www.wikidata.de-de.nina.az
Die Amoben Mehrzahl von Amobe von griechisch ἀmoibh amoibe Wechsel 1 wortlich ubersetzt die Wechselnden oder Wechseltierchen sind eine grosse vielgestaltige Gruppe von Einzellern die keine feste Korperform besitzen sondern durch Ausbildung von Scheinfusschen Pseudopodien ihre Gestalt laufend andern Amoben sind eine Lebensform keine Verwandtschaftsgruppe Taxon Amoeba proteusAmobe Zeichnung von 1900 n Zellkern Nukleus wv Wasservakuolecv Kontraktile Vakuolefv Nahrungsvakuole Inhaltsverzeichnis 1 Formen 2 Systematische Verbreitung 3 Vorkommen 4 Zellaufbau 5 Fortbewegung 6 Nahrungsaufnahme 7 Wasserausscheidung 8 Fortpflanzung 9 Pathogenitat 10 Literatur 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseFormen BearbeitenAmoben sind zwischen 0 1 und 1 mm gross Die meisten Arten sind nackt es gibt aber auch beschalte Formen Thecamoeben Neben den heterotrophen Arten die sich durch Phagocytose ernahren gibt es auch amoboid bewegliche Einzeller die Chloroplasten enthalten und Photosynthese betreiben Am bekanntesten sind die Riesenamoben der Gattungen Amoeba und Chaos Systematische Verbreitung BearbeitenAmobenartige Lebensformen haben sich getrennt voneinander in verschiedensten Taxa entwickelt Sie bilden daher eine Lebensform oder Organisationsstufe aber keine taxonomische Gruppe Die heterotrophen also keine Photosynthese betreibenden Amoben mit Ausnahme der Schleimpilze wurden traditionell zu den Wurzelfussern Rhizopoda gerechnet Nach heutiger Systematik verteilt sich der Grossteil auf die Amoebozoa einschliesslich Schleimpilze die Rhizaria zusammen mit den anderen Gruppen der Wurzelfusser wie Foraminiferen Strahlentierchen und einem Grossteil der Sonnentierchen und die Heterolobosea innerhalb der Excavata z B die Fliessamoben Vahlkampfia Hinzu kommen verschiedene autotrophe Photosynthese treibende traditionell zu den Algen gezahlte Vertreter der Chromalveolata 2 Bemerkenswert sind auch die Chlorarachniophyta Vertreter der Rhizaria die fruher wegen ihrer Chloroplasten zu den Grunalgen gestellt wurden Vorkommen BearbeitenAmoben sind fast uberall zu finden Manche Gattungen sind global von der Arktis bis zur Antarktis verbreitet und viele konnen sogar aus der Luft isoliert werden wobei es sich zumeist um Dauerstadien Zysten handelt Besonders zahlreich sind sie in feuchten Boden und Schlamm vorhanden viele Gattungen sind aber auch im Susswasser und im Meerwasser verbreitet 3 Zellaufbau BearbeitenAmoben sind meist durchsichtig und konnen ihre Form standig verandern Im Zellinneren sieht man das kornige Endoplasma auch Entoplasma pulsieren das viele kleine Blaschen enthalt Weiter aussen liegt das strukturlos wirkende Ektoplasma Der Zellkern ist meistens schlecht erkennbar Fortbewegung BearbeitenZur Fortbewegung bilden Amoben Plasmafortsatze die Scheinfusschen oder Pseudopodien aus Dies geschieht durch lokale Kontraktion des Cytoskeletts durch die das dortige Cytoplasma unter Druck gesetzt wird Es entsteht eine Cytoplasmastromung zu Bereichen niedrigeren Drucks was dort zur Ausbildung von Pseudopodien fuhrt Durch Anheftungspunkte Adhasions Plaques der Pseudopodien besteht ein Kontakt zum Untergrund Im Grunde verlauft die Fortbewegung in drei Schritten Extension Die Pseudopodien werden in Fortbewegungsrichtung ausgebildet Adhasion Die Scheinfusschen werden durch neue Adhasionspunkte auf der Unterlage befestigt Retraktion Der restliche amoboide Korper wird nachgezogen Diese Fortbewegung unter laufender Gestaltanderung bezeichnet man als amoboid Nahrungsaufnahme BearbeitenAmoben fangen ihre Beute Bakterien und kleinere eukaryotische Einzeller indem sie diese mit ihren Scheinfusschen umfliessen und dann in ihrem Korper innerhalb von Nahrungsvakuolen einschliessen und verdauen Diese Art der Aufnahme fester Nahrungspartikel nennt man Phagozytose Im Inneren der Nahrungsvakuole wird die Nahrung durch Verdauungsenzyme zerkleinert und in eine wasserlosliche Form gebracht Verwertbares wird durch