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Oogenese altgriechisch ᾠon ō i on Ei genesis genesis Entstehen Werden auch Ovogenese 1 von lat ovum das Ei ist die Entwicklung einer befruchtungsfahigen Eizelle Ovum aus einer Zelle der Keimbahn bei mehrzelligen Tieren 2 Entstehung der reifen Eizelle und der insgesamt drei Polkorperchen aus der Eimutterzelle primare Oozyte Inhaltsverzeichnis 1 Entwicklungsphasen 2 Vermehrungsphase 3 Ruhestadium 3 1 Wachstumsphase 3 2 Reifungsphasen 3 2 1 Erste meiotische Teilung 3 2 2 Zweite meiotische Teilung 4 Postnatale Oogenese 5 Segregation der Chromosomen 6 Siehe auch 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseEntwicklungsphasen BearbeitenBei sich sexuell fortpflanzenden Tieren ebenso beim Menschen beginnt die Entwicklung eines Individuums mit der Befruchtung einer Eizelle durch ein Spermium die dabei zu einer diploiden Zygote wird Davon ausgehend erfolgen nun fortlaufend mitotische Zellteilungen Im Laufe vieler Zellgenerationen in den fruhen Embryonalstadien entsteht eine Zelllinie diploider Keimbahnzellen die als Urkeimzellen bezeichnet werden Die Oogenese erfolgt in drei Perioden Vermehrungsperiode mit mitotischen Teilungen der Urkeimzellen Wachstumsperiode mit Einhullung der Eizellen in ein Follikelepithel und Heranwachsen Reifungsperiode mit zwei aufeinanderfolgenden meiotischen Teilungen Wachstum und Reifung finden in einem Ruhestadium statt 3 Beim menschlichen weiblichen Embryo finden sich schon in der vierten Embryonalwoche in der Wand des Dottersacks weibliche Urkeimzellen die ebenso wie die somatischen Zellen einen doppelten Chromosomensatz enthalten Etwa um die sechste Embryonalwoche lagern sich diese in die Genitalleiste ein und werden zu Teilen der Keimepithelstrange Aus den Keimepithelzellen entstehen durch Zellproliferation die Keimstrange als embryonale Anlagen der Ovarien In der 17 bis 20 Schwangerschaftswoche der Mutter werden die als Oogonien bezeichneten Ureizellen in den Ovarien des weiblichen Fotus zu primaren Oozyten 4 Vermehrungsphase BearbeitenDie Vermehrung der menschlichen Urkeimzellen beginnt in der 4 Schwangerschaftswoche Die Oozyten im weiblichen Fotus vermehren sich bis zur 24 Schwangerschaftswoche durch Mitose auf bis zu 7 Millionen 5 Viele Oozyten treten zeitnah in die erste Phase der meiotischen Reifeteilung ein Anschliessend verringert sich ihre Anzahl durch Apoptose wobei Zellen verschwinden die sich nicht zu fruchtbaren Eizellen entwickeln wurden Forschungsarbeiten an Caenorhabditis elegans deuten darauf hin dass das Absterben eine Rolle fur die Versorgung der uberlebenden Oozyten mit Nahrstoffen spielen konnte 6 Die Zahlenangaben fur die Oozyten in den Eierstocken von neugeborenen Madchen sind je nach Literaturquelle unterschiedlich Nach einem Lehrbuch Gynakologie und Geburtshilfe A Pfleiderer M Beckwoldt G Martius 2001 befinden sich in jedem Eierstock bei der Geburt rund 400 000 Oozyten in Primordialfollikeln 7 Ruhestadium BearbeitenWachstumsphase Bearbeiten Die Wachstumsphase betragt bei der Fruchtfliege Drosophila einige Tage beim Menschen einige Monate etwa 2 bis 7 Monat der weiblichen Embryonalentwicklung Am Ende der Wachstumsphase wird das Oogonium als Oozyte erster Ordnung bezeichnet deutsch Eimutterzelle Die Oogonien lagern Dottersubstanzen ein vergrossern sich und werden von Follikelzellen umgeben wobei die Primordialfollikel entstehen Anfangs bildet sich ein einschichtiger Zellverband um jede Oozyte spater wird die Hulle mehrschichtig und als Uberlebende aus einer Kohorte von Primordialfollikeln entstehen die Primarfollikel 8 Reifungsphasen Bearbeiten Erste meiotische Teilung Bearbeiten In den Primordialfollikeln beginnt im Anschluss an die letzte Oogonienteilung die Prophase der ersten Reifeteilung der Oozyte Der doppelte Chromosomensatz wird dabei zu einem einfachen halbiert Aus den Oozyten erster Ordnung diploid entstehen durch diese Reduktionsteilung Oozyten zweiter Ordnung haploid Wahrend dieser ersten meiotischen Teilung gehen die Oozyten in den Primordialfollikeln in eine