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Die Trigonalidae sind eine Familie der Hautflugler Sie gehoren dort zu den ursprunglicheren Vertretern der Taillenwespen die fruher als Legimmen oder Parasitica zusammengefasst wurden Die weltweit verbreitete Familie hat etwa 90 Arten von denen eine auch in Deutschland vorkommt Die Familie ist wegen ihrer besonderen Lebensweise bemerkenswert TrigonalidaeTaeniogonalos gundlachiiSystematikUnterstamm Sechsfusser Hexapoda Klasse Insekten Insecta Ordnung Hautflugler Hymenoptera Unterordnung Taillenwespen Apocrita Uberfamilie TrigonaloideaFamilie TrigonalidaeWissenschaftlicher Name der UberfamilieTrigonaloideaCresson 1887Wissenschaftlicher Name der FamilieTrigonalidaeCresson 1887Pseudogonalos hahnii Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Lebensweise 3 Taxonomie und Systematik 4 Verbreitung 5 Fossile Uberlieferung 6 Quellen 6 1 Weblinks 7 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenTrigonalidae sind kleine bis mittelgrosse Hautflugler etwa 5 bis 15 mm ausnahmsweise auch kleiner bis 3 mm die in ihrer Gestalt an Grabwespen manchmal auch an grosse Schlupfwespen oder an Faltenwespen erinnern Sowohl die Gestalt wie auch die Farbung sind vielgestaltig es kommen schlanke grazil gebaute wie auch gedrungenere Arten vor sie sind in der Grundfarbe meist schwarz aber haufig sehr kontrastreich mit weissen gelben und roten Zeichnungselementen gezeichnet Besonderes Kennzeichen ist u a ein Feld aus spezialisierten weissen Haaren oder Schuppen an der Fuhlergeissel des Weibchens Die meisten Arten sind daruber hinaus leicht kenntlich durch sehr grosse asymmetrisch gebaute Mandibeln sehr lange sechssegmentige Maxillartaster und dem besonderen Bau des Hinterleibs bei den Weibchen Hier ist der Legebohrer ruckgebildet und nur rudimentar erhalten und von aussen nicht sichtbar Das Ende der letzten Bauchplatte Sternum des Weibchens ist dafur in einen dornartigen Fortsatz ausgezogen der Ahle genannt wird und der anstelle des Legebohrers bei der Eiablage verwendet wird Die Sterna zwei und manchmal auch drei des Weibchens sind bei den meisten Arten sehr auffallend nach unten in eine Kante oder Spitze verlangert Die meist bauchwarts herabgezogene Ahle und die Kante des zweiten Sternits bilden so ein zangenformiges Gebilde Die Trigonalidae haben ein sehr vollstandig ausgebildetes reiches Flugelgeader mit einer grossen Radialzelle nach anderen Autoren Costalzelle nahe der Spitze des Vorderflugels und meist noch neun anderen geschlossenen Zellen sowie mindestens zwei geschlossenen Zellen im Hinterflugel Durch diesen relativ ursprunglichen Bau der Flugel sind sie unter Umstanden mit Stechimmen verwechselbar Sie sind aber von diesen leicht durch die langen Fuhler mit zahlreichen Gliedern meist 18 bis 28 Antennensegmente unterscheidbar Ein weiteres Merkmal fast aller Arten ist der Bau des Schenkelrings Trochanter der Hinterbeine Dieser ist nicht nur wie bei vielen Hautfluglern in zwei Teile geteilt sondern der hintere Abschnitt Trochantellus genannt ist noch einmal diagonal geteilt so dass der Abschnitt insgesamt dreigliedrig erscheint An allen Beinen sind die Krallen langs gespalten Die Flugel sind klar oft mit dunklen Flecken und Abzeichen Lebensweise BearbeitenAlle Arten deren Lebensweise bisher bekannt geworden ist entwickeln sich als Parasitoide meist von anderen Hautfluglern seltener von Raupenfliegen Tachinidae Von sehr wenigen Ausnahmen abgesehen ist die belegte Wirtsart selbst bereits ein Parasitoid so dass es sich um den Parasiten eines Parasiten genannt einen Hyperparasiten handelt Die Art der Parasitierung ist dabei bemerkenswert und im Tierreich fast einzigartig