www.wikidata.de-de.nina.az
UbergeordnetZellzyklusFortpflanzungUntergeordnetMannl weibl MeioseGene OntologyQuickGO Als Meiose von griechisch meiwsis meiosis Verminderung Verkleinerung oder Reifeteilung wird eine besondere Art der Kernteilung eukaryotischer Zellen bezeichnet bei der in zwei Schritten Meiose I und Meiose II die Anzahl der Chromosomen halbiert wird und genetisch voneinander verschiedene Zellkerne entstehen Damit unterscheidet sich die Meiose grundlegend von der gewohnlichen Kernteilung der Mitose die den Chromosomenbestand unverandert lasst und genetisch identische Zellkerne hervorbringt Der Ausdruck Reduktionsteilung wird unterschiedlich gebraucht in weitem Sinn synonym zu Meiose im engen Sinn fur den ersten ihrer beiden Teilschritte also synonym zu Meiose I Zwei menschliche homologe Chromosomen 3 wahrend der Spermatogenese Die kurzen Arme in blau sind bereits gepaart die langen in rot noch nicht Die Chromosomenenden Telomere sind zusatzlich in der jeweils anderen Farbe dargestellt Autofluoreszenz in grun Die Meiose ist eines der wichtigsten Ereignisse bei der geschlechtlichen Fortpflanzung Die Halbierung des Chromosomenbestands bei der Meiose gleicht die Verdoppelung aus die bei der Verschmelzung eines vaterlichen und eines mutterlichen Zellkerns Karyogamie im Zuge der Befruchtung erfolgt Ohne diesen Ausgleich wurde sich die Chromosomenzahl mit jeder Generation verdoppeln Die Abfolge dieser beiden Prozesse wird als Kernphasenwechsel bezeichnet das Vorhandensein nur eines einfachen Chromosomensatzes als Haploidie und der Zustand nach der Befruchtung als Diploidie Es gibt allerdings auch polyploide Lebewesen mit hoheren Ploidiegraden Bei vielzelligen Tieren und beim Menschen sind die beiden meiotischen Teilungen die letzten Kernteilungen bei der Spermatogenese bzw wahrend und nach der Oogenese also bei der Bildung der Gameten Spermien und Eizellen Dagegen finden bei Pflanzen zwischen der Meiose und der Bildung der Gameten Mitosen statt die haploide Phase ist bei ihnen also nicht auf die Gameten beschrankt sondern bildet eine eigene haploide Generation Diese ist bei den Samenpflanzen allerdings sehr klein und besteht nur aus wenigen Zellen Pollenkorn und Embryosack Bei Pilzen Algen und einzelligen Eukaryoten kommen verschiedene Abfolgen von Meiose und Mitose vor Vor der Meiose ebenso wie vor der Mitose werden die Chromosomen intern verdoppelt sodass sie dann aus je zwei identischen Chromatiden bestehen Zu Beginn der Meiose I werden die homologen Chromosomen mutterlicher und vaterlicher Herkunft durch Aneinanderlagerung gepaart In diesem Zustand kommt es sehr haufig zu einem gegenseitigen Austausch von Teilabschnitten Crossing over wodurch neu zusammengesetzte Chromosomen mit genetisch verschiedener Kombination entstehen Danach werden die Chromosomen eines Paares getrennt und zufallig je einem der beiden Tochterkerne zugeteilt Auf diese Weise wird der Ploidiegrad reduziert und die Tochterkerne sind infolge der zufalligen Verteilung genetisch verschieden Die Chromosomen bestehen aber weiterhin aus zwei Chromatiden die zudem meistens infolge des Crossing overs genetisch verschieden sind Deshalb folgt nun die Meiose II als obligater zweiter Schritt bei dem wie bei einer gewohnlichen Mitose die Schwesterchromatiden getrennt werden Insgesamt gehen so aus einem diploiden Zellkern vier genetisch unterschiedliche haploide Kerne hervor Die auf diese Weise erfolgende Neuzusammensetzung Rekombination des mutterlichen