www.wikidata.de-de.nina.az
Dieser Artikel behandelt die Gattung der Honigbienen zu den am haufigsten gehaltenen Arten siehe Westliche Honigbiene und Ostliche Honigbiene Die Honigbienen Apis sind eine Gattung aus der Familie der Echten Bienen Apidae Die Gattung umfasst je nach taxonomischer Auffassung sieben bis zwolf staatenbildende Arten von denen die meisten nur in Asien heimisch sind HonigbienenHonigbieneSystematikTeilordnung Stechimmen Aculeata Uberfamilie Apoideaohne Rang Bienen Apiformes Familie Echte Bienen Apidae Unterfamilie ApinaeGattung HonigbienenWissenschaftlicher NameApisLinnaeus 1758Anatomie einer Honigbienen ArbeiterinHonigbiene beim Pollensammeln VerbreitungskarteApis andreniformis Apis cerana Apis dorsata Apis florea Apis koschevnikovi Apis nigrocincta Apis melliferaFur die weltweite Imkerei hat die Westliche Honigbiene die grosste Bedeutung in vielen asiatischen Landern wird auch die dort ursprunglich vorkommende Ostliche Honigbiene in einfachen Klotzbeuten oder Hohlungen von Mauern gehalten 1 Diese beiden Arten bruten im Schutz von Hohlen und konnten sich dadurch sehr weit aus den tropischen Regionen heraus in gemassigtere Klimazonen ausbreiten wodurch sich insbesondere bei der Westlichen Honigbiene regional verschiedene Unterarten herausgebildet haben Eine naturliche Grenze der Besiedelung wird oft durch Gebirge oder Inseln gebildet Daneben gibt es die wild lebenden Arten mit frei hangenden Nestern die in bescheidenem Umfang zur Honiggewinnung genutzt werden vor allem die Riesenhonigbiene und die Zwerghonigbiene dies wird als Honigjagd bezeichnet Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Systematik 2 1 Aktueller Forschungsstand 2 2 Die neun Arten der Honigbienen 2 3 Aussere Systematik 3 Fossile Honigbienen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenDie Gattung umfasst kleine bis moderat grosse Arten mit Korperlangen zwischen 7 und 19 Millimeter Sie sind im Umriss relativ langgestreckt und moderat dicht behaart unter Einschluss der ebenfalls behaarten Komplexaugen Bei den Arbeiterinnen tragen die Mandibeln weder Zahne noch Kiele Wie bei den Koniginnen sind ihre Klauen gespalten zwischen ihnen sitzt ein Arolium als Haftpolster auf glatten Oberflachen Die Tibien der Hinterbeine tragen keine Sporne sie sind wie das erste Tarsenglied bei den Weibchen als Sammeleinrichtung fur Pollen erweitert und bilden ein Korbchen Corbicula aus Korbchensammler Typisch fur die Gattung ist vor allem ein Merkmal des Flugelgeaders Die Radialzelle des Vorderflugels ist sehr langgestreckt etwa viermal so lang wie ihr Abstand zur Spitze des Flugels ihre Spitze Apex abgerundet Das Flugelmal Pterostigma ist schmal und unauffallig Die Genitalien der Mannchen Drohnen genannt sind schwach sklerotisiert und im Aufbau vereinfacht stark vergrossert ist der im Inneren des Aedeagus liegende Endophallus 2 Systematik BearbeitenAktueller Forschungsstand Bearbeiten Wie in der biologischen Systematik ublich werden die Arten der Gattung Apis nach morphologischen Merkmalen unterschieden Wichtige Merkmale zur Unterscheidung der Arten sind neben der Korpergrosse das Flugelgeader insbesondere das Vorhandensein oder Fehlen eines Fortsatzes der Media im Geader des Hinterflugels und Farbungsmerkmale vgl 3 4 Wichtig bei der konkreten Artansprache der nicht domestizierten Arten ist auch die Verbreitung da viele der Arten nicht gemeinsam sympatrisch im selben Gebiet vorkommen Innerhalb der Arten der Gattung Apis werden daruber hinaus lokale Unterarten abgegrenzt diese wurden fruher der Terminologie bei den Haustieren folgend als Rassen bezeichnet diese Bezeichnungen sind in vielen auch neueren Werken noch enthalten Diese Unterscheidung ist ggf wichtig da insbesondere bei den Arten mit grossem Verbreitungsgebiet sich lokale Einheiten nicht nur morphologisch sondern