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Die Hautflugler Hymenoptera sind eine Ordnung der Insekten Wie die Kafer die Schmetterlinge und die Zweiflugler bilden sie eine der vier megadiversen Insektenordnungen mit etwa 156 000 beschriebenen Arten aus 132 Familien 1 In Deutschland sind je nach Quelle 8896 bis 9625 Arten nachgewiesen 2 3 Hautflugler sind wegen ihrer Bedeutung fur die Pflanzenbestaubung Bienen ihrer oft von keiner anderen Tiergruppe erreichten Dichte und Biomasse in zahlreichen Okosystemen Ameisen und ihres grossen und oft populationsbegrenzenden Einflusses auf alle anderen Insekten Legimmen eine okologische Schlusselgruppe mit entscheidender Bedeutung fur Struktur und Funktion fast aller terrestrischen Okosysteme Daneben existieren zahlreiche weitere Gruppen mit einer Vielzahl anderer Spezialisierungen Zu den Hautfluglern zahlt die Mehrzahl der eusozialen Insektenarten die Insektenstaaten bilden HautfluglerWestliche Honigbiene Apis mellifera SystematikUnterstamm Sechsfusser Hexapoda Klasse Insekten Insecta ohne Rang Neuflugler Neoptera ohne Rang Eumetabolaohne Rang Holometabole Insekten Holometabola Ordnung HautfluglerWissenschaftlicher NameHymenopteraLinnaeus 1758UnterordnungenPflanzenwespen Symphyta kein Monophylum Taillenwespen Apocrita Inhaltsverzeichnis 1 Namensgebung 2 Bau der Hautflugler 2 1 Flugel 2 2 Ovipositor und Stachel 2 3 Kopf und Mundwerkzeuge 3 Larven 4 Lebensweise 5 Wehrstachel und Stich von Taillenwespen 6 Wirtschaftliche Bedeutung 7 Systematik der Hautflugler 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseNamensgebung BearbeitenDie Hymenoptera bilden eine der sieben Insektenordnungen die der Begrunder der modernen Taxonomie Carl von Linne in seinem Werk Systema Naturae in der 10 Auflage einfuhrte 4 5 Im Gegensatz zu den meisten anderen Linneschen Ordnungen wird sie heute noch in derselben Abgrenzung wie damals verstanden Die Namengebung bezieht sich auf die hautigen Flugel altgriechisch ὑmhn hymḗn deutsch Haut und altgriechisch pteron pteron deutsch Flugel die allerdings selbst keine Besonderheit der Hautflugler darstellen sondern in derselben Form fast allen geflugelten Insekten gemeinsam sind Linne erlauterte niemals den Grund fur seine Namensgebung Bau der Hautflugler Bearbeiten nbsp Genetzte Gespinstblattwespe Caenolyda reticulata nbsp Die Zwergwespe Cremnomymar ist weniger als 2 Millimeter langHautflugler sind meist kleine bis mittelgrosse Insekten die grossten Arten wie Pepsis heros Familie Pompilidae erreichen etwa 6 5 cm Korperlange und 10 cm Flugelspannweite Zu den Hautfluglern gehoren die kleinsten geflugelten Insekten die eine Spannweite von nur etwa 1 mm erreichen Die Hautflugler sind Holometabole Insekten mit raupen oder madenahnlichen Larven einem Puppenstadium und meist geflugelten Imagines Der Kopf der Imagines ist meist sehr beweglich mit einer dunnen Halsregion oder Zervikalregion an den Rumpf angeschlossen Der Hinterleib ist hingegen bei allen Hautfluglern dicht an den Thorax angeschlossen Immer ist die Bauchplatte Sternum Sternit des ersten Hinterleibssegments verloren gegangen Bei den morphologisch ursprunglicheren Familien die als Symphyta zusammengefasst werden sitzt der meist walzenformige Hinterleib breit am Thorax an Bei den Taillenwespen Apocrita gewinnt das Hinterende durch eine Einschnurung des zweiten Hinterleibssegments an Beweglichkeit Hier ist das erste Hinterleibssegment fest mit dem Thorax verschmolzen der restliche Hinterleib sitzt mit einem meist aus dem zweiten Segment gebildeten Stielchen dem Petiolus an diesem an Flugel Bearbeiten Die Imagines besitzen bei allen Arten deren Flugel nicht sekundar vollig ruckgebildet sind zwei Flugelpaare also vier Flugel deren