und vaterlichen Anteils des Erbguts ist neben der Reduktion des Ploidiegrads die zweite wesentliche Funktion der Meiose Sie fuhrt dazu dass Nachkommen mit einer Kombination von Eigenschaften entstehen konnen die es zuvor nicht gegeben hat Inhaltsverzeichnis 1 Entdeckung und Bezeichnungen 2 Zeitpunkt im Lebenszyklus 3 Ablauf der normalen Meiose 3 1 Ubersicht 3 2 Meiose I Reduktionsteilung 3 2 1 Prophase I 3 2 2 Die Paarung von Geschlechtschromosomen 3 2 3 Metaphase I Anaphase I und Telophase I 3 2 4 Beispiel Mensch 3 3 Meiose II Aquationsteilung 4 Varianten des Ablaufs 5 Nicht zufallige Segregation und Transmission 6 Stillstand der weiblichen Meiose 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEntdeckung und BezeichnungenNachdem Edouard van Beneden 1883 beschrieben hatte dass bei der Befruchtung der Eizelle des Spulwurms Ascaris die Chromosomenzahl verdoppelt wird postulierten Eduard Strasburger und August Weismann dass zum Ausgleich bei der Bildung der Gameten eine Reduktionsteilung stattfinden musse 1 Diese wurde erstmals 1890 durch Oscar Hertwig vollstandig und in bis heute gultiger Weise ebenfalls beim Spulwurm beschrieben Zu dieser Zeit kannte man die Chromosomen als Strukturen die bei der Kernteilung auftreten wusste aber nichts uber ihre Funktion Erst nachdem im Jahr 1900 die bis dahin unbeachteten Regeln der Vererbung die der Augustinermonch Gregor Mendel aufgeklart und schon 1866 beschrieben hatte von mehreren Wissenschaftlern wiederentdeckt und bestatigt wurden bemerkte Walter Sutton 1902 die Ubereinstimmung des Verhaltens der Chromosomen mit Mendels Regeln und vermutete deshalb einen Zusammenhang 1904 postulierte dann Theodor Boveri dass die Chromosomen die materiellen Trager der Erbanlagen seien Chromosomentheorie der Vererbung 2 Die Bezeichnung Meiosis pragten Farmer und Moore 1905 3 Die zwei Abschnitte der Meiose wurden von verschiedenen Autoren unterschiedlich bezeichnet Erster Abschnitt 1 meiotische Teilung 1 Reifeteilung Meiose I oder Reduktionsteilung Zweiter Abschnitt 2 meiotische Teilung 2 Reifeteilung Meiose II oder Aquationsteilung Die Bezeichnung Reduktionsteilung wird auch fur die Meiose insgesamt verwendet Zeitpunkt im LebenszyklusDen Wechsel zwischen einer haploiden und einer diploiden Phase im Zuge der geschlechtlichen Fortpflanzung bezeichnet man als Kernphasenwechsel Dieser kann in mehreren Varianten auftreten Beim Menschen wie bei allen vielzelligen Tieren steht die diploide Phase ganz im Vordergrund nur die Gameten sind haploid Solche Organismen bezeichnet man als Diplonten Den umgekehrten Fall reprasentieren viele Pilze viele Algen und manche Einzeller Flagellaten die normalerweise haploid sind und deren diploide Phase auf die Zygote beschrankt ist Haplonten Drittens gibt es Diplohaplonten bei denen sich haploide und diploide Generationen abwechseln so bei allen Pflanzen und den meisten Algen Bei Organismen mit hoheren Ploidiegraden kommt es wahrend der Meiose ebenfalls zu einer Halbierung etwa von tetraploid vier Chromosomensatze auf diploid Bei der asexuellen Fortpflanzung findet kein Kernphasenwechsel und somit auch keine Meiose statt Sie tritt in zahlreichen Formen weit verbreitet bei Pflanzen Algen Pilzen und Niederen Tieren auf 4 Davon zu unterscheiden ist die unisexuelle Fortpflanzung bei der weibliche Individuen ohne Befruchtung Nachkommen hervorbringen Diese wird bei Tieren als Parthenogenese oder Jungfernzeugung bezeichnet Dabei kann die Meiose ganz unterbleiben