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Der Wespenbussard Pernis apivorus ist eine Vogelart aus der Familie der Habichtartigen Accipitridae Er ist etwa so gross wie ein Mausebussard Die Art besiedelt den grossten Teil Europas und das westliche Asien WespenbussardWespenbussard Pernis apivorus MannchenSystematikKlasse Vogel Aves Ordnung Greifvogel Accipitriformes Familie Habichtartige Accipitridae Unterfamilie Wespenbussarde Perninae Gattung Wespenbussarde Pernis Art WespenbussardWissenschaftlicher NamePernis apivorus Linnaeus 1758 Der deutsche Name bezieht sich auf die besondere Nahrung die vor allem aus der Brut sozialer Faltenwespen der Gattung Vespula besteht Der Wespenbussard zeigt in Anpassung an diese spezielle Nahrung zahlreiche morphologische und phanologische Besonderheiten so sind die Nasenlocher schlitzformig insbesondere das Kopfgefieder ist sehr steif und die Fusse sind fur eine grabende Tatigkeit optimiert Die Art kommt erst sehr spat aus den afrikanischen Winterquartieren zuruck so dass die Jungenaufzucht in die Zeit der grossten Haufigkeit von Wespen den Hochsommer fallt Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Lautausserungen 3 Verbreitung 4 Systematik 5 Lebensraum 6 Ernahrung 7 Raumnutzung und Siedlungsdichte 8 Fortpflanzung 8 1 Balz und Nestbau 8 2 Gelege und Aufzucht der Jungvogel 9 Geschlechtsreife und Lebensalter 10 Wanderungen 10 1 Herbstzug 10 2 Winterquartier 10 3 Fruhjahrszug 11 Bestandsentwicklung und Gefahrdung 12 Sonstiges 13 Quellen 13 1 Literatur 13 2 Einzelnachweise 14 WeblinksBeschreibung Bearbeiten nbsp Heller mannlicher Wespenbussard im Flug die arttypische Banderung der Steuerfedern und der dunkle Fleck am Flugelbug sind gut erkennbar nbsp Dunkel gefarbter Wespenbussard auf dem Durchzug uber FehmarnWespenbussarde sind etwas grosser als Mausebussarde sie sind auch langflugeliger und langschwanziger als diese Art aber im Mittel etwas leichter Die Korperlange betragt 50 60 cm wovon 21 27 cm auf den Schwanz entfallen Die Flugelspannweite betragt 118 144 cm Der Geschlechtsdimorphismus bezuglich der Grosse ist sehr gering Mannchen erreichen 94 der Grosse der Weibchen Mannchen aus Mitteleuropa haben Flugellangen zwischen 383 und 441 mm im Mittel 409 mm Weibchen aus diesem Gebiet messen 397 430 mm im Mittel 415 mm Reprasentative Daten zum Gewicht liegen bisher offenbar kaum vor im August wogen Mannchen aus Europa 790 943 g im Mittel 836 g Weibchen 790 1050 g im Mittel 963 g nbsp Kopf eines adulten WeibchensDer Kopf wirkt etwas taubenahnlich da der uber dem Auge liegende Supraorbitalschild wenig ausgebildet ist Adulte mannliche Vogel haben in der Regel einen blaugrau gefarbten Kopf bei Weibchen ist diese Farbung reduziert oder fehlt sodass der Kopf wie die ubrige Oberseite uberwiegend braun ist Der relativ kleine und schlanke Schnabel ist schwarzgrau Bei Altvogeln ist die Wachshaut dunkelgrau und die Iris gelb Die Beine sind ebenfalls gelb die Krallen sind schwarz Bei adulten Vogeln ist die gesamte Oberseite fast einfarbig braun Hand und Armschwingen sowie der Stoss zeigen eine breite dunkle Endbinde und ausserdem zwei weitere schmalere dunkle Binden die eine nahe der Basis und die zweite etwa auf Hohe des ersten Drittels der Federn Im Gegensatz dazu weist der Stoss des Mausebussards meistens 8 12 Querstreifen auf Die Unterseite ist erheblich variabler Bei den meisten Vogeln sind Korper und alle Unterflugeldecken auf weisslichem Grund grob mittelbraun bis beigebraun quergebandert Davon deutlich