Hinterflugel immer wesentlich kleiner sind als die Vorderflugel Im Flug sind die Flugel aneinander gekoppelt sie werden gleichsinnig bewegt und wirken als Einheit Als Koppelungsmechanismus dienen kleine hakenformige Borsten Hamuli genannt die am Hinterflugel sitzen und in eine Kerbe am untergeschlagenen Rand der Vorderflugel einhaken Das Flugelgeader ist gegenuber dem Grundplan der Insekten stark abgewandelt und reduziert wodurch es jahrzehntelang schwierig war die Aderung zu homologisieren Wahrend die Flugel der meisten Insekten durch abwechselnd hoch oder tief stehende Adern in konkave und konvexe Abschnitte geteilt und dadurch Wellpappe artig versteift sind sind bei den Hautfluglern mit einer Ausnahme der Subcosta alle konkaven Adern verloren gegangen 6 Die Flugel sind dadurch fast eben Sie weisen mehrere Biegungslinien Flexionslinien auf an denen sie bei der Bewegung im Flug in sich verwunden werden konnen diese Linien queren auch die Aderung wo sie als Schwachezone oder Unterbrechung sichtbar werden Der Vorderrand der Vorderflugel ist meist durch eine starke Randader verstarkt Meist sitzt am Rand im vorderen Flugeldrittel eine auffallende meist dunkel gefarbte Verdickung das Flugelmal Pterostigma das in Art eines Trimmgewichts den Flug stabilisiert Die Flugeladern weisen bei den grosseren Arten in der Regel im Vorderabschnitt eine Reihe recht grosser geschlossener Zellen auf deren Ausbildung Anzahl und Lage sehr wichtig fur die Bestimmung der Familien ist Bei den kleinen Arten ist die Aderung meist mehr oder weniger stark reduziert sie kann bei den kleinsten Formen vollkommen fehlen Nahezu immer sitzen auf der Flugeloberflache winzige Haare Mikrotricha die den Luftwiderstand vermindern Riblets Der Antrieb der Flugel erfolgt bei den Hautfluglern durch asynchrone Flugmuskeln Das bedeutet dass die Nervenimpulse die die Flugmuskeln erregen nicht mit den Flugelschlagen synchronisiert sind sondern ungekoppelt irgendwann wahrend der Flugphase erfolgen Die Frequenz des Flugelschlags ist also nicht neuronal gesteuert sondern ergibt sich aus der Mechanik und den Schwingungseigenschaften der Flugel des Flugelgelenks und den Thoraxstrukturen die den Flugelschlag antreiben und steuern Die Feinsteuerung des Flugs erfolgt daher eher durch Variation im Anstellwinkel und in der Schlagamplitude wahrend die Schlagfrequenz fast konstant bleibt Im Verhaltnis zu ihrer Korpergrosse weisen viele Hautflugler eine sehr hohe Schlagfrequenz bei eher geringer Amplitude etwa 90 Auslenkung auf 7 Sie sind dadurch vielfach sehr gute Flieger mit hoher Manovrierfahigkeit Viele Bienenarten konnen in raschem Schwirrflug auf der Stelle schweben In Ruhelage werden die Flugel der Hautflugler ubereinandergeklappt flach auf dem Rucken getragen Die Hinterflugel bei einigen Gruppen auch die Vorderflugel werden zur Verkleinerung der Flache manchmal eingefaltet Bei den Symphyta werden sie durch raue Felder auf der Thoraxoberseite Cenchri genannt die in Aufrauungen der Flugeloberflache eingreifen wie mit einem Klettverschluss fixiert Die Flugel sind haufig glasklar sie konnen aber nicht selten rauchig getrubt oder dunkel seltener auch bunt manchmal sogar metallisch schillernd sein nbsp Linycus exhortator eine Schlupfwespe Familie Ichneumonidae Ovipositor und Stachel Bearbeiten Als einzige Tiere innerhalb der holometabolen Insekten haben die weiblichen Hautflugler ein Legerohr Ovipositor 8 Der Legebohrer entspricht in seinem Bau demjenigen von zahlreichen Gruppen der ursprunglicheren hemimetabolen Insekten z B dem der Heuschrecken er wird deshalb als orthopteroid bezeichnet Tatsachlich lassen sich seine Bestandteile mit dem Legerohr der primar flugellosen Fischchen homologisieren 9 Er ist also keine