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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Alge Begriffsklarung aufgefuhrt Die Bezeichnung Alge lateinisch alga Seegras Tang 1 wird auf verschiedene eukaryotische Lebewesen angewendet die zumeist im Wasser leben und Photosynthese betreiben Dazu gehoren auch zahlreiche photosynthetische Protisten Algen stellen keine monophyletische Verwandtschaftsgruppe im Sinne der biologischen Systematik dar Gleichwohl wird die Sammelbezeichnung Alge auch in der Biologie verwendet Batrachospermum moniliforme eine im Susswasser lebende RotalgeKolonie der Grunalge Pediastrum lichtmikroskopische Aufnahme Einige Arten von Kieselalgen mit variierender Grosse Form und Farbe lichtmikroskopische Aufnahme Traditionell werden Cyanobakterien als Blaualgen bezeichnet da sie aufgrund von ausserlichen Ahnlichkeiten zunachst den Algen zugeordnet wurden Als Bakterien gehoren sie jedoch zu den Prokaryoten und sind Gegenstand der Bakteriologie Sie werden nur aus historischen Grunden teilweise noch in der Botanik behandelt Zur Bezeichnung der Algenkunde werden zwei gleichbedeutende Fremdworter verwendet Algologie oder Phykologie griechisch fῦkos phykos Tang 2 Die Sektion Phykologie der Deutschen Botanischen Gesellschaft wahlt jahrlich eine Alge des Jahres 3 Inhaltsverzeichnis 1 Vielfalt der Algen 1 1 Makroalgen und Mikroalgen 1 2 Lebensraume und Lebensweise 1 2 1 Meeresalgen und Susswasseralgen 1 2 2 Algen in weiteren Lebensraumen 1 2 3 Symbiosen 1 3 Morphologische Organisationsstufen 1 4 Die wichtigsten Gruppen der Algen 1 5 Zahl der Arten 2 Algen in den Weltmeeren 3 Kultivierung 4 Nutzung 4 1 Algen als Nahrungsmittel 4 2 Energetische Nutzung 4 3 Aquaristik 4 4 Weitere Anwendungen 5 Forschung 6 Algen als Verursacher von Krankheiten 7 Siehe auch 8 Anmerkungen 9 Literatur 10 Filme 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseVielfalt der Algen BearbeitenMakroalgen und Mikroalgen Bearbeiten Anhand ihrer Grosse kann man Algen in zwei Gruppen einteilen Als Mikroalgen werden mikroskopisch kleine Arten zusammengefasst zu ihnen gehoren insbesondere einzellige Formen A 1 Die Makroalgen Grossalgen sind dagegen mit blossem Auge erkennbar ihre Lange reicht von wenigen Millimetern bis zu 60 Metern Die meisten Grossalgen leben im Meer Seetang 5 Im Susswasser zahlen beispielsweise die Armleuchteralgen zu den Makroalgen Lebensraume und Lebensweise Bearbeiten nbsp Trentepohlia aurea eine weit verbreitete orangerote LuftalgeMeeresalgen und Susswasseralgen Bearbeiten Man findet Algen hauptsachlich in den lichtdurchdrungenen Schichten der Meere und in allen Lebensraumen des Susswassers Im Wasser frei schwebende Algen bilden das Phytoplankton den photoautotrophen Teil des Planktons Auch das Phytobenthos die Pflanzen der Gewasserboden wird hauptsachlich durch Algen gebildet Als Tang bezeichnet man grosse Makroalgen die teilweise ausgedehnte Tangwalder in den Kustenbereichen der Meere bilden Die Mikroalgen des Meeres sind in ihrer okosystemaren Gesamtheit mixotroph Sie betreiben zwar Photosynthese beziehen jedoch ein Viertel ihrer Biomasse aus dem Verzehr von Bakterioplankton 6 Mixotrophie ist auch von vielen im Susswasser vorkommenden als Algen bezeichneten Protisten bekannt etwa dem Augentierchen Euglena Algen in weiteren Lebensraumen Bearbeiten Ein kleinerer Teil der Algen hat sich durch Anpassung an temporare Trockenheit auf Lebensraume ausserhalb von Wasserkorpern