www.wikidata.de-de.nina.az
Jungferngeburt ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Zum theologischen Thema siehe Jungfrauengeburt Die Parthenogenese altgriechisch par8enogenesis parthenogenesis von par8enos parthenos Jungfrau und genesis genesis Geburt Entstehung auch Jungfernzeugung oder Jungferngeburt genannt ist eine Form der eingeschlechtlichen Fortpflanzung Dabei entstehen die Nachkommen aus einzelnen unbefruchteten Eizellen Das Phanomen ist zum ersten Mal im 18 Jahrhundert von dem Genfer Biologen und Philosophen der Aufklarung Charles Bonnet beschrieben worden Manche Pflanzen und weibliche Tiere wie z B Blattlause 1 und Wasserflohe aber auch manche Fisch und Eidechsenarten Schnecken sowie die Blumentopfschlange konnen sich eingeschlechtlich fortpflanzen unisexuelle Fortpflanzung das heisst ohne von einem mannlichen Artgenossen befruchtet zu werden Durch bestimmte Hormone wird der unbefruchteten Eizelle eine Befruchtungssituation vorgespielt worauf diese sich zu teilen beginnt und zu einem Organismus heranreift Der Parthenogenese kann entweder eine Meiose mit Eizellenbildung vorausgehen oder sie kann direkt uber diploide Keimbahnzellen ablaufen Bei letzterer findet keine Rekombination der Gene statt und die entstandenen Nachkommen sind Klone ihrer Mutter Es werden also nur noch Weibchen geboren Inhaltsverzeichnis 1 Vorkommen 2 Formen der Parthenogenese 2 1 Obligatorische und fakultative Parthenogenese 2 2 Thelytokie Weibchen als Nachwuchs 2 2 1 Automiktische Parthenogenese 2 2 2 Apomiktische Parthenogenese 2 2 3 Parthenogenese durch Infektion mit Wolbachia 2 3 Arrhenotokie Weibchen oder Mannchen je nach Befruchtung 2 4 Amphitokie Weibchen und Mannchen als Nachwuchs 3 Abgrenzung 4 Siehe auch 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseVorkommen BearbeitenParthenogenese wird nach derzeitigem Wissensstand fur hohere Saugetiere und Beuteltiere als schwierig bis unmoglich angesehen Grund hierfur ist das sogenannte Imprinting welches es wahrscheinlich unumganglich macht dass fur die vollstandige Entwicklung eines Embryos je ein mannlicher und ein weiblicher Chromosomensatz zur Verfugung steht Es wird jedoch daran geforscht menschliche Stammzelllinien aus unbefruchteten Eizellen zu gewinnen Im Jahr 1896 war es Richard Hertwig gelungen das Seeigel Ei mit Strychnin kunstlich zur Entwicklung Parthenogenese anzuregen 2 Bisher nachgewiesen wurde Parthenogenese die auf naturliche Weise zu voll entwickelten Organismen fuhrt bei vielen Tierarten unter anderem bei Radertierchen Rotatoria Rotifera Bartierchen Familie Echiniscidae Fadenwurmern Nematoda vielen Insekten zum Beispiel Blattlausen einigen Russelkafern einigen Gespenstschrecken der Grossen Sageschreckedie Kapbiene lebt so parasitisch in Volkern der Ostafrikanischen Hochlandbiene 3 den meisten Fransenfluglern und Hautfluglern bei denen aus unbefruchteten haploiden Eiern Mannchen entstehen aus befruchteten jeweils Weibchen zu letzteren zahlt auch die Honigbiene bei der ebenfalls die mannlichen Tiere Drohnen dadurch entstehen dass die Konigin unbefruchtete Eier legt Gallmucken der Gattungen Miastor Heteropeza und Henria sowie bei dem Kafer Micromalthus debilis im Rahmen einer Padogenese Neotenie Geschlechtsreife im Jugendstadium einige Spinnentiere darunter sehr vielen Milbenarten einigen weiteren Spinnentieren zum Beispiel bei Skorpionen der