abgesetzt sind die weisslich grauen Schwingen und die ebenso gefarbte Schwanzunterseite Die dunklen Binden der Schwingen und des Schwanzes sind wesentlich auffalliger als auf der Oberseite Seltener sind Vogel mit sehr dunkler dunkelbrauner Unterseite oder solche die unterseits cremefarben bis fast weiss sind In allen Farbungsvarianten zeigt die Art jedoch die dunklen Binden auf Schwanz und Schwingen sowie einen grossen dunklen Bugfleck an der Vorderkante des Unterflugels letzterer ist bei hellen Vogeln sehr auffallig nbsp Portrat eines fast fluggen WespenbussardsIm Flug sind die Flugelenden deutlich gerundet der Flugelhinterrand ist leicht s formig geschwungen Die Schwanzlange entspricht etwa der Flugelbreite die Schwanzecken sind gerundet Beim Kreisen werden die Flugel waagerecht gehalten im Gleitflug meist leicht nach unten gebogen Jungvogel unterscheiden sich bis zur ersten Mauser deutlich von den adulten Tieren Der Rumpf ist bei dunklen Vogeln einfarbig bei hellen Vogeln vor allem auf Hals und Brust kraftig gefleckt oder gestrichelt Flugel und Schwanz zeigen wie bei adulten Vogeln drei Binden die Endbinde ist jedoch deutlich schmaler Sowohl Schwanz als auch Schwingen sind zusatzlich mehr oder weniger regelmassig dicht dunkel quergebandert so dass die drei Binden insgesamt viel weniger auffallen Die Wachshaut ist gelb die Iris dunkelbraun nbsp An das Graben angepasste BeineDer Wespenbussard zeigt in Anpassung an seine hochspezialisierte Ernahrung einige besondere Merkmale die ihn von allen anderen europaischen Greifvogeln unterscheiden Der Schnabel ist fur das Herausziehen von Wespenlarven aus Waben optimiert Er ist relativ lang und schmal der Oberschnabel ist nur schwach gekrummt Zum Schutz vor Stichen sind die Nasenlocher schmal und schlitzformig das Gefieder am Kopf ist schuppenartig und vor allem in der Augenumgebung sehr dicht und steif Die Beine sind vor allem an das Graben im Boden angepasst Der Tarsometatarsus ist kurz und sehr kraftig wobei der unbefiederte Teil sehr dick beschuppt ist Die Krallen sind kaum gebogen Lautausserungen BearbeitenInsgesamt sind Wespenbussarde im Vergleich zu anderen mitteleuropaischen Greifvogelarten auffallend still Der noch am haufigsten zu horende Balzruf ist ein mehrsilbiges flotendes Wimmern oder Pfeifen das etwa mit bliui joid joid gliuu hu hu hu hu u oder flieuw wiedergegeben werden kann Dieser Ruf wird bei Balzflugen geaussert aber auch bei Erregung oder Bedrohung Noch seltener wahrgenommen wird ein vergleichsweise leiser klappernder und in der Tonhohe variierender Rasselruf der vor allem bei der Ablosung des Partners am Nest eingesetzt wird Ebenfalls im Gegensatz zu den meisten anderen mitteleuropaischen Greifvogelarten sind auch junge Wespenbussarde nach dem Ausfliegen fast stumm Nur wenn ein Altvogel mit Futter zum Horst kommt rufen die Jungvogel gelegentlich und auch dann nur maximal etwa eine Minute lang Diese Bettelrufe ahneln den Balzrufen der Altvogel Verbreitung Bearbeiten nbsp Verbreitung des Wespenbussards Brutgebiete Migration UberwinterungsgebieteDie Art bewohnt ein relativ kleines Areal in der westlichen Palaarktis Das Verbreitungsgebiet umfasst den grossten Teil Europas sowie das sudwestliche Sibirien Die ostliche Arealgrenze ist bisher nicht genau bekannt sie wird im Gebiet Tomsk Nowosibirsk Barnaul vermutet Der Wespenbussard fehlt im atlantisch gepragten aussersten Westen und im Norden Europas In Grossbritannien kommt die Art nur im Suden und Osten sowie lokal im Osten Schottlands vor