auch in ihrer Biologie unterscheiden Unterarten sind in der Zoologie definiert als lokale Untereinheiten die unterschiedliche Verbreitungsgebiete besitzen die sich nicht oder nur in einer schmalen Hybridzone randlich uberlappen sollen Die Abgrenzung einer Lokalpopulation als Unterart ist also immer zumindest teilweise willkurlich je nachdem wie bestimmte lokale feststellbare Unterschiede gewichtet werden Die Bienenkundler sind aber uberein gekommen nur solche Lokalformen als Unterarten zu definieren die auch substantielle biologische Unterschiede aufweisen Die Lokalpopulation selbst ist dabei eine naturliche auch genetisch abgrenzbare Einheit Willkurlich ist aber die Entscheidung ob diese auch taxonomisch also im Rang einer Unterart gefasst werden soll Da die lokalen Gruppen Unterarten fruher Rassen genannt sich untereinander stark ahneln und teilweise in ihren Merkmalen weit uberlappen ist im Regelfall ihre Unterscheidung anhand einzelner Differentialmerkmale unmoglich Daher wurden morphometrische Indices entwickelt bei denen zahlreiche Merkmale am Einzeltier gemessen und nach einer komplexen Formel zu einem Index verrechnet werden Dadurch ist es im Regelfall moglich Individuen anhand zahlreicher synchron erfasster Merkmale einer Unterart zuzuweisen bei denen jedes Einzelmerkmal keine Differenzierung ermoglichen wurde 5 Erste morphometrische Formeln wurden bereits 1912 eingefuhrt die heutige Methodik wurde durch den Bienenkundler Friedrich Ruttner entwickelt Morphometrische Methoden werden vor allem zur Abgrenzung der Unterarten eingesetzt seltener werden sie auch zu Unterscheidung von Arten verwendet etwa der sehr ahnlichen Apis dorsata und Apis laboriosa Untergattung Megapis 6 Nach dem in der Biologie weit verbreiteten biologischen Artkonzept des Evolutionsbiologen Ernst Mayr sollten gute Arten nicht miteinander kreuzbar sein wahrend Unterarten fruchtbaren Nachwuchs erzeugen konnen Allerdings sind inzwischen zahlreiche unvollkommen separierte Arten mit noch unvollkommenen Isolationsmechanismen bekannt die die Anwendung in der Praxis erschweren In der Gattung Apis sind durch Ruttner experimentell nachgewiesen die westliche und die ostliche Honigbiene trotz morphologischer Ahnlichkeit nicht miteinander kreuzbar wahrend die ostliche Honigbiene A cerana und Apis koschevnikovi Hybride ausbilden konnen Bei gemeinsam sympatrisch vorkommenden Bienenarten wurde als wichtigster isolierender Faktor die Tageszeit der Paarung ermittelt Jede der Arten paart sich bevorzugt zu einer anderen Tageszeit so dass es kaum zu falschen Begegnungen kommen kann 7 Zur Kreuzung zwischen Unterarten kommt es in der Natur fast nur dann wenn diese vom Menschen meist fur die Imkerei in ein fremdes Verbreitungsgebiet transportiert worden sind Die Imkerei hat seit etwa 1850 weltweit massiv in die Populationsdynamik der Westlichen Honigbiene eingegriffen 8 siehe auch Geschichte der Imkerei Heute sind bei der Westlichen Honigbiene kunstliche Gebrauchskreuzungen wie die Buckfastbiene weithin ublich Der amerikanische Entomologe und Hymenopteren Spezialist Michael S Engel hat 1999 9 die bisherige taxonomische Literatur ausgewertet und dabei 178 nominale Arten in der Gattung Apis nach moderner Auffassung berucksichtigt Seiner Ansicht nach sind davon nur sieben Arten die sich auf drei Untergattungen verteilen gerechtfertigt Spatere Bearbeiter haben auf dem Werk von Engel als Grundlage aufgebaut aber zwei der von ihm synonymisierten Arten wieder revalidiert so dass heute uberwiegend von neun Arten der Gattung ausgegangen wird 10 Der Status von drei weiteren Arten ist umstritten Zu der traditionellen Morphometrie ist als moderne Disziplin die molekulare Phylogenomik hinzugetreten bei der verschiedene Arten anhand homologer Gene oder DNA Sequenzen unterschieden werden Dabei wurden die Gliederung der