Das Weibchen der Trigonalidae belegt namlich seinen zukunftigen Wirt gar nicht selbst mit Eiern sondern nutzt zu diesem Zweck den Wirt oder die Beute seiner eigentlichen Wirtsart als Vektor aus Weibchen der Trigonalidae legen ihre Eier auf der Unterseite von Blattern ab Das Weibchen sitzt dabei auf der Blattoberseite und biegt seinen Hinterleib um den Blattrand herum so dass entlang des unteren Blattrands ein schmaler Saum von Eiern entsteht Die Eiablage erfolgt ausserordentlich schnell beobachtet wurde bei einer Art ein Ei in etwa zwei Sekunden und sehr zahlreich Gefangene Weibchen legten in kurzer Folge etwa zehntausend Eier in ihrer Lebensspanne im Freiland sind eventuell noch mehr moglich Jedes Ei ist mit ca 0 1 Millimetern Lange winzig klein die Eier sind abgeplattet und weisen meist auffallende Kanten oder Grate auf Belegt wird fast wahllos eine Vielzahl von Pflanzenarten Die Eier entwickeln sich auf der Blattflache nicht weiter Dies erfolgt nur wenn sie mitsamt dem Blatt von einem Pflanzenfresser gefressen werden Bei den bisher untersuchten Arten kommen dafur entweder Schmetterlingsraupen oder Blattwespenlarven Afterraupen in Frage Fur die Entwicklung ist sowohl mechanische Beschadigung der Eihulle beim Fressakt wie auch das besondere alkalische Darmmilieu erforderlich Die ausschlupfende Erstlarve bohrt sich durch die Darmwand in die Leibeshohle der Raupe ein Hier erfolgt aber keine Weiterentwicklung Ausnahme bei der australischen Gattung Taeniogonalos erfolgt die Weiterentwicklung bei einer oder zwei Arten fakultativ auch direkt in Blattwespenlarven der Familie Pergidae 1 Ist die belegte Raupe aber bereits von einem Parasitoiden entweder einer Schlupfwespe i w S oder einer Raupenfliege befallen bohrt sich die Trigonalidenlarve in diese ein ist keiner vorhanden wartet sie in der Raupe ab Die Larve frisst nun von innen an dem Parasitoiden Nach der dritten Hautung wandelt sich die bis dahin fast wurmformige und schwach sklerotisierte Larve die ausser einigen kammartigen Borsten kaum Merkmale aufweist in ein auffallendes Stadium mit grossem Kopf und langen sabelartigen Mandibeln In diesem Stadium kampft sie wie bei vielen Schlupfwespenlarven gegen andere moglicherweise vorhandene Hyper Parasitoidenlarven im selben Wirt einschliesslich von Artgenossen so dass letztlich pro Wirt immer nur eine Trigonalide schlupft Die belegte Schlupfwespenlarve verlasst schliesslich die befallen Raupe und legt im Boden ein Gespinst an um sich zu verpuppen In diesem Stadium verlasst die Trigonalidenlarve ihren Wirt entweder die Puppe selbst oder die als Prapuppe verpuppungsbereite Altlarve oft durch das Auge Die Wirtslarve wird dabei immer abgetotet Im vierten und funften Larvenstadium frisst die Trigonalidenlarve von aussen an der Leiche ihres Opfers weiter Schliesslich verpuppt sie sich neben diesem Das fertige Insekt die Imago schlupft meist erst nach einer Diapause die fast immer mehrere Monate lang ist bei einigen Arten vermutlich bei einem Teil der Population mehrere Jahre andauern kann uberliegende Puppenruhe Bei in Raupenfliegen parasitierenden Arten uberwintert die Trigonalide im Puparium 2 Abweichend von dem oben geschilderten Lebenszyklus gibt es noch eine zweite Entwicklungsmoglichkeit die bei denselben Arten fakultativ bei einigen Arten aber immer obligat an dessen Stelle tritt 3 Raupen sind eine gewohnliche Beute von jagenden sozialen Faltenwespen die sie in ihr Nest eintragen und an ihre Larven verfuttern Wird eine Raupe verfuttert die von Trigonalidenlarven befallen ist wird diese mit verfuttert und entwickelt sich diese anschliessend als Brutparasit in der Wespenlarve weiter Wirte sind zahlreiche Arten