die weitere nordwestliche beziehungsweise nordliche Verbreitungsgrenze verlauft durch das sudostliche Norwegen Mittelschweden und Mittelfinnland und dann in Russland etwa zwischen 61 und 63 Nord Die sudliche Verbreitungsgrenze verlauft durch Zentralspanien Suditalien und durch den Suden Griechenlands Weiter ostlich teilt sich das Verbreitungsgebiet unter Umgehung der zentralasiatischen Steppenregion in einen nordlichen und einen sudlichen Teil Die sudliche Grenze des grossflachigen nordlichen Teilareals folgt nach Norden der Westkuste des Schwarzen Meeres Der weitere Verlauf der Sudgrenze ist dort ebenfalls nicht genau geklart sie verlauft vermutlich entlang einer Linie Wolgograd Uralsk Omsk bis in das nordliche Vorland des Altai Das relativ schmale sudliche Teilareal erstreckt sich am Nordrand der Turkei entlang und vom Ostufer des Schwarzen Meeres bis zum Kaukasus und bis in den Norden des Iran Das Verbreitungsgebiet des Wespenbussards umfasst damit im Wesentlichen die gemassigte Zone des subkontinentalen bis kontinental gepragten Europas und des westlichsten Asien Systematik BearbeitenFur die Art werden keine Unterarten unterschieden Einige Autoren betrachteten den sehr ahnlichen Schopfwespenbussard Pernis ptilorhynchus als Unterart des Wespenbussards diese Zuordnung akzeptierten aufgrund morphologischer Unterschiede jedoch weder Glutz von Blotzheim et al 1 noch Ferguson Lees amp Christie 2 Eine molekulargenetische Untersuchung der Gattung Pernis bestatigte diese Auffassung die beiden Arten stellen demnach auch keine Schwestertaxa dar 3 Lebensraum BearbeitenDer Wespenbussard bewohnt zumindest teilweise bewaldete Landschaften aller Art bevorzugt werden Waldbereiche die durch Lichtungen oder abwechslungsreiche Rander strukturiert sind oder die in der Nahe zu abwechslungsreichen Feuchtgebieten liegen Das regelmassige Vorkommen reicht vom Flachland bis in die montane Stufe hochste Brutnachweise erfolgten in den Alpen auf etwa 1500 m Ernahrung Bearbeiten nbsp Eingang zu einem Erdnest der Gemeinen Wespe Nester dieser Wespe werden von Wespenbussarden haufig ausgegraben Der Wespenbussard ist hinsichtlich seiner Ernahrung hochspezialisiert und nimmt in dieser Hinsicht eine Sonderstellung unter den europaischen Greifvogeln ein Er ernahrt sich zumindest im Brutgebiet ganz uberwiegend von der Brut sozialer Faltenwespen der Gattung Vespula in Mitteleuropa vor allem von der Brut der Deutschen Wespe und der Gemeinen Wespe Die wesentliche Suchstrategie ist das ausdauernde Sitzen in Baumen unterhalb der Baumkrone in aufgelockerten Waldern an Waldrandern und an ahnlichen offenen Strukturen Dabei suchen Wespenbussarde vermutlich nach fliegenden Wespen die in Bodennahe verschwinden Die gefundenen Nester werden ausgegraben und die Teile mit Larven und Puppen stuckweise zum eigenen Nest transportiert bis alle Waben ausgebeutet sind Wahrend des Grabens schliesst der Wespenbussard seine Augen die vor allem am Kopf sehr dichten Federn schutzen den Vogel vor Stichen source source source source source Junge Wespenbussarde plundern ein WespennestNeben Wespennestern werden auch die Nester von Hummeln ausgegraben Kleine Wirbeltiere spielen vor allem in nassen und kuhlen und damit wespenarmen Sommern eine wichtige Rolle am haufigsten erbeutet die Art Frosche der Gattung Rana sowohl Grunfrosche Teich See und Kleiner Wasserfrosch als auch Gras und Moorfrosche Auch nestjunge Vogel gehoren regelmassig zur Beute Nach Magenuntersuchungen umfasst das Nahrungsspektrum neben diesen