Neuerung der Hautflugler sondern von deren Vorfahren ererbt wahrend er bei den anderen Holometabola sekundar zuruckgebildet worden ist Plesiomorphie Der Legebohrer ist bei fast allen Hautfluglern vorhanden aber oft ins Korperinnere in eine Stachelkammer zuruckgezogen und in Ruhelage nicht sofort sichtbar Bei den meisten Pflanzenwespen ist er sageblattformig und dient zum Einsenken der Eier in Pflanzengewebe Bei den Legimmen ist er vielfach abgewandelt oft aber sehr dunn er dient meist zur Ablage eines Eis in andere Gliederfusser in denen sich dann die Larve als Parasitoid entwickelt Bei den Aculeata ist der Legebohrer zu einem Wehrstachel umgestaltet Der Ovipositor wird gebildet aus der Ruckenplatte Tergum des neunten Hinterleibssegmentes und verschiedenen Anhangen die aus Extremitatenanlagen hervorgegangen sind Diese werden als Gonocoxite und Gonapophysen haufig auch neutraler als Valvifer und Valven oder Valvulae bezeichnet Der Ausgang der inneren Geschlechtsorgane die Gonopore liegt auf der Bauchseite zwischen den Gonocoxiten Der eigentliche Legebohrer besteht aus drei Paar langgestreckter Anhange die unterschiedlich weit fusioniert sein konnen Die ersten und zweiten Valven bilden den eigentlichen Legebohrer In der Regel sind die beiden Paare miteinander verfalzt so dass sie aneinander hangen aber gegeneinander verschoben werden konnen Beim Stechakt werden beide Paare mit hoher Geschwindigkeit vor und zuruck bewegt und graben sich so ins Substrat ein meist durch Zahne oder Widerhaken erleichtert Die dritten Valven bilden eine Hulle oder Scheide in die der Legebohrer in Ruhelage eingehullt ist Alle Valven sind von Nerven durchzogen und weisen zahlreiche Sinneshaare auf Mit dem Ovipositor sind bei den Hautfluglern zwei Drusen verbunden Bei der grosseren Giftdruse munden Drusenschlauche in einen grossen Hohlraum der sich in einem Kanal im Inneren der Stechborsten fortsetzt Das Sekret dient bei den Pflanzenwespen als Gleitmittel oder Kitt fur die Eier Bei den Legimmen und Aculeata dient es als Gift in erster Linie um Wirte fur die Eiablage oder Beutetiere zu paralysieren Bei allen Arten bei denen die Stechborsten und die Muskulatur das zulassen dient es auch zur Verteidigung Die zweiten kleineren Drusen werden als Dufoursche Drusen bezeichnet Ihre Funktion ist nicht in allen Fallen geklart Bei den Ameisen geben sie ein Alarmpheromon ab Kopf und Mundwerkzeuge Bearbeiten Hautflugler besitzen Mundwerkzeuge die in der Regel in unterschiedlichem Grad an leckende oder saugende Ernahrungsweise vor allem der Aufnahme von Nektar und zuckerhaltigen Saften angepasst sind 10 11 12 Diese bestehen meist aus den verwachsenen als funktionale Einheit wirkenden Labium und Maxillen die eine als Labiomaxillarkomplex bezeichnete Struktur ausbilden In Kombination damit besitzen sie beinahe immer normale beissend kauende Mandibeln Diese dienen aber nur selten direkt der Ernahrung Sie sind fur vielfaltige andere Zwecke abgewandelt unter anderem zum Freinagen aus Quartieren und Puppenhullen und zum Nestbau nbsp Kopf der Asiatischen Riesenhornisse Vespa mandarinia von vornBeim Labiomaxillarkomplex ist das Labium an der Basis nicht mit der Kopfkapsel sondern mit den Maxillen fest verwachsen Die gesamte Struktur kann durch Vorwartskippen aus der Kopfkapsel vorgestreckt werden Im vorgestreckten Zustand ist das Labium vor und zuruck beweglich Die Laden des Labiums Glossae und Paraglossae zusammen als Ligula bezeichnet lat ligula Zunglein besitzen meist eine behaarte Oberflache die bei der Bewegung Flussigkeiten auflecken und zur Mundoffnung bewegen kann Diese Ernahrungsweise ist bei den meisten Hautfluglern verwirklicht sowohl bei den pflanzenfressenden Symphyta als auch bei den Legimmen