der Gattungen Vespa Vespula und Dolichovespula Auch hier verlasst die Larve im vierten Stadium die Wirtslarve nachdem diese sich gerade verpuppt hat und frisst innerhalb der Zelle in der Wabe an deren Uberresten weiter Sie verpuppt sich anschliessend in der Zelle wobei sie einen zweiten gesponnenen Deckel einzieht Bei der eigenen Verpuppung bildet sie ausserdem meist eine Zwischenwand um sich von den verwesenden Uberresten der unvollstandig gefressenen Wespenlarve fernzuhalten 4 Nach Beobachtungen wird die ausgeschlupfte Imago von den Wespen ignoriert und nicht bekampft Trigonalidae sind den bisherigen Beobachtung nach nicht wirtsspezifisch Anscheinend wird fast jeder Parasitoid der Raupen bzw eine Vielzahl sozialer Faltenwespen je nach Angebot genutzt Einige Arten sind sogar sowohl aus Tachinidae wie aus Ichneumonidae bekannt Die meisten Arten gelten als sehr selten und werden fast immer nur vereinzelt gefunden In einzelnen Wespennestern lag der Parasitierungsgrad bei etwa 20 Daneben existierten aber in derselben Region zahlreiche Nester ganz ohne Parasitierung In der Regel vermehren sich Trigonalidae zweigeschlechtlich Von der australischen Taeniogonalos venatoria sind jedoch nur ausnahmsweise Mannchen bekannt geworden Geschlechterverhaltnis etwa 1 250 Diese Art vermehrt sich uberwiegend durch thelytoke apomiktische Parthenogenese 5 Taxonomie und Systematik BearbeitenFur die Familie ist in der alteren Literatur sehr haufig der Name Trigonalyidae zu finden Fruher waren noch weitere Schreibvarianten in Gebrauch Dies ruhrte von der Unsicherheit der Ableitung des Gattungsnamens Trigonalis her dessen Wortstamm von verschiedenen Autoren unterschiedlich interpretiert worden war nach Oehlke ware eigentlich Trigonalydidae grammatisch korrekt gewesen Die Familie ist durch zahlreiche apomorphe Merkmale gekennzeichnet und innerhalb der Hautflugler isoliert so dass sie als einzige Familie monotypisch in einer eigenen Uberfamilie Trigonaloidea gefuhrt wird Ihre Stellung innerhalb der Hymenoptera ist umstritten Zahlreiche altere Autoren vermuteten engere Beziehungen zu den Aculeata die auch heute noch durchaus moglich erscheint Heute wird die Uber Familie meist aufgrund zahlreicher ursprunglicher Merkmale Plesiomorphien als eine der basalsten Linien der Taillenwespen angesehen wobei aber ihr Schwestergruppenverhaltnis ungeklart bleibt 6 In vielen Analysen ergeben sich Beziehungen zu den Hungerwespenartigen Evaniomorpha Eine mogliche Schwestergruppe ist nach einem molekularen Stammbaum auf Basis von vier Genregionen die Familie Megalyridae 7 Die Familie wird in zwei Unterfamilien gegliedert Unterfamilie Orthogonalinae mit nur einer Gattung Orthogonalys Unterfamilie Trigonalinae mit 15 GattungenVerbreitung BearbeitenDie Trigonalidae sind weltweit verbreitet und haben ihr Verbreitungszentrum in den Tropen Auch einige Gattungen sind beinahe weltweit anzutreffen Nach Norden zu wird die Familie seltener In Europa ist nur eine einzige Art der Familie verbreitet Pseudogonalos hahnii alternativ als hahni geschrieben Diese Art ist in Deutschland weit verbreitet und in allen Landesteilen anzutreffen 8 9 10 sie kommt auch in den Niederlanden 11 vor Fossile Uberlieferung BearbeitenFossilien die der Familie zugeordnet worden sind treten seit der Kreide auf 12 Die sehr fruhen Vertreter sind aber in der Zuordnung teilweise problematisch Moglicherweise handelt es sich um Stammgruppenvertreter oder sie gehoren heute ausgestorbenen Familien mit ahnlicher Merkmalskombination wie den ausgestorbenen Maimetshidae an 13 Zweifelsfrei zuzuordnende Fossilien aus dem Tertiar stammen beispielsweise aus dem baltischen Bernstein 14 In Deutschland