordnungen die mit den heutigen Gruppen nicht verwandt waren Die meisten heutigen Saugetierordnungen sind seit dem Eozan belegt darunter auch die Vorfahren der wohl spezialisiertesten Gruppen der Fledertiere und Wale Ihre grosste Artenvielfalt erreichten die Sauger im Miozan seither verschlechterten sich die Klimabedingungen kontinuierlich bis hin zu den Eiszeiten des Pleistozans Die klimatischen Verschiebungen verbunden mit den Einflussen des Menschen sorgen seither fur einen Ruckgang der Artenvielfalt Systematik BearbeitenEutheria oder Placentalia Bearbeiten Fur dieses Taxon sind zwei wissenschaftliche Namen gebrauchlich Eutheria und Placentalia In manchen Systematiken werden diese Bezeichnungen synonym verwendet in anderen jedoch unterschieden So werden die Placentalia als die heutigen Vertreter sowie alle deren fossile Verwandte definiert Kronengruppe wahrend Eutheria weiter gefasst ist und auch die basalen Vertreter wie Eomaia miteinschliesst Da jedoch viele urtumliche Vertreter nur durch sparliche Fossilien funde bekannt sind und die Placentalia in diesem Sinn paraphyletisch sein konnten ist diese Trennung umstritten Externe Systematik Bearbeiten Die Hoheren Saugetiere und die Beuteltiere werden meist zur Gruppe der Theria zusammengefasst Diese Gruppe wird durch eine Reihe von gemeinsamen abgeleiteten Merkmalen Autapomorphien definiert wozu unter anderem die Viviparie das Gebaren lebenden Nachwuchses und das Vorhandensein von Zitzen zahlen Einige Forscher hingegen lehnen die Theria ab sie halten die Kloaken und Beuteltiere fur enger miteinander verwandt und stellen sie in ein Taxon Marsupionta Fur dieses Taxon werden gewisse genetische Daten angefuhrt die uberwaltigenden morphologischen und genetischen Befunde sprechen jedoch gegen diese These Innere Systematik Bearbeiten Die rezenten Ordnungen Bearbeiten Die rezenten Hoheren Sauger lassen sich in rund 20 Ordnungen einteilen die meist morphologisch und auch molekulargenetisch weitgehend abgesichert sind Tenrekartige Afrosoricida Russelspringer Macroscelidea Rohrenzahner Tubulidentata mit der einzigen rezenten Art Erdferkel Orycteropus afer Schliefer Hyracoidea Russeltiere Proboscidea mit der einzigen rezenten Familie Elefanten Elephantidae Seekuhe Sirenia Gepanzerte Nebengelenktiere Cingulata mit der einzigen heute noch lebenden Gruppe der Gurteltiere Dasypoda Zahnarme Pilosa Spitzhornchen Scandentia Riesengleiter Dermoptera Primaten Primates Nagetiere Rodentia Hasenartige Lagomorpha Insektenfresser Eulipotyphla Fledertiere Chiroptera Schuppentiere Pholidota Raubtiere Carnivora einschliesslich der Robben Pinnipedia Unpaarhufer Perissodactyla Paarhufer Artiodactyla Wale Cetacea die Wale haben sich aus den Paarhufern entwickelt sodass beide nach kladistischen Gesichtspunkten als Cetartiodactyla zusammengefasst werden Die vier heutigen Uberordnungen Bearbeiten Die Verwandtschaftsverhaltnisse dieser Ordnungen waren lange Zeit umstritten Einige Uberordnungen wurden hauptsachlich mittels morphologischer Gemeinsamkeiten aufgestellt die heute als veraltet oder zumindest stark bezweifelt gelten Dazu zahlen etwa die Huftiere Ungulata die Paarhufer Unpaarhufer Schliefer und andere zusammenfassen Auch die Insektenfresser schlossen fruher mehr Gruppen als heute ein so wurden auch die Tenrekartigen und manchmal die Russelspringer Spitzhornchen und Riesengleiter dazu gerechnet Die beiden letzten fanden sich aber manchmal auch in den Archonta zu denen ausserdem Primaten und Fledertiere gezahlt wurden Nagetiere und Hasen fasste man als Glires zusammen Gurteltiere und Zahnarme als Nebengelenktiere Xenarthra auch die Schuppentiere wurden manchmal zu dieser Gruppe gerechnet Besonders umstritten war die systematische Zugehorigkeit einiger schwierig einzuordnender Ordnungen wie Erdferkel und Riesengleiter Seit dem Einzug der Molekularbiologie in die systematische Forschung hat sich das Bild der Verwandtschaftsverhaltnisse innerhalb der Hoheren Saugetiere gewandelt Einige der oben genannten Uberordnungen stellten sich als polyphyletisch heraus das heisst sie fassten nicht naher verwandte nur konvergent entwickelte Formen zusammen Es herrscht heute ein langsam