spezialisiert Luftalgen Aerophyten wachsen auf exponierten Oberflachen wie Baumstammen oder Felsen Sie konnen diese oberflachlich bunt farben Optional treten sie an ahnlichen Standorten auch als Endosymbiont in Flechten auf Ein Beispiel ist die in Mitteleuropa haufige Gattung Trentepohlia Bodenalgen terrestrische Algen leben auf oder in Boden So ist etwa die Grunalge Fritschiella ein Vertreter der Bodenlebewesen Schneealgen haben sich auf langsam abtauende Schneefelder in Gebirgen und Polarregionen spezialisiert und bilden dort im Sommer etwa das Phanomen des Blutschnees Symbiosen Bearbeiten Insbesondere einzellige Algen gehen auch Symbiosen ein zum Beispiel als Zooxanthellen in manchen Meerestieren die dadurch unabhangig von ausserer Nahrungszufuhr werden oder einfach Tarnung erhalten Am intensivsten gediehen ist die Symbiose zwischen Algen und Pilzen bei den Flechten Diese stellen echte Doppelwesen dar die gemeinsame Vermehrungsorgane ausbilden Morphologische Organisationsstufen Bearbeiten nbsp Kokkale Grunalgen und Stabchenbakterien sekundarelektronenmikroskopische Aufnahme nbsp Thalloser Riesentang oben Phylloid Mitte Cauloid unten RhizoidEine Organisationsstufe umfasst Gruppen von Algen mit gemeinsamen morphologischen Merkmalen der Individuen etwa die aussere Zellbeschaffenheit oder die Zellanordnung bei Mehrzellern betreffend unabhangig von ihrer tatsachlichen Verwandtschaft Die Organisationsstufen wurden in der klassischen Systematik der Algen zur kunstlichen Unterteilung der verschiedenen Klassen in Ordnungen genutzt Man unterscheidet zwischen folgenden Stufen Auswahl monadoide oder monadale Stufe Algen die hierzu gezahlt werden sind begeisselte Einzeller Die monodale Stufe ist also den Flagellaten gleichzusetzen Sie ist bei fast allen Gruppen der Algen vorhanden sie fehlt nur bei den Rotalgen Schmuckalgen und den Pennales eine Teilgruppe der Kieselalgen rhizopodial oder amoboid Es handelt sich um unbegeisselte amoboide Einzeller die keine Zellwand besitzen Die Fortbewegung erfolgt kriechend durch Pseudopodien also durch Ausstulpungen des Zellplasmas Einige Gattungen der Goldalgen sind als Beispiel anzufuhren monadoide koloniebildende Stufe Es handelt sich um begeisselte Einzeller die in einer Gallerte zusammengehalten werden und eine Zellkolonie bilden Es besteht bereits eine Tendenz zur Zelldifferenzierung Wahrend Gonium sacculiferum noch aus vier gleichen Chlamydomonas ahnlichen Einzelzellen besteht findet man bei Kolonien aus mehreren tausenden Zellen der Gattung Volvox bereits vegetative und Geschlechtszellen capsal kapsal tetrasporal oder palmelloid unbegeisselte Einzeller die nach der Teilung von einer Gallerthulle zusammengehalten werden Es entstehen Coenobien Verbande aus eigenstandigen Einzelzellen Ein Beispiel ist Tetraspora kokkal coccal Einzeller ohne Eigenbewegung ohne Geisseln die eine verdickte Zellwand besitzen Die Algen der Gattung Chlorococcum Grunalgen besitzen im vegetativen Zustand keine Geisseln die Organisationsstufe ist kokkal Nur bei der Vermehrung werden begeisselte Einzeller die Zoosporen gebildet Fast alle Kieselalgen bei denen die Zellwand aus Siliziumdioxid Kieselsaure besteht zahlen zu dieser Organisationsstufe trichal Algen dieser Stufe bilden mehrzellige fadenformige Vegetationskorper Die einzelnen Zellen sind durch Zellwande voneinander getrennt Die Zellfaden entstehen durch Zellteilungen in nur einer Ebene also sozusagen eindimensional Es konnen auch