mit parasitoider Larvalentwicklung Auch die meisten Apocrita die fur die Ernahrung der Larven Arthropoden jagen benutzen sie fur den eigenen Stoffwechsel Bei den auch im Larvenstadium nektar und pollenfressenden Bienen ist die Struktur verlangert und zu einem echten Saugrussel abgewandelt der in langen Blutenrohren verborgenen Nektar erreichen kann Am Saugrussel der langrusseligen Bienenarten z B der Honigbiene sind die Galeae der Maxillen und die Labialtaster beteiligt die zusammen mit den Glossae den Nahrungskanal begrenzen bei anderen Gruppen konnen andere Teile einen funktional ahnlichen Russel ausbilden Bei den Prachtbienen ist die leckende Bewegung der Glossae ganz aufgegeben der Nektar wird nur noch wie mit einem Rohr aufgesaugt Die Antennen besitzen bei den Hautfluglern den charakteristischen Grundbauplan der Insekten mit Schaft Scapus Wendeglied Pedicellus und Fuhlergeissel Flagellum Der Fuhlerbau ist vielfach abgewandelt und fur verschiedene Familien hoch charakteristisch Die Zahl der Geisselglieder kann zwischen einem z B Argidae und mehr als funfzig manche Ichneumonidae liegen Sehr oft ist sowohl die Zahl der Geisselglieder wie auch ihre Form geschlechtsspezifisch oft besitzen die Mannchen ein Geisselglied mehr als die Weibchen Manchmal sind die Geisselglieder nur bei den Mannchen aussen zahn oder lamellenformig erweitert Die Fuhler konnen bei beiden Geschlechtern oder nur bei den Weibchen zur Spitze hin keulenformig erweitert sein Bei vielen Hautfluglern ist das Schaftglied stark verlangert vielfach sitzt der restliche Fuhler daran in einem deutlichen Winkel an gekniete Antennen Die Oberflache der Fuhlergeissel tragt zahlreiche Sensillen die als Mechanorezeptoren und Chemorezeptoren dienen Vielfach dienen sie beim Weibchen in erster Linie zur Suche des Eiablageplatzes Nahrungspflanze oder Wirt beim Mannchen zur Suche nach Weibchen die oft mittels artspezifischer Pheromone erkannt werden 13 Ein typischer Sensillentyp sind breite plattenformige Sensillen Sensilla placodea Die Antennen der Mannchen tragen sehr oft ausserdem Drusen die bei der Geschlechtererkennung und Paarung eine Rolle spielen 14 Larven BearbeitenDie Gestalt der Larven ist bei den Hautfluglern aufgrund der unterschiedlichen Lebensweise vielfach abgewandelt Die Larven der morphologisch ursprunglicheren Pflanzenwespen sind zumeist pflanzenfressende sog Afterraupen ahnlich den Raupen der Schmetterlinge Andere Pflanzenwespen bohren in Holz oder Pflanzenstangeln sie haben meist die Beine zuruckgebildet und weisen andere Umbildungen auf Die Larven der Legimmen und der mit ihnen verwandten Familie Orussidae weisen aufgrund ihrer parasitischen Lebensweise zahlreiche Reduktionen vor allem der Extremitaten und Sinnesorgane auf Typischerweise sind es beinlose apode madenahnliche Larven die mit Ausnahme der Kopfkapsel nur weich sklerotisiert und meist weiss gefarbt sind Die Larven der Aculeata entsprechen in ihrem Korperbau denen der Legimmen nbsp Blattwespenlarven in Abwehrhaltung Schreckstellung Die Larven der Hautflugler bestehen aus einer meist runden oder ovalen Kopfkapsel drei Rumpf und zehn Hinterleibssegmenten die haufig ausserdem sekundar geringelt sind Am Kopf sitzen die kauenden Mundwerkzeuge die normalerweise nach unten oder schwach nach hinten zeigen Starkste Mundwerkzeuge sind fast immer die Mandibeln die gedrungen und gezahnt oder lang und sichelformig sein konnen Seitlich am Kopf sitzt bei den ursprunglicheren Formen ein Larvenauge Stemma oder Ocularium genannt von dem immer nur eine einzelne Linse ausserlich erkennbar ist Bei bohrenden parasitischen oder in Nestern lebenden Arten ist das Auge ruckgebildet Seitlich am Kopf sitzt ein Paar Antennen die unterschiedliche Lange