Ruhephase uber Diktyotan die erst durch eine Aktivierung von aussen beendet wird 9 Beim Menschen befinden sich im 10 bis 11 Monat nach seiner Zeugung die Oozyten in einem spaten Abschnitt der Prophase der ersten Reifeteilung dem Diplotan Dieses Stadium kann als sogenanntes Diktyotan Jahrzehnte bestehen bleiben bis es zur Ovulation der betreffenden Oozyte kommt 10 Im Kindesalter bis zum Beginn der Pubertat sterben jedoch die meisten Oozyten ab Die verbleibende Anzahl bei jungen Frauen sinkt auf etwa 200 000 Oozyten oder darunter 11 von denen letztlich nur sehr wenige zur befruchtungsfahigen Eizelle heranreifen Bedingt durch den Monatszyklus erreichen pro Jahr im Mittelwert 12 Eizellen den Eisprung das waren bspw in 40 fruchtbaren Jahren einer Frau vom 12 bis zum 52 Lebensjahr 480 Eizellen Zweite meiotische Teilung Bearbeiten Bei der Oocyte zweiter Ordnung haploid erfolgt nun die zweite Reifeteilung Diese entspricht prinzipiell einer Mitose da die nun aus zwei Chromatiden bestehenden Dichromatidchromosomen getrennt werden und als Monochromatidchromosomen in die Tochterzellen gelangen 12 Da der vollstandige einfache Chromosomensatz dabei erhalten bleibt nennt man sie auch Aquationsteilung Beim Menschen beginnen in jedem Menstruationszyklus nur wenige Oozyten zweiter Ordnung hormongesteuert die zweite Reifeteilung Hiervon erreicht meist nur eine Oozyte das Stadium einer reifen Eizelle die restlichen degenerieren In der Metaphase der zweiten Reifeteilung wird die Entwicklung der Eizelle arretiert 13 Wenn die Eizelle beim Eisprung den Eierstock verlasst befindet sie sich in der Metaphase II der zweiten Reifeteilung Im Falle einer Befruchtung durch ein Spermium erfolgen die weiteren Stadien der zweiten Reifeteilung wahrend der Entwicklung der Zygote Bei der Meiose findet bei beiden Reifeteilungen jeweils eine ungleiche inaquale Zellteilung statt Die Tochterzellen bestehen jeweils aus einer gross bleibenden Oozyte und einer kleinen Zelle die abgegliedert wird Die ersten abgegliederten Zellen werden entweder aufgelost resorbiert oder sie durchlaufen ebenfalls eine zweite Reifeteilung Die abgegliederten Zellen werden als Polkorperchen oder Richtungskorperchen bezeichnet und sind beim Menschen funktionslos Somit entstehen anders als bei der Spermatogenese aus einer weiblichen Urkeimzelle nicht vier gleiche Gameten sondern nur eine sehr plasmareiche Eizelle 14 Postnatale Oogenese BearbeitenIn der Kindheit nimmt die Zahl der Oozyten in den Eierstocken weiter stark ab Bei erwachsenen Frauen sinkt sie auf unter 200 000 15 In einer Studie 2015 bei der von rund 1 Million Follikel bei neugeborenen Madchen ausgegangen wurde fanden sich in den Ovarien von 95 der 30 jahrigen Frauen noch 12 der nicht wachsenden Follikelpopulationen bei 40 jahren Frauen nur noch 3 Die Anzahl der nicht wachsenden Follikel stieg aber von der Geburt bis etwa zum 14 Lebensjahr an und nahm danach bis zur Menopause stark ab In den Eierstocken erwachsener Frauen gibt es verschiedene Populationen von Stammzellen Die Forschungsergebnisse legen nahe dass eine postnatale Fortsetzung der Oogenese nicht ausgeschlossen werden kann Ziel der Forschungen um Stammzellen in den Ovarien und Eizellen besser zu verstehen ist einen Ansatz fur die Behandlung der Eierstockunfruchtbarkeit bei jungen Frauen mit Kinderwunsch zu finden 16 17 Segregation der Chromosomen BearbeitenDie primaren Oozyten im weiblichen menschlichen Embryo enthalten Chromosomen von der Mutter und vom Vater zu gleichen Anteilen also jeweils 23 Wahrend der ersten Reifeteilung erfolgt eine Verteilung der jeweils von Mutter und Vater stammenden homologen Chromosomen auf die Tochterzellen von denen eine zum ersten Polkorperchen wird Infolgedessen befindet sich in der Oozyte zweiter Ordnung nur noch die Halfte des zuvor vorhandenen genetischen Materials und zwar als individuelle Kombination Der Anteil an mutterlichen und vaterlichen Erbanlagen kann nun unterschiedlich sein Bei der zweiten Reifeteilung werden die Dichromatid Chromosomen getrennt und als Monochromatid Chromosomen