oder durch eine anschliessende Karyogamie wieder ruckgangig gemacht werden Parthenogenese ist im Tierreich mit Ausnahme der Saugetiere weit verbreitet Zumeist erfolgt sie im Wechsel mit der sexuellen Fortpflanzung letztere kann aber auch ganz wegfallen Eine Tiergruppe bei der dies offenbar schon seit Millionen von Jahren der Fall ist sind die zu den Radertierchen gerechneten Bdelloida 5 Viele Blutenpflanzen konnen ohne Befruchtung Samen bilden Agamospermie Dies kann sowohl unisexuell geschehen indem die Meiose unterbleibt so bei verschiedenen Korbblutlern wie etwa dem Lowenzahn als auch asexuell indem der Embryo aus vegetativem Gewebe hervorgeht etwa bei den Zitrusgewachsen Ablauf der normalen MeioseBei den weitaus meisten Organismen liegt die chiasmatische Meiose vor auch beim Menschen Sie wird in diesem Abschnitt beschrieben Zu den anderen Varianten siehe weiter unten Ubersicht Wie bei der normalen Kernteilung der Mitose ist auch der Meiose eine DNA Replikation vorgeschaltet Der diploide 2 n Zellkern hat also Zwei Chromatiden Chromosomen und somit von einem Chromosomen Typ zum Beispiel vom Chromosom 1 insgesamt vier Exemplare des DNA Doppelstrangs 4 c in vier Chromatiden Durch die Meiose werden aus diesem einen Zellkern vier Zellkerne mit haploidem 1 n nicht verdoppeltem 1 c Chromosomensatz erzeugt wobei sich alle vier Kerne genetisch unterscheiden Sowohl die erste als auch die zweite meiotische Teilung wird wie die Mitose in Prophase Metaphase Anaphase und Telophase unterteilt Die Vorgange die in Pro Meta und Anaphase der Meiose I ablaufen unterscheiden sich jedoch wesentlich sowohl von denen bei der Mitose als auch von der Meiose II Die Prophase I also die Prophase der ersten meiotischen Teilung wird auf Grund der vielen aufeinander folgenden Vorgange noch in Unterphasen aufgeteilt nbsp Schema der Meiose In diesem Beispiel sind drei Paare homologer Chromosomen mit je zwei Chromatiden dargestellt und deren Anteile je blau bzw rot gekennzeichnet nach dem Elternteil von dem sie geerbt wurden Ausserdem sind Mikrotubuli und Centrosomen beide gelb orange dargestellt um die Phasen der Teilungen besser unterscheiden zu konnen Auf 1 Prophase I hier dargestellt in der Unterphase der Diakinese 2 Metaphase I 3 Anaphase I 4 Telophase I der ersten meiotischen Teilung folgt nach einer hier nicht dargestellten Zwischenphase der Interkinese die zweite meiotische Teilung mit 5 Prophase II 6 Metaphase II 7 Anaphase II 8 Telophase II nbsp Entstehung der reifen Eizelle und der insgesamt drei Polkorperchen aus der Eimutterzelle primare Oozyte Das Ergebnis sind bei der Spermatogenese vier gleich grosse Gameten Bei der Oogenese entstehen beim Menschen und bei Tieren unterschiedlich grosse Tochterzellen von denen nur eine mit grossem Zellvolumen zur Eizelle wird die kleinen werden zu Polkorperchen Meiose I Reduktionsteilung In der Prophase der Meiose I genauer im Pachytan geschieht die Rekombination zwischen homologen Chromosomen Im Gegensatz zur Mitose und Meiose II werden in der Anaphase der Meiose I die Schwesterchromatiden nicht getrennt sondern bleiben uber ihr Centromer aneinander gebunden Stattdessen werden die homologen Chromosomen aufgeteilt Prophase I nbsp 3D Darstellung eines Zellkerns aus einem menschlichen Hoden im Zygotan Mit Fluoreszenz in Situ Hybridisierung wurden die beiden Arme des Chromosoms 3 sowie die Chromosomenenden Telomere abwechselnd in rot und blau markiert Die Paarung hat am kurzen Arm blau bereits begonnen