erreichen aber fast immer recht kurz sind Bei den Gespinstblattwespen erreichen sie etwa halbe Kopfkapsellange und bestehen aus sieben Segmenten Bei den meisten Hautfluglern sind die Antennen stark ruckgebildet und bestehen aus einem oft kaum erkennbaren Segment Bei mehrgliedrigen Antennen werden die Glieder meist zur Spitze hin merklich kleiner Der Rumpf der Hautfluglerlarven besteht aus drei untereinander sehr ahnlichen Segmenten Bei den frei lebenden Symphyta sitzt an jedem ein Paar kurzer Beinpaare die im Grundbauplan aus funf Segmenten mit einer Kralle am Ende bestehen aber haufig teilweise oder ganz reduziert sind Am Hinterleib sitzen bei den freilebenden Pflanzenwespenlarven kurze schwach sklerotisierte ein oder zweigliedrige Beinpaare diese sitzen bei den Xyelidae an allen Hinterleibssegmenten bei den meisten Blattwespenlarven an den Segmenten zwei bis sieben oder zwei bis acht und am zehnten letzten Segment Die meisten Hautfluglerlarven konnen aus Drusen die an den Mundwerkzeugen am Labium ausmunden aus Proteinen bestehende Seidenfaden ausscheiden Bei den meisten Gruppen spinnt das letzte Larvenstadium daraus einen Kokon in dem dann die Verpuppung stattfindet Einige Pflanzenwespen spinnen aber schon vorher schutzende Larvalgespinste in denen sie leben Lebensweise BearbeitenDie Hautflugler zeichnen sich durch eine ungewohnliche Vielfalt besonderer Anpassungen in der Lebensweise aus Abgewandelt ist dabei insbesondere die Ernahrung der Larven wahrend die Imagines weit uberwiegend von zuckerhaltigen Saften wie Nektar in einigen Gruppen auch Pollen leben gelegentlich erfolgt uberhaupt keine Nahrungsaufnahme mehr Bei den Gruppen deren Larven von der Mutter mit Insektennahrung verproviantiert werden oder die als Parasitoide ihre Eier zur Entwicklung in andere Arthropoden ablegen sind auch die Imagines vielfach zumindest teilweise zu rauberischer Ernahrung ubergegangen Viele parasitoide Wespen ernahren sich zumindest teilweise auch von der Haemolymphe ihrer Wirtsarten die sie mit Eiern belegen 15 Als Pradatoren in vielen terrestrischen Lebensraumen von besonderer Bedeutung sind die Ameisen ein besonders eindruckliches Beispiel sind dabei die Treiberameisen Die sozialen Faltenwespen die in vielen Lebensraumen Mitteleuropas ebenfalls okologisch als Pradatoren wirken nutzen ihre Beute hingegen fast ausschliesslich zur Ernahrung der Larven und nehmen fur sich selbst fast nur wie bei den Hautfluglern ublich zuckerhaltige Flussigkeiten auf Auch einige Blattwespen Tenthredinidae ernahren sich als Imagines rauberisch 16 nbsp Larve der Halmwespe Hartigia trimaculata im Trieb einer RoseBei den ursprunglichen Gruppen der Hautflugler die als Pflanzenwespen zusammengefasst werden ernahren sich die Larven uberwiegend von Pflanzen phytophag Eine Vielzahl von Arten nutzt Blatter von Baumarten oder krautige Pflanzen Einige Arten minieren in Blattern oder Stangeln Einige Gruppen z B die Holzwespen sind auf Holz als Nahrungsbasis ubergegangen Dabei ernahren sie sich nicht von der Holzmasse selbst sondern kultivieren holzabbauende Pilze die ihre eigentliche Ernahrungsgrundlage darstellen Vielleicht nur einmal beim gemeinsamen Vorfahren der Orussidae und der Apocrita erfolgte ein Wechsel auf andere Arthropoden als Nahrung Die Larven jagen dabei keine Beutetiere sondern ernahren sich von einem einzelnen Individuum das zunachst am Leben gelassen aber im Endeffekt in der Regel abgetotet wird Diese parasitoide Lebensweise ist also eine Mischform aus echten Parasiten und Raubern Die meisten ursprunglichen Arten fressen dabei von aussen an ihrem Wirt der paralysiert und meist rasch abgetotet wird idiobionte Parasitoide In vielen Entwicklungslinien gingen die Larven aber unabhangig