Familie Buthidae Tityus serrulatus Hottentotta h hottentotta Krebsen insbesondere Cladocera Daphnia Marmorkrebs Schnecken etwa Thiaridae z B Melanoides tuberculata Potamopyrgus antipodarum funf Haiarten Weissgepunkteter Bambushai 4 Schaufelnasen Hammerhai 5 Kleiner Schwarzspitzenhai 6 Kalifornischer Schwellhai 7 Zebrahai 8 Rochen zum Beispiel Schmalzahn Sagerochen 9 Echsen zum Beispiel bei dem australischen Gecko Heteronotia binoei 10 dem Komodowaran 11 und dem Jungferngecko vier Schlangenarten Wassermokassinotter Nordamerikanischer Kupferkopf 12 Blumentopfschlange als Regelfall Dunkler Tigerpython als Ausnahme 13 in Ausnahmefallen beim Spitzkrokodil 14 einigen Vogeln zum Beispiel Kalifornische Kondore 15 und Truthuhner 16 obwohl es auch bei Vogeln vereinzelt Genomische Pragung gibtFormen der Parthenogenese BearbeitenObligatorische und fakultative Parthenogenese Bearbeiten Bei der Parthenogenese unterscheidet man zwischen obligatorischer und fakultativer Form Im Gegensatz zur obligatorischen Parthenogenese gibt es bei der fakultativen Parthenogenese Arten bei denen sowohl ein als auch zweigeschlechtliche Populationen bekannt sind Skorpione Blattlause Gallwespen Dabei treten alle Ubergange zu normal zweigeschlechtlichen Arten auf Mannchen konnen etwas seltener sein als Weibchen ihre Zahl kann sehr gering sein oder sie treten eventuell nur noch in Ausnahmesituationen uberhaupt auf Wechseln sich bei einer Art parthenogenetisch erzeugte und sexuell erzeugte Generationen regelmassig ab spricht man von Heterogonie Beispielsweise bei Blattlausen gehen aus einer von einem Mannchen und einem Weibchen sexuell gezeugten Generation nur Weibchen hervor Ursache hierfur ist die nicht zufallige Segregation der Geschlechtschromosomen X und O bei der Spermatogenese 17 Diese Weibchen konnen sich ohne Zutun mannlicher Gameten fortpflanzen Thelytokie Weibchen als Nachwuchs Bearbeiten Im Regelfall werden bei der parthenogenetischen Fortpflanzung keine asexuellen Individuen erzeugt sondern Weibchen mit allen ublichen anatomischen und zytologischen Kennzeichen dieses Geschlechts die in der Regel nicht ohne weiteres von Weibchen getrenntgeschlechtlicher Arten oder Populationen mit ublicher diplodiploider Befruchtung unterschieden werden konnen Diese verbreitetste Form der Parthenogenese wird auch Thelytokie genannt von altgriech thelys weiblich und tokos Geburt Name nach Carl von Siebold In seltenen Fallen paaren sich diese Weibchen mit Mannchen nahverwandter Formen ohne dass das mannliche Genom weitergegeben wurde Pseudogamie in der Regel unterbleibt aber die Paarung Daruber hinaus unterscheidet man zwischen Automiktische Parthenogenese Bearbeiten Bei der automiktischen Parthenogenese auch Automixis genannt erfolgt die Reduktionsteilung der Meiose ganz normal Anschliessend werden die Kerne jedoch nicht auf Tochterzellen verteilt sondern es verschmelzen jeweils zwei Kerne sofort wieder Dadurch wird der alte diploide Zustand wiederhergestellt und es entstehen weibliche Individuen Mannchen konnen bei diesen Arten durch Elimination eines X Chromosomensatzes erzeugt werden die aber vielfach auch unterbleiben kann Schmetterlingsmucken Mottenschildlause Apomiktische Parthenogenese Bearbeiten Bei der apomiktischen Parthenogenese erfolgt in der Oozyte keine Reduktionsteilung Meiose die Eizellen werden durch mitotische Teilung erzeugt Die