Gattung Apis in drei Untergattungen und das traditionelle phylogenetische Konzept weitgehend bestatigt Nathan Lo und Kollegen 11 schlagen anhand genetischer Daten vor die Unterarten Apis dorsata breviligula von Luzon und Apis cerana indica aus Sudindien und moglicherweise auch Apis dorsata binghami von Sulawesi zusatzlich als eigene Arten aufzufassen Die Datengrundlage ist aber unklar so dass weitere Untersuchungen erforderlich sind Die neun Arten der Honigbienen Bearbeiten Untergattung Megapis Ashmead Die Riesen Honigbienen Kliffhonigbiene Apis laboriosa Frederick Smith 1871 Vorkommen Himalaya Vietnam Riesenhonigbiene Apis dorsata Johann Christian Fabricius 1798 Vorkommen Indien Sudostasien Borneo Sri LankaUntergattung Apis s str Die hohlennistenden Bienen Westliche Honigbiene oder Europaische Honigbiene Apis mellifera Linnaeus 1758 Vorkommen ursprunglich Europa Afrika Naher Osten inzwischen durch den Menschen weltweit verbreitet Asiatische Rote Honigbiene oder Rote Honigbiene Apis koschevnikovi Buttel Reepen 1906 Vorkommen Borneo Apis nigrocincta Frederick Smith 1861 Vorkommen Sulawesi Mindanao Asiatische Bergbiene Apis nuluensis Tingek Koeniger and Koeniger 1996 Vorkommen Malaysia Borneo Ostliche Honigbiene oder Asiatische Honigbiene Apis cerana Fabricius 1793 fruher Indische Honigbiene genannt Vorkommen Indien Sri Lanka Sudostasien Borneo JapanUntergattung Micrapis Ashmead Die Zwerg Honigbienen Zwerghonigbiene Apis florea Fabricius 1787 Vorkommen Sudostasien Persischer Golf Sri Lanka Zwergbuschbiene oder Buschhonigbiene Apis andreniformis Frederick Smith 1858 Vorkommen Sudostasien BorneoAussere Systematik Bearbeiten Die Gattung wird wegen ihrer morphologischen Sonderstellung als einzige monotypisch in eine Tribus Apini gestellt Nach heutiger Kenntnis gehort sie zu den Korbchensammlern einer monophyletischen Artengruppe die ausserdem die Hummeln die Prachtbienen und die Stachellosen Bienen umfasst Ihre weitere Verwandtschaft bilden dann die sudamerikanischen Gattungen Centris und Epicharis 12 13 Direkte Schwestergruppe der Apini sind moglicherweise die Prachtbienen Auch einige Arten der stachellosen Bienen werden als Honiglieferanten genutzt Fossile Honigbienen BearbeitenFossilien die der Gattung Apis zugeschrieben werden liegen aus dem Oligozan und Miozan aus Europa Asien und uberraschenderweise auch Nordamerika 14 und damit ausserhalb des rezenten naturlichen Verbreitungsgebiets der Gattung vor Einige der besten Funde stammen aus der Fossillagerstatte Randecker Maar 15 Es wurden meist aufgrund von Details der Flugeladerung zahlreiche Arten beschrieben 16 9 darunter Apis henshawi Cockerell und Apis armbrusteri Zeuner die in ihrer Morphologie teilweise sehr den rezenten Apis cerana und Apis mellifera ahneln Eine mogliche Erklarung ware dass zumindest in Europa jeweils nur eine Art der Gattung lebte die aber morphologisch recht variabel war Die fossilen Arten der Gattung ahneln den rezenten Arten sehr stark so dass angenommen werden kann dass die Gattung uber viele Millionen Jahre morphologisch nahezu unverandert blieb Literatur BearbeitenJutta Gay Inga Menkhoff Das grosse Buch der Bienen Fackeltrager Verlag Koln 2012 ISBN 978 3 7716 4495 6 Guido Fackler Michaela Fenske Franziska Gleichauf Hrsg Aus der Wabe in die Welt Biene macht Kultur Katalog der gleichnamigen Ausstellung im Lab 13 auf der Landesgartenschau Wurzburg 2018 Schriften und Materialien der Wurzburger Museologie Heft 6 Julius Maximilians Universitat Wurzburg Wurzburg 2018 ISSN 2197 4667 PDF Nikolaus Koeniger Gudrun Koeniger Salim Tingek Konkurrenz oder harmonisches Zusammenleben Die Honigbienen Sudostasiens In Allgemeine Deutsche Imkerzeitung Nr 6 2006 ISSN 0002 5828 S 12 ff Joachim Nitschmann Johannes Otto Husing Hrsg Lexikon der Bienenkunde Tosa Wien 2002 ISBN 3 85492 616 2 Friedrich