voneinander dazu uber sich im Inneren des Wirts zu entwickeln der dabei beweglich bleibt und weiterwachsen kann koinobionte Parasitoide Tausende von Arten sind Parasitoide von anderen Parasitoiden Hyperparasitoide Einige Entwicklungslinien innerhalb der Apocrita sind spater wieder zu einer phytophagen Ernahrungsweise zuruckgekehrt z B die Gallwespen und einige Erzwespen Bei den wehrstacheltragenden Hautfluglern Aculeata die sich aus parasitoiden Legimmen entwickelt haben wurde in vielen Gruppen die ursprungliche parasitoide Lebensweise beibehalten Viele Vespoidea und Apoidea weisen hingegen vollig abgewandelte Ernahrungsweisen auf Da die Larven der Hautflugler in den meisten Fallen nur wenig beweglich sind spielt in der Ordnung Brutfursorge eine ganz besondere Rolle Sorgender Teil ist dabei in fast allen Fallen die Mutter nur in sehr seltenen Ausnahmefallen beide Geschlechter Fast immer wenden die Weibchen besonders viel Zeit und Sorgfalt bei der Eiablage auf Die Eier mussen dabei in der Regel unmittelbar in geeignetem Nahrungssubstrat platziert werden da die Larve kaum zu spateren Korrekturen in der Lage ware Holzwespen und andere in Pflanzen bohrende Arten versenken ihr Ei meist tief im Holz Parasitoide legen ihr Ei normalerweise direkt in den kunftigen Wirt seltener und nur bei immobilen Wirten neben ihn es gibt Ausnahmen z B die Trigonalidae Bei den Aculeata ist das Weibchen in der Regel dazu ubergegangen die Nahrungstiere fur ihren Nachwuchs nicht am Fundort zu belassen sondern sie zu einem geschutzten Nest zu transportieren In vielen Entwicklungslinien wird die Larve nicht nur wie bei den Parasitoiden mit einem sondern mit vielen Beuteorganismen verproviantiert Etliche Verwandte haben sich allerdings daraufhin zu Kleptoparasiten entwickelt die den von anderen Arten zusammengetragenen Proviant fur ihren eigenen Nachwuchs ausnutzen Bei den Bienen und wenigen Arten aus anderen Entwicklungslinien wird das Nest mit der Larve nicht mehr mit Arthropoden sondern mit gesammeltem Pollen verproviantiert Viele Hautflugler aus den unterschiedlichsten Entwicklungslinie sind dazu ubergegangen dass mehrere Tiere zusammenleben und ihr Verhalten durch Signalaustausch miteinander koordinieren d h sie entwickeln soziale Verhaltensweisen Bei den Gespinstblattwespen vielen Pergidae und einigen anderen Gruppen leben die Larven in grossen Gruppen zusammen das Frassverhalten oft auch die Verpuppung sind aufeinander abgestimmt Bei Parasitoiden leben oft zahlreiche Larven im selben Wirt gregare Parasitoide In einigen Fallen kommt es dabei sogar dazu dass einige Larven sich nicht mehr selbst weiterentwickeln sondern ausschliesslich ihre Geschwister gegen andere Parasitoidenlarven im selben Wirt verteidigen 17 diese weisen oft auch Besonderheiten im Korperbau auf Kastenbildung Unter den Hautfluglern sind staatenbildende Insekten haufig Dies wird durch die haplodiploide Geschlechtsbestimmung in der Ordnung erleichtert Die Mannchen entwickeln sich parthenogenetisch aus nicht befruchteten Eiern Weibchen schlupfen hingegen aus befruchteten Eiern Dadurch sind die weiblichen Nachkommen untereinander besonders eng verwandt wodurch sie durch Unterstutzung ihrer Schwestern ihre inklusive Fitness steigern konnen Eine lange unterschatzte Rolle bei der Entstehung des eusozialen Verhaltens spielte aber auch die Tatsache dass das Zusammenleben in einem Nest in das bereits viel Arbeit investiert worden ist soziale Verhaltensweisen immer fordert Wehrstachel und Stich von Taillenwespen BearbeitenBei vielen Taillenwespen ist der Legebohrer in einen Wehrstachel umgewandelt Man nennt sie dann im Gegensatz zu den Legimmen Terebrantia auch Stechimmen Aculeata Zu ihnen gehoren unter anderem Ameisen