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Die Einteilung der Lebewesen in Systematiken ist kontinuierlicher Gegenstand der Forschung So existieren neben und nacheinander verschiedene systematische Klassifikationen Das hier behandelte Taxon ist durch neue Forschungen obsolet geworden oder ist aus anderen Grunden nicht Teil der in der deutschsprachigen Wikipedia dargestellten Systematik Die Schleimpilze Mycetozoa oder Eumycetozoa sind ein Taxon einzelliger Lebewesen die in ihrer Lebensweise Eigenschaften von Tieren und Pilzen gleichermassen vereinen aber zu keiner der beiden Gruppen gehoren Trotz ihres Namens sind sie also keine Pilze Die Gruppe umfasst knapp uber 1000 Arten die Zahl gilt jedoch als ungenau Nach neuerer Auffassung stellen die Schleimpilze keine gemeinsame Gruppe mehr dar Die drei enthaltenen Taxa Myxogastria auch bekannt als Myxomyceten als umfangreichste Gruppe Dictyostelia und Protostelia werden nicht mehr zusammengestellt Innerhalb der Biologie wird die systematische Erforschung der Schleimpilze durch die Botanik bzw die Mykologie betrieben Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale und Lebenszyklus 1 1 Merkmale 2 Habitate 3 Verbreitung 4 Systematik 5 Nachweise 6 WeblinksMerkmale und Lebenszyklus BearbeitenSchleimpilze durchlaufen im Laufe ihres Lebens mehrere morphologisch extrem verschiedene Stadien Ihr jeweiliges Erscheinungsbild ist untrennbar mit ihrem Lebenszyklus verbunden Merkmale Bearbeiten Aus den Fruchtkorpern entstehen Sporen aus diesen wiederum amoeboide Lebewesen Die Amoben sind vielgestaltig haben jedoch stets rohrenformige Cristae und spitz zulaufende Scheinfusschen Anfanglich handelt es sich um einkernige Amoeboflagellaten oder Amoben 1 Aus ihnen gehen vielkernige Plasmodien oder bei den Dictyostelia vielzellige Pseudoplasmodien hervor nbsp Plasmodium im Ubergang zur Ausbildung eines FruchtkorpersReife Schleimpilze konnen unter angemessenen Umstanden Fruchtkorper ausbilden entweder als ein aus einer einzelnen amoeboiden Zelle entstehendes Sporokarp bei Myxogastria und Protostelia oder als Sorokarp bei der Unterklasse der Dictyostelia der sich aus Aggregationen amoboider Einzelzellen zusammenfindet 1 Die eigentliche Ausbildung der Fruchtkorper kann auf zwei verschiedene Weisen vor sich gehen Zum einen wie bei den Arten der Myxogastria und der Protostelia bei denen einzelne Plasmodien von negativer zu positiver Phototaxis wechseln sich auf das Licht zubewegen und so einen hochgelegenen Ort aufsuchen der dem Licht und damit zugleich dem Wind zwecks idealer Sporenausbreitung ausgesetzt ist wo sie die Fruchtkorper die sogenannten Sporokarpe ausbilden 2 Erheblich komplexer sind die Ablaufe bei den Vertretern der Unterklasse Dictyostelia Hier sammeln sich die bis dato als einzelne Amoben lebenden Zellen und bilden ein Pseudoplasmodium eine temporare vielzellige Organisationsform die sich schneckenahnlich fortbewegt Am rechten Platz angekommen unterzieht es sich erneut einer Metamorphose ein Teil der Zellen bildet einen Stiel und andere den sogenannten Sorus der die Sporen enthalt Hier ist der Fruchtkorper der sogenannte Sorokarp nicht Auspragung einer Zelle sondern eines Zellverbunds 3 Habitate BearbeitenDie Mehrheit aller Schleimpilzarten lebt terrestrisch nur von einigen wenigen Arten ist eine vollstandig untergetauchte Lebensweise bekannt Unterscheiden lassen sich allerdings verschiedene sogenannte Mikrohabitate insbesondere Baum Mikrohabitate Das wichtigste Mikrohabitat ist Totholz daruber hinaus von Bedeutung sind die Rinde lebender Baume verrottendes Pflanzenmaterial des Streuhorizonts Erdboden und Tierexkremente Eine seltene Sonderform vor allem tropischer Arten ist die Besiedelung lebender Blatter von Pflanzen 4 5 Meist finden sich Schleimpilze in offenen Waldern Hutewaldern aber soweit die grundlegenden Bedingungen vorliegen trifft man Schleimpilze auch an ungewohnlichen Orten wie Wusten fur die Sonora Wuste allein sind 33 Arten nachgewiesen im Schmelzwasser alpiner Schneeverwehungen sowie in Regionen besonders hoher Breitengrade 5 Verbreitung BearbeitenSchleimpilze sind mit der Mehrheit ihrer Arten weltweit verbreitet treten in gemassigten Breiten jedoch deutlich haufiger und mit hoherem Artenreichtum auf