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Die Vagina von lateinisch vagina Scheide des Schwertes Scheide Hulle Balg ubertragen Ahrenhulse 1 ist im Bereich Zoologie ein primares weibliches Geschlechtsorgan Die Vagina oder deutsch Scheide ist die caudale Verbindung zwischen der Aussenwelt und den im Korper liegenden Gonaden in denen bei den Weibchen die Eizellen beziehungsweise Eier gebildet werden 2 Sie ist der schlauchformige Gang uber den bei innerer Befruchtung die Spermien zu den Eizellen vordringen Zudem werden uber die Vagina die Eier oder bei lebendgebarenden Lebewesen die Jungen nach aussen geleitet 3 Siehe auch Vagina des Menschen Inhaltsverzeichnis 1 Begriff 2 Vorkommen 3 Funktion 4 Vergleichende Anatomie 4 1 Wirbellose 4 2 Wirbeltiere 4 3 Saugetiere 5 Entwicklung der Vagina bei Wirbeltieren 5 1 Rolle des Anti Muller Hormons 5 2 Rolle der Hox Gene 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseBegriff nbsp Vogelvagina im weiblichen UrogenitalsystemDer Begriff Vagina entspricht exakt dem deutschen Begriff Scheide Er wird nicht nur beim Menschen und bei Saugetieren verwendet sondern auch bei der Beschreibung der Geschlechts beziehungsweise Fortpflanzungsorgane anderer Tiergruppen VorkommenEine zum Menschen homologe Vagina haben nicht nur alle Saugetiere Mammalia sondern in der Verwandtschaft der Wirbeltiere Vertebrata auch die systematischen Klassen Kriechtiere Reptilia und Vogel Aves Ausserhalb der Wirbeltiere findet sich der Begriff in analoger Verwendung fur dieses weibliche Geschlechtsorgan auch bei den Plathelminthes Plattwurmern und Gliederfussern Arthropoda zum Beispiel bei Schmetterlingen Eintagsfliegen und anderen Insektenarten 4 5 FunktionDie Vagina schutzt die tiefer im Korper liegenden inneren weiblichen Geschlechtsorgane indem sie den Abstand zwischen diesen und der Aussenwelt also der Korpergrenze vergrossert Bei der Begattung Kopulation wird der Penis in die Vagina oder noch weiter in Richtung Gebarmutter Uterus geschoben Dabei nimmt die Vagina das ausgestossene Sperma mit den enthaltenen Spermien Spermatozoen auf Sie ist in der Regel mit Sekret bildenden Drusen ausgestattet beziehungsweise von ihnen umgeben Bei vielen Tierarten bestehen Ausbuchtungen wie das Receptaculum seminis der Insekten in dem Spermien fur die Befruchtung der Eizellen vorubergehend gespeichert werden Schliesslich bildet die Vagina den Geburtskanal fur die Nachkommen beziehungsweise fur die Eier bei eierlegenden Wirbeltieren und Insekten Bei vielen Lebewesen werden im Bereich der Vagina und der Eileiter diverse Sekrete gebildet die die Befruchtung der Eizellen sichern beziehungsweise Schutzhullen bis hin zu stabilen Kalkschalen formen Bei Saugetieren gelangen die Spermien von der Vagina aus eigenstandig durch den Gebarmutterhals in die Gebarmutter und weiter hinein in die Eileiter So geschieht das bei Primaten Wiederkauern Kaninchen und mehreren Nagetieren Hingegen kann der Penis beispielsweise bei Pferden Hunden und Schweinen bis hinter den Gebarmuttermund Zervixbereich vordringen Die Samenflussigkeit wird so direkt in die Gebarmutter Uterus ejakuliert 6 Vergleichende AnatomieWirbellose nbsp Vagina und andere weibliche Geschlechtsorgane bei InsektenBei Insekten beispielsweise in der Gruppe der Heuschrecken und bei Hautfluglern wie etwa Bienen verbindet eine schlauchformige Struktur im Hinterleib den Bereich der Eierstocke mit der Aussenwelt Diese Insektenvagina ist mit Chitin ausgekleidet hat als Anhangsel sekretbildende Drusen und eine Samentasche Receptaculum seminis Bei der Begattung nimmt sie den Aedeagus das Analogon zum Penis mannlicher Saugetiere auf Die befruchteten Eier werden via Vagina in die Aussenwelt abgegeben Wirbeltiere Lurche Amphibien besitzen eine Kloake wie auch die Vogel Von einer Vagina wird jedoch nicht gesprochen was durch die meist aussere Befruchtung der Eier das heisst ohne Kopulation zu erklaren ist 7 Bei manchen Vogelarten findet eine