Hauptbeutetieren aber auch Reptilien sowie ein breites Spektrum von vor allem bodenbewohnenden Wirbellosen viele dieser Arten fangen Wespenbussarde offenbar bei ausgedehnten Jagden zu Fuss Kleine Saugetiere wie Mause sind hingegen seltene Ausnahmebeute Aas nehmen Wespenbussarde nur selten zu sich bisweilen an toten Tieren beobachtete Exemplare haben es in der Mehrzahl der Falle auf die darin enthaltenen Fliegenmaden abgesehen Im Spatsommer werden auch Fruchte verzehrt vor allem Pflaumen Kirschen und Beeren Raumnutzung und Siedlungsdichte BearbeitenBisher liegt nur eine Untersuchung zur Grosse des Aktionsraumes in der Brutzeit mit Hilfe von Telemetriesendern vor In den Jahren 1993 1995 wurden in Schleswig Holstein zwei Mannchen und zwei Weibchen besendert Die beiden Mannchen beflogen eine Flache von 17 0 km und 22 0 km Sie zeigten deutliches Territorialverhalten die durch Revierfluge markierte Flache war jedoch deutlich kleiner und umfasste nur etwa 6 4 km bzw 3 8 km Die beiden Weibchen nutzten etwa doppelt so grosse Flachen wie die Mannchen die beflogenen Areale waren 43 5 km bzw 45 0 km gross Die Weibchen zeigten kaum Territorialverhalten und ihre Aktionsraume uberschnitten sich grossraumig mit denen von Artgenossen 4 Zur Siedlungsdichte liegen nur wenige Angaben vor Auf einer 640 km grossen Flache in Nordrhein Westfalen wurden zwischen 1976 und 1998 13 bis 46 Paare gefunden was 2 0 bis 7 2 Paaren 100 km entspricht wobei die Siedlungsdichte eine stark abnehmende Tendenz aufwies 5 Fur die niederlandische Provinz Drenthe wurden zwischen 1980 und 1991 etwa 80 Paare ermittelt entsprechend 2 0 Paaren 100 km 6 Fortpflanzung BearbeitenBalz und Nestbau Bearbeiten Nach der Ankunft im Brutrevier balzt das Mannchen insbesondere im Mai und dann wieder ab Mitte Juli und im August Der spektakulare Balzflug besteht aus langen Flugen in eine Richtung die plotzlich in einen flachen Wellenflug ubergehen Jeweils am hochsten Punkt einer Welle streckt das Mannchen die Flugel nach oben und schlagt sie 4 bis 10 Mal uber dem Rucken fast zusammen dies wird oft als Schmetterlingsflug bezeichnet Dabei wird haufig gerufen Dieser Balzflug findet sowohl uber dem Horstbereich statt als auch bis zu mehreren Kilometern von diesem entfernt und dient vermutlich sowohl der Paarbindung als auch der Abgrenzung von Nahrungsterritorien gegen Artgenossen Das Nest wird fast immer im grossten jeweils verfugbaren Wald und moglichst weit von dessen Randern entfernt errichtet Zur Nestanlage werden Baume aller Art genutzt Die genutzten Baume sind haufig eher schwachere Individuen des Bestandes Das Nest wird in der Baumkrone haufig so angelegt dass es sowohl von oben als auch von unten gut gegen Sicht geschutzt ist bei schwacheren Baumen nah am Stamm bei dickstammigen Baumen haufig auf einem schwacheren Seitenast Beide Geschlechter bauen Vor allem neugebaute Nester sind fur einen Vogel dieser Grosse auffallend klein ihr Durchmesser betragt 65 90 cm und die Hohe 25 40 cm Spatestens mit Beginn der Brutzeit und dann bis zum Ausfliegen der Jungvogel werden die meisten Nester standig mit belaubten Zweigen belegt durch die uber den Rand hangenden Zweige ist das Nest oft leicht schirmformig Gelege und Aufzucht der Jungvogel Bearbeiten nbsp Nest mit zwei jungen Wespenbussarden 28 und 30 Tage alt Die sehr intensive Begrunung ist gut erkennbar nbsp Ei des WespenbussardsDer Wespenbussard zahlt in Europa zu den ausgesprochen spat brutenden Greifvogelarten Die Eiablage erfolgt in Mitteleuropa fruhestens