am langen noch nicht Die Autofluoreszenz in grun lasst erkennen dass sich die Telomere alle an der Kernoberflache befinden Die 1 meiotische Teilung beginnt mit der Prophase I Diese wird in funf Stadien unterteilt Im Leptotan von gr leptos dunn und lat taenia Band beginnen die Chromosomen zu kondensieren Bis zum Ende der Prophase I sind die Enden der Chromosomen die Telomere an der inneren Zellkernmembran befestigt Jedes Chromosom besteht aus zwei identischen Chromatiden Das Zygotan gr zygon Joch ist durch die Paarung der homologen Chromosomen gekennzeichnet also die Aneinanderlagerung der von den beiden Eltern erhaltenen Exemplare eines Chromosomentyps Diese exakte Chromosomenpaarung auch Synapsis genannt verlauft von den Enden her reissverschlussartig indem sich zwischen beiden Chromosomenstrangen der synaptonemale Komplex bildet der beide Strange zusammenhalt Im Pachytan gr pachys dick kommt es zur weiteren Kondensation und die gepaarten Chromosomen bilden als Bivalent je eine aus vier Chromatiden bestehende Tetrade In dieser Phase ereignet sich das Crossing over womit der Austausch homologer Chromatiden Abschnitte zwischen Nicht Schwesterchromatiden von gepaarten Chromosomen eingeleitet wird Der synaptonemale Komplex zerfallt danach wieder Im Diplotan gr diploos doppelt zeigen sich daher die Paare zweier Chromosomen deutlich mit je voneinander abgesetzten doppelten Chromatiden Nun fallen an den Tetraden als sogenannte Chiasmata jene Stellen auf wo zwei der vier Chromatiden kreuzweise untereinander verbunden sind wenn denn ein Crossover stattgefunden hat Mit der Diakinese gr diakinein in Bewegung bringen endet die Prophase I indem die Chromatidentetraden sich verkurzen der Nucleolus sich auflost die Hulle des Zellkerns sich zerlegt und der Spindelapparat gebildet wird Die Paarung von Geschlechtschromosomen Als Geschlechtschromosomen oder Gonosomen werden solche Chromosomen bezeichnet die sich in den beiden Geschlechtern unterscheiden Beispielsweise liegen bei Saugern im weiblichen Geschlecht zwei X Chromosomen vor im mannlichen Geschlecht aber ein X und ein Y Chromosom In der Prophase I konnen sich daher im weiblichen Geschlecht die beiden X Chromosomen ebenso paaren wie alle anderen Chromosomen die Autosomen Im mannlichen Geschlecht ist dies so nicht moglich da sich X und Y Chromosom in der Sequenz und auch in der Lange wesentlich unterscheiden Es gibt aber an den Enden von X und Y Chromosom jeweils ein Pseudoautosomale Region in der sich die Sequenz auf X und Y Chromosomen wie bei zwei homologen Autosomen gleicht In diesen Abschnitten ist eine Paarung und auch ein Crossing Over moglich Auch im mannlichen Geschlecht werden die beiden Geschlechtschromosomen bei der anschliessenden Meta und Anaphase als ein Chromosomenpaar erkannt Metaphase I Anaphase I und Telophase I In der Metaphase I versammeln sich die gepaarten Chromosomen in der Aquatorialebene des Spindelapparats Auch in dieser Phase konnen im Lichtmikroskop die Chiasmata sichtbar werden In der anschliessenden Anaphase I werden im Gegensatz zur mitotischen Anaphase nicht einzelne Chromatiden sondern Chromatidenpaare zu den beiden Spindelpolen bewegt Auf Grund des vorangegangenen Cross overs sind die beiden zusammenhangenden Chromatiden jedoch nicht mehr identisch In der Telophase I liegt an jedem Pol dann jeweils nur noch ein Chromosom mit zwei Chromatiden jedes Typs vor Es ist also zu einer Reduktion der Chromosomenzahl gekommen Wie bei der mitotischen