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Die Riesenhonigbiene Apis dorsata ist die zweitgrosste Vertreterin der acht in Asien vorkommenden Arten der Gattung der Honigbienen Das Verbreitungsgebiet ist Indien Assam und Sudostasien Die eng verwandte Kliffhonigbiene als grosste bekannte Art der Honigbienen mit der Apis dorsata die Untergattung Megapis Ashmead 1904 bildet wird von anderen Wissenschaftlern als Unterart Rasse der Riesenhonigbiene eingestuft RiesenhonigbieneRiesenhonigbiene Apis dorsata SystematikUberfamilie Apoideaohne Rang Bienen Apiformes Familie Echte Bienen Apidae Unterfamilie ApinaeGattung Honigbienen Apis Art RiesenhonigbieneWissenschaftlicher NameApis dorsataFabricius 1798 Inhaltsverzeichnis 1 Taxonomie 2 Beschreibung 3 Jahreszyklus 4 Feinde 5 Menschen und Riesenhonigbiene 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseTaxonomie BearbeitenDie taxonomische Eingliederung der Riesenhonigbiene ihrer Unterarten und insbesondere der Status der Kliffhonigbiene ist schwierig und zwischen verschiedenen Wissenschaftlern umstritten Nach einer grundlegenden Veroffentlichung von Michael S Engel 1999 1 handelt es sich bei der Kliffhonigbiene nicht um eine eigenstandige Art sondern nur um eine Unterart Rasse von Apis dorsata Engel identifiziert neben der Kliffhonigbiene Apis dorsata laboriosa folgende weitere Unterarten der Riesenhonigbiene Apis dorsata dorsata verbreitet in Indien Apis dorsata binghami Cockerell Indonesische Risenhonigbiene verbreitet in Malaysia und Indonesien Apis dorsata breviligula Maa verbreitet auf den Philippinen Fur die Kliffhonigbiene wird in vielen Veroffentlichungen neueren Datums noch der bisherige lateinische Name Apis laboriosa und nicht Apis dorsata laboriosa verwendet Zudem stufen z B Arias und Sheppard die Kliffhonigbiene aufgrund neuerer Untersuchungen mitochondrialer DNS wieder als eigenstandige Art ein 2 Beschreibung BearbeitenEine einzelne Biene hat die Grosse einer europaischen Hornisse Die Arbeiterinnen haben einen teilweise bernsteinfarbenen Hinterleib die Konigin ist schwarz Die Volker leben in grossen Kolonien ohne jeglichen Schutz im Freien Ihr Verbreitungsgebiet ist Indien Assam und Sudostasien Die Biene hat einen sehr hohen Nahrungsbedarf und einen ungewohnlichen Jahreszyklus der zwei grossere produktive Brutperioden und zwei etwa dreiwochige Wanderperioden umfasst Die Tiere bauen Nester bestehend aus einer einzigen Wabe mit einem Durchmesser von einem Meter oder mehr bevorzugt weit oben unter dicken meist waagrechten Asten in den hochsten Baumen unter uberhangenden Felsklippen aber auch an Gebauden Geschutzt wird die Brut in der offenen Wabe wie bei der kleinsten Honigbienenart der Zwergbuschbiene Apis andreniformis nur durch eine dichte Schicht von darauf sitzenden Bienen Normalerweise reagiert die Riesenhonigbiene sehr aggressiv auf Storungen in der Nahe des Nestes und verfugt uber ein effektives Verteidigungsverhalten Neben dem Stich konnen die auf den Waben sitzenden Bienen auch wellenformige Linien oder Spiralmuster erzeugen indem die Bienen nacheinander die Flugel und Hinterleiber umklappen Dies ubt auf anfliegende Fressfeinde eine abschreckende Wirkung aus verteilt aber auch Pheromone waagerecht im Mikroklima in und dicht uber der Bienenschicht die nicht durch eine aussere Begrenzung vor Winden geschutzt ist Diese Biene kann hohe