Mitte meist jedoch erst ab Ende Mai bis Mitte Juni Bei einer Untersuchung in den Niederlanden wurde als fruhester Legebeginn der 19 Mai und als spatester Legebeginn der 14 Juni festgestellt im Mittel fiel der Legebeginn auf den 1 Juni 7 Die Gelege bestehen ganz uberwiegend aus zwei Eiern selten aus nur einem und sehr selten aus drei Eiern In den Niederlanden bestanden von insgesamt 42 Gelegen 39 aus zwei Eiern zweimal wurden ein Ei und einmal drei Eier gefunden 8 Die recht rundlichen Eier messen in Mitteleuropa im Mittel 49 8 40 8 mm und wiegen im Mittel etwa 45 g Die Eier sind auf weisslichem bis hellbraunlichem Grund sehr intensiv variabel rotbraun bis schwarzbraun verwaschen gefleckt Haufig ist die Fleckung so ausgedehnt dass die Grundfarbe kaum noch erkennbar ist Die Brutzeit betragt etwa 34 Tage Beide Partner bruten losen sich ab und gehen unabhangig voneinander auf Nahrungssuche Etwa in den ersten drei Wochen nach dem Schlupf der Jungen beschafft das Mannchen den uberwiegenden Teil der Nahrung danach beteiligt sich auch das Weibchen immer starker an der Nahrungssuche wobei im Normalfall immer ein Partner am Nest bleibt Die angebrachten Waben werden vom Altvogel Zelle fur Zelle mit dem Schnabel geleert und die Larven und Puppen einzeln an die Jungvogel verfuttert Die Jungvogel konnen mit 16 20 Tagen stehen im Alter von etwa vier Wochen erwacht bei ihnen der Scharrtrieb sie graben dann das Nestmaterial um In auffallendem Gegensatz zu allen anderen europaischen Greifvogelarten koten die Jungvogel nicht so fruh wie moglich uber den Nestrand so dass auf dem Boden unter dem Nest auch bei alteren Jungvogeln nur wenige Kotspritzer zu finden sind Der Kot wird stattdessen in bestimmten Bereichen auf dem Nestrand abgelegt und bildet dort kleine Haufchen Nach etwa 44 Tagen werden die Jungvogel flugge sie werden bis zum Abzug der Altvogel auf dem Nest mit Futter versorgt Geschlechtsreife und Lebensalter BearbeitenWespenbussarde sind im zweiten Lebensjahr ausgefarbt und dann vermutlich auch geschlechtsreif Uber das Durchschnittsalter freilebender Wespenbussarde ist nichts bekannt das durch Beringung nachgewiesene Hochstalter betrug 29 Jahre bzw 27 Jahre und 11 Monate 9 Wanderungen BearbeitenDer Wespenbussard ist Langstreckenzieher die gesamte Population uberwintert in Afrika sudlich der Sahara Wespenbussarde halten sich in Europa etwa von Anfang Mai bis Ende August auf also nur etwa vier Monate Sie sind als Thermikzieher ausgesprochene Schmalfrontzieher grossere Meere werden an den schmalsten Stellen uberflogen Der Zug konzentriert sich daher auf die bekannten Schwerpunkte des Vogelzuges in Europa und im Nahen Osten Herbstzug Bearbeiten Die skandinavische Population zieht im Herbst uber Falsterbo dort zogen im Herbst von 1973 bis 1990 im Mittel jahrlich 4704 Wespenbussarde nach Suden Der Wegzug beginnt dort in der zweiten Augustdekade Der Hauptdurchzug findet in der letzten August und der ersten Septemberdekade statt und lauft dann schnell aus Maximal wurden in Falsterbo an einem Tag 2240 Wegzugler beobachtet Letzte Durchzugler werden dort Ende September oder Anfang Oktober beobachtet 10 Nach Alter differenzierte Beobachtungen in den Jahren 1986 1990 ergaben dort ein etwas anderes Bild Der Wegzug der Altvogel war schon in der ersten Augustdekade im Gange und beginnt wohl schon Ende Juli Der Median des Wegzuges der Altvogel fiel auf den 27 August letzte adulte Durchzugler wurden Mitte September beobachtet Der Wegzug der Jungvogel begann erst Ende August der