www.wikidata.de-de.nina.az
Die Braunalgen Phaeophyceae bilden eine eigene Gruppe innerhalb der Stramenopilen Stramenopiles einer Untergruppe der Sar Es handelt sich um meist marine oft braune Algen mit Generationswechsel BraunalgenSagetang Fucus serratus SystematikKlassifikation LebewesenDomane Eukaryoten Eukaryota ohne Rang Diaphoretickesohne Rang Sarohne Rang Stramenopile Stramenopiles Klasse BraunalgenWissenschaftlicher NamePhaeophyceaeKjellm Desmarestia aculeata DesmarestialesPadina pavonica DictyotalesColpomenia peregrina EctocarpalesKnotentang Ascophyllum nodosum FucalesZuckertang Fingertang und Palmentang LaminarialesHalopteris filicina SphacelarialesSaccorhiza polyschides TiliopteridalesEin Kennzeichen dieser fadig oder blattartigen auf jeden Fall mehrzelligen Algen sind die braunen Fucoxanthin Farbstoffe die das grune Chlorophyll maskieren also uberdecken Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Plastiden 1 2 Geisseln 1 3 Zellwand 2 Vermehrung 3 Vorkommen 4 Systematik 4 1 Nordostatlantische Arten Auswahl 5 Verwendung 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksMerkmale BearbeitenDie Braunalgen sind eine sehr formenreiche Gruppe Der Habitus reicht von kleinen verzweigten Zellfaden Fadenthalli pseudoparenchymatischen Thalli bis zu komplexen vielschichtigen mehrere Meter grossen Protoctisten mit Gewebe und Organdifferenzierung Die Organe dieser Tange erinnern an Blatt Achse und Wurzel der Kormophyten und werden in Analogie Phylloid Cauloid und Rhizoid genannt Einzeller fehlen bei den Braunalgen Plastiden Bearbeiten Die Braunalgen besitzen wie alle heterokonten Algen komplexe Plastiden auch Chromatophor genannt ohne Nucleomorph die durch sekundare Endosymbiose entstanden sind Die Photosynthesepigmente sind die der Heterokonten Chlorophyll a c1 und c2 Als akzessorische Pigmente sind b Carotin und die Xanthophylle Fucoxanthin Diadinoxanthin und Diatoxanthin vorhanden wobei die beiden letzteren in geringen Mengen auftreten Meist ist nur ein Chromatophor pro Zelle vorhanden selten mehrere Die DNA ist in einem Genophor vom Ring Typ angeordnet Das Reservepolysaccharid ist Chrysolaminarin Geisseln Bearbeiten Die einzelligen Schwarmer der Braunalgen Zoosporen und Gameten weisen die fur die Stramenopilen typischen zwei verschieden gestalteten Geisseln heterokont auf Die Basis der Schleppgeissel ist angeschwollen und dient vielleicht als Photorezeptor Sie liegt in der Nahe des Augenflecks eines rotbraunen Flecks im Chromatophor Die Schleppgeissel hat immer einen dunnen Haarfortsatz am Ende die Zuggeissel manchmal Dieses Merkmal tritt nur hier und bei den Xanthophyceae auf Zellwand Bearbeiten Die Zellwande der Braunalgen enthalten neben der Zellulose Alginate als strukturgebende Hauptbestandteile Die Zellulose bildet den fibrillaren Anteil der die Festigkeit der Zellwande gewahrleistet Die Fibrillen sind in eine amorphe schleimartige Substanz eingebettet die aus in Wasser kolloidal gelosten Alginaten besteht Eine zusatzliche Verstarkung erfolgt durch unlosliche Alginat Gele 1 Diese fur die Braunalgen spezifische Zellwandstruktur ermoglicht gleichzeitig Festigkeit und Flexibilitat um den mechanischen Belastungen durch die Gezeitenstromungen und die Wellenbewegungen standhalten zu konnen Vermehrung BearbeitenDie Braunalgen vollziehen einen Generationswechsel Die Meiosporen werden in unilocularen einkammerigen Sporocysten gebildet die Gameten in plurilocularen vielkammerigen Gametangien Der Generationswechsel ist heterophasisch d h es wechseln sich haploide und diploide Generationen ab Innerhalb der Braunalgen gibt es eine Entwicklungslinie von gleichartigem isomorphem Generationswechsel zu einer Reduktion des haploiden Gametophyten heteromorpher verschiedengestaltiger Generationswechsel Bei den Fucales ist die haploide Generation fast vollstandig ruckgebildet sodass sie fast reine Diplonten sind Bei den Gameten gibt es eine Entwicklungslinie von gleichgestalteten Gameten Isogamie uber verschieden grosse begeisselte Gameten Anisogamie bis hin zu unbegeisselten weiblichen Eizellen Oogamie Vorkommen BearbeitenDie