innere Befruchtung statt Entenvogel und Strausse zahlen dazu Bei den Sauropsida also Reptilien und Vogeln ist der schlauchformige Eileiter in verschiedene Abschnitte strukturiert Der hintere direkt in die Kloake mundende Abschnitt des Eileiters Ovidukt oder Oviductus wird als Vagina bezeichnet 8 Wahrend der Evolution der Wirbeltiere entwickelte sich die Vagina im engeren Sinne erst bei den Theria Das ist die systematische Gruppe die als Metatheria die Beuteltiere Beutelsauger also etwa Koalas einschliesst und die als Eutheria alle hoheren Saugetiere umfasst Die ursprunglichen Sauger die sogenannten Protheria haben zwei Gebarmutter Uteri und zwei Vaginae oder Vaginas die Biologie spricht hier von paarigen Anlagen Sie munden in einen gemeinsamen Sinus urogenitalis der sich in eine Kloake offnet 9 10 Zu den Protheria zahlen eierlegende Kloakentiere wie das australische Schnabeltier Saugetiere nbsp Geschlechtswege bei verschiedenen SaugetierenBei den Beuteltieren oder Beutelsaugern Metatheria Marsupialia sind Uterus und Vagina noch doppelt angelegt also paarig Vagina duplex Der Endabschnitt des paarigen Muller Gangs Mullerscher Gang aus dem beim Embryo die Vagina entsteht verschmilzt bei ihnen im Verlauf der Embryonalentwicklung nicht Beide Aste des Gangs enden jedoch in einen gemeinsamen Sinus urogenitalis das heisst sie verschmelzen dort 11 5 Fur alle hoheren Saugetieren Eutheria Placentalia ist eine unpaare oder ungeteilte Vagina typisch Jedoch ist bei vielen Saugetierarten die Gebarmutter doppelt vorhanden und also paarig oder zweiteilig ausgebildet Die Gebarmutter kann wie etwa beim Erdferkel und bei vielen Nagetieren vollstandig gedoppelt sein oder aber nur teilweise Wenn die Gebarmutter uber zwei weitgehend separate Mundungen in die Vagina ubergeht wird sie aufgrund ihrer Form als zweihornig Uterus bicornis bezeichnet Halbaffen und Wale besitzen einen solche Gebarmutter Das Hymen begrenzt die Vagina nach aussen und schutzt mit seiner Einengung des Scheideneingangs Ostium vaginae die inneren Geschlechtsorgane Bei den meisten Saugetieren die nicht zu den Primaten zahlen ist es nur als angedeutete Ringfalte ausgebildet Die Lage der Vaginaloffnung im hinteren Korperbereich ist bei Saugern von Art zu Art unterschiedlich und vermutlich von verschiedenen Faktoren abhangig Bei Elefanten liegt die Vaginaloffnung noch vor den Hinterbeinen und wird zur Kopulation weiter nach hinten gezogen 12 Bei Walen offnet sich die Vagina in einer langgestreckten Falte 13 Entwicklung der Vagina bei WirbeltierenBei Wirbeltieren besteht eine enge Verbindung von Ausscheidungs und Geschlechtsorganen Zusammenfassend spricht man vom Urogenitalsystem Die Organe und Gange beider Systeme sind ursprunglich das heisst zu Beginn der Embryonalentwicklung doppelt paarig vorhanden Die Vagina entwickelt sich gemeinsam mit der Gebarmutter und den Eileitern aus dem links und rechtsseitig angelegten Muller Gang oder Mullerschen Gang Ductus paramesonephricus Der Muller Gang liegt neben dem ebenfalls paarigen Wolff Gang oder Wolffschen Gang Urnierengang Ductus mesonephricus in der Urogenitalleiste des Embryos Aus dem Wolff Gang entwickeln sich die ableitenden Harnwege die die Produkte der Exkretionsorgane Nieren aus dem Korper befordern Rolle des Anti Muller Hormons Bei mannlichen Embryonen wird die weitere Differenzierung der paarigen Muller Gange durch das Anti Muller Hormon AMH aus den fetalen Hoden unterdruckt so dass sie sich zuruckbilden Bei weiblichen Embryonen entwickeln sich ohne diese hormonelle Unterdruckung die zentralen weiblichen Fortpflanzungsorgane Die ursprunglich paarigen schlauchartigen Muller Gange verschmelzen wahrend der Ontogenese bei hoheren Saugern wie Fledermaus Affe und auch beim Menschen zu einem einzigen Gang der sich unter dem Einfluss der Ostrogene ausdifferenziert Wahrend der obere craniale Anteil des Muller Gangs zusammen mit dem mittleren Teil den Eileiter bildet entwickeln sich