Wegzugmedian fiel auf den 11 September war also 15 Tage spater als jener der Altvogel Die letzten Jungvogel ziehen in der ersten Oktoberdekade 11 Ebenso wie die skandinavischen Vogel zieht auch der grosste Teil der west und mitteleuropaischen Population nach Sudwesten und verlasst Europa uber Gibraltar maximal wurden hier im Herbst 1972 117 000 Durchzugler gezahlt 12 Der Hauptdurchzug findet dort in den ersten beiden Septemberdekaden statt Mediandatum des Wegzuges war hier in den Jahren 1967 1970 der 5 September 13 Nur ein kleiner Teil uberquert das Mittelmeer auf der Route Sizilien Cap Bon Ein Teil der osteuropaischen Population zieht nach Sudosten uber den Bosporus zwischen 1966 und 1972 wurden dort maximal 25 000 Durchzugler pro Herbst gezahlt 14 Der weitere Zug verlauft dann entlang der ostlichen Mittelmeerkuste uber die ostliche Turkei Syrien den Libanon und Israel nach Afrika Der uberwiegende Teil der osteuropaischen und westasiatischen Wespenbussarde zieht jedoch an der Ostkuste des Schwarzen Meeres entlang nach Suden dann durch den Osten der Turkei und ebenfalls uber Syrien den Libanon und Israel nach Afrika Die weltweit grosste Konzentration ziehender Wespenbussarde wird daher uber Israel beobachtet In Kefar Kassem nordlich von Tel Aviv wurden von 1982 bis 1987 im Herbst im Mittel 337 000 Durchzugler erfasst 15 in den weiter nordlich gelegenen Northern Valleys wurden von 1988 bis 1990 im Mittel 370 000 Durchzugler pro Herbst mit Tagessummen von bis zu 84 000 Individuen gezahlt 16 Um individuelle Zugwege verfolgen zu konnen wurden in Schweden in den Jahren 1997 2000 Wespenbussarde mit Satellitentelemetriesendern versehen Dabei konnten deutlich unterschiedliche Zugstrategien von adulten und juvenilen Vogeln festgestellt werden 17 Funf adulte Vogel zogen zwischen dem 16 August und dem 7 September im Mittel am 23 August aus dem Brutgebiet ab ein weiterer verletzt gefundener Vogel 11 Tage nach seiner Freilassung am 15 September Funf Vogel verliessen Schweden uber Falsterbo der sechste Vogel uberquerte die Ostsee weiter ostlich Alle sechs Vogel zogen dann in einem relativ schmalen Korridor nach SW durch Deutschland Frankreich und Spanien uberquerten das Mittelmeer bei Gibraltar und zogen dann uber die westliche Sahara weiter nach Suden Die funf vor dem Abzug gesunden Vogel trafen zwischen 21 September und 21 Oktober im Mittel am 5 Oktober in ihren westafrikanischen Winterquartieren zwischen Sierra Leone und Kamerun ein Drei Jungvogel zogen erst zwischen dem 5 und 15 September ab im Mittel am 12 September und flogen mehr oder weniger direkt nach Suden Ein Vogel uberquerte das Mittelmeer weit ostlich von Gibraltar etwa auf Hohe der Balearen und erreichte Afrika in Algerien zwei weitere Vogel zogen uber das zentrale Mittelmeer oder uber Italien und erreichten Afrika bei Cap Bon in Tunesien Von ihrem Ankunftsort in Afrika zogen die Jungvogel dann uber die Zentralsahara weiter nach Suden Auf ihrem Zug legten die Jungvogel bis zu 16 Tage lange Pausen ein und erreichten dieselben Winterquartiere wie die adulten Vogel daher erst zwischen dem 11 und 13 November also im Mittel 37 Tage nach den Altvogeln Winterquartier Bearbeiten nbsp Mannlicher Wespenbussard im FlugBis einschliesslich 1996 lagen von in West und Mitteleuropa sowie in Skandinavien und Finnland nestjung beringten Wespenbussarden 54 Funde aus den Winterquartieren vor Diese Wiederfunde erfolgten alle in der Zone des tropischen Regenwaldes sudlich der Sahara von Sierra Leone im Westen bis