Nachkommen haben alle den gleichen Chromosomensatz wie die Mutter Hiervon gibt es folgende Varianten Reifungsteilungen fallen vollig aus Cynipidae Reduktionsteilung unterbleibt Aphididae Beide Reifungsteilungen sind Aquatorialteilungen Phasmatodea Blattodea Parthenogenese durch Infektion mit Wolbachia Bearbeiten Bakterien der Gattung Wolbachia die in Geschlechtszellen ihrer Wirte leben sind bekannt dafur dass sie die Geschlechtsbestimmung des Nachwuchses massiv manipulieren konnen Bei zahlreichen Arten wurde beobachtet dass mit Wolbachia infizierte Arten oder Populationen ausschliesslich parthenogenetische Weibchen erzeugen Mechanismus der Verweiblichung ist die asexuelle Verdoppelung des Genoms durch die bei haplodiploidem Erbgang Weibchen resultieren Bei einigen parthenogenetischen Russelkafer Arten entstehen so triploide Weibchen Infektion mit Wolbachia ist kein exotisches Ausnahmephanomen Es wird vermutet dass ein grosser Anteil moglicherweise bis zu drei Viertel der Insekten und ein bisher kaum abschatzbarer Anteil anderer Arthropoden mit Wolbachia infiziert sind Arrhenotokie Weibchen oder Mannchen je nach Befruchtung Bearbeiten Bei der Arrhenotokie erzeugen Weibchen auf ublichem Wege uber Meiose Eizellen und Eier Aus unbefruchteten Eiern entwickeln sich haploide Mannchen aus befruchteten Eiern werden diploide Weibchen Dies tritt unter den Insekten z B bei Fransenfluglern Pflanzenlausen besonders aber bei Hautfluglern auf typisches Beispiel sind die Honigbienen deren Drohnen durch diese Form der Parthenogenese entstehen Die somatischen Zellen der so erzeugten Mannchen bleiben in der Regel haploid Bei den meisten Hautfluglern konnen gewisse Zellen oder Zelllinien aber durch Polyploidie wieder den diploiden Chromosomensatz erwerben so sind Zellen im Darm und Muskelgewebe oder der Malpighischen Gefasse bei fast allen Hautfluglern einschliesslich der Honigbiene diplo oder sogar polyploid 18 Gelegentlich kommen sogar diploide Spermien vor Eine seltenere Form der Arrhenotokie ist dadurch gekennzeichnet dass zunachst Mannchen auf ublichem Wege und mit diploidem Genom erzeugt werden Nach der Befruchtung wird aber das vaterliche Genom eliminiert und nur das mutterliche weitergegeben 19 Bezuglich der Transmission von Genen besteht kein Unterschied zum haplodiploiden Erbgang Diese Form der Arrhenotokie ist vor allem bei Schildlausen untersucht worden Amphitokie Weibchen und Mannchen als Nachwuchs Bearbeiten Bei der amphitoken oder gemischten Parthenogenese entstehen aus unbefruchteten Eiern sowohl diploide Weibchen als auch haploide Mannchen Amphitokie ist sehr selten sie wurde vor allem bei einigen Erzwespen Arten beobachtet Abgrenzung BearbeitenDie Zeugung von Jungtieren ohne anwesenden mannlichen Geschlechtspartner kann auch durch die Speicherung von Spermien im weiblichen Korper in einem Receptaculum seminis geschehen oder eine Geburt erfolgt zeitlich sehr viel spater nach einer Keimruhe In solchen Zweifelsfallen kann oftmals nur ein genetischer Vergleich zwischen Muttertier und Nachkommen eine tatsachliche Parthenogenese nachweisen Siehe auch BearbeitenGynogenese Pseudogamie Vermehrung Selbstbefruchtung Ungeschlechtliche Vermehrung Fortpflanzung aus der genetische Klone hervorgehen Weblinks BearbeitenGewinnung von embryonalen Stammzellen durch Parthenogenese in Telepolis Reproduktion das tu ich halt selbst Artikel