steigender Konsens uber vier Uberordnungen innerhalb der Plazentatiere Die vermutete Aufteilung in diese Uberordnungen in der Kreidezeit stimmt zeitlich mit dem plattentektonischen Aufbrechen der Kontinente Laurasia und Gondwana uberein Phylogenetische Systematik der Hoheren Sauger Placentalia Xenarthra Gepanzerte Nebengelenktiere Cingulata rezent nur Gurteltiere Dasypoda Zahnarme Pilosa Epitheria Afrotheria Russelspringer Macroscelidea Tenrekartige Afrosoricida Rohrenzahner Tubulidentata rezent nur Erdferkel Orycteropus afer Paenungulata Schliefer Hyracoidea Tethytheria Russeltiere Proboscidea rezent nur Elefanten Elephantidae Seekuhe Sirenia Boreoeutheria Euarchontoglires Euarchonta Spitzhornchen Scandentia Riesengleiter Dermoptera Primaten Primates Glires Hasenartige Lagomorpha Nagetiere Rodentia Laurasiatheria Insektenfresser Eulipotyphla Scrotifera Ferae Schuppentiere Pholidota Raubtiere Carnivora einschliesslich der Robben Pinnipedia Fledertiere Chiroptera Euungulata Unpaarhufer Perissodactyla Cetartiodactyla Paarhufer Artiodactyla und Wale Cetacea Vorlage Klade Wartung Stylenach Maureen A O Leary et al 3 Die Nebengelenktiere Xenarthra sind durch den Bau der Ruckenwirbel die einzige auch morphologisch gut belegte Uberordnung Sie fassen die Gepanzerten Nebengelenktiere Cingulata und Zahnarmen Pilosa zusammen Die Gruppe ist sudamerikanischen Ursprungs und heute sind alle ihre Vertreter auf den amerikanischen Kontinent beschrankt Fur die umfassendere Gruppe die auch die bis heute fossil nicht belegten Stammformen der Nebengelenktiere einschliesst wurde im Jahr 2017 die Bezeichnung Americatheria vorgeschlagen 4 Die Uberordnung Afrotheria sind eine artenarme Gruppe die vor allem in Afrika vorkommt Zu dieser Gruppe werden die Tenrekartigen Russelspringer Rohrenzahner Schliefer Seekuhe und Russeltiere gezahlt auch die vor rund 1000 Jahren ausgestorbenen Bibymalagasia werden dazugerechnet Innerhalb der Afrotheria bilden Seekuhe und Russeltiere ein Taxon Tethytheria Tethytheria und Schliefer werden als Paenungulata zusammengefasst Die Laurasiatheria haben ihren Ursprung auf dem ehemaligen Kontinent Laurasia und setzen sich aus Insektenfressern Fledertieren Cetartiodactyla Paarhufern und Walen Unpaarhufern Schuppentieren und Raubtieren zusammen Innerhalb dieser Gruppe bilden die Insektenfresser vermutlich das Schwestertaxon der ubrigen Ordnungen die als Scrotifera zusammengefasst werden Manche Forscher vermuten sogar dass die Igel nicht zu den Insektenfressern gehoren sondern das Schwestertaxon aller ubrigen Hoheren Saugetiere bilden das ist jedoch stark umstritten Ein nahes Verhaltnis zwischen Schuppen und Raubtieren als Taxon Ferae gilt als wahrscheinlich die Beziehungen der ubrigen Ordnungen sind noch in der Diskussion Ein mogliches Taxon Zooamata fasst Ferae und Unpaarhufer zusammen Moglicherweise bilden Zooamata und Fledertiere ein gemeinsames Taxon Pegasoferae im Widerspruch dazu steht jedoch die Theorie der Fereuungulata die sich aus Ferae Unpaarhufern und Cetartiodactyla zusammensetzen sollen Die Euarchontoglires sind vermutlich ebenfalls im heutigen Eurasien entstanden Diese Gruppe fasst zwei Taxa zusammen einerseits die Glires mit Nagetieren und Hasen eine auch morphologisch gut belegte Gruppe sowie andererseits die Euarchonta worin Primaten Spitzhornchen und Riesengleiter zusammengefasst werden Die Beziehungen der vier Uberordnungen Bearbeiten Die Beziehungen der vier Uberordnungen untereinander sind zum Teil immer noch umstritten Die meisten Forscher gehen aber von einem Schwesterverhaltnis von Laurasiatheria und Euarchontoglires aus das gemeinsame Taxon wird Boreoeutheria genannt und fasst die in den nordlichen Kontinenten entstandenen Taxa zusammen Klassischerweise gelten die Nebengelenktiere als Schwestergruppe der ubrigen Hoheren Saugetiere die als Epitheria zusammengefasst werden Diese Theorie ist jedoch umstritten aufgrund einiger molekularer Ubereinstimmungen wird manchmal vermutet dass die Afrotheria sich schon vor den Nebengelenktieren von den Hoheren Saugern abgespalten hatten Boreoeutheria und Nebengelenktiere bilden dann das Taxon Exafroplacentalia Eine dritte Theorie