Telophase dekondensieren die Chromosomen nun und die Kernhulle bildet sich wieder An die abgeschlossene Kernteilung schliesst sich eine Zellteilung an Der anschliessende Zeitraum bis zum Beginn der zweiten mitotischen Teilung wird als Interkinese bezeichnet Beispiel Mensch Bei einem menschlichen euploiden Chromosomensatz enthalt der Zellkern der diploiden Zelle vor der meiotischen Teilung 23 Paare duplizierter Chromosomen also 46 Chromosomen bzw 92 Chromatiden Nach der Meiose I hat jeder der beiden Tochterkerne 23 Chromosomen erhalten die je aus einem Chromatidenpaar bestehen also 46 Chromatiden Dies entspricht mengenmassig einem haploiden Chromosomensatzes 1 n der verdoppelt wurde C Wert 2 c Wenn die vormaligen Schwesterchromatiden jedoch infolge eines Crossing over teilweise unterschiedliche DNA Sequenzen enthalten kann man den Satz von Chromosomen streng genommen nicht mehr haploid nennen Zwar gleicht er der Zahl an Chromosomen nach einem haploiden doch ist manches Gen nun mit mehr als je einem Allel vorhanden 6 Meiose II Aquationsteilung Im Anschluss an die Interkinese folgt die Meiose II Sie entspricht vom Ablauf her einer Mitose mit dem einzigen Unterschied dass infolge des Crossing overs bei den betreffenden Chromosomen die Chromatiden nicht identisch sind 7 Nach dem Kondensieren der Chromosomen in der Prophase II werden die noch aus zwei Chromatiden bestehenden Chromosomen in der Metaphase II in der Aquatorialebene angeordnet am Centromer getrennt und in der Anaphase II einzeln den Tochterkernen zugeteilt Die aus der Telophase II hervorgehenden Zellkerne enthalten damit jeweils einen haploiden unverdoppelten Chromosomensatz 1 n 1 c Somit sind die vier Chromatiden einer jeden Tetrade der Prophase I jeweils zufallig auf vier verschiedene haploide Zellkerne verteilt worden Varianten des AblaufsNeben der chiasmatischen Meiose die bei den weitaus meisten Organismen vorliegt und wie oben beschrieben ablauft gibt es noch zwei weitere Varianten 8 die achiasmatische Meiose bei der kein genetischer Austausch zwischen homologen Chromosomen erfolgt und daher keine Chiasmata entstehen die umgekehrte Meiose bei der erst eine Aquationsteilung und danach die Reduktionsteilung stattfindet Achiasmatische Meiosen wurden vereinzelt in vielen taxonomischen Gruppen wirbelloser Tiere beschrieben insbesondere bei Insekten sowie bei einer Schachblume Fritillaria japonica ein Liliengewachs Als Regelfall tritt sie bei Schmetterlingen und bei Kocherfliegen auf Sehr haufig ist sie ausserdem bei Enchytraen einer Familie der Ringelwurmer und bei Zweifluglern Dabei kann nur ein Geschlecht betroffen sein so bei den Schmetterlingen das weibliche und bei Zweifluglern das mannliche oder beide wie bei manchen Enchytraen In der Evolution ist die achiasmatische Meiose wahrscheinlich viele Male unabhangig aus der chiasmatischen hervorgegangen 9 Auch umgekehrte Meiosen sind vor allem bei Insekten bekannt insbesondere bei Schildlausen Blattlausen und Wanzen aber auch bei anderen Tieren und bei Pflanzen Die betreffenden Organismen haben holozentrische Chromosomen die nicht uber ein punktuell lokalisiertes Kinetochor sondern uber ihre ganze Lange mit der Teilungsspindel verbunden sind Damit einher geht ein vom Normalfall teils erheblich abweichendes Verhalten der Chromosomen 10 Nicht zufallige Segregation und Transmission Hauptartikel Nicht zufallige Segregation von Chromosomen Im Normalfall werden homologe Chromosomen bei den meiotischen Teilungen