Ruttner Naturgeschichte der Honigbienen Franckh Kosmos Verlag Stuttgart 1992 ISBN 3 440 09125 2 Thomas Dyer Seeley Honigbienen Im Mikrokosmos Des Bienenstocks Springer Basel 2012 ISBN 978 3 0348 7834 0 Armin Spurgin Die Honigbiene Vom Bienenstaat zur Imkerei 5 Auflage Verlag Eugen Ulmer Stuttgart 2012 ISBN 978 3 8001 7848 3 Jurgen Tautz Phanomen Honigbiene Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg Munchen 2007 ISBN 978 3 8274 1845 6 Karl Weiss Bienen und Bienenvolker Beck Munchen 1997 ISBN 3 406 41867 8 Noah Wilson Rich Hrsg Die Biene Geschichte Biologie Arten Haupt Bern 2015 ISBN 978 3 258 07869 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Honigbienen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Honigbienen Quellen und Volltexte Honigbienen In Spektrum de Lexikon der Biologie Ratna Thapa Die Honigbienen im Himalaya und die Bienenzucht in Nepal In apimondiafoundation org PDF 448 kB Einzelnachweise Bearbeiten Dr Hermann Pechhacker Der globale Bienenhandel und seine Folgen MS Word Datei 35 kB Charles D Mitchener The Bees of the World 2 Ausgabe Johns Hopkins University Press Baltimore 2007 ISBN 978 0 8018 8573 0 Seite 830 831 Michael S Engel 2012 The honey bees of Indonesia Treubia 39 41 49 Tshering Nidup and Phurpa Dorji 2016 The Honey Bees Hymenoptera Apidae of Bhutan with a key to the Apis species BioBulletin 2 2 1 7 Friedrich Ruttner Methods of Honeybee Taxonomy Past and Present Chapter 5 in Friedrich Ruttner Biogeography and Taxonomy of Honeybees Springer Verlag Berlin und Heidelberg 1988 ISBN 978 3 642 72651 4 Lian Fei Cao Huo Qing Zheng Xuan Chen De Fang Niu Fu Liang Hu H Randal Hepburn 2012 Multivariate morphometric analyses of the giant honey bees Apis dorsata F and Apis laboriosa F in China Journal of Apicultural Research 51 3 245 251 doi 10 3896 IBRA 1 51 3 05 Nikolaus Koeniger amp Gudrun Koeniger 2000 Reproductive isolation among species of the genus Apis Apidologie 31 313 339 Hans Joachim Flugel Die Honigbiene Arten Unterarten Okotypen Linien und Rassen In Lebbimuk Abhandlungen und Berichte aus dem Lebendigen Bienenmuseum Knullwald Nr 8 2011 50 66 Volltext bei researchgate net a b Michael S Engel The taxonomy of recent and fossil honey bees Hymenoptera Apidae Apis In Journal of Hymenoptera Research Nr 8 1999 ISSN 1070 9428 S 165 196 Benjamin P Oldroyd amp Siriwat Wongsiri 2006 Asian Honey Bees Biology Conservation and Human Interactions Harvard University Press Cambridge Mass ISBN 978 0 674 04162 2 Nathan Lo Rosalyn S Gloag Denis L Anderson Benjamin P Oldroyd 2010 A molecular phylogeny of the genus Apis suggests that the Giant Honey Bee of the Philippines A breviligula Maa and the Plains Honey Bee of southern India A indica Fabricius are valid species Systematic Entomology 35 226 233 doi 10 1111 j 1365 3113 2009 00504 x Bryan N Danforth Sophie Cardinal Christophe Praz Eduardo A B Almeida Denis Michez 2013 The Impact of Molecular Data on Our Understanding of Bee Phylogeny and Evolution Annual Review of Entomology 58 57 78 doi 10 1146 annurev ento 120811 153633 Sarah D Kocher amp Robert J Paxton 2014 Comparative methods offer powerful insights into social evolution in bees Apidologie 45 3 289 305 doi 10 1007 s13592 014 0268 3 M S Engel I A Hinojosa Diaz A P Rasnitsyn 2009 A honey bee from the Miocene of Nevada and the biogeography of Apis Hymenoptera Apidae Apini Proceedings of the California Academy of Sciences 60 3 23 38 Ulrich Kotthoff Torsten Wappler Michael S Engel 2011 Miocene honey bees from the Randeck Maar of southwestern Germany Hymenoptera Apidae ZooKeys 96 11 37 doi 10 3897 zookeys 96 752 M S Engel 1998 Fossil honey bees and evolution in the genus Apis Hymenoptera Apidae Apidologie 29 3 265 281 Normdaten Sachbegriff GND 4025825 7 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Honigbienen amp oldid 237185127