Verzweigungen gebildet werden Die Schraubenalge sei als Beispiel genannt thallos Es wird durch Zellteilungen in verschiedenen Raumrichtungen dreidimensional ein Thallus gebildet Dieser kann scheinbar in Gewebe unterteilt sein Der Thallus vieler Braunalgen ist in Rhizoid analog zu den Wurzelgewebe Cauloid entspricht der Sprossachse und Phylloid blattahnlich gegliedert Thallose Algen konnen grosse Vegetationskorper bilden So hat der Riesentang eine Lange von bis zu 60 Meter siphonal Der Korper enthalt viele Zellkerne ist aber nicht durch Zellwande in Zellen untergliedert Coenoblast Er entsteht durch vielfache Kernteilungen in mehreren Raumebenen ohne Bildung trennender Wande Der siphonale Thallus kann schlauch oder blasenformig oder wie bei der Schirmalge morphologisch in verschiedene Organe ausdifferenziert sein Dabei erreicht etwa der im Mittelmeer eingeschleppte siphonale Tang Caulerpa taxifolia eine Hohe von 60 cm In der Systematik wurden die Algen dieser Organisationsstufe fruher als Siphonales zusammengefasst Die wichtigsten Gruppen der Algen Bearbeiten nbsp Mikroalge aus der Gruppe der Dinoflagellaten Foto Irina Moroz Da die Algen keine naturliche Gruppe darstellen folgt hier eine Aufstellung von Taxa in denen Algen vorkommen unvollstandig Glaucophyta einzellig oder kleine undifferenzierte Zellkolonien im Susswasser Haptophyta leben vor allem marin Schlundgeissler Cryptista meist einzellig Meer und Susswasserbewohner Euglenozoa Euglenophyta bekannt ist das Augentierchen Euglena Dinozoa s Dinoflagellaten ca 1100 Arten braune das grune Chlorophyll wird durch rote Fucoxanthine uberdeckt einzellige begeisselte Zellen mit einer seitlichen und einer basalen am hinteren Pol Geissel Sie besitzen innerhalb der Zellmembran einen festen Zellulosepanzer Sie leben marin oder limnisch Viele haben spezielle Schwebeeinrichtungen Raphidophyceae Chloromonadophyceae meist im Susswasser vorkommend Chlorarachniophyta marin es gibt 6 bekannte Gattungen Gelbgrune Algen Xanthophyceae leben nur im Susswasser Goldalgen Chrysophyta selten marin meist im Susswasser vorkommend mit einer oder zwei apikalen an der Spitze sitzenden Geisseln Viele von ihnen bilden Kolonien Kieselalgen Bacillariophyta auch Diatomeen genannt vorwiegend im Meer lebend Braunalgen Phaeophyta ca 1500 Arten fast ausschliesslich marin kleine zart gebaute fadige bis sehr grosse ausserordentlich widerstandsfahige derbe Organismen Rotalgen Rhodophyta vorwiegend in der Litoralzone des Meeres auch in kalten sauberen Bachen Grunalgen Chlorophyta ca 8000 Arten Meer 2 5 aller Arten Susswasser 3 5 aller Arten und auch landlebende VertreterIn der klassischen Einteilung der Algen werden die Chloromonadophyta Gelbgrunen Algen Goldalgen Kieselalgen und die Braunalgen als Klassen zu der Gruppe Heterokontophyta gestellt Taxa der phylogenetischen Systematik in denen Algengruppen vorkommen Excavata Zu ihnen werden die Euglenozoa gestellt Stramenopile auch als Chromista bezeichnet In dieser Gruppe werden die Haptophyta Cryptophyta Chlorarachniophyta und Heterokontophyta eingeordnet Alveolata Zu den Alveolata werden die Dinoflagellata gestellt Archaeplastida Die Grunalgen Chlorophyta und Charophyta die Glaucophyta und die Rotalgen werden zu den Archaeplastida zusammengefasst Zu dieser Verwandtschaftsgruppe zahlen ausserdem die hoheren Pflanzen Embryophyta Zahl der Arten Bearbeiten Die Zahl der Algenarten ist unbekannt und kann nur geschatzt werden Die einzelnen