zufallig dem einen oder dem anderen Tochterkern zugeteilt zufallige Segregation und es ist daher zufallig welche homologen Chromosomen also auch welche homologen Gene in welchen Kombinationen an die Nachkommen weitergegeben werden zufallige Transmission Es sind jedoch viele Falle bei ganz verschiedenen Organismen bekannt in denen diese Vorgange nicht zufallig ablaufen Die meisten von ihnen werden unter dem Stichwort Meiotic Drive zusammengefasst Ein Sonderfall ist die Hybridogenese beim Teichfrosch und bei einigen Fischarten Da bei der weiblichen Meiose nur einer der vier Tochterkerne uberlebt resultiert hier aus einer nicht zufalligen Segregation auch eine nicht zufallige Transmission Das Verhalten der Chromosomen bei der Meiose wirkt sich also darauf aus welche Gene an potentielle Nachkommen weitergegeben werden Beispiele dafur wurden bei vielen Lebewesen entdeckt und beschrieben vor allem bei Pflanzen und bei Insekten aber auch bei Saugetieren einschliesslich des Menschen und bei Vogeln Wie haufig derartige Nicht Zufalligkeiten sind ist kaum abzuschatzen denn man findet sie nur durch gezielte Untersuchung von Einzelfallen Aufgrund der weiten taxonomischen Streuung der bekannten Beispiele ist aber davon auszugehen dass die Voraussetzungen dafur allgemein gegeben sind 11 Bei der mannlichen Meiose werden grundsatzlich alle vier Tochterkerne weitergegeben Bekannte Gegenbeispiele sind die Gallmucken und die Trauermucken bei deren Spermatogenese nur zwei Spermien bzw ein Spermium entsteht und diese Spermien nur die Chromosomen mutterlicher maternaler Herkunft enthalten wahrend die paternalen Chromosomen komplett eliminiert werden siehe Gallmucken Genetik und Trauermucken Genetik Sehr haufig ist im mannlichen Geschlecht eine nicht zufallige Transmission homologer Chromosomen die nicht auf einer nicht zufalligen Segregation bei der Meiose beruht sondern erst nach der Meiose zum Tragen kommt indem diejenigen Gameten die das betreffende Chromosom nicht enthalten in ihrer Entwicklung gestort sind siehe Meiotic Drive Stichwort genischer Drive Stillstand der weiblichen MeioseDie Prophase I bei der die Paarung homologer Chromosomen und das Crossing over stattfinden dauert im Vergleich zur mitotischen Prophase ungewohnlich lang 12 Bei den meisten Tieren und auch beim Menschen ist sie daruber hinaus speziell im weiblichen Geschlecht noch weitaus starker verzogert weil sie teils mehrfach in einem bestimmten Stadium angehalten wird 13 Bei Saugetieren und so auch beim Menschen beginnt die weibliche Meiose zumeist schon in einem fruhen Entwicklungsstadium der Eierstocke beim Menschen kurz nach der Geburt Sie wird dann jedoch schon in der Prophase I angehalten und zwar im Diplotan Dieses Ruhestadium wird auch als Diktyotan bezeichnet Erst nach der Geschlechtsreife wird die Meiose jeweils in derjenigen Oocyte Eimutterzelle fortgesetzt die anschliessend beim Eisprung als Eizelle in den Eileiter gelangt und dort befruchtet werden kann In der Metaphase II kommt es aber erneut zu einem Stillstand und erst die Befruchtung durch ein Spermium lost die Fortsetzung und den Abschluss der Meiose aus 14 Auch bei Amphibien ist die weibliche Meiose im Diplotan unterbrochen Dabei verdichten sich die Chromosomen und nehmen eine charakteristische Lampenbursten Gestalt an indem sich zahlreiche Schleifen bilden Diese Schleifen zeichnen sich durch eine intensive Genaktivitat Transkription aus was ansonsten in der Prophase nicht der Fall ist In dieser