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Flugel sind bei Vogeln zum Fliegen dienende Bewegungsorgane die durch Umbildung der Vordergliedmassen entstanden sind Beim Fliegen wird mit ihnen Auftrieb und Vortrieb erzeugt Flugel eines Rotschwanzbussards1 Daumen Digitus alulae 2 Endglied des Digitus major 3 Grundglied des Digitus major 4 Digitus minor 5 6 Carpometacarpus ein Knochen aus verschmolzenen Handwurzel und Mittelhandknochen die beiden Teile heissen 5 Os metacarpale minus 6 Os metacarpale majus 7 Os carpi ulnare Handwurzelknochen an der Elle 8 Os carpi radiale Handwurzelknochen an der Speiche 9 Speiche Radius 10 Elle Ulna 11 Oberarmknochen Humerus 12 Rabenbein oder Rabenschnabelbein Coracoid 13 Schulterblatt Scapula Inhaltsverzeichnis 1 Anatomie 1 1 Skelett 1 2 Flughaute 1 3 Federn 1 4 Muskulatur Sehnen und Bander 2 Funktion 3 Galerie 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseAnatomie BearbeitenSkelett Bearbeiten Die Flugel der Vogel sind umgebildete Vorderextremitaten das Flugelskelett besteht daher wie die Vorderextremitaten anderer Landwirbeltiere aus einem Oberarmknochen Humerus den Unterarmknochen Elle Ulna und Speiche Radius sowie den Handknochen In Anpassung an die geanderte Funktion des Fliegens haben sich diese Knochen stark verandert Bei angelegtem Flugel ist der meist kraftig ausgebildete Humerus waagerecht gestellt Die Ulna ist kraftiger als der Radius und dient als Insertionsstelle der Armschwingen Die Ulna liegt ventral zum Radius beide Knochen liegen bei angelegtem Flugel parallel zum Humerus nbsp Flughaute und Flugelmuskeln einer Gans Propatag Propatagium vordere Flughaut Metapatag Metapatagium hintere Flughaut Lig Randligament Elast sec Bindegewebiges Band das die Arm und Handschwingen in Position halt Exp sec Expansor secundariorum Pt lg Musculus tensor patagii longus Pt br Musculus tensor patagii brevis Bi Musculus biceps brachii Tri Musculus triceps brachii Pector Musculus pectoralisDie starksten Veranderungen haben die Handknochen erfahren Von den zahlreichen Handwurzelknochen Ossa carpi bei anderen Wirbeltieren sind nur noch zwei vorhanden das Os carpi radiale und das Os carpi ulnare Die bei der Entwicklung noch angelegten distalen korperfernen Handwurzelknochen Ossa carpalia distalia verwachsen zum einen miteinander und zum anderen mit den proximalen korpernahen Enden der ursprunglich drei Mittelhandknochen Ossa metacarpalia die damit nur noch einen Knochen bilden zum Carpometacarpus Der Carpometacarpus bildet eine Knochenspange Der dickere Ast dieser Spange vermutlich der zweite Mittelhandknochen wird als Os metacarpale majus bezeichnet der dunnere Ast vermutlich der dritte Mittelhandknochen als Os metacarpale minus Die Anzahl der Finger ist auf drei reduziert Der Daumen Digitus alularis besteht nur aus einem Fingerknochen der Phalanx digiti alulae Ein grosserer Finger der Digitus major besteht aus zwei Fingerknochen Phalanx proximalis und Phalanx distalis digiti Ein kleiner Finger der Digitus minor besteht aus einem Knochen Phalanx digiti minoris Die von innen nach aussen gezahlten Handschwingen 1 bis 6 setzen am Carpometacarpus an die Handschwingen 7 bis 10 an den zwei Fingerknochen des Digitus major Flughaute Bearbeiten nbsp 1 Handschwingen 2 Handdecken 3 Daumenfittich 4 Armschwingen 5 Grosse Armdecken 6 Mittlere Armdecken 7 Kleine Armdecken 8 Schirmfedern 9 SchulterfedernFlughaute verspannen die verschiedenen Flugelteile miteinander fullen die Freiraume zwischen den Knochen aus und begrenzen den Flugelkern nach vorne und hinten Am wichtigsten sind die vordere Flughaut die hintere Flughaut und das grosse Randligamend zwischen Ellenbogen und Mittelhandknochen 1 Federn Bearbeiten Die Schwungfedern sind die grossten Federn am Flugel und werden nach Insertionsort in Handschwingen und Armschwingen unterteilt Ein bindegewebiges Band halt sie in der richtigen Position Sie greifen dachziegelartig ineinander Die beiden Federfahnen sind ungleichmassig breit so dass der Luftzug dazu fuhrt dass die Federn sich beim Schlag nach oben so drehen dass die Luft zwischen den Schwungfedern hindurchstreichen kann Wenn der Flugel wieder nach unten schlagt drehen sie sich zuruck und bilden eine