Schatzungen weichen stark voneinander ab und reichen von 30 000 bis zu mehr als einer Million Arten Auch Schatzungen zur Zahl der Arten in bestimmten Regionen oder innerhalb einzelner Gruppen der Algen sind unsicher Allein fur Kieselalgen kamen mehrere Autoren auf hohe geschatzte Zahlen von mehr als 200 000 Arten 7 Die Unsicherheit der Schatzungen beruht unter anderem darauf dass verschiedene Ansichten daruber bestehen welche Organismen zu den Algen zu zahlen sind und wie Algenarten voneinander abzugrenzen sind Eine Studie aus dem Jahr 2012 kam mit einem vorsichtigen konservativen Ansatz auf eine geschatzte Gesamtzahl von 72 500 Algenarten Bis zum Juni 2012 seien rund 44 000 Namen fur Algenarten veroffentlicht und 33 248 von AlgaeBase erfasst worden 7 Algen in den Weltmeeren BearbeitenIn den Weltmeeren bildet sich Phytoplankton sehr gehauft in der Arktis und in den kustennahen Schelfmeeren Sehr wenig Phytoplankton gibt es im subtropischen Bereich Ein Forschungsergebnis aus 2016 legt allerdings nahe dass die Phytoplanktonaktivitat im subtropischen Bereich viel hoher als bislang vermutet ist 8 9 Der Anteil an Plankton lasst sich durch Satellitenaufnahmen mit Spezialkameras aus dem Weltraum abschatzen Die Algen des Phytoplanktons sind zwischen einem tausendstel Millimeter und einem halben Millimeter gross Winzige Planktontierchen Zooplankton fressen in den Weltmeeren die Algen Ein grosser Teil der Algen stirbt ab und sinkt zusammen mit den Ausscheidungen des Zooplanktons als Meeresschnee 10 auf den Meeresgrund Meeresalgen haben vermutlich einen sehr wichtigen Einfluss fur die Bindung des Kohlendioxids aus der Atmosphare 11 Es wird geschatzt dass jahrlich 45 bis 50 Gigatonnen Kohlenstoff des Kohlendioxids in Phytoplanktonbiomasse gebunden werden Man nimmt an dass nach dem Absterben dieses Phytoplankton in die Tiefe des Meeres sinkt und durch den mikrobiellen Abbau entstehendes Kohlendioxid gebunden bleibt Etwa 15 Prozent des im Phytoplankton assimilierten Kohlenstoffs also etwa 8 Gigatonnen sinken in die Tiefe Ohne das Phytoplankton der Meere lage die Kohlendioxidkonzentration in der Atmosphare vermutlich statt bei 365 ppm bei 565 ppm 12 Das Phytoplankton wirkt also als Kohlenstoffpumpe indem es Kohlendioxid aus der Luft und aus wassriger Losung bindet und den Kohlenstoff in die Tiefsee verfrachtet Aus dem abgestorbenen Phytoplankton das in die Tiefsee abgesunken ist und dort unter hohem Druck steht entsteht nach vielen Jahrtausenden schliesslich Erdol und Erdgas Wissenschaftler haben herausgefunden dass die Algenproduktion im Meerwasser durch Zugabe von Eisenionen erheblich zunimmt Eine derartige Eisendungung konnte zu einer verstarkten Einlagerung von Kohlenstoff aus atmospharischem Kohlendioxid in den Meeresboden durch absinkende Algen fuhren 13 Kultivierung BearbeitenDie Kultivierung von marinen Grossalgen Makroalgen im Meer in Aquakulturen oder in Photobioreaktoren gewinnt an Bedeutung In List auf der Insel Sylt gab es eine von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt finanzierte unter Leitung von Klaus Luning vom Alfred Wegener Institut fur Polar und Meeresforschung durchgefuhrte Versuchskultivierung von marinen Rot und Braunalgen primar Vertreter der Gattungen Palmaria und Laminaria Die kommerzielle Herstellung von Makroalgen erfolgte ab 2006 durch die Sylter Algenfarm GmbH unter Leitung von Luning Seit 2019 fuhrt die AlgenProjekt Meeresalgenland UG die landgestutzte Produktion