aus dem unteren kaudalen Bereich des Gangs sowohl Gebarmutter als auch Vagina Den Abschluss des Kanals bildet der Sinovaginalhocker Er endet an der Hinterwand des Sinus urogenitalis wo durch Zellvermehrung die sogenannte Vaginalplatte entsteht Sie stulpt sich aus und bildet zum Ende der Embryonalentwicklung den Vaginalausgang im Bereich der Vulva 14 Rolle der Hox Gene An Tiermodellen konnte gezeigt werden dass Hox Gene Steuergene bei der Entwicklung des Urogenitalsystems bedeutsam sind 15 HOX A10 ist fur die Entwicklung des Uterus HOX A11 fur den kaudalen Uterusanteil HOX A13 fur den kranialen Anteil der Vagina und HOX A9 fur die Eileiterentwicklung wichtig 16 17 LiteraturRachel M Keeffe und Patricia L R Brennan Vaginas In Current Biology Band 33 Nr 12 2023 doi 10 1016 j cub 2023 05 012 Weblinks nbsp Commons Vaginas Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Vagina Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenEinzelnachweise Friedrich Kluge Elmar Sebold Vagina In Etymologisches Worterbuch der deutschen Sprache Kluge De Gruyter abgerufen am 10 Mai 2021 Vagina In Kompaktlexikon der Biologie Spektrum Akademischer Verlag abgerufen am 14 Februar 2021 Gerhard Dietrich Friedrich W Stocker Hrsg Brockhaus ABC Biologie Brockhaus Leipzig 1967 ISBN 3 87144 001 9 S 851 Thomas Bauer u a Lehrbuch der Entomologie Hrsg Konrad Dettner Werner Peters 2 Auflage 1 und 2 Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg 2010 ISBN 978 3 8274 2617 8 a b Rudiger Wehner Walter Gehring Allgemeine Zoologie 24 Auflage Thieme Stuttgart 2007 ISBN 978 3 13 367425 6 Tim Birkhead Promiscuity An Evolutionary History of Sperm Competition and Sexual conflict Faber amp Faber London 2000 ISBN 0 571 19360 9 S 143 Vinzenz Ziswiler Spezielle Zoologie Wirbeltiere Band 1 Thieme Stuttgart 1976 ISBN 3 13 528701 7 S 259 ff Franz Viktor Salomon Hrsg Lehrbuch der Geflugelanatomie Fischer Jena Stuttgart 1993 ISBN 3 334 60403 9 Nadja Mobjerg Organe der Osmoregulation und Exkretion In W Westheide R Rieger Spezielle Zoologie Teil 2 Wirbel oder Schadeltiere Spektrum Akademischer Verlag Munchen 2004 ISBN 3 8274 0307 3 S 151 Martin S Fischer Tubulidentata Erdferkel In W Westheide R Rieger Spezielle Zoologie Teil 2 Wirbel oder Schadeltiere Spektrum Akademischer Verlag Munchen 2004 ISBN 3 8274 0307 3 S 646 Ernst Hadorn Rudiger Wehner Allgemeine Zoologie 19 Auflage Thieme Stuttgart 1974 ISBN 3 13 367419 6 Martin S Fischer Proboscidea Elefanten In W Westheide R Rieger Spezielle Zoologie Teil 2 Wirbel oder Schadeltiere Spektrum Akademischer Verlag Munchen 2004 ISBN 3 8274 0307 3 S 665 Milan Klima Cetacea Wale In W Westheide R Rieger Spezielle Zoologie Teil 2 Wirbel oder Schadeltiere Spektrum Akademischer Verlag Munchen 2004 ISBN 3 8274 0307 3 S 638 Weibliches Geschlecht Differenzierung des Gangsystems der Genitalorgane Online Embryologiekurs fur Studierende der Medizin entwickelt von den Universitaten Freiburg Lausanne und Bern mit Unterstutzung des Swiss Virtual Campus Modul 21 4 Abgerufen am 26 April 2011 Agnes Burel Thomas Mouchel Sylvie Odent u a Role of HOXA7 to HOXA13 and PBX1 genes in various forms of MRKH syndrome congenital absence of uterus and vagina In Journal of Negative Results in Biomedicine Band 5 Nr 4 doi 10 1186 1477 5751 5 4 Volltext PDF Vincent J Lynch Jutta J Roth Kazuhiko Takahashi u a Adaptive evolution of HoxA 11 and HoxA 13 at the origin of the uterus in mammals In The Royal Society Publishing Proceedings B 7 November 2004 Band 271 Nr 1554 S 2201 2207 doi 10 1098 rspb 2004 2848 Volltext PDF Gunter P Wagner Vincent J Lynch Molecular evolution of evolutionary novelties the vagina and uterus of therian mammals In Journal of Experimental Zoology Part B Molecular and Developmental Evolution November 2005 Band 304 Nr 6 S 580 592 doi 10 1002 jez B 21074 Normdaten Sachbegriff GND 4078718 7 lobid OGND AKS LCCN sh85141754 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Vagina amp oldid 235572030