als in den Subtropen und Tropen Als Grunde fur die geringere Haufigkeit in den Tropen werden die Lichtarmut der dortigen Walder Beeintrachtigung positiver Phototaxis Windstille nachteilig zur Verteilung der Sporen Befall durch Schimmelpilze begunstigende Luftfeuchtigkeiten sehr saure Boden eine Vielfalt von Fressfeinden und haufige uberaus starke Regenfalle die die Zellen abwaschen oder zerstoren konnen genannt 5 Systematik BearbeitenDie Klasse der Schleimpilze umfasst rund 1000 bis 1100 Arten Im Jahr 2007 schatzte eine Arbeit die Artenzahl auf deutlich mehr als 1000 danach umfasste die Unterklasse Myxogastria als bei weitem grosste Gruppe der Schleimpilze weit uber 900 Arten mit uber 100 Arten bereits deutlich kleiner war die Unterklasse Dictyostelia die kleinste Unterklasse hingegen die Protostelia umfasste nur 36 Arten Schatzungen anhand sequenzierter Umweltproben gehen davon aus dass die Gruppe deutlich grosser ist als bisher bekannt Myxogastria 1200 1500 Arten Dictyostelia ca 300 Protostelia 150 6 Die folgende Systematik orientiert sich im Wesentlichen an Adl et al 2005 1 in den Rangen und der weiteren Unterteilung der grossten Gruppe der Myxogastria nimmt sie jedoch die Systematik von Dykstra und Keller 2000 auf 3 Ob die Gattung Guttulinopsis eine Gattung der Schleimpilze oder zu den Heterolobosea zu stellen ist ist unklar Unterklasse Myxogastria Ordnung Liceida Ordnung Echinosteliida Ordnung Trichiida Ordnung Stemonitida Ordnung PhysaridaUnterklasse Protostelia Ordnung ProtostelialesUnterklasse Dictyostelia Gattung Acytostelium Gattung Coenonia Gattung Polysphondylium Gattung Dictyosteliumincertae sedis Copromyxa Copromyxella Fonticula nbsp Trichia favoginea Myxogastria nbsp Pseudoplasmodium einer Dictyostelium Art Dictyostelia nbsp Art der Stemonitida Myxogastria nbsp Ceratiomyxa fruticulosa Protostelia Nachweise Bearbeiten a b c Sina M Adl Alastair G B Simpson Mark A Farmer Robert A Andersen O Roger Anderson John A Barta Samuel S Bowser Guy Brugerolle Robert A Fensome Suzanne Fredericq Timothy Y James Sergei Karpov Paul Kugrens John Krug Christopher E Lane Louise A Lewis Jean Lodge Denis H Lynn David G Mann Richard M McCourt Leonel Mendoza Ojvind Moestrup Sharon E Mozley Standridge Thomas A Nerad Carol A Shearer Alexey V Smirnov Frederick W Spiegel Max F J R Taylor The New Higher Level Classification of Eukaryotes with Emphasis on the Taxonomy of Protists In The Journal of Eukaryotic Microbiology Bd 52 5 2005 S 399 451 Henry Stempen Steven L Stevenson Myxomycetes A Handbook of Slime Molds Timber Press 1994 ISBN 0 88192 439 3 S 15 18 a b Michael J Dykstra Harold W Keller Mycetozoa In John J Lee G F Leedale P Bradbury Hrsg An Illustrated Guide to the Protozoa Band 2 Allen Lawrence 2000 ISBN 1 891276 23 9 S 952 981 englisch Uno H Eliasson Myxomyceten auf lebenden Blattern im tropischen Regenwald Ecuadors eine Untersuchung basierend auf dem Herbarmaterial hoherer Pflanzen In Wolfgang Nowotny Hrsg Wolfsblut und Lohblute Lebensformen zwischen Tier und Pflanze Myxomycetes Stapfia Band 73 Linz 2000 ISBN 3 85474 056 5 S 81 deutsch englisch franzosisch spanisch zobodat at PDF a b c Henry Stempen Steven L Stevenson Myxomycetes A Handbook of Slime Molds Timber Press 1994 ISBN 0 88192 439 3 S 49 58 Sina M Adl Brian S Leander Alastair G B Simpson John M Archibald O Roger Anderson David Bass Samuel S Bowser Guy Brugerolle Mark A Farmer Sergey Karpov Martin Kolisko Christopher E Lane Deborah J Lodge David G Mann Ralf Meisterfeld Leonel Mendoza Ojvind Moestrup Sharon E Mozley Standridge Alexey V Smirnov Frederick Spiegel Diversity Nomenclature and Taxonomy of Protists In Systematic Biology Bd 56 2007 S 684 689 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schleimpilz Mycetozoa Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Bestimmungsschlussel zu den Familien der Schleimpilze englisch Memento vom 14 April 2015 im Internet Archive Schleimpilze Exotische Wesen mit faszinierenden Fahigkeiten Dossier zu Schleimpilzen bei scinexx de Schleimpilze Uberlebenskunstler und Wunderwesen eine Sendung von radioWissen BR2 am 17 Dezember 2012 mp3 22 Minuten Normdaten Sachbegriff GND 4179723 1 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schleimpilze amp oldid 234834497