meisten Arten leben im Meer Es sind nur funf Gattungen als Susswasserbewohner bekannt Die grosste Vielfalt entwickeln sie in den gemassigten und kalten Breiten der Ozeane Sie leben als Teil des Benthos und sind als Lithophyten an Felsen Steinen und Ahnlichem festgewachsen Manche liegen bei Niedrigwasser frei oder wachsen auch epiphytisch auf anderen Algen In einigen Gebieten etwa an der amerikanischen Pazifikkuste bilden sie grosse unterseeische Walder Tangwalder Hier wachsen die riesigen Tange Lessonia Macrocystis und Nereocystis Kleinere Formen wachsen auf Steinen Seepocken Schnecken und Algen Manche Arten wachsen sogar endophytisch in grosseren Algen Systematik BearbeitenDie Braunalgen sind eine Gruppe der Stramenopilen Ihre Schwestergruppe durfte eine Klade bestehend aus Xanthophyceae Pinguiochrysidales und Phaeothamniophyceae sein 2 Das Taxon Phaeophyceae wurde 1891 von Frans Reinhold Kjellman mit dem Rang einer Klasse aufgestellt in Die naturlichen Pflanzenfamilien Teil 1 Abteilung 2 Engler A amp Prantl K Eds S 176 181 Engelmann Leipzig Zu den Braunalgen gehoren etwa 1850 Arten 3 Die innere Systematik beruhte zunachst vielfach auf einer Einteilung nach dem Lebenszyklus befand sich aber durch molekulargenetische Untersuchungen seit etwa 1990 im Umbruch Adl et al 2012 4 gliederten die Phaeophyceae in 19 ranglose Untergruppen ehemals Ordnungen Silberfeld amp al 2014 fassten erstmals samtliche phylogenetischen Forschungsergebnisse in einer neuen Klassifikation zusammen Danach konnen die 304 Gattungen der Braunalgen zu vier grossen Verwandtschaftsgruppen Unterklassen mit 18 Ordnungen gruppiert werden 5 Artenzahlen nach AlgaeBASE 2014 3 Discosporangiophycidae Silberfeld F Rousseau amp Reviers mit der einzigen Ordnung Discosporangiales O C Schmidt em H Kawai Hanyuda Draisma amp Muller mit 3 Arten Ishigeophycidae Silberfeld F Rousseau amp Reviers mit der einzigen Ordnung Ishigeales G Y Cho amp Boo mit 8 Arten Dictyotophycidae Silberfeld F Rousseau amp Reviers mit etwa 353 Arten Dictyotales Bory de Saint Vincent mit etwa 244 Arten beispielsweise Trichteralge Padina pavonica L Thivy Onslowiales Draisma amp Prud homme van Reine mit 2 Gattungen und 4 Arten Sphacelariales Migula mit etwa 100 Arten Syringodermatales Henry mit der einzigen Gattung Syringoderma Levring mit 5 Arten Fucophycidae Cavalier Smith mit etwa 1477 Arten Ascoseirales Petrov mit der einzigen Art Ascoseira mirabilis Skottsberg Asterocladales T Silberfeld M F Racault R L Fletcher A F Peters F Rousseau amp B de Reviers mit der einzigen Gattung Asterocladon D G Muller E R Parodi amp A F Peters mit 3 Arten Desmarestiales Setchell amp Gardner mit etwa 32 Arten beispielsweise Stacheltang Desmarestia aculeata L J V Lamouroux Ectocarpales Bessey mit etwa 695 Arten Fucales Bory de Saint Vincent mit etwa 528 Arten beispielsweise Knotentang Ascophyllum nodosum L Le Jolis Fucus L Golftange Sargassum C Agardh Laminariales Mig mit 34 Gattungen und etwa 130 Arten beispielsweise Fingertang Laminaria digitata Huds J V Lamouroux Palmentang Laminaria hyperborea Gunn Foslie Riesentang Macrocystis pyrifera L C Agardh Japanischer Blatttang Saccharina japonica Aresch Zuckertang Saccharina latissima L C E Lane C Mayes L D Druehl amp G W Saunders Nemodermatales M Parente R L Fletcher F Rousseau amp N Phillips mit der einzigen Art Nemoderma tingitanum Schousboe ex Bornet Phaeosiphoniellales Silberfeld F Rousseau amp Reviers mit der einzigen Art Phaeosiphoniella cryophila R G Hooper E C Henry amp R Kuhlenkamp Ralfsiales Nakamura ex P E Lim amp H Kawai mit etwa 34 Arten Scytothamnales Peters amp Clayton mit 8 Arten Sporochnales Sauvageau mit etwa 30 Arten Tilopteridales Bessey em Phillips et al syn Cutleriales mit etwa 19 Arten beispielsweise Saccorhiza polyschides Lightfoot BattersUnklar ist derzeit noch die Zuordnung von 7 Arten der Gattungen Jonssonia Porterinema Sorapion und Zosterocarpus Nordostatlantische Arten Auswahl Bearbeiten Einige haufigere nordostatlantische Arten sind 6 7 Flugeltang Alaria esculenta L Greville Knotentang Ascophyllum nodosum L Le Jolis Gabelzweigtang