wurden sie in der Fossillagerstatte Rott bei Bonn gefunden 15 Quellen BearbeitenDavid Carmean amp Lynn Kimsey 1998 Phylogenetic revision of the parasitoid wasp family Trigonalidae Hymenoptera Systematic Entomology 23 35 76 doi 10 1046 j 1365 3113 1998 00042 x Curtis P Clausen 1929 Biological Studies on Poecilogonalos thwaitesii Westw Parasitic in the Cocoons of Henecospilus Hymenoptera Trigonalidae Proceedings of the Entomological Society of Washington 31 67 79 Curtis P Clausen 1931 Biological Notes on the Trigonalidae Hymenoptera Proceedings of the Entomological Society of Washington 33 72 81 Weblinks Bearbeiten E Fred Legner Discoveries in Natural History amp Exploration Hymenoptera Trigonalidae Trigonaloidea abgerufen am 1 Marz 2017 Einzelnachweise Bearbeiten Philip Weinstein 1992 The biology of the parasitic wasp Taeniononalos venatoria Riek Trigonalyidae and its Eucalyptus defoliating host Perga dorsalis Leach Hymenoptera Pergidae Thesis University of Adelaide Shannon M Murphy John T Lill and David R Smith 2009 A Scattershot Approach to Host Location Uncovering the Unique Life History of the Trigonalid Hyperparasitoid Orthogonalys pulchella Cresson American Entomologist 55 2 82 87 David Carmean Roger D Akre Richard S Zack Hal C Reed 1981 Notes On The Yellowjacket Parasite Bareogonalis canadensis Entomological News 92 23 26 Seiki Yamane 1973 Descriptions of the second to final instar larvae of Bareogonalos jezoensis with some notes on its biology Hymenoptera Trigonalidae Kontyu 41 2 194 202 P Weinstein amp A D Austin 1996 Thelytoky in Taeniogonalos venatoria Riek Hymenoptera Trigonalyidae with Notes on its Distribution and First Description of Males Australian Journal of Entomology 35 81 84 Michael J Sharkey James M Carpenter Lars Vilhelmsen John Heraty Johan Liljeblad Ashley P G Dowling Susanne Schulmeister Debra Murray Andrew R Deans Fredrik Ronquist Lars Krogmann Ward C Wheeler 2012 Phylogenetic relationships among superfamilies of Hymenoptera Cladistics 28 2012 80 112 doi 10 1111 j 1096 0031 2011 00366 x John Heraty Fredrik Ronquist James M Carpenter David Hawks Susanne Schulmeister Ashley P Dowling Debra Murray James Munro Ward C Wheeler Nathan Schiff Michael Sharkey 2011 Evolution of the hymenopteran megaradiation Molecular Phylogenetics and Evolution 60 73 88 doi 10 1016 j ympev 2011 04 003 Joachim Oehlke 1984 Beitrage zur Insektenfauna der DDR Hymenoptera Evanioidea Stephanoidea Trigonalyidea Faunistische Abhandlungen staatliches Museum fur Tierkunde in Dresden 11 13 161 190 Renate Freund amp Jurgen Illmer 2003 Einige bemerkenswerte Funde von Hautfluglern Hymenoptera im Kreis Wesel Niederrhein Bembix 17 8 13 Volker Haeseler 1976 Pseudogonalos hahni Spin in Norddeutschland Hym Trigonalidae Fauistisch okologische Mitteilungen 5 43 46 S J van Ooststroom 1969 Over het voorkomen van Pseudogonalis hahni Spin in Nederland Entomologische Berichten 29 123 125 A Nel V Perichot D Neraudeau 2003 The oldest trigonalid wasp in the Late Albian amber of Charente Maritime SW France Hymenoptera Trigonalidae Eclogae Geologicae Helvetiae 96 3 503 508 Alexandr P Rasnitsyn amp Denis J Brothers 2009 New genera and species of Maimetshidae Hymenoptera Stephanoidea s l from the Turonian of Botswana with comments on the status of the family African Invertebrates 50 1 191 204 George Poinar Jr 2005 Fossil trigonalidae and vespidae Hymenoptera in baltic amber Proceedings of the Entomological Society of Washington 107 55 63 Georg Statz 1938 Neue Funde parasitischer Hymenopteren aus dem Tertiar von Rott am Siebengebirge Decheniana 98 1 71 154 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Trigonalidae amp oldid 216008766