die Vakuolenmembran in das Cytoplasma ubernommen diesen Vorgang nennt man Resorption Daneben gibt es auch die Aufnahme von Flussigkeiten und darin gelosten Substanzen in Form der Pinozytose Oft bilden die Amoben dafur einen langeren Pinozytosekanal aus an dessen Ende ein flussigkeitsgefulltes Blaschen ins Zellinnere abgeschnurt wird Wasserausscheidung BearbeitenSusswasser Amoben verfugen uber eine kontraktile Vakuole die den Wasserhaushalt regelt Da Amoben durch die Nahrung standig Ionen aufnehmen kommt es in ihrem Innern zur Erhohung des osmotischen Drucks weil Wasser aus der hypotonischen Umgebung in das hoher konzentrierte Cytoplasma diffundiert Dies muss die Amobe unter Energieeinsatz ausgleichen um nicht zu platzen Dazu pumpt die pulsierende Vakuole Wasser aus der Zelle Fortpflanzung BearbeitenDie Fortpflanzung der Amoben erfolgt grundsatzlich asexuell durch simple Teilung Verbreitet scheinen jedoch auch parasexuelle Aktivitaten vorzukommen und vereinzelt gibt es Hinweise auf echte Sexualitat die bislang aber in keinem Fall gesichert sind 4 Etliche Arten bilden ausserdem begeisselte Schwarmer Zoosporen Pathogenitat BearbeitenViele Amoben sind pathogen einige von ihnen konnen auch beim Menschen schwere Krankheiten verursachen So ruft die Magna Form von Entamoeba histolytica die Amobenruhr eine schwere Magen Darm Erkrankung hervor Daruber hinaus beherbergen viele Amoben Arten pathogene Bakterien wie etwa Legionellen 5 Einige amobenahnliche Einzeller fuhren beim Menschen zu einer schweren Meningoenzephalitis Dazu gehoren die Gattungen Naegleria Balamuthia und Sappinia Naegleria fowleri findet sich meist in warmen stehenden Susswasser Gewassern und dringt in den meisten Fallen beim Schwimmen entlang der Nasenschleimhaut zum Gehirn und lost die eitrige PAME Primare Amoben Meningoenzephalitis aus die in 95 der Falle todlich endet 6 7 8 Die Gattung Acanthamoeba findet sich in Suss Salz Brackwasser und in Boden und fuhrt typischerweise bei Kontaktlinsen Tragern 80 der Krankheitsfalle zu einer schweren Acanthamoba Keratitis Auch sie kann entlang der Nasenschleimhaut zum Gehirn gelangen und dort eine zumeist todliche Meningoenzephalitis auslosen 9 Bei hartnackigen Zahnfleischentzundungen und Parodontitis ist haufig Entamoeba gingivalis anzutreffen 10 Literatur BearbeitenJulia Walochnik Horst Aspock Amoben Paradebeispiele fur Probleme der Phylogenetik Klassifikation und Nomenklatur In Denisia Band 20 2007 S 323 350 Online PDF Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Amobe Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Die Amoebe Amoeba proteus ein Einzeller mit Scheinfusschen 1 2 Vorlage Toter Link www dr ralf wagner de Seite nicht mehr abrufbar Suche in Webarchiven Amobenbilder von Ralf Wagner The Amoebae von Sutherland Maciver University of Edinburgh Literatur In ZOBODAT at OO Landes Kultur GmbH abgerufen am 1 Januar 1900 downloadbare PDF Dateien zum Thema Amoben Einzelnachweise Bearbeiten Kimberley A McGrath Stacey Blachford Gale Encyclopedia of Science Vol 1 Aardvark Catalyst Hrsg Gale Group 2 Auflage 2001 ISBN 0 7876 4370 X Sina M Adl et al The New Higher Level Classification of Eukaryotes with Emphasis on the Taxonomy of Protists In The Journal of Eukaryotic Microbiology Band 52 2005 Nr 5 S 399 451 Vgl Literaturangabe in Amoebozoa Maciver Ecology of the amobae Maciver Sex and the single Amoeba letztes Update 14 August 2002 Maciver The Amoebae Fakultativ pathogene freilebende Amoben Naegleria fowleri Primary Amebic Meningoencephalitis PAM Amebic Encephalitis Todlicher Parasit Einzeller frisst sich durchs Gehirn Acanthamoeba Keratitis X Bao R Wiehe H Dommisch A S Schaefer Entamoeba gingivalis Causes Oral Inflammation and Tissue Destruction In Journal of Dental Research Band 99 Nr 5 Mai 2020 ISSN 0022 0345 S 561 567 doi 10 1177 0022034520901738 Online abgerufen am 6 Mai 2020 Normdaten Sachbegriff GND 4142236 3 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Amobe amp oldid 237530354