Luftfeuchtigkeit Regen Trockenheit und Kalte gut tolerieren reagiert aber anfallig bei Nahrungsknappheit Jahreszyklus Bearbeiten nbsp Diese Art hat einen fur Bienen ungewohnlichen Jahreszyklus der dem von Zugvogeln vergleichbar ist In nordostindischen Gebieten den Bergwaldern des Himalaja besiedelt sie zwischen April bis November sogenannte Bienenbaume in denen oft mehrere Dutzend Kolonien sehr grosse Nester anlegen die einer langen Brutphase und der Bildung neuer Schwarme dienen 3 Als Bienenbaume werden immer dieselben Baume benutzt an welche die Volker uber viele Jahrzehnte gebunden scheinen Allerdings beteiligen sich nicht alle Volker an dieser Nistform Drohnen der Apis dorsata starten in diesem nordlichen Besiedlungsgebiet zu ihren Paarungsflugen zu Sonnenuntergang und treffen sich meist 25 30 Meter uber dem Boden direkt unter den obersten weit ausladenden Asten von uber den Restwald ragenden Baumen Zu Beginn der Monsun Regenzeit stellen die Bienen die Bruttatigkeit ein und starten einige Tage bis Wochen nach einsetzendem Regen eine Wanderphase Da diese Bienenart sehr gut mit ergiebigen Regengussen und auch Trockenheit und Kalte zurechtkommt nimmt man an dass die Wandertatigkeit mit der wahrend der Regenfalle geringen Aktivitat der Blutenpflanzen zusammenhangt Die Bienen haben einen sehr hohen Nahrungsbedarf der nach der Abernte der wenigen verbleibenden Bluten nicht mehr gedeckt werden kann Im Umkreis der Bienenbaume finden sie keine geeigneten Bedingungen mehr vor Auf der Reise wird der gesamte Honigvorrat in den Honigmagen mitgefuhrt und bereits am ersten Wandertag weitgehend verstoffwechselt und aufgebraucht Die grosse Wachswabe wird zuruckgelassen und oft von anderen Besuchern verwertet darunter vor allem Affen im Bodenbereich wilden Schweinen und Menschen Bienenwachs als Rohstoff Alte Nistplatze stehen der Biene nicht fur eine erneute Besiedlung zur Verfugung Auch ausserhalb der Wanderzeit verlassen diese Bienen sehr leicht das Nest unter anderem bei mechanischer Zerstorung der Wabe durch Erntearbeiter oder Fressfeinde Die Wanderung beginnt morgens mit einer sehr grossen Schwarmbildung an der sich alle Volker eines Bienenbaumes beteiligen und die auf nicht festgelegten Wanderwegen meist entlang der Flusstaler Richtung Suden in die Sumpflandschaften des Brahmaputras fuhrt Die Kolonien starten immer gemeinsam bilden dann aber kleinere Gruppen aus mehreren Volkern bis hin zu Einzelschwarmen die sich getrennt zur Rast niederlassen Die etwa dreiwochige Wanderung untergliedert sich in Wandertage und darauf folgend meist einige Rasttage An Wandertagen legen die Tiere bis zu 10 Kilometer zuruck und suchen gegen Abend Rastgelegenheiten auf Die Orientierung vor Ort erfolgt bienentypisch uber Spurbienen und Schwanzeltanz womit am Morgen von Wandertagen ein Ziel ausgemacht wird Der neue Rastplatz ist vor jedem Flugtag bereits festgelegt Ungeklart ist bislang weshalb die Schwarme Rastplatze in unmittelbarer Nahe des Menschen menschlichen Siedlungen Hausern oder Wirtschaftsgebauden bevorzugen Sie gewohnen sich innerhalb des ersten Tages an die Anwesenheit des Menschen stellen aber stets eine erhebliche Gefahr dar und konnen bei unsachgemassem Verhalten durchaus Menschen anfallen und toten Bewohner deren Hutte von Bienen heimgesucht wird warten die Zeit ab denn die Bienen ziehen sicher weiter Die Bienen bilden wahrend der