in die Demokratische Republik Kongo in Zentralafrika 18 Nach Sichtbeobachtungen uberwintert die Art jedoch auch im gesamten ubrigen Afrika sudlich der Sahara moglicherweise uberwintern hier vor allem Vogel aus den ostlichen Teilen des Verbreitungsgebietes die Afrika uberwiegend von Nordosten erreichen Fruhjahrszug Bearbeiten Vorjahrige Vogel werden in Europa nur sehr selten beobachtet diese Vogel ubersommern in ihrem ersten Lebensjahr also wohl uberwiegend in den Winterquartieren Wann die adulten Wespenbussarde aus ihren afrikanischen Winterquartieren abziehen ist bisher nicht bekannt Uber Gibraltar beginnt der Heimzug zogerlich um den 20 April erreicht Anfang Mai den Hohepunkt und lauft dann sehr schnell aus mit letzten Heimzuglern Anfang Juni Median des Heimzuges ist dort der 11 Mai 13 Der grosste Teil der Ostzieher verlasst Afrika an dessen Nordostspitze umfliegt das Rote Meer am Nordende bei Eilat und zieht dann weiter nach Norden und Nordosten Der zeitliche Verlauf des Zuges uber Eilat ahnelt mit ersten Durchzuglern im April dem uber Gibraltar der Zug kulminiert dort ebenfalls Anfang Mai und lauft dann Ende Mai bereits aus Ahnlich wie auf dem Herbstzug uber Kefar Kassem zogen hier im Mittel der Jahre 1977 1988 rund 363 000 Individuen pro Fruhjahr durch maximal wurden im Fruhjahr 1985 852 000 Heimzugler beobachtet 19 In Mitteleuropa trifft die Art fruhestens Ende April in den Brutgebieten ein meist jedoch erst Anfang bis Mitte Mai Bestandsentwicklung und Gefahrdung BearbeitenGrossraumige Bestandserfassungen sind bei dieser Art aufgrund der spaten Ankunft in den Brutgebieten und der sehr heimlichen Lebensweise sehr schwierig und liegen daher kaum vor die folgenden Bestandsangaben stellen daher nur grobe Schatzungen dar Fur Deutschland wurden um das Jahr 2002 4000 4900 Paare angegeben fur Osterreich etwa 1500 und fur die Schweiz Mitte der 1990er Jahre 400 600 Paare Der Gesamtbestand in Europa und Vorderasien wurde um 2000 auf etwa 130 000 Paare geschatzt Da maximal jedoch allein in Eilat 852 000 Heimzugler erfasst wurden s o was etwa 425 000 Paaren entsprechen wurde ist selbst bei Berucksichtigung der in der obigen Gesamtzahl nicht enthaltenen sibirischen Population von einer erheblichen Unterschatzung des Bestandes auszugehen 20 Seit 1979 fallt die Art unter das Washingtoner Artenschutzubereinkommen engl CITES Sie ist in Anhang A der Verordnung EG Nr 338 97 EU ArtenschutzVO gelistet 21 und geniesst somit in der Europaischen Union den hochsten Schutzstatus Hier ist daher ohne formelle Genehmigung der zustandigen Behorde jede Einfuhr oder Vermarktung also auch der Kauf oder das Zurschaustellen zu kommerziellen Zwecken verboten 22 in Deutschland ist das wie das Bejagen eine Entnahme aus der Natur oder erhebliches Storen eine Straftat 23 das gilt fur lebende Exemplare ebenso wie fur Teile aus Tieren dieser Art Praparate oder fur Eier Wie die meisten europaischen Greifvogelarten ist der Wespenbussard in Anhang I der Vogelschutzrichtlinie der EU aufgenommen mit der Folge dass die Mitgliedstaaten zu besonderen Schutzmassnahmen verpflichtet sind 24 In der Roten Liste der Brutvogel Deutschlands von 2020 wird die Art in der Kategorie V Vorwarnliste gefuhrt 25 Weltweit gilt der Wespenbussard laut IUCN als ungefahrdet Least Concern Sonstiges BearbeitenIm Englischen wird der Wespenbussard irrtumlich auch Honey Buzzard genannt obwohl Bienen und ihr Honig in der Ernahrung des Wespenbussards praktisch keine Rolle spielen da sie ihre Waben an fur den Vogel meist