auf die beiden Tochterzellen verteilt Hierbei gelangt die gleiche genetische Information in den Zellkern der Eizelle wie in den Zellkern des letzten Polkorperchens In manchen Oozyten trennen sich nicht alle Paare homologer Chromosomen in so einem Fall gelangen beide in dieselbe Tochterzelle Auch bei der Auftrennung der Dichromatid Chromosomen kann selten eines zusammenbleiben so dass sie nicht als Monochromatid Chromosomen auf die Tochterzellen verteilt werden Non Disjunction Daraus ergibt sich in einer der Tochterzellen ein doppeltes Vorliegen des betreffenden Chromosoms wahrend es in der anderen fehlt Bei doppeltem Vorliegen eines Chromosoms entsteht nach der Befruchtung der Eizelle mit einem normalen Spermium eine Trisomie beim Fehlen eine Monosomie 18 Solche Aneuploidien treten bei menschlichen Embryonen am haufigsten beim 22 16 21 und 15 Chromosom auf selten beim 14 und 6 Chromosom und bei den Geschlechtschromosomen X Chromosom und Y Chromosom 19 20 Auch bei der Bildung der Spermien konnen solche Unregelmassigkeiten bei der Segregation der Chromosomen auftreten die zu einer Genommutation fuhren Siehe auch BearbeitenSpermatogenese Ovarial FollikelWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Oogenese Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten In der Literatur findet man neben vielen zusammengesetzten Fachbegriffen wie Oocyte Oogonium oder Oolemma auch die lateinisch griechische Mischform wie Ovozyte Ovogonium und Ovolemma NCBI Oogenesis Hans E Stegner Die Feinstrukturen der Eizelle wahrend der Oogenese In Die elektronenmikroskopische Struktur der Eizelle Ergebnisse der Anatomie und Entwicklungsgeschichte Reviews of Anatomy Embryology and Cell Biology Revues d anatomie et de morphologie experimentale Band 39 Ausgabe 6 Springer Berlin Heidelberg 1967 Albrecht Pfleiderer Meinert Breckwoldt Gerhard Martius Gynakologie und Geburtshilfe 4 Auflage Thieme Verlag 2001 S 1 Albrecht Pfleiderer Meinert Breckwoldt Gerhard Martius Gynakologie und Geburtshilfe 4 Auflage Thieme Verlag 2001 S 1 M Buszczak L Cooley Eggs to die for cell death during Drosophila oogenesis In Nature Cell Death amp Differeciation Band 7 S 1071 1074 9 November 2000 Albrecht Pfleiderer Meinert Breckwoldt Gerhard Martius Gynakologie und Geburtshilfe 4 Auflage Thieme Verlag 2001 S 20 Neil A Campbell Jane B Reece Biologie Heidelberg Berlin 2003 S 1181 1182 Hans E Stegner Die Feinstrukturen der Eizelle wahrend der Oogenese In Die elektronenmikroskopische Struktur der Eizelle Ergebnisse der Anatomie und Entwicklungsgeschichte Reviews of Anatomy Embryology and Cell Biology Revues d anatomie et de morphologie experimentale Band 39 Ausgabe 6 Springer Berlin Heidelberg 1967 Debora Dankert Auswirkung einer postovulatorischen Alterung auf molekulare Parameter und die Entwicklungskompetenz muriner Oozyten Seite 8 10 Albrecht Pfleiderer Meinert Breckwoldt Gerhard Martius Gynakologie und Geburtshilfe 4 Auflage Thieme Verlag 2001 S 1 Werner Buselmaier Meiose Keimzellbildung In Biologie fur Mediziner Springer Medizin Verlag Heidelberg 2009 Neil A Campbell Jane B Reece Biologie Heidelberg Berlin 2003 S 1182 Neil A Campbell Jane B Reece Biologie Heidelberg Berlin 2003 S 1182 Albrecht Pfleiderer Meinert Breckwoldt Gerhard Martius Gynakologie und Geburtshilfe 4 Auflage Thieme Verlag 2001 S 1 Irma Virant Klun Postnatal oogenesis in humans a review of recent findings In Dovepress Band 8 20 March 2015 S 49 60 Irma Virant Klun Hrsg Aleksandar Nikolic Vladislav Volarevic et al Primordial Germ Cells Current Knowledge and Perspectives In Stem Cells International 9 November 2015 Neil A Campbell Jane B Reece Biologie Heidelberg Berlin 2003 S 330 333 J D A Delhanty Mechanisms of aneuploidy induction in human oogenesis and early embryogenesis In Cytogenetic Genome Research Band 111 S 237 244 2005 Terry Hassold Heather Maylor Hagen et al Failure to recombine is a common feature of human oogenesis In AJHG Band 108 Ausgabe 1 7 Januar 2021 S 16 24 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Oogenese amp oldid 231733182