Rasttage eine feste Schwarmtraube bevorzugt in Bodennahe wobei keine Wabe gebaut wird Die Rast dient vor allem dem Ersatz der verbrauchten Nahrung und ist umso kurzer je schneller die Bienen die mitgefuhrten Vorrate auffullen konnen Bei entsprechender Blute dauert dies nur einen Tag Eine einzelne Biene kann pro Tag bis zu 5000 Bluten besuchen und bis zu 20 Gramm Nektar sammeln der an die Nestgenossinnen weitergegeben wird Da wahrend der Wanderung keine Brut gepflegt wird sinkt die Zahl der Individuen standig nbsp ArbeiterinnenAngekommen in der Sumpflandschaft des Brahmaputra Assam werden Anfang Dezember erneut feste Bienenbaume aufgesucht Nester angelegt und die Bruttatigkeit fur eine Zeit von ca vier Monaten aufgenommen Auch diese Baume sind immer dieselben Alle reisenden Schwarme treffen sich dort innerhalb weniger Tage Ungeklart ist woher die Bienen wissen welche Baume Bienenbaume sind und wie sie zu finden sind denn ausser der Konigin lebt keine Biene lang genug um sich an einen vorhergehenden Jahreszyklus erinnern zu konnen Die Konigin nimmt jedoch nicht an Spurflugen teil und auch junge Koniginnen finden den Baum zielsicher Den Schwarmen gelingt es stets fast zeitgleich dort einzutreffen Bienenbaume unterscheiden sich fur den Menschen nicht von anderen scheinbar gleich gut geeigneten Baumen die es in der Umgebung in grosser Zahl gibt Die Kolonien sind oft sehr dicht gedrangt nebeneinander entlang der Aste angesiedelt Allerdings suchen nicht alle Volker Bienenbaume auf Auch in dieser produktiven Phase kommen Einzelnester in Nahe menschlicher Behausungen und auch in Bodennahe vor Wahrend der Brutphase kann ein Schwarm taglich um bis zu 100 Individuen anwachsen und die Waben vergrossern sich schnell Als naturliche Nahrungsquelle dienen vor allem Bombax Baume eine Gattung der Wollbaumgewachse die zu dieser Zeit in Blute stehen und dem Honig ein typisches Aroma verleihen Ebenfalls als ergiebige Nahrungsquelle steht der Senf zur Verfugung der in der regionalen Landwirtschaft eine grosse Rolle spielt und innerhalb von drei Wochen nach der Aussaat zur Blute gelangt Die Biene ist fur die Bestaubung des Senfs unersetzlich Im Marz stellt sich in dieser Landschaft die Trockenzeit ein in der die Bluhtatigkeit des Bombax zum Erliegen kommt Die Bienen beginnen dann eine zweite dreiwochige Wanderung Richtung Norden und vollenden ihren Jahreszyklus Feinde Bearbeiten source source source Kollektives Flimmern vertreibt Hornissen Vom Menschen abgesehen hat diese Art aufgrund ihrer aggressiven und gefahrlichen Verhaltensweisen kaum Feinde aus dem Bereich der Saugetiere Naturliche Feinde sind einige rauberische Wespenarten und Bienenfresser darunter vor allem der Blaubartspint der sich im nordlichen Verbreitungsgebiet auf diese Art spezialisiert hat Er fliegt dicht neben den Nestern und provoziert fur ihn ungefahrliche Stiche ins Gefieder bei denen die Bienen mit ihren ca 3 mm langen Stacheln stecken bleiben Danach entfernt er sich aus dem Aktivitatsbereich der Nester pickt die Tiere vom Gefieder und entfernt vor dem Fressen die Stacheln Er besucht auch verlassene Nester und frisst aufgegebene Brut Honigreste und Wachs Die grosseren Wespenbussarde raubern auch voll besetzte Nester da ihr Gefieder ebenfalls die Stiche abhalt Einige Weberameisenarten verwerten tote oder sterbende Bienen unter den Baumen als Nahrung fur ihre Brut