mariner Makroalgen in Deutschland fort Seit dem Jahr 1999 existiert in Deutschland eine weltweit einzigartige Produktionsanlage fur Mikroalgen in Klotze In dieser wird unter Leitung von Steinberg die Grunalge Chlorella vulgaris in einem 500 km langen patentierten Glasrohrensystem kultiviert Nutzung Bearbeiten nbsp Getrocknete Nori AlgenAlgen und ihre Inhaltsstoffe konnen fur vielfaltige Zwecke verwendet werden Teilweise erfolgt die Gewinnung direkt aus dem Meer teilweise aus Anlagen in denen Algen kultiviert werden Nur ca 160 Arten der Algen werden industriell genutzt unter anderem als Nahrungsmittel Algen als Nahrungsmittel Bearbeiten Hauptartikel Algen Lebensmittel Der Schwerpunkt der Nutzung von Algen als Nahrungsmittel liegt in Sudostasien wo jahrlich ca 9 Millionen Tonnen verzehrt werden Verschiedene grosse Algenarten Makroalgen werden roh als Salat oder gedunstet als Gemuse verzehrt In Landern wie Japan ist der Anbau von Rotalgenarten z B fur Sushi ein bedeutender Wirtschaftszweig Algen besitzen einen sehr hohen Anteil an Mineralstoffen und Spurenelementen Ein hoher Anteil an Kohlenhydraten ungesattigten Fettsauren oder Beta Carotinen sind Argumente fur die Verwendung weiterer Algensorten als Nahrungsmittel Da insbesondere getrocknete Meeresalgenprodukte aus Asien sehr viel Iod enthalten konnen ist bei haufigem Verzehr Vorsicht geboten Die deutschen Verbraucherzentralen warnen vor Produkten auf denen genaue Angaben zum Iodgehalt und zur maximalen Verzehrmenge fehlen 14 Energetische Nutzung Bearbeiten nbsp Herstellung von Biowasserstoff mittels Algen im LabormassstabVerschiedene Moglichkeiten zur energetischen Nutzung von Algen z B als Algenkraftstoff Biokraftstoff werden untersucht Zum Teil wird dies mit umwelttechnischen Anwendungen verknupft Hans Gaffron hat bereits 1939 ein Verfahren entwickelt um mit Hilfe von Grunalgen der Gattung Chlamydomonas reinhardtii Wasserstoff Biowasserstoff zu produzieren Dazu kann ein Algenreaktor oder Photobioreaktor verwendet werden Aus bestimmten Algen lasst sich Biodiesel herstellen Die Algen Biomasse konnte zu Biogas vergoren oder in geeigneten Anlagen thermisch genutzt werden Das bei der Kultivierung der Algen notwendige CO2 kann beispielsweise mit den Abgasen von Kraftwerken bereitgestellt werden Aquaristik Bearbeiten Einige Algenarten finden in der Aquaristik als Zierpflanzen Verwendung In der Susswasseraquaristik ist beispielsweise die Art Aegagropila linnaei recht verbreitet die haufig unter dem irrefuhrenden Namen Mooskugel verkauft wird Einige Arten von Makroalgen bspw aus der Gattung Caulerpa werden gelegentlich in der Meerwasseraquaristik verwendet Weitere Anwendungen Bearbeiten Hauptartikel Algenkultur Bei weiteren teilweise sehr speziellen Anwendungen werden Produkte der Algen ihre Inhaltsstoffe ihre Abbaufahigkeiten oder ihre Abbauprodukte verwendet Kieselalgen sind beispielsweise reich an Kohlenhydraten Fettsauren Steroiden und Vitaminen Diese werden auf vielfaltigste Weise z B als Nahrungserganzungen Spiruletten Verdickungsmittel Agar in Kosmetikprodukten oder in der Industrie verwendet Die Pigmente in den Algen konnen kunftig eine umweltfreundlichere Alternative fur Tinte sein da sie biologisch besser abbaubar sind Im Abwassersektor konnen Algen zum Binden von ausgeschwemmten Dungemitteln eingesetzt und selbst wieder als Algendunger verwendet werden Wie durch andere Pflanzen auch kann mit ihrer Hilfe Kohlenstoffdioxid CO2 gebunden