geschlossene Flache Die Schwungfedern sind bei flugunfahigen Vogeln meist stark reduziert Die Schwungfedern werden an den Basen von mehreren Reihen kleinerer Decken uberdeckt so dass ein vollkommener Schluss des Flugels hergestellt wird Die kleinen vom Daumen getragenen Federn an der Vorderkante des Flugels werden Daumenfittich oder Alula genannt und bei hoher Fluggeschwindigkeit zum Steuern und Bremsen benutzt Die zusammengefalteten Flugel werden von oben gesehen zum grossen Teil von den Schirmfedern bedeckt Muskulatur Sehnen und Bander Bearbeiten nbsp Sowohl der Muskel Pectoralis superficialis der den Flugel senkt als auch der Muskel Pectoralis supracoracoideus der den Flugel hebt setzen am Brustbeinkamm an Etwa 50 verschiedene Muskeln tragen zu den Bewegungen der Flugel bei Die beiden grossten davon nennen sich Brustmuskel und setzen am Brustbeinkamm Crista sterni an Oberflachlich liegt der Grosse Brustmuskel Musculus pectoralis major oder Musculus pectoralis superficialis Wenn er sich zusammenzieht wird der Flugel nach unten gezogen und nach vorne unten gedreht Er ist der grosste Muskel des Vogels 1 2 3 4 Der Kleine Brustmuskel Musculus pectoralis minor Musculus pectoralis profundus oder Musculus supracoracoideus liegt weiter unter der Oberflache direkt uber den Rippen und zieht vom Brustbeinkamm durch das Dreiknochenloch Foramen triosseum zur Oberseite des Oberarmknochens Humerus Das Dreiknochenloch liegt zwischen drei Knochen des Schultergelenks also zwischen dem Rabenbein Coracoid dem Schulterblatt Scapula und dem Gabelbein Furcula Wenn sich der Kleine Brustmuskel zusammenzieht wird der Flugel dadurch angehoben 2 3 1 Der kleine Brustmuskel wird durch den Deltamuskel Musculus deltoideus unterstutzt der den Flugel ohne eine Kraftumleitung durch das Dreiknochenloch direkt nach oben zieht und gleichzeitig die Drehung des Flugels nach vorn unten ruckgangig macht Daneben spannt der Deltamuskel die vordere Flughaut Der Deltamuskel setzt sich aus zwei Teilen zusammen dem Musculus deltoideus anterior und dem Musculus deltoideus posterior Bei Singvogeln ist sein Hauptanteil stark reduziert oder fehlt 1 4 Am Flugel selber befinden sich noch viele kleinere Muskeln die die genaue Stellung des Flugels kontrollieren Der Musculus rhomboideus zieht den Flugel nach vorne Musculus latissimus dorsi zieht den Flugel nach hinten Musculus biceps brachii und Musculus triceps brachii ziehen die Flugel nach vorne und hinten Musculus extensor carpi und Musculus flexor carpi strecken und beugen das Handgelenk Die Finger werden durch Musculus extensor digiti und Musculus flexor digiti gestreckt und gebeugt Weitere Muskeln bewegen die einzelnen Finger 3 Funktion BearbeitenMit Hilfe der Federn wird ein stromlinienformiges Profil siehe Tragflache erzeugt Im Gleitflug kein aktiver Flugelschlag entsteht an der Unterseite ein leichter Uberdruck und auf der Oberseite ein starker Unterdruck der den Flugel und damit den Vogel nach oben zieht Eine technische Umsetzung des Vogelflugs erfolgt im Ornithopter Galerie Bearbeiten nbsp Stadttaube Columba livia im Flug nbsp Ein Hockerschwan Cygnus olor spreizt die Flugel nbsp Streifenschwanzkolibri Eupherusa eximia im Schwirrflug nbsp Graufischer Ceryle rudis im Ruttelflug nbsp Weisskehlmyiagra Myiagra inquieta im FlugLiteratur BearbeitenGerhard Hummel Christiane Haupt Anatomie und Physiologie der Vogel UTB 2144 Ulmer Stuttgart 2000 ISBN 3 8252 2144 X S 30 33 und 202 203 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bird wings Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Fittich Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen nbsp Wiktionary Flugel Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenEinzelnachweise Bearbeiten a b c d Georg Ruppell Vogelflug Kindler Munchen 1975 ISBN 3 463 00611 1 S 38 a b Hans Heiner Bergmann Die Biologie des Vogels Aula Wiesbaden 1987 ISBN 3 89104 447 X S 83 a b c Einhard Bezzel Roland Prinzinger Ornithologie 2 Auflage Ulmer Stuttgart 1990 ISBN 3 8001 2597 8 S 25 a b Josselyn van Tyne Andrew J Berger Fundamentals of Ornithology 2 Auflage Wiley New York 1976 S 49 und 386 389 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Flugel Vogel amp oldid 235297995