unzuganglichen Stellen bauen Der Name Lauferfalke hingegen ruhrt daher dass Wespenbussarde auf Nahrungssuche auch langere Strecken zu Fuss zurucklegen konnen Quellen BearbeitenLiteratur Bearbeiten Rob G Bijlsma Ecologische Atlas van de Nederlandse Roofvogels Schuyt amp Co Haarlem 1993 ISBN 90 6097 348 8 Dick Forsman The Raptors of Europe and the Middle East A Handbook of Field Identification T amp A D Poyser London 1999 ISBN 0 85661 098 4 Urs N Glutz von Blotzheim Kurt M Bauer Einhard Bezzel Handbuch der Vogel Mitteleuropas Band 4 Falconiformes 2 durchgesehene Auflage AULA Verlag Wiesbaden 1989 ISBN 3 89104 460 7 Ornithologische Arbeitsgemeinschaft fur Schleswig Holstein und Hamburg e V Hrsg Vogelwelt Schleswig Holsteins Band 2 Volkher Looft Gunther Busche Greifvogel Karl Wachholtz Neumunster 1981 ISBN 3 529 07302 4 Einzelnachweise Bearbeiten U N Glutz v Blotzheim K M Bauer E Bezzel Handbuch der Vogel Mitteleuropas Band 4 2 durchgesehene Auflage 1989 S 59 James Ferguson Lees David A Christie Raptors of the World Christopher Helm London 2001 ISBN 0 7136 8026 1 S 345 A Gamauf E Haring Molecular phylogeny and biogeography of Honey buzzards genera Pernis and Henicopernis In Journal of Zoological Systematics and Evolutionary Research Bd 42 Nr 2 2004 ISSN 0947 5745 S 145 153 doi 10 1111 j 1439 0469 2004 00250 x F Ziesemer Raumnutzung und Verhalten von Wespenbussarden Pernis apivorus wahrend der Jungenaufzucht und zu Beginn des Wegzuges eine telemetrische Untersuchung In Corax Bd 17 1997 ISSN 0589 686X S 19 34 Arbeitsgruppe Greifvogel Nordrhein Westfalen der NWO Die Bestandsentwicklung und der Bruterfolg des Wespenbussards Pernis apivorus in Nordrhein Westfalen von 1972 1998 mit Angaben zu Revierverhalten Mauser und Beringungsergebnissen In Charadrius Bd 36 2000 ISSN 0174 1004 S 58 79 Bijlsma Ecologische Atlas van de Nederlandse Roofvogels 1993 S 63 Bijlsma Ecologische Atlas van de Nederlandse Roofvogels 1993 S 73 Bijlsma Ecologische Atlas van de Nederlandse Roofvogels 1993 S 74 Fransson T Jansson L Kolehmainen T Kroon C amp Wenniger T 2017 EURING List of longevity records for European birds Lennart Karlsson Birds at Falsterbo Anser Supplement 33 Skanes Ornitologiska Forening Lund 1993 ISBN 91 86572 20 2 S 46 124 Nils Kjellen Differential timing of autumn migration between sex and age groups in raptors at Falsterbo Sweden In Ornis 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Ziff 3 Einfuhr Abs 2 Vermarktung Abs 1 Zugriffsverbote Bundesnaturschutzgesetz Art 4 dieser VSR Torsten Ryslavy Hans Gunther Bauer Bettina Gerlach Ommo Huppop Jasmina Stahmer Peter Sudbeck amp Christoph Sudfeldt Rote Liste der Brutvogel Deutschlands 6 Fassung In Deutscher Rat fur Vogelschutz Hrsg Berichte zum Vogelschutz Band 57 30 September 2020 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wespenbussard Album mit Bildern nbsp Wiktionary Wespenbussard Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Pernis apivorus in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2016 Eingestellt von BirdLife International 2016 Abgerufen am 14 September 2021 Wespenbussard Pernis apivorus auf eBird org xeno canto Tonaufnahmen Pernis apivorus Javier Blasco Zumeta Gerd Michael Heinze Geschlechts und Altersbestimmung PDF Datei englisch Federn des Wespenbussards nbsp Dieser Artikel wurde am 4 November 2008 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Normdaten Sachbegriff GND 4197604 6 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wespenbussard amp oldid 236653241