werden Zudem werden Pathogene inkorporiert oder sie sterben in dem Milieu ab das die Algen wahrend ihres Wachstums produzieren so dass es zur Trinkwasserdesinfektion im landlichen Sektor geeignet ist 15 Aktuell erforscht ein Zusammenschluss von Wissenschaftlern der University of Bath University of Bristol Cardiff University und der University of Exeter das Potenzial von speziellen Algen toxische Schwermetalle aus Abwasser z B in Zusammenhang mit stillgelegten Gruben und Bergwerken zu filtern Diese wurden bei einem Forschungsprojekt im Kontext einer stillgelegten Zinn Mine in Cornwall Grossbritannien auf dem dort wachsenden Schilfgras entdeckt als die Pflanzen im Umfeld der stillgelegten Mine auf Folgen des toxischen Grubenabwassers untersucht wurden 16 Zudem wurden aus Ablagerungen abgestorbener Algen weite Teile der heute verwendeten fossilen Rohstoffe Erdol Erdgas gebildet Aus Braunalgen lasst sich Alginsaure gewinnen deren Salze Alginate als Verdickungs und Geliermittel zum Einsatz kommen Alginat wird auch in der Biomedizintechnik verwendet zum Beispiel zur Wundabdeckung 17 In einigen medizinischen und alternativmedizinischen Anwendungen kommen aus Algen gewonnene Produkte zur Anwendung 18 Auch lasst sich aus Algen eine hochkristalline Form der Cellulose gewinnen die zum Beispiel bei der Herstellung von Tabletten eingesetzt werden kann 19 oder als Verstarkungsmaterial fur Naturfaserverbundwerkstoffe 20 AlgensaftForschung BearbeitenDie Algen umfassen eine riesige Artenvielfalt von der bislang verhaltnismassig wenig bekannt ist Umso interessanter ist die Suche nach unbekannten Arten und die Erforschung der moglichen Nutzbarkeit in verschiedenen Industriezweigen Die Algensammlung der Universitat Gottingen ist mit gegenwartig rund 2200 Stammen eine der umfassendsten weltweit Algen als Verursacher von Krankheiten BearbeitenEinige wenige einzellige Algen aus den Gattungen Prototheca und Helicosporidium konnen Infektionskrankheiten bei Saugetieren inklusive Menschen verursachen siehe dazu Protothekose Einige Algenarten produzieren giftige Stoffwechselprodukte Diese Algengifte Algentoxine konnen sich uber Speisefische Muscheln und Krebse in der Nahrungskette anreichern 21 Fur den Menschen ist vor allem der Genuss von Muscheln gefahrlich in deren Gewebe sich Algentoxine angereichert haben Der Genuss von belasteten Muscheln kann Vergiftungserscheinungen wie Durchfall oder Lahmungen hervorrufen und im Extremfall zum Tod fuhren 22 Siehe auch BearbeitenAlgenblute AlgenhausAnmerkungen Bearbeiten Gelegentlich findet sich im Englischen auch die Bezeichnung eukaryotic unicellular algae EUA eukaryotische einzellige Algen um Cyanobakterien Blaualgen explizit auszuschliessen 4 Literatur BearbeitenKarl Heinz Linne von Berg Michael Melkonian u a Der Kosmos Algenfuhrer Die wichtigsten Susswasseralgen im Mikroskop Kosmos Stuttgart 2004 ISBN 3 440 09719 6 Christiaan van den Hoek Hans Martin Jahns David G Mann Algen 3 Auflage Thieme Stuttgart 1993 ISBN 3 13 551103 0 Gunter Throm Biologie der Kryptogamen 2 Band Algen Moose Haag und Herchen Verlag Frankfurt am Main 1997 ISBN 3 86137 581 8 Joachim W Kadereit et al Strasburger Lehrbuch der Pflanzenwissenschaften 37 vollstandig uberarbeitete und aktualisierte Auflage Springer Spektrum Berlin Heidelberg 2014 ISBN 978 3 642 54434 7 Print ISBN 978 3 642 54435 4 E Book Leonel Pereira amp Joao M Neto Hrsg Marine Algae Biodiversity Taxonomy Environmental Assessment and