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Der Blasentang Fucus vesiculosus ist eine im Nordatlantik sowie in der Nord und Ostsee weit verbreitete Braunalge Er wird unter anderem als Heilmittel verwendet Seine Bestande in der Ostsee sind in den letzten Jahren drastisch zuruckgegangen BlasentangBlasentang Fucus vesiculosus Systematikohne Rang Stramenopile Stramenopiles ohne Rang Braunalgen Phaeophyceae ohne Rang FucalesFamilie FucaceaeGattung FucusArt BlasentangWissenschaftlicher NameFucus vesiculosusL Thallus mit GasblasenWuchsform unter WasserKonzeptakel mit ostiole mikroskopische Vergrosserung eines etwa 0 3 mm grossen Ausschnitts Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Vermehrung 2 Vorkommen 2 1 Ruckgang in der Ostsee 3 Okologie 4 Trivialnamen 5 Systematik 6 Nutzung 6 1 Inhaltsstoffe 6 2 Medizinische Verwendung 6 3 Weitere Nutzung 7 Quellen 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenDer Blasentang ist eine mehrjahrige Grossalge Seetang mit einer Lange von meist 10 bis 30 cm selten langer An der Basis ist er mit einer Haftplatte mit dem Untergrund verbunden Der lederartig derbe braungrune Thallus ist abgeflacht in einer Ebene gabelig verzweigt und von einer Mittelrippe durchzogen Kennzeichnend und namensgebend sind die Gasblasen die beidseitig der Mittelrippe paarig angeordnet sind und in den Gabelungen einzeln stehen Sie verleihen der Alge Auftrieb im Wasser Den Blasentang bedeckt eine Schleimschicht die ihn bei Ebbe vor Austrocknung schutzt Vermehrung Bearbeiten Fucus Arten sind Diplonten ohne Generationswechsel Im Sommer finden sich an den Thallusenden geschwollene Fruchtkorper mit gallertigem Inhalt und warziger Oberflache Diese so genannten Rezeptakeln enthalten krugformig eingesenkte Konzeptakeln in denen die Gameten Eizellen und Zoosporen gebildet werden Mannliche und weibliche Gameten werden beim Blasentang auf verschiedenen Thalli gebildet Diozie Bei ansteigender Flut treten die Geschlechtszellen durch die porenartigen Offnungen der Konzeptakeln aus Die Eizellen sondern ein Pheromon Fucoserraten ab das die Samenzellen anlockt Die Gameten sind maximal zwei Stunden lebensfahig und breiten sich hochstens 2 bis 10 Meter weit aus 1 Die befruchtete Zygote setzt sich fest und wachst zu einem neuen diploiden Thallus heran Die Hauptreifezeit reicht von September bis Mai Im Juni und Juli degenerieren die vorjahrigen Fruchtkorper und an den Thallusenden entstehen neue Rezeptakeln Vorkommen BearbeitenDas Verbreitungsgebiet des Blasentangs umfasst die Kustenregionen des Atlantik Von Nordeuropa der Nordsee und Ostsee ist er bis zu den Kanarischen Inseln und Marokko verbreitet In Amerika kommt er von Kanada bis zur Karibik vor auch an der Kuste von Brasilien wurde er gefunden 2 Er wachst in der Brandungszone und oberen Gezeitenzone auf festem Untergrund wie Felsen Steinen und Holz An der deutschen Nordsee Deutsche Bucht gibt es grossere Bestande vor allem bei Helgoland Im Wattenmeer ist der Blasentang auf Mauern und Muschelbanke beschrankt 3 Ruckgang in der Ostsee Bearbeiten An der deutschen Ostseekuste war der Blasentang bis zum 20 Jahrhundert auf Hartsubstrat uberall verbreitet und kam bis in Meerestiefen von 14 Metern vor Seit 2004 wurde hier insbesondere in der Mecklenburger Bucht ein extremer Ruckgang beobachtet Heute findet man nur noch wenige einzelne Tange und nur noch zwei Bestande Wustrow und Salzhaff die auf den Flachwasserbereich bis maximal 2 m Wassertiefe beschrankt sind Dieser Ruckgang konnte weder durch den Salzgehalt des Wassers noch durch die Verfugbarkeit von Licht oder Hartsubstrat erklart werden Als Ursache dafur werden Raumkonkurrenz mit Miesmuscheln Frass durch Isopoden oder Schadigung der Keimzellen durch Olverschmutzung angenommen 1 Auch in der Kieler Bucht wachsen die meisten Tange