Bifurcaria bifurcata Stacheltang Desmarestia aculeata L J V Lamouroux Sagetang Fucus serratus L Spiraltang Fucus spiralis L Blasentang Fucus vesiculosus L Schotentang Halidrys siliquosa L Lyngb Riementang Himanthalia elongata L S F Gray Fingertang Laminaria digitata Huds J V Lamouroux Palmentang Laminaria hyperborea Gunn Foslie Rinnentang Pelvetia canaliculata L Decne amp Thur Zuckertang Saccharina latissima L C E Lane C Mayes L D Druehl amp G W Saunders Fur die in der Deutschen Bucht vorkommenden Braunalgen siehe auch die Liste der Meeresalgen von Helgoland Verwendung Bearbeiten nbsp Verbrennung von Seetang in der Bretagne nbsp Algenofen im Departement Finistere nbsp Algenofen auf der Ile de Batz nbsp Ernte von Lessonia trabeculataAus Braunalgen werden Alginate gewonnen die als Gelbildner Verwendung finden Alginate sind ein Nebenprodukt bei der Gewinnung von Jod aus Meeresalgen im Nassverfahren Wegen der vielfaltigen Anwendungsmoglichkeiten werden Alginate auch direkt fur die Verwendung in der Lebensmittel sowie der Pharma und Kosmetikindustrie aus den Braunalgen extrahiert Mit Trawlern werden dafur Braunalgen der Gattungen Macrocystis Laminaria Ascophyllum Sargassum Ecklonia Lessonia und Durvillea geerntet Einige Arten werden auch gegessen so Kombu Saccharina japonica und andere Saccharina Arten Wakame Undaria pinnatifida und Cochayuyo Durvillaea antarctica Seit dem 17 Jahrhundert wurde Seetang in Frankreich verbrannt um die Kalzium Iod und Alkali reiche Asche fur die Glas und Seifenindustrie zu gewinnen Die steingefassten Brennstellen werden Algenofen oder Kelp Ofen genannt von englisch kelp 8 9 1719 wurde die Algenverbrennung von James Fea auf Orkney eingefuhrt 10 Das seichte Kustenwasser und die lange Kustenlinie machen die Nordinseln der Orkney besonders North Ronaldsay Sanday und Stronsay zu idealen Platzen der Tanggewinnung Der Tang wurde bei Ebbe von den Felsen geschnitten oder nach Sturmen an Land gesammelt An der Spitze der Produktion liegend gewann man in Orkney jahrlich mehr als 3 000 Tonnen Tang Der Kelp Boom dauerte 50 Jahre von 1780 bis 1830 Als in den 1840er Jahren Jod gefragt war erwachte die Kelp Industrie noch einmal auf niedrigerem Niveau 11 Literatur BearbeitenPeter Sitte Elmar Weiler Joachim W Kadereit Andreas Bresinsky Christian Korner Lehrbuch der Botanik fur Hochschulen Begrundet von Eduard Strasburger 35 Auflage Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg 2002 ISBN 3 8274 1010 X Einzelnachweise Bearbeiten Christiaan van den Hoek Hans Martin Jahns David G Mann Algen 3 Auflage Thieme Stuttgart 1993 ISBN 3 13 551103 0 S 136 Robert A Andersen Biology and systematics of heterokont and haptophyte algae in American Journal of Botany Columbus 91 2004 S 1508 1522 ISSN 0002 9122 a b Michael D Guiry G M Guiry Phaeophyceae In AlgaeBASE World wide electronic publication National University of Ireland Galway abgerufen am 9 November 2014 Sina M Adl Alastair G B Simpson u a The Revised Classification of Eukaryotes Journal of Eukaryotic Microbiology 59 457 458 2012 PDF Online Thomas Silberfeld Florence Rousseau Bruno de Reviers An Updated Classification of Brown Algae Ochrophyta Phaeophyceae In Cryptogamie Algologie 35 2 S 117 156 2014 P Kornmann P H Sahling Meeresalgen von Helgoland Benthische Grun Braun und Rotalgen Biologische Anstalt Helgoland Hamburg 1983 ISSN 0017 9957 Michael Guiry The Seaweed Site information on marine algae NE Atlantic seaweeds abgerufen am 11 Marz 2012 Sigurd Towrie Kelp Burning in Orkney orkneyjar com Orkneyjar the heritage of the orkney islands 1996 2019 abgerufen am 24 September 2019 kelp Tang und Tangasche das Kelp dict leo org abgerufen am 24 September 2019 Hamish Haswell Smith Hamish The Scottish Islands Canongate Edinburgh 2004 ISBN 1 84195 454 3 Friedrich Lutke Twenhoven Die Nutzung von Algen In Unterricht Biologie 1997 S 41 Online PDF 72 kB Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Braunalgen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Normdaten Sachbegriff GND 4146491 6 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Braunalgen amp oldid 238234964