Saugetiere halten sich von den Bienenbaumen fern Affen fressen gelegentlich verlassene honigtragende Einzel Nester denn die Biene lasst ihre Wabe bei Brandgeruch oder mechanischer Storung schnell zuruck Insbesondere in der Trockenzeit gibt es Vegetationsbrande die zum Verlassen und gelegentlich auch zur volligen Zerstorung bodennaher Waben fuhren Menschen und Riesenhonigbiene BearbeitenBienenbaume gelten bei der ortsansassigen Bevolkerung als heilig und sind Gegenstand der Verehrung Oft werden kleine Schreine fur religiose oder naturreligiose Handlungen angelegt Die Standorte der Bienenbaume werden vor Fremden geheim gehalten Auch der Honig dient spirituellen Zwecken Es gibt eine alte Tradition von diesen wilden Bienen mit ihren meist weithin sichtbaren Nestern Honig zu ernten Der Vorgang wird als Honigjagd bezeichnet und ist nicht ungefahrlich Der Einsatz von Rauch und Wickeltuchern ist oft der einzige Schutz gegen die Stiche Der Erntearbeiter klettert in grosse Hohe nahert sich sehr vorsichtig schneidet die frei hangende Wabe ab legt sie in einen Korb und lasst sie mit einem Seil hinunter Die Bienen folgen der Wabe und mussen unten durch Rauch zerstreut werden Wegen der hohen Aggressivitat und fehlender Schutzkleidung besteht die Kunst der Honigjager darin die Attacke durch sehr behutsame Handlungen zu vermeiden damit ihn keine der Wachterbienen als Honigdieb erkennt und die zum Angriff notwendigen Signalstoffe frei setzt Geschieht dies dennoch beteiligen sich meist die Bienen der Nachbarnester gleich mit Unfalle entstehen wenn sich Honigjager in grosser Hohe nicht schnell genug entfernen konnen in Panik geraten und hinabsturzen Der Honig gilt als wertvoll und hat in den sudlichen Gebieten ein sehr typisches Aroma das auf die Bombax Blute zuruckgeht In den nordlichen Gebieten ist er ahnlich wie tropischer Mischhonig von schwankender Qualitat Die Onge verwenden den Saft von Orophea katschallica um die Bienen zu beruhigen wahrend sie den Honig entnehmen 4 Literatur BearbeitenFriedrich Ruttner Naturgeschichte der Honigbienen Franckh Kosmos Verlag Stuttgart 1992 ISBN 3 440 09125 2 Nikolaus Koeniger Gudrun Koeniger Salim Tingek Konkurrenz oder harmonisches Zusammenleben Die Honigbienen Sudostasiens In ADIZ 6 2006 S 12ff Nikolaus Koeniger Gudrun Koeniger Salim Tingek Honey Bees of Borneo Expae Centre of Apis Diversity Natural History Publications Borneo 2010 ISBN 978 983 812 128 6 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Apis dorsata Album mit Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten M S Engel 1999 The taxonomy of recent and fossil honey bees Hymenoptera Apidae Apis Journal of Hymenoptera Research 8 2 165 196 Maria C Arias Walter S Sheppard 2005 Phylogenetic relationships of honey bees Hymenoptera Apinae Apini inferred from nuclear and mitochondrial DNA sequence data Molecular Phylogenetics and Evolution 37 1 25 35 doi 10 1016 j ympev 2005 02 017 Erratum in Molecular Phylogenetics and Evolution 40 1 315 doi 10 1016 j ympev 2006 02 002 Paul Reddish Assam Im Land der Bienenbaume ORF Universum 1999 DVD 2007 Tushar R Dutta Razi Ahmed Syed R Abbas M K Vasudeva Rao Plants Used by Andaman Aborigines in Gathering Rock Bee Honey Economic Botany 39 2 1985 130 138 Stable URL https www jstor org stable 4254728 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Riesenhonigbiene amp oldid 224884420