nur noch in einer Tiefe von 2 Metern einzelne Exemplare kommen bis 3 5 Meter Tiefe vor Die potentiell durch das Licht ermoglichte Wachstumsgrenze wurde hier bei 4 bis 6 Metern Tiefe ermittelt Es wird vermutet dass der Bewuchs durch Algen oder aufsitzende Rankenfusskrebse die Tange beschattet und somit das Vordringen in grossere Tiefen verhindert 4 Okologie BearbeitenDie Meerasseln der Gattung Idotea fressen an den Tangen 1 Der Tallus des Blasentangs wird von aufsitzenden Algen besiedelt Epiphyten beispielsweise von Ceramium und Enteromorpha 4 sowie Elachista fucicola 5 Als aufsitzende Tiere treten Vielborster Polydora und Rankenfusskrebse Balanus improvisus auf letztere konnen besonders in grosserer Wassertiefe die Tange fast vollstandig uberziehen 4 Trivialnamen BearbeitenVolkstumlich wurde der Blasentang auch Meereseiche See Eiche Blaretung Hockertang Schweinetang 6 Klever Steinklever 7 oder schlicht Tang genannt 8 Systematik BearbeitenDie Erstbeschreibung von Fucus vesiculosus erfolgte 1753 durch Carl von Linne in Species Plantarum Band 2 S 1158 Diese Art ist die Typusart Lectotypus der Gattung Fucus 2 Synonyme von Fucus vesiculosus L sind Halidrys vesiculosus L Stackh und Virsodes vesiculosum L Kuntze Als weitere Synonyme gelten Fucus axillaris var subecostatus J Agardh Fucus axillaris f balticus C Agardh Kjellm Fucus balticus C Agardh Fucus divaricatus L Fucus excisus Forsskal und Fucus inflatus L 2 Vom Blasentang existiert auch eine Form ohne Gasblasen die an stark der Brandung ausgesetzten Stellen vorkommt 9 Folgende Varietaten von Fucus vesiculosus werden unterschieden Guiry in Algaebase 2012 2 var compressus Kjellm var vadorum Aresch var linearis Huds Kutzing var volubilis Goodenough amp Woodward f mytili Nienburg NienhuisNutzung BearbeitenBlasentang wird vielseitig als Tiernahrung Nahrungsmittelzusatzstoff in der Dungemittel Industrie fur industrielle Anwendungen und Lebensmittelverarbeitung verwendet Die Ernte erfolgt ausschliesslich aus Wildbestanden Die angegebene Erntemenge 2005 84 t scheint im Vergleich mit anderen Seetang Arten vergleichsweise gering 10 Inhaltsstoffe Bearbeiten Blasentang enthalt bis zu 0 1 bis 0 5 Iod ausserdem Brom Beta Carotin Alginsaure Polyphenole mit antibiotischer Wirkung Xanthophylle Fucoxanthin Polysaccharide und pektinartige Schleimstoffe Fur den Schleimstoff Fucoidan wurde eine immunstimulierende Wirkung bei Krebs nachgewiesen 6 Ausserdem besitzt der Blasentang einen hohen Gehalt an Mineralstoffen und Spurenelementen 11 Wie alle Algen reichert er aber auch Arsen und Schwermetalle wie Blei und Cadmium an die in den zubereiteten Produkten nachweisbar sind 12 Medizinische Verwendung Bearbeiten Die Pharmaindustrie verwendet Blasentang zur Gewinnung von Alginaten 10 Der Blasentang wird in Irland und Frankreich zur Herstellung von Seetang Extrakt fur Kosmetikprodukte genutzt Als Tangbader werden die getrockneten Algen auch in der Thalassotherapie eingesetzt 9 Aufgrund seines hohen Jodgehaltes wurde Blasentang seit dem 17 Jahrhundert zur Kropfbehandlung angewendet 13 In der Pflanzenheilkunde wird er bei Schilddrusenunterfunktion Heuschnupfen Arterienverkalkung und Schuppenflechte eingesetzt Um eine Uberdosierung mit Iod zu vermeiden darf er nicht bei Schilddrusenuberfunktion sowie in der Stillzeit und Schwangerschaft eingenommen werden 6 Da vermutet wurde dass die Wirkstoffe des Blasentangs den Grundumsatz erhohen wurde er seit der Mitte des 19 Jahrhunderts auch zur Behandlung von Adipositas eingesetzt 13 Weitere Nutzung Bearbeiten In Schottland wurde Blasentang als Dunger verwendet 13 Heute werden aus ihm Mikro Nahrstoffe fur Futtermittel bei der Tierhaltung gewonnen 10 Lokal wird Blasentang auch als Verpackungsmaterial fur die Hummerzucht und den Transport von Pierwurmern genutzt 10 Eine mogliche