auf der Website vom Weizmann Institut fur Wissenschaften Einzelnachweise Bearbeiten Hermann Schwartz Der Chromosomenzyklus von Tetraneura ulmi DE GEER In Zeitschrift fur Zellforschung und Mikroskopische Anatomie Band 15 1932 S 645 687 Paul Diepgen Heinz Goerke Aschoff Diepgen Goerke Kurze Ubersichtstabelle zur Geschichte der Medizin 7 neubearbeitete Auflage Springer Berlin Gottingen Heidelberg 1960 S 47 Ben Turner A Single Bee Is Creating an Army of Clones Bent on Wiping Out Another Bee Species auf sciencealert vom 25 Juni 2021 Quelle LiveScience Jungfernzeugung Haie konnen sich auch ohne Mannchen fortpflanzen Spektrum de Demian D Chapman u a Virgin birth in a hammerhead shark In Biology Letters London 3 2007 4 S 425 427 PMID 17519185 ISSN 1744 9561 Jungfernzeugung Hammerhaie beherrschen Single Trick Spiegel Online Demian D Chapman u a Parthenogenesis in a large bodied requiem shark the blacktip Carcharhinus limbatus Parthenogenesis in a large bodied requiem shark the blacktip Carcharhinus limbatus In Journal of Fish Biology Oxford 73 2008 6 S 1473 1477 doi 10 1111 j 1095 8649 2008 02018 x ISSN 0022 1112 Wie der Haifisch zum Kinde kommt In wissenschaft de 10 Oktober 2008 abgerufen am 8 September 2019 Zoo Leipzig gelingt europaweit einzigartiger Zuchterfolg bei Haien Memento vom 22 Februar 2014 im Internet Archive Sachsische Zeitung Switch from sexual to parthenogenetic reproduction in a zebra shark Christine L Dudgeon Laura Coulton Ren Bone Jennifer R Ovenden amp Severine Thomas veroffentlicht 16 Januar 2017 engl Jungferngeburten bei Sagefischen scinexx de C Moritz 1983 Parthenogenesis in the Endemic Australian Lizard Heteronotia binoei Gekkonidae Science 220 4598 735 737 doi 10 1126 science 220 4598 735 Parthenogenese beim Komodo Waran In Naturwissenschaftliche Rundschau Stuttgart 2007 60 5 S 257 258 ISSN 0028 1050 Schlangen Jungfernzeugung passiert auch in freier Wildbahn Spiegel Online T V M Groot E Bruins J A J Breeuwer Molecular genetic evidence for parthenogenesis in the Burmese python Python molurus bivittatus Heredity Band 90 2003 S 130 135 Warren Booth Brenna A Levine Joel B Corush Mark A Davis Quetzal Dwyer Roel De Plecker amp Gordon W Schuett 2023 Discovery of facultative parthenogenesis in a new world crocodile doi 10 1098 rsbl 2023 0129 CondorParthenogenesis auf der Webseite des San Diego Zoos abgerufen am 2 November 2021 M W Olsen Avian parthenogenesis USDA publication Agricultural Research Service ARS NE 65 Beltsville MD 1975 S 1 82 K E Nestor 2009 The Tremendous Turkey Parthenogenesis in turkeys Memento vom 14 Juli 2010 im Internet Archive The Ohio State University Website Kopie des Internet Archive Konnen sich Truthuhner per Jungfernzeugung fortpflanzen zeit de Hermann Schwartz Der Chromosomenzyklus von Tetraneura ulmi DE GEER In Zeitschrift fur Zellforschung und Mikroskopische Anatomie Band 15 1932 S 645 687 Serge Aron Ludivine de Menten Dirk R Van Bockstaele Stephan M Blank Yves Roisin 2005 When Hymenopteran Males Reinvented Diploidy In Current Biology Band 15 Nummer 9 S 824 827 doi 10 1016 j cub 2005 03 017 G Herrick amp J Seger 1999 Imprinting and paternal genome elimination in insects In R Ohlsson editor Genomic imprinting An interdisciplinary approach Springer S 41 71 Normdaten Sachbegriff GND 4298865 2 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Parthenogenese amp oldid 234749412