schliesslich sieht in Afrotheria und Nebengelenktieren ein gemeinsames Taxon Atlantogenata das dann das Schwestertaxon der Boreoeutheria ware Ein Kladogramm aus einer aktuellen Veroffentlichung Februar 2013 in der US amerikanischen Fachzeitschrift Science wird oben gezeigt 3 Ausgestorbene Ordnungen Bearbeiten Da die innere Systematik der Hoheren Sauger durch die Molekularbiologie quasi neu definiert wurde ist die Zuordnung ausgestorbener Ordnungen schwieriger geworden Da von Fossilien kein genetisches Material zum Vergleich entnommen werden kann ist man auf morphologische Vergleiche angewiesen diese haben sich wie oben erwahnt oft als trugerisch erwiesen Darum konnen an dieser Stelle nur die wichtigsten ausgestorbenen Gruppen aufgelistet werden eine systematische Zuordnung ist oft schwierig Als Sudamerikanische Huftiere Meridiungulata werden funf amerikanische Taxa zusammengefasst die durch behufte Fusse gekennzeichnet waren und vorrangig in Sudamerika lebten Dies sind die Litopterna die Notoungulata die Astrapotheria die Pyrotheria und die Xenungulata Es ist allerdings noch ungewiss ob sie tatsachlich eine naturliche Gruppe bilden Die Desmostylia waren flusspferdahnliche wasserbewohnende Tiere die meist in die Paenungulata eingeordnet werden Die Embrithopoda ahnelten ausserlich Nashornern auch sie werden zu den Paenungulata gezahlt Die Hyaenodonta und die Oxyaenodonta waren Fleischfresser ob sie mit den heutigen Raubtieren verwandt waren ist nicht vollig sicher Die Dinocerata zahlten zu den fruhesten riesenhaften Saugetieren Die Leptictida sind schon aus der Kreidezeit bekannt moglicherweise sind sie mit den Insektenfressern verwandt Die Plesiadapiformes werden oft in ein Naheverhaltnis zu den Primaten gestellt Wahrscheinlich handelt es sich um eine paraphyletische Gruppe aus Stammgruppen vertretern der Primaten 5 Als Cimolesta wird eine Reihe von Gruppen zusammengefasst unter anderem Tillodonta Taeniodonta Pantodonta und Apatotheria Es ist unklar ob sie eine naturliche Gruppe bilden manchmal werden sie in die Ferae eingeordnet Als Urhuftiere Condylarthra werden eine Reihe ausgestorbener behufter Tiere zusammengefasst Da die Huftiere hochstwahrscheinlich keine naturliche Gruppe bilden ist auch die Systematik dieser Gruppe unklar vermutlich ist es eine para oder polyphyletische Gruppe Neben einigen fruhen Vertretern wie den Zhelestidae werden auch die fleischfressenden Mesonychia dazugezahlt Literatur BearbeitenThomas S Kemp The Origin amp Evolution of Mammals Oxford University Press Oxford 2005 331 Seiten ISBN 0 19 850761 5 William J Murphy Eduardo Eizirik Mark S Springer et al Resolution of the Early Placental Mammal Radiation Using Bayesian Phylogenetics Science Vol 294 Issue 5550 S 2348 2351 14 Dezember 2001 doi 10 1126 science 1067179 Jan Ole Kriegs Gennady Churakov Martin Kiefmann Ursula Jordan Jurgen Brosius Jurgen Schmitz 2006 Retroposed Elements as Archives for the Evolutionary History of Placental Mammals PLoS Biol 4 4 e91 doi 10 1371 journal pbio 0040091Weblinks Bearbeiten Commons Hohere Saugetiere Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Wible J E et al Cretaceous eutherians and Laurasian origin of placental mammals near the K T boundary Nature 2007 447 S 1003 1006 Zhe Xi Luo Chong Xi Yuan Qing Jin Meng Qiang Ji A Jurassic eutherian mammal and divergence of marsupials and placentals Nature 2011 476 7361 442 doi 10 1038 nature10291 a b Maureen A O Leary et al The Placental Mammal Ancestor and the Post K Pg Radiation of Placentals Science 8 Februar 2013 Band 339 Nr 6120 Seite 662 667 doi 10 1126 science 1229237 Bruce J Shockey New Early Diverging Cingulate Xenarthra Peltephilidae from the Late Oligocene of Bolivia and Considerations Regarding the Origin of Crown Xenarthra Bulletin of the Peabody Museum of Natural History 58 2 2017 S 371 396 Jonathan I Bloch Mary T Silcox Doug M Boyer amp Eric J Sargis New Paleocene skeletons and the relationship of plesiadapiforms to crown clade primates PNAS January 23 2007 vol 104 no 4 doi 10 1073 pnas 0610579104Normdaten Sachbegriff GND 4386710 8 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hohere Saugetiere amp oldid 235678394