Faltenwespen und Echte Bienen vor allem Honigbienen und Hummeln Die Weibchen der Wehrimmen konnen stechen indem sie ihren Stachel in die Haut des Opfers einfuhren und durch den Stachel Gift aus einer Giftdruse in das Opfer pumpen Faltenwespen einschliesslich Hornissen ziehen den Stachel danach wieder heraus Honigbienen lassen ihn in der Haut zuruck allerdings nur beim Stechen von Warmblutern nbsp Stechende HonigbieneAmeisen mit zuruckgebildetem Wehrstachel z B Schuppenameisen Formicinae konnen sich auch wehren oder angreifen indem sie ihr Gift aus gewisser Distanz spritzen z B in die Augen der Beutetiere oder indem sie erst mit den Kiefern beissen und dann in die Wunde hineinspritzen Hautflugler stechen Menschen normalerweise aus Notwehr vor allem zur Verteidigung ihres Nestes und als direkte Verteidigungsreaktion Zur Vermeidung von Stichen sollte man ihren Nestern bis auf etwa 4 Meter fernbleiben sich in ihrer Nahe nur ruhig bewegen und nicht nach fliegenden Wespen oder Bienen schlagen Bei ersten Stichen ist eine rasche Flucht angebracht weil der Duft weitere Tiere herbeirufen kann Die Gefahr durch Stiche wird oft uberschatzt siehe dazu auch Insektenstich Bienengift Hornissengift und Insektengiftallergie Einzelne Stiche sind zwar schmerzhaft aber meist ungefahrlich sofern die Schwellung nicht die Atmung behindert Bei Allergikern kann allerdings schon ein einzelner Stich starke Symptome hervorrufen Todlich sind Insektenstiche fur den Menschen nur sehr selten Wirtschaftliche Bedeutung BearbeitenAls Bestauber und Produzent von Honig haben die Honigbienen traditionell grosse wirtschaftliche und kulturelle Bedeutung Zur Bestaubung werden heute auch Hummeln kommerziell eingesetzt z B zur Bestaubung von Tomaten in Treibhausern Diverse Arten von Schlupfwespen werden zur biologischen Schadlingsbekampfung gezuchtet und vertrieben Die Bedeutung von Ameisen Wespen und Schlupfwespen im okologischen Gleichgewicht ist immens lasst sich jedoch kaum beziffern Systematik der Hautflugler BearbeitenDie Hautflugler werden traditionell in folgende Gruppen eingeteilt Unterordnung Pflanzenwespen Symphyta keine naturliche Gruppe Monophylum sondern eine Zusammenfassung mehrerer Entwicklungslinien Unterordnung Taillenwespen Apocrita alle Arten zeigen eine charakteristische Einschnurung des Hinterleibs Die Darstellung unter Systematik der Hautflugler gibt die wichtigsten Familien wieder die Ansichten verschiedener Autoren bezuglich der systematischen Einteilung gehen allerdings auseinander es wird deshalb eine Gliederung aufgefuhrt die am ehesten dem Konsens entspricht Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hautflugler Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Die Wildbienen und Wespen Schleswig Holsteins Rote Liste 2001 mit Erlauterungen PDF 1 35 MB Hymenopteren Afrikas und Madagaskars in Englisch Einzelnachweise Bearbeiten Aguiar A P Deans A R Engel M S Forshage M Huber J Jennings J T Johnson N F Lelej A S Longino J T Lohrmann V Miko I Ohl M Rasmussen C Taeger A Yu D S 2013 Order Hymenoptera In Zhang Z Q Ed Animal Biodiversity An Outline of Higher level Classification and Survey of Taxonomic Richness Addenda 2013 Zootaxa 3703 51 62 doi 10 11646 zootaxa 3703 1 12 PDF H H Dathe amp S M Blank Nachtrage zum Verzeichnis der Hautflugler Deutschlands Entomofauna Germanica Band 4 Hymenoptera In Entomologische Nachrichten und Berichte Band 48 Nr 3 4 2004 S 179 183 Bernhard Klausnitzer Hrsg Stresemann Exkursionsfauna von Deutschland Band 2 Wirbellose Insekten 11 Auflage Springer Spektrum Carl von Linne Systema Naturae Digitalisierte Fassung Christopher Aurivillius Carl von Linne als Entomolog Jena Gustav Fischer 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