Verwendung als Brennstoff nachwachsender Rohstoff wird untersucht 14 Quellen BearbeitenP Kornmann P H Sahling Meeresalgen von Helgoland Benthische Grun Braun und Rotalgen Biologische Anstalt Helgoland Hamburg 1983 ISSN 0017 9957 S 162 165 Abschnitte Beschreibung Vermehrung Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Blasentang Fucus vesiculosus Album mit Bildern nbsp Wiktionary Blasentang Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Wechselwirkungen in einem Okosystem kleine Veranderungen drastische Folgen Memento vom 18 Januar 2017 im Internet Archive In klima media de Anmeldung mit Konto und Password Einzelnachweise Bearbeiten a b c Constanze Pehlke Uwe Selig und Hendrik Schubert Verbreitung und Okophysiologie von Fucus Bestanden der Mecklenburger Bucht sudliche Ostseekuste Distribution and ecophysiology of bladder wrack Fucus vesiculosus in the Mecklenburg Bight southern Baltic Sea In Universitat Rostock Institut fur Biowissenschaften Hrsg Rostocker Meeresbiologische Beitrage Nr 20 Rostock 2008 S 123 142 deutsch englisch archivierter Text Memento vom 28 Dezember 2015 im Internet Archive PDF 2 5 MB a b c d Michael D Guiry und G M Guiry Fucus vesiculosus Linnaeus 1753 World wide electronic publication National University of Ireland Galway In algaebase org Algaebase abgerufen am 17 Juni 2023 englisch Der Blasentang Fucus vesiculosus Pflanzen im Meer In schutzstation wattenmeer de Schutzstation Wattenmeer e V abgerufen am 17 Juni 2023 deutsch a b c Sven Rohde Claas Hiebenthal Martin Wahl Rolf Karez Kai Bischof Decreased depth distribution of Fucus vesiculosus Phaeophyceae in the Western Baltic effects of light deficiency and epibionts on growth and photosynthesis In European Journal of Phycology Band 43 2 S 143 150 2008 doi 10 1080 09670260801901018 P Kornmann P H Sahling Meeresalgen von Helgoland Benthische Grun Braun und Rotalgen Biologische Anstalt Helgoland Hamburg 1983 ISSN 0017 9957 S 121 a b c Bruno Vonarburg Homootanik 4 Extravagante Exoten 2 Aufl Georg Thieme 2005 ISBN 3 8304 7228 5 S 285 286 Google E Book Wissenschaftliche Meeresuntersuchungen Sechster Bericht der Kommission zur wissenschaftlichen Untersuchung der deutschen Meere in Kiel fur die Jahre 1882 bis 1891 Georg August Pritzel Carl Jessen Die deutschen Volksnamen der Pflanzen Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatze Philipp Cohen Hannover 1882 Seite 155 online a b Michael Guiry The Seaweed Site information on marine algae Fucus vesiculosus abgerufen am 13 Marz 2012 a b c d Dirk Schories Uwe Selig und Christof Schygula Nutzung mariner Organismen zur Senkung der Nahrstoff Belastung in den Kustengewasser an der Deutschen Ostseekuste Potentiale und Grenzen Potential and limitation in the utilisation of marine organisms as biofilters in coastal waters of the Baltic Sea In Universitat Rostock Institut fur Biowissenschaften Hrsg Rostocker Meeresbiologische Beitrage Nr 15 Rostock 2006 S 87 104 deutsch englisch archivierter Text Memento vom 12 Juni 2007 im Internet Archive PDF 222 kB P Ruperez Mineral content of edible marine seaweeds In Food Chemistry Band 79 1 2002 S 23 26 Zusammenfassung Concepcion Almela M Jesus Clemente Dinoraz Velez Rosa Montoro Total arsenic inorganic arsenic lead and cadmium contents in edible seaweed sold in Spain In Food and Chemical Toxicology Band 44 2006 S 1904 1905 PDF Datei a b c Gerhard Madaus Lehrbuch der Biologischen Heilmittel 1938 Auf Henriettes Herbal Homepage A B Ross J M Jones M L Kubacki T Bridgeman Classification of macroalgae as fuel and its thermochemical behaviour In Bioresource Technology Band 99 14 2008 S 6494 6504 ZusammenfassungDieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt nicht eine Diagnose durch einen Arzt Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Blasentang amp oldid 234679815