Biotechnology CRC Press Boca Raton 2015 ISBN 978 1 4665 8167 8 Print ISBN 978 1 4665 8181 4 E Book Filme BearbeitenWald der Meere Algen in der Bretagne Dokumentarfilm 2006 45 Min ein Film von Rudiger Morsdorf Produktion Rudiger Morsdorf Produktion Saarlandischer Rundfunk Inhaltsangabe von arte ARTE Konnen Algen die Welt retten auf YouTube abgerufen am 20 April 2022 Aus der Reihe 42 Die Antwort auf fast alles Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Alge Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Alge Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen www algaebase org mit 152 260 Arten und Unterarten Stand Juli 2018 Sektion Phykologie der Deutschen Botanischen Gesellschaft Algen Planet Wissen Experimentelle Phykologie und Sammlung von Algenkulturen SAG GottingenEinzelnachweise Bearbeiten Duden online Alge Duden online Algologie und Phykologie Alge des Jahres Sektion Phykologie der Deutschen Botanischen Gesellschaft DBG Ursula Goodenough Discovery of sex in an extremophilic red alga In PNAS Band 119 Nr 44 21 Oktober 2022 e2216012119 doi 10 1073 pnas 2216012119 PMID 36269868 PMC 9636976 freier Volltext ResearchGate Epub 21 Oktober 2022 Wolfram Braune Meeresalgen Ein Farbbildfuhrer zu den verbreiteten benthischen Grun Braun und Rotalgen der Weltmeere Gantner Ruggell 2008 ISBN 978 3 906166 69 8 S 11 13 Mikhail V Zubkov Glen A Tarran High bacterivory by the smallest phytoplankton in the North Atlantic Ocean In Nature 455 2008 224 226 doi 10 1038 nature07236 a b Michael D Guiry How many species of algae are there in Journal of Phycology 48 5 Oktober 2012 S 1057 1063 doi 10 1111 j 1529 8817 2012 01222 x PMID 27011267 Francois Dufois Nick J Hardman Mountford Jim Greenwood Anthony J Richardson Ming Feng Richard J Matear Anticyclonic eddies are more productive than cyclonic eddies in subtropical gyres because of winter mixing In Science Advances Band 2 Nr 5 20 Mai 2016 doi 10 1126 sciadv 1600282 englisch Volker Mrasek Warme Eddys kurbeln Algenwachstum an In Deutschlandfunk 23 Mai 2016 abgerufen am 12 Juli 2019 Ori Schipper Einblick in die biologische Kohlenstoffpumpe im Meer In ETH Zurich 23 September 2021 abgerufen am 4 Oktober 2021 Victor Smetacek Die Primarproduktion der marinen Plankton Algen Spektrum der Wissenschaft Heft 12 1991 S 52 Paul G Falkowski Der unsichtbare Wald im Meer Spektrum der Wissenschaften Heft 6 2003 S 56 ff Grunes Licht fur Meeresdungung heise de Oft zu viel Jod in Meeresalgen verbraucherzentrale de 7 Marz 2017 Naturnahe Abwasserdesinfektion durch nachgeschaltete Algenteiche Patent DE102006020917 Researchers to use algae to clean up mine water Willi Paul and Chandra P Sharma Chitosan and Alginate Wound Dressings A Short Review Trends Biomater Artif Organs 2004 Ausgabe 18 S 18 23 Werner Christian Simonis Die niederen Heilpflanzen Pilze Algen Flechten Heidelberg 1970 Maria Stromme Albert Mihranyan Ragnar Ek What to do with all these algae Materials Letters 2002 Ausgabe 57 S 569 572 Min Woo Lee Seong Ok Han Yung Bum Seo Red algae fibre poly butylene succinate biocomposites The effect of fibre content on their mechanical and thermal properties Composites Science and Technology 2010 Ausgabe 68 S 1266 1272 Lexikon der Biologie Algengifte spektrum de 1999 Bundesinstitut fur Risikobewertung Bewertung von marinen Biotoxinen in Lebensmitteln bfr bund deNormdaten Sachbegriff GND 4001173 2 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Alge amp oldid 237324325