Phase reichern die Oocyten grosse Mengen an Substanzen an die dann nach der Befruchtung eine sehr schnelle Entwicklung des Embryos ermoglichen Durch eine Reihe schnell ablaufender und rasch aufeinanderfolgender Kern und Zellteilungen konnen innerhalb von nur acht Stunden etwa 4000 Zellen entstehen 15 Dass die Meiose wie bei den Saugetieren in der Metaphase anhalt und erst durch die Befruchtung wieder aktiviert wird ist auch im ubrigen Tierreich der Normalfall Das Ruhestadium ist bei Wirbeltieren die Metaphase II bei Wirbellosen dagegen die Metaphase I Nur bei Weichtieren und Stachelhautern zu denen das beliebte Beispiel des Seeigels gehort wird die Meiose schon vor der Befruchtung abgeschlossen Bei allen anderen Wirbellosen findet die Segregation der homologen Chromosomen mutterlicher und vaterlicher Herkunft also erst nach dem Eindringen des Spermiums statt und auch bei Wirbeltieren sind infolge des Crossing overs homologe Chromosomen Abschnitte zum Teil noch nicht voneinander getrennt 16 Im Pflanzenreich wurde etwas Vergleichbares bei einem Knabenkraut einer Orchidee beschrieben Da verharrt die Eizelle im Leptotan und die Fortsetzung der Meiose wird durch die Bestaubung ausgelost 17 LiteraturAllgemein Bernard John Jonathan B L Bard Peter W Barlow Meiosis Cambridge University Press 2006Genetik Wilfried Janning Elisabeth Knust Genetik Allgemeine Genetik Molekulare Genetik Entwicklungsgenetik 2 Auflage Thieme Stuttgart 2008 ISBN 978 3 13 151422 6 Kapitel 5 Meiose S 28 47 Molekularbiologie Bruce Alberts Alexander Johnson Julian Lewis Martin Raff Keith Roberts Peter Walter Meiosis In Molecular Biology of the Cell 4 Aufl Garland Science New York 2002 Online uber das NCBI Bookshelf Weblinks nbsp Wiktionary Meiose Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen nbsp Commons Meiose Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Die Meiose auf mallig eduvinet deEinzelnachweise Ernst Mayr The Growth of Biological Thought 12 Aufl Belknap Press Cambridge 2003 S 761 Ilse Jahn Rolf Lother Konrad Senglaub Hrsg Geschichte der Biologie 2 Aufl VEB Gustav Fischer Verlag Jena 1985 S 463f Ilse Jahn Rolf Lother Konrad Senglaub Hrsg Geschichte der Biologie 2 Aufl VEB Gustav Fischer Verlag Jena 1985 S 358 Lexikon der Biologie Asexuelle Fortpflanzung Spektrum Heidelberg 1999 Jean Francois Flot Boris Hespeels u a Genomic evidence for ameiotic evolution in the bdelloid rotifer Adineta vaga In Nature 500 2013 S 453 457 doi 10 1038 nature12326 Wilfried Janning Elisabeth Knust Genetik Allgemeine Genetik Molekulare Genetik Entwicklungsgenetik 2 Auflage Georg Thieme Stuttgart 2008 ISBN 978 3 13 151422 6 S 41 G Czihak H Langer H Ziegler Hg Biologie Ein Lehrbuch 4 Aufl Springer Berlin 1990 S 171 Bernard John Meiosis Cambridge University Press 1990 S 29 102 Bernard John Meiosis Cambridge University Press 1990 S 86 90 Bernard John Meiosis Cambridge University Press 1990 S 93 101 Fernando Pardo Manuel de Villena und Carmen Sapienza Nonrandom segregation during meiosis the unfairness of females In Mammalian Genome 12 S 331 339 2001 Lexikon der Biologie Meiose Bernard John Meiosis Cambridge University Press 1990 S 105 108 Bernard John Meiosis Cambridge University Press 1990 S 105 107 Bernard John Meiosis Cambridge University Press 1990 S 107f Bernard John Meiosis Cambridge University Press 1990 S 108 Bernard John Meiosis Cambridge University Press 1990 S 108f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Meiose amp oldid 203899450